Hallo Leana,
mmh weiß nicht genau, wie ich anfangen soll. Gut dann so:
Mir kommt die Intention des Autors zu deutlich rüber. Überall schwinkt der Zeigefinger mit und das ist mir zu deutlich und dadurch wird es zu belehrend oder sagen wir einseitig und damit nicht so interessant.
Ich möchte es an ein paar Beispielen erklären:
Über ihm steht in weißen Buchstaben: „Wer nicht raucht, ist out!“
Vielleicht gibt es tatsächlich so ein Feuerzeug mit einem Teufelchen, aber der Satz kommt mir unwirklich vor.
1. Sind die Feuerzeughersteller eher aus Übersee und drucken eher weniger Text auf die Dinger
2. Wenn jemand Text druckt, dann doch eher was Kürzeres
3. Will niemand so ein Feuerzeug haben, wo sowas drauf steht
Ich glaube, Du versuchst hier die Motivation oder den Grund ihres Rauchens mit reinzubringen.
Aber wenn sie schon so abhängig ist, dann raucht sie schon ne Weile und dann war mindestens ein Feuerzeug bereits alle und irgendwann raucht man nicht mehr, weil man nicht out sein will sondern aus anderen Gründen.
Ich rauch´ auch nicht, aber ich habe oft Raucher aus meiner Umgebung gefragt, warum sie rauchen. Da geht es um Gruppengefühle, Zusammengehörigkeit, um Entspannung, um eingeschliffene Rituale, tja die Sucht bringen die wenigsten als Grund.
Mein Vorschlag:
Das Teufelchen reicht.
Ein heiterer Gesichtszug breitet sich über ihr vorher starres und trauriges Gesicht aus.
Auch das ist aus meiner Sicht etwas zu dick. Denn es hat für mich den Anschein, als wäre sie ohne Zigarette ein trauriger, melancholischer, lustloser Mensch.
Vorschlag:
Entweder bereitest Du es vor, indem Du irgendwie reinbringst, warum sie so eine Stimmung vorher hat. Wenn es wirklich am Drang Rauchen zu müssen liegt, dann ist es wohl eher eine Nervosität und Unruhe, was aber mit dem vorherigen Bild mit der stillen Bank nicht korrespondieren würde.
Jetzt kann sie die Umgebung genießen. Die grünen Bäume und Sträucher, die bunten Blumenwiesen.
Kommt so rüber wie: Und plötzlich hellte sich die Welt auf, wie in einem Film, wenn der böse Zauberer weg ist. Auch hier etwas zu viel.
Diesmal behält sie den Qualm länger in der Lunge, bevor sie ihn an die Luft nach draußen weitergibt.
Durch "Qualm" gibst Du als Autor eine Wertung ab. Qualm hat einen negativen Touch im Vergleich zu "Rauch". Und normalerweise spricht man vom Zigarettenrauch. Der Raucher würde wohl eher sagen: Hält den Atem länger in Lunge. oder Atmet (bewußt)tief ein.
Noch ein paar Mal diese Prozedur und sie ist am Filter angelangt.
Hier bin ich nicht ganz sicher, was Du meinst. So wie ich es lese, ist eine Art Zeitraffer, um nicht jeden Zug einzeln zu beschreiben.
Allerdings zeigt der nächste Absatz, daß sie doch noch nicht fertig ist. Also ist es möglicherweise eine Beobachtung von ihr, keine Beschreibung der Handlung. Sowas wie: "In wenigen Zügen wird sie beim Filter angelangt sein."
Sie hatte es nicht geschafft.
Naja hier beschreibst Du, was offensichtlich ist und ich weiß nicht, ob es nötig ist. Durch die Wiederholung des Offensichtlichen kommt für mich heraus, als wollte der Autor uns das besonders dringlich unter die Nase halten.
Noch ein paar technische Anmerkungen:
Zu groß war der Genuss, der Drang gewesen.
Ja sie hat es wegen dem Genuß gemacht, aber wenn es hier um das Anzünden geht, dann ist es die Aussicht auf den Genuß. Und der Genuß ist immer wieder da. Also wenn Du auf dieses Mal bezogen den Grund für ihre Schwäche schildern möchtest, obwohl der auch offensichtlich ist, dann ist es sowohl Drang, als auch Verlangen oder gar ein Sehnen (wenn man es übersteigert) und zwar gerichtet auf den zu erwartenden Genuß.
Bin jetzt nicht ganz sicher, ob ich das jetzt klar ausgedrückt habe
Mal wieder. Wie schon seit langem.
Hier ähnlich. Der erste Satz bezieht sich auf dieses eine beschrieben Mal und der nächste eine Periode. Wenn Du also die Häufigkeit der Versuche zum Ausdruck bringen möchtest, dann könnte man schreiben:
"Wie so häufig in letzter Zeit"
Einer blendet sie und- die Packung verschwindet zwischen dem anderen Müll im tiefsten Inneren der Mülleimers.
Hier ist mir nicht ganz klar, warum sie die Packung fallen läßt, weil sie ein Sonnenstrahl plötzlich blendet. Wie kann das passieren?
Außerdem ist es physikalisch sehr schwer, daß die Packung im Inneren, also unter anderem Müll landet, wo sie nicht mehr ran käme. Es sei denn der Mülleimer ist mit Federn gefüllt.
Ich würde also eher schreiben, daß die Packung auf einem verfaulten Apfel oder einer Bananenschale landet, so daß der Ekel sie daran hindert, die Packung wieder zu nehmen
Irgendwie ist sie glücklich und fühlt sich freier. Oder ist das nur Einbildung? Sie weiß es nicht. Es ist ihr aber auch egal. Schnell, mit sicheren ausgreifenden Schritten, verlässt sie den Park.
Möchtest Du hier andeuten, daß sie es geschafft hat? Bedeuten die "sicher ausgreifenden Schritte", daß sie es nun schaffen wird? Für mich ist das nicht ganz klar, denn oben wird sie als ziemlich labiles Wesen beschrieben, die nur durch einen Zufall (Sonnenstrahl) sich überwindet, wenigstens die Packung wegzuschmeißen.
Zusammenfassung:
Aus meiner Sicht ist es eine Beschreibung eines Mädchens, das eigentlich nicht mehr rauchen will, es dann doch macht, wobei sie es am Ende scheinbar doch noch mal versucht.
Ich würde versuchen, als Autor neutraler zu beschreiben, wie es ihr geht, was sie fühlt, warum sie es nicht lassen kann, ob sie sich dafür haßt, den Konflikt zwischen dem schlechten Gewissen und dem Genuß der Zigarette. Das könnte darin gipfeln, daß sie in einem Impuls die Packung wegschmeißt, gleich aber hinterherspringt und sie wieder rausholt, dann aber bemerkt, das was ekliges an der Packung hängt und sich erst mal übergeben muß.
Also mir fehlt noch ein krasserer Einschnitt, wo sie sich entscheidet, wirklich aufzuhören und das könnte sein, daß sie erkennt, daß sie sogar zu solchen Handlungen fähig ist.
Und viel klarer, wenn sie das Feuerzeug, was Du sehr schön eingeführt hast und woran sie möglicherweise hängt (was man auch ausbauen kann, indem man beschreibt, wie sie es bekommen hat), wegwirft, dann sieht man, daß es ihr ernster als die anderen Male ist. Zigaretten kann man so schnell kaufen, die eine Packung ist gar keine Hemmschwelle-
Also mein Vorschlag:
Die Situation kannst Du durchaus ausbauen und statt einer ziemlich polarisierten Sichtweise einen Konflikt darstellen, wo sich evtl. andere wieder erkennen. Ich denke, dann ist die Geschichte nicht nur ein Plakat gegen das Rauchen, sondern eben das Darstellen eines Konfliktes und seiner Auflösung.
Bin gespannt, ob Du Dich nochmal ran wagst.
Viele Grüße
mac