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Nur wegen dir

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03.09.2004
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Nur wegen dir

Nur wegen dir!


Sie lief durch die Straßen der schlafenden Stadt. Es war kurz nach Mitternacht. Regen fiel auf ihr Gesicht und vermischte sich mit ihren Tränen. Ein Auto bremste kurz vor ihr, als sie total in Gedanken verloren die Straße überquerte. Der Fahrer stieg aus und rief ihr irgendetwas hinterher, aber sie hörte es nicht. Sie nahm überhaupt nichts mehr wahr. Sie war nur von einem Gedanken besessen.
"Und das alles nur wegen dir!", schluchzte sie. Sie dachte an den Tag zurück wo es anfing.


"Ich liebe dich!", sagte sie zu ihm und schluchzte: "Ich liebe dich doch, glaub mir!"
Als Antwort kam nur ein verletzter Blick von ihm und das Zuschlagen der Tür, als er das Haus verließ. Sie sank auf den Boden und heulte. Was hatte sie sich nur gedacht, als sie ihn betrug. War sie damals wirklich so naiv zu glauben, dass die Geschichte nicht rauskommen würde. Besonders wenn es der beste Freund von ihm war. Ach, wenn sie nur die Zeit zurückdrehen könnte. Ihr Herz war so leer!
Sie fing an zu haschen. Es war das einzige in ihrem Leben was ihr ein paar Stunden des Glücks bringen konnte. Sie konnte nicht ohne ihn leben. Jede Sekunde musste sie an ihn denken und es zeriß ihr das Herz zu wissen, dass er nie wieder zurück kommen würde. Aber es blieb nicht bei einer Droge. Sie brauchte immer mehr. Irgendwann mal kam sie zu Heroin. Ihr ganzes Leben bestand nur aus Drogen. Es kam der Tag an dem ihre Eltern es merkten und sie in eine Erziehungsanstalt schickten. Die Ärzte gaben ihr keine Hoffnung mehr. Keiner glaubte mehr an sie. Sie selbst auch nicht. In der Klinik lernte sie einen Anderen kennen. Aber es war keine Liebe. Sie konnte keine Liebe mehr empfinden. Sie konnte überhaupt keine Gefühle mehr empfinden. Sie nahm alles nur wie einen Traum wahr. Sie ließ ihn nur an sich ran, weil sie nur so an die Drogen kommen konnte. Er schmuggelte es ihr in die Klinik rein. Eines Tages wurde sie durch einen Traum wach. Es war der erste Traum seit Monaten. Sie hatte von ihm geträumt, von ihrer Liebe und dann von seinen traurigen, verletzten Augen. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie klopfte gegen die Tür. Die Schläge hallten durch das ganze Gebäude. Schon nach ein paar Minuten kam der Pfleger in ihr Zimmer reingeplatzt. Er guckte sie strafend an.
"Was willst du?", er ging auf sie zu und drückte seine Lippen auf ihre. Ihr war das unangenehm und am liebsten hätte sie ihn weggeschubst, statt dessen erwiderte sie seinen Kuss und lächelte ihn an.
"Hilf mir hier raus", sagte sie zu ihm.
"Bist du ganz verrückt geworden? Ich kann dich doch nicht hier einfach so raus lassen. Denk doch an die Konsequenzen, die auf mich zu kommen würden."
"Bitte."
"Nein."
"Bitte", ihre Stimme überging ins Schluchzen."Bitte... bitte...". Sie warf sich auf den Boden und heulte.
"Nein", sagte er gefühlslos und hob sie vom Boden auf. Er legte sie auf das Bett und betrachtete ihren Körper. Sie war ziemlich dünn und zerbrechlich. Er konnte sich gut vorstellen wie sie früher aussah. Sie hatte bestimmt ein paar Kilos mehr drauf und eine tolle Figur. Er küsste sie wieder und sie spürte seine Hände auf ihrem Körper. Genug. Dachte sie. Es reicht. Sie schubste ihn mit aller Kraft weg und lief aus dem Zimmer. Er hatte vergessen die Tür zu zumachen. Sie schloß die Tür zu. Dann hörte sie ihn dagegen hämmern und ihren Namen rufen. Sie guckte sich erschrocken um. Aber es war niemand da. So machte sie sich auf dem Weg in die Stadt. Hauptsache raus aus der Erziehungsanstalt.


