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Nomad
Die Sonne scheint auf den Bildschirm. Abgesehen von einer Staubschicht ist im Sonnenlicht nichts darauf zu erkennen. Marcel betrachtet die Staubkörner, während seine Hände auf der Tastatur liegen. Er weiß nicht mehr, welches Zeichen als nächstes kommen müsste. Aus der Ecke des Büros dringt Tastaturgeklapper und gelegentlich das Geräusch eines Mausklicks. Ohne die Hände von den Tasten zu nehmen, lehnt sich Marcel nach links und blickt an seinem Bildschirm vorbei.
Sein einziger anwesender Kollege, dessen Vorname oder vielleicht auch Nachname Chad lautet, sitzt im Schatten eines Flip-Charts. Die übrigen vierzehn Arbeitsplätze des Großraumbüros sind verwaist. Chad oder vielleicht auch Herr Chad hat das Flip-Chart gestern Vormittag aus dem Konferenzraum ins Büro gerollt, die Spuren auf dem Teppichboden sind noch zu sehen. Jede Spur endet an einer kleinen Plastikrolle am kreuzförmigen Fuß des Flip-Charts. Es heißt, Chad arbeite am AIGIS-Projekt.
Marcel steht auf und geht auf die gegenüberliegenden Wand zu. Neben einer der Zementsäulen mitten im Raum bleibt er stehen und liest, was auf dem Papier am Flip-Chart steht: "ACS-Inspektion. 10:00 Uhr. Verdunkelung erforderlich." Das Papier ist mit einer Kopfzeile bedruckt: "Nomad GmbH – Security and Integrity in Software Development". Chad hat das Flip-Chart möglicherweise direkt nach einem AIGIS-Meeting mitgenommen. Marcel runzelt die Stirn. Seine Lippen formen lautlos die Buchstaben ACS.
Auf Chads Schreibtisch liegen keine Notizzettel herum. Nicht einmal eine Kaffeetasse steht neben dem Bildschirm. Chad räuspert sich leise und greift nach der Maus, dabei schiebt sich sein rechter Ellenbogen aus dem Schatten des Flip-Charts ins Sonnenlicht. Marcel wendet den Blick ab. An der gegenüberliegenden Wand betätigt er den Schalter für die Jalousie.
Das Display über dem Schalter zeigt einundzwanzig Grad Celsius. Von hier aus lassen sich, außer der Jalousie, auch die Raumtemperatur, die Lampen und die Luftfilter steuern. Mit dem Finger auf dem Schalter dreht er sich zur Fensterfront um. Der Himmel draußen ist so blau, dass er künstlich wirkt, es ist keine einzige Wolke zu sehen. Die Jalousie rührt sich nicht. Er lässt den Schalter los und drückt ihn erneut.
Marcel überlegt, ob es draußen vielleicht windig oder kalt ist, denn bei Wind oder Kälte greift der Sperrmechanismus. Er kann sich nicht erinnern, wann zuletzt ein Fenster offen war. Im grellen Sonnenlicht ist es ihm kaum möglich, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, geschweige denn zu arbeiten. Er fragt sich, bis wann das neue Modul mit allen Submodulen implementiert sein muss. Marcels Finger drückt den Schalter immer schneller und immer fester.
Vermutlich kann er den Zeitplan sowieso nicht mehr einhalten.
Die Jalousie steht weiter still. Er wirbelt herum und verpasst der Steuerungseinheit zwei Schläge mit der flachen Hand. "Dreck!", entfährt es ihm. Er blickt zu Chad.
Chads Gesicht, eingeklemmt zwischen den Ohrmuscheln seiner Kopfhörer, hängt dicht vor dem Bildschirm. Nichts deutet darauf hin, dass er Marcel gehört hat.
Marcel will den Schalter ein letztes Mal betätigen, da wird das Büro von einem elektrischen Summen erfüllt. "Dreck!", flucht Marcel erneut aber deutlich leiser. Er holt die Tasse von seinem Schreibtisch und geht in Richtung Kaffeemaschine. Hinter ihm kriecht der Schatten der herabfahrenden Jalousie langsam auf die Fenster zu.
Chad ist heute nicht im Büro. Das Flip-Chart und der Schatten, in dessen Schutz Marcel jetzt gerne sitzen würde, sind über Nacht verschwunden. Auch von den Spuren im Teppichboden ist nichts mehr zu sehen, wahrscheinlich ist eine Reinigungskraft mit dem Staubsauger unterwegs gewesen. Marcel schaut unter seinen Schreibtisch, kann aber nicht sagen, ob dort kürzlich gesaugt worden ist. Seine Schuhe sind immer sauber.
