Was ist neu

Psychose- eine Erzählung

jbk

Mitglied
Beitritt
17.06.2003
Beiträge
428
Zuletzt bearbeitet:

Psychose- eine Erzählung

Mit dem Schreiben ist es so wie mit den Empfindungen. An manchen Tagen fühlt man sich gut, strotzt vor Energie und Kreativität, hat Sätze im Kopf, die sich spielend leicht verbinden zu Geschichten. Solche Tage könnte man mit dem Frühling vergleichen:
Die Sonne wandert am Himmel entlang und wärmt den Boden. Die Natur erwacht zum Leben. Vögel singen melodische Lieder. Bienen summen, Hummeln brummen. Blumen sprießen aus dem Boden hervor, verwandeln die Landschaft in ein Meer aus Farben…

Heute ist nicht Frühlingsbeginn, nein. Auch Winter wäre noch zu milde ausgedrückt, kennt man ihn in unseren Breiten nicht als Gevatter Frost, sondern höchstens als Schneeflocke von Frau Holle.
Was für eine Leere!
Alles scheint um mich herum wie erstarrt. Aus einer dicken, nicht mal weichen Watte heraus betrachte ich die Welt. Ein „White- Out“ umgibt mich, nebelt!
Verdammt!
Postschizophrene Phase nennen sie es, die Ärzte, deren Kittel mich an eine Schneelandschaft erinnern. Das dauert seine Zeit, geht nur langsam voran. Denken sie, ein Herzinfarktpatient kann nach einigen Monaten wieder herumspringen wie ein Fohlen auf der Wiese?
Natürlich nicht, das ist mir auch klar. Es würde ja reichen, wenn ich wie ein alter Gaul im Stall stehen könnte.
"Und was haben sie mir noch zu sagen?"
"Ja, es braucht Zeit."
Ein abgelutschtes Kaugummi zieht sich lang und zäh durch meinen Kopf.
Immer das Gleiche. "Medikation verändern können sie nicht?"
"Könnten wir, aber sinnvoll wäre es nicht. Sie müssten außerdem wieder stationär behandelt werden. Sie wissen ja, die Zeit der Einstellung…"
Nicht noch mal! Auf keinen Fall! Das war vielleicht eine besch… eidene Zeit!

