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Thema des Monats No Exit

Seniors
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28.11.2014
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No Exit

Hektisch agierende, schwer bewaffnete Polizisten, hin- und herfahrende Krankenwagen, Gesichter, gezeichnet von Angst und Schrecken. Auf allen Bildschirmen über mir die gleichen, sich wiederholenden, stummen Bilder.

Das Band bringt meinen Steppmantel, die Schuhe, die Handtasche. Der Laptop meines Hintermannes schiebt sich durch die Gummilaschen. Wo ist mein kleiner roter Koffer? Während ich meinen Mantel und die Schuhe anziehe, schaue ich fragend zu den Sicherheitsleuten an der anderen Seite des Bandes. Es sind mehr als sonst. Einer erwidert meinen Blick und weist mit dem Daumen hinter sich. Da steht er. Unsicherheit erfasst mich. Ich gehe um das Ende des Bandes. Was habe ich übersehen? War doch eigentlich eine gute Idee: nur Handgepäck, kein Einchecken, keine Wartezeiten.
Es ist stickig. Den Mantel werde ich wieder ausziehen, sobald ich durch bin. Was ist mit der Klimaanlage? Draußen sind es achtzehn Grad – Mitte November. Das ist auch in Budapest nicht normal.

Eine Angestellte fordert mich mit einer knappen Geste auf, den Koffer zu öffnen und alles herauszunehmen: die Unterwäsche, die Hose, die Blusen, die Strickjacke, die Ersatzschuhe, das Geschenkpäckchen Paprikapulver, die Kulturtasche. Nacheinander nehme ich alles heraus, halte es ihr für einen Moment hin, um es dann betont akkurat neben meinen Koffer zu legen. Natürlich, sie übertreiben es, denke ich. Doch diskutieren wäre jetzt sinnlos. Wie auch? Die Frau zeigt auf die Kulturtasche und ich öffne den Reißverschluss. Sie fingert darin herum, zieht endlich das Handgel raus. Ein Kollege kommt dazu. Gemeinsam schauen sie sich das Etikett an, halten die Tube gegen das Licht, betrachten den blasigen Inhalt, lassen sich Zeit. Ich öffne meinen Mantel, warte.
Endlich sind sie fertig. Das Gel darf nicht mit. Die Gesten sind eindeutig. Alles andere kann zurück. Der Kollege geht.
Das Schließen des Koffers macht mir Probleme. Ich spüre den Blick der Frau auf meinem Nacken. Warum steht sie immer noch hier? Ohne zu grüßen, wende ich mich ab und gehe in Richtung Duty Free. Eine Hand tippt mir auf die Schulter. Was denn noch? Wortlos reicht sie mir meine Handtasche.

Vor der Parfümerieabteilung steht eine Bank. Ich ziehe meinen Mantel aus, setze mich und atme tief durch. Europa 2015, denke ich. Man muss das jetzt wohl alles so hinnehmen.

Vor einer halben Stunde hat mich Jan vor dem Eingang abgesetzt.
Nachdem er den kleinen Koffer auf den Bordstein gestellt hatte, legte er mir seine Hände auf die Schultern: „Hab eine schöne Zeit und pass gut auf dich auf. Drei Tage vergehen schnell.“ Er küsste mich. Beim Öffnen der Autotür fiel ihm noch etwas ein: „Und du weißt ja: Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel.“ Sein Lächeln versuchte den Ernst in seiner Stimme zu überspielen. Er kennt meine Flugangst.
Bevor er in den Süden Ungarns, wo wir seit zwei Jahr leben, zurückfährt, wird er ein paar Stunden in einem Thermalbad verbringen, wie er es immer macht, wenn er schon einmal in Budapest ist.

Der lange Aufenthalt im Kontrollbereich hat die Wartezeit verkürzt. Ich halte mich nicht an den Parfümständen auf und gehe gleich weiter zum Gate. In der Ladenpassage begegnen mir schwer bewaffnete Männer. "Nichts ist mehr, wie es war." Die Worte eines Politikers kommen mir in den Sinn.

Im Warteraum füllen sich allmählich die Reihen. Eine Angestellte in der auberginefarbenen Uniform der Fluggesellschaft tritt hinter das Pult. Durch die bodentiefen Scheiben sehe ich, wie sich die Maschine aus Düsseldorf ruhig und langsam dem Gebäude nähert. Alles wie immer – noch eine Viertelstunde bis zum Einstieg. Ach ja, das Handy. Beim Einstellen des Flugmodus sehe ich, dass es fast leer ist.
Zwanzig Minuten vergehen. Die meisten der Passagiere stehen schon, warten, dass es losgeht. Eigentlich müsste alles längst gecheckt sein, geht es mir durch den Kopf. Die Angestellte steht am Fenster, schaut zur Maschine. Ich studiere ihr Gesicht. Es ist ausdruckslos. Sie geht zurück. Weitere zwanzig Minuten vergehen. Endlich. Ein Krächzen, dann die Mikrofonstimme: „Liebe Passagiere, wir bitten Sie um etwas Geduld. Es gibt ein kleines technisches Problem. Ihr Flug wird sich um etwa vierzig Minuten verzögern.“
‚Kleines technisches Problem’. Die Bordkarte klebt an meinen Fingern. Ich schiebe sie in das Seitenfach der Tasche und reibe meine Handflächen an der Hose. Männer in schwarzen, eng sitzenden Anzügen zücken ihre Smartphones, eine Mutter wiegt ihr Kind auf den Armen.

Ich nehme mein Buch aus der Tasche, suche die richtige Seite und lege es auf den Schoß. In meinem Kopf wieder die Bilder von gestern: schreiende, auf die Straße laufende Menschen, umgeben von einer Rauchwolke, die mit ihnen aus dem Haus quillt. Schlimme Zeiten. Sollte man im Moment überhaupt fliegen, wenn man nicht muss?
Stille hat sich über den Warteraum gelegt. In meinen Ohren ein leiser, sirrender Ton. Die Angestellte nimmt ihre Papiere, geht weg. Keine Durchsage, keine Erklärung.

Ich möchte mit Jan telefonieren. Vielleicht ist er noch nicht im Bad. Im Toilettenraum müsste es eine Steckdose geben. Beim Aufstehen fällt mein Buch zu Boden.

Ich schaue dem Handy zu, wie es sich auflädt, denke an den 11. September, denke an Passagiere, die in den Unglücksmaschinen letzte Gespräche mit ihren Angehörigen führten. Noch jetzt, vierzehn Jahre danach, erfasst mich die Tragik der Situation.

Zehn Minuten müssen genug sein. Ich ziehe das Kabel aus der Steckdose und gehe zurück zu meinem Platz. Er ist noch frei. Ich schaue auf den Bildschirm. Neunzig Minuten Verspätung. Keine Durchsage. Ich betrachte die Gesichter der Wartenden. Manche sind stoisch nach vorne gerichtet, andere können ihre Augen nicht vom Bildschirm nehmen – nur wenige sprechen miteinander, flüstern, wie mir scheint. In meinen Ohren immer noch dieser feine, sirrende Ton.

Endlich die Mikrofonstimme, verzerrt und schwer verständlich: Bei der Maschine habe man einen kleinen technischen Defekt festgestellt. Man bemühe sich, diesen zu beheben und bitte weiterhin um Geduld. Deutsch, Englisch und Ungarisch, zum Schluss ein überdeutliches Knacken.

