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Rauchen

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30.06.2004
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Rauchen

Still und unbeweglich sitzt sie da, auf der Bank im Park, im schwachen Sonnenschein der letzten Tagesstunden. Die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt. Sie ist noch aus. Ein Feuerzeug hält sie in der anderen Hand. Es ist schwarz. Ein kleines rotes Teufelchen ist darauf abgebildet. Dieses hält ebenfalls eine Zigarette in der Hand und grinst über das ganze Gesicht. Über ihm steht in weißen Buchstaben: „Wer nicht raucht, ist out!“ Das ist ziemlicher Schwachsinn. Sie weiß es auch. Trotzdem entzündet sie das Feuerzeug und der Teufel scheint noch mehr zu grinsen. Er freut sich, dass er gebraucht wird und ein weiterer Mensch in den Bann der Zigaretten gerissen worden ist.

Sie nimmt einen tiefen Zug, die Zigarette brennt. Ein weiterer Zug folgt. Langsam entspannt sie sich. Ein heiterer Gesichtszug breitet sich über ihr vorher starres und trauriges Gesicht aus. Fast im Zeitlupentempo bläst sie den Rauch in die Luft. Schnell verschwindet er. Sie hält ihr Gesicht in die Sonne, die schon fast hinter den Bäumen verschwunden ist. Der Drang, nun endlich eine rauchen zu müssen, ist wie weggeblasen. Jetzt kann sie die Umgebung genießen. Die grünen Bäume und Sträucher, die bunten Blumenwiesen. Sie zieht noch einmal. Diesmal behält sie den Rauch länger in der Lunge, bevor sie ihn an die Luft nach draußen weitergibt. Noch ein paar Mal diese Prozedur und sie wird am Filter angelangt sein.

Je mehr sie sich ihm nähert, desto größer wird ihr schlechtes Gewissen. Sie wollte es doch nie wieder tun. Hatte die angebrochene Packung wegwerfen wollen, nie mehr daran denken müssen. Sie hatte es nicht geschafft. Zu groß war der Genuss, der Drang gewesen. Mal wieder. Wie schon seit langem. Die Angst vor Lungenkrebs und Raucherbein hatte sie nicht davon abhalten können. Das alles ist so unwirklich, so weit weg. Sie ist doch noch jung. Außerdem passiert so was immer nur anderen. Allen anderen, aber nicht ihr. Niemand ihrer engsten Verwandten ist jemals an so was erkrankt, geschweige denn gestorben.

Doch mit ein wenig Anwiderung schmeißt sie die Zigarette weg. Sie landet zwischen den kleinen Steinchen auf den Parkweg. Sie qualmt noch ein wenig. Aber nicht mehr lange. Sie muss sie nicht mehr austreten. Sie erhebt sich. Das Feuerzeug mit dem Teufelchen verschwindet in ihrer rechten Jackentasche. In der linken Tasche ist eine Packung Zigaretten. Mit raschen Schritten bewegt sie sich auf den nächstgelegenen Mülleimer zu. Sie hat sich entschieden. Mit zitternden Fingern holt sie die Packung heraus. Sie hält sie über den Papierkorb. Lässt sie nicht los. Sie kann es nicht. Ein letztes Mal schickt die Sonne ihre Strahlen über den Park. Einer blendet sie und- die Packung verschwindet zwischen dem anderen Müll im tiefsten Inneren der Mülleimers. Sie ärgert sich. Nachwühlen tut sie trotzdem nicht. Irgendwie ist sie glücklich und fühlt sich freier. Oder ist das nur Einbildung? Sie weiß es nicht. Es ist ihr aber auch egal. Schnell, mit sicheren ausgreifenden Schritten, verlässt sie den Park.

 

Hi,

ja, stirbt man so schnell an Lungenkrebs? Mein Opa mußte viel länger kämpfen, im Endeffekt nutzte es ihm nichts.
Eine nette Geschichte, aber du solltest im letzten Abschnitt nicht sooo überdeutlich mit dem erhobenen Zeigefinger winken, das wirkt etwas zu belehrend.

Gruß, Nordwind

P.S. Ich hab' von 15 Monaten mit dem Rauchen aufgehört, nach 20 langen Jahren.

 

Ich weiß das es ein wenig überspitzt ist, aber ich wollte von der schlimmsten Situation ausgehen. Gut das du aufgehört hast, meine Eltern haben es immer noch nicht geschafft :thumbsup:
Ich werde mir den letzten Absatz natürlich noch mal ansehen, zu sehr belehren wollen wir ja nicht.
Danke
Gruß
Leana

 

Hmmmmm. Ich weiß nicht. Die Situation, mit dem Rauchen aufhören zu wollen, kenne ich nur allzu gut. Das hast Du auch gut eingefangen. Aber muß am Ende die Realität beweisen, daß Rauchen nicht gut ist?