Können Sie sich vorstellen, was es bedeutet, vier Monate lang in Behandlung zu sein?
Mehrere Monate dauert die Behandlung eines Knochen, der gebrochen ist. Da wissen Sie wenigstens, was Ihnen fehlt. Nämlich Knochensubstanz, die selbigen wieder stabil werden lässt.
Bei psychischen Krankheiten sieht alles ein wenig anders aus.
Klar, werden Sie jetzt sagen: Die Wahrnehmung verschiebt sich ja auch, ist ver- rückt.
Da haben Sie natürlich Recht. Man sieht nicht nur anders, sondern fühlt und hört und schmeckt und riecht auch anders als so, wie es als "normal" gilt. Darauf komme ich ja noch. Was ich meine, es ist schwierig zu sagen, was einem nun fehlt, wenn man psychisch erkrankt ist. Fehlte die Mutterliebe in der Kindheit? Die Kontakte in der Pubertät? Pauschalisieren lässt sich’s jedenfalls nicht.
Und oft genug fehlt auch nichts, sondern etwas ist im Überfluss vorhanden.
Sie kennen Psychosen wahrscheinlich aus den Medien. BILD schreibt über PSYCHOKILLER, das Fernsehen sendet PSYCHOTHRILLER! Die Menschen, die sich so etwas ausdenken, fehlt meistens der Bezug zur Realität.
Den an einer Psychose Erkrankten fehlt erstmal nichts, sondern sie haben zuviel des Botenstoffes Dopamin, der sich zwischen ihren Synapsen tummelt wie Urlauber an spanischen Stränden. Das lässt die Erkrankten auch teilweise so reagieren wie betrunkene Touristen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes trunken.
Jetzt kommt ein Arzt daher und sagt mir: "alles, was Sie erlebt haben, ist zurückzuführen auf eine so genannte Reizfilterstörung im Gehirn."
Da spielen kleine Dopaminmännchen zwischen den Synapsen Fangen, rauschen durch den Spalt, lachen, freuen sich.
Im Klartext heißt das also: das Gehirn mixt sich seinen eigenen Rausch zusammen.
Wäre das jedem Gehirn möglich, so könnte die Drogenszene dicht machen, etliche Polizisten wären ihren Job los und auch Ärzte müssten weniger behandeln. Das wäre wiederum gut für das Gesundheitssystem und die öffentlichen Gelder als solche, ergo Deutschland ginge es besser, wenn mehr Menschen eine Psychose hätten.
Man regt sich auch nicht mehr über die Kleinigkeiten des Alltags auf, weil diese uninteressant werden. Der Blick öffnet sich eher dem Ganzen als dem Speziellen.
Einer der Ärzte sagte meinen Eltern, man könnte gar nicht sagen, ob die psychotischen Menschen nun verrückt wären oder die normalen, die tagein tagaus hetzten, sich stressen, gegeneinander arbeiten im Beruf oder im Privaten.
Und hätte er mir diese Frage gestellt, ich hätte ihm eine eindeutige Antwort darauf gegeben, denn ich fühlte mich gut! Nein, gut ist untertrieben: sauwohl, megageil und das mal 1000 genommen!
Sie müssen nämlich wissen, dass Sie eine enorme Energie haben, wenn Sie angeblich krank sind. Schlaf brauchen Sie so gut wie keinen. Eine Stunde lockeres Träumen pro Nacht genügt und Sie sind morgens topfit wie ein Koffeinmolekül! Ach, wie eine ganze Tasse voll davon! Die Nächte verbringen Sie dann auch nicht im Schlaf, sondern träumend. Wach träumend. Die Farbenvielfalt, die, wenn Sie die Augen schließen, vor ihrem inneren Auge auftaucht, kennen Sie vielleicht noch aus ihrer Kindheit, wenn Sie ein Blatt Papier vor sich liegen haben und mit Plakafarben drauf los panschen dürfen. Dabei entstehen dann Formen in Ihrem Inneren, die an Geometrie erinnern, aber wild durcheinander morphen! Und wenn Sie wollen, können Sie sich in jedes beliebige Lebewesen verwandeln und jetzt- da ihr Gehirn quasi der Innbegriff von Kreativität ist- durch x- beliebige Landschaften fliegen, sprinten, galoppieren, tauchen, gleiten.
Das macht Spaß, kann ich Ihnen dazu nur sagen. Sie sind der Gott in Ihrem Universum, erschaffen die Fantasie in jedem Augenblick neu, baden in den Bildern, plantschen im Gefühl herum.
Man könnte hier vom Frühlingsbeginn sprechen, vom allerersten Frühling überhaupt, den Sie gerade kreiert haben.
Es kann nämlich passieren, dass Sie ihr Leben während dieser Phase voller kreativer Energie noch mal durchleben. Sie gehen dann rückwärts in der Zeit: Pubertät, Jugendzeit, Kindheit, Babyalter, Geburt: alles schwarz, dann ein Licht- da ist man auf der Welt!
