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Samen

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25.06.2004
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Samen

Als Brom sah, wohin ihn der dreckige Mann gebracht hatte, wurden ihm zweierlei Dinge klar:
Erstens, dass seine Zähne wirklich aussahen wie Pferdescheiße, und zweitens, dass er in Zukunft eine andere Gärtnerei aufsuchen würde.
Mit einer Mischung aus sich aufdrängender Belustigung und dem bohrenden Verlangen, von hier zu verschwinden, blickte er sich zaghaft um; er sah dabei aus, wie ein paranoides Nagetier, das unverhofft in die Falle gegangen war.
Hier war es anders, als draußen, wo alles von Glas und geometrisch gezogenen Beeten beherrscht war.
Hier war der Arsch von Eden.
Als er über seinen eigenen Witz lachen mußte, wurde er sofort von den leicht verärgerten Blicken des Gärtners beschossen.
Zu allem Überdruss begann der Halb- Affe auch noch zu sprechen.
Er sagte:“ Sie sind nicht der erste, den ich hier herbringe, Mann. Aber mit Sicherheit sogar, sind Sie der ignoranteste.“
Bei diesem Ausspruch geizte er nicht mit Reizen- hinter seinen plappernden Lippen, konnte man seine Beißer sehen, die wie Zigarrenstummel in dem Zahnfleisch des Gärtners steckten.
Dieses Schauspiel war fast noch ekelhafter und faszinierender, als der Raum in dem sie sich befanden.
Mit einem Daumen, der sich bemerkenswert weit verbiegen ließ, deutete der Gärtner auf die Reihen hölzerner Regale vor ihnen. Die dreckige Dunkelheit, die Gläser und verschnürten Säckchen.
Fingerhutgroße Töpfe mit verkümmert wirkendem Gewächs.
Eine überreiche Fundgrube für okkulte Botaniker, Abergläubische und Chlorophyllfetischisten.
Ein reiches Betätigungsfeld zum stöbern, und ein ganzer Katalog an Möglichkeiten, die man hier entdecken konnte; wenn man sie überhaupt irgendwo entdecken konnte.
Brom rückte seine Brille zurecht und versuchte nicht allzu klugscheisserisch zu wirken, als er sagte:
„Scheinen ja einige Abenteuer auf mich zuzukommen...“
Er machte Anführungsstriche mit seinen Fingern, während er „Abenteuer“ sagte.
„...aber wie gesagt, habe ich ein absolut herkömmliches Problem. Is‘ nicht gerade was exotisches, nur ein ganz alltägliches Haushaltsproblem; dafür brauche ich keinen Voodoo- Baukasten für Anfänger.“
Wieder die angedeuteten Anführungsstriche.
Er hatte es vermasselt. Nun wirkte er nicht mehr wie der höflich- lockere Bio- Alternativling den er mimen wollte, sondern vielmehr wie ein überhebliches Arschloch, das an jedem Wochenende alleine zu hause blieb, um Backgammon gegen sich selbst zu spielen. Ein Pseudo- Intellektueller.
Den anderen Typen, mit dem er alleine war, schien das wenig zu kümmern.
Ungeachtet Broms verbaler One- Man- Show, wandte er sich von ihm ab, und ließ ihn stehen.
Mit gedrungenen Bewegungen, die eines dreckigen Mannes würdig waren, durchmaß er den Raum, und machte schließlich vor einem der Regale halt.
Ächzend hockte er sich hin, ließ seine Finger eine paar Sekunden lang durch alle möglichen Schachteln und Behälter wandern, und kramte dann ein kleines Säckchen hervor.
Er studierte kurz seinen Inhalt, dann nickte er befürwortend- er hatte gefunden, wonach er suchte.
Er schlürfte die paar Meter zu Brom zurück, dann hielt er den kleinen Plastikbeutel hoch, und sagte:
„Das hier streuen Sie auf die Erde, wo immer Sie wollen, dass etwas wächst.
Eine Nacht schlafen Sie dann drüber und wachen nur auf, um zu sehen, dass alles in beste Ordnung gekommen ist.“
Lächerliches Geschwafel, dachte Brom.
Auf mich macht es den Eindruck, als hätte er einfach irgendein Zeug rausgekramt; natürlich von möglichst weit hinten, und natürlich von besonders weit unten, damit es aussieht, als würde er jeden Winkel seines Inventars blind und schlafend beherrschen.
Trotzdem nahm er den Beutel an sich. Es hatte einen Druckverschluss, wie die Snacks im Supermarkt- nicht sehr obskur, wie er fand. Braunes Pulver war darin, etwa vierzig Gramm.
Entweder Orangenbaumsamen aus dem Kiosk, oder geriebene Pferdescheiße.
Der Gärtner verlangte ihm 10 Euro ab, schloss die Tür wieder auf und verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Wie ein Apfel durch ein gewachstes Pferdearschloch, dachte Brom und mußte lachen, über seine Tiefgründigkeit.
Im wahrsten Sinne des Wortes.


Ungefähr eine Stunde später stand er draußen auf der Terrasse und blickte auf sein Königreich.
An die dreißig Quadratmeter Garten, die aussahen, als hätte man sie mit Scheiße zubetoniert, und wäre dann, nach Lust und Laune, abwechselnd mit einer Dampfwalze und einer Planierraupe darübergebrettert.
Natürlich erst, nachdem man dem Boden über Jahrhunderte hinweg sämtliche Nährstoffe entzogen hatte, die sich noch in der gequälten Erde befanden.
Wahre Ungeheuer von Pflanzen mußten das gewesen sein, dachte Brom.
Spinnenästige, gemeine, schwarze Bäume, gezüchtet um nur eines zu tun:
Saugen und verbrauchen. Auslaugen und verschlingen.
Wie nimmersatte Nickel- Cadmium Batterien, die alles brauchbare aus einer Steckdose saugen konnten, bis sogar das lokale Atomkraftwerk wie eine vertrocknete Zwetschke verschrumpelt.
Kraftlos, wie dieser Boden.
Wie ein Auto, bei dem die Lichtmaschine die ganze Nacht über gebrannt hat.
Das mußten Pflanzen gewesen sein, die ihre phallischen, gemeinen Wurzeln wie einen Virus verbreitet haben, wie die Nervenzelle eines gewaltigen, kontrollierenden Gehirns.
Sie hatten jeden Kiesel umgedreht, hatten sich geaalt in diesem Meer aus Nahrung und Fressen, hatten sich durch Schluchten und Graten gebohrt; unterirdisch, wie bösartige Bauarbeiter, die sich virulent verbreiten.
Hatten jede chemische Verbindung die sie finden konnten aufgedröselt, um darin nach essbarem zu suchen, das sie daraufhin gleich verschlingen und verdauen konnten.
Eine Horde von pflanzlichen Barbaren, die plündernd und vergewaltigend durch die Lande zogen.
Und das alles war still und heimlich unter der Oberfläche passiert, wo niemand sie stören konnte.
Dann waren sie wohl an ihrem eigenen Heißhunger und an ihrer eigenen Gier verreckt, denn so wie der Garten vor Brom lag, war er kahl und wüst- ohne jedes Gewächs.
Doch wenn er Glück hatte, würde sich das heute ändern.
Mit Skepsis in den Augen hielt er das kleine Platiksäckchen hoch und begaffte seinen bräunlichen Inhalt.
Dann zuckte er mit gestellter Gleichgültigkeit die Schultern- noch schlimmer kann es nicht werden, sagte er sich.
Gebückt umherlaufend fing er an, das Pulver mit bloßen Händen über den öden Garten zu verteilen, wie jemand, der Tauben füttert.
