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Nadjas Dämon

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Monster-WG
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15.07.2004
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Nadjas Dämon

Schon als Nadja mir entgegenläuft, merke ich, dass etwas nicht stimmt.
„Papa!“, ruft sie und ihre Stimme hallt hell von den Wänden der verlassenen Fabrikhalle wider. Nadja klingt schuldbewusst. Sie weiß, dass sie hier nicht spielen darf. Nicht, seitdem diese Sache passiert ist. Dass sie es dennoch tut, erzürnt und enttäuscht mich. Mit zwölf sollte sie alt genug sein, um meine Sorge zu verstehen.
Kurz bevor Nadja mich erreicht, verlangsamt sie ihren Schritt. Ungefähr einen Meter vor mir bleibt sie stehen. Ihr Blick ist gesenkt, die Arme verbirgt sie hinter ihrem Rücken.
„Es ist nicht meine Schuld!“, murmelt sie. „Ich kann nichts dafür!“
Ich sehe ihr an, dass sie Angst hat. Ebenso wie ich. Aber ich bemühe mich, mir nichts anmerken zu lassen.
„Was ist mit deinen Armen, Schätzchen?“
Ich hoffe, dass meine Stimme beruhigend klingt.
Nadja beißt sich auf die Unterlippe und schweigt. Sie wirkt ertappt.
Ich wiederhole meine Frage. Diesmal eine Spur schärfer.
„Was ist mit deinen Armen?“
Endlich blickt sie mich an. Auf ihrer Stirn wölbt sich eine kleine Sorgenfalte. In ihrem jugendlichen Gesicht sieht das übertrieben melodramatisch aus. Fast schon albern. In einer anderen Situation würde ich sicherlich lachen müssen.
Jetzt aber ist mir nicht zum Lachen zumute.
Ich räuspere mich, bevor ich fortfahre.
„Zeig mir deine Arme!“, fordere ich sie auf.
Nadja erstarrt einen Moment. Dann schüttelt sie den Kopf.
„Papi!“
Es klingt wie eine Bitte. Nur nicht weiterbohren.
Aber ich bin nicht in der Stimmung nachzugeben. Nicht in dieser Angelegenheit.
„Du hast gehört, was ich gesagt habe!“
Mein Tonfall macht deutlich, dass ich nicht mit mir handeln lasse.
Nadja fügt sich. Widerwillig streckt sie mir ihre Arme entgegen. Ihre Handgelenke sind blau und dick geschwollen.

Nackte Wut steigt in mir hoch. Einen kurzen Augenblick lang fürchte ich, die Kontrolle zu verlieren. Nur mit äußerster Mühe gelingt es mir, mich zu beherrschen.
Nadja zittert. Sie fährt sich mit den Fingern über ihr Gesicht.
Ich sage kein Wort. Was vermutlich auch besser ist. Ich könnte jetzt sowieso nur brüllen. Aber ich muss die Ruhe bewahren.
Nadja kämpft mit den Tränen. Ein aussichtsloses Unterfangen.
„War er das?“, gelingt es mir endlich zu fragen. Meine Stimme klingt rau und heiser. „Hat er das getan?“
Nadja nickt fast unmerklich.
„Ich habe ihm gesagt, dass er das nicht tun darf“, flüstert sie leise. Ich muss mein Ohr an ihren Mund pressen, damit ich sie verstehen kann. „Aber er hört nicht auf mich! Und er ist viel stärker als ich.“
Endlich erlaubt sie es sich, zu weinen.
Ich kann es kaum ertragen, sie so zu sehen. Ein Häufchen Elend. Verängstigt, verletzt, missbraucht. Gott, wie sehr ich sie liebe!
Eine Weile sehe ich sie einfach stumm an. Ich weiß, dass jede weitere Frage ihre Qual nur noch verschlimmert. Am liebsten würde ich es dabei belassen. Ich fürchte mich vor dem, was jetzt kommt. Aber natürlich muss ich alles wissen. Was bleibt mir in meiner Situation anders übrig? Ich muss einfach!
„Hat er… hat er nur die Arme…?“
Ich bringe es nicht fertig, den Satz zu Ende zu sprechen.
Nadja fehlt die Kraft zum Lügen. Sie seufzt schwer. Schluchzt laut. Schüttelt den Kopf. Schluchzt wieder.
Dann zeigt sie mit zitternden Fingern auf ihren Schoss.
„Dort auch!“, wispert sie.
Ich brülle wie ein wunder Stier. Meine Stimme überschlägt sich. Ich nehme kaum wahr, wie Nadja angstvoll zusammenzuckt.
Hastig knie ich nieder und schiebe ihren Rock nach oben. Ich habe ihr strikt verboten, ihn zu tragen. Manchmal zieht sie ihn dennoch an. Weil er zu schön ist, um nur im Schrank zu hängen.
Ich merke, dass Nadja meine groben Berührungen unangenehm sind. Aber ich kann keine Rücksicht darauf nehmen. Muss alles offen legen.
Meine schlimmen Befürchtungen bewahrheiten sich. Ihre Strumpfhose ist fort. Und zwischen ihren Beinen leuchten weitere Blutergüsse.

