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Nabel
Nabel
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Vormittags in der U-Bahn begegnete mir der Erste. Er war blaß und ungeschmückt. Seine Besitzerin war um die 18 und eigentlich unauffällig, hätte er nicht, etwas schamlos, die Blicke auf sie gezogen.
Bevor ich das Cafe erreichte, in dem ich verabredet war, begegnete ich noch einigen seiner Sorte, deren Eigentümerinnen sie bei ihrer unverhohlenen Häscherei nach Blicken gewähren ließen.
Ich erreichte meinen Zielort und nahm Platz. Es war noch früh und ich würde einen Augenblick auf meine Verabredung warten müssen. Das gab mir die Zeit mich ein wenig zu entspannen und nachzudenken.
Als Kind nahmen mich meine Eltern einmal mit in ein persisches Restaurant. Nach dem Essen trat dort eine Bauchtänzerin auf. Ich erinnere mich noch sehr genau an die üppige, weibliche Form ihres Bauches und an die unglaublichen Bewegungen die sie mit ihrem Bauchnabel vollführte. Sie hatte wunderschöne, ausdrucksstarke Augen und lächelte mich, während ihrer Darbietung, verführerisch an. Ihre Hüften kreisten durch den Raum, durch meine Gedanken, einmal bis nach Persien und zurück und später noch oft durch meine Träume. Ich war 12, als ich dieses Erlebnis hatte.
Heute bin ich 25 und sehe dieses Mädchen, dessen Körper von unserer Wohlstandsgesellschaft geprägte Formen aufweist, mit knapp über dem Bauchansatz endenden Top, auf mich zu kommen. Ihre Rundungen werfe ich ihr ja gar nicht vor. Viel mehr geht es um ihre Bewegungen oder eben Nichtbewegungen, mit denen sie ihren, zwischen Hüftjeans und Stretchshirt hervorquellenden Bauch, der den Nabel im Übrigen fast völlig begräbt, in meine Richtung bewegt. Sie schlurft gelangweilt auf mich zu und als sie stehenbleibt bin ich mit ihm auf gleicher Höhe, Angesicht zu Angesicht.
Ich blicke ihn an und er tut mir furchtbar leid. Um ihn herum ist es weiß und weich. Das Mädchen muß gesessen haben, bevor sie zu mir herüber kam, denn knapp unter ihm, dort wo die Hose beginnt, sehe ich deutliche Abdrücke des engen Hosenbundes. Ein gleichförmiges Muster, das davon zeugt wie eingeklemmt er bis eben noch gewesen sein muß. Ich kann meinen Blick vor Mitleid kaum abwenden und sage ganz leise: "Kopf hoch, das wird schon wieder". Das Mädchen guckt mich entgeistert an.
"Was, geht’s noch?" blökt sie. Ich werde mir der Lage bewußt. Sie denkt wohl........"Entschuldigung" sage ich schnell, "ich war gerade in Gedanken". "Ahh, in Gedanken" sagt das Mädchen und blickt skeptisch. Schnell bestelle ich einen Kaffee und hefte meinen Blick unabwendbar an ihre großen, verständnislos dreinblickenden Augen. Sie hält meinem Blick kurz stand, wendet sich dann ab, ebenso gelangweilt wie sie an den Tisch getreten ist. Dabei trägt sie ihn, mit absolut phantasiefeindlicher Behäbigkeit, davon.
Es ist ja vollkommen legitim für jeden Menschen, seine vorhandenen Reize so einzusetzen, das sie ihm größtmögliche Vorteile verschaffen, vor allem bei der Partnersuche. Doch gibt es auch eine Art seine Reize so reizlos zu präsentieren, daß sich, bis auf Weiteres, jeder Reiz verflüchtigt. Es reicht halt nicht talentiert zu sein, man muß sein Talent auch fördern um es mit Erfolg präsentieren zu können. Und anmutige Bewegung erfordert nun mal ein gewisses Talent oder zumindest ein kleines Bißchen Elan.
