Neueinsteiger - läuft da was schief?
Ich bin seit Ende Mai in diesem Forum, 54 (noch gerade) Jahre und habe vor zweieinhalb Jahren angefangen zu schreiben (das aber mit voller Wucht und ganz viel Zeit und Energie).
Als ich hier einstieg, habe ich den Fehler gemacht, gleich vier oder fünf (innerhalb weniger Tage) Geschichten einzustellen. Dies stieß unweigerlich auf eine Menge Kritik, die dann verbunden mit meinen Autorenantworten, die von manch einem Mitglied als wenig einsichtig angesehen wurde, zu einer unguten und explosiven Mischung führten.
Ich habe dann darum gebeten, alle Beiträge bis auf zwei zu löschen und mich bis heute (neuer Beitrag unter Alltag) auf das Kritisieren von Texten verlegt.
Während der wenigen Wochen fiel mir auf, dass es nicht nur mir so gegangen ist, sondern offensichtlich einige andere Neueinsteiger ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Über „uneinsichtige“ Neuautoren, die obendrein noch keine oder wenige Kritiken verfasst haben wird im ungünstigsten Fall zum kollektiven Angriff geblasen.
Eine Selbstreinigungsfunktion (klingt blöd, aber mir fällt kein besseres Wort ein) eines solchen Forum zur Qualitätssicherung ist durchaus sinnvoll (das kann ich nach den Wochen der Zurückhaltung und Kritiken schreiben neidlos anerkennen), aber sollte dies wirklich in dieser offensichtlich planlosen Weise ablaufen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ich bei Aufkommen der harschen Kritiken schnell überreagiert und zum Glück nach wenigen Stunden die Notbremse gezogen und um Löschung meiner Geschichten gebeten habe. Anschließen habe ich mir Zeit gelassen (und tue es immer noch) die neuen Geschichten und Kritiken zu beobachten.
Heute kann ich sagen, dass es mich im Moment enorm weiter bringt, wenn ich (gute und weniger gute) Geschichten durcharbeite und dies anschließend schriftlich fixiere und veröffentliche. Ich tue dies in erster Linie aus Eigennutz (und nicht so sehr aus den hier ab und an beschworenen edlen Motiven) und finde es wunderbar, wenn die kritisierten Autoren etwas mit meiner Meinung anfangen können. Wenn ich dann eine Antwort bekomme oder ein Dank, um so besser. Aber beleidigt wäre ich keinesfalls.
Geschichten werden ich unter Umständen auch weiter einstellen.
Das Einstellen eines neuen Textes von mir heute ist letztlich auf Initiative von Hal (der mir eine persönliche Mitteilung schickte) entstanden und war eigentlich nicht vorgesehen- sprich, ich hatte damit abgeschlossen, hier etwas einzustellen. Wie sich aber schon bei den ersten drei Kommentaren zeigt, sind sehr, sehr wichtige Hinweise. Hier werde ich noch lernen müssen, damit umzugehen.
Heute kann ich mir noch nicht vorstellen, dass ich mich (aufgrund von Kritiken) an eine komplette Umschreibung eines Textes heranmachen werde. Aber das ist sicher eine Frage der Arbeitsweise, die bei mir eine sehr intuitive ist und eine Totalkorrektur des Textes aus meiner heutigen Sicht nur schwer zulässt.
So, lange Rede und jetzt mein konkretes Anliegen (sicher in vergangen Jahren schon häufig diskutiert, aber ich konnte so nichts finden):
Macht es Sinn, Neuankömmlinge „einzuführen“?
Wie das gehen könnte, weiß ich nicht. Vielleicht vielfach und z.B. durch ein Begrüßungsschreiben, in dem moderat aber klar auf die (auch ungeschriebenen) Gesetze des Forums hingewiesen wird. Oder durch ein stärkeres moderates Einwirken der Moderatoren auf die Diskussion. Und durch ein vorbildlichen Umgang der altgedienten Mitglieder untereinander. Und ...
Mir ist klar, dass hier meine romantische Vorstellung von friedlichen Miteinander (ein altes sozialpädagogisches Erbe) durchbricht und eine Koordinierung der „wilden“ Horde sehr, sehr schwer ist.
Aber wie hier (und da meine ich in erster Linie mit den Neuankömmlingen) umgegangen wird, geht (das muss einfach raus) auf keine Kuhhaut mehr.
Ich bin gespannt auf die Diskussion.
Herzliche Grüße Heiner Meemken