In diesem Moment ertönt ein lautes Scheppern. Aus einem hinterem Winkel der Halle. Dort, wo der Schutt am höchsten liegt.
Nadja zuckt merklich zusammen. Ich hingegen kann mein Glück kaum fassen. Mit einem Mal scheint sich alles um mich herum zu drehen.
Das Schwein versteckt sich noch hier!
Meine Wut mischt sich mit freudiger Erregung. Mit geballten Fäusten stehe ich auf.
Bevor ich auch nur einen Schritt machen kann, umfasst Nadja meine Beine.
„Geh nicht!“, fleht sie.
In ihrem Gesicht kann ich deutlich lesen, wie ernst es ihr damit ist.
„Er ist kein Mensch, sondern ein…“ Nadja sucht nach den passenden Worten. Als sie sie endlich findet, klingen sie fast zärtlich. „Er ist ein Dämon!“
Ich verharre einen Augenblick lang. Dann streiche ich mit meinen Fingern gedankenlos durch Nadjas Haar.
„Ein Dämon“, wiederhole ich tonlos. Es ist weder eine Feststellung noch eine Frage.
Nadja nickt eifrig. Mit großen Augen sieht sie mich an. Es wirkt wie ein verzweifelter Versuch, mich zu hypnotisieren.
Ich schenke ihr mein wärmstes Lächeln.
Dann befreie ich mich aus ihrer Umklammerung. Obwohl sie mich mit all ihrer Kraft festhält, ist es ein Kinderspiel. Nadja ist einfach nicht stark genug, um mich zurückzuhalten. Als ich mich von ihr löse, heult sie panisch auf.
„Er hat lange Krallen an den Fingern“, ruft sie beschwörend. „Und seine Zähne. Sie sind alle spitz und scharf. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Wie… wie bei einem Raubtier.“
Ich lächele noch immer, als ich auf den Schutthaufen zugehe. Es war ein Fehler von ihm zu bleiben. Ich fühle mich berauscht. Komme mir vor wie ein Racheengel.
„Papa!“ Nadjas Stimme bebt. „Papa, lass uns gehen! Bitte!“
Ihre Angst ist nun beinahe greifbar.
Ich ignoriere sie. Denke an die Blutergüsse zwischen ihren Beinen. Die Sache muss aus der Welt geschafft werden. Ein für alle Mal. Ich habe gar keine andere Wahl.
„Er wird dich töten, Papa!“, schreit Nadja hysterisch. „Hörst du? ER WIRD DICH TÖTEN!“
Ich zögere kurz, drehe mich dann zu ihr um. Ein Fehler.
Es rumpelt wieder. Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich gerade noch einen Gegenstand auf mich zufliegen. Instinktiv ducke ich mich. Keinen Moment zu früh. Das Ding saust knapp an meinem Kopf vorbei. Ich kann sogar einen Luftzug spüren. Laut scheppernd fällt das Wurfgeschoss hinter mir zu Boden.
Erst als ich mich danach bücke, begreife ich, was ich für ein Glück hatte. Es ist eine zirka halbmeterlange Eisenstange. Dick genug, um jemandem damit den Schädel einzuschlagen. Der liebe Gott ist auf meiner Seite.
Als ich den Metallstab umfasse, empfinde ich beinahe so etwas wie Dankbarkeit. Demonstrativ recke ich ihn nach oben, so dass mein Angreifer ihn sehen muss.
Die Dinge wenden sich. Jetzt habe ich eine Waffe.

Aus der dunklen Ecke ertönt ein wütendes Geheul. Klingt so ein Mensch? Nadjas Worte kommen mir wieder in den Sinn. Ein Dämon, hat sie gesagt. Ich spucke geräuschvoll aus. Und wenn es so wäre? Egal! Ich habe meine eigenen Dämonen, denen ich mich stellen muss. Einen weiteren kann ich nicht gebrauchen.
Entschlossen schreite ich auf das Versteck meines Angreifers zu. Schritt für Schritt, unaufhaltsam. Erst als ich den Schuttberg erreiche, zögere ich. Mich schaudert es. Meine Selbstsicherheit ist mit einem Mal wie weggeblasen. Unschlüssig blicke ich auf den unüberschaubaren Haufen aus Geröll, rostigem Metall und losem Gestein. Irgendwo dort in dem Chaos lauert mein Gegner. Die Vorstellung dort hinein zu müssen, erfüllt mich mit Angst. Ich packe die Stange in meiner Hand noch fester.
Dann schreite ich los.
Hinter mir gellt Nadja plötzlich schrill eine Warnung.
„Er kommt!“, schreit sie. Immer wieder. „Er kommt! Er kommt! Er kommt! Er kommt!“
Erschrocken blicke ich mich zu allen Seiten um. Aber ich kann niemanden entdecken. Nadjas Gebrüll verwandelt sich in ein groteskes Gewimmer.
Ich wünschte, sie würde still sein. Es fällt mir schwer, mich so auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Am liebsten würde ich Nadja eine runterhauen, damit sie endlich Ruhe gibt.
Sofort bereue ich diesen Gedanken. Schäme mich dafür. Niemals könnte ich Nadja das antun. Jemanden den man so sehr liebt, schlägt man doch nicht. In Stunden der Not kommen einem die seltsamsten Dinge in den Sinn.

