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Operation des Grauens

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25.08.2004
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Operation des Grauens

Martin spürte, wie bleierne Müdigkeit seinen Körper befiel, kaum das der Narkosearzt die Injektionsnadel aus dem Schlauch in seiner Armbeuge zog.
„Sie werden gleich in einen tiefen Schlaf fallen. Wenn sie wieder erwachen, werden die Ärzte ihren Abszess entfernt haben. Ist nur ein kleiner Eingriff, kein Grund, sich Sorgen zu machen!“
Der junge Narkosearzt klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Bitte zählen sie doch mal rückwärts von Zehn nach Null“, wies er ihn an.
„10, 9“, Martin dachte an den Abszess, der ihn in den letzen Tagen doch sehr gequält hatte.
„8“, zuerst war er ja nur klein gewesen...
„7, 6“, dann aber schnell zu einem stechenden, spannenden Furunkel geworden, sehr unangenehm, weil er zu alledem auch noch in der Genitalgegend aufgetaucht war und nicht daran dachte, abzuschwellen oder aufzuplatzen.
„5, äh 3“, weil keine Behandlung geholfen hatte, stand jetzt eine kleine Operation an. Ein kleiner Schnitt nur, trotzdem unter Vollnarkose. Abszesse sitzen eben sehr tief im Gewebe.
Martin war eingeschlafen und die Ärzte begannen mit ihrer Arbeit,

*

Langsam kehrte das Leben in ihn zurück, Martin erwachte.
Hart drückte ihm seine Unterlage in den Rücken und er begann sich auf die Seite zu drehen.
„Er wird wach.“
Die Stimme schien von sehr weitem zu kommen.
„Seht nur die seltsame Kleidung, die er trägt. Was mag das für ein Bursche sein ? Der kommt nicht von hier!“
Martin blinzelte. Sonnenlicht blendete ihn. Sein Hals fühlte sich verdörrt an und er war kaum in der Lage, zu schlucken. Er versuchte sich aufzurichten.
„Er will aufstehen.“
„He Bursche. Was’n passiert ? Biste unter 'nen Karren gekommen ?“
Martin öffnete jetzt die Augen. Karren ? Er sah drei Männer vor sich stehen, ganz eindeutig keine Ärzte oder Krankenpfleger, wie er sie erwartet hätte. Drei derbe aussehende Gestalten, die ihn an Bauern oder Förster erinnerten.
Von Krankenhaus auch keine Spur! Sie befanden sich im Freien.
Er sah an sich herab. Hätte er nicht noch sein aufreizendes OP-Hemd anhaben müssen ? Tatsächlich hatte er aber, wie gewöhnlich, Jeans, T-Shirt und Sportschuhe an.
„Irgendwas läuft hier gewaltig schief“, brummte Martin immer noch benommen, „wo bin ich?“
„Hä? Na in Münster, wo sonst.“
Er sah sich um. Münster war schon richtig, dort war er operiert worden. Nur war er nicht in Münster. Eher irgendwo in einem kleinen Bauerndorf.
Mehrere Karren fuhren über die schlammige Strasse, neben der sie standen. Gezogen wurden sie von Maultieren oder Ochsen!
Weiter hinten befanden sich ein Markt mit etlichen windschiefen Verkaufsständen und einigen voll beladenen Karren.
Martin war jetzt hellwach. „Wo ist denn das Krankenhaus ? Wir sind doch niemals in Münster...“
Einer der Männer kratze sich am Kopf und schaute zu seinen beiden Bekannten.
„Wir sin’ in Münster, auf’m Domplatz. Heut’ ist Markttag, wie so oft Samstags.“
Er kaute schmatzend auf einem Apfelstiel.
Martin hielt sich den Kopf. Das konnte nicht sein. Er war sicher nicht im Herzen seiner Heimatstadt. Obwohl das große Bauwerk in der Mitte des altertümlichen Marktplatzes schon eine gewisse Ähnlichkeit zum Münsteraner Dom aufwies. Trotzdem sah es bei ihm zuhause ganz anders aus. Wo waren die Ampeln, Fahrräder, Busse und Reklameleuchten der Geschäfte ? Überhaupt sah er keinerlei technische Gerätschaft. Seltsam.
Dann kam ihm eine erschreckende Idee.
„Das Jahr, welches Jahr schreiben wir ?“
Die drei Bauern sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
„Wir sind mitten im Jahre des Herrn 2004. Heute ist Samstag, der 28. August. Was haste denn erwartet ?„
Martin wusste nicht, was er erwartet hatte. Er wusste überhaupt nicht mehr, was er denken sollte. Er wollte sich gerade aufrichten, als sein Handy klingelte und einen polyphonen Sound von Feinsten von sich gab.
Die drei Männer erbleichten.
„Zauberwerk! Er trägt ein ganzes Orchester in seinem Wanst!“
„Ein Dämon, ich dachte es gleich!“
Bevor Martin etwas erwidern konnte, beugte sich einer der Männer über ihn und schlug ihm einen Holzschuh über den Schädel.
Martins Lichter gingen aus.