Er hebt eine Hand und versucht, in ihrem Schatten auf dem Bildschirm etwas zu erkennen. Es ist unmöglich, die Jalousie herunterzufahren. Marcel hat vormittags mehrfach sämtliche Schalter an der Steuerungseinheit ausprobiert. Nach mehreren erfolglosen Versuchen hat er begonnen, die Knöpfe so fest zu drücken, dass sich das vordere Gelenk seines Zeigefingers jedes Mal weiß verfärbt hat. Schließlich ist er auf der Suche nach dem Flip-Chart in den Konferenzraum gegangen. Obwohl alle Kollegen auf dem Stockwerk von zu Hause aus arbeiten, hat er angeklopft. Eine Antwort von drinnen ist ausgeblieben.
Marcel hat das Flip-Chart nicht gefunden. Er hat kurz darüber nachgedacht, den Apfelsaft vom Konferenztisch mitzunehmen, ist dann aber mit leeren Händen zu seinem Arbeitsplatz zurückgekehrt. Im blendenden Sonnenlicht hat er ein Ticket für den Hausmeister erstellt und eine ausführliche Schilderung seines Problems mit der Jalousie angefügt. Wie erwartet hat er keine Rückmeldung erhalten.
Mit zusammengekniffenen Augen auf den Schattenfleck starrend, den seine erhobene Hand auf den Bildschirm wirft, tippt er einhändig ein paar Zeichen. Er vertippt sich, löscht die Zeichen wieder und beginnt von vorne. Er vertippt sich wieder.
Es fehlt noch mehr als die Hälfte der Submodule.
Das Piepsen des Aufzugs reißt Marcel aus seinen Gedanken. Das Geräusch, das mit jedem Öffnen der Aufzugtüren abgespielt wird, besteht nur aus einem einzigen Ton ohne die geringste Variation der Tonhöhe.
Marcel reibt sich das rechte Auge und steht auf, um in den Flur zu gehen. Er hofft, dass er den Hausmeister persönlich erwischt. Wenn nicht den Hausmeister, dann vielleicht eine Reinigungskraft, die weiß, wohin das Flip-Chart aus dem Konferenzraum verschwunden ist. Im Flur klappert etwas und Marcel wird schneller. Die letzten Schritte vor der Bürotür legt er im Laufschritt zurück, vorbei an den beiden Topfplanzen, die den Küchenbereich mit Spülbecken und Kaffeemaschine vom Rest des Büros trennen. Marcel öffnet die Tür und tritt hinaus auf den Flur.
Die Aufzüge befinden sich nebeneinander in drei gläsernen Röhren, die das Gebäude von ganz unten bis ganz oben durchziehen. Die beiden äußeren Aufzugröhren sind abgesehen von ein paar Stahlseilen leer und wo die Rückwände der Röhren die Gebäudewand berühren, verlaufen zwei parallele Führungsschienen. In der mittleren Röhre wartet ein Aufzug mit geöffneter Tür. Der Aufzug ist von außen verspiegelt, sodass Marcel noch ein Stück gehen muss, um das Innere sehen zu können. Es ist leer.
"Hallo?", fragt Marcel, schaut sich um und wiederholt: "Hallo?"
Er tippt mit dem Nagel seines Zeigefingers gegen einen Schneidezahn und erzeugt ein klickendes Geräusch. Neben den Aufzügen führt eine Tür ins Treppenhaus.
Auf keinen Fall würde er Aufzug fahren.
Hinter ihm fällt die Bürotür ins Schloss. Seine Hand zuckt an die Hosentasche, dann dreht er sich zur Bürotür um. Ein Türschild gibt es nicht, aber im oberen Drittel der Tür ist mit weißen Ziffern die Zahl 271 angebracht. Marcel blickt ein letztes Mal über die Schulter, zieht einen orangefarbenen Zugangschip aus der Hosentasche und hält ihn an das Lesegerät neben der Bürotür. Ein grünes Licht leuchtet auf.
Marcel hat die Türklinke schon in der Hand, als er den Schuhabdruck auf dem Teppichboden bemerkt. Der Schuhabdruck ist bräunlich, eher rötlich, die Ferse fehlt beinahe vollständig. Eine ganze Spur von Schuhabdrücken führt von seiner Bürotür zum mittleren Aufzug. Die Abdrücke stammen alle von einem rechten Schuh.
Marcel lässt die Türklinke los und hebt nacheinander beide Schuhe, ohne einen Abdruck auf dem Teppich zu hinterlassen. Dann geht er in die Hocke. Vorsichtig kratzt er mit dem Daumennagel an der Kante des Abdrucks. Die braunrote Substanz ist fest verkrustet. Das Licht am Lesegerät an der Wand springt wieder auf rot und die Bürotür verriegelt sich mit einem kurzen Summen.
"Ich könnte schwören, ich hätte Salat dazu bestellt", sagt Chad, während er versucht, mit dem Messer den Karton mit Rahmsoße aufzuschneiden. Er hält den Karton mit einem Stapel weißer Papierservietten fest. Sein Messer steckt in einem ausgefransten Einschnitt im Karton, aus dem Dampf austritt.
