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Paul

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03.03.2004
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Paul

Paul
Piep-Piep...Piep-Piep! Gut, dass ich gerade allein bin, so weiß ich jedenfalls, dass es mein Handy ist, das dieses allgegenwärtige Geräusch von sich gibt.
-->Paul
steht auf dem Display. Es gibt nur einen Paul, dessen Nummer in meinem Telefon eingetragen ist. -->Paul, dieser Name stand schon lange nicht mehr, wohl schon etwa drei oder vielleicht sogar vier Monate auf dem Minibildschirm.
„Würde mich freuen, dich bald einmal wieder zu sehen. Liebe Grüße, Paul“
„Ja, darüber würde ich mich auch freuen! d;-)“
4 Minuten später:
Piep-Piep...Piep-Piep!
--> Paul
„Wie wäre es Donnerstag – wieder in der Nachtgalerie?“
„Gern, wie wäre es mit 22.00 h?“
3 Minuten später:
Piep-Piep...Piep-Piep!
--> Paul
„22.00 h, Nachtgalerie am Donnerstag. Ich freu mich auf dich, lieber Gruß, Paul“

Die wie zufällig wirkenden Berührungen an meinen Schenkeln, die freundschaftlichen Umarmungen, die uns damals zum ersten Mal haben näher kommen lassen, steigen als Erinnerung in mir auf. Das wohlige Kribbeln in meinem Bauch wird wieder stärker. Die ganze Zeit, seit wir das letzte Mal zusammen waren, ist mir dieses Gefühl mehr stärker als schwächer präsent. Und nun, da wir uns endlich wieder sehen, ist es fast unerträglich diese Sehnsucht auszuhalten. Noch 51 Stunden bis zum Augenblick, an dem wir uns wieder anlächeln, wir wieder reden und uns endlich wieder küssen werden. So wie an dem Wochenende im Mai. Wir gingen zusammen aus, er und ich – für alle Anwesenden ein wohl merkwürdiges Paar. Prosecco auf Eis zum Anstoßen auf einen schönen Abend. Es war ein schöner Abend. Der Blick in das mir so gut bekannte Gesicht, da ich es schon zuvor immer ansah, wenn ich Gelegenheit dazu hatte. Die Grübchen, der Drei-Tage-Bart, der Blick...die schmalen roten Lippen.
Am Morgen sah ich ihm zu, wie er schlief, friedlich und entspannt einfach dalag. Ich ließ den Abend, diese eine Nacht Revue passieren.
Etwas beschwippst vom Prosecco und von einander, waren wir durch die Haustür gestolpert, lachten und küssten uns. Immer und immer wieder. Immer und immer weiter. Seine warme und weiche Haut unter dem Hemd und seine sanften Lippen forderten mehr. In Zeitlupe zogen wir einander aus um den ersehnten Moment, obwohl er kaum abzuwarten war, hinaus zu zögern. Seine Hände glitten über meinen zitternden Körper, sein Mund berührte jeden Millimeter meiner Haut, meines Schoßes. Unsere Körper bebten vor Erregung, schwitzten vor liebender Anstrengung und waren einander so nah. Ich bewegte mich zuerst ganz langsam, dann immer schneller auf ihm, beobachtete, wie sich seine Hände in Ekstase ins Laken vergruben bis auch ich schließlich im Rausch meiner Sinne erschöpft und glücklich auf ihm zusammensank, um dann ganz dicht neben ihm ein zu schlafen.
Mit diesen Erinnerungen sah ich ihn damals an. Ich wollte ihn nicht wecken und schlich mich hinaus. Auf einem Blatt Papier versprach ich, mich zu melden, tat es aber schließlich nicht sondern dachte nur: Das hätte nie passieren dürfen! Es ist leichtsinnig und unvernünftig, aber... es ist auch was es ist. Und jetzt, vor wenigen Minuten stand --> Paul auf meinem Display.

„Kommst du mit ins Wasser? Sarah?“ Binnen weniger Sekunden fand ich mich zurück am Ufer des kleinen Sees in meiner Stadt. Ich war eingeschlafen. Ich sah in Svens Gesicht. Nichts. Da war nichts. „Nein, nicht jetzt.“

„Hallo Paul! Wie geht´s dir? Was machst du gerade? Es wäre schön, dich bald einmal wieder zu sehen! Liebe Grüße, Sarah“
Piep-Piep...Piep-Piep!
--> Paul
„Korrigiere gerade Klausuren. Dachte schon, du hast mich vergessen, ich würde mich auch freuen, dich wieder zu sehen!“

 

Gut gemacht! Die Liebesszene wirkt stellenweise ein wenig klischeehaft. Guter Anfang, besseres Ende. Der strukturelle Aufbau dieser Geschichte ist geradezu revolutionär :p
Alles in allem ein kurzer, sympathischer, stellenweise eleganter und gefühlvoller Text.

 
Zuletzt bearbeitet:

H

 

Hallo Fritz, du Guter!
Danke für den Beitrag zu meiner Geschichte. Obwohl ich Kurzgeschichten sehr mag bin ich bislang selbst nie unter die "Schreiber" gegangen - es ist also meine erste Geschichte, und um so mehr freut es mich, dass sie dir insgesamt zu gefallen scheint. Nur aus Interesse: Verstehst du, wie Sarah und Paul eigentlch zu einander stehen? Also in welcher Beziehung sie vor "dieser einen Nacht" standen? Wahrscheinlich weißt du es, ...
Viele Grüße,
Franka

 

Hallo Franka,
Darf ich mir erlauben statt Fritz zu antworten? Ach, was soll´s, ich tu´s einfach!
Er ist ihr Prof, nicht wahr? Ja, ja, der süße Reiz des Verbotenen! Aber der arme Sven, ist er der betrogene Freund?

Beschwingt geschrieben, unbedingt weitermachen, mia.mo

 

Hallo Franka, alias S. :)

der Text ist durch die Änderung noch besser geworden. Letztesmal habe ich über die Hinweise, dass Paul ihr Prof sein könnte, einfach drübergelesen. Jetzt ist es NATÜRLICH klar. Ein wenig hat mich wohl auch die Verwechslung - Du weißt, welche - aus dem Konzept gebracht.

Gut gemacht!

Fritz

 

Hallo Franka,

vom Plot her finde ich deine Geschichte gut. Die Pointe baust du dabei ordentlich auf, ohne die Überraschung zu nehmen. Das ist gut gelungen. Was den Erzählstil betrifft, Sonderzeichen sind wirklich nicht revolutionär.
Außerdem sind sie hier auf KG.de in einer Geschichte verboten. --> ist als Zeichen ohnehin nicht nötig. Ich habe als Telefonjunkie all meine Handies und Festnetztelefone (7 zusammen) überprüft. Keines zeigt den Namen des Anrufers derartig an. Sie alle beschränken sich auf den Namen ohne Sonderzeichen. Es steht höchstens mal ein "Anrufer" oder "Anruf von" davor.
d;-) ist zwar sicher Bestandteil solcher SMS, lässt sich aber durchaus umgehen, in dem du das ganze flüssiger gestaltest, denn der Anfang ist mir zu abgehackt. Da könnten kleine Nebensätze zwischen den Dialogen mehr Gefühl erzeugen.
Kurz und schmerzlos: Die Sonderzeichen bitte rauseditieren.

Ansonsten noch einige weitere stilistische Anmerkungen.

Paul, dieser Name stand schon lange nicht mehr, wohl schon etwa drei oder vielleicht sogar vier Monate auf dem Minibildschirm.
Der Satz ist etwas unklar. Klarer wäre er für mein gefühl so:
Paul, dieser Name stand schon lange, wohl schon etwa drei oder vielleicht sogar vier Monate, nicht mehr auf dem Minibildschirm.
4 Minuten später:
vier Minuten später. (Zahlen werden in Geschichten in den meisten Fällen ausgeschrieben.
Ich freu mich auf dich, lieber Gruß, Paul
Auch wenn sich beim Tippen von SMS gerne Fehler einschleichen und man viel kürzt. Man schickt einen lieben Gruß.
Noch 51 Stunden bis zum Augenblick, an dem wir uns wieder anlächeln, wir wieder reden und uns endlich wieder küssen werden.
Wenn du hier die korrekte Form "bis zu dem" Augenblick verwenden würdest, wäre nciht nur das Deutsch besser, sondern es würde auch das Gefühl der Sehnsucht, der ungeduldigen Werwartung im Leser steigern.
Am Morgen sah ich ihm zu, wie er schlief, friedlich und entspannt einfach dalag.
da lag (auseinander)
Ich ließ den Abend, diese eine Nacht Revue passieren.
Nanu, sonst setzt du voll auf Umgangssprache, aber noch beschwipst und vielleicht restgeil lässt deine Prot die Nacht "Revue passieren"?
obwohl er kaum abzuwarten war, hinaus zu zögern.
hinauszuzögern (nach neuer RS in einem Wort, wenn ic nicht irre)
Unsere Körper bebten vor Erregung, schwitzten vor liebender Anstrengung und waren einander so nah.
Wäre auch komisch, wenn nicht. ;) Waren die Seelen sich vielleicht auch nah?
um dann ganz dicht neben ihm ein zu schlafen.
einzuschlafen (auch zusammen)

Insgesamt hast du einen ansprechende erste Kurzgeschichte geschrieben.

Lieben Gruß, sim

 

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