Roberts Geburtstag
Roberts Geburtstag
Es war einmal ein kleiner Junge namens Robert und dieser kleine Junge war guter Dinge, denn er sollte am kommenden Sonntag Geburtstag haben. Noch zwei Tage, dachte Robert, dann werde ich zehn Jahre alt. Ein großer Schritt für einen kleinen Jungen. Deshalb beschloss Robert, dass es ein besonderer Geburtstag werden sollte. Die Jahre zuvor hatte Robert immer nur im Kreise der Familie gefeiert, doch diesmal sollte alles anders werden.
Nachdem Robert mit seinen beiden Geschwistern, Peter und Eva, gefrühstückt hatte, schnappte er sich seinen Schulranzen und lief zur Schule. In der Klasse angekommen, setzte er sich auf seinen Platz, doch anstatt dem Unterricht zu folgen, versank er völlig in sich, denn er war in Gedanken damit beschäftigt, wen er wohl aus seiner Klasse alles einladen würde.
Seine Blicke schweiften umher und Robert schaute sich jeden seiner Klassenkameraden kurz an. Da war einmal der Carsten, der etwas dicke Junge, ein völlig durchgeknallter Typ, immer auf Streit aus und immer bereit jemanden zu verprügeln. Dann war da noch Dirk, der Klassen-Kasper, ein lustiger Typ, über den ständig gelacht wurde und der stets nur Blödsinn im Kopf hatte. Deshalb dachte Robert, dass es wohl sinnvoll wäre, diese beiden nicht einzuladen, wenn er nicht wollte, dass sein Geburtstag in einem Chaos endete.
Die Wahl fiel deshalb auf Lissy, Angela, Kristina sowie Mark, Kevin und Andreas. Schließlich sollte es ein ruhiger und gemütlicher Geburtstag in Leben eines lieben, netten Jungen werden. In der großen Pause lief Robert zu all den Klassenkameraden, die er für seinen Geburtstag ausgesucht hatte und fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, am kommenden Sonntagnachmittag zu seiner Geburtstagsfeier zu kommen. Nach und nach willigten alle sechs Freunde ein und Robert freute sich wie ein Schneekönig. Nach der Schule eilte Robert schnell nach Hause und berichtete seiner Mutter, dass am Sonntag einige seiner Klassenkameraden zu seinem Geburtstag kommen würden.
Am nächsten Tag half Robert seiner Mutter beim Kuchenbacken. Einen Zitronenkuchen mit Schokoüberzug und vielen bunten Streuseln, eine Marzipan-Torte und ein Käsekuchen wurden im Laufe des Nachmittags fertig.
Am Abend im Bett lag Robert noch lange wach und träumte davon, wie schön sein Geburtstag werden würde. Am nächsten Tag war es soweit, Robert wurde von seinen Geschwistern und Eltern mit einem Geburtstaglied sowie einem kleinen Kuchen, in dem zehn kleine bunte Kerzen steckten, geweckt. Ganz überrascht schlug er die Augen auf, der Tag fing schon gut an. So freute er sich umso mehr auf den Nachmittag, wenn all seine Klassenkameraden kommen würden. Den Vormittag verbrachten Robert und seine Geschwister damit, das Kinderzimmer mit vielen Luftballons, Gierlanden und Luftschlangen zu schmücken.
Immer wieder schaute Robert auf die Uhr bis es dann Zeit für das Mittagessen wurde. Nur noch zwei Stunden, dachte Robert und so verging die Zeit. Es kam Robert wie eine Ewigkeit vor. Dann war es kurz vor Drei, und er bat seine Mutter, schon mal die Kerzen auf dem Kuchen anzuzünden, was sie dann auch gleich tat. Robert rutschte ganz ungeduldig auf seinem Stuhl umher. Dann sprang er auf und lief zum Fenster. Nur noch eine Minute, dann müssten sie alle kommen. Es wurde aber immer später, fünf nach Drei, zehn nach Drei und keiner schellte. Peter und Eva wurden ganz ungeduldig und riefen immer wieder: "Wann kommen denn deine Freunde?"
Robert nahm diese schon gar nicht mehr wahr: er saß am Tisch und schaute den Kerzen zu, wie ihre gelblich-blauen Flammen den Wachs zum fließen brachten. Da konnte Robert sich nicht mehr halten, ihm liefen die Tränen über die Wangen und er fing leise an zu schluchzen. Seine Mutter bemerkte es, nahm ihn zu sich und drückte ihn ganz liebevoll an sich. Eva und Peter kamen auch dazu und sagten: "Wenn deine blöden Freunde nicht kommen, dann lass uns doch zu den Kindern gehen mit denen wir sonst immer spielen.
Gesagt, getan. Alle drei gingen von Haus zu Haus und schellten bei den Nachbarskindern an. Sogleich nahmen sie jeden von ihnen bei der Hand, und als sie dann alle vollzählig waren, liefen sie zu Robert nach Hause. Dort angekommen, staunten alle Kinder, wie schön doch alles geschmückt war und wie lecker die vielen Kuchen aussahen. Es wurde ein schöner Nachmittag. Alle Kinder waren sehr glücklich, spielten Sackhüpfen, Eierlaufen und Verstecken, halt alles, was ihnen Spaß machte. So wurde es für Robert doch noch ein schöner Geburtstag, der für einen kleinen Jungen so wichtig im Leben war und der ihm vor allem viele neue Erfahrungen bescherte.
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