"Es wächst doch schon lange kein ..." Marcel verstummt und lässt seinen Blick über die Schrebergärten draußen schweifen. Die Kantine der Nomad GmbH – Security and Integrity in Software Development – befindet sich im obersten Stockwerk des Firmengebäudes. Die Sichtschutzhecken der Schrebergärten wirken wie ein Gitter in der Lanschaft. Marcel kann eine Figur erkennen, die in einem Garten zwischen zwei Gemüsebeeten stehenbleibt. An die Beete grenzt eine neongrüne Rasenfläche, dann folgt die Hecke und dahinter die Bahngleise.
"Was?", fragt Chad.
"Vielleicht täuscht dich dein Gedächtnis", sagt Marcel.
"Vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis", stimmt Chad zu. Er gießt Rahmsoße über die Pommes und das panierte Schnitzel auf seinem Teller. Das panierte Schnitzel ist quadratisch.
Chad und Marcel sind die einzigen Personen in der Cafeteria. Weil der junge Mann an der Essensausgabe bereits über die Theke gewischt hat und verschwunden ist, erwartet Marcel nicht, dass noch jemand auftauchen wird. Der rundum verglaste Raum ist für über einhundert Personen ausgelegt, alle Stühle stehen ordentlich an den Tischen. Bis auf die Geräusche von Chads Besteck ist es still.
Marcel schneidet so leise wie möglich eine der rechtwinkligen Ecken von seinem Schnitzel. Geschmacklich kann er keinerlei Unterschied zu den Pommes feststellen. Noch kauend nimmt er eine Papierserviette von seinem Tablett und putzt sich die Nase. Er hofft, dass er sich nicht erkältet, er ist ohnehin schon weit hinter dem Zeitplan.
Statt weiterzuessen schaut Marcel aus dem Fenster. Die Figur draußen ist inzwischen zwei Schritte in eines der Beete getreten und bückt sich.
"Denkst du, das lohnt sich?", fragt Marcel.
Chad folgt seinem Blick. "Warum nicht? Die Ernte wird gut ausfallen", antwortet er, "wegen der vielen Regenfälle."
"Regenfälle", wiederholt Marcel.
Am Himmel stehen nicht einmal Schönwetterwolken.
Er sieht auf die Uhr und isst weiter. Um ein Uhr hat er einen Termin mit seiner Chefin.
"Sie wissen, was Sie im Fall von Abweichungen zu tun haben", sagt Frau Kralik. Mit einer Hand stützt sie sich auf Marcels Schreibtisch.
Marcel zögert und schaut zu Chads Arbeitsplatz. Fünf Minuten bevor Marcels Chefin das Büro betreten hat, ist Chad wortlos aufgestanden und gegangen. Schließlich sagt Marcel: "Alles nur Kleinigkeiten. Nichts, was eine offizielle Meldung wert wäre."
Frau Kralik atmet tief ein, nimmt ihre Brille ab und klappt die Bügel zusammen. Sie hat darauf verzichtet, ihr rechtes Auge zu schminken, das beinahe vollständig zugeschwollen ist. Was vom Augapfel noch hervorlugt, hat eine blutig rote Farbe. Aus dem Augenwinkel läuft Eiter und an ihren Wimpern hängen gelbliche Klümpchen. Sie blinzelt ständig, als würde sie in ein helles Licht starren, obwohl die Jalousie in Marcels Büro heute automatisch nach unten gefahren ist. Marcel rollt im Schreibtischstuhl ein Stück rückwärts.
"Hören Sie, Herr Zimmermann", sagt Frau Kralik, "wenn keine offiziellen Meldungen eingehen, bedeutet das, dass es keinerlei Abweichungen gibt. Und wenn es keinerlei Abweichungen gibt, gibt es auch keinerlei Überraschungen."
Marcel nickt. "Ich verstehe."
Etwa zwanzig Minuten nachdem Frau Kralik das Büro verlassen hat, ist die Jalousie trotz des Sonnenscheins nach oben gefahren. Chad ist den ganzen Nachmittag nicht mehr aufgetaucht. Auch heute Vormittag ist sein Platz leer.
Die Finger an Marcels linker Hand beginnen zu kribbeln. Er denkt an Ameisen, tausende von glänzend schwarzen Ameisen, die ihre zylindrischen Puppen durch die Tunnel in den Wänden tragen. Der Schattenfleck seiner Hand verschwimmt auf dem Bildschirm. Marcel senkt die Hand und massiert seine Finger mit geschlossenen Augen. Das Kribbeln lässt nicht nach.
Er ist gestern noch langsamer vorangekommen als sonst.
Jemand öffnet die Bürotür. Marcel hört das Geräusch von schnellen Schritten auf dem Teppichboden. Er öffnet die Augen. Ein glatzköpfiger Mann bleibt vor Marcels Schreibtisch stehen. Der Mann hält den Arm quer vor die Stirn und verdeckt den Bereich, in dem seine Augen liegen müssten, mit einem dunklen Schattenstreifen.
Er sagt: "Ist das AIGIS-Modul deinstalliert?"
"Wie bitte?"
"Sie wurden angewiesen, das AIGIS-Modul schnellstmöglich zu deinstallieren."
"Davon weiß ich nichts."
"Sie haben eine Nachricht von mir erhalten", sagt der Mann und entblößt seine Schneidezähne.
Marcel wendet sich dem Bildschirm zu. Er findet das Anwendungsfenster seines E-Mail-Clients, die ungelesene Nachricht in seinem Postausgang ist hellrot hinterlegt: Priorität hoch. Marcels Magen fühlt sich leer an. Er klickt auf die Nachricht. Mehr als einzelne Wörter kann er nicht erkennen: " … ACS-Sicherheitswarnung … Bedrohungslage 3 / Orange … AIGIS-Modul kompromittiert … umgehend … sofort … deinstallieren." Die Nachricht ist unterzeichnet vom IT-Sicherheitsverantwortlichen der Nomad GmbH – Security and Integrity in Software Development.
Marcel blickt zum IT-Sicherheitsverantwortlichen, der immer noch seine Zähne zeigt. Weil die Augen des Mannes im dunklen Schattenstreifen seines Armes nicht zu erkennen sind, ist es für Marcel unmöglich, den Gesichtsausdruck zu deuten.
"Ich kümmere mich darum", sagt Marcel.
Der IT-Sicherheitsverantwortliche verzieht den Mund noch stärker, sodass Marcel das ganze Gebiss erkennen kann. Dann dreht sich der Mann um und geht zur Bürotür davon.
Marcel starrt einige Sekunden ins Leere. Er öffnet die System-Einstellungen seines Rechners und sucht die Liste mit der installierten Software. Es ist unmöglich, den Zeitplan jetzt noch einzuhalten, doch Marcel hofft, den Sicherheitsvorfall als Ausrede für die Verzögerung benutzen zu können. Er sieht auf die Uhr und nimmt sich vor, alle Zeitaufwände zu dokumentieren und zu melden. Die Uhr zeigt neun Uhr achtundfünfzig. Marcel steht auf, um mit seinem Oberkörper einen Schatten auf den Bildschirm zu werfen. Vor seinen Augen scheint die Schrift auf dem Bildschirm nach rechts zu kippen. Die Finger, mit denen er die Computer-Maus bedient, fühlen sich an, als wären sie mit kaltem Wasser gefüllt. Er setzt sich wieder.
Das AIGIS-Modul muss unter dem Buchstaben A aufgelistet sein.
Marcel navigiert zurück zum Anfang der Liste. Im Sonnenlicht erkennt er nur Staub und Schlieren auf dem Bildschirm. Mit beiden Händen stößt sich Marcel an der Tischkante ab. Er rollt mit seinem Schreibtischstuhl rückwärts und steht auf. Der leere Stuhl kommt nach einer halben Umdrehung zum Stillstand, die Sitzfläche weist zu den Fenstern und dem tiefblauen Kataloghimmel draußen. Marcel drückt die Knöpfe der Steuerungseinheit. Die Jalousie reagiert nicht.
Mit der Faust schlägt er mehrfach gegen das Gerät an der Wand und bei jedem Schlag entstehen dunkle Wirbel auf dem Display, die sich erst nach kurzer Verzögerung wieder auflösen. Die Fäuste geballt taumelt Marcel zurück. Er atmet stoßweise durch den Mund. Das Display zeigt einundzwanzig Grad Celsius.
Marcel springt zwei Schritte nach vorne und verpasst der Steuerungseinheit aus der Sprungbewegung heraus einen Hieb mit der rechten Faust. Das Gehäuse splittert. Eine braunrote Flüssigkeit sprudelt aus den Rissen im Gehäuse und läuft an der Wand herab. Aus einem Sprung im Display spritzt ein dünner Strahl und besprüht Marcels rechten Schuh. Regungslos betrachtet Marcel die Flüssigkeit an der Wand und den wachsenden feuchten Fleck auf dem Teppichboden. Es riecht nach Chlor.
Er geht rückwärts und macht nach jedem Schritt eine kleine Pause, um den neuen braunroten Abdruck zu betrachten, den sein rechter Schuh auf dem Teppichboden hinterlassen hat. Die Ferse jedes Schuhabdrucks fehlt fast vollständig. Der Socken in seinem rechten Schuh fühlt sich feucht an, als müsste bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch erklingen. Er geht zu seinem Schreibtisch und sucht nach Papiertaschentüchern.
