Was ist neu

Milch und Honig

Seniors
Beitritt
24.08.2003
Beiträge
2.456
Zuletzt bearbeitet:

Milch und Honig

Für Ezekiel

Der Wirt spuckte in das Glas und polierte es danach hingebungsvoll. Ich saß auf einem der Barhocker am Tresen und schaute ihm dabei zu, während ich auf mein Essen wartete.
Mein Blick schweifte gelangweilt zu dem Pferdekopf über der Bar ab. Warum eigentlich ein Pferdekopf?
Aus der Küche drang der Geruch von gebratenen Kartoffeln.
„Seid Ihr sicher, dass Ihr weitergehen wollt? Denkt daran, es gibt kein Zurück.“
Ich nickte. „Deshalb bin ich hergekommen. Den ganzen weiten Weg.“
Ich war gewandert, geschwommen und geritten. Hatte Berge überklettert und Wälder durchstreift auf der Suche nach diesem Ort.
„Das Problem ist, dass dieses Gasthaus ein Mythos ist. Deshalb ist es schwer zu finden.“
Der Wirt nickte.
„Wie haltet Ihr Euch eigentlich über Wasser? Ich meine, Laufkundschaft bleibt doch wohl aus“, fragte ich.
„Wir haben einige Stammkunden.“
"Stammkunden? Ein Ort, der niemals zwei Tage hintereinander über denselben Weg zu erreichen ist, hat Stammkunden?"
„Sie wohnen hier.“
Ich hatte immer gedacht, ich wäre als Einzige hirnverbrannt genug, um einem alten Märchen nachzulaufen. „Ich kann doch von hier auch nicht mehr zurück, oder doch?“
„Es hat noch nie jemand geschafft.“ Draußen am Fenster schwammen ein paar Fische vorbei. „Der Berg ist zu hoch, der Wald zu groß, das Meer zu tief auf dem Weg zurück.“
Ich ging zum Fenster und betrachtete missmutig den kleinen gepflasterten Weg, der ein Stück weit über den Meeresgrund führte. Gestern Abend, als ich hier angekommen war, hatte das Haus noch in einem riesigen Wald gestanden.
Nur weitergehen konnte man, weitergehen in das Land von Milch und Honig, ins Paradies. Deswegen war ich hier. Es führte kein Weg zurück.
Die Brücke, die auf die andere Seite führte, schwang sich als filigrane Konstruktion durch das Wasser und wogte sanft in der Strömung.
„Man verirrt sich und läuft so lange herum, bis man das Gasthaus wiederfindet“, hörte ich eine leise Frauenstimme, in der ein deutliches Schnurren mitschwang. Als ich mich zu der Stimme umdrehte, rechnete ich mit einem schönen, hochgewachsenen Katzenmenschen.
Ich wurde grausam enttäuscht. Auf dem Hocker neben mir saß nur ein kleines, ziemlich zerzaustes Fellknäuel.
„Hast du eine von den Großen erwartet?“, sagte die Katze und guckte mich aus zwei grünen Augen an. „Das tun alle!“
„Warum? Was meinst du? Wer bist du eigentlich?“
“Ich bin Tiger.“ Das kleine Tier streckte sich. Tatsächlich war es nicht einmal eine Katze, eher ein Kätzchen, klein, weich und furchtbar niedlich. Ich streckte ihm meine Hand hin, es beschnupperte sie und rieb dann seinen Kopf daran.
„Und was machst du hier?“
„Weiß nicht, meine Mutter wollte rüber.“
“Warum bist du nicht mitgegangen“, fragte ich, während ich Tiger hinter den Ohren kraulte.
Sie schnurrte. „Hier gibt es süße Sahne für Tiger. Drüben vielleicht nicht!“
Ich musste lachen. „Aber drüben ist doch angeblich das Land, wo Milch und Honig fließen. Bestimmt gibt es da auch süße Sahne.“
“Kann sein, darüber hab ich noch nicht nachgedacht.“
Die Tochter des Wirts – ein hübsches Mädchen namens Tirya – kam mit meinem Essen aus der Küche. Beim Anblick der Mahlzeit lief mir das Wasser im Munde zusammen. Bratkartoffeln mit Speck glänzten appetitlich neben frischen Bohnen aus dem Garten und einem saftigen Stück Schweinefleisch.
„Ich will das Fett von deinem Fleisch“, forderte Tiger.
„Gut, das mag ich sowieso nicht.“
Tirya stellte den Teller vor mir ab und lächelte.
"Kann ich vielleicht Apfelwein dazu bekommen, Tirya?"
Sie nickte, wirbelte herum und verschwand in der Küche. Ich blickte ihr hinterher, bewunderte ihre geschmeidige Anmut und die Dicke ihrer goldenen Haarflechten.
Ja, ich war schon lange kein Mädchen mehr, dachte ich. Früher war ich auch ein hübsches junges Ding gewesen.
Ich schnitt ein Stück Fleisch ab, kratzte sorgfältig die fettige Rinde ab und legte sie vor der Katze auf den Holztresen. Tiger sprang von Stuhl auf den Tresen, kippte beinahe vom Rand und hielt sich im letzten Moment mit den Krallen fest. Ich zog die Hand wieder weg, die ich ausgestreckt hatte, um das putzige Tierchen aufzufangen.
„Wohin führt die Brücke denn deiner Meinung nach, Tiger?“
„Keine Ahnung“, schmatzte das Kätzchen, „ich hab nicht nachgeguckt.“
“Willst du auch Schinken oder Kartoffeln?“
„Klar, wenn du es nicht willst!“
„Ich bekomme doch sicher noch einen Nachschlag, oder, Wirt?“
Der große Mann hinter dem Tresen nickte. „Aber passt auf, dass die Kleine nicht fett wird“, lachte er.
„Eigentlich wollte ich ja heute schon weiter, aber ich habe keine Lust zu schwimmen.“
„Kann ich verstehen.“ Tiger marschierte einfach über den Tresen und schnappte sich wie selbstverständlich ein Stück Kartoffel von meinem Teller.
„Seit wann essen Katzen Kartoffeln?“
„Sind gesund.“
Tirya kam mit meinem Apfelwein aus der Küche. Sie stellte einen Becher und einen Krug vor mir ab und schenkte mir ein Lächeln. „Verzieht die Kleine nicht“, bat sie und strich Tiger über den Kopf.
„Du hast hier aber die Pfoten unter dem Tisch“, flüsterte ich, als sie wieder verschwunden war. „Wie hast du das gemacht?“
Tiger setzte sich kerzengerade hin und sah niedlich aus. Ich nickte und widmete mich wieder meinem Essen.
Etwas empört über mangelnde Aufmerksamkeit stubste sie meinen Arm mit ihrem Köpfchen an. „Normalerweise sagen die Leute immer etwas wie ’Ooooh, wie niedlich!’“, beschwerte sie sich und setzte sich hinter meinen Teller.
„Oooh, wie niedlich“, stieß ich zwischen zwei Bissen hervor.
Die Katze sah empört aus. „Du nimmst mich nicht ernst!“
Ich widmete mich meinem Essen und dem Apfelwein, und irgendwann gab sie auf.

Auf der Treppe strich plötzlich etwas um meine Knöchel. Etwas, was gleich darauf mit einem leisen, flauschigen Geräusch eine Stufe tiefer plumpste.
„Hallo Tiger“, sagte ich im Weitergehen.
„Warte!“
Ich blieb stehen. „Warum denn?“
„Ich zeig dir was, das ich gefunden hab!“ Ich beobachtete eine Weile, wie sie mühsam die hohen Stufen erklomm. Schließlich erbarmte ich mich und hob sie auf. „Wo ist denn das, was du mir zeigen willst?“
„Das ist nur für kurz da, um spät!“
„Aha … und wo genau ist es?“
„Wenn du um spät durch die Tür zum Dachboden gehst“, flüsterte sie, „kommst du woanders hin!“
„Und wie lange ist kurz?“
“Gar nicht lange!“
Ich seufzte. „Und was ist dann da?“
„Also, normalerweise ist da ein Dachboden. Aber um spät ist da ein… ein komischer Raum!“
„Komisch?“ Ich setzte einen Fuß auf die nächste Treppenstufe. Es waren wirklich hohe Stufen, beinahe, als hätte sie jemand gebaut, damit eine kleine Katze namens Tiger sie nur unter größter Mühe überwinden konnte. Ich verscheuchte den Gedanken. "Inwiefern komisch?"
„Siehst du, wenn du drin bist.“
“Wann ist denn um spät?“
“Nicht mehr lang! Gleich, gleich!“
Ich öffnete die Tür zum Dachboden und blickte auf eine staubige Treppe.
„Noch nicht jetzt! Mach sie wieder zu!“ Tiger kletterte auf meine Schulter und kippte fast wieder herunter.
Ich schloss die Tür wieder.
„Jetzt ist um spät“, verkündete Tiger in voller Lautstärke.
Ich blickte nicht mehr auf die staubigen Stufen, sondern auf einen geräumigen Korridor. Ich trat ein und zog die Tür hinter mir wieder zu.
Tiger schnurrte laut. „Siehst du?“
Ich strich ihr sanft über den Rücken, während ich den Korridor hinunterwanderte. Ich konnte nur wenige düstere Lampen sehen, die kleine Lichtinseln aus dem Dunkel hoben, die hohe Decke beleuchteten. Mächtige Magie war hier am Werk, das hätte auch ein Toter spüren können!
„Das hier ist gar kein Raum, Tiger, das ist ein ganzer Flügel“, flüsterte ich, als ich an zwei Türen vorbeiging. Ein Griff nach der Klinke bestätigte meine Vermutung, sie waren verschlossen. „Was ist am Ende dieses Flurs?“
„Ein Raum mit Essen drin und noch eine Tür. Die anderen Türen habe ich nicht aufgekriegt, aber die war offen. Da, jetzt rechts.“
Ich drückte die Klinke. Die Tür öffnete sich anstandslos.
Wie viele Tage hatte ich einsam in irgendwelchen Wäldern gehungert? Wie viele Wochen war ich mit knurrendem Magen durchs Land gereist? Und hier hingen dicke Schinken, riesige Räucherwürste, lag knuspriges Brot auf hölzernen Regalen und duftete noch nach dem Ofenrauch, aus dem man es gezogen hatte.
Ich zog mein Gürtelmesser und schnitt eine geräucherte Hühnerkeule von ihrer Schnur.
Ich war, gelinde gesagt, überrascht, als die Decke sich ein Stück weit öffnete, eine neue Keule herausfiel und an einer Schnur direkt vor meiner Nase baumelte. Tiger fauchte.
„Ob es hier unendlich viel zu essen gibt?“, fragte ich und biss in das Fleisch. Es schmeckte so, wie man es von einem toten Huhn erwarten konnte.
Tiger fauchte wieder. „Können wir jetzt gehen? Ich finde es hier unheimlich!“
„Aber du hast mir das Ganze doch gezeigt! Guck mal, da gibt es Sahne!“ Ich klemmte einen Krug davon unter den Arm. Ein neuer schob sich aus dem Regalbrett, von dem ich ihn genommen hatte. Ich beobachtete ihn argwöhnisch, während ich mit der freien Hand einen Brotlaib aus einem Regal nahm. Prompt rutschte ein zweiter aus einer Klappe in der Wand. Ich betrachtete ihn – er sah genau so knusprig und lecker aus wie der, den ich in der Hand hielt, die Kruste würde bitter schmecken und das Innere wäre schön weich. Er war sogar noch ein bisschen warm!
Ich klemmte den Brotlaib zu dem Krug Sahne unter meinen Arm und griff nach Butter, Salz und Käse. Dann machte ich mich auf den Rückweg.

