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Copywrite Nachkriegskind

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14.08.2008
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Nachkriegskind

Wenn Gott einen strafen will, lässt er die große Schwester freitagabends ein Franzackenkind kriegen, während alle Wege ins Dorf meterhoch verschneit sind. Aber warum um alles in der Welt sollte Gott ausgerechnet ihn, Walter, strafen wollen? Er hatte nicht vor dem Volkssturm gekniffen wie Klaus, dem sein affektierter Arztonkel den rechten Arm eingegipst hatte. Und was hatte es ihm gebracht? Ein Blindgänger hatte ihm just jenen rechten Arm zerfetzt. Nun musste er in der Schule ganz neu mit links schreiben lernen, während das Aas Feininger ihn antrieb, knuffte und schubste, wenn es nicht schnell genug ging. Den schönen großen Hof würde er so nie übernehmen können. Und den Ärzteonkel mit seinem Goldrandzwicker hatten die Franzacken mitgenommen. So war das, wenn Gott einen strafte.

Walter stolperte weiter; anfangs hatte er sich dicht am Waldrand gehalten, wo der Schnee nicht so hoch lag, doch war er bei jedem Schritt im Unterholz eingebrochen, an Brombeerranken hängen geblieben, die wie Fußangeln kreuz und quer schossen. Da ging es mitten auf der Straße doch schneller. Warum hatten diese Stuttgarter Fabrikanten Gerda auch nicht früher aus ihrer Stellung zurückschicken können! „Wir haben das Mädchen gerne, deswegen haben wir es solange mir ihr versucht. Aber seit die Franzosen da waren, ist sie einfach zu nichts mehr zu gebrauchen.“
„Zu spät“, hatte die sofort gerufene Engelmacherin nur noch sagen können, nachdem sie hemdsärmelig und mit rotem Gesicht aus Gerdas Schlafkammer gekommen war. „Sie muss es so bekommen. Was Sie danach machen, ist mir egal. Auf der Alb haben sie früher eine Woche Sauermilch gegeben.“ Als die Mutter ihr die Granatbrosche förmlich aufgedrängt hatte, hatte sie doch noch ein braunes Fläschchen da gelassen. „Wenn das nicht hilft, können Sie nur noch beten.“
Der Saft hatte nicht geholfen, beten genauso wenig, deswegen musste Walter jetzt, Mitte Januar, im Dunkeln durch den kniehohen Schnee stapfen und die Hebamme holen. Wo er lieber die Füße in den Wollsocken an der Kachel wärmen und Zichorienkaffee mit Milch trinken würde. Und endlich neue Riegel für den Hasenstall schnitzen.

Die Hebamme wohnte in einem hohen, schmalen Haus, das man irgendwann in die Lücke zwischen der Bäckerei der Zieglers und einen seit langem leer stehenden Wagenschuppen gebaut hatte. Walter klingelte, schob die Schiebermütze aus dem Gesicht und wartete. Nichts rührte sich. Vielleicht war die Glocke kaputt, er hatte es nicht schellen gehört. Er trommelte mit der Faust gegen die Tür. Irgendwo schlug ein Hund an.
Blöde Töle, dachte er. Endlich öffnete eine gebückte Alte.
„Junge, was machst du um diese Uhrzeit so einen Krach? Weckst mir das ganze Haus auf!“
Weckst mir das Haus auf, um diese Zeit!, dachte Walter, dann sah er es: In der Diele, auf einem abgewetzten Chintzsofa, lagen drei Daumenlutscher und schliefen. Gebückt schlurfte die Alte zum Sofa und zupfte die gehäkelte Decke über den zusammengerollten Leibern zurecht. Walter kannte die Kinder nicht – die der Hebamme waren es nicht, sie war eine alte Jungfer. Doch in den letzten Monaten waren hier und in den umliegenden Ortschaften so viele Nichten, Neffen, Enkel, Geschwister gekommen oder gegangen, dass er es kaum noch zählen konnte. Je nachdem, ob sie hier eine Familie verloren hatten oder suchten.
„Na steh hier nicht wie eine Salzsäule, komm schon rein!“
Walter sah, dass sie keine Schuhe trug, nur zwei Paar Wollsocken übereinander, in die sie die Beine einer alten Arbeitshose gestopft hatte. Darüber trug sie einen wadenlangen Filzrock.
Der Raum war bestimmt seit dem Nachmittag nicht mehr geheizt worden; obwohl im Haus, fröstelte Walter. „Ich suche eigentlich Hedwig Wenzel.“
„Meine Tochter ist nicht da. Ist beim Truchseß Schorsch, seine Kuh kalbt. Das kann die ganze Nacht dauern. Wenn du zu ihr willst, kannst gleich wieder nach Hause gehen, das wird heut nichts mehr.“
„Meine Schwester kriegt ein Kind. Seit heute Mittag liegt sie schon …“, wie hieß das Wort noch mal, das seine Mutter gebraucht hatte? „Also, es kommt und kommt halt nicht, und ihr geht es nicht gut. Sie schreit und heult die ganze Zeit. Könnt man Ihre Tochter vielleicht doch holen? Schließlich ist es ja nur 'ne Kuh …“
Die Alte zog spöttisch die Augenbrauen hoch. „Siehst nicht gerade aus, als würdet ihr mit Zigaretten und Kohlen bezahlen.“
Damit hatte er gerechnet. Der Truchseß war schon vor dem ersten Krieg der Großkopf im Dorf gewesen, daran hatten weder die Fliegerbomben noch Franzacken und Amerikaner etwas geändert. Die halbe Kuhherde hatten die Franzen ihm fortgetrieben, dennoch stand ihm schon wieder der Stall voll. Klar, dass der auch Zigaretten hatte.
Walter stand ratlos. Der Arzt war in der Stadt, viel zu weit weg. Unter der Woche, bis zum frühen Abend, fuhr ein Bus. Aber weder hatte Walter Geld bei sich, noch war bei diesem Wetter an ein Durchkommen für Autos zu denken.
„Deine Eltern werden wohl Vieh haben, oder? Sollen die deiner Schwester doch helfen. Schafe, Menschen, Kühe, ist doch alles gleich. Welche ist es denn, die Gerda oder das Annele?“
Mein Vater ist Waldwirt, wir sind keine stinkenden Kuhbauern, wollte er sagen, doch dann zuckte er nur mit den Achseln.
„Willst du sonst noch was?“, fragte die Alte ungeduldig. „Stilltee kann ich dir mitgeben.“ Sie lachte rau. „Aber den braucht sie ja erst später.“
Walter hatte keine Ahnung, um was für einen Tee es sich dabei handeln sollte, also schüttelte er den Kopf und kehrte der Alten und ihren Hosen den Rücken. Hosen! Bei einer Frau! In dem Moment fiel noch einmal ein schwacher Lichtschein über seinen Rücken auf die Straße.
„Geh doch zu dem Banater, bei Grässles im Auszugshaus. Der soll in Rumänien Arzt gewesen sein.“