Irgendwie muss er wenigstens den Teppichboden retten.
Die Notizzettel in der Schublade wirft er achtlos auf den Boden, an einigen klebt Blut aus einer Schürfwunde an seiner rechten Hand. Schließlich geht er in den Küchenbereich, aber wo das Küchenpapier sein sollte, findet er nur eine graue Papprolle.
Auf der Suche nach dem Hausmeister verlässt Marcel das Büro. Er hofft, dass er sich mit einem Sturz herausreden kann.
Er ist gestolpert und gegen die Steuerungseinheit gefallen. Ein Unfall.
Gerade als er an den Aufzügen vorbei zur Treppe gehen will, piepst es und der mittlere Aufzug öffnet sich. Auf dem Boden des Aufzugs steht genau in der Mitte ein blauer Eimer, über dessen Rand ein Lappen hängt.
Marcel macht einen Schritt auf den Eimer zu und zögert. Mit dem linken Zeigefinger verreibt er einen Blutstropfen an seinem Knöchel. Er hebt den Finger zum Mund und saugt an der Fingerkuppe, dann tippt er mit dem Nagel gegen seinen Schneidezahn.
Den Geschmack des Blutes im Mund betritt er den Aufzug und greift nach dem Eimer. Hinter Marcel schließen sich die Aufzugtüren. Ohne das Licht aus dem Flur herrscht Dunkelheit im Aufzug. Er dreht sich um und legt beide Hände an die Tür. Die Beleuchtung muss ausgefallen sein und Marcel fragt sich, warum niemand ein Ticket für den Hausmeister erstellt hat. Im Magen spürt er, dass sich der Aufzug in Bewegung setzt. Marcel überlegt, ob es sich so anfühlt, als würde der Aufzug nach oben fahren oder nach unten.
Beides trifft nicht zu.
Es scheint, als würde der Aufzug nach Innen fahren, als zöge sich die gesamte Kabine in einem einzigen Punkt in seinem Innersten zusammen. Marcel wird schwindelig und bunte Flecken pulsieren im Rhythmus seines Herzschlages durch die Finsternis vor seinen Augen. Er setzt sich und presst beide Hände flach auf den Boden, um nicht umzukippen. Das Gefühl von Bewegung verschwindet aus seiner Magengrube, doch der Schwindel bleibt.
Von draußen hört er ein gedämpftes Piepsen, dann fällt rotes Licht durch die Türen und verdrängt die bunten Flecken in seinem Gesichtsfeld. Sitzend rutscht er zurück, weg von der Tür. Er stößt den Eimer um, spürt aber kaum, dass sich seine Hose mit der Flüssigkeit aus dem Eimer vollzusaugen beginnt.
Eine Gestalt betritt den Aufzug. Sie trägt einen Schutzanzug, dessen silberne Ärmel luftdicht mit schwarzen Gummihandschuhen verbunden sind. Das Gesicht ist hinter einem dunklen Visier verborgen. Marcel spürt einen Stich in der Magengegend. Das Visier scheint größer und größer zu werden, ein schwarzes Quadrat, das über die silberne Kapuze des Schutzanzugs hinauswächst, die Aufzugtüren verschlingt und Marcels Blickfeld schließlich vollständig ausfüllt.
"Sie wissen, was Sie im Fall von Abweichungen zu tun haben."
"Alles nur Kleinigkeiten. Nichts, was eine offizielle Meldung wert wäre. Die 271 hat öfter Aussetzer", sagt Mattheo ohne den Blick von dem kleinen Röhrenbildschirm abzuwenden. Er überfliegt die AIGIS-Protokolle der vergangenen Nacht, die in grünlichen Buchstaben über den Bildschirm flackern. "Vermutlich keine weiteren Auffälligkeiten bei anderen Einheiten. Wie ich erwartet hatte."
"Verdammt, Dr. Zilsdorf. Sind Sie wahnsinnig?"
Mattheo sieht seine Chefin an. Ihre linke Augenbraue endet an einem Bündel Zornesfältchen über der Nase. Die rechte Augenbraue fehlt, ebenso das rechte Auge, an dessen Stelle sich eine Ansammlung biomechanischer Linsen befindet. Es wirkt, als würde eine Morchel aus ihrer Augenhöhle wuchern.
"Sie wollen den Vorfall melden?", fragt Mattheo.
"Nein, Sie wollen den Vorfall melden. Heute Nachmittag habe ich Ihren Bericht."
"Ich bin sowieso schon nicht mehr im Zeitplan." Mattheo deutet auf einen Stapel Aktenmappen auf dem Tisch. "Könnte Chad nicht einfach den Bericht schreiben?"
"Wer?"
"Chad, der Neue. Ist das eigentlich sein Vorname oder sein Nachname?" Mattheo macht einen Schritt zur Seite, um einen der Arbeitsplätze hinter seiner Chefin sehen zu können.