Mein Herz klopfte wild, und Tiger drückte sich eng an meinen Hals, als ich durch den Flur in mein Zimmer schlich. Das Knarren der Bretter unter meinen Füßen schien mir wie lauter Donner, mein Herz war eine gewaltige Trommel, die das Haus in seinen Grundmauern erbeben ließ. Aber niemand wachte auf, unbehelligt erreichte ich mein Zimmer und schlug den Riegel zu.
Tiger sprang auf das Bett. „Das war aufregend“, schnurrte sie. „Hast du gesehen, wie kampfbereit ich war? Hast du gesehen? Wenn jemand gekommen wäre, ich hätte ihn angesprungen!“
Ich streichelte ihr Köpfchen. „Du bist meine kleine Heldin. Möchtest du Sahne?“
Sie nickte, aber die Öffnung des Kruges war zu schmal für ihre Schnauze. Also goss ich die Sahne in die Metallschüssel auf dem Tisch.
Genau wie früher, dachte ich, als ich manchmal im Dienste verschiedener Herren tagelang keine Zeit zum Waschen gefunden hatte.
Ich hätte Honig mitnehmen sollen, dachte ich mir, als ich mein Brot mit Butter bestrich. Ich schnitt den Käse und das Fleisch in Scheiben und legte sie obendrauf, dann streute ich Salz darüber. Ein Mahl für eine Königin, nicht für eine einsame, verrückte alte Streunerin, wie ich es bin.
Auch an etwas zu trinken hätte ich denken sollen. Ich bekam Schluckauf.

"Woher bekommt Ihr eigentlich Eure Vorräte, Wirt?"
Er lächelte. "Oh, das ist ein Geheimnis. Warum fragt Ihr?"
"Nur so aus Interesse." Ich ließ ihn stehen und setzte mich an einen Ecktisch.
Der Wirt verbarg etwas. Das wusste ich. Was war das denn für eine bescheuerte Aussage - das ist ein Geheimnis. Warum erzählte er nicht etwas von...
"Wir haben einige Felder hinter dem Haus und ein paar Hühner", rief er mir lachend zu.
Ich nickte geistesabwesend und spielte mit einer Haarsträhne.
Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich, dass hier etwas nicht stimmte und der Wirt mir nach Strich und Faden die Hucke vollgelogen hatte. Das musste ich überprüfen.

Ich stand vor dem Wirtshaus und blickte auf die Steine, die wie kleine Inseln im Blumenmeer auf die hohe Brücke zuführten. Wie ein Wasserstrahl schwang sie sich durch den blauen Himmel und verschwand in einem silbrigen Lodern am zartblauen Himmel.
Ich setzte mich neben die Steine auf den Rasen, und es dauerte nicht lange, bis Tiger angeschlichen kam.
"Was machst du hier? Warum tust du nichts?", fragte sie.
"Ich sitze in der Sonne, Kätzchen. Menschen tun so etwas manchmal. Du nicht?"
"Nein, ich hab Angst, dass das Wirtshaus verschwindet, wenn ich nicht hingucke."
"Warum forschen wir nicht nach, was hier nicht stimmt?"
"Mach doch!"
"Oh nein, sei doch nicht so faul!"
Ich ließ mich zurücksinken und breitete die Arme aus, genoss die Wärme der Sonne. "Glaubst du wirklich, dass hier was nicht stimmt?"
"Warum sollte der Wirt sonst diesen Geheimraum haben?" Die Katze ließ sich auf meinem Bauch nieder und schnurrte, als ich sie hinter den Ohren kraulte. Ich staunte erneut darüber, wie winzig sie war.
"Wir sollten der Sache auf den Grund gehen", beschloss ich. "Heute Nacht gehen wir wieder in den Gang."
Tiger nickte. Irgendwann begann sie, sich zu langweilen und lief in die Gaststube. Als ich wenig später auf mein Zimmer ging, sah ich, wie sie einen Faden mit einem Schnipsel daran jagte, den Tirya lachend durch die Luft schwang.
Verräterin.

Kurz nach Anfang des neuen Tages hatte es leise an der Tür gekratzt. Die Verräterin war wieder da, miaute leise, als ich in den Flur hinaustrat.
„Was ist jetzt, kommst du mit?“, fragte ich.
Die leuchtenden Punkte am Boden bewegen sich auf und ab, verschwanden dann, als Tiger leise voranlief. Ich hörte ihr leises Rufen in der Dunkelheit, als sie vor der Tür zum Dachboden saß. "Komm schon!"
Beinahe geräuschlos eilte ich auf weichen Ledersohlen durch den Flur, öffnete ebenso leise die Tür und… blickte auf die Stufen, die nach oben zum Dachboden führten.
Ich schüttelte den Kopf, aber die Stufen blieben.
"Verdammt, er hat Lunte gerochen!", zischte ich.
"Ich will aber in den Gang!"
„Ja, ich auch. Irgendwas an der ganzen Sache ist ganz gewaltig faul, und wir müssen herausfinden, was es ist.“
„Du?“
„Ja?“
“Was ist, wenn irgendetwas nicht stimmt mit dem Land auf der anderen Seite der Brücke?“
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. "Wie kommst du darauf?"
"Wenn hier im Wirtshaus dieser Gang ist, wenn der irgendwas mit dem Land zu tun hat..."
„Dann wäre es an uns, das herauszufinden.“
„Jetzt gleich?“
„Ich würde lieber morgen anfangen zu suchen. Wenn es hell ist.“
„Aber ich möchte jetzt!“
Ich musste lachen. „Ich kann doch nicht im Dunkeln sehen, Kleines!“
„Oh… na gut. Aber morgen, ja?“
„Ganz sicher.“

Am nächsten Morgen wurde ich in aller Frühe von einer feuchten Nase in meinem Gesicht geweckt. „Komm, wir suchen nach Hinweisen!“
Ich öffnete die Augen, sah Tiger, und klappte die Augen wieder zu.
„Du hast es versprochennnnnn!“
Ich schob sie von meiner Brust und rappelte mich unwirsch auf. Nach einigen Spritzern Wasser war ich wach genug, um zu erkennen, dass die Sonne gerade erst aufging.
„Wie spät ist es überhaupt?“, gähnte ich.
„Früh“, erwiderte die Katze mit gewohnter Präzision. „Kommst du? Wir untersuchen den Dachboden!“
„Ich will zuerst… nein, ich will nicht frühstücken. Gehen wir.“

Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen durch verdreckte Fenster und spielten mit dem Staub in der Luft. Der Dachboden sah so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Mit dunkelbraunen Tüchern bedeckte Stapel standen an den Wänden entlang, und alles war voller Staub. Tiger war schon unter einem von ihnen verschwunden.
“Guck mal, ein richtiger Thron… und hier, eine Maus!“
„Hier gibt es Mäuse?“, erwiderte ich ein wenig geistesabwesend. „Arbeitest du denn überhaupt nicht für dein Geld?“
“Ich bekomme kein Geld.“
„Aber süße Sahne. Woher weißt du überhaupt, wie ein Thron aussieht?
Es kam keine Antwort, nur ein leises Rascheln und ein erschrockenes Quieken.
Mein Blick wanderte über die verdeckten Stapel. Es musste einfach etwas sein, das man fand, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Die Lösung war immer etwas, was man fand, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Immerhin bewahrte der Wirt ja seine Speisekammer auf der anderen Seite auf, also musste er sie erreichen können, und das konnte er nicht, wenn sie nicht mehr erreichbar war.
Ich begann, die Stapel zu untersuchen. Unter den Tüchern verbargen sich viele interessante Dinge. Möbel verschiedenster Epochen, Truhen voll alter, mottenzerfressener Kleidung, Waffen und sogar Schätze! Ich stopfte meinen Beutel mit altem Schmuck voll und ersetzte mein Stilett gegen ein schöneres.
Warum der Wirt seine Schätze hier wohl so offen herumliegen ließ, sein Essen aber magisch versteckte? Misstrauisch überprüfte ich den Schmuck, aber er schien echt zu sein.
Tiger war nicht zu sehen, jedoch raschelte es hin und wieder unter den Tuchstapeln, und einmal hörte ich ein wildes Kreischen und ein leises, dumpfes Geräusch. Ich machte mir keine Sorgen, sie würde schon zurechtkommen.
Endlich, als ich die Suche schon beinahe aufgeben wollte, fiel mein Blick auf ein großes, flaches Objekt, das von einem Tuch verhüllt wurde. Es mochte ein Bilderrahmen sein, vielleicht ein Spiegel, vielleicht aber auch…
Ich riss das Tuch herunter und eine herausgenommene Tür, mit Rahmen und allem Drum und Dran, kam zum Vorschein. Sie sah aus wie jede andere Tür im Gasthaus, und ich wusste, ich hatte es.
Als ich die Tür öffnete, blickte ich nicht etwa auf die Wand dahinter, sondern in einen vertrauten Gang, in dem dunkle Lampen brannten. Die Tür lehnte an einer unsichtbaren Wand.
Offenbar hatte der Wirt den Zauber verändert. Aber er hatte nicht mit so viel Hartnäckigkeit gerechnet. Ich lächelte triumphierend.
„Tiger?“
Die staubige Katze kam unter einem der abgedeckten Stapel hervor und nieste ausgiebig. „Du hast es gefunden!“ Tiger schüttelte sich.
Ich lockerte mein Gürtelmesser und überprüfte den Sitz meines Langdolches im Stiefel. „Gehen wir?“, fragte ich.
“Wie willst du die anderen Türen aufbekommen?“
“Ich habe Dietriche.“
Ich atmete tief ein und trat über die Schwelle.

