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Nachdrücken bringt's nicht

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19.05.2006
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Nachdrücken bringt's nicht

Ich bin hundemüde, sitze in einem Flughafentaxi und kann es kaum erwarten, endlich in meiner Wohnung zu sein. Bombay-Wien mit vier Zwischenstopps in Delhi, Karachi, Taschkent, Moskau. Überall raus aus der Maschine, zwei Stunden Transit, weiter bis zum nächsten Stopp. Mir reicht‘s. Nie wieder Aeroflot! Aber das denke ich jedes Mal, wenn ich in Wien aus einer Tupolew krieche. Und buche sie dennoch. Schließlich sind sie billig, die Russen. Und, was noch wichtiger ist, auf dieser Strecke erwartet der Zoll kaum Leute wie mich.
Jährlich gehe ich drei Mal auf Besorgungstour. Gelegentlich in Thailand, meistens in Indien. Die eine Hälfte des Stoffs ist für mich, die andere geht weg. Offiziell bin ich Einkäufer für Dritte-Welt-Läden.
Ich trete auf mit Tramperrucksack, in zerrissenen Turnschuhen, Schlabberjeans und mit Che-Guevara-Mütze, habe Räucherstäbchen dabei, ayurvedische Tinkturen, geschnitzte Hindugötter, ein Säckchen mit Silberschmuck, buddhistische Tankas und anderen esoterischen Kram.
Die Haare hängen mir ungekämmt über die Schultern, vor einer Woche habe ich mich das letzte Mal rasiert. So sieht ein Hippie aus, ein Aussteiger, einer der ans Gute glaubt und auch sonst im rosaroten Wunderland lebt. Aber kein Heroindealer.
Bei solchen Figuren gibts kaum was zu holen. Das wissen die Dienstkappen. Ein bisschen Zoll für den Asiakram, mit Glück ein paar Brösel Dope, vielleicht, vielleicht auch nicht, da haben sie Wichtigeres zu tun. Ist immer dasselbe. Ein kurzer, abschätzender Blick von der Uniform am Einreiseschalter, er scheint zu fragen, soll ich oder soll ich nicht, schon bin ich durch.
Langsam nähern wir uns der Stadt. Obwohl es Mittag ist, hat der Wagen die Scheinwerfer an. Ein grauer Himmel hängt tief über der unverbauten Landschaft, geschlossene Wolkendecke, nur am Horizont schimmert es goldgelb.
Normalerweise holt mich Chris vom Flughafen ab. Diesmal nicht. Am Tag vor meiner Abreise ist er zu seinem Ex gezogen. Hat schon lange rumgefaselt, wie mich das Zeug verändert hat, unsere Beziehung sei wie Frost, und überhaupt will er endlich versuchen, clean zu werden. Mit mir geht das nicht. Scheiß drauf! Soll er mit Hubert glücklich werden.
Mein Unterbauch schmerzt, ich kann es kaum aushalten. Seit ich die schäbige Carlton-Lodge in Bombay verlassen habe, trage ich 120 Gramm Heroin im Arsch. Das Zeug, zusammengepresst bis zum Geht-nicht-mehr, steckt in sechs Kinderüberraschungseiern aus Plastik. Die Dinger drücken, als hätte ich Steine im Darm. Am Flughafenklo, im usbekischen Taschkent, hab ich eine letzte Nase gezogen, mittlerweile tanzt mir der Affe auf dem Buckel, lässt mich nur noch an Zeug denken.
Aber zuerst heimkommen. Rein in die Bude, abdrücken, umfallen und schlafen. Endlich schlafen.
Ich rauche ununterbrochen. Das hilft ein wenig gegen den faulen Geschmack im Mund. Ständig gähne ich, meine Nase läuft, die Augen tränen.
Mir fällt ein, dass Chris früher mal Taxi gefahren ist. Ein Scheißjob. Ich halte dem Fahrer die geöffnete Schachtel hin, er nimmt dankend an. „Sie sehen erschöpft aus“, sagt er, macht einen tiefen Zug von der Zigarette. „Verkühlt?“
„Nur müde. Todmüde.“ Ich versuche ein Grinsen.
Er grinst zurück. Sein Gesicht ist übersät von blauen Aknenarben. „Bin von der Nachtschicht übriggeblieben, mach ein bisschen Extrakohle.“
Auf dem Armaturenbrett klebt ein Bild. Eine Frau mit Pony lächelt aus dem Plastikrahmen, zwei kleine Mädchen halten sich links und rechts an ihren Händen fest.
Ich wende den Blick ab und sehe aus dem Fenster. Auf mich wartet niemand.
Einmal links abgebogen, einmal rechts, die letzte Ampel springt auf Grün, wir biegen in meine Straße, der Wagen hält. Ich gebe reichlich Trinkgeld, hänge mir den Rucksack über die Schulter und steige die Treppe hoch. Es riecht nach Küche, irgendwo bellt ein Hund. Am Fensterbrett, im Halbgeschoss, ein Weihnachtsstern. Durch die Scheiben sickert Novemberlicht.
Ein Stapel Reklame versperrt mir den Zugang zur Wohnung. Ich schiebe ihn mit dem Fuß zur Seite, schließe auf und betrete das Vorzimmer. Die Bude ist saukalt. Der Rucksack fliegt in eine Ecke, noch in Straßenkleidung schalte ich die Gasheizung ein.
Als Nächstes drücke ich mir ein kleines Stück Seife in den Arsch und hocke mich aufs Klo. Wenige Minuten später kommt Bewegung auf. Unter zischendem Gebrabbel, begleitet von Schleim und Scheiße, hüpft ein Kinderüberraschungsei nach dem anderen in meine geöffneten Handflächen. Die Dinger in die Muschel fallen zu lassen wage ich nicht, zu leicht könnte eines verloren gehen. Ich nehme die stinkenden Kondome ab und wasche die Eier mit Geschirrspülmittel.
Als das Zeug endlich vor mir liegt, weiß und fein wie Babypuder, eine kleine Salatschüssel voll, klingelt es an der Wohnungstür. Ich spüre einen heißen Stich in der Magengrube. Verdammte Paranoia! Werfe ein Geschirrtuch über die Schüssel, stelle sie unter die Spüle und schleiche auf Zehenspitzen zur Tür. Der Parkettboden knarrt, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Wer auch immer draußen ist, jetzt weiß er, dass ich zu Hause bin.
Behutsam lege ich ein Auge an den Spion, pralle fast zurück. Vor der Tür steht eine Uniform. Helle Reithosen, Lederstiefel, blaue Jacke mit goldenen Knöpfen, auf der linken Brustseite ein gesticktes Emblem. Hofreitschule.
Darüber ein pickeliges Gesicht, rostiger Pferdeschwanz und wässrige, tief liegende Augen. Das ist Benni. Ein Abnehmer. Mein Puls beruhigt sich.
Sein Vater, ein bekannter Mineralwasserproduzent, hat ihn vor wenigen Monaten bei der Hofreitschule untergebracht. Noch macht Benni Stalldienst. Gelegentlich darf er die Lipizzaner an der Longe warmlaufen lassen, immerhin war er einmal Jugendmeister im Dressurreiten. Aber das war vor seiner Drogenkarriere. Jetzt hat er andere Sorgen. Dennoch träumt er davon, Oberbereiter zu werden. Später, wenn er vom Zeug weg ist.
Ich glaube nicht daran. Benni ist ein Junkie, wie er im Buch steht. Er wird bei den Lipizzanern bald ebenso rausfliegen, wie er überall anders rausgeflogen ist. Ob es seinem einflussreichen Papa passt oder nicht.
Ich öffne die Tür einen Spalt. „Was willst du denn hier? Wir haben morgen Abend ausgemacht.“
„Lass mich rein“, bettelt er und legt sein Gesicht in Falten wie ein Boxerhund. Das kann er gut. Bestimmt hat er den Blick vor dem Spiegel geübt.
„Ich krach wie eine Kaisersemmel“, sagt er weiter, greift sich an die Stirn, die Pickel in seinem käsigen Gesicht leuchten alarmierend rot. „Das halt ich nicht durch. Hab morgen Frühdienst.“
„Red doch nicht so blöd daher, hier am Gang!“ Ich packe Benni am Jackenärmel und ziehe ihn in den Vorraum. Er weiß genau, dass ich so was nicht leiden kann. Das macht er absichtlich, um reinzukommen.
„Hi Didi“, er wirft seinen Rossschwanz nach hinten, klopft mir auf die Schulter, grinst blöde. „Schon zurück?“
„Nein, ich bin noch in Indien, du Arsch.“
Er streckt seinen Hals vor, schielt an mir vorbei. „Chris nicht hier?“
„Siehst du ihn?“
Er verzieht die Mundwinkel, schüttelt den Kopf.
„Eben. Außerdem geht dich das einen Scheiß an.“
Ich mustere ihn genauer. Er ist schlimm beisammen. Das Gesicht schweißnass, seine Hände zittern, er stinkt nach Pferd und Turkey. „Also gut, einen Schuss“, sag ich, „dann haust du ab. Ich bin total erledigt, muss erst mal ausschlafen.“
„Und ein Päckchen!“ Er sieht mich mit einem Gesichtsausdruck an, als würde er jeden Moment zu heulen beginnen. „Bitte!“
„Okay“, sag ich müde. „Sonst fällst du morgen noch vom Pferd.“
In einer Lade habe ich die Schachtel mit den Einwegspritzen. Ich kaufe sie bei einem Apothekenzulieferer in der Großpackung. Gleich daneben liegt ein Bund Aufstecknadeln.
„Setz dich“, schnauze ich ihn an und ziehe hinter mir den Vorhang zur Kochnische zu. Benny muss nicht alles sehen. Ich pulle etwas von dem Zeug auf eine Kaffeetasse, stecke zwei Spritzen zusammen, sicher hat er wieder keine eigene Gun. In eine der beiden ziehe ich heißes Leitungswasser auf, schieb mir einen Esslöffel in den Mund, fertig.
„Das sind halt Guns“, sagt er mit funkelnden Augen, wie ich rauskomme. „Meine Scheißnadel ist schon wieder so rund, mit der könntest du Billard spielen.“ Er zieht eine vergammelte Insulinspritze aus der Jacke und hält sie mir hin.
„Kriegst eine neue.“ Ich geb etwas von dem Zeug auf den Löffel. Das Pulver ist so rein, dass es sich im heißen Leitungswasser augenblicklich löst. Ich brauche weder Feuerzeug noch Zitrone. So was kennt Benni nicht. Normalerweise sieht er die Ware erst, wenn ich sie auf das Doppelte gestreckt habe. Heute ist keine Zeit dafür.
Ich zünde mir eine Zigarette an und lege sie in den Aschenbecher.
Meine Armvenen sind völlig vernarbt. Keine Chance auf ein Loch. Ich fackle nicht lang rum, zieh die Jeans hoch und setz mir den Schuss in eine Vene im linken Unterschenkel. Sekunden später ist das Zeug im Gehirn. Mir wird brennend heiß, Finger- und Zehenspitzen kribbeln schmerzhaft, ich halte es kaum aus, aber gleich weicht das Kribbeln dem Gefühl völliger Losgelöstheit. Eine Glückswelle überschwemmt mich, löscht jeden Gedanken ... nicht sprechen, nicht denken ... nur fühlen, nur sein. Ich halte die Augen geschlossen, schwebe ...
Als das Flash nachlässt, suche ich meine Zigarette. Ah, da liegt sie ... ich nehme einen tiefen Zug, gleich noch einen ... jetzt kann die Welt kommen.
Benni hält es vor Gier kaum aus. Sein Blick kreist wie wild. Er greift in die Brusttasche der Uniformjacke und holt einen Löffel raus. „Alter“, seufzt er, „deine Keks‘ müsstest du sehen. Ich will auch so ausschauen.“
Das indische Zeug ist ein Hammer, ich bring kaum die Augen auf, zieh genüsslich an meiner Zigarette, hab alle Zeit der Welt. Mir gehts gut, was scheiß ich mich um Benni.
Aber er gibt keine Ruhe, löchert in einem fort. „Na komm schon, Didi“, bettelt er. „Lass mich nicht knien. Ich hau auch gleich nachher ab. Versprochen!“
Hat er was von abhauen gesagt? Ich öffne die Augen zu Schlitzen. „Na gut, du bist dran.“
Ein Drittel von dem, was ich mir gedrückt habe, fällt auf seinen Löffel. Benni ist kein reines Zeug gewöhnt, ich muss aufpassen.
Er starrt auf die Dröhnung, kriegt einen roten Kopf, schon gehts los. „Was? So wenig? Das ist ja nicht einmal die Hälfte von deinem Hacker. Sei doch nicht so gierig!“
Ich pack den Trottel nicht. „Benni, du Idiot ... das Zeug ist komplett rein“, stoße ich hervor, muss mich beim Sprechen konzentrieren, meine Zunge klebt, die Gedanken haben Blei an den Füßen. „Das Powder kommt direkt aus der Factory ... viel M drin ... das Flash haut dich aus den Schlapfen.“
„Ach was!“, schreit er. „Schau dich mal an, ich will auch so drauf sein wie du.“
„Ich bin es gewöhnt, Benni. Probier erst mal das, wenn‘s dir zu wenig ist, kriegst noch was.“
„Scheiße“, heult er. „Nachdrücken bringt‘s nicht, das weißt du ganz genau. Der erste Hacker muss sitzen. Der erste.“
Benni geht mir derartig auf den Arsch, ich könnte ihn umbringen. Warum hab ich ihn nur rein gelassen?
„Okay“, sag ich mit dicker Zunge, kratz mich wie verrückt im Gesicht und an den Beinen. „Du kriegst noch was. Aber bitte halt‘s Maul. Halt endlich dein blödes Maul.“
Ich lege eine kleine Messerspitze Weißes drauf, er beobachtet jede meiner Bewegungen mit wachsamen Augen, gibt Ruhe, zufrieden ist er nicht. Das kann ich spüren.
Benni kocht sich den Schuss mit starrem Blick auf, völlig überflüssig, das macht er immer, sagt er, wegen der Keime. Dann schiebt er den Jackenärmel hoch, fummelt eine Weile an seiner linken Armbeuge herum, findet kein Gate. An der anderen Hand klappt’s auch nicht, er wird immer nervöser, die Spritze ist schon voll Blut.
„Gleich gerinnt alles, dann kannst du die Gun wegschmeißen“, sag ich genervt. Ein Fehler. Sofort setzt er seinen verheulten Boxerhundeblick auf. „Hilf mir, Didi. Bitte! Ich bin so elend auf Turkey, stech mir nur lauter Dippel.“
Wie ein kleines Kind beim Impfen hält er mir seinen zitternden Arm hin. Mir bleibt nichts erspart. Ich greif nach der blutigen Fixe. „Schleck sie vorher ab, das bringt Glück.“
Er streckt die Zunge raus, leckt die Nadel ab, wie ein Hund die Hand seines Herrn.
Ich finde eine halbwegs geeignete Stelle, klopf die Vene raus, steche zu, sie rollt weg, aber ich fahre rasch nach, erwisch sie gerade noch. Kontrollieren, ob ich richtig drin bin, kann ich nicht mehr, weil schon die ganze Dröhnung von Bennis Herumgestocher rot ist, aber ich hab ein gutes Gefühl und drücke langsam ab. Mit jedem Millimeter, den der Kolben zurücklegt, entspannt sich sein Gesicht. Ich zieh die Spritze raus und lehne mich zurück.
„Wow“, sagt Benni. „Wow!“ Für einen Moment setzt er ein entrücktes Grinsen auf, dann verdreht er langsam die Augen und rutscht wie ein Sack Kartoffeln zu Boden. Sein Hinterkopf knallt auf den Teppich, das Gesicht kalkweiß, die Lippen dunkel verfärbt, wie Zwetschken im August.
Im selben Moment bin ich hellwach. Benni ist blau gegangen. Ich stürze zu ihm hin, er liegt bewegungslos auf dem Rücken, macht keinen Schnapper.
Pulsmessen! Ganz schwach spüre ich ihn. Erleichtert strecke ich Bennis Kopf nach hinten und blase rein. Einmal, zweimal, dreimal ... Blick zum Brustkorb ... nichts ... also weiter. Einmal, zweimal, dreimal ...
Mein Gott, wie mich vor diesem pickeligen Gesicht und den kalten Lippen ekelt. Und wie der Kerl aus dem Maul stinkt. Einmal, zweimal, dreimal ... Kontrolle ... keine Atmung.
Ich will es nicht glauben, beginne ihn zu ohrfeigen. „Du Arsch, du verdammtes Arschloch!“, schreie ich ihn an. „Was für eine Schweinerei machst du mir, du blöder Scheißjunkie!“ Einmal, zweimal, dreimal ... Pulsmessen! ... ich spüre nichts, andere Seite, wieder nichts. Verdammt, die Pumpe steht! Der Kerl kratzt mir ab.
Ich presse die Hände übereinander, drücke mit kurzen Stößen sein Brustbein nach unten. Eins, zwei, drei, vier ... „kratz mir nicht ab, du Scheißhund, kratz mir ja nicht ab“ ... fünf, sechs, sieben ... Die Türglocke läutet!
Schrill fährt mir der Ton durchs Gehirn. Ich lasse Benni liegen, haste in den Vorraum, blicke durch den Spion. Schwarzer Schnurrbart, blaue Augen, Rastazöpfe. Chris steht draußen. Chris! Ausgerechnet jetzt.
Mit einem Ruck reiße ich die Tür auf, pack ihn am Arm, zieh ihn in die Wohnung. „Hilf mir, Benni kratzt ab!“
Er sagt kein Wort, starrt mich für einige Sekunden ungläubig an, dann wirft er einen Blick über meine Schulter und kapiert. Das ist gut, uns fehlt die Zeit für lange Fragen.
„Ich beatme, du pumpst!“, stoße ich hervor und schon blase ich den Trottel wieder auf. Erklärungen sind überflüssig, wir machen das beide nicht zum ersten Mal. Chris wirft seine Haarpracht zurück, kniet sich neben Benni und legt los.
Herzmassage, Beatmung, Herzmassage, Beatmung ...
Benni liegt weiterhin regungslos da, kalt und bleich, wie aus Wachs geschnitzt. Seine Gesichtsknochen treten erschreckend scharf unter der Haut hervor, ich beatme einen Totenkopf.
Pressen, reinblasen, pressen, reinblasen ...
Chris keucht, schwitzt wie die Sau, wir tauschen die Position.
„Was machen wir, wenn er abkratzt?“
„Abladen“, stöhnt Chris.
„Abladen?“
„In die Baugrube, neben dem Schotterteich.“
Pressen, reinblasen, pressen, reinblasen ... ich prüfe den Puls.
„Was ist?“, schreit Chris.
„Halt’s Maul, muss mich konzentrieren.“
Zart, kaum spürbar, ein stolperndes Pochen. Ich zähle laut mit. „Eins, zwei, drei ... vier, fünf ... sechs ... der Puls ist wieder da!“, brülle ich Chris an.
Aber keine Atmung.
Jetzt blasen wir abwechselnd rein. Bennis Lippen wechseln die Farbe, aus Blau wird Rot, sein Gesicht sieht nicht mehr so wächsern aus wie zuvor, der Totenkopf tritt zurück. Pulskontrolle, fünfzehn Schläge. Ich presse meine Lippen auf Bennis kalten Mund ... eins, zwei, drei ... da, Benni hustet ... atmet keuchend ein ... reißt die Augen auf ... kippt wieder weg ... atmet weiter.
Chris kniet mir gegenüber, ein paar Rastazöpfe hängen ihm feucht in die Stirn. Schwer atmend starren wir einander an. Keine Baugrube. Benni ist zurück!
„Chris, wir müssen ihn auf die Beine bringen“, schnaufe ich. „Sonst kippt er wieder weg.“
„Er braucht Naloxon.“
„Ja“, sag ich, streck die Beine aus und lehne meinen Oberkörper gegen das Sofa. „Aber ich hab keins. Eine Salzlösung muss genügen.“
Chris verschwindet in der Kochnische. Ich höre ihn hinter dem halbgeschlossenen Vorhang hantieren, weiß, er würde nicht mal einen feuchten Finger in mein Zeug stecken.
Neben mir atmet Benni. Ich schließe die Augen. Langsam kriecht mir die Dröhnung wieder ins Gehirn. Möchte sofort umfallen und schlafen, aber wir sind noch nicht fertig. Mit einem Ruck reiße ich die Augen auf.
Chris drückt Benni die Salzlösung in eine Beinvene. Er kriegt es gar nicht mit. Gemeinsam richten wir ihn auf. Zuerst den Oberkörper. Ich geb ihm ein paar Ohrfeigen, bis er die Augen öffnet. Er sieht mich mit abwesendem Blick an, törnt sofort wieder weg.
„He!“, schreie ich. „He, du Arsch! Nicht wegkippen.“ Zwei, drei kräftige Ohrfeigen, er kommt zu sich, verdreht die Augen, sackt wieder zusammen.
Wir stellen Benni auf die Beine, sie knicken unter ihm weg wie gekochte Spaghetti, aber Chris und ich legen jeweils einen seiner Arme um unsere Schultern und fangen an, ihn in der Wohnung herumzuschleppen. Sein Kreislauf muss in Schwung kommen. Es dauert lange, bis Benni die Beine einsetzt. Endlich stolpert er zwischen uns dahin, törnt wieder weg, wird von ein paar Ohrfeigen zurückgeholt, solange, bis er endgültig da ist.
Eine halbe Stunde später sitzen wir drei um den Tisch und rauchen. Die Luft im Zimmer ist überheizt, dickflüssig und grau. Chris hat was von Santana aufgelegt. Caravanserai.
Es gab Zeiten, da haben wir das den ganzen Tag gehört.
Ich bin völlig überdreht, träume davon, ins Bett zu fallen. Ob Chris bleibt?
Bennis pickeliges Gesicht kippt nach vorn, nähert sich der Zigarettenglut bedenklich nahe, im letzten Moment reißt er die Augen auf, kommt zu sich. „Das Zeug ist Wahnsinn“, sagt er, setzt ein schlaffes Grinsen auf. „Echt Wahnsinn. Hab total überhaupt keine Schmerzen.“ Er schließt die Augen, sein Gesicht macht sich wieder auf den Weg in Richtung Zigarette.
„Jetzt vielleicht“, sagt Chris. „Aber vorher warst du blau wie eine Forelle.“
„Habt ihr reinblasen müssen?“ Benni grinst mit geschlossenen Lidern.
„Die Pumpe ist auch gestanden.“
„Echt?“ Benni reißt die Augen auf, sieht mich entsetzt an. Ich blase einen Rauchring und nicke.
„Das ist schon das zweite Mal in dem Monat. Was ... was hättet ihr denn gemacht?“
„Didi wollte gerade den Notarzt rufen, als ich vor der Tür stand.“
„Den Notarzt?“, Bennie lächelt mich ungläubig an. „Das würdest du tun?“ Er schüttelt den Kopf.
„Was glaubst du denn?“, sag ich. „Hättest abkratzen können.“
„Scheiß drauf“, sagt Benni. „Besser abkratzen, als Pavillon III in Steinhof, Amtsarzt und Bullen.“
Er hat schon wieder die Augen zu. Ich fixiere ihn wie ein störendes Insekt auf dem Bildschirm, will endlich mit Chris reden. „Bist du soweit, dich in dein Auto zu setzen?“
Statt einer Antwort steht Benni auf, taumelt durchs Vorzimmer aufs Klo. Wir hören ihn kotzen, mein Gott, wie der Kerl würgt, hoffentlich hat er in die Muschel getroffen. Dann läuft die Klospülung. Das Rauschen des Wasserkastens füllt für eine Weile den Raum, deckt alles zu, selbst Santanas Gitarrenstakkatos versinken in diesem anhaltenden Schmatzen und Gurgeln.
Es dauert lange, bis Benni zurückkommt. Sein zerknülltes Hemd ist mit Kotze beschmiert, der Hosenschlitz steht offen, an der Reitjacke fehlen zwei Knöpfe. Wahrscheinlich sind sie abgerissen, als wir ihn in der Mangel hatten.
„Du hast versprochen, gleich nachher abzuhauen“, sag ich zu ihm, bevor er das Sofa erreicht hat. „Jetzt ist nachher.“
Benni rülpst, winkt mit einer müden Bewegung ab. „Bin ja schon weg, Didi ... lass euch beide allein.“
Er blickt uns abwechselnd an. „Wart bloß noch auf mein Päckchen.“
„Gut“, sag ich rasch und stehe auf. „Ein Zehnerpäckchen?“
Benni nickt. Ich gehe in die Küche, zieh den Vorhang zu, hol mein Zeug unter der Spüle hervor und wiege fünf Gramm runter. Mit demselben Gewicht Milchzucker strecke ich das Powder normalerweise. Das ist immer noch gute Ware, so sind es meine Abnehmer gewöhnt. Als ich mischen will, fallen mir Bennis gelbe Zähne ein. Ich denke an seine kalten Zwetschkenlippen und den stinkenden Atem, greif zur Waage und nehme zwei Gramm Zeug wieder weg. Das fehlende Gewicht ergänze ich durch Milchzucker. Stark genug für Benni.
Ich falte ein großes Papierbriefchen, schütte die Mischung rein und drück sie ihm in die Hand. „Zehn Gramm.“
Benni steckt das Briefchen in die Innentasche seiner Reitjacke. „Nächsten Dienstag kriegst du die Kohle.“
„Hoffentlich“, sag ich. „Und sei vorsichtig, du kennst die Qualität.“
„Ich hau jetzt ab“, sagt er und grinst den Fußboden an.
„Tschüss“, ruft Chris vom Sofa.
Benni hebt die Hand, ich gehe mit ihm zur Tür. Er stopft sein Hemd in die Hose, zieht die Stiefel stramm, bindet sich vor der Ankleide den Rossschwanz neu. „Tschau Didi“, sagt er mit schiefem Blick. „Und danke ... danke für alles.“
„Schon gut.“ Ich öffne die Tür, wie ein geprügelter Hund schlüpft er auf den Gang hinaus.
Als ich zurückkomme, steht Chris am Fenster. Santanas Caravanserai ist zu Ende gegangen. Wie still es jetzt ist. „Du, ich verzieh mich auch gleich“, sagt er mit dem Rücken zu mir.
„Ich dachte, du bleibst über Nacht.“
Er schüttelt den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Machst du mir auch ein Päckchen?“
„Ach. Nur deswegen bist du gekommen?“
Er wendet sich abrupt um, blitzt mir in die Augen. „Wenn’s einen anderen Grund gegeben hat, hab ich ihn vergessen.“
Das sitzt.
Ich gehe hinter den Vorhang und mach ein 10-Gramm-Päckchen fertig. 1:1, wie es sich gehört. Im Vorraum gibt mir Chris die Kohle. 800 Euro, in blanken Hunderterscheinen. Normalerweise hat er nie so viel Geld. „Die sehen aus wie frisch vom Bankomat“, sag ich mit einem dünnen Lächeln. „Hast du dir Huberts Karte geborgt?“
Das sitzt auch.
Chris presst die Lippen zusammen, sagt kein Wort.
An der Tür verabschieden wir uns voneinander, ungelenk, vermeiden jede unnötige Berührung.
Nachdem er gegangen ist, muss ich mich übergeben. Das Klo stinkt nach Bennis Kotze, ein paar Spritzer kleben am Fliesenboden. Ich wisch mir den Mund ab, da fällt mein Blick auf den Rucksack. Er lehnt neben der Klotür, dort, wo ich ihn abgeworfen habe. Der Reißverschluss einer Seitentasche steht offen, sofort durchzuckt mich ein böser Verdacht. Ich lange hinein, ertaste die dünne Geldkatze, die ich auf meinen Touren um den Bauch trage. Zieh sie raus, zähle nach, dreihundert Dollar fehlen.
Der rauschende Wasserkasten erzählt mir, wer’s war. Scheißkerl! Wir hätten dich in die Baugrube werfen sollen.

 

Hallo Manuela!

Das ist eine gute Geschichte, und ich finde, dass du auch stilistisch große Fortschritte gemacht hast.

Die großen Pluspunkte der Geschichte sind die vielen sinnlichen Details, die das Ganze sehr anschaulich machen:

Einmal noch links abgebogen, einmal rechts, die letzte Ampel springt auf grün, wir biegen in meine Straße, der Wagen hält. Ich gebe reichlich Trinkgeld, hänge mir den Rucksack über die Schulter und steige die Treppe hoch. Es riecht nach Küche, irgendwo bellt ein Hund. Am Fensterbrett, im Halbgeschoss, ein Weihnachtsstern. Durch die Scheiben sickert Novemberlicht.
Da hab ich sofort ein typisch wienerisches Stiegenhaus vor Augen. Überhaupt ist da auch viel Österreichisches in der Geschichte, und anderem auch, wie Bennis Vater ihn in die Hofreitschule gebracht hat. Ich finde es gut, wenn der Ort einer Geschichte genau bestimmt ist, nicht nur vom Namen her, sondern auch das ganze Drumherum.
Unter zischendem Gebrabbel, begleitet von etwas Gas, Blut und Schleim, hüpft ein Kinderüberraschungsei nach dem anderen in meine geöffneten Handflächen.
Zwar eklig, aber die Entfremdung der Kinderüberraschungseier in dieser Kombination ist natürlich toll, und "hüpfen" macht es perfekt.
Mir bleibt nichts erspart. Ich reiße ihm die blutige Fixe aus der Hand. „Schleck sie vorher ab, das bringt Glück.“ Er streckt brav die Zunge raus, leckt die Nadel ab, wie ein Hund die Hand seines Herrn.
gut!
Benni liegt weiterhin regungslos da, kalt und bleich, als wäre er aus Wachs geschnitzt. Seine Gesichtsknochen treten erschreckend scharf unter der Haut hervor, ich beatme einen Totenkopf.
auch gut
Bennis pickeliges Gesicht kippt nach vorne, nähert sich der Zigarettenglut bedenklich nahe, im letzten Moment reißt er die Augen auf, kommt zu sich. „Das Zeug ist Wahnsinn“, sagt er, setzt ein schlaffes Grinsen auf. „Echt Wahnsinn. Hab total überhaupt keine Schmerzen.“ Sein Gesicht macht sich wieder auf den Weg in Richtung Zigarettenglut.
Das ist auch gut, dieses Wegkippen von Junkies wird gut vor Augen geführt.

Der zweite große Pluspunkt ist die Figur des Benni: Der wird wirklich lebendig, den hast du gut beatmet. ;)

ein Minuspunkt, der folgende Dialog:

Fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen, fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen ...
„Wir bringen ihn mit seinem Auto weg.“
„Ja. Aber Wohin?“
„In die Baugrube, neben dem Schotterteich.“
„Gute Idee.“
Pressen, beatmen, pressen, beatmen ...
„Muss nach goldenem Schuss aussehen.“
„Wir legen seine Gun daneben!“
Mich stört dieses Gespräch ziemlich, nimmt die ganze Spannung aus der Szene, wirkt hölzern, vielleicht könnten die zwei im Nachhinein darüber reden, als die Situation schon beruhigt ist, Benni also schon wieder aufgewacht ist, was sie getan hätten, wenn er abgekratzt wäre. Wie überhaupt der ganzen Beatmungsszene, also dem eigentlichen Höhepunkt der Geschichte, noch ein bisschen der letzte Kick fehlt. Das ist die Schwachstelle der Geschichte. Das trockene Erzählen der übrigen Geschichte find ich sehr gut, und hier warst du aber nicht sehr kreativ, um den Höhepunkt hervorzuheben. Vielleicht solltest du hier die Spannung überhaupt ganz rausnehmen, es ganz verlangsamen, also irgendwas machen, was man als Leser überhaupt nicht erwartet. Da solltest du dir noch was einfallen lassen. Das ist mir zu sehr nach dem Lehrbuch dramatisch, da fehlt das Besondere.

Ich glaube, der schwache Höhepunkt zeigt auch ein bisschen, dass du selbst noch nicht ganz weißt, wieso du die Geschichte überhaupt erzählst, was dir das Wichtige ist dabei. Du gestaltest noch etwas zu wenig. Da würde noch was gehen.

Trotzdem ist es deine beste Geschichte bis jetzt, sie ist sehr gut lesbar, spannend, interessante Figurenzeichnung, auch wenn Chris vielleicht noch immer etwas zu kurz kommt. Da, wo du eine Stimmung einfängst mit wenigen bezeichnenden, anschaulichen Details, da ist sie am besten.


Offiziell bin ich Einkäufer für 3. Welt Läden
Dritte-Welt-Läden
Ich komme mit schäbigem Rucksack,
wohin? ich würde ein anderes Wort statt „komme“ nehmen, vielleicht „auftreten“ oder so
mit Che Guevara Mütze
Che-Guevara-Mütze
habe Räucherstäbchen dabei, ayurvedische Seifen und Tinkturen, geschnitzte Hindufiguren, Tigerbalm, Silberschmuck, ein Säckchen mit Halbedelsteinen, buddhistische Tankas und jede Menge anderen esoterischen Kram
auch diese Dinge muss man verzollen, kaum vorstellbar, dass er also nur durchgewunken wird beim Zoll
Als nächstes drücke ich mir
groß: als Nächstes
Der Parkettboden knirscht,
knirschen kann nur ein Schotterboden, also: "knarrt" oder "knarzt"
Benni ist ein Junkie wie er im Buch steht.
Komma: ... Junkie, wie er ...
Er wird bei den Lipizzanern bald ebenso rausfliegen, wie er überall anders rausflog.
ich würde hier das Perfekt nehmen: wie er überall rausgeflogen ist
sagt er weiter, greift sich an die Stirn, die Pickel in seinem käsigen Gesicht erinnern mich an einen Fliegenpilzhut
ich weiß nicht, ob das Bild passt: Fliegenpilze haben doch weiße Punkte auf rotem Grund, und hier, in Bennis Gesicht ist es doch genau umgekehrt
Und ein 10er Päckchen.“
ein Bund 20er Aufstecknadeln
mit Bindestrich: 10er-Päckchen, 20er-Auf…
Kriegst eine Neue“, knurre
klein: neue, das es sich auf "Nadel" bzw. "Gun" bezieht
Sein Blick kreist wie wild herum
"herum" streichen
deine Kekse müsstest du sehen. Die reinsten Stecknadelköpfe
"Stecknadelköpfe" haut mich irgendwie raus, das ist doch eine Bezeichung, die in den Zeitungen steht, also eine Bezeichnung der öffentlichen Meinung, hebt das starke "Kekse" auf.
Ein Drittel von dem was ich mir gedrückt habe fällt auf seinen Löffel
Kommas: ... von dem, was ich ... habe, fällt ...
kriegst noch was.
Anführungszeichen fehlt
„Kuck dich mal an
ist mir zu piefkinesisch
Immer dieser scheiß Juckreiz, wenn man drauf ist
würd ich streichen
Kontrollieren ob ich richtig drin
Komma: kontrollieren, ob
Mit jedem Millimeter den der Kolben zurücklegt entspannt sich Benni
Kommas: ... Millimeter, den ... zurücklegt, entspannt
wie reife Zwetschen im August.
ui, ich hab nachgesehen, das heißt wirklich "Zwetsche" bei den Piefkes, aber ich wär doch sehr für: Zwetschken, vor allem hast du später sehr wohl „Zwetschkenlippen“ ;)
Ich muss sofort was unternehmen, sonst kratzt mir der Kerl ab.
streichen, das muss der Leser selbst mitbekommen, und das tut er auch, du machst es deutlich genug.
Schrill fährt mir der Ton durchs Gehirn, gleich ertrinke ich in Adrenalin.
das Unterstrichene streichen, das ist zu dick aufgetragen
„Ja. Aber Wohin
Ja, aber wohin?
aus blau wird rot
groß: aus Blau wird Rot
Pulskontrolle, Fünfzehn Schläge.
klein: fünfzehn
„Tschüss“, ruft Christian vom Sofa
Chris
Er schüttelt den Kopf ohne sich umzudrehen
Komma: Kopf, ohne ...
10 Gramm Päckchen
10-Gramm-Päckchen
Die sehen aus, wie frisch aus dem Bankomat
ohne Komma
Das scheiß Klo stinkt voll nach Bennis Kotze
Scheiß-Klo, „voll“ würd ich streichen

Liebe Grüße
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Andrea,

du treue Seele. :)
Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme zu meiner Geschichte.

Das ist eine gute Geschichte, und ich finde, dass du auch stilistisch große Fortschritte gemacht hast.

Wenn du das sagst, freu' ich mich besonders.

Trotzdem ist es deine beste Geschichte bis jetzt, sie ist sehr gut lesbar, spannend, interessante Figurenzeichnung

Wenn du das auch noch sagst, freut mich diese Entwicklung umso mehr, zumal ich dieselbe Aussage auch unter meiner letzten Geschichte fand. Damit stimmt die Richtung. Nichts wäre für mich schlimmer, als Stagnation.

... auch wenn Chris vielleicht noch immer etwas zu kurz kommt. Da, wo du eine Stimmung einfängst mit wenigen bezeichnenden, anschaulichen Details, da ist sie am besten.

Die "dritte Figur", Chris, ist auch mir noch zu wenig profiliert, zwar schwebt sie nicht mehr so unverplottet herum, wie im Erstentwurf, aber ganz bin ich mit ihr noch nicht zufrieden. Daran werde ich arbeiten müssen, wenn ich etwas Abstand zum Geschriebenen habe.