"Ich …" Mattheos Chefin dreht sich um, an ihrem Hinterkopf befindet sich ein looser Haarknoten. Sie fragt: "Was reden Sie da?" Als Mattheo nicht gleich antwortet, dreht sie sich wieder zu ihm um. "Dr. Zilsdorf?"
"Es …" Der Arbeitsplatz hinter seiner Chefin ist unbenutzt. Jemand hat vor Monaten einen Stapel Kisten mit aussortierten Platinen dort abgestellt, die sich Mattheo ansehen muss.
Nichts wurde dort in letzter Zeit bewegt.
"Vergessen Sie es." Mattheo kratzt sich am rechten Knöchel. "Ich verstehe schon. Bericht. Wird erledigt."
Seine Chefin zupft am Kragen ihrer weißen Bluse. "Reißen Sie sich zusammen!"
Mattheo nickt und blickt dabei auf den Boden. "Ich denke, ich schaffe es noch vor dem Mittagessen."
Er setzt sich an seinen Arbeitsplatz, während seine Chefin hinter einer Gruppe von Einheiten in Richtung Schleuse verschwindet. Mattheo verbringt die nächsten zwei Stunden damit, die relevanten Teile der AIGIS-Protokolle zusammenzustellen. Zwischendrin steht er auf, nimmt seine Tasse und macht sich auf den Weg zur Kaffemaschine im Kontrollraum. Vor der 271 bleibt er stehen. Der chromodynamische Hyperakkumulator befindet sich in einem verspiegelten Zylinder von etwas mehr als zwei Metern Höhe. Die Grundfläche ist groß genug, dass mehrere Personen bequem darin Platz finden würden.
Würden.
Mattheo war noch nicht lange hier unten, aber selbst Wadim hatte noch nie erzählt, dass eine Einheit geöffnet worden ist.
Ein verdrehter Strang Kabel läuft vom Zylinder zur Decke und verschwindet dort in einem Kabelkanal. Zylinder und Kabel befinden sich in einer Glasröhre, die vom Fußboden bis zur Decke reicht. Mattheo sieht seine Spiegelung mit Kaffetasse in der Zylinderoberfläche. Im Hintergrund spiegelt sich der zweckmäßig eingerichtete Sicherheitsbereich – Kabel und Leitungen an der Decke, Nieten an den Wänden, Kontrollkästen, andere Einheiten, dazwischen mit Werkzeug, Aktenmappen und einzelnen Bildschirmen überfüllte Arbeitsplätze. An den Rändern des Spiegelbildes wird alles zunehmend in die Breite gezogen.
Als die Zusammenstellung der Protokolle komplett ist, übermittelt Mattheo die Daten an den Drucker und zieht ein Formular aus seinem Schreibtisch. In der rechten oberen Ecke des Formulars befinden sich die Buchstaben A, C und S, darunter in winziger Schrift: "Amt für Chromodynamische Sicherheit".
Mattheo hebt einen Aktenordner an. Dann einen Zweiten. Unter dem Dritten findet er einen Kugelschreiber und beginnt das Formular auszufüllen.
Mattheo entdeckt Arvid an einem der Tische am Fenster und beschließt, ihm Gesellschaft zu leisten. Wie immer gibt es vakuumierte graue Quader, haltbar bis ins nächste Jahrtausend und ohne jeden Geschmack. Wie immer wird kaum geredet.
Arvid spricht generell wenig, er hat nie viel zu berichten, denn seine Aufgabe im Kontrollzentrum ist eintönig. Eigentlich ist er einzig und allein dazu da, am Ende des Tages mit seiner Unterschrift zu bestätigen, dass sich absolut nichts ereignet hat. In letzter Zeit beneidet ihn Mattheo.
Zumindest der Vorfall mit der 271 hat sich nicht wiederholt und eine ACS-Inspektion ist ausgeblieben. Mattheos Chefin hat den Bericht einfach ignoriert.
Mattheo schaut nach draußen, wo der Wind Staubwolken durch die Wüste wirbelt. Die Röhre mit den Bahngleisen ist an einzelnen Stellen vollständig mit Staub bedeckt. In der Nähe des Horizonts ist der Streckenverlauf nur noch anhand der AIGIS-Türme auszumachen, die in regelmäßigen Abständen entlang der Gleise in den Himmel ragen. Die Türme sind auch heute noch das einzige Bollwerk der Menschheit gegen den endgültigen Untergang.
Kaum zu glauben, dass AIGIS ganz am Anfang, bei der Gründung von Nomad, für eine Übergangslösung gehalten worden ist.
Mattheo denkt wieder an die 271 und die Masse in seinem Mund wird immer trockener. Es fühlt sich unmöglich an, etwas davon durch seine Kehle zu zwängen. Er nimmt einen Schluck Wasser, das Wasserglas behält er in der Hand.