Die Lösung war hinter der Tür, da war ich ganz sicher. Sie war immer hinter der letzten Tür, die man öffnete.
Ich durchquerte schnurstracks den Flur, ließ die anderen Türen links liegen und ging zur Stirnseite des Flures.
Nachdem ich die Tür geknackt hatte, legte ich mit klopfendem Herzen die Finger um die Klinke.
Würde des Rätsels Lösung hinter dieser Schwelle liegen?
Tatsächlich führte sie in einen großen Raum mit vielen Fenstern. Jedes zeigte ein anderes Bild. Ich blickte auf Wesen verschiedenster Arten. Da war eine Katzenfrau, ein Reptilienmensch, ein Minotaurus, einige Menschenkinder, die Fangen spielten. Andere Spezies, die in den Fenstern zu sehen waren, kamen mir dagegen nicht einmal vage bekannt vor.
Da war ein geflügelter Mann, eine aufrecht gehende Ratte, ein Stier mit einem Menschenkopf, ein Löwe mit dem Oberkörper und dem Kopf einer Frau, aber auch seltsame Wesen wie zum Beispiel die kleinen roten Bälle, die sinnentleert über den grünen Untergrund hüpften.
Es waren tatsächlich Flüsse voller Milch zu sehen, und Bäume, von denen süße, klare Flüssigkeit tropfte. Viele der Kreaturen hinter den Fenstern trugen keine Kleider, nicht einmal solche, die kein Fell hatten. Seltsame Vögel flogen durch die Luft, und bunte Schmetterlinge irrlichterten über die Ebenen. Alle wirkten, als seien sie glücklich.
Staunend betrachtete ich die Fenster. War das Land von Milch und Honig etwa nur ein Zirkus, in dem die Bewohner nichtsahnend zur Belustigung von anderen, mächtigeren Wesen genutzt wurden?
Blaue Schwaden leuchteten aus der Rückwand des Raumes, erst auf den zweiten Blick erkannte ich eine Scheibe. Sie war so hauchdünn, dass es so schien, als könne jeder Windhauch sie eindrücken.
Die Tür fiel ins Schloss, und Tiger quiekte.
Ich war schon halb herumgewirbelt, da sah ich Tirya. Sie hielt die kleine Katze am Nackenfell gepackt. „Verschwindet von der Scheibe, oder Tiger muss es ausbaden.“
Das Kätzchen zappelte und quietschte kläglich.
„Was ist so wichtig an der Scheibe?“
„Geht davon weg.“
“Lass die Katze fallen, oder deine Scheibe ist kaputt.“
“Dann stirbt die Kleine.“
Sie wäre in der Lage, einem hilflosen Kätzchen etwas anzutun, nur, damit ihre Scheibe heil blieb?
„Das nützt dir aber nichts, deine Scheibe ist dann hinüber.“
“Das dürft Ihr nicht tun! Das…“
“Tirya, lass Tiger los. Das führt zu nichts.“ Der Wirt trat durch die Tür.
„Ihr könnt mir sicher erklären, was das hier soll“, rief ich. Tirya ließ die Katze fallen, und Tiger huschte hinter meine Knöchel und funkelte das Mädchen von dort aus wütend an.
„Natürlich. Immerhin habt Ihr es bis hier geschafft – noch nie ist jemand so weit gekommen.“
“Was soll das heißen, so weit gekommen? Ist das alles eine Falle für Menschen?“
Der Wirt deutete auf die Fenster. „Nicht nur für Menschen, aber im Prinzip habt Ihr Recht.“
„Und warum macht ihr das?“, fragte Tiger kläglich. „Warum?“
“Das ist alles eine lange Geschichte.“
Ich lehnte mich neben der blauen Scheibe an die Wand. "Ich habe Zeit."
"Wisst Ihr, wie es ist, wenn man unsterblich ist?"
"Wollt Ihr mir damit sagen, Ihr seid unsterblich?"
"Ja, das bin ich. Dieser Ort und sein Wirt haben schon immer existiert."
"Ich stelle es mir langweilig vor."
"Das war es auch. Bis ich das hier entdeckt habe."
"Was bedeutet es?"
"Wir sind hier nicht mehr auf der Welt, aus der ihr gekommen seid. Das Gasthaus birgt viele Überraschungen."
"Und warum ist er hier?"
"Nun, Ihr könnt Euch sicher meine Überraschung vorstellen, als ich eines Nachts auf den Dachboden wollte und das hier gefunden habe."
"Kommt zum Punkt!"
"Jedenfalls - irgendjemand ist hier. Vielleicht diejenigen, die das Land von Milch und Honig erschaffen haben. Sie wohnen hier, und hier ist das Kontrollzentrum für die Fenster."
"Und hier sitzt Ihr also und seht in das Paradies."
"Ja."
"Stelle ich mir genau so langweilig vor wie Nichtstun."
"Nein, ist es nicht."
"Glaubt Ihr, die", ich deutete auf die Wesen, die sich hinter den Fenstern tummelten "finden das gut, was Ihr macht?"
Der Wirt zuckte die Achseln. "Was schert mich das?"
Ich seufzte. "So kommen wir nicht weiter. Was hindert mich daran, Eure Scheibe zu zerschlagen?"
"Euer Gewissen! All das hier wäre dann wahrscheinlich kaputt..."
Mein Gewissen überlegte kurz, wog die Langeweile des Wirts gegen die Privatsphäre all jener Wesen dort unten hinter den Fenstern ab.
Ich schlug zu.

Als ich die Augen aufschlug, war über mir ein strahlend blauer Himmel. Ich setzte mich auf und staunte darüber, wie ausgeruht ich mich fühlte – so gut war es mir schon seit Langem nicht mehr gegangen.
Ich lag auf einer grünen Wiese an einem Fluss aus Milch. Über mir stand ein Baum, von dem eine klare Flüssigkeit tropfte.
Ich war in dem Land, wo Milch und Honig flossen.
Ich war in einer gigantischen Anstalt und würde zur Belustigung irgendwelcher perverser Magier dienen.
Mühsam rappelte ich mich auf und machte mich auf die Suche. Wonach, das wusste ich nicht. Aber ich würde irgendetwas finden, was mir helfen würde, hier herauszukommen. Ich hoffe, dass diejenigen, die mir zusahen, viel Spaß dabei hatten.

 

Hej vita,

eine wunderbar geschriebene Fantasygeschichte! Allerdings irgendwie unvollständig - es wird doch grad erst spannend! *quengel*
Sprachlich super, hier und da könntest Du noch etwas feilen, aber sonst sehr flüssig lesbar.
Inhaltlich eine Idee, die angenehm zwischen Altbekanntem und Neuem steht und so keine Langeweile aufkommen lässt. Tiger hat mich ein bisschen an den gestiefelten Kater aus Shrek 2 erinnert und ist Dir absolut süß gelungen! Vor allem die Mischung aus katzenhaftem Verhalten und einem kleinen Kind, das trotzig seinen Willen durchsetzt, ist super!

Den Rest überlasse ich erstmal den anderen, ich muss ja eh am Ende noch mal ran! :)

LG
chaosqueen

 

Hey Queen,

danke fürs Kritisieren - du glaubst ja gar nicht, wen ich alles schon genervt hatte, weil ich unbedingt Feedback wollte, habe sogar das Nörgelhorn um seinen wohlverdienten Nachtschlaf gebracht :)

Sprachlich werde ich auch noch etwas feilen, sobald ich die Zeit dazu finde und mir jemand sagt, wo ich das tun soll ;)

Natürlich hätte ich auch noch 20 Seiten schreiben können. Aber mal im Ernst - das wäre doch langweilig gewesen?

gruß
gobbo
:bounce:

 

Hallo Vita,
Ha, ich bin die Erste! :D
Also die Geschichte ist nett erzählt, das Geheimnis macht neugierig, aber ich bin über ein paar Ungereimtheiten gestolpert, wenn deine Prot beim Abendessen Nachschlag bekommen kann, warum plündert sie dann die Speisekammer? Auch wenn sie wochenlang gehungert hätte, leuchtet mir das nicht ein. Teilweise weiß ich nicht, wer was sagt, z. B. im Dialog mit Tiger. Am Anfang haben mich einige unbekannten Wörter verwirrt, ok, es ist eine Fantasy Geschichte, aber es war mir zu wüst. Was bedeutet z. b. "Du hast hier aber die Pfoten unter dem Tisch"? Als dann die Rückwand mit blauen Schwaden und einer Glasscheibe kam, wusste ich nicht, wozu die gehörte und wo auf einmal Milch und Honig sein sollten, Schirme, Fernster oder Bilder??? Manchmal war es mir zu langatmig, z. B. auch die Dialoge. Meine Empfehlung: Geh noch mal drüber, das kannst du doch viel besser! Und am Schluss verschwindet doch das Gasthaus, gilt das???

Noch ein paar Kleinigkeiten:
"haltbar gemachte Schinken": entweder trocknen oder räuchern, TK-Truhe gab es noch nicht! ;)
"Außerdem bedeutete dass, dass": ein s zuviel
" Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen durch verstaubte Fenster und spielten mit dem Staub in der Luft": zweimal Staub
Gruß
tamara

PS: Chaosqueen hat sich doch dazwischengequetscht, Mist! Übrigens sind Katzen sehr geschickte Kletterer, das ist mir auch noch aufgestoßen!

 

Hej tamara,

tja, ich bin gut darin, mich zu quetschen! ;)

Wo steht denn in der Szene was von TK-Truhe???

Das mit den Pfoten unter dem Tisch habe ich als Pendant zu "die Hosen anhaben" verstanden. Fand ich nicht sooo schwer zu entschlüsseln (vorausgesetzt, ich hab mich hier nicht geirrt! ;) )

LG
chaosqueen

 

Hallo vita

Eine wirklich wunderschöne Fantasygeschichte ist dir da gelungen.
Besonders gut gelungen fand ich das Kätzchen Tiger. Auf der einen Seite so menschlich und dann wieder verspielt, wie ein Kätzchen eben.
Auf Rechtschreibfehler hab ich diesmal irgendwie nicht so recht geachtet. Dazu war ich viel zu weit drin in der Geschichte.
In Deiner Armee findet man viele bekannte Charactere. Allerdings umgedreht, nicht wahr?
Eines gibt es, was mich zwar stört, aber nicht weiter wichtig ist. Der Name "Tirya":
Ist es möglich, den Namen auszusprechen, ohne das Gefühl zu haben die Zunge würde "sich den Hals brechen". Versteh mich nicht falsch. Eigentlich liest er sich schön, nur aussprechen kann ich ihn nicht. Vielleicht spreche ich ihn auch nur falsch aus. Sei doch so lieb, und schick mir ne Lautschrift. :D

Ansonsten eine fabelhafte Geschichte, die ich sehr gern gelesen habe.

Viele liebe Grüße, Susie :)

 

Hallo tamara,

danke fürs Lesen - und fürs Kritisieren. Deinen Einwand mit dem doppelten Staub sehe ich ein, der eine wird durch Dreck ersetzt, dann sind es eben verschmierte Fenster - aber das mit dem dass, wo steht das? Der Text ist so lang *verplant*
Langatmigkeit in den Dialogen... du als Autorin weißt ja, das ist so eine Sache mit dem Streichen. Ungern. Sehr ungern. :(
Die Redewendung mit den Pfoten kommt übrigens von "da hast du ja ganz schön die Füße unterm Tisch", woher die aber kommt, weiß ich nicht :D

Hi Kürbiselfe,
auch dir ein herzliches Danke fürs Lesen und Kritisieren. Ich hab gestern fast fünf Stunden auf meinen Nägeln rumgekaut, bis die Chaosqueen mich erlöst hat - und jetzt bin ich ausgeschlafen und finde noch mehr Feedback... *freu*
Der Name "Tirya" - ich denke mal, da spricht man das y wie ein j :P Hätte nicht gedacht, dass jemand daran scheitert. Im Nachhinein betrachtet verleitet einen der zum Philosophieren :D

In Deiner Armee findet man viele bekannte Charactere. Allerdings umgedreht, nicht wahr?
Auch, nachdem ich ausgiebig darüber meditiert habe, weiß ich nicht, was du mir damit sagen willst ;) Die Fabelwesen, die meine Prot auf den Schirmen sieht, habe ich mir überall wild zusammengeklaut, damit das Ganze irgendwie schräg aussieht...

gruß
gobbo
:bounce:

 

@Chaosqueen: Das mit der TK-Truhe war nicht sooo ernst gemeint, ich fand diesen Ausdruck einfach umständlich und unnötig.

@Vita: Das "dass" ist in dem Abschnitt, der mit „Warum habt Ihr eigentlich diesen Geheimraum hinter der Tür zum Dachboden?“ anfängt.
Ich glaube, am Anfang hat mich genervt, dass ich zu sehr im Dunkeln getappt bin, mir war nicht klar, was es mit diesem Märchen, dem die Leute nachlaufen, auf sich hat, kommt man aus dem Gasthaus nicht mehr weg oder erst, wenn man dieses mysteriöse Land sucht? Und als die schöne Tirya beschrieben wurde, dachte ich, dein Prot ist ein junger Mann. So Spannung aufzubauen, nervt mich, aber vielleicht bin ich ja einfach nur ein bisschen zu blond! :D
Gruß
tamara

 

Heyho Vita,

Stammkunden? Ein Ort, der niemals zwei Tage hintereinander über denselben Weg zu erreichen war, hatte Stammkunden?
„Sie wohnen hier.“

Kann der Wirt Gedanken lesen?

Ich hatte immer gedacht, ich wäre die Einzige gewesen, die hirnverbrannt genug wäre, um einem alten Märchen nachzulaufen.

hirnverbrannt genug war

Offenbar dachte die Katze mit dem Magen

Ja, offenbar. Hier nimmst du dem Leser das Denken ab. Streichen.

ein hübsches junges Ding, das den Namen Tirya trug

Ah. Wo trug sie ihn denn hin? Okay, ich weiß, dass es diese Wendung gibt, aber sie ist mir hier zu umständlich. Geht doch auch einfacher: "ein hübsches junges Ding namens (wegen mir auch: "mit Namen") Tirya".

„Ich will das Fett von deinem Fleisch“, informierte die Katze mich.

Kann sie das nicht einfach sagen?

„Aber passt auf, dass die Kleine nicht fett wird“, er lachte.

Hier stimmt was nicht.

„Warum habe ich nur das Gefühl, du nimmst mich nicht ernst?“

Nicht trotzig genug. Besser: "Du nimmst mich nicht ernst!"

und irgendwann gab sie es auf

Was gab sie denn auf? Okay, ich kann mir denken, was du meinst, aber das "es" braucht einen Bezug.

„Jetzt ist um spät“, informierte Tiger mich in unveränderter Lautstärke

Schon wieder dieses grässliche "informierte".

Mächtige Magie war hier am Werk, das konnte auch ein Toter spüren!

Langweiliger Vergleich. Müsste außerdem "... das hätte selbst ein Toter spüren können" lauten.

„Ha, aber einiges davon kommt mit mir!“

Zu theatralisch. Raus damit.

Tiger fauchte wieder. „Mir gefällt das hier nicht! Komm, gehen wir“, bettelte sie.

Regel: Einleitung von wörtlicher Rede (hier also: "bettelte sie") ist überflüssig, wenn klar ist, wer spricht.

Sie nickte, aber die Öffnung des Kruges war zu schmal für ihre Schnauze. Also goss ich die Sahne in die Schüssel, die wohl für die morgendliche Wäsche vorgesehen war – musste ich sie eben vorher ausspülen oder ungewaschen in das Land von Milch und Honig aufbrechen.

Diese Stelle mal exemplarisch für ein generelles Problem deiner Geschichte: du langweilst mich mit überflüssigen Details. Ich will nicht jeden Handgriff wissen, sondern eine spannende Story lesen - solche Passagen drosseln das Tempo leider ganz gewaltig.

und Honig in den Haarspitzen gut gegen Spliss

"Spliss" passt in eine Werbung von Schauma, aber nicht in eine Fantasy-Geschichte.

„Warum habt Ihr eigentlich diesen Geheimraum hinter der Tür zum Dachboden?“

Hmm. Erst ist sie vorsichtig, dass sie nicht gesehen wird und dann spricht sie den Wirt so mir nix dir nix auf den Geheimraum an? Erscheint mir unlogisch. Warum tut sie das?

Ich log ihm dreist ins Gesicht

Hier nimmst du dem Leser wieder das Denken ab.

Wer kam schon auf die Idee, um kurz nach Mitternacht seine Vorratskammer anzugreifen?

Wer kommt überhaupt auf die Idee, eine Vorratskammer "anzugreifen"?

und der Wirt mir nach Strich und Faden die Hucke vollgelogen hatte.

Ich streue mal ein bisschen Lob ein: Dieser Satz ist toll.

Just, als ich den Entschluss gefasst hatte, kam eine dunkle Gestalt in einem Kapuzenmantel die Treppe heruntergeglitten.

Wie gleitet man denn eine Treppe herunter?

Im Sonnenlicht konnte man auch die Brücke sehen, von der die Kapuze gesprochen hatte.

Diese ominöse Brücke solltest du schon im ersten Absatz einführen. Wirkt sonst arg konstruiert.

Von der anderen Seite ist noch nie, nie, nie, jemand zurückgekommen!

Klingt reichlich kindisch - ein "nie" hätte es doch auch getan. Ach ja: Du gehst mir etwas zu inflationär mit Ausrufezeichen um.

“Was ist, wenn irgendetwas nicht stimmt mit dem Land auf der anderen Seite der Brücke?“

An diesem Punkt ist mir nicht ganz klar, wie Tiger auf den Zusammenhang zwischen Geheimraum und Land hinter der Brücke kommt.

Eine große, verhängte Scheibe zog meinen Blick magisch an.

Was für ein Zufall! Sorry, aber das ist faul. Und konstruiert. Und noch dazu ziemlich abgedroschen.

Sie wäre in der Lage, einem hilflosen Kätzchen etwas anzutun, nur, damit ihre Scheibe heil bleibt?“

Was macht das Anführungszeichen da?

„Eine Rasse von Pferdemenschen ist es, die sich gegen die Magier erhebt.“

Welche Magier?


Auch wenn das jetzt nicht so klang: ich mag deine Geschichte. Sie liest sich flüssig, hat einen interessanten Plot und in Tiger einen perfekt gezeichneten Charakter - gerade hier (show, don't tell) können sich viele andere Autoren eine Scheibe abschneiden. Leider bleibt deine Protagonistin im Vergleich zu Tiger ziemlich blass und uninteressant - schön, dass ich zur Hälfte der Story wenigstens ihren Namen erfahre ...

Abgesehen von dem etwas zähen Anfang (in dem du dich - wie oben bereits angesprochen - zu sehr in unwichtigen Details verlierst) stört mich vor allem das Ende: dass diese ominösen Magier aus irgendwelchen, ich überspitze mal, dahergelaufenen Vagabunden eine Armee basteln, erscheint mir dann doch reichlich abstrus.

Welchen Zweck erfüllt eigentlich die Episode mit dem Echsenwesen? Okay, sie ist recht interessant, aber einen Sinn kann ich nicht erkennen. Grundsatz aus der Theaterwissenschaft: wenn zu Beginn des Stücks eine Pistole auf dem Kaminsims liegt, muss später auch jemand damit schießen.

In deiner Story steckt so viel ungenutztes Potenzial, dass sie förmlich nach einer gründlichen Überarbeitung schreit *zaunpfahlwink* Ich bin gespannt.

Cheers

 

Hallo vita

In Deiner Armee findet man viele bekannte Charactere. Allerdings umgedreht, nicht wahr?

Auch, nachdem ich ausgiebig darüber meditiert habe, weiß ich nicht, was du mir damit sagen willst Die Fabelwesen, die meine Prot auf den Schirmen sieht, habe ich mir überall wild zusammengeklaut, damit das Ganze irgendwie schräg aussieht...


Dass sie zusammengeklaut sind, ist mir schon klar. Ich meinte, dass ich irgendwie einen Menschen mit Stierkopf in Erinnerung habe, deshalb umgedreht, was natürlich nicht auf alle Deine Charactere zutrifft. Habe mich da ein bisschen versponnen ausgedrückt.
Meiner Mum gefällt Deine Geschichte übrigens auch. :)

Liebe Grüße, Susie

 

Hallo vita!


Wendigo hat sich ja schon fleissig ans Werk gemacht. Da hab ich nicht viel mehr gefunden, stimme aber seinen Äusserungen in allen Punkten zu.

Und hier hingen dicke Schinken, dicke Räucherwürste, lag knuspriges Brot auf hölzernen Regalen und duftete noch nach dem Ofen, aus dem man es gezogen hatte.
Der Ofen selbst sollte eigentlich nicht duften.
Tiger sprang auf das Bett. „Das war aufregend“, schnurrte sie. „Hast du gesehen, wie kampfbereit ich war? Hast du gesehen? Wenn jemand gekommen wäre, ich hätte ihn angesprungen!“
durchaus amüsant (und ja; auch mich hat das Kätzchen an Shrek2 erinnert...)
hatte ich als bezahlte Soldatin gearbeitet,
einerseits bedarf dieser Satz gar keines Adjektives, da in dem Zusammenhang das 'gearbeitet' bereits klarstellt, dass sie es nicht aus reiner Freude tut, andererseits ist 'bezahlte Soldatin' doch nur das hässliche Synonym von 'Söldnerin'.
“Der wahre Name verleiht Macht über jemanden. Jemand wie Ihr sollte das doch wissen – Vagabundin.“
Über irgendjemanden, so frei nach Wahl? - du müsstest klarstellen, das der Namenträger gemeint ist. Vielleicht 'Mit dem Namen kann man auch dessen Träger besitzen.' oder so in der Richtung.
In das Land, wo Milch in großen Flüssen durch das Land floss und Honig von den Bäumen tropfte.
Der Satz ist mir zu ländlich. Bring doch die Wiederholung irgendwie weg.
Sie sah aus wie jede andere Tür im Gasthaus, und ich wusste, ich hatte es.
Da fragte ich mich zuerst, was sie hat. Von mir aus kannst du alles nach 'Gasthaus' weglassen. Ist ein unnötiger Zusatz. Dafür verträgt deine Protagonistin durchaus an anderen Stellen des Textes noch ein bisschen mehr Gedanken.
Der Inhalt der anderen Kisten war ähnlich. Die roh modellierten Bildnisse ähnelten einander wie ein Ei dem anderen, waren aber nicht wirklich interessant.
Das erste 'ähnlich' ist zu schwach, da du anschliessend mit den Eiern sagst, dass sie so gut wie identisch sind.
ein Stier mit einem Menschenkopf,
Yeah, des Minotauri verlorener Bruder.
Viele der Kreaturen auf den Schirmen trugen keine Kleider, nicht einmal die, die kein Fell hatten.
'Viele' heisst 'einige schon'. Aber dann steht hier 'nicht einmal die...', was heissen würde, dass doch alle nackt sind. Da musst du dich entscheiden.

Die grosse Stärke deiner Geschichte sehe ich in den grosszügigen Beschreibungen und den lebendigen Gesprächen. Letzteres ist gerade dann sehr wichtig, wenn mehr als nur gerade Menschen sprechen können.
Die Ideen gefallen mir, auch wenn sie manchmal eine Zusammensetzung vieler bereits vorhandener Fantasyelemente sind. Bei den Besuchen in der geheimen Dachstock-Suite wurde ich zwar durchaus aufgrund natürlicher Neugier gut unterhalten, doch die Spannung fehlte mir etwas. Du solltest dem Leser schon viel eher zwischen den Zeilen mitteilen, dass da irgendetwas nicht stimmt. Bau ein bisschen mehr Atmosphäre auf; mach Dinge unheimlicher (Das Licht, das Nahrungszimmer, die Türen etc.).

Den Kritiken nach zu urteilen, hast du deine Geschichte ja schon gross geändert. Aber so wie sie jetzt steht, fehlt ihr irgendwie der letzte Schlag. Die Brücke bleibt unbenutzt, die Eidechse (Wendigos Pistole) auch und ich erfahre nicht genug über das Leben der Zigeunerin, über ihre Motivation etc.
Der letzte Absatz gefällt mir inhaltlich besser als es ein absolutes Happy-End gewesen wäre. Aber er wird zu wenig vorbereitet. Die Schlussszene im Raum geht zehnmal schneller ab, als der nicht halb so wichtige Anfangsbrocken.
Mir gefällt der Krieg zwischen Pferdmenschen und Magiern nicht. Von beiden hat man zuvor nichts gehört und auch nichts gesehen(okay, die geheime Türe vielleicht). So sind die Pferdemenschen fast wie Mittel zum Zweck. Irgendetwas müsste doch am Anfang schon auf sie hindeuten. Vielleicht Pferdeköpfe, die das Wirtshaus zieren. Oder Hufe. Da hättest du den Krieg schon früher im Haus. Und vielleicht könnte ein Pferdmensch versuchen, das Wirtshaus anzugreifen oder so...
Naja, nur Ideen.
Wieso sind die Pferdmenschen resistent gegen die Magie des Wirtes? Steht das irgendwo geschrieben und habe ich es verpasst, oder ist das einfach eine 'Anpassungstatsache'?

Also: Die Geschichte ist gut, aber sie könnte viel besser sein. Es ist, als hättest du ein Tor geöffnet, dir den Raum dahinter angesehen, wärest aber selbst nicht hineingegangen.


Lieben Gruss,

Van

 

Hey Wendigo,

danke fürs Lesen und kritisieren! So, um den Thread mal monströs aufzublasen, Kommentare zu deiner Kritik:

"Kann der Wirt Gedanken lesen?"
Ist nicht besonders schwer, in dieser Situation zu erraten, was das Gegenüber denkt.

" „Ich will das Fett von deinem Fleisch“, informierte die Katze mich.
Kann sie das nicht einfach sagen?"
Aber so klingt es doch viel besser... meine schöne Formulierung... *jammer*

""Aber passt auf, dass die Kleine nicht fett wird“, er lachte.
Hier stimmt was nicht. "
Was denn? \o.O/

"Was gab sie denn auf? Okay, ich kann mir denken, was du meinst, aber das "es" braucht einen Bezug. "
Nein, es ist rausgeflogen :D

"Schon wieder dieses grässliche "informierte"."
Fliegt raus. Aber einmal darf es drinbleiben, oder...? *bettel*

"Langweiliger Vergleich. Müsste außerdem "... das hätte selbst ein Toter spüren können" lauten. "
... das hätte sogar ein halbes, in der Ecke liegendes, Käsebrötchen hören können - ist sicher kreativer, aber dann meckert auch wieder jemand =)

"Hmm. Erst ist sie vorsichtig, dass sie nicht gesehen wird und dann spricht sie den Wirt so mir nix dir nix auf den Geheimraum an? Erscheint mir unlogisch. Warum tut sie das?"
Bist du schon mal im Haus deiner Eltern nachts um Zwei zum Kühlschrank geschlichen? :D

"Wer kommt überhaupt auf die Idee, eine Vorratskammer "anzugreifen"?"
Sagt man das nicht so? Man greift einen Vorrat an?

"Ich streue mal ein bisschen Lob ein: Dieser Satz ist toll."
Sowas hört man gern *freu*

"Wie gleitet man denn eine Treppe herunter? "
Indem man eine lange Kutte anhat, unter der man die Füße nicht sieht - guck dir mal eine Japanerin in einem Kimono an, da hat man auch immer das Gefühl, die fliegen.

"An diesem Punkt ist mir nicht ganz klar, wie Tiger auf den Zusammenhang zwischen Geheimraum und Land hinter der Brücke kommt."
Habe da noch einen Satz eingefügt.

"Welchen Zweck erfüllt eigentlich die Episode mit dem Echsenwesen? "
Ich habe noch einige Sätze hinzugefügt, der Sinn der Passage sollte eigentlich nur sein, dass die Prot sicher weiß, dass da Magier sind.
Es gab hier Magier. Das wusste ich. Dieselben Leute, die den Raum hinter der Speichertür geschaffen hatten, hatten auch den Namen der Kutte gestohlen.

"In deiner Story steckt so viel ungenutztes Potenzial, dass sie förmlich nach einer gründlichen Überarbeitung schreit *zaunpfahlwink* Ich bin gespannt."
Hilfe! Ja, ich machs :D Aber nicht heute, heute gehe ich tanzen. Morgen? Ja, morgen, ganz sicher. Ich arbeite an meiner Prot.

Hey Susie,

"Meiner Mum gefällt Deine Geschichte übrigens auch."
Das hört man gern - meine kennt sie noch gar nicht =)


Hey vanamour,

lieb von dir, dass du extra bis hier ins Challenge surfst, um meine Texte zu zerpfriemeln. Gut, du hast wenigstens nicht so viel gefunden... :D

Zum Textkram:
"Der Ofen selbst sollte eigentlich nicht duften."
Jetzt ist es Ofenrauch - besser?

"einerseits bedarf dieser Satz gar keines Adjektives, da in dem Zusammenhang das 'gearbeitet' bereits klarstellt, dass sie es nicht aus reiner Freude tut, andererseits ist 'bezahlte Soldatin' doch nur das hässliche Synonym von 'Söldnerin'."
Stimmt - das wollte ich damit angedeutet haben. Andererseits ist der unterwürfige kleine Gobbo in mir schon fast dabei, es rauszustreichen...

"Irgendetwas müsste doch am Anfang schon auf sie hindeuten. Vielleicht Pferdeköpfe, die das Wirtshaus zieren. Oder Hufe. Da hättest du den Krieg schon früher im Haus."
Tolle Idee, das mache ich!

"Wieso sind die Pferdmenschen resistent gegen die Magie des Wirtes? Steht das irgendwo geschrieben und habe ich es verpasst, oder ist das einfach eine 'Anpassungstatsache'?"
Das, ähm, das hat da schon immer gestanden, du hast es nur überlesen :D

"
Also: Die Geschichte ist gut, aber sie könnte viel besser sein. Es ist, als hättest du ein Tor geöffnet, dir den Raum dahinter angesehen, wärest aber selbst nicht hineingegangen."
Okay, dann verlange ich jetzt Unterstützung dabei, sie besser zu machen...

danke euch allen!

gruß
gobbo
:bounce:

 

Hey, vita!

Nörgelhorn-Notfall-Einsatz, oder was? :D

Okay, zunächst ein Überblick über meine Diagnose:

Was mir gut gefällt:
Die Atmosphäre an sich ist gut eingefangen. Man ist sehr schnell »drin« und kann sich umschauen. Auch Tiger als Charakter finde ich sehr gelungen. Die Dialoge zwischen ihr und Lezanti (der Name gefällt mir allerdings nich so doll... klingt irgendwie nach italienischer Eisdiele) gefallen mir größtenteils ausgesprochen gut. Überhaupt finde ich den sehr minimalistischen Stil, den Du besonders dort, aber auch sonst, zugrunde legst, sehr ansprechend – er trägt zur Atmosphäre bei. Allerdings hältst Du ihn nicht überall konsequent durch, mehr dazu unten. Insgesamt sind Stil und Charaktere gut gelungen. Soweit die Haben-Seite.