Inmitten des hoch aufgetürmten Schutts entdecke ich einen Durchgang. Der Einlass in das Reich meines Feindes ist dunkel und eng. Als ich mich vorsichtig hindurchtaste, verstummt plötzlich das Heulen des Dämons. Ich horche angestrengt, vernehme aber nichts, außer meinem eigenen Atem. Auch von Nadja ist kein Mucks mehr zu hören. Es ist, als sei ich in eine andere Welt eingetaucht. Die Stille ist beklemmend. Angespannt bahne ich mir einen Weg durch das Gerümpel. Nach einigen Schritten gabelt sich der Weg. Ich zögere einige Sekunden, beschließe dann aber links weiter zu gehen.
Plötzlich ein Geräusch. Ich zucke zusammen. Drehe mich so schnell ich kann um die eigene Achse. Zu spät!
Der Angriff überrascht mich. Mit einem Mal ist der Dämon über mir. Er klammert sich an meinem Hals fest, den Schultern, meinem Kopf, den Haaren. Die Eisenstange gleitet mir aus der Hand. Ich versuche meinen Widersacher wegzustoßen, verliere aber das Gleichgewicht.
Noch während ich falle, rammt er mir seine Zähne in die Wange. Der Schmerz lässt mir den Atem stocken. Das sind keine menschlichen Zähne. Sie sind furchtbar spitz. Messerscharf. Die Zähne eines Raubtieres. So wie es Nadja gesagt hat.
Blut läuft mir das Gesicht herunter. Es spritzt an meinen Hals und durchweicht meinen Hemdkragen. Ich brülle wie am Spieß. Der Dämon stößt einen wilden Triumphschrei aus.
Auch Nadja ist wieder zu hören. Sie kann nicht sehen, wer bei dem Kampf die Oberhand behält. Das Gerümpel verdeckt ihr die Sicht.
Ihre Rufe sind laut und hasserfüllt.
Mit einem Mal kommen mir wieder die blauen Flecken zwischen ihren Schenkeln in den Sinn.
„TÖTE IHN!“, geifert sie. Ihre Stimme klingt plötzlich um zehn Jahre gealtert. „TÖTE DAS SCHWEIN! MACH ES ENDLICH TOT!“
Der Dämon schlägt erbarmungslos auf mich ein. Mit seinen langen Krallen zerkratzt er meine Haut. Ich versuche verzweifelt mein Gesicht zu schützen. Plötzlich legt sich eine enge Schlinge um meinen Hals. Panisch versuche ich mich loszureißen. Verzweifelt taste ich nach der Eisenstange. Ich weiß, dass sie irgendwo hier liegen muss. Aber ich greife ins Leere.
Die Schlinge zieht sich immer fester zusammen. Mühsam schnappte ich nach Luft. Mir wird schummrig.
Mit einem Mal ist es unheimlich ruhig. Nur mein lautes Japsen ist noch zu hören.
Es ist Nadja, die die Stille durchbricht.
Ihre Stimme ist wieder normal. Die eines zwölfjährigen Mädchens.
„Papa?“
Es klingt unsicher. Verängstigt. Fragend.
Der Dämon hält einen Augenblick inne. Die Schlinge um meinen Hals lockert sich ein klein wenig.
In diesem Moment erfühlen meine Fingerkuppen die Metallstange. Hastig greife ich zu. Das ist meine Chance. Eine andere werde ich nicht bekommen. Ich bin entschlossen, sie zu nutzen.
Mit aller Wucht schlage ich zu. Ich treffe den Kopf der Kreatur. Es gibt ein hässliches, knirschendes Geräusch. Der Dämon stöhnt auf. Dann sackt er auf mir zusammen. Zitternd löse ich die Schlinge von meinem Hals. Hole keuchend Luft. Jeder Atemzug tut weh, aber der Schmerz macht mich glücklich, weil er mir zeigt, dass ich es überstanden habe. Jetzt erst sehe ich, womit mich mein Feind gewürgt hat. Es sind Mullbinden und die Strumpfhose, sorgsam ineinander zu einem Strick geflochten. Ich schließe die Augen und atme ein letztes Mal tief durch. Dann erst schiebe ich den fremden Körper von mir herunter.

Mein Feind ist noch bei Bewusstsein, aber so benommen, dass er keine Gefahr mehr darstellt. Im schummrigen Licht der Halle blicke ich meinen Widersacher an. Wie konnte ich mich nur vor ihm fürchten? Selbst ein Blinder könnte sehen, dass dies kein Dämon ist. Vor mir liegt ein Junge. Nicht besonders groß, mit pickliger Haut, höchstens achtzehn. Die Haare hat er sich abrasiert. Auf seinem Schädel klafft eine offene Wunde. Die Fingernägel des Jungen sind lang und schwarz lackiert. Seine Zähne hat er sich spitz gefeilt. Es soll wohl unheimlich aussehen, wirkt jetzt nicht mehr gefährlich sondern einfach bloß ungepflegt. Zwei Vorderzähne sind bereits ganz herausgebrochen. Ich mustere ihn abschätzig. Nadjas Dämon ist so erbärmlich, dass ich beinahe Mitleid mit ihm habe.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich den Jungen zu Gesicht bekomme. Man sagt, dass er ein Herumtreiber ist. Niemanden mehr hat. Niemandem vertraut. Vorgestern habe ich ihn zusammen mit Nadja erwischt. Er ging mit ihr die Straße entlang zu den Fabrikhallen. Sie redeten, wirkten beunruhigend vertraut. An diesem Tag hat er auch zum ersten Mal ihre Verbände gelöst.
Schon damals wusste ich, dass ich es beenden muss. Es war ein Fehler, die Sache so lange herauszuzögern.
Der Junge stöhnt und schlägt die Augen auf. Es ist offenkundig, dass er große Schmerzen hat. Unversöhnlich starrt er mich an.
„Ich weiß alles“, zischt er.
Irgendwo hinter der Geröllwand schreit Nadja angstvoll auf.
Ich lächele milde. Der Junge wendet sich ab.
„Keine Angst!“, flüstere ich ihm zu. „Du wirst kaum etwas merken.”
Langsam hebe ich die Stange. Es wird schnell gehen. Ein einziger Schlag – und alles ist vorbei. Ich habe Erfahrung darin. Es ist kaum anders als damals bei unserer Katze Mimi, deren Beine von einem Auto zermatscht worden waren.


