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*Porno

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26.08.2002
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*Porno

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Auch im Leben eines alleinstehenden Büroangestellten Mitte vierzig gibt es Gelegenheiten, am Leben teilzunehmen. Meine kam, als ich eines Tages den Briefkasten öffnete und das Kuvert einer Filmproduktionsfirma namens Mittenrein vorfand.
Der Produzent der Filmfirma fragte an, ob ich Interesse hätte, bei seinem neuen Projekt mitzuwirken – einem Pornostreifen mit dem Titel Die schamlose ehebrecherische Italienerin. Sie wollten mich für eine der männlichen Hauptrollen; die weibliche Hauptrolle würde Antonella Capri spielen.

Ich kannte Antonella Capri nicht, aber zum Glück hatten sie aussagekräftige Pictures früherer Produktionen beigelegt. Antonella war eine rassige Schwarzhaarige mit biegsamer Figur. ‚Gekleidet’ war sie auf den Pictures in ein Dienstmädchen-Outfit aus dem vorletzten Jahrhundert, und sie war damit beschäftigt, Graf Dracula um den Verstand zu vögeln. Jedenfalls kam er nicht zum Saugen.

Endlich passierte mal etwas in meinem öden Leben!
Ich hatte als Nebenjob zweimal bei Werbespots für Plastik-Büroklammern in lokalen Kinos mitwirken dürfen: als Büroangestellter Friese mit dem Spruch „So hält die Klammer - was ein Hammer!“
Im wirklichen Leben aber war ich – Büroangestellter und sortierte die Schadensfälle einer Busenversicherungsanstalt nach Körbchengrößen.

Ich stürmte in meine Wohnung, griff zum Telefon und rief bei Mittenrein an: Wie sie auf mich gekommen seien? Ich sei ihnen von jemandem aus der Werbebranche empfohlen worden, sagten sie, und genau der passende Typ für den Film. Es eile außerdem, da übernächste Woche schon Drehtag, aber der Mann, der meine Rolle eigentlich gehabt habe, von einer unbekannten Krankheit befallen worden sei und nicht kommen könne.
Ich sagte sofort zu und nahm einen Tag Urlaub. Antonella Capri und ich! Zusammen im Bett oder wo auch!

Gleichzeitig packten mich Sorgen. Was, wenn Antonella mich nicht erotisch fand? Ich fuhr zum nächsten Sexshop und sah mich um, was es dort zu kaufen gab. Es überzeugte mich ein Pheromonprodukt, das aus den Säften des auf Madagaskar lebenden Sumpfsuhlkröterichs gewonnen wurde. Der Sumpfsuhlkröterich (ekelkrötus maximus penisalis) besaß in seinem natürlichen Umfeld ein Revier von fünfhundert Quadratmetern und hatte während der Paarungszeit die Aufgabe, möglichst viele Weibchen anzulocken und zu penetrieren. Das schaffte er alleine durch seine Ausdünstungen. Die Weibchen seien fast besinnungslos vor Lust, es mit dem Kröterich zu treiben, stand auf der Packung. Und der Mensch sei dem Kröterich genetisch nicht unähnlich.

Ich kaufte mir einen halben Liter des Krötensafts für 189 Euro und nahm auch noch eine 400-Milliliter-Flasche Aphrodisiakum, weiß-rot-blau gerautete FC-Bayern-München-Herrenreizwäsche, eine Penisvergrößerungssalbe und eine Zwölferpackung Viagra mit. Ich wollte auf Nummer sicher gehen.

Am Drehtag duschte ich im Krötensaft, vergrößerte mit der Salbe meinen Penis, warf mich in die Erotikwäsche, trank die Flasche Aphrodisiakum aus und schluckte sämtliche Viagra-Pillen. Dann stieg ich in mein Auto; ich war vor Geilheit kaum noch fahrtüchtig. Antonella!, schrie es in mir. Vor jeder roten Ampel krampften sich meine Finger ums Lenkrad. Dann war ich dort. Ich lief die Treppen zum Studio hoch.
„Geht’s los?“, rief ich.
„Moment“, sagte der Assistent. „Gehen Sie noch mal da rein, Vorbesprechung.“ Er deutete auf eine Tür.
Vorbesprechung? Was für eine Vorbesprechung? Was gab’s bei einem Pornofilm vorzubesprechen?
Der Regisseur begrüßte mich; wir setzten uns. Am Tisch saßen noch drei Leute: der Kameramann, ein italienisch aussehender Hüne (namens Basti) und – Antonella! Sie trug ein eng anliegendes, schwarzes Kleid, schwarze Netzstrümpfe und lächelte mich an. Ich wollte zurücklächeln, konnte aber nicht, weil das Viagra meine Gesichtsmuskulatur versteift hatte. Ich fühlte mich an wie ein Ganzkörperpenis kurz vorm Zerspringen.

Der Pornofilm hatte eine Story, und der Regisseur begann, die verdammte Story von Anfang bis Ende zu erzählen – ich konnte seinen Erläuterungen nur mit äußerster Mühe folgen, während die Hormonsuppe in mir schwappte und mein vergrößerter Penis nach den Krötenweibchen rief. Der Plot war Folgender: Es gab drei Hauptrollen. Carla, eine geile schamlose Italienerin, hatte ein verbotenes Verhältnis mit einem geilen schamlosen Italiener namens Fickaro, und sie vögelten pausenlos und geil und schamlos ohne Unterbrechung den ganzen Film hindurch in insgesamt siebenunddreißig verschiedenen Stellungen. Das waren die Rollen von Antonella und Basti, dem Hünen, der mich jetzt dumm angrinste. Die beiden machten es praktisch unter den Augen des vertrottelten Ehemanns von Carla (eines deutschen Fahrkartenkontrolleurs), sogar in dessen Beisein, zum Beispiel hinter dem Fernseher im Wohnzimmer, während jener WETTEN DASS schaute, ohne dass er die Unzucht mitbekam. Sein Name war Herbert. Das war meine Rolle. Ich war der Humorfaktor in dem Pornofilm.

Gekleidet in Reizwäsche, vollgepumpt mit Viagra und Sexuallustverstärkern und geduscht mit Sumpfkrötenlockstoffen hatte ich jetzt, so wie es aussah, den ganzen Tag nichts weiter zu tun als wie ein Depp in der Kulisse zu sitzen, während Antonella es um mich herum mit Basti trieb. Ich glaubte zu zerplatzen.
„Was? Wieso?“, rief ich.
„Weil Sie ein langweiliger Typ sind! Sogar die Büroklammern in Ihrem Spot wirken irgendwie ... interessanter; genau der Typ für die Rolle“, schwärmte der Regisseur und verstummte dann, weil ich aufgesprungen war und mich auf Antonella stürzte, die knapp entkam und kreischend in alle Richtungen flüchtete, während ich brünstig brüllte wie ein Auerochse, sie solle jetzt sofort herkommen! Mir war jetzt alles egal! Ich ließ mich nicht verarschen! – Antonella und der italienische Hüne stürzten über umkrachende Stühle ins Bad und verrammelten von innen die Tür, die ich trotz wütenden Gezerres am Griffs nicht aufbekam – aber den Kameramann hatte ich in der Zimmerecke bereits in die Enge getrieben – ich riss mir schon die Knöpfe der Hose auf, als der Regisseur mich von hinten packte; ich stürzte mit ihm zu Boden und begann, ihn wild und geil zu küssen – bis mich irgendetwas sehr hart am Kopf traf. Es wurde schwarz. Ich streckte alle Fünfe von mir. Mein erster Einsatz als Filmstar war beendet.


Von der Strafanzeige wegen „sexuellen Angriffs auf das Team einer Pornofilmproduktion“ spreche ich auch jetzt, Monate danach, nur äußerst ungern. Allerdings kann ich seit jenem Tag an keinem Weiher mehr vorbeigehen, ohne dass ein erhebliches Quaken der weiblichen Kröten einsetzt. Vielleicht trete ich - eines Tages - damit bei WETTEN DASS auf.

 

Hallo FlicFlac,


"Du findest nicht viele Geschichten witzig?"

Leider nicht, vielleicht hätte ich mich nicht früher mal mit der `Anatomie von Witzen´ beschäftigen sollen?
Vieles kommt einem dann bekannt vor - wenn die Pointe nicht mehr überraschen kann, ist manches halt kein Witz mehr.

Take care,

tschüß... Woltochinon

 

Ja, schade...

Aber ich weiß noch - ich wollte damals nicht NDL studieren, um mir den Spaß am Lesen nicht zu verderben (so schlau war ich als Neunzehnjähriger ;-))

Grüße
(Was heißt Woltochinon? Ich verheddere mich jedesmal in der Tastatur beim Schreiben dieses Wortes)

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke, E.T. -


wirklich nix zu kritisieren??

24.11.05
Gleich wird sie vorgelesen... im "Bett" in Sachsenhausen...

 

Hach lieber @FlicFlac,

ich hab grad diese Geschichte hier entdeckt, weil irgendein User oder auch Suchmaschine da dran war und ich dachte "Porno"? Huch, seit wann haben wir hier denn einen Text mit so einem Titel. Und als ich sah, dass er von dir war und unter "Satire" stand, klar, da musste ich ihn lesen.

Herzlichen Dank für einige Lacher, die du mir beschert hast. Das weiß ich immer hoch zu schätzen, wenn es jemandem gelingt, mich zum Lachen zu bringen, denn ich finde, wir lachen alle viel zu wenig.
Die Story liest sich schön flott runter, die Figuren sind, soweit sie von Belang sind, gut vorstellbar und dein Prota ist der Hit, ich hab ihn vor Augen gehabt mit so einem beigefarbenem dünnen Pullover und dicker schwarzer Brille, nahe dran an der Figur Martin, die früher Dieter Krebs verkörperte.
Und klar ist auch, dass man bei dieser Figur und dieser Konstellation schon gleich zu Beginn der Geschichte weiß, wie es weitergehen wird. Das ist das einzige Manko dieser Story, dass man nicht überrascht wird, aber das alles liest sich trotzdem so, dass nie Langeweile aufkommt.
Hat mir also prima Gefallen, deine Satire.

Ich habe anstelle von Textarbeit aber noch Verbesserungsvorschläge zum Plot, denn wir befinden uns ja im Satiremodus, da könnte man noch kräftigst aufdrehen.

Diese Filmfirma sollte hier ebenfalls noch dringend durch den satirischen Kakao gezogen werden. Wie wäre es, wenn diese Typen ihren Film für äusserst anspruchsvoll hielten, was sie dann daran festmachen, dass sie die Figur deines Protas extra gezielt aussuchen und irgendwann sollte der Leser erfahren, dass der Filmregisseur (oder wer da konkret für so etwas zuständig ist) schon x Personen beim Casting wieder weggeschickt hat, weil die alle nicht bieder genug waren oder nicht belämmert genug erschienen. Und weil sie sich damit so viel Mühe gegeben hatten, sind sie auch mit hochnäsiger Selbstüberschätzung dabei, ihren Film für das Nonplusultra des anspruchsvollen Pornofilms zu halten. Darauf müssten sie laufend den armen Prota hinweisen, der ja eigentlich nur f... will.
Dementsprechend ist die Szene, in der das gesamte Drehbuch vorgestellt wird, auch wichtig und könnte noch ausgebaut werden, indem der Regisseur so hie und da aus dem Drehbuch zitiert und zwar die wörtliche Rede z.B. von Antonella, die z.B. kurz vor einem Orgasmus einfach nur in "Oh, oh, oh. oh ..."sich erschöpft, aber genau diese wichtigen Worte oder Laute werden dann vom Stab gefeiert, weil das halt echt Kunst ist und so.
Also da könntest du noch laut auf die Pauke hauen und somit noch satirischer werden.

Textkram hab ich heute mal nicht rausgesucht. Bestimmt gibt es paar Sätze, die man noch besser machen könnte, das gibt es ja immer. Aber das können andere tun.


Lieben Gruß


lakita

 

Hallo @FlicFlac


Ich habe gerade deinen Text gelesen. Ich habe mich über die Qualität deiner Sprache, deinen Einfallsreichtum und deinen Humor gefreut. Für einige Wortkrieger scheint Humor eine Fremdsprache zu sein. Sie bräuchten Untertitel.:D Ich habe auch einige Vorschläge gesehen, denen ich nicht zustimmen kann. Z.B. den Vorschlag, die Sauce zu verlängern. Auf keinen Fall! In der Kürze ...

Allerdings kann ich seit jenem Tag an keinem Weiher mehr vorbeigehen, ohne dass ein erhebliches Quaken der weiblichen Kröten einsetzt. Vielleicht trete ich - eines Tages - damit bei WETTEN DASS auf.
Ich gratuliere zu dieser unerwarteten Pointe. Allerdings würde ich das "Allerdings" weglassen.

Alles in allem: Zehn Minuten angenehme und unterhaltsame Lektüre.
Liebe Grüße aus Baden
Eraclito

 
Zuletzt bearbeitet:

Und als ich sah, dass er von dir war und unter "Satire" stand, klar, da musste ich ihn lesen.
Hallo @lakita, danke. Ist ja nett, dann von jemandem, dessen Meinung man schätzt, noch nach Jahren was zu einer Geschichte zu hören zu bekommen.
Diese hier, 19 Jahre alt, gehörte eine Weile lang zu den Texten, die ich regelmäßig vor Publikum las, als ich noch viel auf Bühnen war, 2003-2014, und sie war eine von jenen, die ziemlich beliebt war, wo viel gelacht wurde. 2011 erschien sie in einer Humoranthologie und der Zusatzwitz war, dass die Lektorin ausgerechnet die 5 Stellen kürzen wollte, von denen ich wusste, dass die Leute am lautesten lachen, mit der Begründung, dass die "nicht witzig wären". Da hab dann ich gelacht.

Ich würde das Ding allerdings nicht mehr 'Satire' nennen, dafür ist es einfach zu flach. Es ist einfach ein Humor-Spaß-Teil. Es war stets schön, den Versicherungsvertreter auf seiner Tour ins Glück darzustellen. Viel Aussage hat es nicht.

Und klar ist auch, dass man bei dieser Figur und dieser Konstellation schon gleich zu Beginn der Geschichte weiß, wie es weitergehen wird.
Das macht hier gar nichts. Der Zuhörer ist einfach genüsslich Zeuge des Untergangs. Das war der Spaß dran. Bei Loriots 'Das Bild hängt schief' ist auch jedem nach 2 Minuten klar, dass es kein Entkommen gibt, bis das Zimmer komplett zerstört ist. In gewisser Weise ist das der Reiz an dieser Art Geschichten. Der Zuhörer weiß, wie es kommen muss, aber der Protagonist nicht. Hat prima funktioniert. Einmal hab ich damit bei einer Slam-Veranstaltung mitgemacht und gab sogar Platz 2. Funzte also.

Diese Filmfirma sollte hier ebenfalls noch dringend durch den satirischen Kakao gezogen werden. Wie wäre es, wenn diese Typen ihren Film für äusserst anspruchsvoll hielten, was sie dann daran festmachen, dass sie die Figur deines Protas extra gezielt aussuchen und irgendwann sollte der Leser erfahren, dass der Filmregisseur (oder wer da konkret für so etwas zuständig ist) schon x Personen beim Casting wieder weggeschickt hat, weil die alle nicht bieder genug waren oder nicht belämmert genug erschienen. Und weil sie sich damit so viel Mühe gegeben hatten, sind sie auch mit hochnäsiger Selbstüberschätzung dabei, ihren Film für das Nonplusultra des anspruchsvollen Pornofilms zu halten. Darauf müssten sie laufend den armen Prota hinweisen, der ja eigentlich nur f... will.
Nun, da muss ich sagen, ich würde damit den Bogen überspannen. Im Laufe der Lesungen hab ich da auch immer noch was gekürzt (wenn du öffentlich vorliest, merkst du, was es nicht braucht und wann die Aufmerksamkeit der Leute durchzuhängen beginnt). Anders gesagt: Die Story würde zu lang und aufgeblasen werden, obwohl ich deine Ideen gut finde. Mit Betreten des Filmstudios muss dann auch bald das Finale kommen. Die Länge empfand ich da auch immer genau richtig am Schluss.

Dementsprechend ist die Szene, in der das gesamte Drehbuch vorgestellt wird, auch wichtig und könnte noch ausgebaut werden, indem der Regisseur so hie und da aus dem Drehbuch zitiert und zwar die wörtliche Rede z.B. von Antonella, die z.B. kurz vor einem Orgasmus einfach nur in "Oh, oh, oh. oh ..."sich erschöpft, aber genau diese wichtigen Worte oder Laute werden dann vom Stab gefeiert, weil das halt echt Kunst ist und so.
Der Text hatte eine Lesedauer von 8 bis 10 Minuten (je nachdem, wie schnell ich das Finale las und wie lange die Lachpapusen gingen) und das war dann genug. Ein wenig habe ich den Eindruck, es würde auch vom tragischen Schicksal des Protagonisten zu weit wegführen; es geht ja um sein 'ödes Leben', das er zu würzen versucht, ohne die geringste Chance zu haben. Der Fokus auf die Filmleute wäre ein neuer Fokus. Oder eine andere Geschichte.

Textkram hab ich heute mal nicht rausgesucht. Bestimmt gibt es paar Sätze, die man noch besser machen könnte, das gibt es ja immer. Aber das können andere tun.
Ja, manches kann man immer noch besser machen, schon richtig. Auch würde ich heute einiges so nicht mehr hinschreiben wie damals (die Finger, die sich ums Lenkrad krampfen). Einiges ist womöglich auch Geschmackssache. Insgesamt wurde der Text durch Vielvorlesen und Resonanz gefeilt. Wie alle Sachen, die ich oft vorgelesen habe. War auch immer 'gute Textarbeit' ;)


Trotzdem danke, hätte nicht gedacht, dass der hier noch mal Aufmerksamkeit bekommt, hat mir allerdings Spaß gemacht.


Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe mich über die Qualität deiner Sprache, deinen Einfallsreichtum und deinen Humor gefreut.

@Eraclito, hallo und auch dir danke für deinen Kommentar, freut mich, dass du dich damit amüsiert hast. Ich habe deine Anmerkungen erst gesehen, als ich die Antwort für lakita abgesendet hatte. Deshalb:
Ich habe auch einige Vorschläge gesehen, denen ich nicht zustimmen kann. Z.B. den Vorschlag, die Sauce zu verlängern. Auf keinen Fall! In der Kürze ...
Ja, genau mein Empfinden. Hab das oben auch detailllierter begründet :)

Ich gratuliere zu dieser unerwarteten Pointe. Allerdings würde ich das "Allerdings" weglassen.
Ich weiß nicht, warum du es weglassen würdest, schreibe aber an dieser Stelle etwas, was ich in diesem Forum schon häufig schrieb: Der Satz hatte genau so einen Rhythmus, ein Metrum, das passte. Es steht da ein Wort aus phonetischen Gründen. Ich hätte auch außerdem schreiben können, das allerdings suggeriert aber, dass er noch einen Gewinn anführen will ... und dann kommt der Schmarrn mit dem Krötenkonzert und WETTEN DASS.

Gruß von Flac

Allerdings kann ich seit jenem Tag an keinem Weiher mehr vorbeigeh(e)n/ 18 Silben
ohne dass ein erhebliches Quaken der weiblichen Kröten einsetzt 18 Silben

 

Lieber @FlicFlac,

Diese hier, 19 Jahre alt, gehörte eine Weile lang zu den Texten, die ich regelmäßig vor Publikum las, als ich noch viel auf Bühnen war, 2003-2014, und sie war eine von jenen, die ziemlich beliebt war, wo viel gelacht wurde. 2011 erschien sie in einer Humoranthologie und der Zusatzwitz war, dass die Lektorin ausgerechnet die 5 Stellen kürzen wollte, von denen ich wusste, dass die Leute am lautesten lachen, mit der Begründung, dass die "nicht witzig wären".
Respekt. Und wie hast du dich dagegen verwahrt, dass sie zum Witzkiller wurde? Einfach gesagt, entweder in meiner Ur-Fassung oder ihr könnt sie dann halt nicht drucken?

Ich würde das Ding allerdings nicht mehr 'Satire' nennen, dafür ist es einfach zu flach.
Ich verstehe, wie du es meinst. Aber hier ist mittlerweile alles bereits Satire, was nur teils humorig ist. Oft wird die Satire mit der Parodie verwechselt. Was die Pornohersteller anbelangt, könnte es auch Züge einer Parodie haben, letztendlich gilt das auch für das Verhalten des Protagonisten.
Satire mit Tiefgang und einer gehörigen Portion Witz: ja, das wäre der Himmel. Aber das gelingt einem nicht immer. Einmal abgesehen davon, möchte ich nicht das Missverständnis aufkommen lassen, dass nur dann eine Satire vorliegt, wenn sie auch witzig ist. Das ist keine logische Folge der Satire. Ist sie es aber, so wie hier bei dir, dann ist sie eindeutig besser bekömmlich.

Das macht hier gar nichts. Der Zuhörer ist einfach genüsslich Zeuge des Untergangs. Das war der Spaß dran. Bei Loriots 'Das Bild hängt schief' ist auch jedem nach 2 Minuten klar, das
Stimmt und war auch nicht als Kritikpunkt im klassischen Sinne gemeint.
Nun, da muss ich sagen, ich würde damit den Bogen überspannen. Im Laufe der Lesungen hab ich da auch immer noch was gekürzt (wenn du öffentlich vorliest, merkst du, was es nicht braucht und wann die Aufmerksamkeit der Leute durchzuhängen beginnt). Anders gesagt: Die Story würde zu lang und aufgeblasen werden, obwohl ich deine Ideen gut finde
Sehe ich ein. Manchmal gehen halt die Phantasiepferde mit mir durch.
Ich kenne das selbst, dass ich beim Vorlesen vor Publikum plötzlich denke: oh, da muss was gestrichen werden, das wird grad zu langatmig. Da kann ich mir selbst die Geschichte schon xmal vorgelesen haben. Aber in dieser Atmosphäre mit Publikum schärfen sich irgendwie noch andere Sinne, glaube ich.

Lieben Gruß

lakita

 

Ich kenne das selbst, dass ich beim Vorlesen vor Publikum plötzlich denke: oh, da muss was gestrichen werden, das wird grad zu langatmig. Da kann ich mir selbst die Geschichte schon xmal vorgelesen haben. Aber in dieser Atmosphäre mit Publikum schärfen sich irgendwie noch andere Sinne, glaube ich.
Genau. Die Reaktion. Spätestens wenn die Leute im Zuhörerraum anfangen, gegeneinander Backgammon zu spielen oder sich die Fußnägel zu lackieren, kannst du dein Mikrophon abstellen.

 

@FlicFlac ,
stimmt, aber dazu müsstest du von deinem Papier aufschauen und in die Menge gucken, um das überhaupt mitzubekommen. :Pfeif:
Und du weißt doch, wenn man selbst schon ahnt, dass der eigene Text sich als gute Einschlafhilfe eignen würde, aber nicht zur spannenden Unterhaltung bei einer Lesung, gibt es nur eins: kein Blickkontakt zum Publikum, immer festen Blick aufs Papier und nuscheln und zwar so leise, dass dir nachher keiner was nachsagen kann. :D

 

Hallo @FlicFlac ,

so ein gut duchgehangenes Teil, das über die Jahrzehnte nichts von seinem Witz verloren hat. Gut, ich bin nicht so eine gewiefte Leserin und habe tatsächlich das Ende nicht geahnt, umso mehr hat mich auch dieser Schlussakkord amüsiert. Ein paar Mal musste ich laut lachen - eine schöne, runde Sache! Vielen Dank für den von dir ausgelösten Fröhlichkeitsschub!

Grüße Eva

 

Gut, ich bin nicht so eine gewiefte Leserin und habe tatsächlich das Ende nicht geahnt, umso mehr hat mich auch dieser Schlussakkord amüsiert. Ein paar Mal musste ich laut lachen - eine schöne, runde Sache! Vielen Dank für den von dir ausgelösten Fröhlichkeitsschub!
@Eva Luise Groh: Hallo und auch dir danke ich sehr für dein Feedback, es freut mich, dass du dich amüsiert hast, das ist ein schönes Kompliment. Ja, es ist wirklich sehr viel Zeit vergangen und passiert, seit ich das damals online stellte.
... aber dass der arme Büroangestellte scheitern würde, hast du geahnt?

LG Robert

 

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