Jan ist nicht erreichbar. Ich schreibe ihm eine SMS. Immer wieder treffe ich den falschen Buchstaben, beginne neu. Meine Lippen sind rau. Ich sollte sie in Ruhe lassen.
Mehr als eine Stunde ist vergangen. Neben mir die Titelseite einer ungarischen Zeitung. Ich sehe die Bilder des Attentats, verstehe die Überschriften nicht. Meine Hände fühlen sich klebrig an.
Ich stehe auf, nehme Mantel und Koffer und gehe zur Toilette. Der kalte Wasserstrahl läuft über meine Knöchel. Im Spiegel sehe ich mein Gesicht. Auf den Wangen zeigen sich kleine rote Stellen. Auch der Hals ist gerötet. Ich verliere mich in meinem Spiegelbild. Technischer Defekt? Was verheimlichen die uns? Können die das in der kurzen Zeit wirklich beheben? Die Zeit drängt. Die müssen schnell sein, sonst wird es teuer: Nach drei Stunden Verspätung müssen die Tickets erstattet werden. … Und wenn sie was übersehen? … Vielleicht ist ja auch was ganz anderes passiert?
Ich gehe zurück, mein Platz ist besetzt. Mein Blick wandert über die Reihen. Einer ist noch frei, ein Mantel und eine schwarze Tasche liegen darauf. Der Mann ist mit seinem Tablet beschäftigt. Unschlüssig schaue ich hinüber. Was will ich eigentlich in Deutschland? Die Familie kann ich auch im Frühjahr treffen. … Das Wetter soll regnerisch werden. Alles nur für drei Tage. Hundertdreißig Euro. Zweimal Essengehen. … Jan wird mich nicht verstehen. Oder vielleicht doch? Irgendwann muss er doch mal auf sein Handy schauen.
Ich stehe und spüre, wie meine Gedanken sich verhaken, immer um denselben Punkt kreisen, nur eine Konsequenz zulassen.

Ich ziehe den Mantel an, gehe durch die Passage, vorbei an den kleinen Läden, schlängle mich durch die Parfümregale, reiße mit dem Koffer eine Geschenkpackung vom Ständer und bin wieder im Kontrollraum. Ich will raus. Ich will zurück nach Hause.

Ein Angestellter hält mich am Arm fest, weist zurück in Richtung Duty Free. Ärgerlich schüttle ich seine Hand ab, besinne mich und suche nach einer Möglichkeit, ihm meine Situation zu erklären. Doch meine kargen Ungarischkenntnisse lassen das nicht zu. Jan hat wahrscheinlich recht, wenn er sagt, dass ich mich endlich mal darum kümmern sollte.
„Sprechen Sie Deutsch?“
„Nem.“
Neuer Versuch:
„Do you speak English?“
“Nem!”
Klar, denke ich. Wollen zu Europa gehören und sprechen nicht mal eine Fremdsprache!
Ich ziehe die Bordkarte aus der Tasche, halte sie ihm hin und zeige auf die Eingangshalle: „Vissza!“ Gut, dass mir in diesem Moment das Wort für ‚zurück’ einfällt.
„Nem! Nem szabat!“
Der Mann fasst mich wieder am Arm, will mich zurückschieben. Ich bocke. Es muss doch eine Möglichkeit geben, hier wieder rauszukommen. Die können mich doch nicht zwingen, zu fliegen, wenn ich das gar nicht will.

Wir stehen uns gegenüber. Der Mann wartet, schaut mich verschlossen an. Was wäre eigentlich, wenn ich ihn einfach ignorierte, einfach an ihm vorbeiginge? Er ahnt, was ich vorhabe, geht wortlos ein paar Schritte zurück, breitet seine Arme aus und versperrt mir den Weg. Eine lächerliche Situation. Wir erregen Aufmerksamkeit.
Zwei Uniformierte in Schwarz nähern sich uns. Sie sind bewaffnet: Gewehre und Schlagstöcke. Mir wird heiß, mein Kopf glüht.
Zu dritt stehen sie jetzt vor mir, lassen mich nicht aus den Augen. Der Angestellte flüstert den beiden Bewaffneten etwas zu. Ich verharre und weiß nicht weiter, rieche meinen Schweiß; das Dröhnen in den Ohren ist stärker geworden.
Ich sehe mich um, suche einen Blickkontakt. Alle sind mit sich beschäftigt, schauen nur hin und wieder verstohlen zu uns rüber. Niemand, an den ich mich wenden könnte. Das kann doch nicht sein. Es muss doch einen Weg geben, hier wieder rauszukommen. Ich bin doch nicht die Erste, die ihren Flug, aus welchen Gründen auch immer, nicht antreten möchte. Ich muss Jan erreichen.

Immer noch die Mailbox. Durchsagen hallen in meinen Ohren. Übelkeit steigt in mir auf. Ich kann nicht mehr stehen. Die Bank vor dem Duty Free. Ich gehe zu ihr und setze mich, erhebe mich noch einmal, ziehe den Mantel aus. Mit den Händen versuche ich, mein Gesicht zu kühlen. Meine Unterlippe ist aufgesprungen und schmerzt.
Die Drei sprechen miteinander, lassen ihren Blick nicht von mir.
Einer der beiden Uniformierten geht weg.
Wieder der Lautsprecher. Ich möchte mir die Ohren zuhalten. Dieses Dröhnen in meinem Kopf. Tränen treten mir in die Augen, laufen über die Wangen, tropfen auf den Pullover, färben das helle Beige dunkler. Meine Hand verwischt die Tränen. Ein Finger ist schwarz. Das Taschentuch fasert aus. In der Kulturtasche ist noch ein Päckchen. Weinend beuge ich mich über den Koffer, öffne ihn und nehme die kleine Tasche heraus. Ich muss vergessen haben, ihren Reißverschluss zu schließen. Alles rieselt auf den Boden: die Zahncreme, die Wimperntusche, die Cremes, der Kamm, das Seifenstück, die Wattestäbchen, die Zahnseide. Auch die grünen Baldrianperlen fallen aus ihrer Schachtel, verteilen sich, kullern überall hin. Ich bücke mich nach vorne, sammle ein paar Sachen auf und werfe sie zurück in die kleine Tasche. Das weiter hinten unter der Bank Liegende kann ich nicht erreichen. Ich muss aufstehen und mich bücken. Der Mantel rutscht von der Bank. Ich greife nach einer Perle, fasse daneben, falle auf die Knie und breche schluchzend zusammen. Aus Augen und Nase rinnt es. Das Taschentuch in meiner Hand ist völlig aufgeweicht. Ich sitze vor der Bank und vergrabe mein Gesicht in den Ärmeln meines Pullovers, schluchze und weine.