Als ich danach wieder zu Nadja trete, ist sie völlig apathisch. Ihr Blick ruht auf den Mullbinden in meinen Händen, die ich von der Strumpfhose gelöst habe. Gleich werde ich ihr damit wieder die Wunden verbinden. So wie ich es immer tue, wenn es passiert ist.
Nadja kennt das. Sie weiß, um meine Sorgen. Wie konnte sie nur zulassen, dass dieser Taugenichts sie abnimmt? Warum hat sie ihn das sehen lassen, was niemand sehen darf? Wieso nur musste sie unser Geheimnis mit ihm teilen?
Nadjas Blick ist völlig ausdruckslos. Mein Zorn auf sie verfliegt. Mit einem Mal überkommt mich eine unglaubliche Sehnsucht nach ihren Berührungen. Nur Gott und Nadja wissen, wie sehr ich sie liebe.
Zuhause werde ich sie in meine starken Arme schließen. Mich an sie schmiegen. Sie zärtlich streicheln und liebkosen. Mit Küssen benetzen.
Und ich werde meine Augen schließen und mir vorstellen, dass Nadja lächelt, wenn ich in sie eindringe.

 

Hallo svg!

Auch mich hat Deine Geschichte sehr mitgerissen, sie ist spannend und gut erzählt. :)

Ein bisschen hab ich zwar von Anfang an geahnt, daß der Vater derjenige ist, der Nadja mißbraucht – allein seine autoritäre Art, in der er mit ihr spricht, hat mich aufhorchen lassen, und besonders:

Ich sehe ihr an, dass sie Angst hat. Ebenso wie ich. Aber ich bemühe mich, mir nichts anmerken zu lassen.
Wäre sie schutzsuchend zum Vater gelaufen, wäre sie wohl nicht vorher stehen geblieben und müßte jetzt auch keine Angst mehr haben. Und dann war da noch die Frage, wovor der Vater denn Angst hat, noch dazu eine, die er sich nicht anmerken lassen will…– aber sicher war ich mir erst am Schluß.
Ich habe eigentlich zuerst angenommen, daß sie den »Dämon« nur phantasiert, also in ihrer Phantasie alles Böse, was der Vater macht, diesem Dämon zuschiebt – das wäre psychologisch ebenso schlüssig. Daher war ich dann überrascht, daß es sich bei dem Dämon um einen echten (menschlichen) Freund handelt. Da habe ich schon Hoffnung geschöpft, daß der ihr helfen kann, aber dann wäre die Geschichte ja wohl nicht in Horror gepostet. Ich finde den Schluß jedenfalls sehr horrormäßig. Sie ist dem Vater nicht nur weiterhin ausgeliefert und hat ihren Verbündeten verloren, sondern sie wird sich auch so schnell niemandem mehr anvertrauen können, da sie die Erfahrung gemacht hat, daß sowas ganz böse nach hinten losgeht… Ein Gefängnis, dessen Gitterstäbe niemand sieht.

Etwas seltsam kommt mir im nachhinein die Feststellung »Nicht, seitdem diese Sache passiert ist« vor. Ich frage mich immer noch, was denn passiert ist, wo doch der Vater selbst derjenige ist. Oder meinst Du damit das, wo er sie auf der Straße mit dem Freund gemeinsam gesehen hat? :susp: Aufgrund der Formulierung »Sache passiert« hab ich mir etwas Schlimmeres erwartet, aber vielleicht meinst Du ja etwas anderes oder hast möglicherweise vergessen, den Gedanken noch einmal aufzugreifen?

Das mit den Verbänden wurde ja schon kurz angesprochen: Ich finde es auch etwas seltsam, zumal das ja noch auffälliger ist, als wenn sie einfach nur blaue Flecken hätte. Aber die Idee mit der zerrissenen Strumpfhose finde ich recht brauchbar, vielleicht wird ja noch was draus? ;)

svg schrieb:
Spukte wochenlang in meinem Kopf herum. Wurde dann durch Häferls "der Kinderschänder" noch verstärkt. Und irgendwann WOLLte ich sie dann unbedingt schreiben. Mit diesem Ende, mit einem Knalleffekt!
Das freut mich unheimlich, daß Dich meine Geschichte ermutigt hat, diese hier zu schreiben! :)

Was ich noch anmerken möchte, ist nicht viel:

Die ersten fünf »dass« sind recht nah beisammen und in den letzten beiden Absätzen sind sie auch noch einmal ziemlich gehäuft, vielleicht kannst Du Dich ja noch von dem einen oder anderen trennen.