*

Er erwachte im Finstern. Trotz seiner stechenden Kopfschmerzen drang der widerliche Gestank von Fäkalien und Blut in seine Nase.
Martin betastete die beachtliche Beule auf seiner Stirn. Wackelig versuchte er, sich auf die Beine zu stellen, was ihm erstaunlich gut gelang.
Er fröstelte. Jemand hatte ihm seine Kleidung genommen. Bis auf seine Unterhose war er nackt.
Trotz eines leichten Schwindelgefühls tapste er an der Wand entlang, bis er von irgendwoher stampfende Schritte vernahm.
Grob wurde eine Tür losgestoßen, der flackernde Schein einer Fackel beleuchtete jetzt seine Behausung und Martin erkannte, das es sich um einen Kerker handeln musste.
„Ah, biste wach. Gut, brauch’ ich dich nicht zu schleppen. Komm’, der Schinder erwartet dich, Hexenmeister.“
Der grobe Kerl zeigte auf die Tür.
„Geh’ voraus! Und mach’ keinen Unsinn, oder du bekommst die Keule zu spüren.“
Drohend schwenkte er einen rohen Knüppel, aus dem einige Nagelspitzen heraus schauten.
Martin schleppte sich vorwärts, durch finstere Gänge, Treppen und Gewölbe.
Schreie verhallten markerschütternd.
Der Kerl mit der Keule stieß Martin grob durch eine hölzerne Türe.
„Rein da !“
Ein großer Raum mit flackernden Fackeln erwartete ihn. Allerhand seltsame Gerätschaft stand überall herum. Drei Personen im Raum musterten ihn aus misstrauischen Augen. Er wurde hart auf einen Schemel gedrückt, der in der Mitte des Raums standen.
„Du wirst beschuldigt, mit dieser Zauberschatulle die finsteren Mächte des Untergrunds herbeigerufen zu haben!“
Vorsichtig, fast schon ehrfürchtig, zeigte er allen im Raum Martins Handy.
„Ich als Beauftragter der heiligen Inquisition werde dich jetzt der Peinlichen Befragung unterziehen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Hast du uns vielleicht jetzt schon was zu sagen ?“
„Äh, das ist keine Zauberschatulle. Ist doch nur mein polyphones Handy. Kennt ihr keine Handys ? Ist ganz einfach zu bedienen, ich zeig es euch mal...“
Der Inquisitor trat entsetzt einen Schritt zurück.
„Ah ! Er gibt zu die Zauberschatulle zu beherrschen !“
Der andere Mann, ein beleibtes Individuum, der entfernt an einen Klosterbruder erinnerte, zog ein angewidertes Gesicht.
„Ein wahrhaftiger Hexenmeister !“
„Du gibst also zu, die dunklen Kräfte zu beherrschen ?“
Martin schüttelte den Kopf. Wo um alles in der Welt war er hier nur gelandet ? Und wie ?
„Ich beherrsche keine dunklen Kräfte, was soll der ganze Quatsch hier eigentlich ?“
Der Inquisitor gab Anweisungen an den Kerl mit der Keule und an den anderen, ähnlich grobschlächtigen Mann, der sich bisher nicht bewegt hatte.
„Binde ihn, Schinder. Er soll den zweiten Grad der Tortur spüren. Wir werden zunächst die Schwefelspäne anwenden. Gegen das Schreien die Mundbirne.“
Ungläubig musste Martin mit ansehen, wie der Schinder und sein Gehilfe ihn fest an einen Stuhl banden. Die Stricke saßen stramm und schnitten tief in seine Gelenke. In seinen Mund steckte einer der beiden eine Art eiserne Birne, die er durch drehen so weit auseinander dehnte, das Martin befürchtete, sein Mund könne einreißen.
Aus einem Becken zog der Schinder einen Holzspan, der dort wohl in Schwefel gelegen hatte. Er packte den Span mit einer Zange. Die Zange in der einen Hand und Martins Zeigefinger in der anderen Hand, so wollte der Schinder sein Werk beginnen.
‚Mein Gott, sie wollen dir giftige Holzspäne unter die Fingernägel schieben !’, dachte er und begann zu zittern. Sein Augen weiteten sich und sein Magen verkrampfte sich zu einem schmerzenden Klumpen.
„Gibst du zu, die dunklen Kräfte zu beherrschen ?“, fragte ihn der Inquisitor drohend.
Martin nickte hastig.
„Du gibst ohne weiteres zu, ein Hexenmeister zu sein ?“
„Mm hm.“, nickte Martin weiter.
„Somit wurde deine Schuld bewiesen. Du wirst beim nächsten Neumond auf den Pfahl gesetzt, bis der Tod eintritt. Anschließend soll deine toter Körper bis zur Unkenntlichkeit verbrannt werden, wie es für einen Hexenmeister vorgeschrieben ist.
Schinder, binde ihn los und bringt ihn zurück in den Kerker.“
Sie banden ihm los und entfernten die Mundbirne.
Der Inquisitor und der Pater wollten den Raum schon verlassen, als das Handy plötzlich klingelte.
Laut ertönte der polyphone Sound von „Lebt denn der alte Holzmichel noch“ durch die Folterkammer.
„Er versucht uns zu verhexen !“
„Schlag ihn tot, Schinder. Schlag ihn doch tot.“
Der Grobschlächtige kam rasch näher und begann, auf Martin einzudreschen.
„Ja er lebt noch, ja er lebt noch, ja er lebt noch...“, dudelte das Handy weiterhin.
Der Schinder schlug ihn wieder und wieder, Martin wurde schwindelig und musste würgen.
Er hustete, spürte die Schläge des Schinders im weißen Kittel.
Weißer Kittel ? Martin schlug die Augen ganz auf und sah den Assistenzarzt, der ihm leicht auf die Wangen klopfte, damit er aus der Narkose erwachte.
„Herr Winter, werden sie wach. Die OP ist gut verlaufen, alles ist in Ordnung.“
Im Aufwachraum dudelte leise Musik. „Ja er lebt noch, ja er lebt noch, ja er lebt noch...“

 

hi nordwind!
bin hier leider nicht ganz jo`s meinung...
fand die idee nicht besonders einfallsreich...erzählt ist sie jedoch gut!
liegt vielleicht auch dran, dass dies hier nicht ganz meine kategorie ist...
deine andere geschichte fand ich um einiges besser!!!
nichts für ungut aber:-)
liebe grüße
frotte

 

Hallo ihr beiden,

danke für eure Kritik !

frotte schrieb:
bin hier leider nicht ganz jo`s meinung...
fand die idee nicht besonders einfallsreich...erzählt ist sie jedoch gut!
liegt vielleicht auch dran, dass dies hier nicht ganz meine kategorie ist...

Das ist kein Problem. Ich selber mag Traumgeschichten auch nicht besonders.
Mein Anliegen war es einfach, eine spannende Geschichte zu schreiben. Das Ende hatte ich zuerst anders geplant, mich dann aber doch für das Happy End entschieden.
Ich persönlich mag SF Geschichten am liebsten leiden, und meine nächste Geschichte wird wohl in diese Richtung gehen. Aber warum nicht alles mal ausprobieren ? :cool:

Gruß, Nordwind :thumbsup:

 

hallöchen nordwind!

Martin spürte, wie bleierne Müdigkeit seinen Körper befiel, kaum das der Narkosearzt die Injektionsnadel aus dem Schlauch in seiner Armbeuge zog.
dass

Wenn sie wieder erwachen,
Sie
das machst du öfters. sieh deine wörtlichen reden noch mal durch und verbessere die fehler. anreden wie Sie, Ihnen, Ihr, alles groß

Die Stimme schien von sehr weitem zu kommen.
von sehr weitem? kann man das so sagen? nicht: sehr weit weg?

Seht nur die seltsame Kleidung, die er trägt. Was mag das für ein Bursche sein ? Der kommt nicht von hier!“
Vor Fragezeichen gehört kein Leer. machst du öfters

Drei derbe aussehende Gestalten, die ihn an Bauern oder Förster erinnerten.
da ich aus bayern komm, kenn ich das wort. allerdings weiß ich gar ned, obs das so gibt. kann mich aber auch täuschen.

Laut ertönte der polyphone Sound von „Lebt denn der alte Holzmichel noch“ durch die Folterkammer.
das wär für mich die größere folter........ :D

leider bin ich überhaupt kein fan von geschichten, wenn sich herausstellte, dass der prot geträumt hat (oder narkoseträume hatte).
deshalb hat mir der plot nicht ganz so gut gefallen.

stilistisch hingegen ganz gut, zwar noch nicht außergewöhnlich und viele satzzeichenfehler, doch, naja, ganz gut. ;)

nicht dass du mich jetzt falsch verstehst: ich hab mich gut unterhalten gefühlt, jedoch kann ich mich jos begeisterung nicht anschließen

liebe grüße
Tama

 

Hallo Nordwind!

Eigentlich wollte ich ja begeistert sein, ich wollte dich feiern und loben und preisen. Zumindest bis zum Ende deiner Geschichte. Aber im Hinterkopf puckerte immer wieder ein Gedanke: Wie, verdammt nochmal, will er aus dieser Nummer rauskommen?!

Tja, das war's schon, eigentlich. Hat mir gut gefallen, außer das - entschuldige bitte - lächerliche Ende.

Jetzt bin ich leider so gestrickt, dass ich wissen will, warum mir eine Geschichte gefällt. Ich glaube, es liegt am Einfall (wie Jo schon sagte) und an der Gestaltung. Die Idee ist Klasse, man ist gespannt, warum ihm das passiert. (deshalb ist die Auflösung so ärgerlich).

Auf der anderen Seite bist du fähig, die Szenerie treffend zu beschreiben, nicht übertrieben und gerade in den Dialogen passend.

Mehr ist nicht.

Eigentlich nur, dass ich mich, wenn es denn welche gibt, um deine anderen Stories bemühen werde.

Weiter so!

Viele Grüße von hier!

 
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Hi Nordwind,

also für die Pointe gehöre dir die Ohren langgezogen. Die Idee, dass der Typ aus der Narkose in eine andere Zeit/Dimension/was auch immer entfleucht, ist gut, aber es dann mit einem der abgelutschsten Enden überhaupt zu erklären ist, da schließe ich mich Hanniball an, lächerlich.
Den Rest hast du recht flott erzählt, nur Horror wollte sich bei mir auch vom Ende abgesehen nicht einstellen. Dazu war der Protagonist trotz seiner Lage zu humorvoll und zu gelassen. Davon abgesehen las sich der Text ganz unterhaltsam.
Das Ende versaut aber einiges.

stand jetzt eine kleine Operation an. Ein kleiner Schnitt nur,
Wortwiederholung = unschön.
Die Stimme schien von sehr weitem zu kommen.
Das scheint mir ein Mischmasch aus den Wendungen "von weitem" und "von sehr weit her" zu sein.

Ginny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nordwind!

Herzlich willkommen, erst einmal!
Ich will dir ein paar Dinge anschließend auflisten und kommentieren. Alle meine Vorschläge sind auch als Vorschläge zu verstehen - mehr nicht. Wenn du nichts übernimmst und alles so lässt, wie es ist, dann soll mir das genauso recht sein.

stechenden, spannenden Furunkel geworden
Habe zuerst spannend gelesen, also aufregend...

„Irgendwas läuft hier gewaltig schief“, brummte Martin immer noch benommen, „wo bin ich?“
Ich weiß nicht... ich mag es nicht, wenn Prots das sagen, was sie eigentlich nur denken...
Irgendwas läuft gewaltig schief. Das sagt man doch nicht, oder? In keiner Situation.

Überhaupt sah er keinerlei technische Gerätschaft. Seltsam.
Das "Seltsam" würde ich weglassen. Natürlich ist das alles seltsam.

Martins Lichter gingen aus.
Auch eine Formulierung, die meine Zustimmung nicht findet.

Schreie verhallten markerschütternd.
Wenn du das so schreibst, dann bedeutet es, dass genau das Verhallen der Schreie markerschütternd war. Etwas, was ich mir nur schwer vorstellen kann...

werde dich jetzt der Peinlichen Befragung unterziehen
Ich oute mich gleich mal als Unwissender: Gibt es das wirklich... die "Peinliche Befragung" oder meinst du nur eine peinliche Befragung?

Mm hm.“, nickte Martin weiter.
Warum verschenkst du diese Szene, frage ich mich. Du beschreibst schnell und gefühlskalt, berichtartig. Dabei könnte man das so sehr ausbauen. Wo ist die Panik? Wo der Schweiß Martins? Wo das nackte Entsetzen?
Die Szene verpufft bei mir völlig und dabei würde so viel Potential darin stecken...

„Ja er lebt noch, ja er lebt noch, ja er lebt noch...“
Ich hasse dieses Lied. Gut, dafür kannst du nichts, aber okay. Ich hasse es trotzdem.

Im Aufwachraum dudelte leise Musik. „Ja er lebt noch, ja er lebt noch, ja er lebt noch...“
Ja, auch Ärzte können grausam sein...
Das Ende gefällt mir nicht unbedingt...

Alsoo:
Ich finde die Idee ganz okay. Parallelwelten, durch Narkose entstanden... ganz nett.
Aber wenn ich erhlich bin, finde ich, dass durch deinen arg beiläufigen Stil viel verschenkt wird. Ist freillich nur die bescheidene Meinung eines Einzelnen, aber ich sehe mehr Potential in der Geschichte.
Was mir gefällt, ist, dass du deinen Prot nicht in die Vergangenheit geschickt hast, wie ich ursprünglich angenommen hatte, sondern in eine Parallelwelt, die im Mittelalter stehengeblieben ist.
Da ich mich mit der Inquisition nicht auskenne, weiß ich auch nicht, ob du die Begriffe historisch verwendet hast, was aber für mich in diesem Fall ohnehin keinen Unterschied machen würde.

Fazit: eine gute Geschichte (flüssig zu lesen), aber in Stil und Dramatik noch ausbaubar (wie gesagt, das sehe ich so, mehr nicht).

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

@Jo:

Ich finde es auch (verzeih) ebenso lächerlich, eine ansonsten für gut befundene Geschichte aufgrund eines - in euren Augen - durchgekautes Ende zu verunglimpfen.
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber für mich liegt es nicht nur am Ende. Der Rest ist nett, ja ... aber mehr nicht. Der Text ist okay, aber als "gut" würde ich ihn noch nicht einstufen - auch wenn man vom Ende absieht. Dafür reicht es auf meiner Anforderungsskala nicht. :-)

Die Einfallslosigkeit der Pointe zu erkennen erwarte ich übrigens auch von jemandem, der sie bisher nur wenige Male gelesen hat. Vielleicht verlange ich da zuviel von einem Autoren ... aber das Risiko gehe ich gerne ein. :-)

Ginny

 
Zuletzt bearbeitet:

@chazar: Die "Peinliche Befragung" gab es wirklich. Das Wort "peinlich" wird hier noch in seiner ursprünglichen Bedeutung von "Pein", also Schmerzen, abgeleitet.

 

Huch!
Danke, Ginny!
Man lernt nie aus.
Aber in meinem Kom steht ja, dass ich es nicht wusste...

c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

danke danke danke !
Soviel Kritik hatte ich nie in einem Forum erwartet, das ist klasse.
Ich will nicht alles kommentieren, nur das, was mir jetzt sehr wichtig ist.

Zitat:
Wenn sie wieder erwachen,
Sie
das machst du öfters. sieh deine wörtlichen reden noch mal durch und verbessere die fehler. anreden wie Sie, Ihnen, Ihr, alles groß

Ist das wirklich noch so ? Ich bin kein Freund dieser förmlichen großen Anrede. In einem wichtigen Brief - ja. Ansonsten doch eher nicht.

Drei derbe aussehende Gestalten, die ihn an Bauern oder Förster erinnerten.

da ich aus bayern komm, kenn ich das wort. allerdings weiß ich gar ned, obs das so gibt. kann mich aber auch täuschen.


Ich mag Wörter dieser Art. Dieses Wort sagt doch alles über eine Person aus, oder ?
Und ich hab's schon vielfach gelesen und denke, man kennt es ziemlich überall.

Den Rest hast du recht flott erzählt, nur Horror wollte sich bei mir auch vom Ende abgesehen nicht einstellen. Dazu war der Protagonist trotz seiner Lage zu humorvoll und zu gelassen.

Mag stimmen. Ich mag humorvolle Charaktere. Kennt jemand den guten alten Jimmy de Griz ?

Zitat:
„Irgendwas läuft hier gewaltig schief“, brummte Martin immer noch benommen, „wo bin ich?“

Ich weiß nicht... ich mag es nicht, wenn Prots das sagen, was sie eigentlich nur denken...
Irgendwas läuft gewaltig schief. Das sagt man doch nicht, oder? In keiner Situation.


Wie schreibt man es denn richtig, wenn die Person das nur denkt und nicht sagt. 'So' oder eher so ?

Vor Fragezeichen gehört kein Leer. machst du öfters

Ok, also vor Fragezeichen und Ausrufzeichen kein Leerzeichen, richtig ?

werde dich jetzt der Peinlichen Befragung unterziehen

Wurde ja schon gesagt, das hieß wirklich so. Pein=Schmerz.

Warum verschenkst du diese Szene, frage ich mich. Du beschreibst schnell und gefühlskalt, berichtartig. Dabei könnte man das so sehr ausbauen.

Ich hatte nicht vor, die Folterszene groß aufzubauschen. Splitternde Knochen, spritzendes But, Angstschreie. Das müßte in einer Geschichte auch ohne gehen.

„Ja er lebt noch, ja er lebt noch, ja er lebt noch...“

Ich hasse dieses Lied. Gut, dafür kannst du nichts, aber okay. Ich hasse es trotzdem.


Ja, ich genauso. Gerade darum hab' ich es eingebaut.
Dieses blöde Lied als Hexenkram zu verkaufen fand ich zum Schreien komisch. Hab' mir beim Schreiben auf die Schenkel geklopft vor Lachen ;-)

Da ich mich mit der Inquisition nicht auskenne, weiß ich auch nicht, ob du die Begriffe historisch verwendet hast, was aber für mich in diesem Fall ohnehin keinen Unterschied machen würde.

Ich hab' mich aber bemüht und einiges nachgelesen.

---

Es macht mir hier in diesem tollen Forum immer mehr Spaß und ich werde mit Sicherheit regelmäßig versuchen, eine gute Story abzuliefern :-)

Gruß, Nordwind

 

hi nochmal!

Zitat:
Wenn sie wieder erwachen,
Sie
das machst du öfters. sieh deine wörtlichen reden noch mal durch und verbessere die fehler. anreden wie Sie, Ihnen, Ihr, alles groß

Ist das wirklich noch so ? Ich bin kein Freund dieser förmlichen großen Anrede. In einem wichtigen Brief - ja. Ansonsten doch eher nicht.

Eine förmliche Anrede schreibt man immer groß - egal wo. nimm dir irgendein Buch aus dem Regal und schlag eine Seite mit Dialogen auf. Ich könnte mich nicht erinnern, jemals irgendwo das Wort »Sie« in Bezug auf eine Anrede klein geschrieben gesehen zu haben.
»du« gehört jedoch klein. ;)

 

Kurzer Nachtrag...

Wie schreibt man es denn richtig, wenn die Person das nur denkt und nicht sagt. 'So' oder eher so ?
Beides geht, ich mache es immer kursiv.

Wurde ja schon gesagt, das hieß wirklich so. Pein=Schmerz.
Jupp.

Ich hatte nicht vor, die Folterszene groß aufzubauschen. Splitternde Knochen, spritzendes But, Angstschreie. Das müßte in einer Geschichte auch ohne gehen.
Sicher geht es ohne, aber durch diese etwas verharmlosende Beschreibung verliert die Geschichte deutlich - meiner bescheidenen Meinung nach wohlgemerkt. Und es müssen sicher keine Knochen splitzern und Blut spritzen. Aber ich hätte mir mehr Emotionen gewünscht, mehr Angst, weil du es so leider nicht schaffst, den Leser (also konkret mich!) richtig zu packen.

In diesem Sinne
c

 

Hallo Nordwind,

ich muss gestehen, auch ich bin enttäuscht wegen des versaubeutelten Endes, denn wenn eine Geschichte damit endet, dass unser Held alles nur geträumt hat, fühle ich mich als Leser verschaukelt.

Das ist umso ärgerlicher, als du im Laufe der Story eine gewisse Erwartungshaltung geschürt hast und sich die Fragen im Kopf des Lesers überschlagen:
Wo ist der Held denn auf einmal gelandet? Fantasywelt? Ach nein, er ist ja in Münster. Dann aber in der Vergangenheit, oder? Ach nein, es ist ja 2004. Geheimnisvoll, geheimnisvoll.
Warum klingelt in dieser rätselhaften mittelalterlichen Gegenwartswelt das Handy? Wer ruft ihn da an? Wie soll das gehen ohne Satelliten?
Fragen über Fragen! Und mit jeder Zeile steigt die Spannung, die Neugier auf die Auflösung.

Und dann kommt: Äääätsch!!! Alles nur geträumt!
Das ist eine Ohrfeige für den Leser und macht die ganze Geschichte kaputt.

Schade drum!

Viele Grüße

Oli

 

Hallo,

ok, ich gelobe Besserung !
Und keine geträumten Stories mehr... :shy:

Gruß, Nordwind

 

Hi Nordwind,

zuersteinmal, ich finde deine Geschichte gelungen. :)
Vor allem wenn man bedenkt, dass du (glaube ich) noch nicht so viel geschrieben hast.

Das dein Prot einen Narkosetraum hat, dachte ich mir schon.
Dazu kann ich nur sagen, dass solche Träume sehr real sein können.
Manchmal ist es genau so, als hätte man es wirklich erlebt, mit allen Emotionen die dazu gehören.
Es kann wie ein Abenteuer sein. Es hätte genausogut passiern können, dass dein Prot von seinen Peinigern erschlagen worden wäre. Das er sich im Traum so aufgeregt hätte, dass er an einem Herzinfarkt gestorben wäre.
Operation gelungen, Patient tot.
Also, Traumerlebnise gehören für mich zum Leben dazu. Intensive Träume bleiben in der Erinnerung haften, wie jedes andere Erlebnis, das man einmal gehabt hat. Es kann geschehen, dass man nach Jahren an etwas denkt und weiß nicht mehr, war es ein Traum oder real.

Darum finde ich nicht, dass die Traumauflösung deiner KG, diese kaputt macht.
Im Gegenteil, ich habe während des lesens gehofft, dass dein Prot wieder erwachen wird.
Sicher hättest du, um deinem Titel "Operation des Grauens" gerecht zu werden, den Schrecken und die Panik, verstärkt darstellen können.
Muß aber nicht unbedingt sein, wenn du aus dem Titel das Grauen rausnimmst. ;)
Oder du lässt deinen Prot im Traum und damit auch in der Realität sterben :shy:

Es freut mich, dass du soviel Spaß an der KGde hast.
Jedem Recht machen, kann es keiner von uns.
Verbesserungsvorschläge, sind immer gut, wenn man sich herauszieht, was man akzeptieren kann. Wobei die Akzeptanz sich im laufe der Zeit verändert. ;)

Zitat von @Jo: Ich esse gerne Apfelstrudel, wenn er gut und schmackhaft gebacken wurde. Auch wenn die Zutaten sich kaum ändern. :thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Nordwind,

hat mich nicht wirklich angesprochen deine Geschichte. Das liegt zum großen Teil an der Kürze, die keine tiefe Atmosphäre aufzubauen weiß. Bei kurzen Geschichten muss es eine Pointe geben, die bei mir einen Aha-Effekt auslöst, dass schafft diese leider nicht. Zwar gibts eine Pointe aber die ist - wie meine Vorgänger schon bemängelten - mehr als flau.
Das Mittelalter-Szenario gefällt mir nun auch nicht wirklich, bis auf das erwähnen der Jahreszahl, dass machte mich stutzig und ich fragte mich, ob du den Leser bis dato an der Nase herum geführt hast und ob jetzt was ganz überraschendes folgt. Das tat es leider nicht.
Das Verhör empfinde ich als schlichtweg langweilig. Du hast geschrieben, dass du keine Splatterszenen schreiben wolltest, aber die haben mir an diesem Punkt gefählt. Außerdem kommt die Angst des Prot. an dieser Stelle kaum rüber, was die Spannung nicht gerade hoch treibt.
Das Verhör ist mir zu kurz geschildert, dass hättest du vielleicht genauer ausführen sollten. Vielleicht ein bisschen mehr Frage-Antwort-Spiel wo es der Prot. ein par Mal schaft die Inquisitoren mit seinen antworten zufrieden zu stellen, oder so was in der Art.
Dein Stil war gut lesbar aber nicht besonders gut, vor allem was die Dialoge betrifft.

Über das Ende wurde schon genug gesagt. Wie wäre es, wenn du dich allein auf das Verhör beschränkst, und die Geschichte im Mittelalter spielen lässt?

Nun gut, leider keine positive Kritik von mir, aber du hast ja auch einige Befürworter, denen die Geschichte gefallen hat, also nicht so ernst nehmen.

Freu mich auf einen nächsten (besseren) Versuch, alles Gute.

 

Hallo Nordwind,

hier möchte ich jetzt mal meine allererste Kritik zu einer geschichte loswerden:)

Als erstes mal das hier:

hehe goil der Holzmichel......:)

Okay zur Geschichte. Ich kann mich da eigentlich nur der Meinung von Jo und Coleratio anschliessen. Ich finde auch nicht, das das Ende die Geschichte kaputt macht. Und habe, genau wie Coleratio gehofft bzw. damit gerechnet, das der Prot aufwacht.

Also um nicht noch mal alles zu wiederholen, mir hat es Spass gemacht, diese Geschichte zu lesen.

Lieben Gruss Melle

 

Hallo,

ok, ich werde mich in näherer Zukunft mal an einer reinen Folter-Story versuchen.
Zunächst möchte ich aber mal abklären, wie weit so eine Geschichte überhaupt gehen darf, was geht und was nicht? Wo ist die Ekelgrenze erreicht? Was denkt ihr?
Das es ekelig zuging während der Inquisition, ist ja bewiesen. War zu der Zeit Alltag...
Bin gespannt auf eure Meinungen.

Gruß, Nordwind

 

Nordwind schrieb:
Zunächst möchte ich aber mal abklären, wie weit so eine Geschichte überhaupt gehen darf, was geht und was nicht? Wo ist die Ekelgrenze erreicht? Was denkt ihr?
Alles was diese Geschichte hier betrifft darf gerne hier diskutiert werden; wenn's um Ekel in Horrorgeschichten allgemein gehen sollte existiert hier der ideale Thread dafür.

Meine Meinung: Eine detailliertere Beschreibung hätte dem Horror dieses Textes sicher nicht geschadet ... aber ein zuviel ist auch nicht gut, das würde dann schon wieder langweiliger wirken.
Grundsätzlich fände ich es bei so einer Folterung ideal, wenn sich die Szene nicht unbedingt auf die Methoden, sondern auf die Angst des Protagonisten konzentriert. Zum Beispiel indem man sich ihm langsam mnit den Folterinstrumenten nähert und der Protagonist langsam begreift was ihm geschehen wird, seine Erleichtung, wenn eine Pause eingelegt wird und seine erneute Panik, wenn es weitergeht ... Wenn das gut gemacht ist, kann man auf diese Weise ohne/mit minimalem Splatter oder Ekel einen maximalen Grauenseffekt beim Leser erzielen.

Ginny
(die jetzt noch ganz schnell zum Supermarkt düsen muss)

 

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