„Kann ich Ihnen helfen?“
Erst langsam wird mir bewusst, dass ich gemeint bin. Ich schaue auf und sehe durch den Tränenschleier eine junge Frau in einem auberginefarbenen Kostüm. Sie beugt sich zu mir herab.
„Was ist denn nur los mit Ihnen?“
Ich schluchze, möchte nur immer weiter weinen.
„Beruhigen Sie sich doch. Alles wird gut werden.“ Sanft streicht sie mir über die Schulter. Dann reicht sie mir ihre Hand.
„Bitte. Versuchen Sie aufzustehen.“
Ich komme umständlich auf die Beine und wir setzen uns.
Immer noch zucken meine Schultern, die Nase trieft. Sie reicht mir ein Taschentuch.
„Sagen Sie mir doch, was los ist.“
Ihre Stimme beruhigt mich etwas, aber das Schluchzen behindert mein Sprechen.
„Ich möchte nicht fliegen. … Ich möchte zurück. … Bitte.“
Wieder streicht sie mir über den Rücken. Sie nimmt die zerknitterte Bordkarte, die aus dem Seitenfach der Handtasche hervorlugt, und studiert sie.
„Keine Sorge“, murmelt sie. „Alles wird gut werden. Kommen Sie bitte.“
Behutsam schiebt sie mir ihre Hand unter den Arm und wir stehen gemeinsam auf.
„Jetzt gehen wir erst mal zum Zoll.“ Sie beugt sich nach unten und sammelt auf, was noch auf dem Boden liegt. Ich stehe daneben und sehe ihr zu, wie sie den Koffer schließt und den Mantel über ihren Arm legt. Wieder wäre meine Handtasche beinahe liegengeblieben. Sie hängt sie mir über die Schulter.
„Jetzt erst mal zum Zoll“, wiederholt sie. Ein kleines Lächeln tritt in ihre Augen: „Und dann dürfen Sie wieder raus.“

Allmählich versiegen die Tränen. Wir gehen durch einen langen, schmalen Gang und ich denke, dass unter meinen Augen alles verschmiert sein muss. Neben mir höre ich die ersten, noch leisen Akkorde meiner Handymelodie.

 

Guten Morgen barnhelm

nur mal kurz:

Sein Mund lächelt,
ein Mund allein. lächelt der?
Ja, mein ich schon. Hast du eine andere Formulierung? Du kennst das doch: Jemand schaut dich ernst an, versucht das aber durch das Hochziehen der Mundwinkel zu mildern.

ein erkaltendes, maskenhaftes Lächeln?
oder die Beschreibung inklusive: sein Mund gestaltet ein (maskenhaftes) Lächeln, indem er die Mundwinkel nach oben zieht...
so ähnlich ...

hoffe du kannst was mit anfangen:)
liebe Grüße
Isegrims

 

ein erkaltendes, maskenhaftes Lächeln?
oder die Beschreibung inklusive: sein Mund gestaltet ein (maskenhaftes) Lächeln, indem er die Mundwinkel nach oben zieht...
so ähnlich ...

Ich glaube, kalt und maskenhaft geht in die falsche Richtung. Jan ist ja schon ehrlich freundlich, das Lächeln scheint mir nicht künstlich oder so. Es ist nur mit ein bisschen Ernst und Sorge gemischt.

Ich finde eigentlich die bestehende Formulierung ganz gelungen: Sein Mund lächelt, die Augen bleiben ernst auf mich gerichtet - durch die Gegenüberstellung mit den ernsten Augen wird m.E. sehr klar, dass der Mund alleine lächelt.

Und dass es sowas gibt, steht für mich außer Frage. Um mal wieder die Universalautorität Wikipedia zu zitieren: Das Lächeln ist in der Physiologie ein Gesichtsausdruck, der durch das Spannen der mimischen Muskulatur stets in der Nähe der Mundwinkel, beim „echten“ Duchenne-Lächeln auch um die Augen erzeugt wird. Hier ist es eben nicht das volle, fröhliche Lächeln nach Duchenne, das die Augen einbezieht.

Grüße vom Holg ...

 

„Angst im ebraischen lautet als das enge ist, wie ich achte, das
im deudschen auch angst daher komme, das enge sei, darin
einem bange und wehe wird und gleich beklemmet, gedruckt
und gepresset wird, wie denn die anfechtungen und unglück thun,
nach dem sprichwort, es war mir die weite welt zu enge.“
Luther, zitiert unterm Stichwort Angst im Grimmschen Wörterbuch,
online Ausgabe von heute​

Alles schon gesagt,

liebe barnhelm,

in diesem fast perfekten Text, der keines Gattungsbegriffes bedarf, ist der Horror dieser Welt scheinbar weit weg und steckt doch in unseren Köpfen, dass schon allein die immer enger werdende Welt ängstigen muss in ihrem Sicherheitswahn. Jeder ein potentieller Täter, potentielles Opfer. So sind – bis auf eine Person, Jan – alle namenlose (sozusagen anonymisierte) Träger ihrer Rollen, die i. d. R. noch durch Uniformierung verstärkt wird, dass selbst die Icherzählerin zur teilnehmenden Beobachterin ihrer selbst wird und das Täschchen sich williger öffnet als die wenigen Gedanken, die sie preisgibt. Die veräußerlichte Gefühlswelt lässt dem teilnehmenden Beobachter - gemeinhin Leser genannt - Rückschlüsse auf die Innenwelt zu. Wäre da nicht die barmherzige Samariterin – es fröstelte nicht nur im modernen, rechtslastigen Ungarn trotz ungewöhnlich warmen Novembers.

Drei kleine Flusen sind noch aufzuheben

Hier müsstestu Duty Free mit der Leerstelle beglücken (wahrscheinlich die Folge einer vorherigen Reparatur?)

… weist zurück in Richtung DutyFree. Ärgerlich schüttle ich seine Hand ab, …
und zwo Kommas sind nachzutragen
Mit den Händen versuche ich[,] mein Gesicht zu kühlen.
„Keine Sorge“[,] murmelt sie.

Und hier
Ich öffne meinen Mantel, warte.
Endlich. Das Gel darf nicht mit, ihre Gesten sind eindeutig.
hör ich förmlich die Ellipse zwischen den Sätzen aufschreien: Endlich!

Auf ähnliche Stellen solltestu noch mal, vor allem auch die direkte Rede durchgehen …

Gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedrichard,

danke zuerst für das Luther-Zitat, das den Zusammenhang zwischen Angst und Enge so treffend beschreibt.
Und natürlich auch für das Finden der noch vorhandenen Flusen.

Ja, du hast recht: Das ist eine kalte Welt, die ich hier beschreibe. Das hängt aber auch damit zusammen, dass man sich, wenn man allein reist, in diesen Flughäfen wie in einem Vakuum fühlt. Zumindest geht es mir so. Mich bedrückt diese Anonymität: Sich zu bewegen zwischen Menschen, die man nicht kennt, die sich nicht für einen interessieren und für die man sich umgekehrt auch nicht interessiert, neben denen man sitzt, mit denen man aber nicht spricht. Dazu kommt, dass man sich irgendwie in einem gefühlsmäßigen Niemandsland aufhält: Man hat seine Lieben zurückgelassen und die, die man treffen möchte, noch nicht erreicht. Ich fühle mich dort meistens sehr leer. Und auch in meinem Kopf spielt sich nicht viel ab, nur Diffuses, manchmal auch Konfuses, wenn die Flugangst mich packt. Aber das ist, wie gesagt, bei mir eigentlich nur so, wenn ich alleine reise. Begleitet mich jemand, dann stellt sich das alles völlig anders dar. Und das ist ja auch das Problem meiner Prota. Sie ist mit ihrer Angst allein, da ist niemand, dem sie sich mitteilen kann.

… und das Täschchen sich williger öffnet als die wenigen Gedanken, die sie preisgibt.