 

Hallo Leana222,

mir hat deine Geschichte leider nicht so sehr gefallen. Dies lag in erster Linie am Schluss, der kam mir wie die anderen auch schon festgestellt haben zu sehr mit dem Holzhammer und zu moralisch. Unabhängig davon finde ich, dass du die Situation und die Sucht sensibel eingefallen hast.

Zwei Fehler sind mir aufgefallen:

Still und unbeweglich sitzt sie da, auf der Bank im Park, im schwachen Sonnescheinlicht der letzten Tagesstunden.
wenn dann "Sonnenscheinlicht", würde aber entweder den "schein" oder das "licht" streichen.
Sie landet zwischen die kleinen Steinchen auf den Parkweg.
zwischen den kleinen Steinchen.
An einigen Stellen wiederholst du Wörter, wie z.B. "Packung", "Gesicht" - das könntest du doch bestimmt durch ein Synonym ersetzen.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo @cbrucher und Juschi!!
Danke fürs Lesen,Korrigieren und Kommentieren. Das Wiederholen, Juschi, ist gewollt. Schön das ihr sie gut bzw. nicht so gut fandet (wenigstens wart ihr euch in einer Sache einig :D ;) ). Aus eigener Erfahrung kann ich nicht so unbedint sprechen. Ich habe es mal eine Woche durchgehalten zu rauchen, dann habe ich aufgehört bzw. alle Zigaretten die ich noch hatte weggeschmissen.
Thank you an alle
Leana222

 

schone geschichte, lea!

Aber etwas unsicher formuliert, finde ich...

"der Teufel scheint noch mehr zu grinsen"
- noch mehr? eher noch breiter, würde ich sagen...

"Zu groß war der Genuss, der Drang gewesen."
- hört sich seltsam an, den Genuss(=gut) und den Drang (=schlecht) so nah hinter einander zu stellen.

"Doch mit ein wenig Anwiderung schmeißt sie die Zigarette weg."
-vielleicht eher doch ein wenig angewidert. Gibt es das Wort Anwiderung überhaupt? Ließt sich auf jeden Fall seltsam.

sonst fand ich die geschichte echt schön, besonders den zwiespalt, in dem sie sich befindet!

Jägerin

 

Hallo Leana,

ich muss mich den anderen anschliessen. Gut geschriebene Geschichte, aber den letzten Satz brauchst Du meiner Meinung nach gar nicht. Mit dem Verlassen des Parks könnte die Geschichte eigentlich schon enden. Du könntest die Folgen des Rauchens vielleicht noch mehr in die Gedanken der Protagonistin einbauen, oder so ähnlich :)

Liebe Grüße,
gori

 

Thank you @Jägerin und gori
Ich werde mir die Geschichte morgen oder so noch mal zu Herzen nehmen und versuchen sie ein wenig zu verbessern. Schön, das ihr euch doch recht einig wart und sie gut fandet.
Bis denn dann
Freundli Grüße
Leana222

 

Hallo Leana,

mmh weiß nicht genau, wie ich anfangen soll. Gut dann so:

Mir kommt die Intention des Autors zu deutlich rüber. Überall schwinkt der Zeigefinger mit und das ist mir zu deutlich und dadurch wird es zu belehrend oder sagen wir einseitig und damit nicht so interessant.

Ich möchte es an ein paar Beispielen erklären:

Über ihm steht in weißen Buchstaben: „Wer nicht raucht, ist out!“

Vielleicht gibt es tatsächlich so ein Feuerzeug mit einem Teufelchen, aber der Satz kommt mir unwirklich vor.
1. Sind die Feuerzeughersteller eher aus Übersee und drucken eher weniger Text auf die Dinger
2. Wenn jemand Text druckt, dann doch eher was Kürzeres
3. Will niemand so ein Feuerzeug haben, wo sowas drauf steht

Ich glaube, Du versuchst hier die Motivation oder den Grund ihres Rauchens mit reinzubringen.
Aber wenn sie schon so abhängig ist, dann raucht sie schon ne Weile und dann war mindestens ein Feuerzeug bereits alle und irgendwann raucht man nicht mehr, weil man nicht out sein will sondern aus anderen Gründen.