Missmutig stapfte er den Weg zurück. Die nassen Füße, die klammen Finger, alles für nichts. Hoffentlich hatte Gerda es inzwischen allein geschafft, er mochte nicht nach Hause kommen und noch ein paar Stunden ihr Gestöhne anhören müssen. Sogar Mutter verlor inzwischen die Nerven.
Dabei war seine Schwester sonst nicht so zimperlich gewesen. Früher, bevor sie von der Volksschule ab- und in Stellung gegangen war, hatte sie ihm gezeigt, wie man Angelruten zuschnitzte, ohne sich zu schneiden. Heimlich natürlich, keiner durfte erfahren, dass sie mit dem Messer umging. Sie hatten gemeinsam den kleinen Bach zum Mühlweiher hin aufgestaut, auf dem Heimweg war Gerda in einen Dorn getreten und hatte nicht weiterlaufen können. Sie hatte den Dorn mit einem Messer aus der Fußsohle herausgedreht, ohne die Miene zu verziehen.
Und einmal hatte sie die drei Waller-Burschen verdroschen, als die ihm die Schultasche geklaut und in den Straßengraben ausgeleert hatten. Ihre nussbraunen Zöpfe waren so schnell geflogen wie ihre Fäuste, und die Wallers hatten schnell das Weite gesucht. Sonst ärgerte es ihn oft, wenn sie ihn spüren ließ, dass sie vier Jahre älter war. In dem Moment war es ihm grade recht gewesen.
Ob man am Kinderkriegen auch sterben konnte?
Also doch zu den Banatern gehen, die ausgerechnet bei Klaus’ Eltern zur Untermiete wohnten. Nachdem Klaus’ Großvater gestorben war, hatten sie die Hofknechte dort einquartiert; die jüngeren Brüder seines Vaters zuerst, später Lohnknechte. Doch die jungen Männer, die jetzt Lohn und Brot suchten, waren genauso unnütz zur Arbeit wie Klaus selbst. Also hatten seine Eltern die Ostflüchtlinge aufgenommen, „Banater“, wie alle sie nannten. „Wer weiß, wie viel bei denen noch deutsch ist“, hatte Vater oft gesagt. „Die halten sich für was Besseres!“, zischte Mutter oft, weil sie selbst die Mädchen aufs Gymnasium in die Stadt schickten. Nur deswegen seien sie aus dem Hinterland hergezogen, mit ihren fünf blassen, hohlwangigen Blagen. Walter wusste nicht einmal, wie sie hießen. Und deren Vater sollte Arzt sein? Na, das konnte ja was werden!

Im Grässlehof brannte noch Licht in der Wohnstube. Walter machte einen weiten Weg ums Haus, nicht dass die alten Grässles ihn noch entdeckten und aushorchten, was er um diese Zeit ums Haus schleiche. Außerdem wusste man bei ihrem Hund nie. Wotan war zwar alt und faul, besann sich aber doch manchmal darauf, wozu man ihm die Essensreste hinschüttete, und verbellte jeden Ankömmling, mochte er ihn noch so lange kennen.
Das Auszugshaus beherbergte seit Jahrhunderten den Hofbauern und seine Frau, so sie sich nicht am letzten Kind totgetragen hatte. Ein Schlafraum, eine Wohnstube, eine Küche mit Vorratskammer. Die Banater lebten wie die Maden im Speck. In der Stadt teilten sich oft drei Familien eine Wohnung.
Bevor Walter klingelte, spähte er durch die Ritzen in den Fensterläden. In der Wohnstube war nur schwacher Lichtschein zu sehen, der von einigen Kerzen herrührte. Er zählte vier Schattenspiele an den Wänden, die beiden Ältesten, Zwillingsmädchen mit hüftlangen schwarzen Zöpfen, waren wohl noch wach. Eine Männerstimme murmelte in einer Sprache, die er nicht verstand, unterbrochen von albernem Gegacker und Gekicher. Mädchen!
Er klingelte, drückte den Knopf bis zum Anschlag hinein. Sollten sie ruhig hören, dass es wichtig war.
Die Stimmen verstummten, dann ein Geräusch hinter der Tür, die nur einen misstrauischen Spalt breit geöffnet wurde.
„Ja?“
Der Banater war groß und hager; so groß, dass er beinahe im Türstock anstieß. Er hielt sich leicht gebeugt, als sei er vom vielen nach unten sprechen schon ganz krumm geworden. Hinter einem buschigen, dunklen Vollbart, der fast das ganze Gesicht bedeckte, blitzten zwei kleine, wachsame Augen. Walter wusste mit einem Mal nicht mehr, was er sagen sollte.
„Bist du nicht der Junge vom Waldbauer? Ist etwas passiert? Du bist ja ganz blass!“ Er hatte eine tiefe Stimme, mit grollendem R, wie ein herbstmüder Bär. Trotz seinem freundlichen Blick wurde Walter feuerrot.
„Sind Sie der Arzt?“, brachte er schließlich hervor, und dann sprudelte alles aus ihm heraus. „Schwester“, „Geburt“ und „es kommt nicht“ wartete der Banater noch ab; während Walter von Franzacken und Stuttgartern erzählte, winkte er bereits nach seiner Frau. „Charlotte! Du wirst gebraucht.“
„Nein, meine Schwester braucht einen Arzt!“, Walter hängte sich an den Arm des Mannes, und zu seinem eigenen Entsetzen merkte er, dass ihm Tränen über die Wange kullerten. „Bitte, Gerda stirbt sonst bestimmt, und die Hebamme will nicht kommen, weil wir keine Zigaretten haben, und …“
„Beruhig dich schon“, der Banater gab ihm einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf, woraufhin Walter ihn peinlich berührt losließ. „Meine Frau ist der Arzt. Ich bin bloß Volksschullehrer. Da kommt sie!“
Eine Frau, mehr als einen Kopf kleiner als der Banater, betrat die Diele. Sie schlang hastig einen Schal über ihr dickes, lockiges Haar, schlüpfte in Männersandalen und folgte Walter in den Schnee hinaus.
Eine Frau? Arzt? „Haben Sie keine Tasche?“, fragte Walter, eine Spur zu vorlaut.
„Die ist in Steierdorf geblieben. Kennst den Weg durch den Wald, oder müssen wir ein Licht mitnehmen?“
Natürlich kannte er den Weg, was für eine Frage! Wortlos schritt er weiter aus, rannte fast, doch die Frau hielt mühelos Schritt. Während sie noch durchs Dunkel hasteten, die Teufelsstiege hinauf, über die Gallenklinge, deutete er nach vorn, obwohl die Banaterin seinen Finger unmöglich sehen konnte.
„Da ist es!“