Ich glaube, der schwache Höhepunkt zeigt auch ein bisschen, dass du selbst noch nicht ganz weißt, wieso du die Geschichte überhaupt erzählst, was dir das Wichtige ist dabei. Du gestaltest noch etwas zu wenig. Da würde noch was gehen.

Ja, sicher sogar.

Vielen Dank für Fehlerkorrektur und sprachliche Vorschläge, ich habe alles übernommen. Besonders die empfohlenen Streichungen haben dem Text gut getan. Den Hinweis mit der Zollpflicht fand ich gut, hab da noch eine Kleinigkeit dran geschraubt.
Auch mir gefällt der Dialog zwischen Chris und dem Ich-Erzähler nicht gut.
Dein Einwand ließ mich den Dialog neuerlich überdenken, hab ihn kurzerhand auf zwei Sätze gekürzt. (vorläufig) Mal sehen, ob das der Beatmungsszene gut tut, bzw. wie das bei den Lesern ankommt, vielleicht findet sich ja noch die eine oder andere kritische Stimme.

Einen lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo Manuela,
deine Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Ich las sie schon gestern und muss seitdem daran denken. Drogen sind für mich ein völlig fremdes Thema und meine Vorstellungen gehen in die Richtung von 'Lieschen Müller', ich habe davon keine Ahnung. Aber deine Geschichte kam meinen Vorstellungen sehr nahe, deine plastische Sprache, die alles vor meinem innerem Auge hat vorüberziehen lassen, verstärkte diesen Eindruck. Wie gebannt musste ich deinen Text lesen. Ich mag deine Sprache sowieso gerne, aber hier hast du dich noch übertroffen.
Nicht unbedingt eine aussagekräftige Kritik, ich weiß, aber sprachliche Änderungen können 'Fachleute' besser formulieren.
Ich habe die Geschichte einfach nur verschlungen:D

Freundliche Grüße,
jurewa

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jurewa!

Ich freue mich außerordentlich, wenn ich dich mit diesem Text erreicht habe, du dich für eine Weile gut unterhalten hast. :)

Wie gebannt musste ich deinen Text lesen. Ich mag deine Sprache sowieso gerne, aber hier hast du dich noch übertroffen.
Merci, vielmals. :shy:

Nicht unbedingt eine aussagekräftige Kritik, ich weiß, aber sprachliche Änderungen können 'Fachleute' besser formulieren.

Jede Lesermeinung ist eine willkommene Kritik!
Außerdem mag ich Bauchkommentare. Nahezu alle Buchleser sind Bauchleser.

Ich habe die Geschichte einfach nur verschlungen
Sogar für den Magen war was dabei? Wohl bekomm's. :D

Tatsächlich sehe ich noch Schwachpunkte in der Geschichte. Die Reanimationsszene, auch an Chris will ich noch ein wenig modellieren. Andrea hat da bereits ihren Finger draufgelegt. Hab in den letzten beiden Tagen weiter am Text gefeilt, einiges gekürzt bzw. umformuliert.
Ich hoffe, es hat ihm gut getan.

Einen lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo,

Mit der Kohle finanziere ich mein Leben. Bis zur nächsten Tour.
Ja, das Problem ist hier der Punkt. Er suggeriert, wenn die Geschichte laut gelesen wäre, so eine dramatische Pause an dieser Stelle. Also wenn einem jemand das erzählt, käme er leicht effektheischen rüber. Mit der Kohle finanziere ich mein Leben. (Pause) Bis zur nächsten Tour.
Auch der ganze erste Absatz ist nach diesem Muster gestrickt. Das ist bei Ich-Erzählern eine diffizile Geschichte, denn eigentlich müsste man ja die Geschichte nicht nur in den Worten des Ich-Erzählers wiedergeben, sondern auch seinen Bewußtseinszustand, seine Sicht der Dinge, wiedergeben, und da passt diese Pause nicht, das ist so zu sehr ins Publikum gesprochen.

Hier er ganze erste Absatz ist wirklich gut, aber Figurenstimme, bisschen reduzierter, mehr den Inhalt sprechen lassen, der braucht diese Fügungssätze nicht so. Also:

Ich bin hundemüde, sitze in einem Flughafen-Taxi und kann es kaum erwarten, endlich in meiner Wohnung zu sein. Bombay-Wien mit Aeroflot. Das heißt was. Vier Zwischenstopps in Delhi, Karachi, Taschkent, Moskau.
Ich würde das „Das heißt was“ ersatzlos streichen. Bombay-Wien mit Aeroflot, vier Zwischenstopps in Delhi, Karachi, Taschkent und Moskau.
Da sieht man doch das Strapazierende der Reise. Allein die Namen der Städte, man könnte das „vier“ auch noch rausnehmen. Zwischenstopps in Delhi, Karachi, Taschkent und Moskau.
Das ist doch ein ganz starker Anfang. Bombay-Wien mit Aeroflot, Zwischenstopps in Delhi, Karachi, Taschkent und Moskau.
Ich sitze in einem Flughafen-Taxi und kann es nicht erwarten, endlich in meiner Wohnung zu sein. Zack. Das könnte aus einem Lehrbuch für saustarke Anfänge sein.

Überall raus aus der Maschine, zwei Stunden Transit, weiter bis zum nächsten Stopp.
Ja, das „überall“ … vielleicht: Und bei jeder Station: Raus aus der Maschine, zwei Sttunden Transit … und dann in einem Halbsatz vielleicht erwähnen, wie dieser Transit aussieht. Da ein Bild reinpacken, statt „weiter bis zum nächsten Stopp“.

Dazu sechs Stunden Delay in Russlands Hauptstadt.
In Moskau natürlich.

Mir reicht‘s. Nie wieder Aeroflot! Aber das denke ich jedes Mal, wenn ich in Wien aus einer Tupolew krieche. Und mache es doch immer wieder. Schließlich sind sie billig, die Russkys. Und, was noch wichtiger ist, auf dieser Strecke erwartet der Zoll kaum Leute wie mich.
Das mit der Tupolew und „rauskriechen“ ist sehr gut. „Die Russkys“ … moah, das ist schon so bisschen 80er Jahremäßig. Auch die Abfolge da wieder: Schließlich sind sie billig (Pause), die Russkys. Das gefällt mir nicht so.

ein ewig Gestriger
Das ist eine verbrauchte Modewendung, die uns zu oft begegnet, und die danach schreit mal umgestalt zu werden. Ein Gestriger wär schon eine Verbesserung, das „ewig“ hört man da mit.

Es riecht nach Küche, irgendwo bellt ein Hund. Am Fensterbrett, im Halbgeschoss, ein Weihnachtsstern. Durch die Scheiben sickert Novemberlicht.
Das ist sehr gut. Starker Text.

Keine zwei Minuten später kommt Bewegung in mein Rektum.
Nicht so oft Rektum schreiben. Das wirkt wie abwechselnde Ausdrücke, wie man’s im Deutschunterricht gelernt hat. Und „rektum“ … ja, wann würde man das Wort als Nicht-Mediziner je verwenden? Vielleicht ironisch: beweg dein Rektum mal da weg. Aber sonst, hm.

Die Dinger in die Klomuschel fallen zu lassen, wage ich nicht
Ich trau mich nicht, die Dinger …
Wage ist anderthalb Sprachebenen zu hochgegriffen.

Spanische Hofreitschule.
Es ist fies so was zu sagen, aber das ist schon eine sehr putzige Stelle. Lustiges Bergvolk, hab ich da gedacht. :)

Sein Vater, ein bekannter Getränkeproduzent,
Das ist so allgemein. Schreib doch, ihm gehört die so und so Brauerei.

Aber das war vor seiner Drogenkarriere. Jetzt hat er andere Sorgen.
Hier, ist wieder die dramatische Pause des Verderbens. Mal nen Semikolon, oder einfach ein Komma.

wie er im Buch steht.
Verbrauchte Floskel.

Bestimmt hat er diesen Blick vor dem Spiegel geübt.
Ist kein so klarer Fall wie oben, aber das hat man auch schon sehr häufig gelesen. Zumal es auch dem Bild widerspricht. Ein Junkie, der da nen Turkey schiebt (heißt das so?), und dann vorm Spiegel was üben soll.

Hab‘ morgen Frühdienst.
Ich glaub sowohl bei „Hab“ als auch bei „Red“ kann man auf den Apostroph verzichten.

„Siehst du ihn?“, knurre ich ungehalten.
Da brauch’s gar keine inquit-Formel. Man hört sowohl das knurren als auch das ungehalten raus.

er stinkt nach Pferd und Turkey.
Ha! Turkey, hatte Recht. Guter Satz.

„O.K.“,
Das ist eine Abkürzung, die genau so viele Zeichen wie „okay“ hat, aber dazu noch irgendwie so aussieht, als sei es eine Damenbinde. Ich finde O.K. sollte man in der Schriftsprache nicht verwenden.

„Kriegst eine neue“, knurre ich
Bisschen mit den inquits aufpassen, wenn man starken Dialog hat, braucht man die nicht. Und du hast doch starken Dialog. „Knurren“ war auch oben schon zu viel.

Als das Flash nachlässt
Ich glaube, der Flash ist gebräuchlicher.

aber das macht er immer, sagt er, wegen der Keime.
Das ist echt gut. Das ist ein Wahnsinnssatz. Völlig wahr in dieser Absurdität, als würde man nur an Auspuffrohren von Autos lutschen, die einen Katalysator haben.

stech‘ mir nur lauter Dippel.“
Dieser Slang ist gut verwendet, aber hier an der Stelle macht’s den Anschein, er werde zu stark bemüht, der Authentizität wegen (an der, für mich zumindest, gar keinen Zweifel besteht).

Er streckt brav die Zunge raus, leckt die Nadel ab, wie ein Hund die Hand seines Herrn.
Das ist echt eklig. Gute Stelle.

Kontrollieren, ob ich richtig drin bin, kann ich nicht mehr,
Umformulieren, der Satzbau ist verhunzt, nimmt dem Satz die Abfolge und das Tempo.

Ja, ist wirklich gut. Warum hat die denn keiner empfohlen und so wenige gelesen? Komisch.

Eine Sache: Die inquit-Formeln stören, sonst ist das wirklich gut, ein dankbarer Text auch, der einfach eine Situation schildern und von deren Kraft leben kann. Wenn die beiden da vor ihm sitzen und, obwohl sie kurz davor waren, ihn auf den Müll zu werfen, noch sagen: Ja, Rettungswagen war fast schon unterwegs, das ist natürlich eine starke Stelle.
Im Vergleich zu dem, was ich bisher von dir gelesen hab, ist das ein Meilenstein.

Gruß
Quinn

 

Hallo Manuela,

du hast hier eine Drogenkomödie erzählt, die mir in ihrer Glaubwürdigkeit gefällt. Da kommt einer nach einer ätzenden Beschaffungstour heim und schon stehen die ersten Pappenheimer vor der Türe und wollen Stoff. Die Geister, die man rief ... die Not und das Elend, was das Leben mit Drogen mit sich bringt, schiebst du nicht zur Seite und man ist danach richtig froh, nicht so in der Kotze und Scheiße zu stecken wie die Protagonisten - aber trotzdem blitzt noch ein Brocken schwarzer Humor in der Geschichte hervor, der die Misere etwas aus einer anderen Perspektive lesen und erleben läßt.

Es sind nur ein paar Kleinigkeiten, die mich stören an der gesamten Handlung. Z.B. ist mir der Drang, die Überraschungseier loszuwerden, nicht eindringlich genug geschildert. Es muss doch ein Gefühl wie Durchfall sein, da denkt man doch nicht noch zuerst an die Heizung, bevor man auf die Schüssel geht ... und diese Szene:

Dieser elende Gestank nach Scheiße macht mich jedes Mal krank. Ganz kriegt man ihn nie weg. Du kannst Hände waschen, so viel du willst, ein wenig von dem Aroma bleibt immer kleben.
Wie wäre es mit Einmalhandschuhen? :D - das könnte ich dem Protagonisten von seinem Intellekt her schon zutrauen ...

So ganz stimmig ist für mich auch folgender Satz nicht:

Ein bisschen Zoll für den Asia-Kram, mit Glück ein paar Brösel Dope, vielleicht, vielleicht auch nicht, da haben sie Wichtigeres zu tun.
Ich bezweifle, dass die am Zoll den Rasta-Typen so lockerflockig durchlassen. Die sind doch um jedes Gramm Erfolg froh! Ich bin in einem Dreiländereck aufgewachsen und habe leider genug Zollerfahrung hinter mir. Freakig ist immer blöd, auch wenn die dicken Fische ganz dezent im Saab über die Grenze fahren.

Der Begriff Obstschüssel ist mir auch zu vage. Wenn unsere als Muster stehen würde, wollte ich nicht wissen, wieviel Eier der gute Mann in seinem Darm horten hätte müssen, um diese halb voll zu bekommen ...


Er schüttelt den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Machst du mir ein Päckchen?“
„Ach. Deswegen bist du gekommen?“
Er wendet sich abrupt um, blitzt mir in die Augen. „Wenn’s einen Grund gegeben hat, hab‘ ich ihn wieder vergessen. Kann nichts Wichtiges gewesen sein. Aber wenn ich schon mal da bin ...“
Das sitzt.
Sehr schöne "Beziehungsstudie".

Fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen, fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen ...

Für die Geschichte nicht relevant, für den Alltag vielleicht für den einen oder anderen interessant: Der Rhythmus bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist aktuell 30/2 - dreißig Herzdruckmassagen und zweimal pusten; egal, ob bei der Einhelfer- oder Zweihelfer-Methode.


Alles in allem eine Geschichte, die sauber erzählt ist, Personen gut ausgeleuchtet hat und den Leser bei der Stange hält.

Viele Grüße
bernadette

 

He Manuela,

ein wirklich starker Text, den du hier anbietest. Hat mich in seinen Bann gezogen. Setting und Figuren waren für mich absolut glaubwürdig und gestolpter bin ich beim Lesen auch nicht.
Sind einige schöne Formulierungen im Text. Bspw:

ch fixiere ihn wie ein störendes Insekt auf dem Bildschirm
Das passt wunderbar zur Situation

Ein paar arme Schweine, von denen du erzählst. Authentisch und packend.

Ich habe den Text schon früher 2-3x mal angeklickt, allerdings haben mich die ersten Zeilen nich genug gepackt, dass ich weiter gelesen habe. In Verbindung mit dem Titel reizte mich das nicht genug. Weiß nicht, ob das mein persönliches faible ist, lasse es einfach mal zur Info da.

grüßlichst
weltenläufer

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo zusammen!

Nicht, dass ihr denkt, ich würde nicht mitlesen, aber leider streikte mein Internet seit zwei Wochen immer wieder, bis hin zu Totalausfällen. Dazu kam Stress wegen Urlaubsvorbereitung. Mittlerweile ist alles gut, ich sitze in Bangkok in einem halboffenen Restaurant, trinke heiße Schokolade, und komme endlich dazu, mich zu euren Kritiken zu äußern.

@Quinn

Danke, dass du vorbeigeschaut hast, ich freu mich über deine positive Stellungnahme. Deine Vorschläge zur Optimierung meines Textes finde ich gut, gerade was die Inquitformeln anlangt. Leider bin ich noch nicht dazugekommen, den Text einer letzten sprachlichen Überarbeitung zu unterwerfen, aber bestimmt findet sich in den nächsten Tagen Gelegenheit dazu. ;)
Wegen Punkt oder Komma, speziell in den ersten Absätzen bin ich noch nicht sicher, muss das noch genauer durchdenken. Zu den abgenützten Begriffen, wie "ewig Gestriger" fällt mir vielleicht auch noch was ein, und das Rektum muss nicht zweimal kommen, da hast du Recht.
Schön, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat:

Ja, ist wirklich gut. Warum hat die denn keiner empfohlen und so wenige gelesen? Komisch.

Nur Mut, Quinn, nur Mut. :D

Jedenfalls ein dickes Merci, für's Durcharbeiten, deine Vorschläge haben mir gut weitergeholfen.

Manuela

Hallo Bernadette!

Du hast hier eine Drogenkomödie erzählt, die mir in ihrer Glaubwürdigkeit gefällt.
Na ja, Komödie? ;) Immerhin hab ich PN's von Kg.de Lesern erhalten, denen der Text zu heavy war. Aber schwarzer Humor schon, das gebe ich zu.

Es sind nur ein paar Kleinigkeiten, die mich stören an der gesamten Handlung. Z.B. ist mir der Drang, die Überraschungseier loszuwerden, nicht eindringlich genug geschildert. Es muss doch ein Gefühl wie Durchfall sein, da denkt man doch nicht noch zuerst an die Heizung, bevor man auf die Schüssel geht ...

Der Typ hat die Eier seit 24 Stunden im Arsch. Da kommt es auf die 10 Sekunden nicht an. Oder wie lange dauert es, den Knopf einer Gasheizung zu drücken?

Dieser elende Gestank nach Scheiße macht mich jedes Mal krank. Ganz kriegt man ihn nie weg. Du kannst Hände waschen, so viel du willst, ein wenig von dem Aroma bleibt immer kleben.
Wie wäre es mit Einmalhandschuhen? - das könnte ich dem Protagonisten von seinem Intellekt her schon zutrauen ...

Natürlich könnte man viel mehr in Frage stellen. Warum setzt er sich nicht gleich auf einen Kübel, dann müsste er keine Angst haben, die Eier zu verlieren. Aber ich denke, Gummihandschuhe anziehen würde noch länger dauern, als die Heizung anzustellen. :D Und glaubst du echt, ein Typ wie Didi würde sich die Mühe machen und Gummihandschuhe anziehen? Sofern er überhaupt welche zu Hause hat.

So ganz stimmig ist für mich auch folgender Satz nicht:
Zitat:
Ein bisschen Zoll für den Asia-Kram, mit Glück ein paar Brösel Dope, vielleicht, vielleicht auch nicht, da haben sie Wichtigeres zu tun.
Ich bezweifle, dass die am Zoll den Rasta-Typen so lockerflockig durchlassen. Die sind doch um jedes Gramm Erfolg froh! Ich bin in einem Dreiländereck aufgewachsen und habe leider genug Zollerfahrung hinter mir. Freakig ist immer blöd, auch wenn die dicken Fische ganz dezent im Saab über die Grenze fahren.

Das ist halt die Weltsicht meines Ich-Erzählers. Soviel Subjektivität billige ich ihm schon zu. Wenn er daran glaubt, warum nicht. Manche glauben an Sternzeichen oder den lieben Gott.
Bestimmt bist du zwischen Holland und Deutschland großgeworden, insistiere ich mal. Diese Grenze ist ja nachgerade berühmt für Dopeschmuggel, da holen sich viele Kiffer ihre Wochenration. Die Verhältnisse sind vermutlich etwas anders als in Wien-Schwechat.

Der Begriff Obstschüssel ist mir auch zu vage. Wenn unsere als Muster stehen würde, wollte ich nicht wissen, wieviel Eier der gute Mann in seinem Darm horten hätte müssen, um diese halb voll zu bekommen ...

Darüber denke ich gerne nach. Diesen Begriff kann ich durchaus genauer definieren. Aber 150 Gramm Heroin sind eine ganze Menge, wenn sie locker aufgeschüttelt in einer Schüssel liegen.

Fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen, fünfzehn Herzmassagen, drei Beatmungen ...
Für die Geschichte nicht relevant, für den Alltag vielleicht für den einen oder anderen interessant: Der Rhythmus bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist aktuell 30/2 - dreißig Herzdruckmassagen und zweimal pusten; egal, ob bei der Einhelfer- oder Zweihelfer-Methode.

Na ja, ich verwendete diese Phrasen eher als Stilmittel. Mein Bruder ist Facharzt, er hat mich bereits auf den Rhytmusfehler aufmerksam gemacht. Wird in der Überarbeitun geändert. Danke für den Hinweis.

Alles in allem eine Geschichte, die sauber erzählt ist, Personen gut ausgeleuchtet hat und den Leser bei der Stange hält.

Das freut die Verfasserin natürlich. Vielen Dank für deine Stellungnahme und das genaue Lesen.

Lieben Gruß,
Manuela

Hi Weltenläufer!

Wie schön, mal wieder von dir besprochen zu werden. Zumal dein Kommentar so eindeutig postitiv ausgefallen ist. :D

Ich habe den Text schon früher 2-3x mal angeklickt, allerdings haben mich die ersten Zeilen nich genug gepackt, dass ich weiter gelesen habe. In Verbindung mit dem Titel reizte mich das nicht genug. Weiß nicht, ob das mein persönliches faible ist, lasse es einfach mal zur Info.

Tatsächlich hatte der Text ursprünglich einen anderen, eindeutigeren Titel. Allerdings gefällt mir nunmehr die doppelte Bedeutung, die sich erst durch die Einarbeitung des schwulen Hintergrunds ergab. ;)
Deshalb wird er wohl bleiben.

Vielen Dank für deine Stellungnahme, über die ich mich sehr gefreut habe.

Lieben Gruß,
Manuela

Hi Barebear!

Hey.
Finde die Geschichte gut, war die erste, die ich hier mochte.
Glaubwürdig, ehrlich, am Leben. Dazu gut geschrieben.

Da gibt's wohl nicht viel zu sagen, als danke fürs Lesen und Gutfinden.
Schön, dass du dich gut unterhalten hast.

Lieben Gruß,
Manuela

 

Hallo zusammen!

Ich habe den Text noch einmal gründlich überarbeitet und viele eurer Vorschläge umgesetzt. Besonders die von Quinn und Bernadette. Die Hauptarbeit waren Kürzungen. Ein paar Adjektive, Adverben, Dialogerläuterungen etc. sind rausgeflogen. Die Obstschüssel ist kleiner geworden, die stinkenden Hände sind dem Rotstift zum Opfer gefallen, der Begriff Rektum scheint ebenfalls nicht mehr auf, der Reanimations-Rhythmus ist jetzt allgemeiner formuliert als zuvor und noch so einiges ...
Vielen Dank an alle, für eure guten Hinweise, die mir geholfen haben, den Text schneller und besser zu machen.

Lieben Gruß,
Manuela :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Geschichte finde ich gut, Manuela, allerdings ist mir der Anfang ein wenig zu gewöhnlich, ja langweilig, so dass ich schon mit dem Lesen aufhören wollte. Erstens interessiert es keinen, wie der Typ aussieht – dass Hippies nicht kontrolliert werden stimmt einfach nicht, und die vernarbten Arme sind auch wenig glaubwürdig -, oder durch den Zoll kommt oder sein Geld verdient; er ist ein Dealer, der selbst abhängig ist, das reicht vollkommen und wird auch klar, wenn du diese Einführung überspringst und die Geschichte mit dem Satz „Normalerweise holt mich Chris vom Flughafen ab …“ beginnen lässt.

Sonst ist die Geschichte echt spannend geschrieben, wahrscheinlich wegen des Präsens, das ich eigentlich nicht mag, weil der Text dann meistens so gewollt klingt, aber hier störte mich das eigenartige Weise nicht – wahrscheinlich habe ich wegen des spannenden Inhalts nicht mehr darauf geachtet. :D

Die Personen sind gut charakterisiert, die Abläufe logisch und die Sprache dem Sujet angemessen – dass du PN’s bekommen hast von Lesern, denen der Text zu heavy war, kann ich kann glauben, denn das ist nun mal Realität und das nicht erst seit heute.

Ich verstehe auch nicht, warum diese Geschichte in Sonstige und nicht in Gesellschaft steht - sie handelt von einem gesellschaftlichen Problem, das seit Jahrzehnten an den Rand gedrückt wird, statt dass man sich ihm stellt. Ich meine, von Drogentoten wird nicht mehr berichtet – sie kommen nur noch als Statistik am Jahresende vor -, es scheint, die Gesellschaft hat sich damit abgefunden, dass es so und so viele Drogenopfer gibt und basta.

 

Hallo Manuela,

viel habe ich auch nicht mehr zu deiner Geschichte zu sagen, außer dass sie sehr stimmig rüberkommt, aber das ist sowieso ein treues Instrument in deinen Geschichten geworden.
Ein bisschen unklar war ich mir bei der Klarheit deines Prot, der schien mir für den Grad der Abhängigkeit einfach zu smart. Auch die Freigiebigkeit seiner Dealerei war mir etwas zu heavy. Und nicht ganz sicher war ich mir bei dem Begriff "Tigerbalm". Ist das Tigerbalsam or what?

lg
lev

 

@Dion

Die Geschichte finde ich gut, Manuela, allerdings ist mir der Anfang ein wenig zu gewöhnlich, ja langweilig, so dass ich schon mit dem Lesen aufhören wollte. Erstens interessiert es keinen, wie der Typ aussieht – dass Hippies nicht kontrolliert werden stimmt einfach nicht, und die vernarbten Arme sind auch wenig glaubwürdig -, oder durch den Zoll kommt oder sein Geld verdient; er ist ein Dealer, der selbst abhängig ist, das reicht vollkommen und wird auch klar, wenn du diese Einführung überspringst und die Geschichte mit dem Satz „Normalerweise holt mich Chris vom Flughafen ab …“ beginnen lässt.

Der Anfang ist in der Tat eine Passage, die ich nochmal überdenken werde. Möglicherweise fliegt das „Einreiseprofil“ noch raus. Natürlich werden Hippies kontrolliert. Aber für gewöhnlich nicht auf das, was mein Prot mitbringt. Und schon gar nicht dort, wo er das Zeug versteckt hat. Da müsste schon ein begründeter Verdacht bestehen, um ein Roentgen einzuleiten. Und davon, so meint mein Prot, lenkt sein harmloses Outfit ab. Was an den vernarbten Armbeugen unglaubwürdig ist, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

Sonst ist die Geschichte echt spannend geschrieben, wahrscheinlich wegen des Präsens, das ich eigentlich nicht mag, weil der Text dann meistens so gewollt klingt, aber hier störte mich das eigenartige Weise nicht – wahrscheinlich habe ich wegen des spannenden Inhalts nicht mehr darauf geachtet. :D

Danke, das freut mich natürlich. :)

Die Personen sind gut charakterisiert, die Abläufe logisch und die Sprache dem Sujet angemessen – dass du PN’s bekommen hast von Lesern, denen der Text zu heavy war, kann ich kann glauben, denn das ist nun mal Realität und das nicht erst seit heute.

Eine Leserstimme meinte, sie würde keine Drugstorys mögen, es hätte daher keinen Sinn weiterzulesen, aber sie gab mir einen Hinweis auf einen peinlichen Fehler, ganz zu Anfang der Geschichte. Einem anderen Leser war der Inhalt tatsächlich zu ekelig. Kann ich gut akzeptieren, ich muss auch nicht alles lesen, was geschrieben wird. ;)

Ich verstehe auch nicht, warum diese Geschichte in Sonstige und nicht in Gesellschaft steht - sie handelt von einem gesellschaftlichen Problem, das seit Jahrzehnten an den Rand gedrückt wird, statt dass man sich ihm stellt. Ich meine, von Drogentoten wird nicht mehr berichtet – sie kommen nur noch als Statistik am Jahresende vor -, es scheint, die Gesellschaft hat sich damit abgefunden, dass es so und so viele Drogenopfer gibt und basta.

Wir haben uns auch damit abgefunden, dass in Österreich rund 600.000 Menschen alkoholkrank sind, wovon jährlich 15.000 sterben, fast ebensoviele durch Nikotinabusus. Des weiteren leben in meinem Land geschätzte 200.000 Medikamentenabhängige (Beruhigungsmittel, Aufputscher), Todesrate (zur Freude der Pharmaindustrie) unbekannt.
Zum Vergleich: An allen illegalen Drogen zusammengenommen, sterben nicht einmal 200 Menschen jährlich. Wenn du die genannten Zahlen mit 10 multiplizierst, erhältst du ziemlich genau die deutsche Statistik.
Überhaupt ist an der ganzen Misere primär die Kriminalisierung von „illegalen“ Drogen schuld. Erst durch diese Restriktion wird ein lukrativer Schwarzmarkt geschaffen, der derartige Wahnsinnspreise ermöglicht und es den Süchtigen gleichzeitig unmöglich macht, etwas anderes zu tun, als mittels Beschaffungskriminalität ihre Abhängigkeit zu finanzieren. Würde das Zeug das kosten, was es wert ist, nämlich fast nichts, dann könnten auch Opiatabhängige einem Job nachgehen und halbwegs normal leben, ihre Droge, wie andere Medikamente auch, in der Apotheke beziehen.
Ursprünglich wollte ich die Geschichte in Gesellschaft posten, hab’s mir dann anders überlegt. Glücklicherweise wurde sie auch hier gelesen und besprochen.