Ja, vielleicht hätte ich den Gedanken meiner Prota größeren Raum einräumen sollen. Aber das ist schwer. Auch ihre Gedanken sind ja so diffus und konfus wie ihre Angst. Da ist nicht viel, was sich sagen ließe, zumindest fällt mir im Moment nicht viel mehr ein.
Aber ich behalte deinen Satz im Kopf und werde den Text noch einmal unter diesem Aspekt genauer betrachten. Vielleicht geht ja doch mehr.

Ja, und natürlich Ungarn: Ich lebe sehr gerne hier. Die Menschen in meinem Umfeld sind sehr nett und angenehm. Doch auch mich fröstelt, wenn ich sehe, wohin dieses Land politisch driftet.

Lieber Friedel, danke für deinen lesenswerten Kommentar.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Liebe barnhelm

Zunächst möchte ich anhand von zwei Stellen zeigen, was ich an deinen Geschichten so mag:


‚Kleines technisches Problem’. Die Bordkarte klebt an meinen Fingern. Ich schiebe sie in das Seitenfach der Tasche und reibe meine Handflächen an der Hose. Männer in schwarzen, eng sitzenden Anzügen zücken ihre Smartphones, eine Mutter wiegt ihr Kind auf den Armen.

Ich geniesse es immer wieder, solche Passagen von dir zu lesen. Du kannst anhand von kleinen Details, die nicht gesucht wirken, sehr schön eine Stimmung hinaufbeschwören.

Das Taschentuch fasert aus. In der Kulturtasche ist noch ein Päckchen. Weinend beuge ich mich über den Koffer, öffne ihn und nehme die kleine Tasche heraus. Ich muss vergessen haben, ihren Reißverschluss zu schließen. Alles rieselt auf den Boden: die Zahncreme, die Wimperntusche, die Cremes, der Kamm, das Seifenstück, die Wattestäbchen, die Zahnseide. Auch die grünen Baldrianperlen fallen aus ihrer Schachtel, verteilen sich, kullern überall hin. Ich bücke mich nach vorne, sammle ein paar Sachen auf und werfe sie zurück in die kleine Tasche. Das weiter hinten unter der Bank Liegende kann ich nicht erreichen. Ich muss aufstehen und mich bücken. Der Mantel rutscht von der Bank. Ich greife nach einer Perle, fasse daneben, falle auf die Knie und breche schluchzend zusammen.

Und das hat mir noch besser gefallen. Wattestäbchen, Zahnseide und am Ende der Passage ein Zusammenbruch. Wirklich gut gemacht.

Dann zwei, drei Details:


Wo ist mein kleiner roter Koffer?

Denkt sie das? Nicht bloss: „Wo ist mein Koffer?“

Doch diskutieren wäre jetzt sinnlos.

Das „jetzt“ könnte man streichen.

Endlich! Das Gel darf nicht mit, ihre Gesten sind eindeutig.

Das klingt, als sei die Prota froh darüber, dass das Gel nicht mit darf. Vielleicht: „Endlich sind sie fertig. Das Gel darf nicht mit…“

Unsicherheit erfasst mich. / Das Schließen des Koffers macht mir Probleme. / Beim Einstellen des Flugmodus.

Keine wirkliche Kritik. Mir ist aufgefallen, dass du gerne Substantivierungen verwendest. Nur bei der zweiten Formulierung hat es mich ein klein wenig gestört. Wollte das nur als Beobachtung zurückmelden.


Ach ja, das Handy. Beim Einstellen des Flugmodus sehe ich, dass es fast leer ist.

Der Akku ist leer, nicht das Handy. Vielleicht ist das zu pingelig, aber das war es, was mir beim lesen durch den Kopf gegangen ist.


Dein Text hat mir gefallen. Unaufgeregt erzählt, sachte Töne, sensible Sprache. Allerdings vermochte der Text mich nicht ganz zu packen. Mir blieb die Protagonistin etwas fremd, vor allem auch, was den Zusammenbruch anbelangt.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Pepperkorn,

du Großmeister der Empfindungen. Ja, das meine ich ernst. Du schaffst, was ich gerne könnte: Den Leser emotional zu packen. Mir gelingt das weniger. Ich kann diese Distanziertheit nur schwer ablegen oder überwinden. Auf jeden Fall kann ich nachvollziehen, warum dich meine Geschichte letztendlich nicht wirklich gepackt hat. Auch Friedrichards Anmerkung ging gestern in eine ähnliche Richtung. Nichtsdestotrotz: Ich werde all eure Worte in meinem Herzen bewegen (um ein weihnachtliches Bild aufzugreifen) und mir überlegen, wie ich es schaffe, mehr Gefühl in meine Texte zu bekommen.

Zu deinen Anmerkungen:

Wo ist mein kleiner roter Koffer?

'Rot' muss nicht sein, 'klein' schon. Denn es muss deutlich werden, dass es sich um Handgepäck handelt.

Endlich! Das Gel darf nicht mit, ihre Gesten sind eindeutig.
Ich nehme deinen Vorschlag auf.

Auch deine übrigen Ratschläge werde ich mir durch den Kopf gehen lassen.

Lieber Peeperkorn, danke für’s Lesen und für deine Anmerkungen.

Ich wünsche dir eine angenehme Weihnachtszeit.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hi barnhelm,

sehr schöner, flüssiger Stil, gute Beobachtungen und Beschreibungen, eine prima Geschichte. Mir persönlich für das, was da tatsächlich passiert, ein bisschen zu ausholend beschrieben. So ein Viertel weniger Text, das wäre mir - trotz der flüssig-leichten Lesbarkeit - noch lieber gewesen. Ist vermutlich aber eine eher vereinzelte Meinung, denn mir wird des Öfteren vermittelt, meine Storys wären zu kurz ;). Geschmackssache halt, aber gerne gelesen habe ich sie in jedem Fall!

Grüße,

Eva

 

Liebe barnhelm,

mir hat die Geschichte gut gefallen! Ich weiß nicht, ob man dafür in einer gewissen Stimmung sein muss, auf jeden Fall braucht man aber eine Vorliebe für "Langsamkeit". Der Plot ist natürlich extrem schmal, alles passiert im Kopf der Protagonistin und am Ende ist es eine Geschichte über die Angst und wie sie die Kontrolle über Körper und Verhalten übernimmt. Psychologisch gesehen ist das ziemlich spannend, für mich jedenfalls. Wieder so ein Vorliebedings.

Das Ende, ich weiß auch nicht, ich überlege schon seit gestern Abend, ob hier Potential verschenkt wird oder ob es nur folgerichtig ist. Natürlich ist es kein Ende das nachschwingt, das machen Happy Ends selten, weil ja dann alles gut ist. Auf der anderen Seite, zeigt dein Ende schön, wie hilflos man der Angst ausgeliefert ist und es Hilfe von außen braucht, jmd. der einen an die Hand und somit die Kontrolle übernimmt. Insofern empfinde ich das Ende sehr stimmig. Und da mir auch nichts einfällt, was da am Ende noch geschehen könnte, wie man da noch einen "Tick" hineinbekommt, entscheide ich mich jetzt dafür, es gut zu finden :).