„Wo bleibst denn so lange!“, herrschte sein Vater ihn an, noch während er in der Tür stand, und zerrte ihn herein.
„Deine Mutter sagt, beeil dich, und du treibst dich in der Gegend herum …“
„Ich hab mich doch …“, heulte Walter und wich vor seinem Vater zurück.
„Lüg nicht! Und warum kommst allein?“
In dem Moment trat die Banaterin aus dem Schatten des Holzstapels neben der Tür. „Wo finde ich das Mädchen?“, fragte sie kühl.
Der Vater musterte sie abschätzig von oben bis unten. „Sinds auch eine Hebamm?“
„Ärztin. Ich komme aber nicht zu Ihnen, oder?“ Sie warf den Schal achtlos über einen Stuhl, ihr dunkelbraunes Haar flammte im Licht aus der Wohnstube leicht kupfern auf. Walter nutzte die Gelegenheit, um sich in der Stube zu verdrücken.
„Sie sieht aus wie eine Jütt“, knurrte der Vater, als er wieder in die Stube kam.
Kann nicht sein, dachte Walter, sie hat keine Hakennase, und keine krummen Beine. Wenn er es recht überlegte, war sie richtig hübsch. Längst nicht so verschafft und verknittert wie seine Mutter. Und nicht so grantig.
„Nun halt nicht Maulaffen feil. Warst lange genug wach. Wasch dich, und ab ins Bett!“
„Gibt sie dem Kind dann Sauermilch?“, fragte Walter, während er hastig einen Becher Apfelmost hinunterschüttete.
„Mal sehen. Und jetzt trödel nicht.“

