Mitglied
- Beitritt
- 10.04.2004
- Beiträge
- 22
Mit Übernachtung in Regensburg
Auf der Welt zu sein, zum Beispiel mit Übernachtung in Regensburg, in der Hemdtasche ein gefalteter Zettel, die Daten der Rückfahrt. Wie das Leinen knallt, als das Laken auf die Couch schlägt, weiß die gestärkte Fläche, eine Frische, auf die man sich erst aus-, dann einrollt, die Beine anziehen, Wärme suchen und sich selbst, in der Fremde. Seinen ersten Schrei tun, zum Beispiel mit Havel-Blick, und keiner weiß, woher man kam, die Elstern drücken sich ans Fenster, um die Goldhaube auf dem Mädchen zu sehen, oder ist es kein Sonntagskind? spöttische Vogelblicke, immer diese Zufallshüte der Menschen, die in die Welt fallen wie aus der Lotterietrommel, - oder hier ins Haus Nr. 8 Carl-Maria-Strasse Regensburg, keine Diele knarrt, aber draußen die Reichsstadt macht ein ganz altes Gesicht, Hölderlin war hier, das Oktoberlicht gibt den Rissen der Mauern einen Schimmer, da zieht Leuchten ins Herz, man ist ja mit einem Bein im Erwachsenenleben, innen ganz unpoliert, Wildreis, ein Rohr, das im Wasser wurzelt und das oben dem Wechsel des Lichts folgt. Angestrahlt werden, wer möchte das nicht? Sonnen- und Menschenleuchten beim Stadtgang, wenn die Schattenstunden und die Gesichter länger werden, Abschied legt sich zwischen Euch, die Hand folgt der Fuge des Steines, kalt, du selbst bist eine Lücke, Löcher der Welt, der man abhanden kommen kann, wenn man sich selbst verläßt und der Freundin erst das Ohr leiht und ihr dann den Mund hinhält, weil der Zug einfährt, der das Liebste fortbringt. Immer wieder werden die Felder geerntet, immer wieder gehen wir abends unter den Himmel, der als dunkle Decke näher kommt. Ach, Puck! Laß dir doch eine neue Haut aufziehen, nesselfrei, im Duft knirschfrischer Wäsche. So biegst du, eine nesselfreie Undine, hemdgestärkt, der Rand kniffglatt, um die Ecke. Dein Auge blitzt, du schwenkst deine Aufmerksamkeit in die Runde, sie haben dir den Tisch gedeckt und das Lager bereitet, dir zur Liebe, für die letzte Nacht, altes böhmisches Leinen, die Ausstattungstruhe stand an der Moldau im schrägen Haus, wo unten im Fluß am Grunde die Steine mitwandern und dir zeigen, was Beweglichkeit ist unter erschwerten Bedingungen, eine jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und wenn du nun das Feld betrittst, wo du noch nie gewesen bist, erstaunt dich die schwingende Resonanz des Bodens, der dich trägt und dir Antwort gibt, du voran und hinüber aufs Ziel zu, still zu sein und ganz wach vor Glück, wer dich drüben umschließt.