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Regen über mir

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14.08.2004
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Regen über mir

Ich rieche den Regen. Der heiße Boden dampft als die kühlen Tropfen auf ihm aufschlagen.
Das Nass auf meiner Haut lässt mich schaudern. Das Wasser läuft über mein Gesicht. Vielleicht wäscht es meine Haut weiß. Schneeweiß, wie die Kinder aus der Stadt es sind.
Ich reibe meine Wangen. Fest schrubbe ich meinen ganzen Körper.
Die Tropfen, die meinen Körper berührten, fallen zu Boden. Sie schimmern braun. Hoffnung steigt in mir auf. Ich kratze über meine Arme, dass sie schon schmerzen. Aber das ist es wert. Weiß, blauäugig, hellhaarig. Eine Puppe zum Spielen, bunte Kleider, süße Schleckereien. Fast kann ich die feine Schokolade schmecken.
Weiß, blauäugig, hellhaarig. Essen so viel ich möchte, reisen, tanzen auf feinen Veranstaltungen.
Weiß, blauäugig, hellhaarig. Kein Arbeiten auf dem Feld, kein Aufpassen auf kleine Geschwister, kein Betteln.
Weiß, blauäugig, hellhaarig, weiß, blauäugig., hellhaarig...
Ich sinke erschöpft zu Boden. Wasser tropft von meinen Armen. Es schimmert rot.
So sitze ich -schwarz, schwarzäugig, dunkelhaarig.

Regen über mir, Regen über mir
Bitte wasch mich weiß
Regen über mir, Regen über mir,
Ich zahl dir jeden Preis.

So sitze ich und singe, Tränen rinnen über meine Wangen, doch der Regen über mir nimmt sie mit sich fort.
Er wäscht mich rein. Rein von Gedanken, die nicht recht sind.
Ich stehe auf, marschiere in mein Dorf, zu meiner Familie.
Schwarz, schwarzäugig, dunkelhaarig, mich ergebend.

 

Hi, frotte!

Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich die Idee für die Geschichte super finde!

Sie ist kurz und prägnant und man kann sie leicht auf andere Sachverhalte übertragen.

Die kurzen Sätze erwecken den Eindruck, dass es sich noch um ein kleines Kind handelt, worauf der Satz „Schneeweiß, wie die Kinder aus der Stadt es sind.“ und das schon fast fanatische Kratzen auch hinweisen.

Ich finde komisch, dass du im letzten Satz von deinem bisherigen Schema: „Hautfarbe-Augenfarbe-Haarfarbe“ abgewichen bist. Mich stört im letzten Satz der Emotionswechsel. Während der ganzen Geschichte wird ausgedrückt, dass diese Person mit ihrem Leben nicht zufrieden ist und zum Schluss änderst du das auf einmal. Ich würde höchstens so weit gehen, auszudrücken, dass sich die Person, wie du schon geschrieben hast, von den Gedanken reinwäscht, weil sie weiß oder zumindest gemerkt hat, dass sie nichts an dem Zustand ändern kann und damit die Familie nicht belasten will, aber von Zufriedenheit würde ich nicht sprechen.

Wie bist du darauf gekommen, darüber zu schreiben?

Bye wuschel

 

hi wuschel!
danke erst mal für die berechtigte kritik!
wie bin ich darauf gekommen? das ist ne gute frage... eigentlich habe ich einfach den regen über mir gesehen, bin nachdnkelich geworden, tja und dann habe ich geschrieben.
wieso der emotionswechsel.
wenn ich mir deinen kritik durchlesen, bekomme iuch selber das gefühl, das "zufrieden" nicht das richtige wort war. ich werde mal drüber nachdenken, ob ,mir noch ein besseres einfällt.
grundsätzlich wollte ich diesen emotionswechsel aber schon, es ging mir darum, meinen eindruck hervor zuheben. mein eindruck ist, dass es so viele arme menschen gibt, so viele unterdrücke menschen, die mit ihrem schicksal leben, FASt ohne zu murren und darum, dass dinge die für uns so selbstverständlich sind, für diese menschen etwas besonderes sind. und auch darum, dass gerade die weniger bervorteilten menschen die sind, die nicht klagen, die zufriedener wirken als manch "pseudounterdrücker" hier in deutschland...
naja ist ein bisschen schwer zu erklären, hoffe, du hast meine idee verstanden( bin überzeugt davon, dass du sie schon vorher verstanden hattest:-))

also, wäre dankbar für einen "wortvorschlag"
liebe grüße
frotte

 

Hi, frotte!

Dachte, du hast schon selbst damit Erfahrungen oder ein Freund von dir - wäre sicher interessant mit einer solchen Person darüber zu reden...

Mit deinem Eindruck gebe ich dir recht :thumbsup: , aber ich denke, dass diese Person weniger zufrieden ist, sondern sich mehr mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Aber das in einem Wort auszudrücken, was sich an dieser Stelle wahrscheinlich am besten eignet, ist schwer und mir ist dafür bisher leider auch noch nichts eingefallen... :hmm: ... aber ich werd mal ein bisschen darüber nachdenken...

Was sagst du zu dem von mir in meiner ersten Antwort angesprochen Schemawechsel?

Bye wuschel

 

hi, schön von dir zu hören!
das mit dem schemawechsel ist mir gar nicht aufgefallen, habs aber gleich geändert, danke für den tip!
"zufrieden" werd ich wohl bis auf weiters stehen lassen, da ich auf keinem fall noch einen satz anhängen will, aber falls mir kein besseres mehr einfällt streiche ich vielleicht das wort ganz, oder denkst du das wäre dann noch "schlechter"?

danke jedenfalls

frotte

 

Ola!

Mir gefällt deine Geschichte auch extrem gut. Sehr prägnant auf jeden Fall.

Wegen der zufrieden-Diskussion. Ich bin mir auch nicht sicher, ob "zufrieden" das ist, was du ausdrücken möchtest, vielleicht wäre so was wie "ergeben" besser? Ist natürlich nur ein Vorschlag und kommt ganz drauf an, mit welcher Stimmung du die Geschichte abschließne möchtest.

Grüße,

Ronja

 

hi felsenkatze
so, schön dass sich noch jemand erbarmt hat mir was vorzuschlagen:-)
hab jetrzt mal "mich ergebend" eingesetzt und warte auf mögliche reaktionen!
danke für das lob

liebe grüße
frotte

 

Hi!

Ronja, dein Vorschlag liest sich richtig gut. Ich glaube, er passt auch sehr gut ins Gedankenkonzept.

Es ist, denke ich, auch auf jeden Fall besser, als nichts stehen zu haben, weil das letzte Wort noch mehr Anreiz schafft, sich darüber Gedanken zu machen.

Bye blubb

 

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