Seine Schlafkammer grenzte direkt an Gerdas, wenn er das Ohr an die Wand presste, konnte er außer ihrem Gewimmer auch die Mutter und die Banaterin reden hören.
„Stell dich nicht so an!“, zischte die Mutter einmal. „Ich hab bei euch dreien nicht so gebrüllt, wie du bei einem!“, und: „Als er dir’s gemacht hat, hast da auch so geschrien?“
Von der Banaterin hörte Walter fast nichts.
Schließlich schlief er doch ein, und schreckte erst wieder hoch, als Gerda brüllte wie eine gestochene Sau.
Und dann der entsetzte Schrei der Mutter: „Das ist ja schwarz!“
Gerda heulte.
„Das muss weg!“, schrie die Mutter hysterisch. „Die Schand muss aus dem Haus!“
Die Banaterin war eine ganze Weile still. Dann sagte sie, leise, aber sehr deutlich: „Ich kenne eine Familie, die keine Kinder bekommen kann … der Mann wurde operiert.“
So klar redete sonst nur die Frau Pfarrer, wenn sie bös war, weil er wieder in ihren Obstgarten gestiegen war. War die Banaterin etwa bös? Und was meinte sie mit operiert? Das war doch etwas Gutes, oder nicht?
Sie sagte noch mehr, das er nicht verstand, schließlich erwiderte die Mutter: „Ja, ja, aber heut noch!“
Dann ging sie nach unten, und kurz darauf spannte der Vater den Rappen vor den kleinen Schlitten. Die Banaterin trug ein in Decken gewickeltes Bündel heraus und setzte sich in den Schlitten. So fuhr sie heim. Wie eine Königin.
Gerda heulte noch immer. Ob sie so schlimm aussahen, die kleinen Neger?

 

Hey Pardus!

Der Saft hatte nicht geholfen, beten genauso wenig, deswegen musste Walter jetzt, Mitte Januar, im Dunkeln durch den kniehohen Schnee stapfen und die Hebamme holen.

Der Saft hatte nicht geholfen, beten genauso wenig. Deswegen musste Walter jetzt die Hebamme holen, und das mitten im Januar, zudem war es dunkel, und der Weg würde durch kniehohen Schnee führen.

Die Hebamme wohnte in einem hohen, schmalen Haus, das man irgendwann in die Lücke zwischen der Bäckerei der Zieglers und einen seit langem leer stehenden Wagenschuppen gebaut hatte.

Die Hebamme wohnte in einem hohen, schmalen Haus; es befand sich zwischen der Bäckerei der Zieglers und einem Wagenschuppen, der schon lange leer stand.

Gebückt schlurfte die Alte zum Sofa und zupfte die gehäkelte Decke über den zusammengerollten Leibern zurecht.

Gebückt schlurfte die Alte zum Sofa und zupfte die gehäkelte Decke zurecht, die drei Kinder bedeckte.

Natürlich klingt es so anders, aber für mich ist es so einfacher, klarer und lesbarer. Mag sein, dass damit so etwas wie "Stil" verlorengeht - damit kenne ich micht nicht aus. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Nee, nee, nee, deine Vorschläge gefallen mir nicht! Ich glaub, ich bleib beim Geschwurbelten.
Außerdem, wo kommen wir den hin, wenn man nicht mal mehr einen Nebensatz zwischen eine Verbkonstruktion klemmen darf!

Nächstesmal vielleicht ;).

LG usw,
Panthera et cetera

 
Zuletzt bearbeitet:

Hrhr, ja, die armen Nebensätze, die frieren so bitterlich, wenn nicht ein wärmendes Verb sie umschließt. :)

Dann eben Geschwurbel.

Liebe Grüße,

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Pardus,
Die Geschichte gefällt mir. Obgleich diese Geschichte aufgrund eines Kopierspiels entstanden ist, wirkt sie authentisch. Ein cw hätte ich nie vermutet. Ob Xad tatsächlich Urheberrechte ableiten könnte? ... ;D

Ob das gut oder schlecht ist, keine Ahnung. Jedenfalls hat dich eine Vorlage aus Fantasy inspiriert diese Geschichte zu schreiben. Die Geschichte besticht durch die zeitgenössische Sprache mit der sie erzählt wird. Vieles darin habe ich aus den Erzählungen meiner Familie wiedererkannt. Den Lebenshunger der Jugend, die Abscheu gegen die Ostflüchtlinge, Die Besatzung, die Kränkung von Würde und Stolz. Die Verlorenheit, der Verlust von Werten und der Umgang damit.

Jedenfalls keine Zeit, in der man Vertrauen (wieder)erfährt. Deshalb gefällt mir das Ende der Geschichte, auch wenn es durch die Wendung für manche eventuell übersteigert wirkt. Für mich wirkt das Ende der Geschichte als ein Segen, einen Silberstreif am Horizont erkennen zu können, um Hoffnung in sich tragen zu können. Das schwarze Kind ist symbolträchtig ...

Danke fürs Lesevergnügen

LG
GD

PS das schwarze Kind wird im Laufe seiner Zeit hellhäutiger soweit ich weiß.

 

Salve Mme de Lempicka,

Dein Komm freut mich ganz ungemein. Nachdem ich nicht damit rechne, dass diese KG jemals in gedruckter Form erscheint, ist das mit den Urheberrechten nebensächlich ;). Ansonsten: ich biete xad 15% meines Anteils, zuzüglich lobender Erwähnung im Vorwort :D.

Nur dass Du das Mischlingskind in der KG als Segen siehst, wundert mich. Höchstens wird es eine Bereicherung für die Familie, die es adoptieren wird.
Und dass bei negriden Menschen die Haut im Verlauf des Lebens aufhellt, ist mir auch neu :hmm:.

Trotzdem besten Dank und LG,
Pardus

 

Nur dass Du das Mischlingskind in der KG als Segen siehst, wundert mich. Höchstens wird es eine Bereicherung für die Familie, die es adoptieren wird.
Im weiteren Sinn wird dies als ein Segen (Freude, Glück)bezeichnet, wenn ein Kind in die Familie geboren wird. Mit dem Kind wächst eine weitere Genration an. Für mich ist das verbunden mit einem Gefühl von Aufbruch.

Und dass bei negriden Menschen die Haut im Verlauf des Lebens aufhellt, ist mir auch neu

Vielleicht habe ich das auch nur nachgeplappert. ;) Als ich meinen Sohn erwartet hatte, musste ich häufiger zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Ich lernte dabei eine hochschwangere Frau kennen. Sie sollte entbinden, weil sie über dem Termin war. Der künftige Vater hatte sie besucht und er war sehr dunkelhäutig. Diese Frau traf ich 4 Wochen später wieder, als ich meinen Sohn geboren hatte. Ihr Kind war inzwischen 4 Wochen alt. Nachdem sie entbunden hatte, erlitt sie eine Psychose oder sonst was. Keine Ahnung. Sie knallte jedenfalls durch. Leider musste ich auch länger nach der Entbindung im Krankenhaus verweilen. Neben all den anderen Müttern waren wir beide sozusagen wie alte Bekannte ;) Ich habe beobachtet, dass sie dieses Kind nicht angenommen hatte. Das Kind war immer bei den Schwestern und wurde von denen gefüttert. Sie lag in einem Einzelzimmer ohne Kind und lief immer den Flur hoch und runter, fragte jeden wo ihr Kind sei. Jeder wusste, dass es das dunkle Kind ist, die Schwestern zeigten es ihr, doch sie sagte nein, es ist es nicht. Die Schwestern erzählten ihr dass das Kind noch hellhäutiger werde. Es gab einen Aufenthaltsraum, in dem wir die Kinder stillen und wickeln konnten. Irgendwann habe ich dort beobachtet wie sie das Kind hochnahm und sein Gesicht Wange an Wange an ihr Gesicht drückte. Vorm Spiegel betrachtete sie sich und das Kind. Schwarz und Weiß murmelte sie und irgendwas anderes. Dann drehte sie sich zu mir und meinte, ob ich erkennen könnte, dass es ihre Tochter sei. ... Es war ziemlich bewegend mit ansehen zu müssen, wie sie sich verändert hatte. 5 Wochen vorher hatte sie mir erzählt, wie sehr sie sich auf ihr Mädchen freut. ...

LG
Tamara

 

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