"Denkst du, Wadim hat Recht?", fragt er.
Arvid blickt von seinem Teller zu ihm auf. In seinem Vollbart hängen ein paar graue Krümel. "Dass wir AIGIS herunterfahren sollen? Lass dich von Wadim nicht mit seiner Hysterie anstecken."
"Wadim ist nicht der einzige."
"Glaub mir, bis es jemals zu einem Phasenübertritt kommt, ist die Menschheit längst ausgestorben. Bernd gibt uns noch maximal hundert Jahre. Warum sollten wir die einfach so wegwerfen?"
Mattheo zuckt mit den Schultern und stellt das Glas wieder auf sein Tablett. Er wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. "Fährst du im Winter wieder hoch?"
"Ja", antwortet Arvid, "sogar für zwei Wochen länger, ich will mich oben umsehen. Bernd meint, bei ihm im Krankenhaus suchen sie immer Leute, die anpacken können."
Mattheo hebt die Augenbrauen. "Ein Physiker als Krankenpfleger?"
Arvid lacht. "Warum nicht? Ich kann anpacken. Und außerdem liegt mir Bernd dann nicht mehr ständig in den Ohren."
Mattheo trägt die Seriennummer auf dem Formular ein, bückt sich und legt die Platine in eine Kiste auf dem Fußboden. Er nimmt sich die nächste Platine und hält sie ins Sonnenlicht, um die Seriennummer neben dem Prozessor entziffern zu können. Der Dunst draußen hat sich gelegt, die Sonne strahlt hart und klar durch die Fenster. Mattheo hört, wie sich die Schleuse öffnet. Er beginnt das nächste Formular auszufüllen.
Jemand betritt den Sicherheitsbereich und nähert sich dem Arbeitsplatz. Nach dem ersten Teil der Seriennummer hört Mattheo auf zu schreiben, der Rest ist ihm entfallen. Die Spitze des Kugelschreibers schwebt noch einige Sekunden über dem Papier, ehe Mattheo aufgibt und den Kugelschreiber zur Seite legt.
Er dreht sich um. Zwischen den Einheiten steht Dr. Steinbrück, Leiter der Abteilung für chromodynamisches Sicherheitsmanagement, und wendet suchend den Kopf. Er trägt eine graue Uniform. Ohne hinzusehen legt Mattheo die Platine auf den Tisch hinter sich.
"Ich dachte, die 271 wäre in ihrem Bereich, Zilsdorf", sagt Steinbrück. Er schaut auf sein Klemmbrett, blättert die oberste Seite um, liest etwas und dreht sich nach rechts.
"Genau da. Genau", sagt Mattheo, während der Abteilungsleiter auf eine Gruppe von Einheiten zugeht. "Gleich die vorderste."
Steinbrück wirft einen Blick auf den Bildschirm neben der 271 und sagt: "Ah, ja." Er legt das Klemmbrett zur Seite und tippt auf der Tastatur. Der Bildschirm zeigt jetzt eine detailliertere Ansicht. In regelmäßigen Abständen ertönt das Klicken der Eingabetaste.
Dann nimmt er das Klemmbrett wieder in die Hand. "Sie hätten ruhig schon verdunkeln können, demnächst werden sie hier sein", sagt er.
"Wer?", fragt Mattheo.
"Die Leute vom ACS. Haben Sie Ihre Post nicht gelesen?"
In der Wand neben Mattheos Arbeitstisch befindet sich eine kleine Klappe, über der eine Lampe angebracht ist. Die Lampe leuchtet rot. Mattheo öffnet die Klappe und nimmt einen handgroßen Zylinder heraus. An der Decke des Fachs befindet sich ein Loch mit etwa dem Durchmesser des Zylinders. Wie jedes Mal denkt Mattheo an die Ameisen draußen in der Wüste, an ihre Tunnelsysteme weit unter der Erde, an blasse Kokons, die in der Tiefe ruhen. Er schraubt den Zylinder auf. Beinahe erwartet er, eine zur Hälfte verpuppte Ameise zu finden, ein grässliches Mischwesen aus Larve und Ameise, das im Sonnenlicht zuckend vertrocknet.
Auf dem Zettel im Zylinder steht: "ACS-Inspektion. 10:00 Uhr. Verdunkelung erforderlich."
Er schaut Steinbrück an. "Sie soll geöffnet werden?", fragt Mattheo.
"Wir werden sehen", antwortet Steinbrück und geht zur Steuerungseinheit an der Wand. Er drückt ein paar Knöpfe.
"Das können Sie lassen! Ich denke nicht, dass das erforderlich ist", sagt Mattheo.
"Was erforderlich ist und was nicht, entscheiden andere für Sie". Steinbrück hat Mattheo den Rücken zugewandt.
