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Reise mit Dir

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21.03.2004
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Reise mit Dir

Die Rakete landet mit lautem Getöse direkt neben uns. Wir entscheiden uns einzusteigen. Ein Mann und eine Frau. Die Grundzutaten zu einer hochsensiblen, hochexplosiven chemischen Verbindung.

Start. Wer von uns den Knopf drückt, ist später nicht mehr wichtig. Wir fliegen und fliegen. Die Beschleunigung raubt uns den Atem. Fahrtziel unbekannt. Man weiss nie, wo man landet. Doch wir gehören heute zu den Glücklichsten der Glücklichen und sollen sie zu sehen bekommen – eine Galaxie von unbeschreiblicher Schönheit und Athmosphäre. Voll perfekter Unvollkommenheit, voll filigran geschmückter Klarheit, voll schützender, Vertrauen weckender Weite. Wir erleben einen seltenen und so kostbaren Moment des Lebens. Packen und Festhalten möchten wir ihn und ihm damit die Unendlichkeit bescheren. Als wenn das in unserer Macht läge. Aber wir Menschen glauben das in solchen Augenblicken.

Ich sauge jeden Eindruck meiner Sinne in mich auf und genieße. Doch plötzlich ein Knarren. Erst ganz leise, kaum hörbar doch existent. Dann wird es lauter und irgendwann kann keiner von uns beiden es mehr verleugnen. Unser Gefährt ist defekt. Es beginnt sich unkoordiniert zu bewegen, gerät ins Trudeln. Wir fallen. Wir fallen so tief und können nichts dagegen tun. Der Sturz verläuft ebenso schnell wie der Höhenflug, der ihm vorangegangen ist. Ich verliere meine Gedanken und meine Orientierung. Deine Hand umfasst meine nicht mehr.

Der Aufprall auf der Erde ist hart und erbarmungslos. Benommen richte ich mich ein wenig auf. Um mich herum liegen die rauchenden Trümmer unserer Rakete. Sie sehen so traurig und nutzlos aus. Nur noch Einzelteile, deren Zusammenfügen sich augenscheinlich nicht mehr lohnen wird. Suchend blicke ich um mich. Du bist verschwunden. Jetzt merke ich, wie alle meine Glieder schmerzen. Sie werden sicher eine ganze Weile brauchen, um sich von der Lädierungen dieser unsanften Landung zu erholen. Aber auch wenn unser Absturz einen noch höheren Tribut gefordert hätte – ich hätte niemals auf diese Reise mit Dir verzichten wollen, denn sie hat mich unermesslich reich gemacht. Nur so wenige von uns haben das Glück, den siebten Himmel zu sehen.

 

Hallo Lara,

eine hübsche Idee, das gemeinsame Erleben als Raketenflung zu beschreiben. Die Landung nach dem unsanften Ende einer Beziehung kann ja wirklich schmerzhaft sein.
Für mein Gefühl erfordert dein Plot aber eine präzisere und sorgfältigere Formulierung. Von daher ist meine Liste gemessen an deiner Geschichte recht groß.

Wer von uns den Knopf drückt, ist später nicht mehr wichtig.
noch ist nicht später, also "wird später nicht mehr wichtig sein."
Oder es ist eben auch jetzt schon nicht wichtig.
Voll perfekter Unvollkommenheit, voll filigran geschmückter Klarheit, voll schützender, Vertrauen weckender Weite.
Der Satz gefällt mir irgendwie nicht. Zu viel "voll". Überdies scheint mir das eine unvollständige Sprachform zu sein.
Vorschlag: Eine Galaxie von unbeschreiblicher Schönheit und Atmosphäre, voller perfekter Unvollkommenheit, filigran geschmückter Klarheit und schützender, Vertrauen weckender Weite.
Wir erleben einen seltenen und so kostbaren Moment des Lebens.
so Das Wort ist überflüssig und stört für mein Gefühl beim Lesen den Rhythmus.
Ich nehme an, du wolltest den Satz erst mit dem folgenden kombinieren und das "so" ist einfach übrig geblieben. Wenn nicht, solltest du dir das eventuell überlegen. Ich finde, es läse sich so besser.
Wir erleben einen so seltenen und kostbaren Moment des Lebens, dass wir ihn packen und festhalten möchten, um damit die Unendlichkeit zu bescheren.
Ich sauge jeden Eindruck meiner Sinne in mich auf und genieße.
meiner Sinne
Ohne Sinne gäbe es sowieso keinen Eindruck.
Sie werden sicher eine ganze Weile brauchen, um sich von der Lädierungen dieser unsanften Landung zu erholen.
Wer ist lädiert? die Landung?
von den Lädierungen durch diese unsanfte Landung ...
Dann wird es klarer
Nur so wenige von uns haben das Glück, den siebten Himmel zu sehen.
so
Du wolltest hier sicherlich durch das so eine Steigerung erreichen. Für mein Gefühl verwässert es die Aussage aber.


Lieben Gruß, sim

 

Hallo lara,

eine sehr originelle Idee, kurz und knackig umgesetzt.

Mich hat ein wenig der Perspektivwechsel gestört, dafür ist die Geschichte zu kurz: Erst handeln 'wir', dann, weiss 'man' nie, wo man landet, gefolgt von 'wir' und 'wir Menschen' etc., am Ende dann 'ich' und 'wir Menschen'.

Diesen Satz 'Wir entscheiden uns einzusteigen.' würde ich auf 'Wir stiegen ein' kürzen, und dass die Landung 'unsanft' war, hattest Du schon beschrieben.

Viele Grüsse vom gox

 

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