Vielen Dank für deine Stellungnahme und die Hiinweise!

@Lev

viel habe ich auch nicht mehr zu deiner Geschichte zu sagen, außer dass sie sehr stimmig rüberkommt, aber das ist sowieso ein treues Instrument in deinen Geschichten geworden.

Vielen Dank, das freut mich schon sehr. :)

Ein bisschen unklar war ich mir bei der Klarheit deines Prot, der schien mir für den Grad der Abhängigkeit einfach zu smart. Auch die Freigiebigkeit seiner Dealerei war mir etwas zu heavy. Und nicht ganz sicher war ich mir bei dem Begriff "Tigerbalm". Ist das Tigerbalsam or what?

Das liegt vielleicht daran, dass man sich Junkies meist klischeehaft vorstellt. Aber auch hier ist die Palette breit, ebenso wie bei jeder anderen Droge, z.B. Alkohol. Da gibt es vom abhängigen Primararzt bis zum obdachlosen Wermutbruder alle Variationen und Intelligenzgrade. Und noch was. Heroin vernebelt nicht den Verstand, ist weder halluzinogen, noch enthemmend. Es vermittelt nur die trügerische Illusion von Glücklichsein.
Mit dem Begriff Freigiebigkeit kann ich jetzt nichts anfangen. Er verlangt ja Kohle für das Zeug. Und nicht zu knapp. Ein Gratisschuss für Bennie ist in seiner Liga nichts Außergewöhnliches. Didi ist kein Bahnhofsjunkie, der für einen Schuss seinen Körper verkauft. Auch Benni nicht. Die Straßenszene ist erst die nächste Ebene, dort, wo Benni seinen (neuerlich gestreckten) Stoff verkauft.
Ja, Tigerbalm ist Tigerbalsam. In Indien sagt jeder Tigerbalm. That’s it.

Lieben Gruß, aus dem heißen Süden Thailands,
schickt euch Manuela :)

 

Was an den vernarbten Armbeugen unglaubwürdig ist, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
So einer kann nie im T-Shirt oder kurzem Hemd herumlaufen, was im Sommer bei jedem Polizisten Verdacht erregt - auch im Wien.

 

Hallo Manuela,

Ich weiß, das da war an Dion gerichtet,

Würde das Zeug das kosten, was es wert ist, nämlich fast nichts, dann könnten auch Opiatabhängige einem Job nachgehen und halbwegs normal leben, ihre Droge, wie andere Medikamente auch, in der Apotheke beziehen.

aber dieser Meinung möchte ich widersprechen. Die Schweiz hat das so gehandhabt, und es hat sich nur kurzfristig etwas geändert. Dieses Experiment war gründlich gescheitert und in einer Serie heftiger Polizeiaktionen setzte die Schweizer Regierung der Freiheit ein Ende und konnten sich dann wieder eines Deliktrückgangs erfreuen.

Das liegt vielleicht daran, dass man sich Junkies meist klischeehaft vorstellt. Aber auch hier ist die Palette breit, ebenso wie bei jeder anderen Droge, z.B. Alkohol. Da gibt es vom abhängigen Primararzt bis zum obdachlosen Wermutbruder alle Variationen und Intelligenzgrade. Und noch was. Heroin vernebelt nicht den Verstand, ist weder halluzinogen, noch enthemmend. Es vermittelt nur die trügerische Illusion von Glücklichsein.

Tut mir Leid, Manuela, ich denke hier garantiert in keinen Klischees, aber das musste ich in meinem Freundeskreis anders beobachten. Ich will dir nicht abstreiten, dass es hellere und weniger helle Abhängige gibt. Ja, Heroin macht glücklich, aber nur kurzfristig. Sehr kurzfristig.
Aber nehmen wir an, dein Prot ist nach seinem Schuss absolut glücklich, dann agiert er mEn viel zu schnell hysterisch-panisch-dennoch-klar-denkend bei Bernies Missgeschick.

lg
lev

 

Die Schweiz hat das so gehandhabt, und es hat sich nur kurzfristig etwas geändert. Dieses Experiment war gründlich gescheitert und in einer Serie heftiger Polizeiaktionen setzte die Schweizer Regierung der Freiheit ein Ende und konnten sich dann wieder eines Deliktrückgangs erfreuen.
Das Experiment war ein halbherziges und dazu noch isoliert angewandt – das Scheitern war vorprogrammiert. Heroinsucht ist nicht anders als Alkoholsucht – man kann in beiden Fällen jahrzehntelang der Arbeit nachgehen und ein „normales“ Leben führen, auch ohne dass die Umgebung das mitbekommt.

Der Unterschied liegt einzig und allein in der gesellschaftlichen Tolerierung bzw. Ächtung durch das Gesetz. Obwohl man mit Alkoholprohibition in allen Ländern schlechte Erfahrungen gemacht hatte (in USA hat die zuvor kaum vorhandene Mafia erst dadurch Macht erlangt), hält man an der Heroinprohibition nach wie vor fest – und macht damit mafiöse Drogenkartelle erst möglich und dann mächtig, um von der damit verbundenen Beschaffungskriminalität ganz zu schweigen.


Ja, Heroin macht glücklich, aber nur kurzfristig. Sehr kurzfristig.
Das Gleiche gilt auch für Alkohol und andere Drogen (z.B. Diazepam) – man muss sie deswegen immer wieder nehmen bzw. beschaffen.

Dass Menschen Drogen nehmen, kannst du nicht per Gesetz abschaffen, die Beschaffungskriminalität schon. Allerdings müsste die Legalisierung zumindest europaweit wirksam sein, sonst hat man im ganzen Land Verhältnisse wie damals in Zürich - Dänen und Schweden, die zu Hause hohe Preise für Alkoholika bezahlen müssen, gehen auch nach Deutschland, wenn sie sich ordentlich besaufen wollen. :D

 

Hey Manuela,

nachdem gestern Nacht im chat von dieser Geschichte die Rede war, so im Sinne von - Drogengeschichte - da gibt es eine richtig Gute von Manuela K. - hab ich mir gedacht, les ich! Gleich zum ersten Kaffee des Tages und ja, was soll ich sagen, gute Wahl.

Ich hab die Geschichte in einem Zug eingeatmet. Das geht hier auch gut. Die Sprache will sich nicht künstlich in den Vordergrund spielen, sie fließt und erzählt, was ja ihre eigentlich Aufgabe auch ist - und diesen Job erfüllt sie hier ausgesprochen gut. Einfach, klar, deutlich.

Ich mag ja so Alltagsgeschichten, diese hat ihren Reiz, weil mir der Alltag um die Drogenszene komplett fremd ist, von daher bin ich Nichtfachmann genug und kauf Dir jedes Wort ab. Die Geschichte ist ein bisschen wie, dem Nachbarn durchs Fenster schauen und gaffen. Für mich jetzt. So kam ich mir vor ;).

Schön hier im Forum immer Mal wieder auf Geschichten zu treffen, die man einfach nur liest, wo man nach den ersten Absätzen die Kritikerbrille zur Seite legt und sich ganz auf den Text einlassen kann. Danke dafür!

Wat soll ich sonst noch sagen? Ach ja, Gesellschaft hätte ich bevorzugt, aber Sonstige geht ja immer ...

Beste Grüße Fliege

 

Liebe Fliege!

So, so, im Chat wurde also über diese Geschichte geredet ... hmm ... vielleicht sollte ich da auch mal vorbeischauen. :D Ich freue mich jedenfalls, dass du diesen Text gelesen hast und noch mehr, dass ich dich damit erreichen konnte. So viel Lob kriege ich nicht jeden Tag.
Du hast die Geschichte in einem Zug eingeatmet, ich habe sie in einem Zug geschrieben. Selten ist mir eine Geschichte so aus der Feder geflossen. Vielleicht kommt daher die authentische Wirkung, die viele Kritiker (auch du) angemerkt haben. Leider war es mein bis dato letzter kreativer Text den ich veröffentlicht habe. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch was.

Lieben Gruß an dich,
Manuela :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Manuela,

Hat mir auch echt gut gefallen. Ich mag den Stil, diese viele schnellen Bilder, gut formuliert, hart und derb an manchen Stellen, ohne Scheu.
Das wirkt auch echt so, als hättest du voll die Ahnung wovon die sprichst, auch die Medizin, und alles drum herum, ein Gun, powder... also ich kann mir vorstellen mir, so reden die wirklich. Sehr authentisch.
Kann da gar nichts so richtig bemängeln... nachdrücken bringt's nicht.. auch das macht sehr viel Sinn. Es geht ja um den Kick, das schnelle Anfluten im Hirn, deswegen ist Heroin so geil, Methadon und andere Sachen dauern zu lange, bis sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Und deswegen bringt Nachdrücken nichts ... cool. Ich google jetzt dieses Santana Album.

MfG,

JuJu

 

Hi JuJu!

Danke für Lektüre und positiven Kommentar. So etwas liest man immer gerne. Schön, dass du die Story so authentisch findest. Ich mag sie auch recht gerne und hab auch lange und sehr intensiv recherchiert. ;) Gelesen wird sie ja nicht besonders oft, (geschweige denn empfohlen), da wurden manche meiner Rezensionen dreimal so oft angeklickt, wie diese Herzblutstory.

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

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