Absolut CRAZY, keine Frage. Doch es wirkt ziemlich real.
So etwas passiert des Nachts. Am Tag wiederum sieht alles ein wenig anders aus:
Anfangs werden Ihnen die Leute erzählen, dass Sie sich doch zum Positiven hin verändert haben. Sie wirken wach, sind freundlich, unterhalten sich mit jedermann über irgendetwas. Das lässt sie sympathisch wirken. Auch ihre intellektuellen Fähigkeiten sind besser abrufbar denn je. Sie gehen schon als ein kleiner Günther Jauch durch.
Außerdem haben Sie alles im Blick- und wenn ich alles schreibe, dann meine ich auch alles: Egal, was direkt vor Ihnen oder weiter vor Ihnen passiert- Sie sehen es. Jede kleinste Bewegung im Raum nehmen Sie wahr, seien es die Mimik und Gesten Ihrer Gesprächspartner, rennende Kinder auf dem Schulhof, die Bewegungen in den Bäumen, wenn der Wind durch die Blätter streicht, der Vogel, der seine Kreise zieht, wogende Grashalme: egal! Alles auf einmal eben. Das gibt Ihnen ein besonderes Gefühl. Kennen Sie Neo aus Matrix? Wer eigentlich nicht? Jedenfalls sind Sie Herr über den Raum, alles läuft langsamer ab, sodass Sie alles wahrnehmen können.
Der Arzt sagte zu mir: Reizfilterstörung. Ich sagte: Cool!
Das sind so die ersten Tage bis Wochen, die Sie erleben, wenn Sie angeblich erkrankt sind.
Alles sind Sie, nur nicht krank, denken Sie! Berufen in eine neue Ebene der Wahrnehmung, Neo, Halbgott-ja! Krank? Nein!
Das Problem bei der ganzen Sache ist nur, es bleibt nicht nur bei den angenehmen Erfahrungen.
Sie wissen nun, dass Sie etwas Besonderes geworden sind. Aber wissen es die anderen auch? Die anderen sind ihre Umgebung, auch wildfremde Menschen. Beobachten sie Sie etwa?
Sie fangen an, sich Gedanken um ihre Mitmenschen zu machen. Warum bewegen sie sich so, wie sie sich bewegen? Warum kreuzen gerade die Menschen meinen Weg, die meinen Weg kreuzen? Und Sie werden misstrauisch. Hat das einen besonderen Grund, dass es gerade diese Menschen sind? Wer sind diese Menschen überhaupt? Manche sehen schon verdächtig aus mit ihren langen Bärten. Sind es Agenten der Taliban? Warum schauen sie Sie so lange an? Sie wissen, was los ist.
Jetzt beginnen Sie, sich von den Menschen zurückzuziehen, die zu meiden, welche Sie als verdächtig einschätzen. Und das sind durchaus nicht wenige.
Schließlich haben Sie bei sich selbst festgestellt, dass Sie über eine besondere Wahrnehmung verfügen. Allein an der Körpersprache der Menschen können Sie feststellen, was sie denken. Das ist eine besondere Fähigkeit. Sie könnten einer der ersten Menschen sein, die telepathisch veranlagt sind. Was wäre das für ein Glück für Agenten, wenn die einen wie Sie in ihren Reihen hätten? Allein kraft der Gedanken die Umwelt beeinflussen zu können. Doch Sie wissen nicht, welche Techniken die Agenten einsetzen, um Sie zu finden und für sich zu gewinnen.
Sie schauen zum Himmel. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint, der Himmel leuchtet blau. Flugzeuge fliegen dort oben. Aber sie fliegen irgendwie komisch, in ganz bestimmten Bahnen. Sie beginnen, Muster in den Bewegungen festzustellen. Auf einmal wird der Flug der Flugzeuge zu einer Art Rasterfahndung und Sie zum Ziel. Sie werden gesucht, mithilfe von Radar und GPS- verdammt, was können Sie tun? Sie fangen an, sich auf dem Boden in bestimmten Mustern fortzubewegen. Etwa gehen Sie nur noch an den Kanten der Pflastersteine entlang, weil Sie sich so sicher glauben, nicht geortet werden zu können.
Auch richten Sie ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr auf Autos, die die Straße entlangfahren oder an der Straße stehen. Es könnte ja sein, dass sich eine mobile Radarstation im Inneren der Autos befindet. Hinter den Kennzeichen vermuten sie spezielle Codes, die zur Kommunikation unter den Agenten dienen.
Der Arzt nennt dies das Bedürfnis, als Folge der Reizfilterstörung Muster oder Zusammenhänge in seiner Umgebung festzustellen.
Für mich war es- der Horror!

Sie wissen immer noch nicht, dass sie krank sind. Personen, die tagtäglich mit Ihnen zu tun haben, wird eine Veränderung in ihrem Verhalten aufgefallen sein. Sie sind introvertierter geworden, obwohl Sie gerade noch offen auf jedermann zugegangen sind.
Ihre Konzentration hat abgenommen, Sie sind nicht mehr so belastbar, wie Sie es einmal waren. Gerade noch waren Sie beliebt wegen ihrer neuen Art, jetzt werden sie als komisch abgestempelt.
Der Arzt wird Ihnen sagen, sie leben in ihrer eigenen Welt, die nur schwer anderen zu erklären ist. Zusammenhanglos werden Sie von Agenten berichten, die Sie verfolgen- keiner versteht, was Sie meinen, obwohl alles so logisch für Sie ist!
Die neue Art der Wahrnehmung können die anderen nicht feststellen- sie ist nur für Sie real!
Da sind Sie im Dilemma- wenn jemand Sie gut kennt und es mit Ihnen ebenso meint, dann wird er Ihnen nahe legen, einen Arzt aufzusuchen.
Wenn Sie es tun, dann haben sie Glück. Oft jedoch stecken auch schon die Ärzte mit den Geheimdiensten unter einer Decke, denn die Aufzeichnungen, die vom EKG und EEG gemacht werden, werden elektronisch bearbeitet. Und über PC- Netze verfügen Staat und Geheimdienst natürlich auch.
Begeben Sie sich dann in Behandlung, werden sie mindestens drei Monate dort bleiben. Es ist eine harte Zeit und es ist schwer, Außenstehenden zu erklären, dass Sie sich in einer psychiatrischen Anstalt befinden.
Wurden Sie dann mit Medikamenten vollgepumpt, so verschwindet diese außergewöhnliche Wahrnehmung ziemlich schnell. Ihr Antrieb geht verloren, Sie fühlen sich schlapp, wollen am liebsten den ganzen Tag schlafen.
Nach der stationären Behandlung ist es aber noch nicht vorbei. Obwohl draußen Frühling herrscht, fühlen Sie sich wie im tiefsten Winter. Früher haben Sie viel geschrieben, doch das Schreiben fällt Ihnen jetzt schwer.
Dann hilft es nur, abzuwarten.
Hatte der Arzt also doch Recht- es braucht Zeit.
Sie glauben gar nicht mehr an Besserung. Alles geht so langsam vonstatten.
Doch irgendwann, da setzten Sie sich vielleicht hin und- wenn es Ihnen einfällt- fangen Sie an, zu schreiben. Vielleicht über die Zeit ihrer Erkrankung…

 
Zuletzt bearbeitet:

Wow. Der Text hat mich enorm beeindruckt. Du schilderst die psychotische Erkrankung ziemlich realitätsnah. Man bekommt nicht mehr mit, dass man krank ist. Der Erkrankte denkt tatsächlich, die Art und Weise, die Dinge zu sehen wäre völlig "normal", obwohl dies absolut nicht mehr der Fall ist.

Anfangs dachte ich, dass du diese Krankheit wie eine Wohltat schilderst und diese verharmlost, als ich dann aber weitergelesen habe, merkte ich, wie alles seinen eigenen Sinn ergibt. Übrigens könnte man darüber nachdenken, die Erzählung in die Gesellschaftsrubrik zu verlegen. Der Inhalt ist ja in der Tat nicht seltsam, sondern spiegelt einfach nur die Sicht bestimmter Menschen unserer Gesellschaft wider.

Fazit: Bombentext, ehrlich.

 

Hallo jbk,

die Geschichte hat eindeutig was. Zu Beginn musste ich mich an die direkte Ansprache gewöhnen, bevor ich mich darauf einlassen konnte. Ich weiß nicht genau, ob das nur an meiner Lesegewohnheit lag, oder ob du dich auch in diesen Stil erst reinschreiben musstest. Auffällig war jedenfalls, dass du so bis zur Hälfte des Textes auch noch Fehler gemacht hast, oder, für mein Gefühl, sprachliche Unstimmigkeiten hattest.

Es würde ja reichen, wenn ich wie ein alter Gaul im Stall stünden könnte.
stehen könnte
ARRRRRRGGGGGGGGGGGHHHHHHHH!!!
ist natürlich Geschmacksache, aber mich stören solche Ausflüge in die Comicsprache.
schmeckt und riecht auch anders als Otto- Normal- Mensch.
den Otto Normal Menschen finde ich sprachlich einfach zu überstrapaziert. ;)
Die Menschen, die sich so etwas ausdenken, fehlt meistens der Bezug zur Realität
Den Menschen, die ...
Sie haben ihr eigenes Homekino immer bei sich
welch Affront gegen die Gesellschaft zur Rettung der deutschen Sprache ;)

Danach fiel mir nichs mehr auf. Vielleicht, weil ich mich dann von deiner Sprache fangen lassen konnte, weil es ab dann eine spannende Geschichte für mich wurde, auch wenn du hier eine recht multiple Psychose gezeichnet hast, die sowohl eine manische Depression wie auch eine schizophrene Struktur hat. Dein Protoagonist wird also wirklich lange zur Gesundung brauchen.
Seine Ungeduld kann ich gut verstehen, auch den Wunsch, sich dich besser einen Knochen gebrochen zu haben.
Den Ausflung in die körpereigene Drogenwelt fand ich persönlich etwas störend, nicht weil ich mir diese Gedanken nicht vorstellen kann, sondern weil er mir sprachlich zu theoretisch war.

Ansonsten finde ich deine Geschichte auch wirklich beeindruckend.

Liebe Grüße, sim

 

Hi jbk,

besonders gefallen hat mir die direkte Ansprache des Lesers. Das persönliche Anredefürwort "Sie" muss übrigens immer groß geschrieben werden, auch mitten im Satz.

Aber machen wir doch mal ein Gedankenexperiment. Stellen wir uns diesen Text mal in einer Illustrierten vor, zusammen mit ein paar Fotos. Er würde 1:1 als Artikel durchgehen - fraglos als sprachlich intensiver, nicht so sehr beobachtender wie bei einer Reportage. Aber genaugenommen fehlt mir schon etwas Handlung (die es im eigentlichen Sinn in dieser Form eines Textes wohl nicht geben kann). Tja, und seltsames finde ich auch nicht an diesem Text - er wäre in "Gesellschaft" möglicherweise besser aufgehoben. Schreib mir eine PM, jbk, wenn ich ihn verschieben soll.

Fazit: sprachlich prima, inhaltlich mehr Artikel als Story.

Uwe
:cool:

 

Hallo jbk,

dein Text gefällt mir gut und er war sehr interessant zu lesen. Allerdings muss ich Uwe zustimmen – er geht wirklich in Richtung Artikel, auch wenn mir der psychosische Inhalt – für eine Ilustrierte zum Beispiel – zu weit hergeholt erscheint. Die Handlung fällt dabei etwas mau aus, aber ich denke nicht, dass es dir darauf ankam. Die Bezeichnung "Erzählung" – du erwähnst sie im Titel – gefällt mir gut. Als Kurzgeschichte kann der Text m. E. durchgehen, allerdings fände ich ebenfalls die Rubrik "Gesellschaft" passender als "Seltsam".

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hi jbk!

Den Reden meiner Vorschreiber kann ich mich nur anschließen. Zu Begin fand auch ich den Stil ein wenig störend, aber nach der Zeit fiel es gar nicht mehr auf. Ob der Grund nun darin liegt, dass er in Wirklichkeit gar nicht störend ist, oder das der starke Text es einen vergessen lässt, kann ich nicht sagen...
Aber was soll es, denn was bleibt ist eine wirklich gute short story!

Grüße...
morti

 

Hallo und danke für die Kritik, mit der ich gar nicht mehr gerechnet habe. Hatte diverse I- Probs, deshalb erst jetzt die Antwort. Werde die Fehler verbessern und eurer Empfehlung einer Verschiebeung in "Gesellschaft" zustimmen.

Ehrlich gesagt habe ich mir bezüglich einer Handlung keine tieferen Gedanken gemacht, da die "normalen Strukturen"- wie Alltag oder aber strukturierte Handlung in einer KG- während einer psychotischen Phase absolut außer Kraft gesetzt sind. Dafür tritt ein eigener, innerer Zusammenhang auf.

Zum Thema "Artikel": ich weiß nicht, ob ich zustimmen oder ablehnen soll. Wahrscheinlich wirkt der Stil auf jeden anders. Ich schreibe selbst für eine Zeitung, die diesen Stil so wohl nicht abdrucken würde. Aber meinetwegen...:)

Und zur persönlichen Ansprache: die kam spontan während des Schreibens. Vielleicht gerade bei Themen, die von der Allgemeinheit eher abgelehnt werden (schwere Krankheiten), ist dieser eindringliche Ansprachstil das richtige Mittel.

Also, danke nochmals.
Jan

 
Zuletzt bearbeitet:

Nach Absprache mit dem Autor von Seltsam nach Gesellschaft verschoben.

 

Hallo,
eine wirklich gute Geschichte, die einen guten Einblick in die Wahrnehmungen und Gedanken eines psychisch erkrankten gibt, deren Verhalten für Außenstehende schwer nachzuvollziehen ist.

gruß
Phil

 

Hi jbk!

Zu Begin fand auch ich den Stil ein wenig störend, aber nach der Zeit fiel es gar nicht mehr auf. Ob der Grund nun darin liegt, dass er in Wirklichkeit gar nicht störend ist, oder das der starke Text es einen vergessen lässt, kann ich nicht sagen...
Aber was soll es, denn was bleibt ist eine wirklich gute short story!

Grüße...
morti

 

Hallo zusammen,

ich wiederhole mich gerne mit den Danksagungen. Finde es wichtig, den Leser anzusprechen und freue mich natürlich sehr, dass es scheinbar geklappt hat. :)

Denke momentan darüber nach, die ein oder andere Geschichte in diesem Stil zu schreiben und sie einigen Freunden als Leseproben zu geben. Sofern sie die Geschichten auch gut finden, werde ich vielleicht das Selbstbewusstsein finden und ein Manuskript einem Verlag zusenden.
Wenns klappt, dann weiß ich, auf welcher Internetseite ich viel dazu gelernt habe.

 

Hey jbk,
deine geschichte hat mir gut gefallen und du hast talent aber meines erachtens nach hättest du deinem ersten impuls die Geschichte in die Rubrik "seltsam" zu setzten folgen sollen. Die direkte ansprache ist sehr wirkungsvoll doch hält sie einen bewuste distanz zur Thematik, zu dem Leser und letzlich auch zu dir.
ich möchte mich mit meiner meinung auch nicht aufdrängen und vielleicht liege ich ja auch falsch.
Pia

 

Hi Pia,

interessanter Ansatz, den du da vertrittst.
Tja, die Story ist wohl, wie mehrere Geschichten, unschlüssig ob der Kategorisierung. Vom Thema her sicher gesellschaftlich, von der Form ein Fall für Seltsam oder auch Experimentelles. Doch da die Form den Inhalt unterstützen soll, finde ich Gesellschaft jetzt auch passender.
Das bringt mich zum zweiten Punkt: Distanz.
Zu der Zeit, als ich die Geschichte verfasst habe, war mir nichts lieber als die Distanz zu diesem Thema, da sie autobiografischer Natur ist und die Erinnerung an diese Zeit nicht unbedingt zu denen gehören, die mir allezeit nah und berührend sein sollen. Soviel zur Distanz zu mir.
Zur gesellschaftlichen Distanz (Leserschaft) kann ich deine These nicht unterstützen. Sicherlich impliziert die Anredeform "SIE" einen gewissen Abstand, aber es erfolgt trotzdem eine direkte Ansprache. Andererseits spiegelt sich so die allgemeine Distanzierung zu psychisch Kranken wider, die der Gesellschaft eigen ist.

Wenn du eine direktere, persönliche Sicht auf die Krankheit wünscht, empfehle ich dir "Fünf Monate" aus der Rubrik Serien/ GEsellschaft.
*EtwasEigenwerbungmnach* ;)

Tschö
Jan

 

Hallo

Also... wow! Die Geschichte fand ich extrem gut. Ich finde, sie gibt sehr gut psychotisches Erleben wieder...

An die direkte Anredeform muss man sich zuerst gewöhnen, aber grundsätzlich finde ich sie gut. Auch in der Umganssprache sagt man ja oft "Und dann gehst Du..." und meinte eigentlich "Und dann geht man..." oder "Und dann gehe ich..." o.ä..

Was mir nicht soo gut gefiel war dieses Allgemeingültige, aber das fiel mir eigentlich vor allem im Nachhinein aus. ("Wenn Sie... dann fühlen Sie sich... dann tun Sie..." etc.) Es ist wohl auch sehr schwer, das zu umgehen, wenn man die direkte Anrede wählt... Andrerseits... hat es auch seinen ganz eigenen Reiz, gibt der Geschichte etwas Besonderes...

Ich frage mich, ob dies "Den an einer Psychose Erkrankten fehlt erstmal nichts, sondern sie haben zuviel des Botenstoffes Dopamin, der sich zwischen ihren Synapsen tummelt wie Urlauber an spanischen Stränden. [...]" so stimmt? Es gibt so unendlich viele verschiedene Psychosen... Nur schon unendlich viele verschiedene Formen von Schizophrenie. Mangelt es bei allen an Dopamin? Ich glaube nicht. (Aber ich könnte es nicht schwören... lasse mich also gerne belehren ;))

Liebe Grüsse,
DyingOrDead (selbst ein bisschen sehr psychotisch *gg*)

 

Nabend DyingOrDead,

Psychose ist der Oberbegriff einer Krankheit, die ihre Ursache im Ungleichgewicht des Neurotransmitterstoffes Dopamin hat. Es gibt paranoide, manische und noch einige mehr davon.
Allen ist jedoch gemein, dass zuviel Dopamin produziert wird.
Es gibt im Gehirn insgesamt sieben Rezeptoren, an denen Dopamin unterschiedlich wirkt. Je nachdem, welcher Rezeptor von Dopamin "überschwemmt" wird, wirkt sich die Psychose entweder paranoid, manisch oder auch in Kombination aus.
Alle Neuroleptika zur Behandlung einer Psychose wirken an den Dopaminrezeptoren unterschiedlich. Wie das genau funktioniert, ist bisher noch nicht hinreichend erforscht. Deshalb ist die Einstellung auf die Medikamente auch eine Sache des Ausprobierens, da ein Medikament bei jedem Patienten individuell wirkt.

(Ist keine Belehrung, sondern Information ;))

Grüße
Jan

 

Huhu jbk / Jan

Ui... da hab ich mich in dem Fall schön blamiert. Diese Fachbücher sind sich aber auch nicht einig in der Definition *grrr* Danke vielmal :)

Lg, DyingOrDead (in dem Fall: wahrscheinlich nicht ein bisschen sehr psychotisch, aber halt sonst ein bisschen sehr psychisch krank ;))

 

Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna - nee, das war was anderes, oder? :rolleyes:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom