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- 07.01.2004
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Rund um den Aalkanal
Jörg (Dorsch)
Hallo, ich bin der Dorsch. So nennen mich meine Freunde und Bekannte. Ich angle am liebsten im Aalkanal. Da gibt es ganz zarte Heringe. Wenn man die vom Haken löst, dann grinsen die, weil ich aber ein Nachtangler bin, sehe ich das nie. Ein Junge hat mir das mal erzählt, als ich ihn gefragt habe, ob Heringe eigentlich lächeln, wenn man sie vom Haken nimmt. Da hat er „ja“ gesagt und ist mit seinem Fahrrad einen Berg runtergedüst. Seitdem versuche ich auch mal am Tage zu angeln, aber ich muss ja auch arbeiten und am Wochenende bin ich zuhause gefangen. Meine Frau meint, dass ganze Angeln macht mich total dumm und außerdem hänge ihr der Fisch schon zu den Ohren raus. Das klang interessant, aber sie wollte sich nicht in den Ohren herumangeln lassen. So sind Frauen halt.
Doch ich habe die Trennung schon vorbereitet. Werde mich so Mitte Mai von ihr trennen. Da ist nämlich Plötzsaison und ich kann es mir nicht leisten, am Tage die Fische zu verpassen. Ansonsten hat ein andrer Angler einen größeren Fisch und kommt in die Zeitung.
Manuela
Mit meinen Leuten fuhr ich im Sommer gerne an den Strand. Jetzt weiß ich leider nicht, ob ein Kanal auch einen Strand haben kann, weil ich nicht weiß, was Strand bedeutet. Was heißt Strand eigentlich auf deutsch? Ist im Grunde aber auch egal. Wir machten am Ufer, genau Ufer heißt es, Feuer, darf man eigentlich nicht, und warfen Kartoffeln in Alufolie in die Glut. Das schmeckte dann echt lecker. Der Franzl, der nennt sich so, heißt aber eigentlich Franzele, hat dann mal versucht eine Schokoladentorte zu machen, aber es ist alles verbrannt. Seitdem trauen wir uns nicht mehr an den Strand. Franzl, der heißt eigentlich, ach ja wissen sie ja schon, meint, ihm sei immer eine Schokoladentorte gelungen und das Ufer oder der ganze Kanal muss verwunschen sein. Seitdem trauen wir uns nicht mehr zum Aalkanal.
Haben aber eine Alternative ohne Mücken gefunden. Die Küche.
Helmut
Das erste Mal sah ich den Kanal, als ich 1945 aus der Gefangenschaft kam. 500 Kilometer war ich gewandert, trug zwei schwere Säcke und dann war da der Kanal. Ich war erschöpft, hatte 18 Stunden lang nichts mehr getrunken und sprang hinein. Herrlich, wie sich das kühle Nass um meine Gliedmaßen legte. Meine sonnenverbrannte Stirn tauchte ich unter Wasser und dann sank ich. Das ging ganz schnell. Damals war ich ein guter Schwimmer gewesen, aber jetzt hatte ich aus Versehen vergessen, dass ich im Krieg beide Arme verloren hatte und sank zum Grund. Ein junger Mann hatte gesehen, wie ich gesunken war, eilte zu Hilfe und barg mich an Land.
Philip
Mein gesamtes Leben über, suche ich nun schon nach dem legendären, versunkenen Atlantis. Letztes Jahr wurde an der Mündung des Aalkanals ein Granitfels angeschwemmt. Auf ihm riesige unbekannte Schriftzeichen. Mir lagen dann auch bald die Abdrücke des Felsens vor und ich schaffte es diese Zeichen zu entschlüsseln. Noch möchte ich zu den Ergebnissen nichts sagen, aber kann versichern, dass etwas großes bevorsteht.
Tanja
Mein erstes Mal hatte ich in einem Boot auf dem Aalkanal. Das daraus entstandene Kind nannte ich Andre. Der Vater ist weg. Meinem Kind hab ich erzählt, dass er ertrunken ist. Das Boot hat er mir gelassen und ich fahre jetzt noch gerne hinaus. Ich hab angefangen Ölbilder zu malen. Das hat nichts mit dem Aalkanal zu tun, aber man will sich ja bei so was auch profilieren.
