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Missverständnisse

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25.02.2004
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Missverständnisse

Interview zwischen dem wallischen Theologen Josephus Ali und dem Moderator der "Modernen Aufklärung":

"Ich freue mich, Sie hier begrüßen zu dürfen, Herr Ali."
"Wallus sei mit dir."
"Womit wir auch gleich beim Thema wären: Infolge des wallischen Extremismus ist die gesamte Religion des Wallus in Verruf geraten. Viele Leute haben Angst, dass die Fanatisten die heilige Schrift vielleicht gar nicht so falsch interpretieren..."
"Ja, Laien fällt es leicht, so etwas zu glauben. Doch lassen Sie mich zunächst eine der umstrittensten Stellen aus der heiligen Schrift zitieren:

"Ich bin Wallus, dein Gott, der dich nach Ägypten geführt hat. Und ich befehle dir, alle Ungläubigen zu suchen, zu töten und ihre Körper zu zerstückeln. Keine Blumen sollen ihr Grab zieren."

"Nun, für einen Laien klingt das ja auch recht eindeutig..."
"Ja, aber auch nur für einen solchen. Lassen Sie mich diese Stelle erklären: Zunächst einmal stellt sich Wallus als der Gott der wallischen Glaubensgemeinschaft vor. Er erinnert sein Volk daran, wie er sie nach Liechtenstein geführt hat..."
"Aber sie sagten doch Ägypten, oder nicht?"
"Ja, aber das ist nur eine Rückprojektion des Volkes. Gemeint ist Liechtenstein. Deshalb leben die meisten Wallianer heute auch vor allem in dieser ehemaligen Grafschaft."
"...wo sie die Einheimischen vertrieben und/oder ermordet haben..."
"Das geschah ihnen auch ganz recht, angesichts ihrer Pläne, die Welt zu beherrschen!"
"Viele Kritiker der wallischen Glaubensgemeinschaft behaupten allerdings, sie hätten sich die Sache mit der Weltherrschaft Liechtensteins nur ausgedacht... Wie dem auch sei, was bedeutet eigentlich die Stelle mit dem Suchen und Töten von Ungläubigen?"
"Das heißt nicht viel mehr, als dass man auf Andersgläubige zugehen soll..."
"...um sie zu ermorden?"
"Nein, natürlich nicht! "Töten meint hier nur, zu versuchen, sie vom wallischen Glauben zu überzeugen."
"So ist das... Und warum sollte man dann ihre Körper zerstückeln?"
"Aber doch nicht ihre Körper! Das Wort "Körper" meint im wallischen Glauben "Hass". Schließlich schlagen und morden Menschen mittels ihers Körpers."
"So wie sie auch sonst alles mit ihrem Körper tun..."
"Es ist als Symbol zu verstehen. Das darf man nicht wörtlich nehmen."
"Nun gut... Und was ist mit den Blumen und dem Grab?"
"Das hat schlicht die Bedeutung, dass man dem Hass der Andersgläubigen nicht nachtrauern soll."
"Schön. Gut. Äh. Dann gäbe es da noch eine Frage, die uns unsere Zuschauer gestellt haben:
In der heiligen Schrift des Wallus steht:
"Dein Weib ist deinem Vieh gleich. Und wie dieses sollst du sie mit deiner
Faust oder mit einem stumpfen Gegenstand schlagen, bis sie dir ein wohlgeratenes Weib geworden ist. Sollte sie ihre heiligen Pflichten zu oft vernachlässigen, so darfst du sie zu mir führen, auf das ich mich ihrer annehme."
"Ja, eine beliebte Stelle. Lassen Sie sie mich erläutern: Das Weib ist die Ehefrau, die in der wallischen Religion eine wichtige Rolle trägt, für die sie respektiert wird. Es handelt sich um den Aufzug von Kindern und das Hüten des Heimes. Dass sie dem Vieh gleich sei ist viel mehr eine Ehre für die Frau. Schließlich sind Tiere für uns Wallianer Götter. Mit dem "schlagen" ist natürlich nicht die körperliche Gewalt gemeint. "Schlagen" bedeutet "überzeugen" und der stumpfe Gegenstand stellt eine Metapher für "überzeugende Argumente" dar. Dass man die Ehefrau zu Wallus führen soll, heißt nur, dass man ihr raten möge, sie sollte vielleicht einen Tempel des Wallus besuchen, um von ihrem unrechten Wege abzukommen.Wallus wird sie dann zur Erleuchtung führen."
"Ja, ist schon Recht! Ähm, ich meine, dass ist sicher das gute Recht des Mannes... Wie dem auch sei, ich denke sie haben heute viele Missverständnisse und Vorurteile abgebaut. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Ali."
"Keine Ursache. Ich möchte Sie auch gerne einmal in unsere Gemeinde einladen."
"Danke, äh, vielen Dank, aber ich, ähm, muss heute abreisen- ich muss heute noch nach Mekka pilgern. Äh, auf Wiedersehen, Herr Ali."

 

Hallo Andi

Viele Leute haben Angst, dass die Fanatisten die heilige Schrift vielleicht gar nicht so falsch interpretieren...
Fanatiker

Tja, zuerst einmal, ändere bitte die Formatierung :shy: . So ist das nicht gerade angenehm zu lesen.
Sonst kann ich nur sagen, dass ich mit deiner, hmm, Satire nicht so viel anfangen kann. Auf was soll deine Satire überhaupt abzielen? Auf den Fanatismus im allgemeinen, oder (was ich eher glaube) auf den (extremistischen) Islam? Wie auch immer, in beiden Fällen lassen sie mE die satirischen Tentenzen nur erahnen. Die Auslegung des Theologen (Ali; weißt eher auf den Islam hin...) mögen zum Schmunzeln sein, nur, was willst du damit bezwecken?
Ich sags mal anders: Eine Satire braucht einen Zweck, etwas das es kritisiert oder das es aufzeigen will. Solcherlei Ambitionen kann ich bei deiner Kg nicht entdecken. Daher wäre es eher ein Fall für Humor.

Kerberos

 

Das ist ja wohl ein Witz. Offensichtlicher könnte ich das nur noch schreiben, wenn ich die Religionen, die ich kritisiere, beim Namen nennen würde. Das tue ich aufgrund der Rücksichtnahme nicht. Allerdings ist sehr leicht auf die jeweilige Religion zu schließen. Hier sind große Themen völlig klar kritisiert: Die schlechte Behandlung der Frauen aufgrund einer Religion, der Aufruf zum Mord an Andersgläubigen, allen voran das Interpretationsproblem religiöser Schriften. In diesem Fall ist für jeden Leser völlig klar, was die Schrift aussagen will. Der "Spezialist" gibt dem Ganzen dann eine geradezu absurd-abwegige Bedeutung, die er als Realität ausgibt. Der Text ist eine humorvoll-kritische Stellungnahme zu dem Thema "Religiöser Fanatismus und das Interpretationsproblem heiliger Schriften." Es handelt sich also sowas von um eine Satire, es geht fast nicht mehr satirischer.

 

Tja, dass hatte ich befürchtet...
Ganz Ehrlich (und meine persönliche Meinung): Vorurteile über eine bestimmte Gruppe von Menschen hervorzukrammen und ins lächerliche zu ziehen ist für mich keine Satire. Eine Zitat "humorvoll-kritische Stellungnahme " sieht für mich da anders aus. Ich hätte es besser gefunden, wenn du wirklich fiktive Beispiele und Religionen herangezogen hättest, so bleibt für mich ein etwas schaler Beigeschmack.
Das du das wahrscheinlich völlig anders siehst dürfte klar sein (sonst hättest du diese Kg wahrscheinlich niemals geschrieben bzw gepostet ;) ), also schlage ich vor, dass wir es dabei belassen. (oder per PM weiterdiskutieren, falls es notwendig sein sollte...)