Auf der Soll-Seite: Allem voran der Plot. Vieles an der Geschichte wirkt etwas wirr und unschlüssig, wie mit heißer Nadel gestrickt. Der Plot läuft im Detail an vielen Stellen nicht wirklich rund. Das Geheimnis, um das sich die Story entwickelt, wirkt arg konstruiert und die Auflösung finde ich ebenfalls wenig gelungen. Du wuselst stellenweise Details zusammen, die völlig zusammenhangslos sind und keinerlei Hinweise auf die Lösung geben. Da hat die heiße Nadel doch ziemlich planlos dahingestrickt, wie ich finde. Hier fehlt einfach der »Ach, so ist das!«-Effekt am Ende. Die Story stolpert von einem bemüht geheimnisvollen Detail zum nächsten, aber der »Master-Plan« hat m.E. ein paar Löcher, in denen man bequem ein Dorint-Hotel bauen könnte. :D

Vorläufiges Fazit: Stilistisch und atmosphärisch ziemlich gelungen, aber ein paar böse Schwächen in der Struktur und Mängel im Detail.(Detail-Nörgel s.u.). Dazu kommt ein wirklich doofes Ende.

So weit, so hoopy.

Nun zum Detailnörgel:

Ich machs wie üblich im Lektorat-Stil: Anmerkungen direkt zur Textstelle, an manchen Stellen schreib ich auch einfach nur direkt meinen Korrekturvorschlag drunter, das ist einfacher, als drumrum zu erklären. ;)

Stammkunden? Ein Ort, der niemals zwei Tage hintereinander über denselben Weg zu erreichen war, hatte Stammkunden?
Diesen Part würde ich als Dialog ausführen. Oder ist das nur ein Versehen, dass da die Anführungszeichen fehlen?

Ich hatte immer gedacht, ich wäre die Einzige gewesen, die hirnverbrannt genug wäre, um einem alten Märchen nachzulaufen.

Ich hatte immer gedacht, ich wäre als Einzige hirnverbrannt genug, alten Märchen nachzulaufen.

...hörte ich eine leise Frauenstimme. Ein Schnurren schwang in ihr mit, und in Erwartung einer Khennorrakkh blickte ich zur Seite.
Ich wurde grausam enttäuscht. Auf dem Hocker neben mir saß keine schöne Frau aus dem Volk der rassigen Katzenmenschen, sondern nur ein kleines, ziemlich zerzaustes Fellknäuel.
„Hast du eine von den Großen erwartet?“, sagte die Katze und guckte mich aus zwei grünen Augen an. „Das tun alle!“

...hörte ich eine leise Frauenstimme, in der ein deutliches Schnurren mitschwang. Als ich mich der Stimme zuwandte, rechnete ich daher unbewusst mit einem hochgewachsenen Katzenmenschen. Doch auf dem Hocker neben mir saß lediglich ein kleines, ziemlich zerzaustes Fellknäuel.
„Hast du eine von den Großen erwartet?“, sagte die Katze und guckte mich aus zwei grünen Augen an. „Das tun nämlich alle!“

Die Tochter des Wirts – ein hübsches junges Ding, das den Namen Tirya trug – kam mit meinem Essen aus der Küche. Beim Anblick des Tellers lief mir das Wasser im Munde zusammen. Bratkartoffeln mit Speck glänzten appetitlich neben frischen Bohnen aus dem Garten und einem saftigen Stück Schweinefleisch.
Auch hier formulierst etwas umständlich, fast einen ganzen Abschnitt lang. Solche Holperstellen gibt es im Folgenden noch öfter. Da fehlt einfach die Überarbeitung, denke ich. Meistens formulierst Du zu umständlich oder verzettelst Dich in unwichtigen Details.

„Ich will das Fett von deinem Fleisch“, informierte die Katze mich.
Unglückliche Satzstellung. Einfach »forderte Tiger.« hätte genügt.

„Gut, das mag ich sowieso nicht.“ Tirya stellte den Teller vor mir ab und reichte mir Besteck. „Danke, Tirya.“
„Bitte, gern! Was wollt Ihr trinken?“
„Hast du Apfelwein?“
Sie nickte. „Ich bring’ Euch rasch welchen.“ Sie wirbelte herum und verschwand in der Küche. Ich blickte ihr hinterher, bewunderte ihre geschmeidige Anmut und die Dicke ihrer goldenen Flechten.

Diese Stelle ist unnötig gestreckt und stinklangweilig. Du verplemperst sage und schreibe insgesamt 10 Zeilen auf das simple Servieren des Essen und die Bestellung von Apfelwein. Definitiv ein Fall für die Überarbeitungsliste. Und was für Flechten? Hat sie eine Hautkrankheit?

Ja, ich war schon lange nicht mehr jung.
Kommt an dieser Stelle völlig unmotiviert und wirkt unpassend.

Ich schnitt ein Stück Fleisch ab, kratzte sorgfältig die fettige Rinde ab und legte sie vor den Stuhl der Katze auf den Holztresen. Tiger sprang von Stuhl auf den Tresen, kippte beinahe vom Rand und hielt sich im letzten Moment mit den Krallen fest. Ich zog die Hand wieder weg, die ich reflexhaft ausgestreckt hatte, um das putzige Tierchen aufzufangen.
Auch hier kann man noch glätten. Zu viel »Tresen«, sie legt das Fett wohl eher vor Tiger, nicht vor den Stuhl (Charaktere sind interessant, Möbelstücke nicht!), »reflexhaft« klingt komisch.

Tiger setzte sich kerzengerade hin und sah niedlich aus.
Ich nickte und widmete mich wieder meinem Essen.

Die Stelle würde ich nicht durch einen Absatz auseinander reißen, dadurch wirkte der Gag noch besser!

Ich betrachtete sie, wie sie die Stufen erklomm. Sie streckte sich Richtung Oberkante, bohrte die Krallen ins Holz der nächsten Etage und zog den Rest von sich mühsam hinterher.
Ich bückte mich und hob sie auf.

Auch hier bist Du unnötig umständlich und verzettelst Dich in überflüssigen Beschreibungen. Das ginge auch knapper: »Ich beobachtete eine Weile, wie sie mühsam die hohen Stufen erklomm. Schließlich erbarmte ich mich und hob sie auf.«

„Wenn du um spät durch die Tür zum Dachboden gehst“, sie flüsterte jetzt, „kommst du woanders hin!“
»...flüsterte sie...« - Paranthesen sollten besser keine Hauptsätze sein.

„Komisch?“ Ich setzte einen Fuß auf die nächste Treppenstufe. Es waren wirklich hohe Stufen, beinahe, als hätte sie jemand gebaut, damit eine kleine Katze namens Tiger sie nur unter größter Mühe überwinden konnte. Ich verscheuchte den Gedanken.
„Siehst du, wenn du drin bist.“

Ich würde nach »...den Gedanken« noch einbauen. »Inwiefern komisch?« Du zerrupfst den Dialog hier durch einen recht langen Einschub, besser, wenn man dann einen Anschluss einbaut.

„Noch nicht jetzt! Mach sie wieder zu!“ Tiger kletterte auf meine Schulter und kippte fast wieder herunter.

Ich schloss die Tür wieder. Am Ende des Flurs geschah das Gegenteil – ein zerzauster Kopf wurde durch die Öffnung gesteckt. „Könnt ihr nicht mal ruhig sein? Ich versuche hier zu schlafen!“
„Oh, verzeiht, das wusste ich nicht“, gab ich zurück.
„Mitten in der Nacht solchen Lärm zu machen – wusste ich nicht, wusste ich nicht“, giftete der Kopf. Die Tür knallte wieder zu.

Der Absatz ist ein Versehen? Ich sehe hier keinen Sinnabschnitt. Und der gestörte Schläfer ist irgenwie überflüssig. Langweilig, nicht sehr schön geschrieben und ohne Einfluss auf die Geschehnisse. Finde ich streichenswert.

„Jetzt ist um spät“, informierte Tiger mich in unveränderter Lautstärke.
»...verkündete Tiger immer noch flüsternd.«

Ich blickte nicht mehr auf die staubigen Stufen, sondern auf einen ebenen, geräumigen Korridor.
Das »eben« kann weg.

Ich konnte keine Lampen sehen, trotzdem war es nicht dunkel. Mächtige Magie war hier am Werk, das konnte auch ein Toter spüren!
Pa-leeeeze! Bittebittebitte nicht dieses urig alte Fantasy-Klischee vom düsteren Gang mit geheimnisvollem Licht ohne Lichtquelle. Wenn´s dunkel ist, ist es eben dunkel. Wenn es Licht gibt, dann gibt es eine Quelle dafür. Bitte. Wenn Du schon einen Hinweis auf Magie am Werk brauchst, dann die simple Tatsache, dass der Raum/Flügel größer ist, als das ganze Haus.

lag knuspriges Brot auf hölzernen Regalen und duftete noch nach dem Ofen, aus dem man es gezogen hatte.
Wonach riecht ein Ofen? Frisches Brot riecht eben nach frischem Brot. Ich hab noch keins erlebt, das nach »Ofen« riecht. ;)

„Ha, aber einiges davon kommt mit mir!“
Der Satz wirkt seltsam – ich plädiere für Streichung.

Es schmeckte so, wie man es von einem toten Huhn erwarten sollte.
»...schmeckte genauso, wie man... erwarten konnte.«

Mein Herz klopfte wie wild
Das »wie« kann bzw. muss sogar weg: »Mein Herz klopfte wild.«

mein Herz war eine Basstrommel
Basstrommel ist mir zu modern. Eine »gewaltige Trommel« passte besser.

Schüssel, die wohl für die morgendliche Wäsche vorgesehen war – musste ich sie eben vorher ausspülen oder ungewaschen in das Land von Milch und Honig aufbrechen.
Alles nach dem Gedankenstrich würde ich streichen. Ebenso diesen kompletten folgenden Absatz:
Wenn es dort nur Milch und Honig gab, dachte ich, womit konnte man sich dann waschen?[...] und unmöglichen Sprachen gelehrt hatten.
Wassen das? Dieser Absatz ist irgendwie total zusammenhangslos und streut eher wahllos Hintergrundinfos über den Charakter, die mehr verwirren als alles andere. Diese Stelle wirkt sehr plump und »dazugebastelt«.

„Warum habt Ihr eigentlich diesen Geheimraum hinter der Tür zum Dachboden?“
Panik flackerte in den Augen des Wirtes auf [...]
Ich würde weitere Nachforschungen anstellen. Aber erst müsste ich versuchen, mit den Stammkunden zu reden.