Eine Angestellte fordert mich mit einer knappen Geste auf, den Koffer zu öffnen und alles herauszunehmen: die Unterwäsche, die Hose, die Blusen, die Strickjacke, die Ersatzschuhe, das Geschenkpäckchen Paprikapulver, die Kulturtasche. Nacheinander nehme ich alles heraus,

unschöne Wortwiederholung

Die Frau zeigt auf die Kulturtasche und ich öffne den Reißverschluss. Sie fingert darin herum, zieht endlich das Handgel raus. Ein Kollege kommt dazu. Gemeinsam schauen sie sich das Etikett an, halten die Tube gegen das Licht, betrachten den blasigen Inhalt, lassen sich Zeit. Ich öffne meinen Mantel, warte.
Endlich sind sie fertig.

Dito.

Ich spüre den Blick der Frau auf meinem Nacken. Warum steht sie immer noch hier? Ohne zu grüßen, wende ich mich ab und gehe in Richtung Duty Free. Eine Hand tippt mir auf die Schulter. Was denn noch? Wortlos reicht sie mir meine Handtasche.

Schön. Auch, dass die Handtasche später wieder als Motiv aufgenommen wird.

Vor einer halben Stunde hat mich Jan vor dem Eingang abgesetzt.
Er nimmt den kleinen Koffer, stellt ihn auf den Bordstein und zieht den Griff hoch. Er sieht mich fest an: „Denk dran: Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel.“ Sein Mund lächelt, die Augen bleiben ernst auf mich gerichtet - er kennt meine Flugangst. „In vier Tagen bist du zurück. Hab eine schöne Zeit und pass auf dich auf.“ Er küsst mich, steigt ins Auto. Bevor er in den Süden Ungarns, wo wir seit zwei Jahr leben, zurückfährt, wird er ein paar Stunden in einem Thermalbad verbringen, wie er es immer macht, wenn er schon einmal in Budapest ist.

Der Absatz gehört ins Präteritum.
Sein Mund lächelt - das ist schräg. Ich habe mal gehört, Körperteile sollten kein Eigenleben führen. Ich will das nicht unterschreiben, aber hier fühlt es sich wirklich schräg an. Sein Mund lächelt ... Er lächelt, okay, aber ein nur lächelnder Mund? Und ein Lächeln, dass kommt ja nicht nur durch den Mund zustande, da passiert noch viel mehr im Gesicht. Sonst wäre dieses falsche "Servicelächeln" kein falsches, aufgesetztes.

Die Angestellte steht am Fenster, schaut zur Maschine. Ich studiere ihr Gesicht. Es ist ausdruckslos. Sie geht zurück. Weitere zwanzig Minuten vergehen. Endlich. Ein Krächzen, dann die Mikrofonstimme:

Sehr schön. Diese extreme Verkürzung der Sätze. Passt hier gut.

In meinem Kopf wieder die Bilder von gestern: schreiende, auf die Straße laufende Menschen, umgeben von einer Rauchwolke, die mit ihnen aus dem Haus quillt. Schlimme Zeiten. Sollte man im Moment überhaupt fliegen, wenn man nicht muss?

Woher stammen die Bilder? Nachrichten oder vor ihrer Haustür? In ihrem Land oder weit weg? Ich würde es gern erfahren, weil es was über die Person sagen würde. Wenn man selbst in dieser Gefahr war, ist diese Angst uns allen eigen. Wenn die Gefahr "weit weg" war, bleibt so mancher ungerührt davon.

Meine Augen wandern über die Reihen.

wandernde Augen ... siehe lächelnder Mund. Der Blick kann wandern, aber wo wandern denn die Augen hin?

Hundertdreißig Euro. Zweimal Essengehen.

Ist Essengehen in Ungarn so teuer geworden? Ich frag das, weil es mich wirklich interessiert. Du lebst da, Du musst das wissen, also muss ich es glauben. Sind die Preise inzwischen mit Deutschland vergleichbar?

Ich ziehe den Mantel an, gehe durch die Passage, vorbei an den kleinen Läden, schlängle mich durch die Parfümregale, reiße mit dem Koffer eine Geschenkpackung vom Ständer und bin wieder im Kontrollraum. Ich will raus. Ich will zurück nach Hause.

Klar, denke ich. Wollen zu Europa gehören und sprechen nicht mal eine Fremdsprache!

Dreist. Sie lebt da und bemüht sich noch nicht mal ihre Sprache zu sprechen. Aber schön, hier bekommt sie auch mal was "negatives" mit und das ist gut.

Wieder der Lautsprecher. Ich möchte mir die Ohren zuhalten. Dieses Dröhnen in meinem Kopf. Tränen treten mir in die Augen, laufen über die Wangen, tropfen auf den Pullover, färben das helle Beige dunkler. Meine Hand verwischt die Tränen. Ein Finger ist schwarz. Das Taschentuch fasert aus. In der Kulturtasche ist noch ein Päckchen. Weinend beuge ich mich über den Koffer, öffne ihn und nehme die kleine Tasche heraus. Ich muss vergessen haben, ihren Reißverschluss zu schließen. Alles rieselt auf den Boden: die Zahncreme, die Wimperntusche, die Cremes, der Kamm, das Seifenstück, die Wattestäbchen, die Zahnseide. Auch die grünen Baldrianperlen fallen aus ihrer Schachtel, verteilen sich, kullern überall hin. Ich bücke mich nach vorne, sammle ein paar Sachen auf und werfe sie zurück in die kleine Tasche. Das weiter hinten unter der Bank Liegende kann ich nicht erreichen. Ich muss aufstehen und mich bücken. Der Mantel rutscht von der Bank. Ich greife nach einer Perle, fasse daneben, falle auf die Knie und breche schluchzend zusammen. Aus Augen und Nase rinnt es. Das Taschentuch in meiner Hand ist völlig aufgeweicht. Ich sitze vor der Bank und vergrabe mein Gesicht in den Ärmeln meines Pullovers, schluchze und weine.

Mein Lieblingsabsatz.Schöne und viele Details, eigentlich nur. Innenwelt wird gut über die Außenwelt gespiegelt.

So viel von mir.
Hab eine schöne Weihnachtszeit :xmas:

Beste Grüße, Fliege

 

Ich noch ma', wie man hier so sacht,

liebe barnhelm,
vielleicht auch zu spät hierzu

Zitat von Dir:
Und das ist ja auch das Problem meiner Prota. Sie ist mit ihrer Angst allein, da ist niemand, dem sie sich mitteilen kann.
meine Rede:
… und das Täschchen sich williger öffnet als die wenigen Gedanken, die sie preisgibt.
Ja, vielleicht hätte ich den Gedanken meiner Prota größeren Raum einräumen sollen. Aber das ist schwer. Auch ihre Gedanken sind ja so diffus und konfus wie ihre Angst. Da ist nicht viel, was sich sagen ließe, zumindest fällt mir im Moment nicht viel mehr ein.
, denn ich ziehe Distanz auch jeglicher blinden Identifikation mit Figuren - und wären sie noch so autobiografisch beeinflusst - vor, dass das sich öffnende Täschchen, vermutlich ein/e Kulturbeutel/tasche symbolisch steht fürs Auskotzen der Seele Europas in diesen Tagen ...

Ich bin aber überzeugt, dass Du die richtige Entscheidung triffst!

Bis dann

Friedel,
der vorsorglich ein schönes Wochenende wünscht!

 

Liebe Eva Luise Groh,

danke für deinen freundlichen Kommentar und dafür, dass dir die Geschichte trotz ihrer Länge letztendlich gefallen hat.

Ich wünsche dir eine angenehme Festtagszeit.

Liebe Grüße
barnhelm


Liebe Fliege,

ja, so einen Zug, wie du ihn in deine Geschichten bringst, das gelingt mir nicht. Hängt u.a. vermutlich mit meinem eher gebremsten Temperament zusammen. Aber ich freue mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat.

Die Doppelungen werde ich verändern.

Beim Rückblick tue ich mich ziemlich schwer. Natürlich sollte hier das Präteritum stehen. Ich suchte nach einem Trick, das zu vermeiden, weil ich das Pr. für furchtbar schwerfällig halte. Aber ich bin dabei, den Absatz umzuformulieren. Bei der Gelegenheit werde ich auch den Mund nicht mehr lächeln und den Blick, und nicht die Augen, wandern lassen.

Den Ursprung der Bilder (das waren Handy-Aufnahmen vom Attentat in Paris, die Mitte November ständig in den Nachrichten zu sehen waren) werde ich angeben.

Zum Thema ‚Essengehen’:
In meiner Geschichte unter- bzw. übertreibt die Prota das natürlich: Sie will ausdrücken, dass das Geld, was sie für den nicht wahrgenommenen Flug in den Sand setzt, gerade mal soviel ausmacht, wie zweimal Essengehen. So rechnet sie sich das schön.

Und jetzt wird es OT, aber du fragst mich ja:
In der Tat kannst du auch heute noch in Ungarn für sechs bis zehn Euro mittags satt werden. Das ist dann meist derbe ungarische Bauernküche (Pörkölt mit Nockerli = Gulasch mit Nudeln, gefülltes Kraut) oder etwas Ähnliches. Das kannst du aber nach einem Jahr nicht mehr sehen und du kochst dir als Mitteleuropäer lieber zu Hause etwas Leckeres. Es gibt natürlich auch Pizzerien und Chinesen, in/bei denen du ein recht billiges Mahl bekommst, aber leider ist das oft qualitätsmäßig kein Vergleich zu Deutschland oder Österreich, nur die Preise gleichen sich allmählich an.

Unter ‚Essengehen’ stelle ich mir allerdings etwas anderes vor: Das ist ein besonderes Ereignis, bei dem ich es mir gut gehen lasse (das ist vermutlich altersbedingt). Wenn du hier mal schaust: http://www.pomodorobudapest.com/menu.php,
so siehst du, dass man in einem recht guten italienischen Restaurant in Budapest mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert (dazu eventuell Wasser, Wein und Kaffee) schnell bei 18000 Forint = 60 Euro für zwei Personen ist. In Westdeutschland (in Ostdeutschland kenne ich mich leider nicht aus) lägest du für dasselbe mindestens bei 100 Euro. Man muss dabei berücksichtigen, dass die edleren Rohstoffe wie argentinisches Rindfleisch, Kalbfleisch und Meeresgetier in Ungarn oft sogar teurer im Einkauf sind als z.B. in Deutschland. Viel niedriger dagegen sind natürlich die Personalkosten.
Also, du kannst in Ungarn immer noch sehr viel billiger essen als in Deutschland, nur wenn du gut essen gehen möchtest, dann ist das inzwischen auch nicht mehr so günstig.

Fliege, ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren und wünsche dir eine angenehme Weihnachtszeit.

barnhelm


Nb: Ich habe deine Geschichte im TdMs nicht kommentiert. Es gab einfach nichts Neues mehr hinzuzufügen. War alles schon gesagt. Aber: Sie hat mir wirklich gut gefallen und mich bestens unterhalten.

 

Hallo barnhelm,
intensive Darstellung innerer Handlung. Sprachlich fein.
Eine Situation mit zu vielen Menschen, aus der es keinen Ausgang gibt.
Das trifft den Nerv des Phobikers in mir.
Gruß
T.

 

Lieber tortich,
natürlich freue ich mich auch über deine Rückmeldung. Mit knappen Worten stellst du raus, was dir gefallen hat. Dafür danke.

Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm, auf der Suche nach der besonderen Geschichte, bin ich bei deiner hängen geblieben. Spannend geschrieben. Ich war sofort mitten drin in der Szene und konnte die Ängste deiner Protagonistin nachempfinden. Das Thema "Letzte Ausfahrt" ist gut getroffen. Dein Schreibstil gefällt mir sehr.

Liebe Grüße!
Amelie

 

Liebe Amelie,
über dein Lob habe ich mich sehr gefreut. Ich danke dir fürs Lesen und wünsche dir ein sehr schönes 2016.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm,

eine eindringliche Studie ist dir hier gelungen. Richtig gepackt hast du mich ab der Stelle:

Eigentlich müsste alles längst gecheckt sein, geht es mir durch den Kopf. Die Angestellte steht am Fenster, schaut zur Maschine. Ich studiere ihr Gesicht. Es ist ausdruckslos. Sie geht zurück. Weitere zwanzig Minuten vergehen.

Stille hat sich über den Warteraum gelegt. In meinen Ohren ein leiser, sirrender Ton. Die Angestellte nimmt ihre Papiere, geht weg. Keine Durchsage, keine Erklärung.
Sehr schöne Steigerung.

Ich möchte mit Jan telefonieren. Vielleicht ist er noch nicht im Bad. Im Toilettenraum müsste es eine Steckdose geben. Beim Aufstehen fällt mein Buch zu Boden.
Durch solche Erklärungen (fett) bringst du die aufkeimende Hektik gut zum Ausdruck.

Zehn Minuten müssen genug sein. Ich ziehe das Kabel aus der Steckdose und gehe zurück zu meinem Platz.
Hey, was passiert in 10 Minuten auf einem Flughafenklo? Da kommt die halbe Welt (Afrikaner, Chinesen, Putzfrau, quengelndes Kind) rein. Da musst du wenigstens eine kleine Begebenheit einbauen.

Er ist noch frei. Ich schaue auf den Bildschirm. Neunzig Minuten. Keine Durchsage.
Die 90 Minuten hängen mir in der Luft. Verspätung? Abflug?
Ich betrachte die Gesichter der Wartenden. Manche sind stoisch nach vorne gerichtet, andere können ihre Augen nicht vom Bildschirm nehmen – nur wenige sprechen miteinander, flüstern, wie mir scheint. In meinen Ohren immer noch dieser feine, sirrende Ton.
Welchen Bildschirm? Der vom Handy? Bildschirm hat für mich noch was Großes - also die Abflugzeiten?

Jan ist nicht erreichbar. Ich schreibe ihm eine SMS. Immer wieder treffe ich den falschen Buchstaben, beginne neu. Meine Lippen sind rau. Ich sollte sie in Ruhe lassen.
Den fetten Teil würde ich weglassen oder irgendwie anders formulieren. Das passt irgendwie grade nicht rein in die Stimmung.

Im Spiegel sehe ich mein Gesicht.
Du bist bei einem Waschbecken. Da kann man sich vorstellen, dass man, wenn man geradeaus blickt, einen Spiegel vor sich hat. Ich fände es eleganter, wenn du das Wort Spiegel gar nicht erwähnst, sondern nur so was in der Art wie: Als ich den Kopf hob, blickte ich in mein Gesicht oder so ähnlich.

„Do you speak English?“
“Nem!”
Klar, denke ich. Wollen zu Europa gehören und sprechen nicht mal eine Fremdsprache!
Ist das realistisch? Ich habe im hinterletzten Flughafen Leute getroffen, die Englisch gesprochen haben.
Das ist doch Voraussetzung, um den Job überhaupt zu bekommen (dachte ich jedenfalls bisher, es sei denn, du kannst aus wirklichen Erfahrungen anderes berichten).

Der Mann fasst mich wieder am Arm, will mich zurückschieben. Ich bocke. Es muss doch eine Möglichkeit geben, hier wieder rauszukommen. Die können mich doch nicht zwingen, zu fliegen, wenn ich das gar nicht will.
Sehr schön.


Zu dritt stehen sie jetzt vor mir, lassen mich nicht aus den Augen. Der Angestellte flüstert den beiden Bewaffneten etwas zu. Ich verharre und weiß nicht weiter, rieche meinen Schweiß; das Dröhnen in den Ohren ist stärker geworden.
Ich sehe mich um, suche einen Blickkontakt. Alle sind mit sich beschäftigt, schauen nur hin und wieder verstohlen zu uns rüber.
hinüber

Wieder der Lautsprecher. Ich möchte mir die Ohren zuhalten. Dieses Dröhnen in meinem Kopf. Tränen treten mir in die Augen, laufen über die Wangen, tropfen auf den Pullover, färben das helle Beige dunkler. Meine Hand verwischt die Tränen. Ein Finger ist schwarz. Das Taschentuch fasert aus. In der Kulturtasche ist noch ein Päckchen. Weinend beuge ich mich über den Koffer, öffne ihn und nehme die kleine Tasche heraus. Ich muss vergessen haben, ihren Reißverschluss zu schließen. Alles rieselt auf den Boden: die Zahncreme, die Wimperntusche, die Cremes, der Kamm, das Seifenstück, die Wattestäbchen, die Zahnseide. Auch die grünen Baldrianperlen fallen aus ihrer Schachtel, verteilen sich, kullern überall hin. Ich bücke mich nach vorne, sammle ein paar Sachen auf und werfe sie zurück in die kleine Tasche. Das weiter hinten unter der Bank Liegende kann ich nicht erreichen. Ich muss aufstehen und mich bücken. Der Mantel rutscht von der Bank. Ich greife nach einer Perle, fasse daneben, falle auf die Knie und breche schluchzend zusammen. Aus Augen und Nase rinnt es. Das Taschentuch in meiner Hand ist völlig aufgeweicht. Ich sitze vor der Bank und vergrabe mein Gesicht in den Ärmeln meines Pullovers, schluchze und weine.
Ich finde das einen sehr eindringlichen Absatz und du hast mich voll mitgerissen, weil ich ähnliches auch schon erlebt habe. Einzig der fette Satz finde ich sperrig, das würde ich einfacher formulieren. Einiges liegt weit hinten unter der Bank. oder so.


„Kann ich Ihnen helfen?“

Und da kommt eine deutsche Stimme. Wieso wird sie gleich auf Deutsch angesprochen?

Sie trägt ein Kostüm und eine Kappe in der Farbe unreifer Brombeeren.
die Farbe der unreifen Brombeeren geht für mich gar nicht: sind die nun grün, oder grün mit roten sprenkeln oder mittelrot - da ziehst du die Konzentration des Lesers in eine unnötig falsche Richtung (oder jedenfalls mich)

Ach, vom Anfang habe ich noch was:

Das Band bringt meinen Steppmantel, die Schuhe, die Handtasche

Schreib doch Förderband. Beim ersten Mal lesen hätte mir das eine bessere Orientierung gegeben.
„Hab eine schöne Zeit und pass gut auf dich auf. Drei Tage vergehen schnell.
Ich verstehe nicht, in welchem Zusammenhang Jan sie tröstet/beruhigt (fetter Satz).


Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und sie ist eine, die der Aufgabenstellung am nächsten kommt.
Du hast mich wirklich mitgenommen in dem Unwohl sein, der aufkeimenden Angst und Hektik und der kurzfristigen Panik, eingesperrt zu sein. Eine schöne Verhaltensstudie.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette,

erst einmal freue ich mich über dein genaues Lesen und danke dir für deinen Kommentar. Schön, dass dir der Text gefallen hat.

Zu deinen Anmerkungen:

Das Band bringt meinen Steppmantel, die Schuhe, die Handtasche
Schreib doch Förderband. Beim ersten Mal lesen hätte mir das eine bessere Orientierung gegeben.

Das muss ich noch überlegen. Für mich klingt ‚Förderband’ zu sehr nach Bergwerk. Vielleicht fällt mir was anderes ein.

Zehn Minuten müssen genug sein. Ich ziehe das Kabel aus der Steckdose und gehe zurück zu meinem Platz.
Hey, was passiert in 10 Minuten auf einem Flughafenklo? Da kommt die halbe Welt (Afrikaner, Chinesen, Putzfrau, quengelndes Kind) rein. Da musst du wenigstens eine kleine Begebenheit einbauen.

Wenn du im Wartebereich bist, passiert da nicht mehr viel. Da kommt vielleicht mal der eine oder andere vorbei. Aber auch darüber werde ich nachdenken und eventuell eine kleine Szene einschieben. Ist vielleicht eine gute Idee.

Die 90 Minuten hängen mir in der Luft. Verspätung? Abflug?
Hab ich ergänzt.

Jan ist nicht erreichbar. Ich schreibe ihm eine SMS. Immer wieder treffe ich den falschen Buchstaben, beginne neu. Meine Lippen sind rau. Ich sollte sie in Ruhe lassen.
Den fetten Teil würde ich weglassen oder irgendwie anders formulieren. Das passt irgendwie grade nicht rein in die Stimmung.
Ich wollte nicht so etwas wie ‚an den Lippen knibbeln’ schreiben. In der Tat ist dieses Knibbeln an den Lippen ein Zeichen von Flugangst. Kenne ich übrigens bei mir selber sehr gut. Mal überlegen, wie ich das anders ausdrücken könnte.

Klar, denke ich. Wollen zu Europa gehören und sprechen nicht mal eine Fremdsprache!
Ist das realistisch? Ich habe im hinterletzten Flughafen Leute getroffen, die Englisch gesprochen haben.
Das ist doch Voraussetzung, um den Job überhaupt zu bekommen (dachte ich jedenfalls bisher, es sei denn, du kannst aus wirklichen Erfahrungen anderes berichten).
Grundsätzlich hast du recht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen den aktiven Kontrolleuren und dem Sicherheitspersonal, das nur der allgemeinen Überwachung dient. Die stehen da nur so rum. Das ist jedenfalls in Budapest der Fall (eigene Erfahrung). Im übrigen ist auch der englische Wortschatz des Kontrollpersonals nach meiner Kenntnis eher beschränkt und auf die wenigen Phrasen, die sie bei der Untersuchung der Passagiere benötigen, begrenzt. Gespräche sind in der Regel nicht möglich.

„Kann ich Ihnen helfen?“
Und da kommt eine deutsche Stimme. Wieso wird sie gleich auf Deutsch angesprochen?
Es soll auch eine Angestellte der Fluggesellschaft sein. Ich habe die Farbe geändert - auch bei der Angestellten im Wartebereich. So wird jetzt deutlicher, dass auch die Frau am Ende zur Fluggesellschaft gehört. Hoffentlich.

Sie trägt ein Kostüm und eine Kappe in der Farbe unreifer Brombeeren.
die Farbe der unreifen Brombeeren geht für mich gar nicht: sind die nun grün, oder grün mit roten sprenkeln oder mittelrot - da ziehst du die Konzentration des Lesers in eine unnötig falsche Richtung (oder jedenfalls mich)
Hast vollkommen recht. s.o.
Ich habe jetzt in beiden Fällen die Farbe mit auberginefarben angegeben; übrigens ist das die Farbe der Uniformen von germanwings.

Zur letzten Bemerkung:

Hab eine schöne Zeit und pass gut auf dich auf. Drei Tage vergehen schnell.“
Ich verstehe nicht, in welchem Zusammenhang Jan sie tröstet/beruhigt

Das ist nur als allgemeine Abschiedsfloskel gedacht (Was man so sagt). Die eigentlich wichtige Information kommt danach.

bernadette, ich danke dir noch mal für deine Mühe und deine guten Anregungen. Über einige muss ich noch nachdenken.

Liebe Grüße und ein gutes 2016 wünscht dir
barnhelm

 

Das Band bringt meinen Steppmantel, die Schuhe, die Handtasche

Auf dem Band kommen mir ... entgegen wäre auch schon deutlicher. Ich finde halt das Bild, dass ein Band etwas bringt, schräg, wenn man keinen Zusammenhang hat, grade noch am Anfang einer Geschichte. Ich weiß noch, wie mich das beim ersten Lesen hat stocken lassen.

Das ist nur als allgemeine Abschiedsfloskel gedacht (Was man so sagt). Die eigentlich wichtige Information kommt danach.
Achtung: Wörtlichen Reden gibt man in KGs immer Bedeutung, besonders, wenn der Protagonist sonst nix sagt ;).

Das noch kurz angemerkt, liebe Grüße
bernadette

 

Hi barnhelm,

elegant geschrieben und angenehm zu lesen. Allerdings hinterliess deine Geschichte bei mir einen gemischten Eindruck.

Deine Handlung fokussiert sich nur auf das "wie" aber nicht auf das "warum". Dadurch fehlt es deinem Text an Tiefe, wie auch an einer gewisse Grundspannung. Sensible Frau bricht am Flughafen zusammen, das wars. Schön (oberflächlich) beschrieben aber nicht mehr.

Ich bekam auch sehr schnell den Eindruck, dass hier eigene Erfahrung verarbeitet wurden. Was bei mir die Hoffnung auf Tiefe, Spannung oder Unerwartetes stark gedämpft hat. Dabei biete die Geschichte genügend Raum dafür.

Bis zum Schluss habe ich noch ein bisschen gehofft, dass Jan doch irgendeine Affäre in Budapest hat, und sie deshalb nicht so gerne fliegt. Oder, dass es irgendwelche Selbstreflexionen gibt. Man muss ja nicht unbedingt eine Antwort auf das "warum" haben, sondern kann auch nur den Weg dorthin aufzeigen. Gerade wenn sie solche panische Angst hat. Vielleicht fehlte mir aber auch nur ein bisschen mehr Handlung mit der Aussenwelt.

Barnhelm, ich kann mich noch an deine erste Geschichte erinnern, und im Gegensatz zu mir hast du große Fortschritte gemacht. Daher soll dies auch nicht als Kritik aufgefasst werden, sondern als Motivation, einen weiteren Schritt zu machen, denn Schreiben kannst du, und deinen eigenen Stil hast du auch schon.

Viele Grüße
Kroko

 

Hallo barnhelm,

Europa 2015, denke ich. Man muss das jetzt wohl alles so hinnehmen.

Das ist doch eigentlich schon seit 09-11-2001 so, oder? Und dann auch weltweit.

In meinem Kopf wieder die Bilder von gestern: schreiende, auf die Straße laufende Menschen, umgeben von einer Rauchwolke, die mit ihnen aus dem Haus quillt.

Hier hatte ich den Eindruck, etwas übersehen zu haben. Es war das Wort wieder, das mich unsicher gemacht hat. Da ich beim Lesen mitschreibe weiß ich noch nicht, ob dieses Fragezeichen aufgelöst wird.
Okay, es hat in Budapest einen Anschlag gegeben und sie hat ihn miterlebt oder die Bilder gesehen.

Ein Angestellter hält mich am Arm fest, weist zurück in Richtung Duty Free. Ärgerlich schüttle ich seine Hand ab, besinne mich und suche nach einer Möglichkeit, ihm meine Situation zu erklären. Doch meine kargen Ungarischkenntnisse lassen das nicht zu. Jan hat wahrscheinlich recht, wenn er sagt, dass ich mich endlich mal darum kümmern sollte.

Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl, wenn wir von den Ausländern verlangen, dass sie Deutsch lernen sollen? Oder ist es in die Richtung der deutschen Überheblichkeit gemeint, dass die restliche Welt gefälligst deutsch sprechen soll? Finde ich gut.

„Sprechen Sie Deutsch?“
„Nem.“
Neuer Versuch:
„Do you speak English?“
“Nem!”
Klar, denke ich. Wollen zu Europa gehören und sprechen nicht mal eine Fremdsprache!

Ich weiß nicht, ob er sich in der Situation nur dumm gestellt hat. Normalerweise würde ich sagen, Budapest ist nicht der A... der Welt und international. Ein Bediensteter des Flugplatzes, der Publikumskontakt hat und kein Englisch kann, ist ein Unding.

Jetzt bin ich unten angekommen. Die Geschichte macht betroffen. Sie ist sehr gut geschrieben und lässt sich gut lesen.
Wenn ich die Geschichte richtig verstanden habe, dann nehme ich die Botschaft heraus, dass wir, also die Menschen, in der heutigen Situation, die von Krieg und Terror und der Angst davor geprägt ist, näher zusammenstehen und miteinander reden müssen. Barrieren müssen abgebaut werden, vor allem die in den Köpfen. In meinen Augen ist dir genau das gut gelungen mit der Figur der deutsch sprechenden Angestellten, die deiner Prot. wieder hinaus hilft. Dann fühlt sie sich wieder verstanden.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.

Schönen Gruß
khnebel

 

Liebe Kroko,

danke für deinen Kommentar. Ja, ich kann deine Kritik sehr gut verstehen. Dazu möchte ich etwas zur Entstehung der Geschichte sagen. Ich hatte mir als Aufgabe gestellt, Flugangst zum Thema zu machen. Mich hat es gereizt, eine Situation zu beschreiben, die nur im Kopf der Prota existiert. Natürlich hätte eine zusätzliche Handlung der Geschichte noch mehr Tiefe gegeben. Jetzt möchte ich allerdings nichts weiter einfügen, da die Geschichte für mich einigermaßen stimmig ist. Aber, das, was du hier anmerkst, versuche ich gerade in meiner neuen Geschichte hinzukriegen. Mal sehen, ob es gelingt.
Gefreut habe ich mich über deine letzte Bemerkung. Ja, dieses Jahr bei den Wortkriegern hat mir einiges vermittelt, was ich anzuwenden versuche. Es ist in diesem Zusammenhang wirklich lustig, sich mal seine ersten Geschichten anzusehen. Aber, ich habe gelesen, das geht wohl den meisten hier so.

Kroko, ich wünsche dir eine gute erste Woche im neuen Jahr.
Liebe Grüße
barnhelm

 

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