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Copywrite Orwells Busfahrt

Kew

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26.05.2009
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Orwells Busfahrt

Graue Felder spannten sich über Hügel - endlose Ackerfurchen im Regen. In Diagonalen liefen Tropfen die Scheibe hinab. Orwell wandte den Blick ab.
Links vor ihm saß die Busfahrerin, ein Sinnbild preußischer Zucht und Tugend: die grauen Haare zum Knoten gebunden, das Gesicht faltig und bitter. Nur die Brille wollte nicht passen, sie war grün, mit runden Gläsern und dickem Rahmen.
Aus einem Kofferradio, das am Armaturenbrett lehnte, säuselten Schlager. Orwell ging die Musik auf die Nerven. Lieber hätte er hinten gesessen, direkt überm Motor und hinter sich die Straße, die länger wurde, je weiter sie fuhren; aber da saßen Angestellte, mit blasser Haut und entzündeten Augen, und eine Gruppe Jugendlicher, alle auf dem Weg nach Hause. Die Jugendlichen unterhielten sich, er konnte ihre Stimmen, ihr Lachen hören, der Rest schwieg eisern.
Der Bus fuhr in ein Dorf. Häuser aus Klinkerstein reihten sich an der Straße und gelb leuchteten die Fenster, aber Gardinen versperrten den Blick auf Familienleben und Einsamkeit. In den Vorgärten standen Blumen und Gartenzwerge. Der Bus hielt und feucht-kalte Luft wehte herein.
„Ich hab meine Tasche vergessen.“
Orwell wandte sich um. Einer der Jugendlichen lief zum Ende des Busses, hielt dabei mit einer Hand seine Hose fest. Seine Kameraden lachten und johlten. Unter einem Sitz fischte er seinen Rucksack hervor und wandte sich wieder zum Ausgang. Zischend schloss sich die Tür.
„He, warten Sie.“
Der Bus fuhr weiter.
„Was soll das?“ Keine Reaktion der Fahrerin, sie blieb preußisch steif und starr.
Orwell konnte sich die Schadenfreude nicht verkneifen, als der Junge sich unter Gelächter zu seiner Gruppe setzte - sein Tag war schlecht gewesen.

„Hallo.“
Die junge Frau gab Orwell das Buch. Hübsch sah sie aus, mit Sommersprossen, rotem Haar und einem Strickpullover. Er lächelte ihr zu, nicht nur aus Vorschrift.
Während Orwell den Preis scannte und den Roman in eine Plastiktüte steckte, spürte er Faaks Blick auf sich. Sein Chef stand zwei Meter hinter ihm. Mit einem Lächeln für die Kunden überwachte er die Arbeit der Kassierer.
„Auf Wiedersehen und viel Spaß beim Lesen.“
Die Frau mit Sommersprossen ging und machte einer Matrone Platz. Ihr Gesicht war aufgedunsen, grell geschminkt, ihre Finger fett und kurz. Sie klatschte ‚Aurelia – Nymphe der Lust‘ auf die Theke.
„Guten Tag.“
Er nahm das Buch, scannte den Preis.
„Das macht dann 12,99, bitte.“
Die Augen der Frau schienen vorzuquellen - wie bei einem Fisch, dachte Orwell und hätte fast lachen müssen.
„Da steht drauf, es kostet 9 Euro 99.“
Er sah auf den Einband – die Frau hatte Recht, ein Aktionsaufkleber verdeckte den ursprünglichen Preis.
„Entschuldigen Sie, da liegt wohl ein Fehler vor. Jemand musst das falsche Preisschild angebracht haben.“
„Da steht es kostet 9,99. Ich werde dafür nicht mehr zahlen.“
„Wie gesagt, es handelt sich um einen Fehler.“
„Das ist ihre Sache.“
Die Frau patschte mit den Wurstfingern auf der Theke herum, ihre Wangen schwabbelten und zeigten lila Flecken.
„Wenn Ihnen der Preis nicht passt, können Sie ja gehen.“
Orwell spürte einen sanften Händedruck auf seiner Schulter. Faak stand neben ihm. „Ich übernehme kurz.“ Er trug einen maßgeschneiderten Anzug und eine Hornbrille ohne Stärke. Sein schwarzes Haar war Borstenkurz. Während er sich bei der Frau entschuldigte und den Rabatt gewährte, stand Orwell abseits und hasste sie beide.
Nachdem die Frau gegangen war, winkte Faak Mario herüber: „Übernehmen Sie kurz die Kasse, ja?“
Mario kam angetrottet und Faak nahm Orwell mit in sein Büro. Dort hing moderne Kunst an den Wänden und standen Blumenvasen am Boden. Hinter dem Schreibtisch öffnete sich der Blick auf die Innenstadt – ein Platz, wo Touristen einen gefrorenen Brunnen fotografierten, dahinter das Gebäude der Gema.
„Setzen Sie sich doch.“
Faak nahm auf dem Sessel hinterm Schreibtisch Platz, Orwell auf einem Stuhl ihm gegenüber.
„Ich verstehe ja, die Arbeit ist ziemlich stressig und sicher nicht immer leicht. Und manche Kunden können einem wirklich auf die Nerven gehen.“ Er lächelte verständnisvoll – als er wäre er Lehrer und Orwell sein Schüler, dabei war Faak zwei Jahre jünger.
„Aber solches Fehlverhalten kann ich nicht tolerieren. Ihre Aufgabe ist es dem Kunden ein angenehmes Einkaufserlebnis zu bieten. Egal, ob sie Ihnen persönlich liegen oder nicht. Haben Sie mich verstanden?“
„Ja.“ Und nickte zur Bekräftigung. „Es tut mir Leid. War mein Fehler. Ich bin heute etwas angespannt.“
„Gut. Diesmal werde ich noch ein Auge zudrücken. Aber beim nächsten Mal …“ Er breitete die Hände aus als seien die Konsequenzen gottgegeben.
„Machen Sie sich keine Sorgen, es wird nicht wieder vorkommen.“
„Ich denke, dann wir sind fertig. Sie können gehen.“
Orwell ging raus zu den Kunden und machte seine Arbeit – immer lächelnd, immer froh und könnte kotzen dabei.
Später war Feierabend. Orwell stand mit Mario vor der Garderobe der Mitarbeiter, rüstete sich gegen die Kälte.
„Hat Faak dich rund gemacht, wie?“ Mario grinste und schlang sich seinen Schal um den Hals. „Kann man ja auch nicht bringen. Einfach die Kunden anschnauzen. Wenn ihnen der Preis nicht passt, dann können Sie ja gehen“, äfft er Orwell nach. „Schon ne reife Leistung, muss ich sagen. Traut sich nicht jeder.“
Orwell verließ den Buchladen durch den Hinterausgang, Mario folgte. Regenböen leckten ihre Gesichter. Licht floss aus Schaufenstern, wischte vor Autos die Straße entlang. Die Menschen liefen geduckt vorüber.
„Kannst du nicht den Mund halten?“
„Sag ich doch, er hat dich fertig gemacht.“
Mit einem spöttischen Lächeln drehte Orwell sich zu Mario.
„Weißt du. Faak ist mir egal. Soll ich dir sagen, wie er ist, wenn er Feierabend hat? Dann ist der so klein.“ Mit Daumen und Zeigefinger gab er seinen Worten Ausdruck und wusste doch wie lächerlich er klang. „Glaubst du etwa der hat Freunde? Der lebt doch nur für seinen Job. Dämlicher Karrierearsch.“
„Klar, jetzt spuckst du Töne.“ Marios Grinsen wollte nicht weichen, schien ihm ins Gesicht geschnitten – ein hässlicher Halbmond. „Aber wenn du vor ihm stehst, kneifst du doch den Schwanz ein.“ Und lachte.
„Du nicht?“
„Doch klar. Aber ich kann es mir wenigstens eingestehen.“

Mit einem Ruck hielt der Bus – wieder ein Dorf, wieder gelbe Fenster, leere Gärten.
„Meine Vögel. Es ist ja schon dunkel.“ Eine Frau stieg. Sie trug einen flickenbunten Regenmantel und ihre Stimme klang überdreht, leicht panisch. Sie setzte sich neben Orwell. „Wissen Sie, es hat einfach länger gedauert. Also länger als gedacht. Und jetzt ist es schon dunkel.“ Ihr Gesicht glich dem eines Kindes, rosige Wangen und erschrocken große Augen.
„Na und?“
„Ja aber meine Vögel. Die sind doch noch draußen. Ich hab sie ja fliegen lassen. Und jetzt können die gar nichts mehr sehen. Wenn sie wo gegen fliegen.“ Wie Nebel umgab sie Veilchenparfüm, fast konnte Orwell es schmecken. Er rückte ab, lehnte sich ans Fenster – Vibrieren der Scheibe an seiner Schulter, seinem Kopf. Aber die Vogelfrau war breit, ihr Oberschenkel berührte sein Bein. Draußen zog die Welt als Schatten vorbei; Orwell versuchte die Frau zu ignorieren.
„Aber eigentlich müssten die doch still halten, oder? Ich mein die haben doch den … wie heißt es noch mal? … den, den Selbsterhaltungschutztrieb. Wissen Sie. Die fliegen, dann doch nicht im Dunkeln und stoßen wo gegen. Stimmt doch, oder?“ Sie stupste ihn an. Orwell bewegte sich nicht.
„Können Sie nicht still sein? Ihre Vögel sind mir egal. Ich bin müde.“
„Aber die sind doch noch draußen. Und es ist dunkel. Ach, es hat einfach länger gedauert als gedacht. Normalweise bin ich ja immer pünktlich. Wissen Sie. Immer pünktlich.“
„Seien Sie still.“ Die Stimme der Busfahrerin klang frostig und die Vogelfrau verstummte – aber der Geruch blieb und ihr fettes Fleisch an Orwells Schenkel. Er schloss die Augen, ließ sich weiter schaukeln, hinein in den Abend, hinein in sanfte Müdigkeit.

Er dachte an Angela, an das letzte Mal in ihrer Wohnung. Nackt hatte sie ihn im Wohnzimmer empfangen, nur ein Glockenkettchen am Fußgelenk, und leises Klingen begleitete sie, als sie zu ihm kam, ihn küsste. Ihre Titten waren prall vom Silikon, ihr Körper straff von Sport und Yoga. Blonde Locken fielen ihr über die Schultern. Sie nestelte an seiner Hose.
„Können wir nicht erst essen?“
„Ach komm schon.“ Sie zog einen Schmollmund – süß sah der aus und sexy. „Ich mach auch alles, was du willst.“ Jetzt kniete sie vor ihm. Mit manikürten Fingern kraulte sie seine Hoden, mit geschminkten Lippen lutschte sie seinen Schwanz. Sie war gut, aber Abendessen wäre ihm lieber gewesen.
„Manchmal frage ich mich, ob wir nicht ein normales Paar sein können?“ Mit einer Hand streichelte er ihr Haar.
Unter dichten Wimpern blickte sie auf. Ihre Augen waren blau. „Wie meinst du das?“
„Naja. Erst ein wenig Streiten, weil ich schon wieder zu spät bin. Uns dann beim Abendessen wieder versöhnen. Dann schauen wir Fern. Und vorm Einschlafen machen wir noch ein wenig bürgerlichen Sex.“
„Du stehst also auf Schläge. Willst du, dass ich dir den Hintern versohle, weil du ein böser Junge warst? Du musst es nur sagen, ich habe alles da.“ Sie lächelte – geile, kleine Schlampe.
„Nein, nein. Mach nur weiter.“
Sie stupste ihn auf den Massagestuhl und während ihm Rollen Gesäß und Rücken walkten, ließ sich Angela auf seinem Penis nieder. Ihre Locken kitzelten seine Brust. Sie küsste ihn. „Weißt du, ich liebe dich.“

Die Vogelfrau stieg aus und mit ihr zwei Jugendliche. Orwell hörte ein Lachen und dann die Stimme der Frau, weinerlich und dünn: „Frau Fahrerin, ich bleibe hier nicht. Die ärgern mich.“
Die Türen schlossen sich, der Bus fuhr weiter. Im Lichtkegel einer Laterne blieb die Vogelfrau zurück.

Später lagen sie auf dem Teppich, der warm war von der Fußbodenheizung, und Orwell spürte das Hämmern seines Herzens an den Schläfen. Vor seinen Augen flimmerte es.
„Du siehst fertig aus.“ Angela klang besorgt.
„Nein, nein. Alles bestens.“ Die Worte kamen nur stoßweise.
„Wirklich, du solltest mehr Sport machen.“ Scherzhaft zwickte sie seinen Bauchspeck.
„Wann denn? Ich arbeite schließlich.“
„Ich doch auch. Aber du könntest ja auch weniger machen.“ Sie schmiegte sich an ihn. Ihr Körper roch nach Schweiß und Parfüm. „Du weißt, du musst nicht arbeiten. Ich verdiene genug für uns beide.“ Träge umspielte ihr Zeigefinger seine Brustwarze, zog Ellipsen und Kreise.
„Nein, das will ich nicht.“
„Wieso denn? Ich bin doch gerne für dich da.“ Sie küsste sein Ohrläppchen, knabberte daran. Ihre Stimme war ein Schnurren
„Ich finde das komisch, mich aushalten zu lassen.“
„Du kannst ja auch eine andere Arbeit machen. Eine die dir mehr Freiräume lässt. Künstler zum Beispiel.“
Orwell wollte lachen, verschluckte sich aber und musste Husten „Künstler? Meinst du ich soll Künstler werden, weil ich sonst nichts kann.“
„Du weißt, dass stimmt nicht. Ich meine dein Schwanz ist in Ordnung.“ Und massierte sein Glied, bis er einen Ständer hatte.
Während sie ihn ritt und ihre Brüste auf und nieder wippten, dachte Orwell, dass „in Ordnung“ minderwertig klang.

Orwells Handy klingelte. Er zog es aus der Hosentasche, sah auf den Bildschirm: Angela.
„Hallo.“
„Hi, Schatz. Du müsstest noch was zum Abendessen mitbringen.“
„Geht klar.“
„Ich meine keine Tiefkühlpizzen. Sondern Gemüse. Ich brauche Lauch und Auberginen. Für eine Quiche.“
„Aber ...“
„Danke, Schatz.“
„Ich mag …“
„Sei doch so lieb. Tu mir den gefallen. Es schmeckt dir bestimmt.“
„Okay.“
„Ach ja, ich brauche auch Milch, für die Katze.“
„Mach ich.“
„Danke. Ich liebe dich.“
„Ich dich auch.“
Er legte auf und seufzte, schloss für einen Augenblick die Augen. Das Brummen des Motors trug ihn fort in der Dunkelheit.

Angela lag neben ihm und schlief, aber Orwell war wach und sah zur Decke, wo er einen Sternenhimmel sah, mit dem er nichts anzufangen wusste. „Nächste Woche rufe ich bei deinem Chef an“, hatte sie gesagt. „Und dann kommst du mit mir ins Fitnessstudio und wir bringen dich wieder in Schuss.“
Jetzt spürte er ihren Atem an seiner Schulter, ein warmer Hauch, ein warmes Streicheln. Beiläufig spielte er mit seinem Penis. Vielleicht hatte sie Recht, vielleicht würde Sport helfen – er glaubte es nicht. Er musste die Dinge anders machen, sein Leben in die Hand nehmen. Ein Sternschnuppenschauer ging nieder und er wusste nicht, was er sich wünschen sollte.
Er bekam eine Erektion – sein Penis war in Ordnung.

„He, Sie. Müssen Sie hier nicht raus? Ist Stadtmitte.“
Orwell schrak auf. Die Augen der Busfahrerin waren auf ihn gerichtet, blass und klein hinter der Brille, die Schweinsaugen eines Offiziers.
„Ja, danke …“
Hastig verließ er seinen Platz und stieg aus dem Bus. Kalt war es draußen, und Wind ging über die Straße und fegte letzte Blätter an Orwell vorbei. Der Regen war nur noch Nieseln und brannte doch auf seiner Stirn und seinen Wangen. Der Bus fuhr weiter, sein Brummen wurde leiser und verlor sich zwischen Häusern. Orwell lief durch leere Straße zum Supermarkt, wo er Milch kaufte und Lauch, aber keine Auberginen.

 
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Hallo Kew, :)

Graue Felder zogen vorbei, spannten sich über flache Hügel - endlose Ackerfurchen, halbverschwommen im Regen.

kein guter Start, zuviel gewollt. empfehle sprachliche Abrüstung für den Eingangssatz. ist ja immer so eine Crux mit dem Start, da will man sich besonders Mühe geben, klar, aber das kann eben auch besonders nach hinten losgehen. ich kenne das. hier finde ich es nicht besonders schlimm, aber auch nicht gut. und das ist für den Eingangssatz schon schlimm. aber weiter im Text.

ein Sinnbild preußischer Zucht und Tugend: die grauen Haare zum Knoten gebunden, das Gesicht faltig und bitter.

ist dieser Kopf sinnbildlich für preußische Zucht und Tugend? woraus besteht dieser Kopf, was können die einzelnen Elemente im übertragenen Sinn bedeuten?

Nur die Brille wollte nicht passen, sie war grün, mit runden Gläsern und dickem Rahmen.

nett! warum nicht mehr von solche irritierenden Details? hier gäbe es einige Gelegenheiten dazu.

Aus einem Kofferradio, das am Armaturenbrett lehnte, säuselten Schlager.

was für eine Sorte Bus ist das? in welchem Land zu welcher Zeit? ein am Armaturenbrett lehnendes Kofferradio. ulkig

die mehr wurde, je länger sie fuhren / aber da saßen Angestellte, mit blasser Haut und entzündeten Augen

ja, da erkenne ich einen von Orwells Stamm, bzw einen vom Stamm, zu dem Orwell ebenfalls gehört. schick überspitzt, die troglodytischen Hamsterradbeweger

In den Vorgärten standen Blumen und Gartenzwerge.

und, macht einer das von den Happy Hippies und Ackermanns dieser Welt gemeinschaftlich genutzte Peace- & Piece-Zeichen? wäre hier ne Möglichkeit, das Idyll zu differenzieren, ganz einfach.

Einer der Jugendlichen lief zum Ende des Busses, hielt dabei mit einer Hand seine Hose fest

detaillierter Blick = SichtGut

Keine Reaktion der Fahrerin, sie blieb preußisch steif und starr.
nachdem sie einen großmäuligen Jugendlichen, der mit einer Gruppe unterwegs ist, auf deren Meinung er höchstwahrscheinlich eine Menge gibt und geben muss, offensichtlich verarschte und in ihrem Bus sozusagen festsetzte. woohoo, la busdriverina Terminata. :)

Orwell konnte sich die Schadenfreude nicht verkneifen, als der Junge sich unter Gelächter zu seiner Gruppe setzte, wollte es gar nicht

meinst du das Gefühl oder die Gefühlsäußerung?

Mit einem Lächeln für die Kunden überwachte er die Arbeit der Kassierer.

fein, mit einem Lächeln für die Kunden. das könnte schon tatsächliche Äußerung eines dystopischen Systems sein - Kassenknechte, die den Aufseher im Nacken haben. warum ist über Orwell an der Kasse nicht einfach ein schwarzes Auge angebracht? von dem er weiß, das Faak ihn durch den Automaten-Spion beobachtet?

Sie klatschte ‚Aurelia – Nymphe der Lust‘ auf die Theke.

schön gesehen, klingt wie ein Klischee, ist auch eins, ist aber auch aus dem Leben gegriffen, parallel dazu ältere Männer, die Charlotte Roche kaufen. und es sich grundsätzlich als Geschenk einpacken lassen. interessant sind ältere Ehepaare, die das gemeinsam kaufen. da habe ich noch keinen Namen für.

wie bei einem Fisch, dachte Orwell und hätte fast lachen müssen.
albern? Schadenfreude? Orwell?

„Da steht drauf, es kostet 9 Euro 99.“
Er sah auf den Einband – die Frau hatte Recht, ein Aktionsaufkleber verdeckte den ursprünglichen Preis.
„Entschuldigen Sie, da liegt wohl ein Fehler vor. Jemand musst das falsche Preisschild angebracht haben.“
„Da steht es kostet 9,99. Ich werde dafür nicht mehr zahlen.“
„Wie gesagt, es handelt sich um einen Fehler.“
„Das ist ihre Sache.“

sehr gut!

Faak trug einen Anzug, der maßgeschneidert war, und eine Intellektuellenbrille.

maßgeschneiderten Anzug. Intellektuellenbrille würd ich nciht schreiben, weißt du doch, lieber wie oben beschreiben, wie sie aussieht.

Sein schwarzes Haar war mit Gel über den Schädel gekämmt.

das bringt so nichts. dichte strukturen sind schon reizvoll, aber genau kucken, was das im einzelnen bedeutet. 'über den schädel gekämmt' ...
außer haar = schwarz und gegelt ist hier null aussage

Orwell spürte einen sanften Händedruck auf seiner Schulter.
das sanfte ist gut. du verschenkst aber was. ist ein bisschen schade um die situation. ich meine wenn du schon eine situation mit aufseher konstruierst, solltest du das unbedingt nutzen. ganz stark hätte hier ein psychologisches moment kommen können.
orwell kommt in fluß, bestaunt die hübsche, läuft danach umso krasser auf dieses nilpferd-nymphlein auf, vergisst sich für einen moment, sein direkter spruch, der blick der nymphe zu faak, orwell wird bewusst, was abging und wer das mitkriegte ... also da könnte man in die figuren reingehen und mal im sekundenmodus erzählen, in dieser dichten situation hätte das was ...

Häuserreihen und Autos vor roten Ampeln und darüber Wolken, grau in grau.

besonders vllt bei Beschreibung von Monotonie und Tristesse nie grau in grau schreiben - Graustufen ausloten, ganz wichtig - wir wollen doch hier nicht sagen, dass das so geschrieben ist, damit der Leser die Gräue und bedrückende Gleichförmigkeit nachempfinden kann ;) also ich persönlich mag urbane & rurale Landschaftsbeschreibungen, und ich finde, du hast da einen guten Blick, das gefiel mir schon bei Weistu was, so schweig, eine sehr schöne Geschichte, die bekanntlich die erste war, die ich von dir las. aber ganz wichtig bei so was ist auch, Neuigkeiten durchzugeben. nicht mal eben Häuserreihen schreiben und Rotampeln und Wolkengrau, um dem Leser Atmosphäre reinzustempeln. :)

Er lächelte verständnisvoll – als er wäre er Lehrer und Orwell sein Schüler, dabei war Faak zwei Jahre jünger.

ja guter Ansatz. bei den Turbo-Bachelors dürfte das in Zukunft eher häufiger vorkommen.

„Aber so etwas wie eben, kann ich dir nicht durchgehen lassen. Ich meine, versteh doch meine Lage. Ich muss dafür sorgen, dass die Kunden sich bei uns wohlfühlen, dass sie wiederkommen. Da kannst du ihnen nicht einfach sagen, dass sie gehen sollten. Hast du mich verstanden?“

das ist sehr, sehr freundlich gesagt. ein halbwegs fitter Manager eines serviceorientierten Geschäfts, also fast jeder Filialleiter, denn das scheint Faak hier zu sein, würde seine Humanressourcen empfindlicher zusammenstauchen, wenn sie so zu den Kunden sind - zumindest bei den meisten Filialisten ist das so, soweit ich das höre, bei Inhabergeführten Geschäften ist das unterschiedlich - damit sies merken. die sind in der Regel ja in der Position, dass es erheblich mehr Arbeits-Nachfrage als Angebote gibt und können sich dementsprechende Deutlichkeit leisten, allein schon, damit sies nicht zweimal sagen müssen. etwas mehr Heftigkeit könnte der Szene guttun, auch im Sinne der Zuspitzung, der Deutlichkeit von Orwells Einknicken ...

aber inhaltlich stimmts natürlich!

Er breitete die Hände aus als seien die Konsequenzen gottgegeben.

gutes Detail - du kannst das ja, sieht man immer wieder

immer lächelnd, immer froh und könnte kotzen dabei.

du hast das manchmal, so allerdirekteste Beschreibung - was hat der Leser davon? es muss nicht alles gezeigt werden, aber hier hätte man ihn doch mal eine Weile robotern lassen können, mechanisches Lächeln inklusive zitternder Mundwinkel bspw

fühlt sich wohl witzig dabei

einfach streichen. sieht aus als würde sich ein vom Verhalten seiner eigenen Figur beleidigt fühlender Schreiber mit einer anderen Figur solidarisieren

Regenböen leckten ihre Gesichter. Verwaschenes Licht fiel aus den Schaufenstern, huschte vor Autos die Straße entlang. Die Menschen liefen geduckt vorüber.

Licht fallen und danach noch huschen zu lassen ... eher nicht. ich weiß, dass das schwierig ist, da immer neue Bilder zu finden, aber ohne geht nicht, du hättest ja auch noch Zeit gehabt.
außer dem Bemängelten aber atmosphärisch passend, da haben wir wieder ein bisschen die Dystopie, die zum Orwell-Alltag mttlw teils gehört, egal was drin steht oder nicht.

Mit einem Lächeln, das Spott zeigen sollte, drehte Orwell sich zu Mario.

haste öfter. was ist gegen das spöttische Lächeln einzuwenden? gewöhn dir bloß nicht an, Sätze künstlich aufzublasen, das sind Eigenheiten, die abzugewöhnen nachher richtig Mühe kostet, wenn du sie dir erst mal angewöhnt hast.

„Doch klar. Aber ich kann es mir wenigstens eingestehen.“

haha, und da ist Mario dann voraus! ich finde das hat was, dieses Schlaglicht auf den Charakter einer proletarischen Dummbratze.

Ihr Gesicht glich dem eines Kindes, rosige Wangen und erschrocken große Augen.

ich mag die Vogelfrau, verstehe aber überhaupt nicht, was die hier zu suchen hat. ist ja ein CW auf meine Geschichte und vllt sollt ich wissen, was du mir hier spiegelst, aber keene Ahnung. ich les jetzt auch nicht nach. die hat doch in der Geschichte überhaupt keine Funktion, kann sein, dass das das gespiegelte Element ist. ist ja bei mir manchmal, dass da im ersten akt ne pistole kommt und wenn der vorhang sich schließt, ist immer noch niemand erschossen, aber dafür kommt zwischendurch die vogelfrau, zieht sich aus raucht crack und singt ein bulgarisches liebeslied.

Vibrieren der Scheibe an seiner Schulter, seinem Kopf.

sinnliche details, ja. gut für die vorstellbarkeit, das werden die meisten leser erinnern und nachempfinden können.

Nackt hatte sie ihn im Wohnzimmer empfangen, nur ein Glockenkettchen am Fußgelenk, und leises Klingen begleitete sie, als sie zu ihm kam, ihn küsste. Ihre Titten waren prall vom Silikon, ihr Körper straff von Sport und Yoga. Blonde Locken fielen ihr über die Schultern. Sie nestelte an seiner Hose.

ja, auch nicht schlecht. :) beim Kettchen weiß ich nicht so recht, das stell ich mir filigran vor und tatsächlich sexy, während ihre anderen goodies ja echte stangenware ist, seis güteklasse a - und blond? blond sind nur tinas! nein, ich find die figur gut, im sinne der original-angela, nur ob das kettchen passt, könnteste noch mal bedenken.

„Du stehst also auf Schläge. Willst du, dass ich dir den Hintern versohle, weil du ein böser Junge warst? Du musst es nur sagen, ich habe alles da.“ Sie lächelte – geile, kleine Schlampe.

sie wird ja hier recht ausführlich in hinblick auf ihre sex Aktivitäten dargestellt, das erzählt einiges über sie. kleine geile schlampe ist da eine nachträgliche reduktion. ihre rolle ist widersprüchlich, sie will ihm alles recht machen und bietet Schläge an. so die devote Domina höhö gefällt mir ...

Vogelfrau zurück – eine Qualle im Regen.

so viel Tier auf dreißig Zeichen? kann eine Vogelfrau gleichzeitig eine Qualle sein?

„Du weißt, dass stimmt nicht. Ich meine dein Schwanz ist in Ordnung.“ Und massierte sein Glied, bis er einen Ständer hatte.
Während sie ihn ritt und ihre Brüste auf und nieder wippten, dachte Orwell, dass „in Ordnung“ minderwertig klang.

du hast ja hier die inhaltlich und stilistisch stark abgespeckte version produziert, also das ist tatsächlich als Alltag vorstellbar,
in der vorliegenden Version wird Orwell von allen geknechtet, sein Pyrrhussieg besteht darin, ein Gemüse zu vergessen.

Er legte auf und seufzte, schloss für einen Augenblick die Augen. Das Brummen des Motors trug ihn fort in der Dunkelheit.

Träumer müssen kämpfen können für ihre Träume, das fehlt deinem Orwell völlig, der switcht sich nur weg. ich muss Figuren nicht mögen, damit ich eine Geschichte gerne lese, aber etwas mehr hätte die Hauptfigur hier haben können, denke ich - so bleibt sie arg blass.

War aber interessant, sie als CW zu lesen. mein Komm ist viel länger geworden als beabsichtigt war. Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Anmerkungen anfangen und dass das Schreiben nicht nur anstrengend war. :)

Grüße
Kubus

 

Hey Kew,

Du greifst die Sequenz des grau in grau-Alltags aus dem Original auf, wandelst es dahingehend ab, dass auch Orwell darin gefangen wird und nun auch das Schlafzimmer zu einer Einrichtung der Einsamkeit wird. Er ist nicht anders, als die Angestellten im Bus, kein Stück.
Früher, als Angela ihn noch wie einen König daheim behandelte, da war noch was, aber wenn man sich erst so zusammengelebt hat, dann soll er halt Sport treiben und Essen kaufen, was er nicht mag. Muss selbst Hand anlegen, um zu erkennen, dass er noch könnte, wenn er mal dürfte.
Ich finde, das Thema bearbeitest Du schön stringent, was der Unterschied zum Original ist, welches sich ja nicht auf ein Thema festlegen konnte ;).
Und das wirklich Kleine an Deinem Orwell, wenn Angela die beiden finanziell absichern kann, dass er sich da trotzdem vor seinem Möchtegern-Chef so klein macht, sich als Schuljunge behandeln lässt, und miaut - nur um seine "Unabhängigkeit" zu erhalten, die in doppelter Hinsicht keine ist. Und alles was er an "Revolution" aufbringt, ist keine Aubergine zu kaufen. Das ist schon derb. Ein armer Wicht, dieser Orwell.

Ich kann solchen Typen ja nicht viel abgewinnen. Man möchte sie immer treten und so geht es mir auch mit Deinem Orwell, was mich gegen ihn aufbringt. Und dann ist eben schwer, dass mich die Geschichte überzeugt. Es regnet ja auch noch immerzu. Die Stadt ist grau. Da gibt es keinen Gegenpol. Alles fügt sich zueinander, alles ist deprimierend und schwach. Ich denke, der Geschichte hätte ein Gegenpol gut getan. Dann wäre sie nicht so grau. Aber gut, so soll sie ja nun mal sein, dass ist schließlich ihr Thema.

Auf jeden Fall funktioniert sie für ich auch eigenständig. Und ich habe sie auch gut lesen können. Wenn ich jetzt nicht so eine allgemeine Orwell-Persona-Ablehnung hätte und dieses aufgedrückte deprimierende so hervorspringen würde, wäre ich sicher mehr angetan. Aber das ist ja Geschmackssache.
Also, ich finde die Copy schon gelungen, auch als eigenständige Geschichte, finde sie konsequent erzählt, nur eben, die wahre Begeisterung ist nicht ausgebrochen. Ist aber auch schwer, wenn man sich so an Vorlagen halten soll.

Textkram:

Graue Felder zogen vorbei, spannten sich über flache Hügel - endlose Ackerfurchen, halbverschwommen im Regen.

Warum nicht: Graue Felder spannten sich über flache Hügel - endlose Ackerfurchen, halbverschwommen im Regen.

... aber Gardinen versperrten den Blick auf Familienleben und Einsamkeit.

Familienleben und Einsamkeit - schöner Kontrast

Orwell konnte sich die Schadenfreude nicht verkneifen, als der Junge sich unter Gelächter zu seiner Gruppe setzte, wollte es gar nicht - sein Tag war schlecht gewesen.

Was wollte Orwell gar nicht - Schadenfreude? Versteh ich nicht.

Orwell spürte einen sanften Händedruck auf seiner Schulter. Faak stand neben ihm. „Ich übernehme mal kurz.“
Faak trug einen Anzug, der maßgeschneidert war,KEIN KOMMA und eine Intellektuellenbrille.

Orwell spürte Faaks Händedruck auf seiner Schulter.
„Ich übernehme mal kurz.“ Er trug einen Anzug, der maßgeschneidert war und eine Intellektuellenbrille.

Hinter dem Schreibtisch öffnete sich der Blick auf die Innenstadt – Häuserreihen und Autos vor roten Ampeln und darüber Wolken, grau in grau.

Ich würde "grau in grau" streichen. Ist ja so deprimierend genug, das Bild.

Später war Feierabend.

Was denn das für ein Satz :). Was für eine Überleitung ...

Zum Feierabend standen Orwell und Mario ...

Regenböen leckten ihre Gesichter.

Ich versteh zwar, dass sich der Regen anfühlt wie ne Hundezunge, aber gefallen tut es mir nicht, dieses leckte.

Die Vogelfrauszene erschließt sich mir auch nicht. Ich versteh zwar, dass Du jemanden zeigen wolltest, der außer sich ist, wenn der Tag nicht nach Schema F verläuft, wo sich um Tiere gesorgt wird, aber so recht will sie mir nicht her passen, ich weiß auch nicht, ob ich die wirklich brauch, um Orwells Welt zu verstehen. Die ist auch so schon deprimierend genug.

Lieben Gruß Fliege

 

Hach Kew,

ich mag Deine Ackerfurchen und vibrierenden Busscheiben, und die tausend Variationen von Licht. Die klau ich! Ich mag auch die Ruhe und Schlichtheit im Erzaehlen - das ist auch ein interessanter Kontrast zum Kopierten. Es ist auch weniger absurd als das Original, Du hast das hier einige Windungen runtergedreht. Gerade zwischen Angela und Orwell ist es ne andere Stimmung, so langsam und schraeg. Nicht so hysterisch schraeg wie bei Kubus.
Also zum Text als Ganzem, zur Intention des Umschriebs und so, kann ich gar nicht so viel sagen, ausser, dass er mir sehr angenehm zu lesen war. Die Vogelfrau mochte ich uebrigens besonders. Obwohl ich nicht weiss, was sie soll. Aber ich mag sie sehr gerne, sie macht mich traurig. Auch als zurueckgelassene Qualle im Regen.

Dafuer mochte ich die grellgeschminkte Matrone mit fetten Fingern nicht, das ist so eine typische Opfer-Figur. Ich finde das immer ungerecht, wenn Autoren auf solchen Figuren rumhacken.

Also Detailkritik:

Links vor ihm saß die Busfahrerin, ein Sinnbild preußischer Zucht und Tugend: die grauen Haare zum Knoten gebunden, das Gesicht faltig und bitter.
Also die explizite Erwaehnung des Preussischen gefaellt mir nicht. Hier nicht und weiter unten auch nicht. Ich verstehe nicht was so ein Label dem Bild noch hinzufuegen soll.

hinter sich die Straße, die mehr wurde, je länger sie fuhren
laenger

aber da saßen Angestellte, mit blasser Haut und entzündeten Augen, und eine Gruppe Jugendlicher, sie alle auf dem Weg nach Hause.
wuerd ich streichen

Während er sich bei der Frau entschuldigte und den Rabatt gewährte, stand Orwell abseits und hasste sie beide.
sehr cool

Er breitete die Hände aus als seien die Konsequenzen gottgegeben.
auch :)

Nun, ich denke, dann wir sind fertig
Dreher

Er dachte an Angela, an das letzte Mal in ihrer Wohnung.
Das hat mich irritiert, weil ich dachte, mit Angela waer Schluss

Angela lag neben ihm und schlief, aber Orwell war wach und sah zur Decke, wo er einen Sternenhimmel sah, mit dem er nichts anzufangen wusste.
sehr schoen!

lg,
fiz

 

Dann mal Hallo miteinander und Danke fürs Lesen und Kommentieren.

@Kubus

kein guter Start, zuviel gewollt. empfehle sprachliche Abrüstung für den Eingangssatz. ist ja immer so eine Crux mit dem Start, da will man sich besonders Mühe geben, klar, aber das kann eben auch besonders nach hinten losgehen. ich kenne das. hier finde ich es nicht besonders schlimm, aber auch nicht gut. und das ist für den Eingangssatz schon schlimm. aber weiter im Text.
Ändere ich wohl in: Felder spannten sich über Hügel - endlose Ackerfurchen im Regen.

was für eine Sorte Bus ist das? in welchem Land zu welcher Zeit? ein am Armaturenbrett lehnendes Kofferradio. ulkig
Der Bus ist von heute. Ich habe das gesehen und glaube, das liegt daran, dass die Fahrer eigentlich kein Radio hörendürfen und deshalb keins eingebaut ist.

meinst du das Gefühl oder die Gefühlsäußerung?
Hm, das merkt ja auch Fliege an. Werde den Zusatz wohl streichen.

das sanfte ist gut. du verschenkst aber was. ist ein bisschen schade um die situation. ich meine wenn du schon eine situation mit aufseher konstruierst, solltest du das unbedingt nutzen. ganz stark hätte hier ein psychologisches moment kommen können.
orwell kommt in fluß, bestaunt die hübsche, läuft danach umso krasser auf dieses nilpferd-nymphlein auf, vergisst sich für einen moment, sein direkter spruch, der blick der nymphe zu faak, orwell wird bewusst, was abging und wer das mitkriegte ... also da könnte man in die figuren reingehen und mal im sekundenmodus erzählen, in dieser dichten situation hätte das was ...
Hm, muss ich überlegen - ich bezweifle ehrlich gesagt, dass ich das so hinbekomme. Aber mal sehen.

haste öfter. was ist gegen das spöttische Lächeln einzuwenden? gewöhn dir bloß nicht an, Sätze künstlich aufzublasen, das sind Eigenheiten, die abzugewöhnen nachher richtig Mühe kostet, wenn du sie dir erst mal angewöhnt hast.
Angewöhnt habe ich es mir schon:D
Aber in diesem Fall dachte ich, ich könnte durch die Konstruktion implizieren, dass es eben nicht spöttisch wirkt. Er will es zwar, bekommt es aber nicht hin. Wenn das nicht funktioniert, wird's eben das spöttische Lächeln.

das ist sehr, sehr freundlich gesagt. ein halbwegs fitter Manager eines serviceorientierten Geschäfts, also fast jeder Filialleiter, denn das scheint Faak hier zu sein, würde seine Humanressourcen empfindlicher zusammenstauchen, wenn sie so zu den Kunden sind - zumindest bei den meisten Filialisten ist das so, soweit ich das höre, bei Inhabergeführten Geschäften ist das unterschiedlich - damit sies merken. die sind in der Regel ja in der Position, dass es erheblich mehr Arbeits-Nachfrage als Angebote gibt und können sich dementsprechende Deutlichkeit leisten, allein schon, damit sies nicht zweimal sagen müssen. etwas mehr Heftigkeit könnte der Szene guttun, auch im Sinne der Zuspitzung, der Deutlichkeit von Orwells Einknicken ...
Werde ich mal ausprobieren.

besonders vllt bei Beschreibung von Monotonie und Tristesse nie grau in grau schreiben - Graustufen ausloten, ganz wichtig - wir wollen doch hier nicht sagen, dass das so geschrieben ist, damit der Leser die Gräue und bedrückende Gleichförmigkeit nachempfinden kann also ich persönlich mag urbane & rurale Landschaftsbeschreibungen, und ich finde, du hast da einen guten Blick, das gefiel mir schon bei Weistu was, so schweig, eine sehr schöne Geschichte, die bekanntlich die erste war, die ich von dir las. aber ganz wichtig bei so was ist auch, Neuigkeiten durchzugeben. nicht mal eben Häuserreihen schreiben und Rotampeln und Wolkengrau, um dem Leser Atmosphäre reinzustempeln.
Ja, da habe ich es mir ein wenig einfach gemacht. Muss ich mal sehen, was mir da so einfällt.


das ist sehr, sehr freundlich gesagt. ein halbwegs fitter Manager eines serviceorientierten Geschäfts, also fast jeder Filialleiter, denn das scheint Faak hier zu sein, würde seine Humanressourcen empfindlicher zusammenstauchen, wenn sie so zu den Kunden sind - zumindest bei den meisten Filialisten ist das so, soweit ich das höre, bei Inhabergeführten Geschäften ist das unterschiedlich - damit sies merken. die sind in der Regel ja in der Position, dass es erheblich mehr Arbeits-Nachfrage als Angebote gibt und können sich dementsprechende Deutlichkeit leisten, allein schon, damit sies nicht zweimal sagen müssen. etwas mehr Heftigkeit könnte der Szene guttun, auch im Sinne der Zuspitzung, der Deutlichkeit von Orwells Einknicken ...
Hm. Muss ich überlegen. Eigentlich war es so ausgelegt, dass Orwell sogar vor einem solchen Softie einknickt. Aber du hast schon recht. Mehr Aktion wäre natürlich spannender.

ch mag die Vogelfrau, verstehe aber überhaupt nicht, was die hier zu suchen hat. ist ja ein CW auf meine Geschichte und vllt sollt ich wissen, was du mir hier spiegelst, aber keene Ahnung. ich les jetzt auch nicht nach. die hat doch in der Geschichte überhaupt keine Funktion, kann sein, dass das das gespiegelte Element ist. ist ja bei mir manchmal, dass da im ersten akt ne pistole kommt und wenn der vorhang sich schließt, ist immer noch niemand erschossen, aber dafür kommt zwischendurch die vogelfrau, zieht sich aus raucht crack und singt ein bulgarisches liebeslied.
Da habe ich mir ja was geleistet: Allen gefällt's, aber keiner kann was damit anfangen. :D
Liegt wohl daran, dass ich hier eine echte Begebenheit (also die Frau) verarbeitet habe. Dachte ich hätte sie halbwegs eingebunden ins Thema der Geschichte. Aber sei's drum. Wenn sie nicht stört, bleibt sie drinnen.
Eine so intelligente Anspielung auf deine Geschichte, kann ich dir leider nicht bieten - jedenfalls nicht bewusst.

nur ob das kettchen passt, könnteste noch mal bedenken.
Ich denke schon. Ich wollte hier das Bild ein wenig aufbrechen. Ihr etwas eigenes geben. Außerdem hat das ja auch einen gewissen Besitzeffekt. Orwell weiß immer, wo sie ist. Passt also für mich zur "devoten Domina".

ich muss Figuren nicht mögen, damit ich eine Geschichte gerne lese, aber etwas mehr hätte die Hauptfigur hier haben können, denke ich - so bleibt sie arg blass.
Hm ja. Das ist wohl ein Problem bei mir. Ich hab mir mal meine Geschichten angesehen und eigentlich sind die interessanten, handelnden Figure nie die Hauptperson. Bei "Weistu was, so schweig" hat jemand auch angemerkt, dass Daniel als Ich-Erzähler funktionieren könnte - sprich als Beobachter am Rande. Und das sind eigentlich alle meine Protagonisten. Mit ihnen wird gehandelt, sie selbst machen aber nichts. Werde ich wohl mal anders ausprobieren. Vielleicht beim nächsten Mal - wenn mir was einfällt.

so viel Tier auf dreißig Zeichen? kann eine Vogelfrau gleichzeitig eine Qualle sein?
Ehrlich gesagt, ist mir erst jetzt aufgefallen, dass Vogelfrau als Aussehensbeschreibung funktioniert bzw. als Charakterisierung. (Auch der Regenmantel passt ja.) Für mich war es nur immer die Frau mit den Vögeln. Aber so - ja das werde ich wohl streichen.

Freut mich, dass ich nicht völlig durchgefallen bin. Und ne, nur anstregend war's nicht - hat Spaß gemacht, war witzig.

@Fliege

Früher, als Angela ihn noch wie einen König daheim behandelte, da war noch was, aber wenn man sich erst so zusammengelebt hat, dann soll er halt Sport treiben und Essen kaufen, was er nicht mag. Muss selbst Hand anlegen, um zu erkennen, dass er noch könnte, wenn er mal dürfte.
Das ist wirklich witzig - also für mich - weil ich habe mir alle Angela Teile eigentlich als Stücke einer Szene vorgestellt, die ich aber über den Text verteilt habe. Aber deine Lesart ist wirklich schlüssig - so als Schlaglichter auf die Entwicklung einer Beziehung. Gefällt mir. Aber lustig, dass ich das selbst nicht gemerkt habe.

Das ist schon derb. Ein armer Wicht, dieser Orwell.
Dann hab ich ja mein Ziel erreicht.

Ich kann solchen Typen ja nicht viel abgewinnen. Man möchte sie immer treten und so geht es mir auch mit Deinem Orwell, was mich gegen ihn aufbringt. Und dann ist eben schwer, dass mich die Geschichte überzeugt. Es regnet ja auch noch immerzu. Die Stadt ist grau. Da gibt es keinen Gegenpol. Alles fügt sich zueinander, alles ist deprimierend und schwach. Ich denke, der Geschichte hätte ein Gegenpol gut getan. Dann wäre sie nicht so grau. Aber gut, so soll sie ja nun mal sein, dass ist schließlich ihr Thema.
Recht hast du schon. Ein Gegenpol hätte nicht geschadet. Trotz des Themas grau in grau. Wie schon bei Kubus: Meine Hauptfiguren geraten mir wohl etwas eindimensional. Muss ich dran arbeiten.

Auf jeden Fall funktioniert sie für ich auch eigenständig. Und ich habe sie auch gut lesen können. Wenn ich jetzt nicht so eine allgemeine Orwell-Persona-Ablehnung hätte und dieses aufgedrückte deprimierende so hervorspringen würde, wäre ich sicher mehr angetan. Aber das ist ja Geschmackssache.
Also, ich finde die Copy schon gelungen, auch als eigenständige Geschichte, finde sie konsequent erzählt, nur eben, die wahre Begeisterung ist nicht ausgebrochen. Ist aber auch schwer, wenn man sich so an Vorlagen halten soll.
Solange ich nicht total versagt habe.
Ich bin zufrieden. Aber was dir nicht gefällt, dass kann ich verstehen.
Achja und nichts auf die Vorlage schieben - da bin ich selbst schuld. :D


@feirefiz

ich mag Deine Ackerfurchen und vibrierenden Busscheiben, und die tausend Variationen von Licht. Die klau ich! Ich mag auch die Ruhe und Schlichtheit im Erzaehlen - das ist auch ein interessanter Kontrast zum Kopierten
Ich wünsche dir viel Erfolg. Ich habe gelesen, du hängst gerade ein wenig. Aber vor mir musst du keine Angst haben - allein für das Lob, zerreiß ich dich nicht.

Die Vogelfrau mochte ich uebrigens besonders. Obwohl ich nicht weiss, was sie soll
Ich muss ja gestehen, ich bin ein Freund solcher Sachen - auch beim selber lesen.

Dafuer mochte ich die grellgeschminkte Matrone mit fetten Fingern nicht, das ist so eine typische Opfer-Figur. Ich finde das immer ungerecht, wenn Autoren auf solchen Figuren rumhacken.
Da habe ich es mir einfach gemacht. Ein bisschen viel vielleicht. Aber ich werde sie wohl drin lassen.

Also die explizite Erwaehnung des Preussischen gefaellt mir nicht. Hier nicht und weiter unten auch nicht. Ich verstehe nicht was so ein Label dem Bild noch hinzufuegen soll.
Das "preußische" hab ich aus dem Original. Wollte es eigentlich deswegen drin behalten.

laenger
Ja, länger ist richtiger. Aber was mach ich dann mit der Wiederholung. Passt "wurde länger, je weiter sie fuhren"?

So, Änderungen kommen nächste Woche. Diese habe ich keine Zeit mehr - Besuch.

Über die vielen als schön empfundenen Stellen habe ich mich gefreut, auch, wenn ich sie jetzt nicht einzeln beantwortet habe. Danke dafür. Motiviert mich immer wieder, weiter zu machen.

Danke auch nochmal allgemein.

Und Gruß,
Kew

 

Die Überarbeitung ist endlich geschafft. Lang hats gedauert. Jetzt kann ich meine Hausaufgaben machen.

 

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