Moment der Liebe
Plötzlich bebt die Luft. Der Klang eines Lachens vibriert in prächtigen Farben über mein Sein, mein Blick weitet sich, dehnt sich aus. Ihre Haare, kräuselnd durch die Lüfte wirbelnd. Ihr Mund, öffnend, meine Lippen berührend, zart und sanft. Wir laufen die Allee entlang, uns Unwichtigkeiten erzählend, die in einem besonderen Glanz erscheinen. Diese schwerelose Grenzenlosigkeit zu fühlen, ihre Hand, die mir alle Schranken niederreißt. Wir liegen nebeneinander, weich auf Gras gebettet und riechen den Duft sich öffnender Blühten. In mir Herzpochen merken und mich fragen, ob es ihres ist. Mein Blick folgt ihr, sieht ihr Lachen, sieht ihr Singen, unsere Ausgelassenheit. Ihre Augen, weit und tief, anschmiegsam und voller Hingabe. Hand in Hand über die Landschaft segeln, in weite Ebenen gemeinsamer Unendlichkeit. Das Gefühl in mir als Motor, unsere Herzen als Flügel. Dem Himmel mit Verständnis begegnen und hinter dem roten Horizont einer Heimat nachsinnen. Alles hinter uns lassen, die Sorgen, die Zweifel, die Angst vor der Einsamkeit. Mich von ihren feinen Lachgrübchen inspirieren lassen, mich in ihrer Wärme geborgen fühlen. Nicht an das Danach denken, dann, wenn alles vorbei ist. Einfach genießen. Ihren Körper an mich drücken, als ob es das letzte Mal ist. Sie nicht gehen lassen. Ihr alles sagen wollen, aber unfähig, es in Worte zu fassen. Ihr Lachen nur noch als Echo hören. Sie gehen lassen müssen und sie in ihren Fußabdrücken im Gras vor meinem Auge entschwinden sehen. Plötzlich ruht die Luft. Der Klang eines Lachens ist verstummt und vibriert nur noch in meinem Kopf. Die beiden Liebenden sind verschwunden. Hand in Hand sind sie aus meinem Blick gesegelt. Zurück bleibe ich im Gras und fühle einsame Erinnerung.