»...musste ich...«
Dieser komplette Abschnitt gefällt mir nicht. Zum einen sehe ich absolut keine Motivation, den Wirt mit der Entdeckung zu konfrontieren. Zum anderen ist der sich daraus ergebende Dialog reichlich wirr und insgesamt total daneben. Er trägt nur wenig zur Entwicklung der Geschichte bei, die minimalen Informationen ließen sich anders vermitteln. Hier müsstest Du dringend und mit der groben Kelle überarbeiten. Dies ist eine der Stellen, die ich meine, wenn ich sage, der Plot bzw. die Erzählung an sich laufen nicht wirklich rund.

Auch der folgende Abschnitt mit der Kapuzengestalt gefällt mir nur bedingt, da ist noch einiges im Detail im Argen bzw. frage ich mich auch, ob man diese Screentime nicht besser für einen Dialog zwischen Tiger und Lezanti verwendet hätte. Die Chemie zwischen den beiden Charakteren stimmt, also solltest Du sie auch ausgiebig benutzen. An dieser Stelle einen weiteren Charakter einzuführen, der nichts anderes tut, als Informationen zu vermitteln und danach nie wieder auftaucht, ist etwas unglücklich, finde ich.

Just, als ich den Entschluss gefasst hatte, kam eine dunkle Gestalt in einem Kapuzenmantel die Treppe heruntergeglitten. Sie setzte sich an einen Ecktisch und lehnte den Rücken gegen die Wand.
„Seid gegrüßt“, sagte ich freundlich zu ihr, aber die Person reagierte nicht. Ich wartete geduldig. Irgendwann drehte sich die Kapuze ein Stückchen, eine gespaltene Zunge kam aus der Dunkelheit darunter zum Vorschein und schmeckte witternd die Luft.

...heruntergeglitten und setzte sich an einen Ecktisch. »Seid gegrüßt«, sagte ich freundlich, aber die Gestalt reagierte nicht. Erst nach einer Ewigkeit bewegte sich die Kapuze, und eine gespaltene...

„Und ihr seid?“, fragte die Kapuze zischend.
Bitte, Adverbien sparsam. Ich (und viele andere) empfinden sie als schlechten Stil. Besser wäre: »...zischte es unter der Kapuze.« Damit wärest Du immer noch im Aktiv, dafür ohne Adverb, und die Kapuze als Subjekt wirkte vorher unfreiwillig komisch.

Ich nickte. „Und wie nennt Ihr Euch?“
„Nennt mich einfach… Nein, nennt mich gar nicht. Ich sage Euch meinen Namen nicht.“
Ich tat die Geheimnistuerei der Kreatur mit einer Handbewegung ab.

Blablabla... diese Teil-Passage schreit danach, gestrichen zu werden.

Das Gras war maigrün, der Himmel babyblau und die bunten Blumen so zart, dass ich Angst hatte, meinen Fuß neben die runden Steinplatten zu legen, die wie Inseln im Blumenmeer ein Stück weit auf den Rasen hinausgingen.
Ehrlich, bei dieser Beschreibung würgt es mich ein bisserl. :D Babies sind nicht blau (dieses Bild funktioniert ausschließlich bei Augen!), »maigrün« ist ein absolut scheußliches Adjektiv, und das Bild an sich trieft vor Kitsch. Aua.

Die folgenden Vorgänge mit Kutte auf der Brücke und so – der Sinn erschließt sich mir noch nicht so ganz. Gerade im Hinblick auf das Ende finde ich diesen Abschnitt etwas sinnlos.

“Aber ich – dann gehe ich eben ohne dich. Du musst mir nur rechtzeitig Bescheid geben.“
“Mach ich.“ Tiger sprang von meinem Arm und stolzierte ins Wirtshaus. Als ich wenig später auf mein Zimmer gehen wollte, sah ich sie bei Tirya auf dem Arm sitzen und in einer geradezu rekordverdächtigen Lautstärke schnurren.
Verräterin.

Ein seltsamer, sprunghafter und sehr konstruiert wirkender Mini-Konflikt, der mir gar nicht gefällt. Überhaupt gerät die Story hier bzw. in den vergangenen beiden Abschnitten ein wenig ins Schleudern. Da läuft nich eine ganze Menge nicht rund!

Kurz nach dem Anfang des neuen Tages hatte es leise an der Tür gekratzt. [...]
„Ganz sicher.“

Dieser Abschnitt müsste auch noch mal überabreitet werden, der Dialog ist mir etwas zu wirr, und auch sprachlich könnte er etwas Glättung vertragen. Zudem wird das Geheimnis nicht unbedingt tiefer, sondern nur wirrer und zunehmend konstruierter. An dieser Stelle beginnt die dichte Atmosphäre des Beginns bereits ein wenig zu bröckeln. Man könnte beinahe das Gefühl bekommen, Du als Autor weißt selber nicht so recht, was los ist und wo Du hinwillst. Die Story dreht sich im Kreis und tappst durch einen Wirrwarr aus Motiven.

„Ich will zuerst… nein, ich will nicht frühstücken. Gehen wir.“
Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen durch verstaubte Fenster und spielten mit dem Staub in der Luft.

Hier fehlt ein Absatz, um den Ortswechsel anzuzeigen. So ist es sehr verwirrend.

Das Ambiente sah so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit Tüchern abgedeckte Stapel waren auf den mittelbraunen Holzbohlen drapiert, vermutlich alte Möbel. Tiger war schon unter einem von ihnen verschwunden.
Dieser Satz ist irgendwie völlig verkorkst. Stapel von was? Mittelbraun? Ambiente? Naja...

Es musste einfach etwas sein, das man fand, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Es war immer etwas, was man fand, wenn man wusste, wonach man suchen musste.
Um es mal wissenschaftlich auszudrücken: Hä?

Eine große, verhängte Scheibe zog meinen Blick magisch an. Es mochte ein Bilderrahmen sein, vielleicht ein Spiegel, vielleicht aber auch…
Scheibe? Was? Wie? Auch das sehr unglücklich formuliert.

Ich riss das Tuch herunter und eine herausgenommene Tür, mit Rahmen und allem Drum und Dran, kam zum Vorschein. Sie sah aus wie jede andere Tür im Gasthaus, und ich wusste, ich hatte es.
Als ich die Tür öffnete, blickte ich nicht etwa auf die Wand dahinter, sondern in einen vertrauten Gang, in dem es nicht dunkel war, obwohl keine Lampen brannten.

Ist die Tür jetzt aus den Angeln und lehnt irgendwo dran? Oder ist sie im Rahmen ohne Wand? Oder wie oder was? Präziser bitte! Zu dem Gang mit Licht ohne Licht sag ich nix mehr. ;)

Eine staubige Katze kam unter einem Stapel hervor und nieste ausgiebig.
Wir haben nur eine Katze, also besser »Tiger kam...«. Stapel von was? Die Beschreibungen in dieser Szene sind echt ziemlich ausbaufähig!

Die erste Tür hielt meinem Dietrich nicht lange stand, aber der Raum dahinter war nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ich wusste zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber das war es nicht gewesen.
Bla. Was hat sie erwartet? So ein Satz ist überflüssig wie ein Wahlversprechen. Viele Worte, null Aussage. Bitte dran schrauben!

Im Folgenden kommt eine Szene, deren dramaturgischer Sinn und Zweck mir schleierhaft bleibt, zumindest was die vielen Räume angeht, die einfach nur irgendwas enthalten. Und am Ende ganz banal:

Aber die Lösung war hinter der Tür, da war ich ganz sicher. Es war immer hinter der letzten Tür, die man öffnete.
Wenn Du dieses Klischee sogar schon ansprichst(!), solltest Du es auch brechen. Warum gibt es überhaupt soviele Räume, wenn dort nix interessantes drin ist und auch nix dramatisches passiert? Sie könnte das »Rätsel« sehr effektvoll lösen, in dem sie z.B. sofort die letzte Tür öffnet. Das wäre irgendwie cool. ;)

Staunend betrachtete ich die Fenster. War das Land von Milch und Honig etwa nur ein Zirkus, wo die Bewohner nichtsahnend zur Belustigung von anderen, mächtigeren Wesen genutzt wurden?
Und jetzt muss ich mal wirklich mit Dir schimpfen! Da hast Du so eine wirklich interessante und originelle Pointe – und verschleuderst sie in einem Nebensatz! Argh! Und wofür? Für diesen hahnebüchenen Magier-Krieg-Rekrutierungs-Bla, der vorne und hinten nich zusammenpasst. Das ist echt ärgerlich!

“Das ist alles eine lange Geschichte.“
Ich lehnte mich neben dem blauen Fenster an die Tür. „Ich habe Zeit.“
„Seit vielen Jahren tobt auf den Welten ein Krieg. Nur einige wenige bleiben davon verschont“, sagte der Wirt. „Eine Rasse von Pferdemenschen ist es, die sich gegen die Magier erhebt.“
„Warum?“, fragte ich.
„Weil sie Magie als einen Frevel gegen ihre Götter ansehen.“
“Und was stört Euch daran?“
“Sie greifen uns an, wo immer sie uns sehen, vernichten unsere Schulen, unsere Dörfer.“
„Warum vernichtet Ihr sie nicht alle? Ihr seid doch Magier?“
“Sie sind resistent gegen unsere Magie!“
Ich musste lachen. „Schrecklich. Wer hat diesen Krieg angefangen?“
Ein winziges Zögern. „Sie.“
Ich wusste, dass er gelogen hatte, und er wusste, dass ich es wusste.
„Wozu dann all das?“ Ich machte eine Handbewegung auf all die Fenster, die Wesen dahinter.
„Wir brauchen eine Armee.“
“Und dazu benutzt Ihr diese Wesen? Wesen, die neugierig waren und verträumt genug, um nach diesem Ort zu suchen?“
“Und klug und hartnäckig genug, ihn auch zu finden. Ja, genau die brauchten wir.“

Bla. Der Kernpunkt eine Pointe: Sie sollte einfach sein und sich im Idealfall aus der Geschichte selbst ergeben. Das hier ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen und zudem so wirr und erklärungsbedürftig, dass die Story an dieser Stelle scheppernd vor die Wand läuft. Dabei hättest Du eine sehr viel schönere Auflösung schon in den Fingern gehabt (die interdimensionale Peepshow für wenauchimmer...). Aber auch die hätte dann etwas präziser vorbereitet werden müssen. Diese Auflösung jedenfalls ist absoluter Murks. Doofes Ende! Sorry.

Du wolltest mit dem Klischee vom Paradies spielen, und dabei hast Du eine wirklich gute Pointe skrupellos verschenkt. Die Motive könnten sauberer rausgearbeitet, der »Mistery«-Aspekt sorgfältiger geplant und verpackt werden. So wirkt die Geschichte an einigen Stellen schrecklich planlos. Und der Schluss ist aua. Ich sag´s nochmal: Doofes Ende! :p

So, genuch genörgelt. Fröhliches Überarbeiten!

