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Pandorra

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29.07.2003
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Pandorra

Es war eine stürmische Nacht, der 16. Dezember 3005. Über Carbonek, einer Siedlung, nur 20 Kilometer von der Hauptstadt des Planeten entfernt, lag es in der Dunkelheit:
Das Forschungslabor, in das Clayton jeden Tag ein- und ausging.
Oder besser gesagt jede Nacht. Denn Clayton Reyno hatte Nachtschicht. Das milde Klima Carboneks hatte ihm seinen Beruf etwas versüßt, doch in dieser Nacht war es ihm ziemlich unbehaglich. Er fuhr mit dem Transrapid, wie immer gegen 23 Uhr zum Labor. Der Regen trommelte gegen die Scheibe.
Clayton nahm nicht viel Notiz davon; er war in seine Zeitung vertieft und bekam auch nicht mit, wie die Fahrgäste ein und aus stiegen. Es waren heute nur ein paar Hand voll. Junge Hausfrauen, die noch schnell einkaufen gingen, Rentner, die keinen Schlaf fanden oder Jugendliche, die noch mit ihrem Haustier "Gassi gehen" mussten.

Carbonek war eher ein verträumtes kleines Nest; wenn man es mit anderen Städten verglich. Der Fortschritt hatte es längst eingeholt, doch die Mentalität der Bewohner war noch eine ganz Andere. Die Meisten waren freundliche Zeitgenossen, die das Leben ausnutzten.
Clayton faltete seine Zeitung zusammen. "Nichts neues heute.", grummelte er vor sich hin. Er war ein Nachtmuffel, wie sein Vater, hatte Mutter ihm früher immer gesagt. Er würde alle Frauen vor ihm verschrecken, hatte sie gesagt, doch er wollte daran gar nichts ändern. Endstation - der Transrapid hielt an und die Türen des Abteils sprangen auf. Clayton steckte die Zeitung in den Müllschlucker neben der Tür, der sie sofort aufsaugte und mit einem Glucksen auflöste. Er verließ den Zug, ging mäßigen Schrittes durch den kleinen, fast gemütlich wirkenden Bahnhof, mit der alten Bahnhofsuhr, die ihn sehr interessierte, denn es war die einzige Uhr, die noch Zeiger besaß - und ging die Treppe hinunter.

Mit seinen 52 Jahren war Clayton ein richtiger Jungspund, war immer noch ledig und sehr versiert in seinem Fach - der Meta- und Quantenphysik. Seine Schläfen waren leicht angegraut, verliehen ihm aber ein gewisses Etwas, um das ihn die meisten Mitarbeiter beneideten. Langsam schlurfte Clayton durch den Regen zum Labor hinüber; er wurde etwas nass, aber nicht einmal das konnte ihn noch aus der Ruhe bringen.
Die intelligente Türsoftware erkannte ihn sofort und die Türen teilten sich vor ihm, bis er hindurch war.
Bobby, der etwas beleibte Wächter, saß hinter einer Reihe von Monitoren.
"Mr. Reyno.", grüßte Bobby freundlich.
Eigentlich wären menschliches Personal in der Aufsichtsbranche schon vor langer Zeit wegrationalisiert worden, doch Clayton vertrat, wie die meisten seiner Zeit die Meinung, dass man für so einen Beruf nur Menschen einstellen könne.
"Hallo.", raunzte er zurück. Es war nicht böse gemeint, vor allem nicht Bobby gegenüber, aber so war Clayton nun mal - morgens etwas unliebsam.
"Ist Susanne schon da?" Susanne war seine Partnerin in seiner Forschungsarbeit, ein junges Mädchen von fünfundreissig Jahren. Blond, hübsch und ein wenig Naiv wie er fand. Aber sie hatte ein enormes Fachwissen, dass er immer bewundert hatte.

"Ja, sie arbeitet schon. Ach übrigens: Mr. Yu wartet auf sie - schon über eine Stunde lang." Bobby klang etwas aufgebracht deswegen.
"Es geht um etwas sehr wichtiges- ich glaube um die Finanzierung ihres Projektes Pandorra."
Clayton war mit einem Mal hellwach.
"Ich habe ihm gesagt, dass sie erst gegen elf kommen, aber-"
"Danke Bobby, er ist in der Beobachtungslounge, nehme ich an?"
Clayton wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging sofort den Gang entlang auf das Zimmer zu. Chi Yu stand am Fenster. Er trug einen hellen Anzug; Er hat Geschmack, dachte Clayton, das muss man ihm lassen.

Yu schien sein bläuliches Spiegelbild an der Scheibe zu betrachten, in Wirklichkeit sah er aber hindurch - Er musterte Carbonek, die im Tal lag und auf die man von hier oben eine gute Aussicht hatte.
"Reyno.", sagte Yu, ohne sich umzudrehen. Die Blitze zuckten in der pechschwarzen Umgebung.
"Seit über sechs Monaten stecke ich mein Geld in ihre „Antimaterieforschung", begann Yu seine Rede. Er machte eine kleine Pause und fuhr dann fort. "Nun ist es Zeit, dass ich Ergebnisse sehe."
"Nicht mehr lange, Mr. Yu und wir werden ein volles Spektrum von alternativen Ener-"
"Kommen sie mir nicht damit, Reyno." Yu drehte er sich herum und sah in Claytons graue Augen.
"Sie wissen was ich möchte." Dann drehte er sich zurück und beobachtete wieder das Naturschauspiel. Die schwarzen Nadelholzbäume bäumten sich gegen den Wind auf und immer wieder blitzte es.
"Es ist der Schlüssel zur Erlösung der Menschheit!", dabei wurde Clayton laut.
"Er liegt hier, in Carbonek! Wir könnten es schaffen, es könnte eine neue Weltordnung-"
Yu unterbrach ihn abrupt: "Menschen töten Menschen, Reyno- sie wissen das! Sie haben es gesehen." Bilder überschwemmten Claytons Bewusstsein. Bilder des Krieges. Eines Krieges der Unabhängigkeit. Chi Yu erinnerte ihn an seine Jugend, an Dinge, die er besser vergessen wollte. "Diese Zeiten sind vorbei."
Yu trat an ihn heran. "Nein, das sind sie nicht. Ich finanziere ihr Projekt- Sie werden es fortsetzen, wie ICH es im Sinn habe. Geben sie mir, was ich möchte. Bitte keine Ausflüchte mehr."

Die letzten sechs Monate hatte Clayton mit Susanne an Pandorra gearbeitet.
Das Projekt war noch nicht ganz abgeschlossen. Allerdings hatten sie es schon geschafft, Antimaterie zu produzieren. Es war zwar nur eine geringe Menge des Stoffes gewesen, der im kompletten Gegensatz zu jeglicher Materie steht, die im Universum existiert.
Die Menge war so verschwindend gering; und dennoch: der Energiegewinn war enorm. Antimaterie hinterließ keine Rückstände und somit auch keine Spuren. Es war einerseits eine reine Energiequelle, andererseits eine perfekte Waffe.
Zusammen wollten sie, in dieser Nacht noch, eine große Menge Antimaterie herstellen, um sie effektiv in einem Kraftwerk zu nutzen.
"In zwölf Stunden, werde ich wieder kommen." Yu schritt verärgert aus der Beobachtungslaunch und verließ die Forschungseinrichtung.
Clayton Reyno war bestürzt. Sein schlechtes Gewissen, dass er Wochenlang effektiv unterdrück hatte, meldete sich nun zurück.

Er betrat das Labor direkt und ging auf Susanne zu. Sie stand an einer Apparatur, in der bereits jetzt schon eine große Menge Antimaterie im Schwebezustand lagerte.
"Hallo Clayton.", sagte Susanne. Sie war so hübsch wie immer, dachte er jetzt. Vielleicht hätte er sie besser kennen lernen können als in den letzten sechs Wochen.
"Warum haben wir das nur getan, Susanne? Warum habe ich das nur getan?" Claytons Aufregung war ehrlich.
"Ich habe schon mit Yu gesprochen, Clay. Das Projekt wäre ohne seine finanzielle Mittel nie realisiert worden!"

"Wenn wir seine verdammte Bombe nicht bauen, dann wird Yu jemanden finden, der es kann.",

meinte Clayton. "Es wird auf unseren Forschungen aufbauen."
"Du hast Recht. Das lasse ich nicht zu- wir müssen etwas tun!" Von Susannes Wange kullerte eine Träne hinab. Denn sie wusste, was zu tun war.
"Ich habe Dinge gesehen, die ich nicht sehen wollte. Ich will nicht dass sich so etwas wiederholt. Lieber beende ich es jetzt und hier. Wir müssen jegliche Kenntnis der Antimaterie vernichten." Clayton nahm ihre Hand und strich mit der Anderen durch ihre goldblonden Haare.

Bobby konnte ein Schnarchen kaum unterdrücken. Er hatte seine Beine hochgelegt und die Augen fest geschlossen. Umso plötzlicher schrak er jedoch hoch, als die Alarmsirene anging. Über seinem Kopf leuchtete eine rote Warnlampe. Bobby sah auf die Monitore. Auf einem bemerkte er Clayton, der in die Kamera sah. Sein Gesicht sah seltsam verzerrt aus, und passte nicht zu ihm.
"Bobby, es tut uns leid, bitte verzeih uns. Pandorra ist zu gefährlich. Verschwinde von hier."
"Mr. Reyno, Professor! Was geht hier vor?"
"Du bist der einzige, der noch hier ist. Wir werden nicht zulassen, dass mit unseren Forschungsergebnissen Menschenleben gefährdet werden."
Bobby erhob sich. Er wusste gar nicht, worum es im Projekt Pandorra ging und das wollte er auch nicht.
"Aber Professor... "
"GEHEN SIE ENDLICH" schrie Clayton in den Lautsprecher.
Die Bahnhofsuhr Carboneks näherte sich zwölf Uhr, als Bobby aus der Station rannte. Das einzige was Bobby vernahm war ein Rütteln, wie er stürzte und auf nassem Boden weiterrollte. Der laute Knall hatte seine Ohren betäubt. Das war es dann also, Mr. Reyno, dachte Bobby.

“...sehen wir es als Unfall der beiden Leitenden Wissenschaftler der Forschungsstation in Carbonek an. Die unermessliche Zerstörungskraft dieser Explosion bleibt weiter rätselhaft, da bis jetzt weder irgendwelche Rückstände noch spuren eines Brandherdes gefunden wurden. Der Krater ist kreisrund und hat einen Durchmesser von circa 200 Metern. Vermutet wird mittlerweile, dass Gesteine in der umliegenden Umgebu...“

Im Orbit des Planeten kreiste die Leviathan. Wie ein Ungetüm schob sie sich vor die Sonne und warf einen verzerrten Schatten. An Bord schaltete Yu zähneknirschend den Fernsehschirm aus. Verdammter Reyno, dachte er. Das war sie also - Pandorra.

 

Hi,

und willkommen auf kurzgeschichten.de :cool:

Du erzählst Deine Geschichte recht souverän, wie ich finde, die Charaktere sind durchaus nicht eindimensional.

Nun zu den Schattenseiten.

Du verlegst die "Erfindung" von Antimaterie 1000 Jahre in die Zukunft. Das ist unfreiwillig komisch angesichts der Tatsache, dass schon seit vielen Jahren Antimaterie in Labors hergestellt wird, freilich nicht in größeren Mengen. Dafür bräuchte man auch extrem viel Energie - völliger Unsinn wäre es, wie von Dir angedeutet, Antimaterie als Energielieferanten einzusetzen. Als Bombe - ja sicher, aber solange man keine ganzen Planeten sprengen will, genügen Atombomben vollauf - Antimaterie herzustellen oder zu lagern wäre viel zu teuer.

In Deinem Jahr 3000 gibt es Zeitungen, einen Transrapid und einen Müllschlucker, aber wir sehen keine Form des Internet, dafür gehen die Leute Gassi. Das ist eine oberflächliche Beschreibung einer weit entfernten Zukunft. Grundsätzlich kannst Du in SF natürlich schreiben was Du willst, aber ich meine, dass Du Dich auf dünnem Eis bewegst, sobald Du eine Jahresangabe machst. Denn die ist eigentlich nebensächlich. Ich finde es davon abgesehen für das Genre SF wesentlich zeitgemäßer, nicht irgendwelche Technologien vorhersagen zu wollen, sondern wie Menschen sich verhalten. Und Deine Figuren verhalten sich, wie wir uns heute verhalten.

Im Grunde behandelt Deine Geschichte nicht mehr als die Stereotype des Wissenschaftlers, der etwas gefährliches erfunden hat, das dann irgendwie außer Kontrolle gerät oder eben sicherheitshalber zerstört wird. Der Druck von oben, durch den Geldgeber Yu, ist zwar ein wichtiger, sozialkritischer Aspekt, aber Du stellst ihn leider nur im Ansatz dar. Aus diesem Thema kann man wesentlich mehr machen.

Ein paar sprachliche Holperer hast Du noch drin. Wenn Du willst, liste ich sie Dir auf.

Das Ende verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz, insbesondere den letzten Satz. Eigentlich ist die Sache doch schon gelaufen. Weder die Radio(?)nachricht noch der letzte Absatz haben meiner Meinung nach einen Wert für die Geschichte.

Ach ja, soweit ich weiß, schreibt man die Pandora aus der klassischen Sage mit einem r.

Fazit: Inhaltlich flach, sprachlich ganz okay.

Uwe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Uwe!

Danke dass du meine Geschichte gelesen hast.
Sie spielt nicht auf der Erde, sondern auf Andorra. Deshalb auch das zweite "R" bei Pandorra.

Sie hat schon an einem Wettbewerb teilgenommen und ich durfte nicht alles offenlegen (deshalb hab ich mehrere Anspielungen reingebaut).

Das mit den Zeitungen ist einfach zu erklären. Liest du denn nicht viel lieber mit etwas, dass du in der Hand hast oder auf einem flimmernden Bildschirm?
Der Müllschlucker zersetzt die Zeitung wieder in ihre Bestandteile - sie wird also vollkommen recycelt.

Eigentlich wollte ich keine Jahresangabe machen, aber es hat sich einfach so ergeben.
Wenn du Zeit hast lies dir im SERIENFORUM meinen Prolog von "Recht auf Rache - Kapitel 1" durch.
Andorra ist von der Erde seit einigen Jahrhunderten abgeschnitten. Die Entwicklung hat sich praktisch wiederholt und es ist nicht alles auf dem alten Stand.

Das mit dem menschlichen Verhalten. Nun, ich denke nicht, dass sich das Verhalten soweit verändert.
Wenn man sich das Verhalten der alten Griechen anschaut, dann hat es sich bis zur heutigen Zeit nur bedingt verändert.

Das mit der Antimaterie ist ein Argument!
Wenn du die sprachlichen Fehler auflisten könntest, wäre ich dir sehr dankbar!

 

servus Yaso Kuuhl !

dich hier willkommen zu heißen käme mir ein bisschen komisch vor weil ich auch erst seit kurzem hier bin, aber zumindest zu deinem namen möchte ich dir gratulieren -- ich nehme an er kommt aus "Schattenjagd" von W. und H. Hohlbein ?
deine geschichte fand ich inhaltlich recht seicht, und immer wieder irritierend. was mir persönlich auch nicht gefällt sind die geschlechterklischees die immer wieder auftauchen (wie beim ersten der beispiele unten, oder als Susanne anfängt zu weinen).
die folgenden kommentare zu zitaten aus deiner geschichte sind einfach sachen die mir aufgefallen sind:

"Junge Hausfrauen, die noch schnell einkaufen gingen,"
mist, immer noch sind es hauptsächlich die frauen, die einkaufen gehen, sogar junge, und das im jahr 3005 !

"Der Fortschritt hatte es längst eingeholt, doch die Mentalität der Bewohner war noch eine ganz Andere. Die Meisten waren freundliche Zeitgenossen, die das Leben ausnutzten."
hier idealisierst du die vergangenheit meiner meinung nach zu stark. natürlich, in tausend jahren kann sich zwischenzeitlich auch ein etwas harmonischerer zustand als heute einstellen, aber das würde ich dann genauer erläutern und nicht ganz der (in erklärungsversuchen bemühten) fantasie der leserInnen überlassen.
außerdem klingt "das leben ausnutzen" ein bisschen komisch in meinen ohren.

"Seine Schläfen waren leicht angegraut, verliehen ihm aber ein gewisses Etwas, um das ihn die meisten Mitarbeiter beneideten."
also... sind die meisten mitarbeiter wohl männlich, nehme ich an?

'"Kommen sie mir nicht damit, Reyno." Yu drehte er sich herum und sah in Claytons graue Augen.'
an dieser stelle _Claytons_ augen zu beschreiben finde ich eher unpassend. eine deplatzierte personenbeschreibung würde ich sagen.

"Antimaterie hinterließ keine Rückstände und somit auch keine Spuren."
die absicht dieses satzes entgeht mir leider ! du erklärst nicht wie antimaterie als waffe wirkt, was sie bewirkt. mein wissen über waffen ist nicht groß, aber welche waffe hinterlässt keine spuren (verletze, tote)?

"Bobby konnte ein Schnarchen kaum unterdrücken. Er hatte seine Beine hochgelegt und die Augen fest geschlossen."
nun, entweder er schläft und kann demnach schnarchen, oder er unterdrückt etwas, und ist somit wach !

"Wie ein Ungetüm schob sie sich vor die Sonne und warf einen verzerrten Schatten."
schatten auf was ?


liebe grüße,
féile filíochta

 

Okay okay ich gebe es zu. Ja es ist aus Schattenjagd :)

Hmm... Geschlechterklischees? Mag sein! Da habe ich aber nicht drauf geachtet. Es sind irgendwie Dinge, die einem anhaften.

"Antimaterie hinterließ keine Rückstände und somit auch keine Spuren."
die absicht dieses satzes entgeht mir leider ! du erklärst nicht wie antimaterie als waffe wirkt, was sie bewirkt. mein wissen über waffen ist nicht groß, aber welche waffe hinterlässt keine spuren (verletze, tote)?

Naja es ist so- wenn jemand erschossen wird, lässt sich feststellen mit was er erschossen wird. Wenn eine Atombombe hochgeht, dann lässt sich die Strahlung immer noch messen etc. Alle Bomben/Waffen, was auch immer hinterlässt Rückstände, die auf die Herkunft schließen lassen.

Wie gesagt, das ganze spielt auf einem anderen Planeten (was ich in der Geschichte nicht explizit gesagt habe) ... Ich habe nicht aber nicht geschrieben, dass es auf der Erde stattfindet!

Danke, dass du mir die sprachlichen Fehler gezeigt hast, ich werde es noch überarbeiten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Okay okay ich gebe es zu. Ja es ist aus Schattenjagd :)
hat mir damals sehr gut gefallen :D


Hmm... Geschlechterklischees? Mag sein! Da habe ich aber nicht drauf geachtet. Es sind irgendwie Dinge, die einem anhaften.
...und sich dann in geschichten einschleichen, ohne dass es einem bewusst wird. vielleicht muss man sich beim schreiben nicht all der elemente bewusst sein, die später auf die leserInnen wirken, kann man wahrscheinlich auch garnicht, aber bei mir erzeugt soetwas zb eine art reserviertheit gegenüber der gesamten geschichte, und ich glaube für dich als autor ist es gut dir dieser wirkung bewusst zu werden.


Naja es ist so- wenn jemand erschossen wird, lässt sich feststellen mit was er erschossen wird. Wenn eine Atombombe hochgeht, dann lässt sich die Strahlung immer noch messen etc. Alle Bomben/Waffen, was auch immer hinterlässt Rückstände, die auf die Herkunft schließen lassen.
wenn eine kugel durch einen kopf fliegt und nicht dort stecken bleibt hinterlässt sie keine rückstände, aber sehr wohl spuren. es ist die logik "keine rückstände also keine spuren" die hier irritiert.


Wie gesagt, das ganze spielt auf einem anderen Planeten (was ich in der Geschichte nicht explizit gesagt habe) ... Ich habe nicht aber nicht geschrieben, dass es auf der Erde stattfindet!
stimmt, mein fehler !

 

Gut, das werde ich mir merken... Bist du auch der Meinung, dass der letzte Teil überflüssig ist?

 

für eine abgeschlossene geschichte: ja. wenn du eine fortsetzung dazu schreiben wolltest, wäre es sicher ganz praktisch daran anschließen zu können. (obwohl mir der schlusssatz, "Das war sie also - Pandorra" eigentlich ganz gut gefällt. er ist ein echter klassiker.)

 

Vorweg:
Meiner Meinung nach sollte man eine Kurzgeschichte unabhängig von einer Hintergrundgeschichte verstehen können. Entweder ich bin blind, oder Du erwähnst nirgendwo, dass der Planet Pandorra heißt.
Außerdem kannst Du nicht einfach alle Unstimmigkeiten damit erklären, dass es ein anderer Planet ist, die Handlung könnte genauso gut auf der Erde stattfinden.

Gerne zeige ich Dir ein paar sprachliche Verbesserungsmöglichkeiten auf:

Über Carbonek, einer Siedlung, nur 20 Kilometer von der Hauptstadt des Planeten entfernt, lag es in der Dunkelheit: Das Forschungslabor, in das Clayton jeden Tag ein- und ausging. Oder besser gesagt jede Nacht. Denn Clayton Reyno hatte Nachtschicht.

Was willst Du eigentlich sagen?
1. Dass der Ort der Handlung die Siedlung Carbonek ist,
2. dass diese 20 km von der Hauptstadt entfernt ist,
3. dass es dunkel ist,
4. dass dort ein Forschungslabor ist (wieso eigentlich über? Das versteht man nicht so leicht. Schwebt es?),
4. dass Clayton Reyno jede Nacht darin arbeitet.

Schau Dir mal meinen Alternativvorschlag an:

Clayton Reyno arbeitete jede Nacht im Forschungslabor von Carbonek, 20 km von der Hauptstadt entfernt.

Erstens ist das kürzer, zweitens ist es nicht so durcheinander und drittens leichter zu lesen. Ferner hast Du eine flapsige Sprache verwendet - der Erzähler verbessert sich selbst ("besser gesagt"). Wenn Du sowas machst, musst Du es bei der ganzen Geschichte tun, ansonsten wirkt es deplatziert.

Er fuhr mit dem Transrapid, wie immer gegen 23 Uhr zum Labor. -> Satzstellung ändern: Wie jede Nacht stieg er auch heute um 23 Uhr in den Transrapid, um zum Labor zu fahren.

Der Regen trommelte gegen die Scheibe. -> Eine Kleinigkeit: Es sind mehrere Scheiben, also Mehrzahl.

Es waren heute nur ein paar Hand voll -> wegen der Groß/Kleinschreibung bin ich mir hier nicht sicher, außerdem wäre vermutlich Hände richtiger, ich würde aber bei Menschen (die man nicht in die Hand nehmen kann, wieviele sind denn eine Hand voll? Fünf?) deren Anzahl anders beschreiben, z.B. "Die meisten Sitze waren leer." Übrigens: Wieso fahren Jugendliche mit dem Transrapid, um Gassi zu gehen? :confused:

Carbonek war eher ein verträumtes kleines Nest; wenn man es mit anderen Städten verglich. Der Fortschritt hatte es längst eingeholt, doch die Mentalität der Bewohner war noch eine ganz Andere. Die Meisten waren freundliche Zeitgenossen, die das Leben ausnutzten.

Widerspruch zwischen den ersten beiden Sätzen. Was nun, verträumt oder Fortschritt? Oder trotzdem noch verträumt? Wie hat man sich das vorzustellen? Beschreib das "Nest" doch etwas. Warum ist es verträumt? Vielleicht weil nach 23 Uhr niemand auf der Straße ist? Weil es nur eine Kneipe gibt?
Auch "Leben ausnutzen" ist eine ziemlich hohle Phrase. Die meisten schreibt man klein, andere auch.
Schau Dir mal folgenden Vorschlag an:

Wer in Carbonek lebte, grüßte jeden Nachbarn, murmelte beim Anblick eines Recycling-Roboters "sowas hätte es damals nicht gegeben" und ging um 21 Uhr in die Kneipe und um 22 Uhr zu Bett.

Ich denke, dass dieser Satz das gleiche Bild im Leser hervor ruft, aber lebendiger wirkt. Man könnte sogar (freilich erst nach Reynos Ankunft) eine Begegnung schildern, an der der Charakter der Menschen in Carbonek exemplarisch vorgeführt wird.

Die intelligente Türsoftware erkannte ihn sofort und die Türen teilten sich vor ihm, bis er hindurch war.

Wiederholung des Begriffes "Tür" vermeiden. "Intelligent" ist kein Attribut für Software, nur für deren Entwickler. Wenn Du hier die tolle Technik des 31. Jahrhunderts preisen willst, dann schreib auch, woran sie den Mann erkennt. Am Gesicht? Könnte ein Double also auch einfach rein marschieren? Das wäre alles andere als eine intelligente Software ;)

Beobachtungslaunch -> ...lounge.

Der Rest der Geschichte besteht hauptsächlich aus Dialogen. Die scheinen mir recht brauchbar geschrieben zu sein, es werden durchaus Emotionen darin deutlich und die Handlung schreitet durch sie fort.

Susanne war seine Partnerin in seiner Forschungsarbeit, ein junges Mädchen von fünfundreissig Jahren. Blond, hübsch und ein wenig Naiv wie er fand. Aber sie hatte ein enormes Fachwissen, dass er immer bewundert hatte.

35 Jahre -> Frau, nicht Mädchen.
Blond, hübsch und naiv -> dieses Klischee ist so abgegriffen, dass ich Kopfschmerzen kriege, wenn ich es lese :D
Wenn schon: Blond, hübsch und ein wenig naiv, wie er fand. (Wobei der Hauptsatz allerdings auch gerne ein Prädikat und ein Subjekt bekommen dürfte...)
Fachwisse, das (das bezieht sich ja auf das Fachwissen)
bewundert hatte -> Wieso Plusquamperfekt? Bewundert er es jetzt nicht mehr? -> , das er bewunderte.

Das einzige was Bobby vernahm war ein Rütteln, wie er stürzte und auf nassem Boden weiterrollte

Das "wie" macht hier keinen Sinn, und rütteln kann man nicht direkt hören. Schreib doch, was da rüttelt.

So, das soll mal reichen. Es gibt sicher noch weitaus mehr Sätze, die man verbessern könnte. Ich denke, ich habe einige repräsentative Beispiele rausgesucht.

Ich würde an Deiner Stelle aber ehrlich gesagt nicht mehr viel in diese Geschichte investieren. Wie auch dieser Mensch mit dem unbuchstabierbaren Nickname :D schon feststellte, steht die ganze Geschichte auf äußerst wackligen Beinen - auch eine bessere Sprache würde die logischen und naturwissenschaftlichen Fehler nicht kaschieren. Aber Du kannst das alles ja für die nächste Geschichte berücksichtigen.

Uwe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hmm ... danke soweit, das hilft mir sehr.
Nur verstehe ich immer noch nicht, was für naturwissenschaftliche Fehler. Ich meine, wie die Antimaterie hergestellt wird, habe ich ja überhaupt nicht gesagt.
Du musst es so sehen: Natürlich könnte das auch auf der Erde stattfinden. Aber das macht doch keinen Unterschied.
Ich habe auch nirgendwo behauptet, man müsse die Hintergrundgeschichte kennen um die Geschichte zu lesen.

Am Anfang habe ich geschrieben, dass Clayton mit 52 Jahren noch Jungspund ist.
Deshalb ist Susanne mit 35 Jahren ein Mädchen :P.

Natürlich habe ich nicht erwähnt, dass der Planet Andorra heißt, wie oben schon gesagt.

Ich hänge auch schon sehr an der Geschichte, wahrscheinlich weil mir die Dialoge gut gelungen sind...

(übrigesn: Carbonek ist der Name der Gralsburg in der Artussage. Chi Yu ist der chinesische Kriegsgott. Wer weiß noch, was Leviathan war?)

 

Nein, Du hast nicht gesagt, wie die Antimaterie hergestellt wird. Aber es gibt Naturgesetze, die Du nicht brechen kannst, auch nicht in einer SF-Geschichte. Materie ist äquivalent zu einer bestimmten Menge Energie (E=mc²), und das gilt auch für Antimaterie. Um Antimaterie (genauer: Paare von je einem Materie- und Antimaterieteilchen, sonst verletzt Du andere Erhaltungssätze) herzustellen, brauchst Du also Energie. Und zwar genau die Menge, die wieder herauskommt, wenn die Antimaterie sich wieder mit der Materie vereinigt. Wegen des aufwändigen Speicherns macht es nicht viel Sinn, Antimaterie als Energiespeicher zu verwenden.

Wenn Deine Forscher Antimaterie irgendwie anders herstellen, verstoßen sie jedenfalls mindestens gegen den Energieerhaltungssatz - und der ist so fundamental in der Physik, dass ich ihn auch in einer SF-Story nie brechen würde. Nenn das Zeug doch einfach anders - von mir aus A-Materie - und mit der kannst Du machen was Du willst, weil sie noch nicht entdeckt wurde und Du ihr fast beliebige Eigensschaften andichten kannst.

Das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte nichts anderes ist als eine SF-Version der Erforschung der Atomenergie (friedliche/militärische Nutzung), nur mit anderem Ausgang, also eine klassische Projektion einer historischen Gegebenheit in die Zukunft. Wobei Du übrigens den Aspekt "dann macht es eben ein anderer" vernachlässigst, aber lassen wir das.

Naja, ich gebe zu, dass ich hier in der SF-Kategorie manchmal ganz schön wüte ;) aber ich bin halt Diplom-Physiker und es tut mir weh, wenn Naturgesetze quasi im Nebensatz gebrochen werden - die meisten der besten SF-Geschichten verzichten übrigens darauf! Lies mal "Rendezvous mit Rama" von Arthur C. Clarke, oder schau Dir 2001 an.

Mit den erhöhten Altersangaben willst Du vermutlich auf eine längere Lebenszeit in der Zukunft hinaus. Okay. Aber warum sollte sich die soziale Entwicklung eigentlich verlangsamen, warum sollte eine 35-Jährige in 1000 Jahren ein Mädchen sein? Die soziale Entwicklung beschleunigt sich seit hundert Jahren. Wenn Du diesen Trend einfach umkehrst, dann erklär auch wieso. Oder lass die Altersangaben weg, denn sie sind für die Geschichte sowieso irrelevant.

Nein, man muss die Hintergrundgeschichte nicht unbedingt kennen - es sei denn, man fragt sich, warum Du Pandorra mit einem r zuviel schreibst ;)

 

servus Uwe,

Übrigens: Wieso fahren Jugendliche mit dem Transrapid, um Gassi zu gehen? :confused:
ich habe mich gerade in bester manier über diese bemerkung zerkugelt -- sie werden doch nicht im transrapid gassi gehen?

"Intelligent" ist kein Attribut für Software, nur für deren Entwickler.

dem widerspreche ich hiermit. es gibt intelligente lösungen, es gibt intelligent technology -- warum nicht auch in deutsch?


Wie auch dieser Mensch mit dem unbuchstabierbaren Nickname :D

hier schlage ich "mit schwer buchstabierbaren" vor ;)

liebe grüße,
féile filíochta

 

Hehe okay, gebe ich zu. Ich dachte mir eben, dass ist doch was, wenn man mit 35 noch jung ist!

Es war noch soviel, was ich alles erklären wollte. Aber mir war eben eine Grenze von 90 000 Anschlägen gesetzt. Mit dem Ergebnis war ich dann aber doch ganz zufrieden.
Bis jetzt! Deine Erklärungen scheinen mir nur logisch und ich merke jetzt erst, was für hohle Phrasen ich manchmal verwende. Und das mit den Klischees trifft auch voll und ganz zu.

 

Hallo fel... fil.. feli... feile ... äh! :D

Intelligente Software ist ein Schlagwort, d.h. beides zusammen, beispielsweise in einem Werbeprospekt für eine Büroanwendung oder in einer Pressemitteilung von Microsoft, ist absolut in Ordnung. Aber in einer SF-Geschichte halte ich das Attribut für fehl am Platz. Aber ich gebe zu, dass man darüber streiten kann. Zumal jene Türöffnungssoftware nach Maßsstäben des 31. Jahrhunderts ziemlich banal sein dürfte. Das ist die Schwierigkeit mit der Perspektive: Lebt der Erzähler einer solchen Geschichte im 21. oder im 31. Jahrhundert?

Uwe

 

Hallo YasoKuuhl,

einige Dinge hat Uwe schon zu recht aufgelistet, Antimaterie gibt ihre Energie durch Verstrahlen frei, Strahlung und Materieverlust wäre nachweisbar.
Leider sind auch Deine Reflexionen über ethisches Verhalten zu pauschal.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Erstmals ist es einem internationalen Forscher-Team am europäischen Teilchenphysik-Zentrum CERN gelungen, einen Blick in das Innere von Antiwasserstoff-Atomen zu werfen. Die Wissenschaftler sind seit kurzem in der Lage, pro Stunde mehr Antimaterie-Bausteine zu erzeugen als jemals zuvor nachgewiesen wurden. In einer Veröffentlichung berichten sie von mehr als 1.400 kalten Antiwasserstoff-Atomen - ein erster Schritt in die unerforschte "Gegenwelt" der Antimaterie

Wenn das war ist, kann das gar nicht soviel Energie kosten, oder irre ich mich? Gut, ich will nichts unterstellen...

Wasserstoff ist das einfachste Atom und besteht aus einem Elektron und einem Proton. Der Antimaterie-Partner des Protons ist das Antiproton, der des Elektrons das Positron. Aus diesen Antimaterie-Bausteinen setzt sich das Antiwasserstoff-Atom zusammen.

Die elementaren Teilchen und ihre entsprechenden Antiteilchen haben dieselbe Masse und dieselbe Ladung, aber ein entgegengesetztes Ladungsvorzeichen. Wenn ein Teilchen mit seinem Antiteilchen zusammenstößt, vernichten sie sich gegenseitig. Dabei wird die Energie freigesetzt, die der Masse entspricht


Hm... wenn Energie freigesetzt wird, in welcher Form wird sie freigesetzt. (Nur damit ich dass richtig verstehe, wo wir doch einen Diplom-Physiker da haben :D)

Die Temperatur in der Nähe des Nullpunktes reicht hingegen fast aus, um die Antiatome in Magnetfeldern für Präzisionsmessungen genügend lange zu speichern. Dies wird wiederum Laserexperimente erlauben, die winzige Unterschiede zwischen Antiwasserstoff und Wasserstoff offenbaren könnten.

Also speichern könnte man es dann schon.
Gut, an den ethischen Grundverhalten werde ich dann auch was ändern, mal sehen.

QUELLE: http://science.orf.at/

 

Ja, speichern kann man das Zeug, Magnetfelder erledigen das problemlos - aber kosten natürlich Energie.

Zu Deinen Fragen:

a) Wieviel Energie benötigt man, um ein Antiwasserstoff-Atom zu erzeugen?

Das benötigte Antielektron (Positron) können wir vernachlässigen, es wiegt nur 1/1838 des Antiprotons. Dessen Masse beträgt 1,67*10^-27kg. Nach E=mc² entspricht das einer Energie von 1,5*10^-10 Joule. Natürlich ist das nur der Minimalwert, denn man stellt ein Antiproton her, indem man hochenergetische Protonen auf andere Protonen schießt, dabei kommt ein Proton-Antiproton-Paar zusätzlich heraus, wenn die Energie hoch genug ist, und zwar mindestens 5,62 GeV, das ist 1000mal soviel wie oben erwähnt. Die Beschleuniger, die das können, kosten ein paar Milliarden Euro. Das ist vielleicht der deutlichste Maßstab. Übrigens wurde das Antiproton bereits 1950 erstmals nachgewiesen. Du siehst: Das ist Schnee von gestern...

b) In welcher Form wird die Energie freigesetzt?

Wenn z.B. ein Elektron und ein Positron aufeinander treffen, kommt ein Photon dabei heraus. Dieses transportiert dann die Energie ab, also als Strahlung.

 

Dann habe ich noch eine Frage. Diese Strahlung lässt sich dann wirklich nachweisen als ENTSTEHUNGSPRODUKT eine Materie-Antimaterie-"Explosion" (Reaktion wäre vielleicht besser) ?

Einer Theorie zufolge müsstes es im Universum genausoviel Antimaterie wie Materie geben, d.h. man braucht sie gar nicht herzustellen...

 

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