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nacht

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28.07.2004
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nacht

Irgendwo hab ich mal was gelesen, so hochwissenschafltich, dass ich mich nicht mehr genau daran erinnern kann. Es ging darum, welche Auswirkungen der Flügelschlag eines Schmetterlings auf die Welt haben kann. Ich kann nicht mehr genau erklären, wie dies funktionieren soll, aber das Entscheidende, und für mich Beeindruckende, an dieser Schmetterlingstheorie ist auch, welche gravierenden Veränderungen manchmal die kleinsten Dinge herbeiführen. So wie eine einzige Nacht zwischen uns alles verändert hat.
Eine Nacht, nach der wir uns beide eigentlich versicherten, dass sie nichts zu bedeuten hatte und dass sie nichts an unserer Freundschaft ändern würde. Eine Nacht, von der ich schon vorher hätte wissen müssen, welche Konsequenzen sie haben würde. Aber manchmal will man nicht mehr nachdenken, sondern nur noch fühlen.
Und so passieren solche Nächte. Und so zerstört man Freundschaften.
Ich habe mir schon oft gewünscht ich würde erst denken und dann handeln. Aber dafür ist es mal wieder zu spät. Zu spät um es rückgängig zu machen, zu spät um etwas zu retten, sogar zu spät um noch darüber zu reden.
Es ist ja nicht so, dass wir gar nicht mehr miteinander reden würden. Natürlich tun wir das, es hat sich ja auch nichts zwischen uns verändert. Wir reden miteinander wenn wir uns in der Vorlesung sehn, auf dem Campus oder im Wohnheim. Wann immer wir uns zufällig über den Weg laufen, reden wir. Ein bis zweimal die Woche, ein paar Minuten. Darüber wie das Wochenende war, was wir heute noch zu tun habe, dass wir mal Cafe trinken gehn sollten, irgendwann wenn mal Zeit ist. Irgendwann werden wir das vielleicht auch tun, da sitzen, Cafe trinken und über Belanglosigkeiten reden. Als hätte es diese Nacht nie gegeben. Und obwohl wir es beide totschweigen, hat es das, es ist passiert. Und obwohl wir so tun als wäre alles noch wie davor, hat sich doch alles verändert. Davor haben wir uns doch täglich gesehn. Davor bist du auch einfach mal so bei mir vorbeigekommen, ich hab dich besucht wenn mir danach war. Es war alles ganz normal und natürlich zwischen uns. Jetzt ist diese Leichtigkeit aus unsrer Beziehung verschwunden.
Ich glaube, dir ist noch nicht einmal bewusst, wie verkrampft die Situation zwischen uns ist. Aber ich kann dir nicht mehr in die Augen schaun. Ich habe Angst, Angst davor was du dann sehn würdest. Dass, wenn ich bei dir bin alles in mir schreit, ganz laut, dass diese Nacht geschehen ist, dass ich sie nicht vergessen will, dass ich gar nicht so tun will als wäre nichts passiert. Dass ich mir nur noch wünsche es könnte wieder so sein.
Doch dann sitzt ich bloß wieder still da und versuche zu vermeiden dich anzusehn. Ich habe nicht den Mut es dir zu sagen, nicht mal den Mut es dich sehn zu lassen. Wenn eine Nacht soviel zerstört hatte, was könnte dieses Wissen dann anrichten?
Die Angst davor lässt mich schweigen. Obwohl ich diesen Zustand unerträglich finde, schweige ich lieber. Und hoffe darauf, dass du es ansprechen wirst. Aber wieso solltest du das noch tun. Du warst es doch der mir am nächsten Tag sofort erklärt hat, du hättest kein Problem damit. Für dich ist alles geklärt. Weitere Gespräche überflüssig. Entweder du merkst einfach nicht wie sich alles verändert hat oder du willst es gar nicht merken, bist froh, dass es jetzt so ist, willst gar nicht mehr, dass es wird wie zuvor.
Ich will ja auch nicht, dass es wieder wird wie vor dieser Nacht. Damals warn wir nur Freunde. Aber das bist du nun nicht mehr für mich, nur ein Freund. Auf einmal ist es wichtig, gut auszusehen, wenn ich dich treffe. Auf einmal ist dein Lächeln strahlender als alle anderen. Auf einmal klopft mein Herz schneller, wenn ich dich sehe. Auf einmal bist du ein Grund aufzustehen. Auf einmal ist alles anders.
Aber nur für mich. Nur mir hat diese Nacht so viel bedeutet, nur für mich hat sie alles verändert. Deswegen wirst du es auch nicht erfahren. Weil es ja doch bloß einseitig ist.
Und solange du es nicht weißt, und mir diese Einseitigkeit nicht bestätigen musst, bleiben mir immer noch meine Träume. Träume in denen du mich im Arm hältst und ich dir endlos lange in die Augen schauen kann. Weil du in meinen Träumen alles sehn und wissen darfst. Weil ich in meinen Träumen deine Augen nur Spiegel meiner sind, in denen ich die selben Gefühle sehe. Träume sind nur eine Flucht aus der Realität. Aber das bist du ja auch. Ein Platz, an den ich vor dieser Welt fliehen will.
Warum sind es immer nur Nächte die mein Leben so verändern? Noch nie hat ein Tag, selbst ein besonderer Tag, solche Gefühle in mir ausgelöst. Aber eine Nacht, eine durchtanzte Nacht, eine durchquatschte Nacht, eine durchwachte Nacht. Eine Nacht wie mit dir. Ein Tag ist nur ein Tag, nicht viel im Vergleich zu einem Leben. Aber eine einzige Nacht kann eine solche Macht haben.
In dieser Nacht war es nur wichtig nicht alleine zu sein. Ich wollte dich spüren um jemand anderen zu vergessen. Und den Schmerz den er mir zugefügt hat. Ich wollte dich nur benützten um diese eine unerträgliche Nacht zu überstehen. Auch das unterscheidet die Nacht vom Tag, sie kann so unerträglich unendlich sein. Nachts tut alles viel mehr weh.
Am Fenster zu stehen und das Licht in deinem Fenster zu sehn. Den Wunsch zu spüren, zu dir zu gehen. Und gleichzeitig diese lähmende Angst, die mich davon abhält. Die paar Meter die uns trennen erscheinen mir unüberwindbar. Weil eine Nacht es geschafft hat, dass nun Welten zwischen uns liegen.

 

Hallo sprincess,

und herzlich willkommen bei uns.
Bevor ich diese Kritik schrieb, habe ich erst mal geschaut, ob du vielleicht dein Alter im Profil hast. Aber leider ist das nicht der Fall. Ich habe den Eindruck, dass du dir hier etwas aus deinem Leben von der Seele geschrieben hast. Das erschwert eine Kritik, denn da, wo ich die Geschichte meine, könntest du dich immer auch persönlich angegriffen fühlen.
Dem Einstieg über die wissenschaftliche Lektüre fünde ich grundsätzlich gelungen. Allerdings fände ich es geschickter, die erste beiden Sätze zusammenzufassen und etwas anders aufzuteilen. Der Grund liegt einfach in dem Eindruck, den du sonst mit deinem ersten Satz gleich über die Protagonistin vermittelst.

Irgendwo hab ich mal was gelesen, so hochwissenschafltich, dass ich mich nicht mehr genau daran erinnern kann.
Wenn uns bewisst ist, dass wir über solche Sätze gerade in "Ich-Erzählungen" unsere Figuren charakterisieren vermittelst mit diesem Einstieg über deine Protagonistin:
1.) Sie liest normalerweise nicht. Also muss sie es betonen.
2.) Dass sie gelesen hat, ist so lange her, dass sie sich nciht mehr an die genaue Lektüre erinnern kann.
3.) Hochwissenschaftlich kann für diese Frau bedeuten, sie hat "Geo" oder die Wissenschaftsseiten im "Stern" gelesen.
Deine ersten beiden Sätze vermitteln mir also den Eindruck, es mit einer naiven Blondine zu tun zu haben. Insofern fände ich es geschickter, den Gegenstand der Lektüre gleich zu nennen und das Geplänkel über die manglende Erinnerung fort zu lassen. Es soll ja keine Exkursion über den Flügelschlag der Schmetterlinge folgen.

Manche deiner Sätze sind unnötig lang und neigen zu Wiederholungen im Ausdruck. Ich nehme mal einen vom Beginn der Geschcihte als Beispiel.

So wie eine einzige Nacht zwischen uns alles verändert hat.
Eine Nacht, nach der wir uns beide eigentlich versicherten, dass sie nichts zu bedeuten hatte und dass sie nichts an unserer Freundschaft ändern würde. Eine Nacht, von der ich schon vorher hätte wissen müssen, welche Konsequenzen sie haben würde.
Einen Teil der Wiederholungen wendest du hier als Stilmittel an. Das ist auch gut so, denn es vermittelt einen emotionalen Bezug dazu, wie die Gedanken deiner Prot unstrukturiert kreisen. Trotzdme könntest du diese Satz straffen, ohne auf diese Wirkung zu verzichten.
So wie eine einzige Nacht zwischen uns alles verändert hat.
Eine Nacht, nach der wir uns beide versicherten, dass sie nichts bedeutete und nichts an unserer Freundschaft ändern würde. Eine Nacht, um deren Konsequenzen ich hätte wissen müssen.

Ichhabe jetzt ein bisschen mehr geändert als nötig war, um dir zu zeigen, dass die emotionale Wirkung in der Wiederholung von "Eine Nacht" liegt, nicht aber in den "hätte, könnte und würde".

Leider gibt es noch etwas, was mich an deiner Geschichte stört. Die Aussage, dass Sex alles ändert, kann ich nachvollziehen, auch die Litanie aus Selbstvorwürfen und Vorwürfen an den anderen. Für mein Gefühl darf es da aber nciht stecken bleiben. So bleibt es ein flammender Brief, der, wenn man es genau nimmt, im Grunde nur die beiden Protagonisten etwas angeht. Als Leser fühle ich mich wie jemand, der versehentlich etwas liest, das gar nicht für ihn bestimmt ist. Gerade, wenn du dir mit diesem Text nur ein eigenes Erlebnis von der Seele schreiben wolltest, wäre zu überlegen, worin in dieser Privatspäre der Teil liegt, der für die Öffentlichkeit von Interesse ist. Ich habe auch schon viele solcher Briefe geschrieben, sie aber gleich hinterher vernichtet. Es wäre mit schon peinlich gewesen, wenn der Adressat sie zu lesen bekommen hätte, denn sie waren ausschließlich dazu bestimmt, die eigenen Gefühle zu sortieren.

Sicherlich haben viele es schon einmal erlebt, es zu bereuen, mitjemandem im Bett gelandet zu sein. In dem Sujet könnte also durchaus literarisches Interesse liegen. In deiner Geschichte beschleicht mich aber eher ein anderes Gefühl.
So anonym, wie es erst durch das Internet vorstellbar geworden ist, werden die Blickwinkel der Grenzwahrung verschoben. Ohne einen Namen offenbart sic ein junges Mädchen einem Publikum, das sie nicht kennt, vertraut ihm etwas an, was sie nciht einmal ihrer besten Freundin verraten würde. Und doch gibt sie ncihts von sich preis, denn es fehlen Gesicht und Name.
Die Privatspäre liegt nicht mehr in dem, was ich von mir erzähle, sondern in der Anonymität, in der ich es tue. Das Paradoxe daran ist, dass es auch im Leser die Schamgrenzen zurücksetzt. Er kann sich als Leser noch mehr in der Anonymtät verstecken und sich an voyeuristischen Details ergötzen
Eine ziemlich scheinbare Offenheit, wie ich finde. Erinnert mich fast daran, wie Menschen die Webcam auf ihre Geschlechtsteile halten und sich beim Masturbieren zuschauen lassen. Auch hier wurde die Scham ins Gesicht verschoben.

Ob ich das gut finde, weiß ich noch nicht.

Lieben Gruß, sim

 

hallo :)

also, erst mal muss ich sagen, dass ich deine geschichte an sich schon mal ganz gut finde. :) du schilderst sehr schön, wie hin und hergerissen die protagonistin seit dieser einen nacht ist und wie diese nacht alles verändert hat. das gefällt mir. auch wie du manche wiederholungen als stilmittel nutzt ist, meiner meinung nach, sehr gut. :)

allerdings muss ich zugeben, dass ich persönlich ein paar absätze eingefügt hätte, der überschaubarheit wegen. ;)

und ein bisschen muss ich sim mit den ersten sätzen recht geben, sie wirken ein bisschen fehl am platz, aber ok, vielleicht hast du das auch ganz bewusst gemacht, kann ich ja so spontan nicht beurteilen ;)

die sache mit dem schmetterling finde ich irgendwie sehr passend, denn so wie der flügelschlag etwas mächtiges auslösen kann, so hat auch die eine nacht etwas mächtiges ausgelöst. wenn es denn das ist, worauf du hinaus wolltest ;)

liebe grüße,

sato

 

Also erstmal danke, die kritik ist schon gut.
Auch wenn es eine sehr persönliche Geschichte ist, bin ich froh über Kritik ich will ja was lernen.
Zum Anfang der Geschichte:
Über diese Schmetterlingstheorie hab ich tatsächlich mal was gelesen. Und leider konnt ich mich wirklich nicht mehr daran erinnern. Aber als ich diese Geschichte geschrieben haben fand ich es so passend und wollte es unbedingt verwenden.
Mich nervt selber, dass ich es nicht mehr genau weiß. Schade.

 

ja, ich glaube, ich weiß was du meinst:

wenn ein schmetterling in europa mit den flügeln schlägt, kann er z.b. in asien dadurch einen wirbelsturm / tornado etc. bewirken. ich glaub das meintest du, oder? ;) ich weiß leider auch nicht mehr wie die theorie heißt, aber ich meine, das war das. :) und keine sorge, ich kann mir das auch nicht so genau merken *lach*

 

Ja genau das hab ich gemeint! :)
Mich ärgert es wirklich, dass ich mich nicht mehr erinnern kann.
Aber als ich diese Geschichte geschrieben hab, musst ich daran denken, weil es so perfekt zu dem was ich gefühlt habe gepasst hat.
Ich glaub ich versuch es noch mal umzuschreiben und bei der Sache mit dem Schmetterling mehr ins Detail zu gehn.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sprincess!

Ich bin jetzt nur durch sims Diskussion hier hereingestolpert, und will eigentlich nur zum schon von sim kritisierten Anfang was sagen:

- Die Sache mit dem Schmetterling ist uralt und fast jeder hört oder liest sie irgendwann einmal.
- Ich finde es auch zu lang drum herumgeredet, zumal eigentlich ein Kennzeichen von Kurzgeschichten ein direkter Einstieg ins Geschehen ist.
- Wenn ich nach den Gründen für sims Unmut beim Lesen suche, dann fällt mir auf, daß Du erst eine ganze Weile den Leser für die Protagonistin gewinnst, will sagen, da ist noch nicht klar, daß sie nicht über eine dritte Person spricht, sondern mit einem Du. Erst in dem Satz spricht sie zum ersten Mal ein "du" aus...:

Davor bist du auch einfach mal so bei mir vorbeigekommen,
...und dann sind gleich Vorwürfe hinten dran. Wenn man nicht mit dem du gerechnet hat, kann das wie eine Ohrfeige wirken.
Das ist natürlich jetzt nur eine Vermutung, daß dieses unvermittelt auftauchende "du" das sein könnte, was sim eigentlich gestört hat. Ich hab die Geschichte ja leider nicht unvoreingenommen gelesen, sondern habe in dieser Richtung gesucht. ;)

Aber Du könntest diese drei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn Du zum Beispiel mit "Kennst du diese Theorie vom Flügelschlag ..." beginnst. Dann hättest Du das "gelesen" heraußen, einen direkten Einstieg, und das "du" gleich zu Beginn klargestellt. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi sprincess nochmal,

damit du weißt, um welche Diskussion es geht hier der Link

Dort habe ich deine und satokos Geschichten als Beispiel angeführt.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Sprincess,
also, auch wenn es untypisch für eine Kurzgeschichte ist. Mir hat die Einleitung mit dem Schmetterling gefallen.
Die Geschichte an sich ist sehr schön beschrieben.
Schade, dass Deine Erzählerin es nicht schafft, mit ihm über ihre Gefühle zu reden, aus Angst, sie könnten einseitig sein. Vielleicht schweigt er aus selben Grund.
Traurig und real. Hat mir gut gefallen. :)
Lieb Grüße, Susie

 

he sim
nach deiner sehr konstruktiven Kritik, hab ich lang darüber nachgedacht, wie es wohl die Geschichte ändern würde, wenn das ich und du jeweils durch Personen ersätzen würde.
Es würde ja die selbe Geschichte bleiben. Leider hatte ich bis jetzt noch nicht die Zeit dazu. (Scheiß Semesterferien ;) ).
Aber vielleicht schaff ichs bald mal, bin selber gespannt wie es dann wirkt.
Liebe Grüße

 

Hallo sprincess,

die Geschichte find ich gut, aber man sollte sie wie gesagt nicht in der Ich-Form schreiben, sonst wirkt sie wie ein Tagebucheintrag oder Brief. Ich denke in der Ich-Form fehlt sonst der nötige emotionale Abstand von Autor und Geschichte. Der Schmetterlingsflügelschlag ist auf jeden Fall eine gute Einleitung, ich glaub nämlich er stammt aus der Chaostheorie, dass würde dann wohl ganz gut passen...

Viele Grüße

Rüsti

 

Hallo,

was Ihr meint, ist die Chaostheorie in kurzen Worten:

"Kleine Änderungen der Ausgangsdaten können bei einem komplexen Programm völlig unterschiedliche Endergebnisse verursachen."

Dies geht zurück auf einen Mann, der in den 60er !!! Jahren ein Wetterprogramm gestartet hat, was den Computer zum Absturz (oder was damals so war) brachte, worauf er notgedrungen einige Ausgangszahlen rundete, was plötzlich zu anderen Ergebnissen führte.

Und dann zu der Verallgemeinerung populistisch ausgedrückt:

"Populärstes Beispiel hierfür ist der Schmetterlingseffekt. Ein friedlicher Luftwirbel, von einem fröhlichen Schmetterling irgendwo über den Philippinen verursacht, kann sich auf seinem Weg in die Karibik zu einem ausgewachsenen Hurrikan mausern. Er könnte einen anderen winzigen Luftwirbel beeinflussen, der sich dadurch motiviert fühlt, die Richtung zu wechseln, stärker wird, sich aufheizt, plötzlich über ein Gebiet mit warmem Wasser kommt und so noch mehr Energie aufnimmt - der Wirbel verstärkt sich zunehmend selbst, er ist autokatalytisch. Es gibt eine nahezu unglaubliche Menge von Konjunktiven in diesem System, das sich Stück für Stück hochschaukelt und zuletzt einen wahnsinnigen Schaden in einem New Yorker Versicherungsbüro anrichtet.