Ich rauch´ auch nicht, aber ich habe oft Raucher aus meiner Umgebung gefragt, warum sie rauchen. Da geht es um Gruppengefühle, Zusammengehörigkeit, um Entspannung, um eingeschliffene Rituale, tja die Sucht bringen die wenigsten als Grund.
Mein Vorschlag:
Das Teufelchen reicht.

Ein heiterer Gesichtszug breitet sich über ihr vorher starres und trauriges Gesicht aus.
Auch das ist aus meiner Sicht etwas zu dick. Denn es hat für mich den Anschein, als wäre sie ohne Zigarette ein trauriger, melancholischer, lustloser Mensch.

Vorschlag:
Entweder bereitest Du es vor, indem Du irgendwie reinbringst, warum sie so eine Stimmung vorher hat. Wenn es wirklich am Drang Rauchen zu müssen liegt, dann ist es wohl eher eine Nervosität und Unruhe, was aber mit dem vorherigen Bild mit der stillen Bank nicht korrespondieren würde.

Jetzt kann sie die Umgebung genießen. Die grünen Bäume und Sträucher, die bunten Blumenwiesen.
Kommt so rüber wie: Und plötzlich hellte sich die Welt auf, wie in einem Film, wenn der böse Zauberer weg ist. Auch hier etwas zu viel.


Diesmal behält sie den Qualm länger in der Lunge, bevor sie ihn an die Luft nach draußen weitergibt.
Durch "Qualm" gibst Du als Autor eine Wertung ab. Qualm hat einen negativen Touch im Vergleich zu "Rauch". Und normalerweise spricht man vom Zigarettenrauch. Der Raucher würde wohl eher sagen: Hält den Atem länger in Lunge. oder Atmet (bewußt)tief ein.

Noch ein paar Mal diese Prozedur und sie ist am Filter angelangt.
Hier bin ich nicht ganz sicher, was Du meinst. So wie ich es lese, ist eine Art Zeitraffer, um nicht jeden Zug einzeln zu beschreiben.
Allerdings zeigt der nächste Absatz, daß sie doch noch nicht fertig ist. Also ist es möglicherweise eine Beobachtung von ihr, keine Beschreibung der Handlung. Sowas wie: "In wenigen Zügen wird sie beim Filter angelangt sein."

Sie hatte es nicht geschafft.
Naja hier beschreibst Du, was offensichtlich ist und ich weiß nicht, ob es nötig ist. Durch die Wiederholung des Offensichtlichen kommt für mich heraus, als wollte der Autor uns das besonders dringlich unter die Nase halten.

Noch ein paar technische Anmerkungen:

Zu groß war der Genuss, der Drang gewesen.
Ja sie hat es wegen dem Genuß gemacht, aber wenn es hier um das Anzünden geht, dann ist es die Aussicht auf den Genuß. Und der Genuß ist immer wieder da. Also wenn Du auf dieses Mal bezogen den Grund für ihre Schwäche schildern möchtest, obwohl der auch offensichtlich ist, dann ist es sowohl Drang, als auch Verlangen oder gar ein Sehnen (wenn man es übersteigert) und zwar gerichtet auf den zu erwartenden Genuß.
Bin jetzt nicht ganz sicher, ob ich das jetzt klar ausgedrückt habe

Mal wieder. Wie schon seit langem.
Hier ähnlich. Der erste Satz bezieht sich auf dieses eine beschrieben Mal und der nächste eine Periode. Wenn Du also die Häufigkeit der Versuche zum Ausdruck bringen möchtest, dann könnte man schreiben:
"Wie so häufig in letzter Zeit"

Einer blendet sie und- die Packung verschwindet zwischen dem anderen Müll im tiefsten Inneren der Mülleimers.

Hier ist mir nicht ganz klar, warum sie die Packung fallen läßt, weil sie ein Sonnenstrahl plötzlich blendet. Wie kann das passieren?
Außerdem ist es physikalisch sehr schwer, daß die Packung im Inneren, also unter anderem Müll landet, wo sie nicht mehr ran käme. Es sei denn der Mülleimer ist mit Federn gefüllt.
Ich würde also eher schreiben, daß die Packung auf einem verfaulten Apfel oder einer Bananenschale landet, so daß der Ekel sie daran hindert, die Packung wieder zu nehmen

Irgendwie ist sie glücklich und fühlt sich freier. Oder ist das nur Einbildung? Sie weiß es nicht. Es ist ihr aber auch egal. Schnell, mit sicheren ausgreifenden Schritten, verlässt sie den Park.
Möchtest Du hier andeuten, daß sie es geschafft hat? Bedeuten die "sicher ausgreifenden Schritte", daß sie es nun schaffen wird? Für mich ist das nicht ganz klar, denn oben wird sie als ziemlich labiles Wesen beschrieben, die nur durch einen Zufall (Sonnenstrahl) sich überwindet, wenigstens die Packung wegzuschmeißen.

Zusammenfassung:
Aus meiner Sicht ist es eine Beschreibung eines Mädchens, das eigentlich nicht mehr rauchen will, es dann doch macht, wobei sie es am Ende scheinbar doch noch mal versucht.
Ich würde versuchen, als Autor neutraler zu beschreiben, wie es ihr geht, was sie fühlt, warum sie es nicht lassen kann, ob sie sich dafür haßt, den Konflikt zwischen dem schlechten Gewissen und dem Genuß der Zigarette. Das könnte darin gipfeln, daß sie in einem Impuls die Packung wegschmeißt, gleich aber hinterherspringt und sie wieder rausholt, dann aber bemerkt, das was ekliges an der Packung hängt und sich erst mal übergeben muß.
Also mir fehlt noch ein krasserer Einschnitt, wo sie sich entscheidet, wirklich aufzuhören und das könnte sein, daß sie erkennt, daß sie sogar zu solchen Handlungen fähig ist.
Und viel klarer, wenn sie das Feuerzeug, was Du sehr schön eingeführt hast und woran sie möglicherweise hängt (was man auch ausbauen kann, indem man beschreibt, wie sie es bekommen hat), wegwirft, dann sieht man, daß es ihr ernster als die anderen Male ist. Zigaretten kann man so schnell kaufen, die eine Packung ist gar keine Hemmschwelle-

Also mein Vorschlag:
Die Situation kannst Du durchaus ausbauen und statt einer ziemlich polarisierten Sichtweise einen Konflikt darstellen, wo sich evtl. andere wieder erkennen. Ich denke, dann ist die Geschichte nicht nur ein Plakat gegen das Rauchen, sondern eben das Darstellen eines Konfliktes und seiner Auflösung.

Bin gespannt, ob Du Dich nochmal ran wagst.

Viele Grüße

mac

 

Hallo Mac
Danke für deine Comments und deine sehr ausführliche Verbesserungsvorschlägeliste. Ich werde mir die Geschichte auf jeden Fall nochmal zu Herzen nehmen und die Kritikpunkte durcharbeiten. So in der nächsten Woche hoffe ich. Vor allem da ich es lustig finde, dass ihr alle das mit dem "drohenden Zeigefinger" beschreibt, was ich weder gewollt noch beabsichtigt noch sonst irgendwas hatte.
Also 100000000000 Thank you an alle die diese Story gelesen haben und Vorschläge gebracht haben.
MfG
Leana222

 

Hi Leana,

aber es gibt ja einen Grund, auch wenn er Dir nicht bewußt ist, warum Du es aufgeschrieben hast, warum es aus Deiner Sicht wert war, geschrieben zu werden. Und wenn dieser Grund überdeutlich rauskommt, dann fühle ich mich als Leser so an die Leine genommen, denn es bleibt wenig Platz für eigene Gedanken.
Ich als der Leser kann Dir ja nur sagen, wie´s ankommt. Und vielleicht noch versuchen zu überlegen, woran´s liegt und was ich machen würde.

@groper
Deine Anmerkung verstehe ich nicht ganz. Im ersten Abschnitt meinst Du, es sei sehr gut geschrieben und nicht mehr zu verbessern. Und im zweiten das andere Extrem "es gibt nix langweiligeres als die bildbeschreibung...".
Beziehst Du Dich erst auf den Stil und dann auf den Inhalt, der ja eigentlich genauso zur Geschichte gehört? Und ist dann nicht doch etwas zu ändern?
Mir wäre dies a bissle unklar ;)

Grüsse

mac

 

Hi
@Mac
Wenn du jetzt auf das mit dem Grund und dem nicht gewollt auswillst, dann meine ich das nit negativ. Ich fand es nur lustig, dass alle das mit dem erhobenen Zeigefinger schrieben, was mir gar nicht aufgefallen ist. Aber als Schreiber liest man seine Geschichten auch anders als der außenstehende Leser. ;)

@groper
Danke für dein Lob *totalrotwerdvorFreude*!!
Mit sowas habe ich jetzt nicht gerechnet. Na ja, wenn du sie langweilig findest, dann ist es eben so. Ich habe diese Geschichte aus einer Situation heraus geschrieben, weil ich mit Etwas nicht im Kopf fertig geworden bin.
Da musste eben die Tastatur herhalten.
Danke vielmals :D

Freundliche Grüße
Leana

 

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