»Endlich erlaubt sie es sich zu weinen.«
– erlaubt sie sich, zu weinen

»Ich nehme kaum wahr, dass Nadja angstvoll zusammenzuckt.
Hastig knie ich nieder und schiebe Nadjas Rock nach oben.«
– abgesehen vom »dass«, das ich hier durch ein »wie« ersetzen würde, fände ich »schiebe ihren Rock nach oben« schöner, da sich hier Nadja wiederholt

»Mit einem Mal scheint sich alles um mich herum zu drehen«
– Punkt fehlt

»Es ist eine zirka einen halben Meter lange Eisenstange. Dick genug, um jemanden damit den Schädel einzuschlagen.«
– eine zirka halbmeterlange Eisenstange
– um jemandem damit den Schädel einzuschlagen

»blicke ich auf den unüberschaubaren Haufen aus Geröll, rostigem Metall und losem Stein.«
– »und Steinen« oder »losem Gestein«

»Ich horche angestrengt, vernehme aber nichts außer meines eigenem Atems.«
– nichts, außer meinem eigenen Atem.

»Zitternden löse ich die Schlinge von meinem Hals.«
– Zitternden was?

»wirkt jetzt aber einfach bloß ungepflegt und nicht keinen Deut mehr gefährlich.«
– »nicht keinen Deut mehr gefährlich« ist eine ziemlich schräge Formulierung…:susp:


Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Häferl,
was für ein langer und ausführlicher Kommentar. Danke dafür.

Häferl schrieb:
Auch mich hat Deine Geschichte sehr mitgerissen, sie ist spannend und gut erzählt. :)
Das freut mich wirklich sehr. Danke fürs Kompliment.

Häferl schrieb:
Ein bisschen hab ich zwar von Anfang an geahnt, daß der Vater derjenige ist, der Nadja mißbraucht – allein seine autoritäre Art, in der er mit ihr spricht, hat mich aufhorchen lassen, und besonders:Wäre sie schutzsuchend zum Vater gelaufen, wäre sie wohl nicht vorher stehen geblieben und müßte jetzt auch keine Angst mehr haben. Und dann war da noch die Frage, wovor der Vater denn Angst hat, noch dazu eine, die er sich nicht anmerken lassen will…– aber sicher war ich mir erst am Schluß.
Gut aufgepasst. ;) Ist ein versteckter Hinweis, richtig. Noch besser aber, dass du dir erst am Ende sicher warst.


Häferl schrieb:
Ich habe eigentlich zuerst angenommen, daß sie den »Dämon« nur phantasiert, also in ihrer Phantasie alles Böse, was der Vater macht, diesem Dämon zuschiebt – das wäre psychologisch ebenso schlüssig. Daher war ich dann überrascht, daß es sich bei dem Dämon um einen echten (menschlichen) Freund handelt. Da habe ich schon Hoffnung geschöpft, daß der ihr helfen kann, aber dann wäre die Geschichte ja wohl nicht in Horror gepostet. Ich finde den Schluß jedenfalls sehr horrormäßig. Sie ist dem Vater nicht nur weiterhin ausgeliefert und hat ihren Verbündeten verloren, sondern sie wird sich auch so schnell niemandem mehr anvertrauen können, da sie die Erfahrung gemacht hat, daß sowas ganz böse nach hinten losgeht… Ein Gefängnis, dessen Gitterstäbe niemand sieht.
Dein erster Gedankengang ist interessant für mich, weil ich ganz am Amfang kurz überlegt habe, eben diesen Weg zu gehen. Habe mich dann anders entschieden, weil mir das gewählte Ende mit der anderen Variante nicht wirklich aufgegangen wäre, mir dieses aber aus den von dir aufgeführten Gründen noch beängstigender erschien.

Häferl schrieb:
Etwas seltsam kommt mir im nachhinein die Feststellung »Nicht, seitdem diese Sache passiert ist« vor. Ich frage mich immer noch, was denn passiert ist, wo doch der Vater selbst derjenige ist. Oder meinst Du damit das, wo er sie auf der Straße mit dem Freund gemeinsam gesehen hat? :susp: Aufgrund der Formulierung »Sache passiert« hab ich mir etwas Schlimmeres erwartet, aber vielleicht meinst Du ja etwas anderes oder hast möglicherweise vergessen, den Gedanken noch einmal aufzugreifen?
Der Vater meint damit, seitdem der "Dämon" Nadja zum ersten Mal die Verbände abgenommen hat (damals nur an den Handgelenken!) und er befürchten musste, dass das Geheimnis möglicherweise schon gelüftet ist. Allerdings erscheint es mir mittlerweile so, als wäre der Zeitraum zwei Wochen zu lang gewählt, weil der Vater dann – trotz seiner Furcht entdeckt zu sein – zu lange untätig ist. scheint mir nicht mehr realistisch. es dürfen höchstens ein oder zwei Tage dazwischen liegen. Danke für den Hinweis. Werde ich ändern!

Häferl schrieb:
Das mit den Verbänden wurde ja schon kurz angesprochen: Ich finde es auch etwas seltsam, zumal das ja noch auffälliger ist, als wenn sie einfach nur blaue Flecken hätte. Aber die Idee mit der zerrissenen Strumpfhose finde ich recht brauchbar, vielleicht wird ja noch was draus? ;)
Jepp, wird in Kürze ebenfalls geändert.
Danke auch für die erfolgreiche Fehlersuche. wird gleich korrigiert.

