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Regen über mir
Ich rieche den Regen. Der heiße Boden dampft als die kühlen Tropfen auf ihm aufschlagen.
Das Nass auf meiner Haut lässt mich schaudern. Das Wasser läuft über mein Gesicht. Vielleicht wäscht es meine Haut weiß. Schneeweiß, wie die Kinder aus der Stadt es sind.
Ich reibe meine Wangen. Fest schrubbe ich meinen ganzen Körper.
Die Tropfen, die meinen Körper berührten, fallen zu Boden. Sie schimmern braun. Hoffnung steigt in mir auf. Ich kratze über meine Arme, dass sie schon schmerzen. Aber das ist es wert. Weiß, blauäugig, hellhaarig. Eine Puppe zum Spielen, bunte Kleider, süße Schleckereien. Fast kann ich die feine Schokolade schmecken.
Weiß, blauäugig, hellhaarig. Essen so viel ich möchte, reisen, tanzen auf feinen Veranstaltungen.
Weiß, blauäugig, hellhaarig. Kein Arbeiten auf dem Feld, kein Aufpassen auf kleine Geschwister, kein Betteln.
Weiß, blauäugig, hellhaarig, weiß, blauäugig., hellhaarig...
Ich sinke erschöpft zu Boden. Wasser tropft von meinen Armen. Es schimmert rot.
So sitze ich -schwarz, schwarzäugig, dunkelhaarig.
Regen über mir, Regen über mir
Bitte wasch mich weiß
Regen über mir, Regen über mir,
Ich zahl dir jeden Preis.
So sitze ich und singe, Tränen rinnen über meine Wangen, doch der Regen über mir nimmt sie mit sich fort.
Er wäscht mich rein. Rein von Gedanken, die nicht recht sind.
Ich stehe auf, marschiere in mein Dorf, zu meiner Familie.
Schwarz, schwarzäugig, dunkelhaarig, mich ergebend.