Vor den Fenstern beginnt eine Stahlplatte, die sich über den gesamte Bereich der Fensterfront erstreckt, nach unten zu fahren und ihren Schatten ins Innere zu werfen. Mattheo beobachtet, wie der Schatten der Stahlplatte langsam vorrückt und ein Gefühl der Unwirklichkeit erfasst ihn.
Als könnte die Welt nur im Sonnenlicht existieren.
Mit dem Nagel des Zeigefingers tippt er gegen seinen Schneidezahn. Im nächsten Moment steht er direkt neben Steinbrück und zischt: "Ich sagte, Sie sollen das lassen."
Steinbrück tritt zur Seite, seine Hand fährt an die Brusttasche seiner Uniform.
Mattheo ballt die Faust und verpasst dem Abteilungsleiter einen Hieb mitten ins Gesicht. Steinbrück prallt mit der Schläfe gegen die Wand, seine Brille und das Klemmbrett fallen auf den Boden. Mattheo packt Steinbrück an Nacken und Schulter und schlägt das Gesicht des Mannes mehrfach mit aller Kraft gegen die Wand. Blut tropft auf die Steuerungseinheit und läuft an der Wand herab. Mattheo spürt, wie Steinbrücks Körper erschlafft. Er lässt los. Steinbrück fällt auf den Boden und bleibt neben dem Klemmbrett auf dem Rücken liegen. Inzwischen ist die Stahlplatte vor den Fenstern vollständig herabgefahren. Es dringt kein Licht mehr von draußen herein. Im Licht der roten Notfallbeleuchtung sieht das Blut, das Steinbrücks Gesicht überströmt, schwarz aus wie Pech.
Mattheo wischt sich die Hände an der Hose ab und hebt den Blick. Mehrere Gestalten in silbernen Schutzanzügen mit dunklen Visieren und schwarzen Handschuhen kommen auf ihn zu. Er keucht und sein Magen fühlt sich an, als schösse er in einem Aufzug in die Tiefe. Zwei der Schutzanzüge positionieren sich an seiner Seite, einer rechts, der andere links. Sie packen ihn an den Oberarmen. Ein Dritter ist auf dem Boden neben Steinbrück in die Hocke gegangen.
Dutzende von Gestalten in Schutzanzügen gehen zwischen den Einheiten umher, bleiben vor den Bildschirmen stehen oder heben ihre Messgeräte dicht vor ihre Visiere. Einige von ihnen tragen Spritzdüsen in den Händen und ziehen zylindrische Behälter auf Rollen hinter sich her, deren Innendruck sie immer wieder durch Pumpbewegungen erhöhen, bevor sie fortfahren, eine dunkle Flüssigkeit zu versprühen. Ein stechender Geruch nach Chlor erfüllt die Luft und erzeugt ein Pochen hinter Mattheos Stirn.
Mehrere Gestalten haben sich um die 271 gesammelt. Der Boden um ihre Stiefel glänzt feucht, doch die Leute mit den Spritzdüsen gehen weiterhin auf und ab. Die Flüssigkeit läuft an den Wänden herab, durchweicht die ausgefüllten Formulare und macht die Protokolle unkenntlich. Mattheo würde nichts mehr nachweisen können.
Einer der Schutzanzüge macht sich an der Hauptkonsole zu schaffen. Ein langgezogenes Piepsen ertönt, der Sicherheitscode ist akzeptiert worden. Die 271 öffnet sich.
Mattheo streckt den Hals vor und seine Oberarme werden fester gegriffen. Das rote Licht ist zu schwach, um das Innere der Einheit auszuleuchten. Eine der Gestalten verschwindet in der Dunkelheit, wo sich der Hyperakkumulator befinden müsste. Kurz darauf folgt eine zweite Gestalt, die direkt hinter der Öffnung stehen bleibt. Mattheo lässt den silbernen Rücken nicht aus den Augen.
Die Gestalt geht in die Knie und richtet sich wieder auf. Sie beginnt rückwärts zu gehen. Beide Gestalten kommen wieder heraus, leicht gebeugt unter der Last, die sie mit ausgestreckten Armen zwischen sich tragen. Es ist ein menschlicher Körper.
Mattheo versucht, sich auf den Boden zu setzen, doch die behandschuhten Hände, die seine Oberarme umklammern, lassen die Bewegung nicht zu. Er wird vorwärts gezogen. Mit einem Knirschen tritt er auf Steinbrücks Brille.
Die beiden Gestalten legen den Körper auf dem Boden ab, das Gesicht blickt zur Seite. Mattheo tritt näher, die Hände an seinen Oberarmen begleiten ihn. Er starrt auf den Hinterkopf. Die Haare sind verklebt von der Flüssigkeit aus den Spritzdüsen. Ein Gummihandschuh greift ein dunkles Haarbüschel und reißt den Kopf herum. Mattheo erkennt das Gesicht. Es ist sein eigenes.