Übrigens

Häferl schrieb:
»wirkt jetzt aber einfach bloß ungepflegt und nicht keinen Deut mehr gefährlich.«
– »nicht keinen Deut mehr gefährlich« ist eine ziemlich schräge Formulierung…:susp:
Ja, der Satz klingt schrecklich. Bin ich beim Durchlesen immer wieder gestolpert. Keine Ahhnung warum ich das bislang noch nicht geändert habe.

Wie ich ja schon geschrieben habe, hat mich deine Geschichte "der Kinderschänder" noch mehr darin bestärkt "Nadjas Dämon" zu schreiben. Dass ich deine Story bislang noch nicht kommentier habe, liegt einfach daran, dass ich zu irgendwie zu sehr im Thema gefangen war, um einigermaßen sinnvolles zu posten, also mehr als ein "inspiriert mich zu meiner Geschichte". Werde das aber in Kürze nachholen. Deine Geschichte ist nicht vergessen. ;)

Noch einmal Danke und
liebe Grüße
Sebastian

 

Die Strumpfhose ist eingebaut. Wahrscheinlich realistischer so. Ebenfalls geändert die zwei Wochen in zwei Tagen.
Danke für die Hinweise.

 

Hi svg!

Deine Geschichte macht es mir schwer.
Aber das geht auch gar nicht anders.
Die Pointe am Schluss ist grausam und war mir persönlich ein bisschen zu viel, eigentlich ein ordentliches bisschen.

Zuhause werde ich sie in meine starken Arme schließen. Mich an sie schmiegen. Sie zärtlich streicheln und liebkosen. Mit Küssen benetzen.
Und ich werde meine Augen schließen und mir vorstellen, dass Nadja lächelt, wenn ich in sie eindringe.
Vor allem der letzte Satz, ich selbst könnte nie so etwas schreiben, aber das soll jetzt nicht der Maßstab sein, woran ich diese Geschichte messe. Auch will ich jetzt nicht moralisch argumentieren.

Was bietet deine Geschichte: einen wunderbaren, flüssigen, spannenden Stil. Eine Pointe, die grausam ist und mit man nicht rechnet - ich zumindest war überrascht.
Inhaltlich passt sie nicht in diese Rubrik, wie ich finde. Natürlich ist es Horror, grausam, schrecklich, aber ich rechne einfach nicht mit "diesem" Horror, wenn ich in dieser Rubrik lese.

Hab ich jetzt eine Meinung zu dieser Geschichte, die dir weiterhilft?
Keine Ahnung.
Vielleicht braucht es einfach noch seine Zeit, bis ich mir eine Meinung gebildet habe.

In diesem Sinne
c

 

Hallo chazar,
danke fürs Lesen und Kommentieren.

chazar schrieb:
Deine Geschichte macht es mir schwer.
So war es auch gedacht. Danke, das fasse ich als Kompliment auf.

chazar schrieb:
Die Pointe am Schluss ist grausam und war mir persönlich ein bisschen zu viel, eigentlich ein ordentliches bisschen.
Vor allem der letzte Satz, ich selbst könnte nie so etwas schreiben, aber das soll jetzt nicht der Maßstab sein, woran ich diese Geschichte messe.
Dafür habe ich Verständnis. Wie bereits geschrieben, ich habe nach der Fertigstellung der Geschichte zwei Tage überlegt, ob ich sie posten soll/kann/darf. Es ist und bleibt harter Stoff.
Was mich ein bisschen stört, ist der Begriff "Pointe”, der in der Diskussion um die Geschichte desöfteren aufkommt (und den ich selbst in derselben auch schon aufgegriffen und benutzt habe). Ich glaube ich weiß, was du meinst chazar, aber Pointe klingt so, als ginge es mir nur darum, am Ende den ganz großen Knall erzeugen zu wollen, und zwar einzig um des Knalles willen. Natürlich sollte der Schluß ein "Schocker" sein, und natürlich soll der Leser lange – möglichst bis zum Ende – auf der falschen Fährte wandeln. Aber ich will den Leser nicht nur einfach vor den Kopf stoßen, um einen billigen Effekt zu erziehlen. Ich möchte vor allem niemanden die Möglichkeit geben, vorzeitig aus der Geschichte auszusteigen, weil ihm oder ihr die Thematik Kindesmissbrauch durch den Vater nicht gefällt. Wenn jemand meinen Stil nicht mag und vorzeitig aussteigt – in Ordnung. Wenn jemand sich nach der Hälfte langweilt und aussteigt – in Ordnung. Aber ich wollte nicht, dass jemand austeigt, weil er nicht lesen möchte, dass der Vater seine Tochter missbraucht. Nach dem Motto: "Das ist mir zu hart – da gucke ich lieber weg!"
Meine Methode mag fragwürdig sein – und es war mit ein Grund für mein anfängliches Zögern diese Geschichte zu posten – aber letztendlich ist sie gewollt. Ich habe versucht ein Wegschauen vor dem Thema unmögflich zu machen. Natürlich erreiche ich das mit einem Knalleffekt. Und ich habe mich gefragt, ob es ein billiger Knalleffekt ist, ein Knalleffekt auf Kosten der Missbrauchten. Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es das nicht ist. Meine Meinung nur, natürlich! Mir ist aber klar, dass man das auch ganz anders empfinden kann. Aber ich habe das Gefühl, zu dieser Geschichte stehen zu können.
Übrigens: Vor dieser Geschichte hätte ich auch nicht gedacht, dass ich solch einen Schluss schreiben kann und will. Als es soweit war, war er für mich aber die am stimmigsten Variante.

chazar schrieb:
Was bietet deine Geschichte: einen wunderbaren, flüssigen, spannenden Stil. Eine Pointe, die grausam ist und mit man nicht rechnet - ich zumindest war überrascht.
Das freut mich sehr. Herzlichen Dank fürs Lob. Bedeutet mir etwas. Danke!

chazar schrieb:
Inhaltlich passt sie nicht in diese Rubrik, wie ich finde. Natürlich ist es Horror, grausam, schrecklich, aber ich rechne einfach nicht mit "diesem" Horror, wenn ich in dieser Rubrik lese.
Interessante Thematik. Für mich gab es nie einen Zweifel, dass "Nadjas Dämon" in die Rubrik "Horror/Grusel" rein muss. Weil die Thematik für mich der reine Horror ist. Aber ich verstehe deinen Standpunkt. Und ich habe das Gefühl, dass gerade die horrorversierten KGler deinen Standpunkt teilen.

Inwieweit ist realer Horror als Horrorgeschichte gerechtfertigt? Wäre fast schon ein Thread für sich, wie Häferl mir in der PM passend geschrieben hat. Nur mal am Rande – weil es mich interessiert: Wo hätte ich sie sonst posten sollen?

chazar schrieb:
Hab ich jetzt eine Meinung zu dieser Geschichte, die dir weiterhilft?
Ja, das hast du!!!!! Auch dafür noch einmal vielen Dank.


Liebe Grüße
Sebastian (der eigentlich am liebesten Geschichten für Kinder schreibt!)

 

Hallo Svg,

ich habe deine Geschichte schon vor einigen Tagen gelesen und war mir nicht sicher, was ich darauf antworten soll.

Sie ist gut geschrieben, spannend erzählt und sicherlich nicht schlecht.

Allerdings kam ich mir nach dem Lesen etwas verarscht vor. Erst denkt man sich, dass es eine "stinknormale" Monstergeschichte ist und erst gegen Ende offenbart die Geschichte ihr wahres Grauen. Etwas, dass ich viel grausamer finde, als ich Monster je finden könnte.
Ich hätte mich lieber "richtig" mit diesem Thema auseinandergesetzt, anstatt dieses Grauen quasi am Ende des Textes untergejubelt zu bekommen.

LG
Bella

 

Hi nochmal!

as mich ein bisschen stört, ist der Begriff "Pointe?, der in der Diskussion um die Geschichte desöfteren aufkommt (und den ich selbst in derselben auch schon aufgegriffen und benutzt habe).
Ich meinte dem Begriff "Pointe" im Sinne von: Überraschung. Und es war sehr überraschend, dein Ende, weil es sozusagen die Situation umkehrt.
Nichts mehr.

Übrigens: Vor dieser Geschichte hätte ich auch nicht gedacht, dass ich solch einen Schluss schreiben kann und will. Als es soweit war, war er für mich aber die am stimmigsten Variante.
Interessant. Nein, ehrlich.

Und ich habe mich gefragt, ob es ein billiger Knalleffekt ist, ein Knalleffekt auf Kosten der Missbrauchten. Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es das nicht ist.
Sehe ich auch nicht so, billig ist es sicher nicht.

Wo hätte ich sie sonst posten sollen?
Gesellschaft. Oder besser: Sonstige.
Aber bitte nicht missverstehen: du kannst sie gerne auch hier lassen. (*räusper*, zudem habe ich das gar nicht zu entscheiden...)

Ja, das hast du!!!!! Auch dafür noch einmal vielen Dank.
Freut mich.

Grüße
c

 

Hi Bella!

Bella schrieb:
ich habe deine Geschichte schon vor einigen Tagen gelesen und war mir nicht sicher, was ich darauf antworten soll.
Danke fürs Lesen und dafür, dass du jetzt drauf geantwortet hast

Bella schrieb:
Sie ist gut geschrieben, spannend erzählt und sicherlich nicht schlecht.
Auch dafür ein Danke!

Bella schrieb:
Allerdings kam ich mir nach dem Lesen etwas verarscht vor. Erst denkt man sich, dass es eine "stinknormale" Monstergeschichte ist und erst gegen Ende offenbart die Geschichte ihr wahres Grauen. Etwas, dass ich viel grausamer finde, als ich Monster je finden könnte.
Verarschen wollte ich dich gewiss nicht, aber ich denke, dass weißt du auch ;). Den Rest fasse ich ehrlich gesagt sogar als Kompliment auf. Im Prinzip ist es nämlich nichts als eine "stinknormale "Monstergeschichte. Nur das sich das Monster gegen Ende als Real entpuppt. Und es soll schlimmer sein, als es ein bloßer Dämon wäre.

Bella schrieb:
Ich hätte mich lieber "richtig" mit diesem Thema auseinandergesetzt, anstatt dieses Grauen quasi am Ende des Textes untergejubelt zu bekommen.
Schade, dass du es als ein Unterjubeln entfindest. Vielleicht ist es aber sogar so. Nur das ich gerade mit diesem "Unterjubeln" bezwecken will, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Eine 100prozentige Auseinandersetzung mit der moralischen Komponente der ganzen Geschichte biete ich mit Sicherhiet nicht. Allerdings hatte ich auch nicht den Anspruch, das zu leisten.

Herzlichen Dank für deine Kritik.
Liebe Grüße
Sebastian

 

Ein zweites Mal hallo, Chazar!!!

chazar schrieb:
Hi nochmal!
Ich meinte dem Begriff "Pointe" im Sinne von: Überraschung. Und es war sehr überraschend, dein Ende, weil es sozusagen die Situation umkehrt.
Nichts mehr.
Habe ich bei dir auch so verstanden, wollte das nur allgemein bei dieser Geschichte loswerden und habe deinen Beitrag dafür "missbraucht" ;).

chazar schrieb:
Gesellschaft. Oder besser: Sonstige.
Aber bitte nicht missverstehen: du kannst sie gerne auch hier lassen. (*räusper*, zudem habe ich das gar nicht zu entscheiden...)
Hmmm, wie gesagt, wäre ich nicht drauf gekommen. Für mich ist und bleibt es Horror. Aber eigentlich ja nur schön, wenn die Geschichte gleich mehrere Felder "abdecken" kann.
Übrigens kein Grund zum Räuspern. Erstens habe ich dich ja nach deiner Meinung gefragt (für die prompte Antwort danke ich) – und zweitens habe ich mich von dir zu keinem Zeitpunkt gegängelt gefühlt, die Geschichte verschieben zu müssen.


Grüße
Sebastian

 

Hallo Sebastian,

natürlich weiß ich, dass du niemanden verarschen wolltest. ;)

Ich finde es sehr gut, dass Autoren sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Ich glaube nur, dass es mir persönlich lieber wäre, wenn ich von "Anfang" an weiß, was für eine Geschichte das ist.
Du hast aber sicherlich durch die Auflösung am Ende erreicht, dass einige die Geschichte lesen, die es sonst sicherlich nicht getan hätten. Die Frage ist nur, ob sich diese Leute überhaupt mit der Thematik auseinandersetzen wollen?

LG
Bella

 

Hi Bella,

Bella schrieb:
Hallo Sebastian,

natürlich weiß ich, dass du niemanden verarschen wolltest. ;)

Zwei, die sich verstehen. :)

Bella schrieb:
Die Frage ist nur, ob sich diese Leute überhaupt mit der Thematik auseinandersetzen wollen?
Ja, da bin ich wohl in der Tat ein wenig bevormundend gewesen. Ich hoffe, man sieht es mir nach. ;)

LG
Sebastian

 

Ich schon wieder. ;)

Ich hab es nicht als bevormundend angesehen. Ich meinte es eher so, dass es Leute gibt, die auf dieses Thema keinen Bock haben. Die haben auch dann keinen Bock drauf, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen werden.

 

Hallo svg.

Es ist bereits länger her, dass ich diese Geschichte gelesen habe, daher kann ich nicht auf Details eingehen. Aber ich denke, dass das Meiste ohnehin bereits gesagt wurde.

Was mir an dieser Geschichte sehr gut gefallen hat, ist ihre surreale Atmosphäre. Ich hatte die ganze Zeit ein Bild von dieser Halle vor Augen, und das "Schrottlabyrinth" strahlt etwas Bedrohliches aus.
Die "Pointe" allerdings finde ich ziemlich vorhersehbar.

Viele Grüße

Cerberus

 

Hi Cerberus,
danke fürs Lesen und Kommentieren.
Vor allem für das Kompliment die Atmosphäre betreffend.

Zur "Pointe" gibt es gleich noch eine PN. ;)

LG Sebastian

 

Hallo Sebastian,

was lange währt, wird endlich gut...

Zunächst hast du eine unglaublich spannende uns stilistisch sehr gute Geschichte geschrieben, die einen sofort in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt. Und ganz leise gelingt es dir, die Figurenkonstellation zu Beginn zu drehen... ohne aus dem Rahmen zu fallen, ohne irgendwo inhaltlichen oder Stilistischen Bruch zu begehen. Als Pointe habe ich das Ende dann nicht mehr empfunden, eher als konsequentes Ergebnis der Wandlung, die die Figuren vollziehen - vom Monster zum Opfer, vom Held zum Täter.

Und auf einer höheren, metaphorischen Ebene ist das ganze eine Persönlichkeitsstudie einer einzelnen Person - Vater und Dämon sind eins, und werden von Nadia zum guten und zum bösen Menschen unterteilt. Das sexuelle Begehren des Prots, das der väterlichen Liebe und Fürsorge gegenüber steht, vermischt sich im Laufe der Geschichte, sodass deutlich wird, dass es eine Person ist - mit zweispältigen Gefühlen. Zwiespältige Gefühle, die man in Nadia wiederfindet. Angst und Liebe.

Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Gedanken anfangen.

liebe Grüsse,
Anea

 

hi anea,

jetzt bin ich wirklich sprachlos...

genauso habe ich es gemeint. für diese kritik/interpretion/wortmeldung meinen allergrößten dank, denn es ist fast so, als hätte ich dir einen stichwort zettel gegeben, auf dem du alles – aber wirklich alles – aufzählst, was mir wichtig war bei dieser geschichte, während ich sie geschrieben habe.

somit zähst du absofort nicht nur zu meinen lieblingsautoren auf kg, sondern zudem noch zu den absolut lieblingskritikern.

deine kommentar bedeutet mir wirklich viel, und ich habe mich sehr, sehr, sehr darüber gefreut.

fast schon überschwengliche (nach neuer rechtschreibung überschwängliche) Grüße

sebastian


p.s: wie war/ ist neusseeland???

 

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