Mein Kaffee kommt und ich versuche an ihr vorbei zu starren. Sie nimmt den Kaffee vom Tablett, stellt ihn vor mich hin und preßt das leere Tablett dann mit beiden Händen an ihren Bauch.
"Wir haben heute Käsekuchen im Angebot, falls sie Kuchen möchten" informiert sie mich.
"Nein Danke" sage ich und hoffe daß sie daß Tablett nicht wieder runter nimmt. Gott sei dank dreht sie sich weg und verläßt meinen Tisch. Ich trinke meinen Kaffee und denke darüber nach ob es besser ist negativ aufzufallen als gar nicht aufzufallen. Vielleicht ist sich dieses Mädchen überhaupt nicht bewußt darüber daß das auffällt, dieser Bauch, so nackt und weiß und mächtig. Vielleicht empfindet sie diese Art sich zu kleiden als vollkommen normal, eben dem Modestil ihrer Generation entsprechend, ohne dabei an die visuellen Auswirkungen zu denken.
Ihr befreiter Bauch wirkt tatsächlich wie ein zusätzliches Kleidungsstück. Als habe sie ihre Jeans und ihr Top angezogen und darüber diesen Bauch, den sie beim entkleiden dann auch als erstes wieder auszieht.
Zur Tür herein kommt meine Verabredung. Sie heißt Marion und hat mich um dieses Treffen gebeten, um mich um Rat bei der Lösung eines Problems zu fragen. Wir begrüßen uns herzlich und sie nimmt mir gegenüber Platz. Als die Kellnerin kommt schauen wir uns schmunzelnd an. Ich bemerke erleichtert, daß auch Marion von dem ästhetischen Wagnis, zwischen Hüfte und Brust dieses Mädchens, belustigt ist. Das Mädchen bemerkt unsere Belustigung, kann sich aber offensichtlich nicht erklären, was der Grund dafür sein könnte. Dies spricht für meine These daß sie sich der Wirkung ihres Bauches nicht bewußt ist. Marion bestellt einen Orangensaft und der Bauch entfernt sich wieder.
Wir reden ein bißchen über dies und das, als das Mädchen mit dem Orangensaft, kurz vor unserem Tisch strauchelt und das Glas vom Tablett kippt. Es klirrt laut und der Orangensaft verteilt sich auf dem Boden. " Mist, `tschuldigung" sagt das Mädchen, sichtlich genervt, zu Marion. Dann holt es einen Lappen und kniet nieder um die Flüssigkeit und die Scherben aufzuwischen. Das müssen wahre Schmerzen für den Bauchnabel sein. Ihre Jeans ist so eng, daß sie nicht mal ganz in die Knie gehen kann. Ihr Bauch überlappt den Hosenbund und sieh beginnt schwer zu atmen. Ich springe auf und nehme ihr den Lappen aus der Hand. "Lassen sie ruhig, ich mache das schon" sage ich. Sie schaut mich ebenso verständnislos an wie vorhin. "Nein", entgegnet sie, mit einem kurzen Blick zu ihrem Chef hinter der Bar, "das ist mein Job". Aber ich bin entschlossen zu verhindern, daß sie wieder in die Knie geht. "Bitte", sage ich fast flehentlich, "bitte lassen sie mich das machen". "Warum"? fragt sie. Ja warum? Was soll ich denn sagen? Damit dein Bauchnabel nicht schon wieder zerquetscht wird? Damit ich nicht wieder dem Anblick deines lila Tanga ausgesetzt werde, der dir beim Knien aus der Hose rausguckt? Das zu sagen wäre ehrlich, ist mir aber unmöglich. Aus verschiedenen Gründen. Sicher auch aus Schwäche. Also sage ich nur: "Weil ich es liebe"!
Einige Gäste schauen schon zu uns herüber. Sie gibt mir den Lappen und ich beginne mit dem Aufwischen. Marion schüttelt sachte den Kopf und lächelt. Ich glaube sie hat mich verstanden. Sie ist eine wundervolle Frau und hat bestimmt einen wunderschönen Bauchnabel. Vielleicht zeigt sie ihn mir eines Tages.