LG,
Das Nörgelhorn

 

Hi Vita,


wie du weißt, habe ich nicht soviel Ahnung von Fantasie.
Darum kannst du/man mir auch alles mögliche erzählen und ich würde denken: "Naja, so ist das wohl." :D

Ich finde deine Geschichte locker und amüsant geschrieben.
Auch die Einführung, habe ich gerne gelesen.
Wirkliche Spannung? Naja, habe immer darauf gewartet das noch was ergreifendes passiert.
Z.B. dass beim einschlagen des Fensters, dem Gasthaus die Existenz genommen wird. Den gefangenen Kreaturen, die Freiheit geschenkt wird, dass der Kapuzenmann seinen Namen wiederfindet.
Damit wäre deine Prot als mutige Heldin in die Fantasiegeschichte eingegangen. Nicht? :hmm:

Das Ende deiner KG, sieht eher nach: Fortsetzung folgt aus. :shy:

Hat mir aber trotzdem gut gefallen :)

ganz liebe Grüße, coleratio

 

Nachtrag:

Ich sehe gerade, ich war wohl ein bisserl spät dran... :dozey:

Meine Kritik beruht noch auf dem Ausdruck der Urfassung von gestern abend und wurde erstellt, ohne dass ich die anderen Kommentare gelesen hatte. Sorry also, wenn ein paar Sachen redundant sind oder schon nicht mehr aktuell.

 

Aloha!

Ich habe die Erzählung gelesen, als sie noch kommentarlos friedlich vor sich hinstand und war lediglich zu faul, um da noch groß dran zu gehen. Ich muss gestehen, bis auf die Ausmerzung von Fehlern sehe ich keine große Veränderung, bis auf einige nicht notwenige, aber vorgeschlagene Änderungen.

Der 'skizzierte' Umfang könnte schon einer eigenen kryptischen :p Welt entlehnen und die Erzählung könnte die Einleitung zu etwas wesentlich umfangreicherem sein. Erfreulich kommen Lezanti und Tiger herüber und entgegen anderlautenden Meinungen, die offenkundig der Überzeugung sind, alles muss nach gleichem Schema konstruiert sein, bin ich ganz und gar nicht der Überzeugung, dass sich buchstäblich alles um Lezanti drehen muss. Wenn sie 'farbloser' herüber kommt, als beispielsweise Tiger, dann liegt das mögicherweise auch an der Perönlichkeit des Charakters, der eben subtiler, langsamer vorgeht. Dadurch entsteht natürlich der Eindruck, dass die Katze sich in den Vordergrund drängt. Halte ich für wenig problematisch. >In diesem Zusammenhang verstehe ich auch das Genörgel in Sachen Echsenwesen nicht, denn die Begegnung gibt Auskunft über bestimmte Hintergründe der Rassen und Welt. Ob dies für die Handlung als solche notwendig ist, lassen wir mal außen vor, denn solche Szenen geben der Erzählung Farbe und Inhalt.

Dialoge zu kritisieren ist ein schwieriges Thema, denn die geschriebene Rede kann durchaus zum Charakter passen und trotzdem den Eindruck erwecken, dass so nicht wirklich jemand reden würde. Doch! Sie reden möglicherweise so und nicht anders, folgen nicht den Konventionen unserer Gesellschaft oder sonst welchen Regeln. Und ja, Unterhaltungen sind nach Meiner Auffassung stimmiger, wenn sie natürlich sind. Da fallen auch einmal überflüssige Worte, ein langatmiger Satz steht im Raume, eine nichtssagende Aussage wird getroffen ... Das ist natürliche Unterhaltung, auch wenn sie für den Leser vielleicht hier und dort einmal langweilig herüberkommt. Das schadet einer durchgehenden Handlung nicht ...

Ein weiterer Punkt, der mir an der ein oder anderen Kritik auffällt ist, dass nicht alles irgendwo schon einmal irgendwie in der Erzählung auftauchen muss. Warum, zum Henker, muss Lezanti etwas über die Pferderasse wissen? Wieso sollte da ein Pferdeschädel über dem Tresen hängen? Möglicherweise ist der Magier kein passionierter Jäger, und froh, wenn er keinen dieser Art zu gesicht bekommt. Der Spieß lässt sich ganz einfach herumdrehen! - Es wäre schön, wenn einige Dinge einfach mal als gegeben hingenommen würden und nicht durch Einschübe - Wie der olle Pferdeschädel! - den ursprünglich vorhandenen Fluss der Erzählung unterbrechen. Wenn Lezanti erst gegen Ende der Erzählung von der Pferderasse und em Krieg erfährt, dann erfährt sie es dort und muss sich nicht über den Pferdeschädel wundern. Und einen Pferdeschädel an der Wand finde ich jetzt nicht so utopisch, dass sie sich darüber Geedanken machen muss!

Ähem ... zurück zum Wesentlichen: Der Handlungsstrang zerfasert allerdings in der Tat ein wenig durch die Ereignisse, die zunächst nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben scheinen, auch wenn sie sich dann gegen Schluss wieder zusammenfinden. Ich fand die Charaktere und insbesondere ihre Unterhaltungen wirklich sehr gelungen und stimme lediglich in dem Punkt zu, dass es an einigen Stellen spannender, athmosphärischer werden darf. Das Durchforsten des Dachbodens, das Öffnen der Türen in dem seltsamen Trakt ... die Nervosität, das Spiel der Schatten durch die Beleuchtung ... Der Arbeitsraum des Magiers, die Fenster und das Portal wirken im Gegensatz zu den Charakteren und der Handlung armselig. Außerdem steht er als Dummchen dar und weist auch noch auf seine verwundbare Stelle deutlich hin. Es mag ja sein, dass er ein solches Dummchen ist, allerdings kann ich es mir nicht wirklich vorstellen. Dazu zählt auch der Punkt, dass er Lezanti nicht deutlicher vom Betreten des Dachbodens abrät oder sie gezielter daran zu hindern sucht.

Sprachliche und inhaltliche Umsetzung gefallen mir, wie meist bei Deinen Erzählungen, nur das bereits angesprochene Ambiente dürfte einen Nachschlag vertragen.

shade & sweet water
x

 

Hallo Nörgelhorn,

da hast du ja doch die Sense benutzen müsen :D Ich habe die Geschichte massiv überarbeitet, das Ende neu geschrieben und die Eidechse rausgestrichen. An der Atmosphäre werde ich in der nächsten Zeit noch arbeiten, aber nicht heute, ich hab gleich Radio *Stress*
Lieb, dass du dir so viel Arbeit gemacht hast mit mir.

hey col,

lieb, dass du meine Geschichte gelesen hast. Ich wollte kein Happyend, Happyends sind so langweilig... ;)

hey xad,

endlich jemand, der meine wirre Erzählstruktur verteidigt *freu* Aber die Echse ist trotzdem draußen. Wie ich auch schon oben geschrieben habe, wird die Zwangs-Atmosphärisierung in den nächsten Tagen erfolgen, aber auf jeden Fall schon mal dankeschön für die Kritik

gruß
gobbo
:bounce:

 

Hallo vita,
entweder bin ich inzwischen weniger blond oder ich kenne die Geschichte schon oder du hast gründlich überarbeitet! Jetzt habe ich jedenfalls nicht mehr solche Verständnisprobleme! Auch die Erklärung am Schluss ist anders, ausführlicher und gefällt mir viel besser!

Ich habe noch zwei Tippfehler gefunden:

"Kann ich vielleicht Apfelwein dazu bekommen, Tirya?
" fehlt.
„Ich zeig dir was, was ich gefunden hab!“ IIch beobachtete eine Weile,
Iich
liebe Grüße
tamara

 

Hallo Tamara,

zu Ersterem kann ich nichts sagen, aber die anderen beiden Punkte treffen bestimmt zu :D

Ich werd die Rechtschreibfehler gleich mal ausbügeln gehen, danke fürs Raussuchen!

gruß
gobbo
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallöchen vita

(Ich beziehe mich im Folgenden auf die ältere VErsion, die ich vor ein paar Tagen gelesen habe :D)

Mit dir hab ich mich lange schon nicht mehr geschrieben(aus meiner Rookie-Perspektive aus betrachtet :))

Um's vorab zu sagen: Ich fand deinen Text schön, weil märchenhaft atmosphärisch.

Die dir vorgeworfene Konzeptlosigkeit an gewissen Stellen würde ich einfach mit einem Schulterzucken hinnehmen.

Es stimmt schon, dass du Echsenmenschen einführst und schilderst, wo sie zu der Geschichte eigentlich nichts beisteuern. Oder die Geschichte mit einer vielleicht wirr anmutenden Kriegsarmee-Auflösung beendest.

Aber wer erinnert sich nicht an Herr der Ringe Buch 1, wo die vier Hobbits durch düstere Wälder laufen und mit Geistern ringen, und das über 400 Seiten lang, ohne das der Ringkrieg auch nur mit einer Silbe voranschreitet :)

Gut die GEschichte ist kein HdR. Ich wollte damit auch nur verdeutlichen, dass solche Elemente ganz sicher zu einer gewissen gesamtheitlich passenden Atmosphäre beitragen, wenn ihre Umsetzung stilistisch stimmt. Und das ist bei dir ganz klar der Fall.

Daher störten mich die genannten Passagen mitnichten, sondern verbanden mich nur noch mehr mit deinem Text.

Als Katzenkenner und -besitzer möchte ich hier nochmal die ganz vortreffliche vermenschlichte Darstellung deiner Tiger hervorheben. :thumbsup: So sind Katzen! Und so würden Katzen auch sprechen, wenn sie's könnten.

Eine Anmerkung noch zum revidierten Schluss. Wenn ich ehrlich bin, fand ich den ersten besser, weil er ähnlich HdR eine weiterführende Geschichte in Aussicht gestellt hat.
Vom Standpunkt der Pointe ist der jetzige zwar genauso gut, oder vielleicht sogar besser, beinhaltet aber einen Mangel an Zukunft :)


mfg
Hagen


PS:
Noch mal was zu zwei deiner Kommentare bei anderen Geschichten hier beim Challenge:
1)

Entsafter 2000
bei "Ende" von PHE
Da mach ich doch glatt ne SciFi-Geschichte draus, wo ich dir hoffentlich das Gegenteil beweisen kann :D (Kissed by Inspiration)

2)

Bielefeldismus
bei "Aus den Augen..." von Häferl
Cool :thumbsup: Dachte schon, ich wäre der einzige der diese Verschwörungstheorie kennt

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom