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Mission Karottenfeld

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06.09.2004
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Mission Karottenfeld

Mission Karottenfeld
Der Sandsturm hatte sich gelegt. Die Sonne brannte und die Wüste lag wie verlassen da. Marvin schüttelte, hinter einer Felswand kauernd, sein langes Fell. Mit pelzigen Fingern wischte er sich Sandkörner aus den Augen und sah sich besorgt nach seinem Bruder um.

Dieser hatte sich unter der Erde verkrochen, Marvin entdeckte ihn halb aus der Bodenluke herausragend und Patronen aus dem Sand suchend. Marvin drückte einen kleinen Knopf an seiner silbrig glänzenden Waffe und ein feines, immer lauter werdendes Summen erfüllte die Luft.

„Winnie.“, rief er seinem Bruder zu. „Wusstest du, dass wir Monster von Natur aus Philosophen sind?“

„Ach?“, gab Winnie zurück, der damit beschäftigt war, sein Gewehr zu laden.

„Ja. Wir haben ein Talent dazu, Dinge zu verstehen. Gerade gestern hab´ ich mich gefragt, wieso du vier Arme hast und ich nur zwei.“

„Interessant. Und was ist dabei herausgekommen?“ Winnie verzog sich tiefer unter die Erde, bis nur noch ein Büschel schwarzen Fells von ihm zu sehen war.

„Dass sich alles im Leben ausgleicht. Ich hab dafür ja auch acht Augen, weißt du.“ Ein Schuss pfiff an Marvins Schulter vorbei und ließ versengte braune Haare zurück. Überrascht schoss er zurück. „Kuck dir das an! Die sind immer noch da!“, schrie er.

„Mit deiner selbstgebastelten Pistole jagst du denen bestimmt eine Heidenangst ein!“, Winnie grinste und Sonnenstrahlen spiegelten sich auf seinen spitzen Eckzähnen. „Wenn die wüssten, dass sie dir vor einem Jahr die verdammten Teile dafür selbst verkauft haben!“

Marvin knurrte.

„Machen Geschäfte mit jedem, aber wenn sie etwas nicht kriegen, was sie wollen, sind sie gleich total aus dem Häuschen!“ Winnie tastete mit dem unteren Armpaar nach seiner Pistole, während er mit den anderen beiden Armen das Gewehr hielt und wild durch die Gegend ballerte. „Ist dir das Philosophieren schon vergangen?“
„Auf keinen Fall!“, brüllte Marvin gegen den Schusslärm an, „Die zum Beispiel, die kommen her und wollen uns abballern! Und warum?“

Sorgfältig legte Winnie ein neues Magazin ein und feuerte weiter. „Tja, denke – die wollen unsere Wüste.“
„Da bin ich nicht sicher, ich glaube sie haben einfach nur ganz schön Angst vor uns.“

In einiger Entfernung versammelten sich zwölf Uniformierte hinter einem schwarzen Panzer und begannen einen Plan auszuarbeiten. Fünf weitere bekamen Befehle über Funk und robbten schießend auf das Versteck der Wüstenbewohner zu.

„Meinst du?“, fragte Winnie, der ins Schwitzen geraten war. „Du denkst, Verhandeln können wir von der Liste streichen?“
Sein Bruder lachte mürrisch. „Wie denn? Die reden erst mit einem, wenn man tot ist!“

„Verstehe. Die gehen auf Nummer sicher.“ Winnie lehnte sich müden Hauptes mit dem Rücken gegen die warme Metallrückwand der Fahrstuhlplattform. Über ihm krachten die Schüsse in rhythmischen Wellen und vermischten sich mit einem neuen, noch fernen Geräusch.
„Mann, warum hörst du auf zu schießen?“, dröhnte Marvins Stimme.
„Mir geht langsam die Munition aus!“ Winnie schnaufte tief durch, sein Herz raste.

Mit einem gezielten Wurf schleuderte Marvin seinem Bruder einen Pack Patronen hin. „Vielleicht sollten wir unsere Taktik ändern und nicht mehr absichtlich daneben zielen! Die kommen näher. Sieh dir das mal an!“
Winnie starrte vorwurfsvoll zum Himmel hoch. „Ich bring doch keinen um, Bruderherz!“

Mit einem Seufzer hämmerte Winnie seinen Kopf gegen die Wand. „Ich kann dir sagen, wie man Karotten anbaut. Kann dir auch was über die Schneckenzucht erzählen, da gibt es verschiedene Dinge, die man sorgfältig beachten muss, denn sonst...!“

„Hörst du das?“, unterbrach ihn Marvin etwas herzlos.

„Sicher. Hört sich an wie ein Hubschrauber.“

„Nicht nur einer, da... müssen Hunderte sein...!“

Winnie öffnete schläfrig die Augen und erkannte sie langsam näher kommen.
„Wir gehen über zu Plan B!“, ordnete er an, „Mach dich auf etwas verbranntes Fell gefasst!“

Marvin nickte. Sie richteten sich auf und traten aus ihren Verstecken hervor. Den Uniformierten stockte der Atem. Für einen Moment hatten sie ganz vergessen, was sie dort in der Wüste eigentlich suchten. Winnie kam mit großen Schritten näher und sammelte die kleinen Leute auf.

Sie hatten alle in seiner Hand Platz.

 

Hallo schwarzekatze,

nachträglich ein herzliches Willkommen hier auf kg.de!
Ich habe ein bisschen Textkram in deiner Geschichte gefunden, mein endgültiger Senf kommt ganz unten:

Dieser hatte sich unter der Erde verkrochen, Marvin entdeckte ihn halb aus der Bodenluke herausragend und Patronen aus dem Sand suchend.
Diese Partizipien finde ich störend, warum nicht "entdeckte ihn, wie er..."?

„Winnie.“, rief er seinem Bruder zu
Das Komma hinter den "s ersetzt dem Punkt am Ende.

„Wusstest du, dass wir Monster von Natur aus Philosophen sind?“
Das w muss dann klein, der Satz wird ja nur fortgeführt.

„Ach?“, gab Winnie zurück, der damit beschäftigt war, sein Gewehr zu laden.
Bei nachgestellter wörtlicher Rede ein Komma, hast du oben ja auch schon gemacht.

Ich hab dafür ja auch 8 Augen, weißt du.
Solche schönen, glatten Zahlen kannst du gut ausschreiben.

Guck dir das an! Die sind immer noch da!“, schrie er.

Machen Geschäfte mit jedem, aber wenn sie etwas nicht kriegen, was sie wollen, sind sie gleich total aus dem Häuschen!
was sie wollen ist ein erklärender Nebensatz. Wird also mit Kommata abgetrennt

In einiger Entfernung versammelten sich 12 Uniformierte hinter einem schwarzen Panzer und begannen einen Plan auszuarbeiten
Das ist ein Perspektivsprung, weg von den Monstern.
Hier immer noch - so schön kurze Wörter wie "zwölf" kannst du ruhig ausschreiben.

„Meinst du?“, fragte Winnie, der ins Schwitzen geraten war.

en Uniformierten stockte der Atem, und für einen Moment hatten sie ganz vergessen, was sie dort in der Wüste eigentlich suchten.
Würde ich ein Komma schön finden, weil der Sinnzusammenhang ja nicht so eng ist.

Ja, jetzt zum Fazit - netter kleiner Text, nieliche Pointe, ich hab gut grinsen müssen. Die beiden Monster sind aber auch lieb...

Bis auf die obigen Textanmerkungen habe ich eigentlich nichts zu nörgeln.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo schwarzekatze,

zuallererstmal hat mir die Pointe wirklich gut gefallen, ich mag Überraschungen am Ende... ;)

Aaaaber... irgendwie hast du es leider nicht geschafft, mich mitzureißen. Ich fühlte mich mehr wie ein Beobachter. mMn gibt eine wirklich gute Geschichte dem Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Das hatte ich bei dir leider nicht. Es wirkte alles irgendwie ein wenig... platt :(

mMn liegt das daran, dass ich mir den Ort des Geschehens nicht gut vorstellen konnte. Okay, die Story spielt in der Wüste, aber wie sieht sie aus? Ist es eine trockene Sandwüste, wie die Sahara? Oder eher eine Steppe? Das würde die Felswand ja andeuten. Warum versuchst du es nicht und beschreibst den Ort ein wenig, an dem deine Geschichte spielt? Nicht, dass ich ein Fan seitenlanger Landschaftsbeschreibungen bin, aber ein kurzer Absatz mit einer Beschreibung der Umgebung würde mir zumindest helfen.

Ach ja, und was mich wirklich irritiert hat:

Winnie lehnte sich müden Hauptes mit dem Rücken gegen die warme Metallrückwand der Fahrstuhlplattform.
Hä?? Fahrstuhl in der Wüste? Ich denke, sie stehen vor einer Felswand? :confused:

Alles in allem also eine nette Geschichte, wie vita schon sagte, aber eindeutig noch ausbaufähig.

Gruß,

Red Unicorn

 

Danke fürs Lesen Red Unicorn.
Danke für die Kritik, ich freu mich über hilfreiche Kommentare.
Ach und bezüglich: :confused: ... das eine Monster befindet sich hinter der Felswand und das andere in einem Fahrstuhlschacht, der sich im Boden befindet.
liebe Grüße, schwarzekatze :read:

 

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