Kerberos

 
Zuletzt bearbeitet:

Das einzig satirische hier ist deine Stellungnahme zur Kritik.

Der Text ist eine humorvoll-kritische Stellungnahme zu dem Thema "Religiöser Fanatismus und das Interpretationsproblem heiliger Schriften." Es handelt sich also sowas von um eine Satire, es geht fast nicht mehr satirischer.
Seinen eigenen Text so zu kommentieren, und das mit völligem Ernst, hätte mich fast laut lachen lassen, wenn nicht meine Grundstimmung durch die Niveaulosigkeit desselben getrübt gewesen wäre.

Dies ist eine Anti-Satire, eine Beschimpfung Andersgläubiger, eine Aufzählung von Vorurteilen und Klischees. Du warst anscheinen ebensowenig gewillt, dich mit dieser Religion differenziert auseinanderzusetzen, wie mit Kritik am Text.

 

Es wäre wirklich sehr sinnvoll, wenn du, Quasimodo666, zunächst einmal meine Satire bewusst lesen würdest, bevor du von der "Beschimpfung Andersgläubiger" sprichst. Schließlich denke ich, habe ich mich sehr gut mit der Religion des Wallus auseinandergesetzt- die es nicht gibt und die ich mir zu 100% nur ausgedacht habe. Hierin verarbeite ich dann Merkmale aus der aktuellen Diskussion. Mal eine Frage am Rande: Hast du eigentlich jemals eine beliebige Seite im heiligen Buch jener geheimnisvollen Religion, von der du da offenbar sprichst, aufgeschlagen? Also ich habe das ausgiebig getan und ich habe nicht eine Seite gefunden, wo nicht von Mord oder zumindest Verfolgung von Andersgläubigen die Rede ist. Klar, könnte man das jetzt auch anders gemeint haben, aber das wäre sehr wenig offensichtlich. Daher meine Satire. So wenig Grundlage hat das Ganze nämlich nicht und gerade und ausgerechnet liberale Informationsseiten wie Telepolis stellen das differenziert heraus. Ließ mal den Artikel "Ende der Toleranz". Es handelt sich desweiteren um keine Aufzählung, alleine schon darum, weil das bei einer Diskussion innerhalb eines Interviews kaum möglich ist, schließlich handelt es sich um Rede und Gegenrede.
Kerberos: Ist die Religion des Wallus denn nicht fiktiv? Irgendwie verstehe ich euch einfach nicht. Aber wenn dir die Satire nicht gefällt, habe ich damit keinerlei Probleme. Eine Satire ist es aber trotzdem und auf anderen Seiten, auf denen ich sie veröffentlicht habe, war sie sehr beliebt. So auch bei meinen Freunden, die durchaus nicht sehr großzügig mit meinen Satiren sind.

Übrigens: Die Rede ist von Josephus Ali. Während man den Namen "Ali" wohl am ehesten dem Islam zurechnen würde, habe ich bei "Josephus" eher an Josef gedacht. Also eine Person aus dem christlichen Glauben. Die Sache mit den Interpretationsproblemen habe ich aus dem katholischen Religionsunterricht und nicht irgendwie vom Islam. Und Frauendiskriminierung gibt es ebenfalls im katholischen, neuchristlichen Weltbild.

Der Zweck ist, noch einmal ausdrücklich, über den Sinn und Unsinn dieses ganzen Interpretationsgehabes eine Satire zu schreiben.

Ich selbst bin Atheist und gehöre der "Brights" Bewegung an :cool: . Auf der anderen Seite bin ich aber auch Bürgerrechtler und habe absolut nichts dagegen, wenn jemand religiös ist. Aber ich habe durchaus etwas dagegen, wenn er meint, seine Schrift richtig zu interpretieren, deshalb jemanden umbringt oder als minderwertig ansieht, der das nicht ist oder der einer anderen Religion angehört.

Einfach die rosa Toleranz Brille aufzusetzen, ist genauso wenig eine Lösung, wie radikal gegen diese oder jene Religion vorzugehen.

 

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