Er saß in dem Taxi. Neben ihm lag seine Tasche mit seinen Sachen. Er wollte die Stadt verlassen. Sie brachte ihm kein Glück mehr. Er konnte sich noch an den Tag erinnern wo er hierhingezogen war. Wegen ihr. Ja sie war seine große Liebe gewesen und er dachte, dass es für immer sein würde. Und das sie nichts auseinander bringen würde. Aber er hatte sich getäuscht. Und er hatte sich in ihr getäuscht. Aber warum dachte er jetzt drüber nach? Es waren Monate vergangen seit dem er sie verlassen hatte. Aber er liebte sie immer noch. Oh ja, und wie er sie liebte. Bis jetzt hatte er nicht an seiner Entscheidung gezweifelt. Aber jetzt wünschte er sich nichts Sehnlicheres, als sie wieder zu sehen und in seinen Armen zu halten. Durch eine scharfe Bremsung wurde er aus seinen Träumen gerissen. Er guckte aus dem Fenster und sah, dass der Fahrer fast eine junge Frau überfahren hatte. Aber sie hatte anscheinend nichts davon mitbekommen und reagierte gar nicht auf die Rufe des Fahrers. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Ja, die Erkenntnis kam ihm ganz schnell wie ein Blitz. Sie. Sie war es. Sie war ziemlich abgemagert und im grauenhaften Zustand ,aber sie war es. Dich schickt der Himmel, dachte er und wollte ihr hinterher laufen. Der Fahrer hielt ihn auf. Er griff zu seinem Portemonie und suchte vergeblich nach Geld. Er holte seine Kreditkarte raus, aber der Fahrer schüttelte nur den Kopf.
"Sorry Sir, aber wir nehmen keine Kreditkarten." Die Zeit drängte. Also nahm er einfach seine teure Rolex Uhr vom Arm und gab sie dem Fahrer. Der zwinkerte ihm nur zu und fuhr weg. Er guckte sich um. Sie war verschwunden. Er drehte sich in alle Richtungen und rief ihren Namen, aber sie antwortete nicht. Er fluchte und trat gegen eine Mülltonne. Die Stille der Nacht wurde durch das Geräusch eines fahrenden Zuges unterbrochen. Er drehte sich um und sah den Hauptbahnhof. Gänsehaut erschien auf seinem ganzen Körper. Nein. Nein! Er wusste was sie vorhatte. Er lief los durch die Pfützen und achtete nicht auf seine teueren Schuhe, die dabei kaputt gingen.

"Der Zug nach Paris fährt am Gleis 4 in fünf Minuten ab. Wir bitten alle Fahrgäste sich dorthin zu begeben.", sagte eine Stimme aus dem Lautsprecher. Sie stand am Gleis. Weiter entfernt von den Fahrgästen. Sie nahm gar nichts wahr. Nicht die Durchsage, nicht den kalten Wind, nicht die Blicke der Menschen, weil sie eine Erziehungsanstaltuniform trug. Sie wartete auf den Zug. Ja. Er würde ihr Erlösung bringen. Dann müsste sie nicht mehr leiden. Sie hatte keine Kraft mehr und ihr Herz auch nicht. Es war kein Leben ohne ihn. Er war alles für sie. Er war der einzige Grund der sie am Leben gehalten hatte, aber jetzt war er weg. Sie blickte auf. Der Mond strahlte in dieser Nacht ganz hell. Sie versuchte sich das Bild gut einzuprägen. Denn es würde das letzte sein, was sie sehen würde. Sie hörte ihn kommen. Der Zug war da. Noch ein paar Sekunden und die Erlösung würde kommen.

Er hastete durch den Bahnhof. Dabei schubste er alle Leute zur Seite die ihm im Weg standen. Welches Gleis? Zum überlegen hatte er keine Zeit. Er nahm das Vierte und lief die Treppe hoch.

Sie hörte den Zug kommen und sah auf die Schienen versonnen. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie ließ sich fallen. Der Todesschrei hallte durch den ganzen Bahnhof. Die Zeit schien still zu stehen. Mit ihrem Leben war es vorbei.

Er hörte den Schrei. Es durchzuckte ihn und veranlaßte ihn nur noch schneller zu laufen. Nein! Es ist nicht wahr. Sie hat es nicht getan. Nein! Er erreichte das Gleis und sah eine Gruppe Menschen vor dem Zug stehen und auf die Schienen runterblicken. Er kämpfte sich durch die Menge hindurch und sah sie. Ihr Körper wurde total zerfetzt, aber er merkte es nicht. Er sah sie so, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie war wunderschön.
Mit Tränen im Gesicht flüsterte er zärtlich "Ich liebe dich!"

 

Abend tinkabell

Da hast du ja was ganz romantisches geschrieben :D
Der Anfang ist so wie viele andere. Verlorene Liebe, Drogen, Sucht, Anstalt, Flucht... Aber das Ende hat mich um ehrlich zu sein überrascht. Ich hätte mit so einem Ende nicht gerechnet. Das der Typ sie sieht, hinterrennt aber zu spät zu den Gleisen kommt. Ich finde die Idee schön, wenn eben auch der Anfang alltäglich ist, die Geschichte ist gut umgesetzt und leicht zu lesen. Die paar Komma- und Rechtschreibfehler liste ich jetzt mal eben hier auf:

Was hatte sie sich nur gedacht, als sie ihn betrug. -als sie ihn betrog.

Es war das einzige in ihrem Leben was ihr ein paar Stunden des Glücks bringen konnte. -...in ihrem Leben, was ihr...

Es kam der Tag an dem ihre Eltern es merkten und sie in eine Erziehungsanstalt schickten. -der Tag, an dem...es merkten, und sie in...

Genug. Dachte sie. -Ich würde es eher so schreiben: Genug, dachte sie.

Er hatte vergessen die Tür zu zumachen. -vergessen, die Tür zuzumachen.

Er konnte sich noch an den Tag erinnern wo er hierhingezogen war.
-erinnern, wo...

Ja sie war seine große Liebe gewesen und er dachte, dass es für immer sein würde. -Ja, sie war...

Es waren Monate vergangen seit dem er sie verlassen hatte.
-vergangen, seit er sie...

Sie war ziemlich abgemagert und im grauenhaften Zustand ,aber sie war es.
-Schon das dritte mal sie, ich finde du solltest schreiben: Ziemlich abgemagert und im grauenhaften Zustand, aber sie war es.

Nein. Nein! -Ich würde eher: Nein, bloß nicht! oder sowas in die Richtung schreiben.

Wir bitten alle Fahrgäste sich dorthin zu begeben.", - ...Fahrgäste, sich dorthin zu begeben", sagte eine...

Ja. Er würde ihr Erlösung bringen. -Ja, er würde...

Sie versuchte sich das Bild gut einzuprägen. -Sie versucht, sich das Bild...

Dabei schubste er alle Leute zur Seite die ihm im Weg standen.
-zur Seite, die ihm im Weg standen.

Sie hörte den Zug kommen und sah auf die Schienen versonnen.
-und sah versonnen auf die Schienen.

Es durchzuckte ihn und veranlaßte ihn nur noch schneller zu laufen.
-ihn, nur noch schneller zu laufen.

Puh. So, vermutlich war es das noch nicht, aber mehr kann ich nit finden.
Also, das Fazit:
Die Geschichte ist gut zu lesen, hat ein recht interessantes Thema und ist gut umgesetzt. Aber teilweise hättest du die Gefühle besser wiedergeben können. Manchmal hast du zu sehr "von oben" beschrieben. Hat nicht zuviele Rechtschreibfehler. :D
Mit freundlichen Grüßen
Leana222

 

Hi Tinkabell

Die Geschichte ist... wow, sie ist gut. Ich bin zwar sonst eine von jenen, die sich permanent ein wenig lustig machen, oder auch aufregen, über Leute, die sich "aus Liebe" umbringen, aber Deine Geschichte ist gut geschrieben.

Du beschreibst Gefühle sehr gut, sehr treffend...

Die Geschichte half mir auch ein wenig, weil ich selber in einer ähnlichen Situation bin, wie ER in der Geschichte. Danke.

Liebe Grüsse,
DyingOrDead

 

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