Das Interessante ist, daß jeder irgendeine Stadt nimmt und dann noch eine, die weiter weg ist, was dann keinen Sinn mehr macht, weil in diese Richtung vielleicht gar keine Strömung unterwegs sind, aber das ist ein anderes Thema ;-)


zum Text:

Ich finde, die Einleitung mit dem Schmetterling klingt zwar ganz gut, paßt aber nicht ganz, denn wie oben beschrieben geht es um sich fortsetzende Veränderungen. Und Veränderungen passieren nun in dieser Geschichte eigentlich gar nicht.

Gewiß gibt es Geschichten, die am Anfang wieder ankommen, aber dazwischen hat sich die halbe Welt gedreht. Dies passiert hier weniger.

Erst dachte ich, es ist dieses Harry&Sally-Thema: Mann und Frau können nicht einfach nur Freunde sein, weil dazwischen immer der Sex steht.

Aber das ist es nur zum Teil. Scheinbar hat sich die ICH-Erzählerin verliebt. Und ab hier kann ich ihr nicht mehr folgen.
Denn statt den Vorteil, man kennt den anderen, weiß seine Vorlieben und Stärken, kann jederzeit zu ihm hin, zu nutzen zieht sie sich zurück und bemitleidet sich selbst.

Könnte ich verstehen, wenn es irgendwas gebe, eine Freundin, die man nicht verletzen will, ein Umzug etc. Aber so kann ich mich gar nicht identifizieren. Was ist das Problem?

Somit wirkt es auf mich künstlich und damit nicht mehr interessant.

Wie also kann man daraus eine Geschichte machen, die auch für andere interessant wird und nicht nur Fragen über die Autorin aufwirft (ich nehme an, das ist nicht Deine Absicht).

Du solltest das vorher und nachher an Beispielen erklären. Kleinen Anekdoten, die uns sowohl die Erzählerin als auch den jungen Mann näher bringen, denn gerade letzterer bleibt ziemlich blaß.
Warum ward/seid ihr Freunde? Wie habt Ihr Euch kennengelernt? Was macht ihn so wertvoll für Dich? Was ist das besondere? Was, glaubst Du, bist Du für ihn?

Und dann muß er auch ne Position beziehen. Wenn er sagt, er hat kein Problem, dann ist das ein bissl wenig. Interessanter wäre, wenn er zwar sagt, er hätte kein Problem, aber sich anders benimmt (nicht nur in der Wahrnehmung der ICH-Erzählerin). So habe ich immer das Gefühl, sie bildet sich das alles ein, um weiterhin in Schwermut zu schwelgen.

Eine andere Alternative wäre, wenn man den Konflikt der Protagonistin stärker machen würde. Also sie will es ihm sagen, sie ist die Verschlossene, während er es gar nicht merkt. Aber auch hier möchte ich sehen, was sie unternimmt (auch wenn es nur theoretisch ist). Das kann kulminieren mit einem sehr langen Blick, mit einer Ohrfeige etc. und dann wieder zurückkehren (er kappiert es immer noch nicht). Allerdings ist es etwas komplizierter, weil Du deutlich zwischen Realität und der eingeschränkten Sichtweise der Protagonistin unterscheiden mußt.

Ich glaube nicht, daß die Erzählersicht viel ändern wird, denn auch dann könnte ich mich nicht mit der Erzählerin identifizieren. Wie gerade erwähnt könnte es Dir helfen, die verzerrte Sicht der Protagonistin und die Realität zu entwirren und damit mehr über die Protagonisten zu erzählen.
Aber es hilft Dir nicht, einen Anhaltspunkt für den Leser zu schaffen. Und das brauche ich an einer Geschichte, ich muß mich irgendwo wiederfinden und festhalten können.

Weißte, ich will aus einer Geschichte immer was mitnehmen und hier weiß ich nicht genau, was ich mitnehmen könnte. Aber das Potential ist da. Du bist eine gute Erzählerin und die Figuren sind vorhanden, jetzt mußt Du es "nur" noch ausmalen :-)

Viele Grüße

mac

 

Ich finde, es ist perfekt in er Ich-Sicht.

 

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