Zehn Minuten später wahr die Plastiktüte leer, die Erde war sorgsam gewürzt und Brom selbst lag wie eine fette, fressende Raupe vor dem Fernseher und stopfte irgendwelche Chips in sich rein.

Es war für ihn ein Hochgenuss, in diese flimmernde Kiste zu glotzen.
Seine Augen saugten sich fest zwischen diesen Zeilen, die sich geduldig von links nach rechts erstreckten, und magische Bilder hervorbrachten.
Dieses Ding war die beste Erfindung seit Klopapier und langen, asiatischen Stäbchen, mit denen man sich den Rücken kratzen konnte.
Es war wie ein verzauberter Rahmen, in dem alle erdenklichen Bilder erscheinen und erstrahlen konnten, im Licht der modernen Technik. Das einzig störende Wölkchen an diesem ansonsten blitzblauen Himmel, war sein Nachbar, der gerade beschlossen hatte, seinen Rasen zu mähen, und zwar ziemlich lautstark.
Wahrscheinlich hatte er Brom bei der „Gartenarbeit“ gesehen, und wurde davon inspiriert, der Trottel.
Broms Blicke starrten mit dumpfem Glanz auf zwei Typen, die am Rand eines Tennisstadions standen, und dem bevorstehenden Spiel entgegen fieberten.
Über ihnen schien die Sonne zwischen der Krone einer hohen, stolzen Eiche durch; wie Lanzen aus Licht. Abwechselnd dazu sah man zwei andere, leicht bekleidete Typen, die einen kleinen Ball zwischen sich hin und her droschen.
Plötzlich leutete das Telephon.
Er grunzte lustlos, und spielte ein paar Sekunden lang mit dem Gedanken, einfach auf dem Sofa liegenzubleiben, bis das Telephon schwieg.
Hier war der Fernseher, und somit alles was er brauchte.
Doch irgendwo in seinem dösenden Bewußtsein tauchte schließlich ein Gefühl von „reifem Verantwortungsbewußtsein“ auf.
Dieselbe Art von „reifem Verantwortungsbewußtsein“, wie es ihm ein Leben lang eingebläut wurde.
Scheiße, ich werde alt, dachte er, während er mit seiner Tüte Chips in Richtung Telephon schlürfte.
Auf dem Weg dorthin wunderte er sich über so einiges.
Da war zum einen die Tatsache, dass die Fenster komplett schwarz waren; wie gläserne Tinte.
Hätte sich irgendwo in Sichtweite eine Uhr befunden- er wäre nicht nur verblüfft gewesen, wie schnell die Zeit seit seiner kleinen Session im Garten vergangen war, sondern vielmehr entsetzt darüber, wie früh die Sonne untergegangen war.
Doch für seinen Geschmack machten große Uhren viel zu viel Streß, und erfüllten keinen Zweck, außer, dass sie den Leuten eine wahre Sucht nach dem Ziffernblatt einbrachten, die dazu führte, dass man dem Minutenzeiger an den Lippen hing, als hätte er irgendetwas interessantes zu melden.
Nein, nein- Uhren waren nichts für ihn.
Zum anderen war da noch die Tatsache, dass der Rasenmäher des Nachbarn verstummt war. Und das nach zwei Minuten?
Das Läuten erstarb, als er den Hörer abhob.
„Ja?“
sagte er blöd.
Am anderen Ende der Leitung, begann eine ihm zuerst unbekannte Stimme, aufgeregt und panisch mit Worten zu werfen.
Lässig lauschte Brom dem unverhofften Hörspiel, wobei er sich immer wieder dünne getrocknete Kartoffelscheiben zwischen die Kiefer schmiss.
Die Panik des Anrufers steigerte sich turmhoch weiter; das waren keine sorgsam aneinander gereihte Laute mehr, das war pure Virtuosität.
Brom hörte mehr auf den Klang dieser beeindruckenden Wortsalven, als auf den Sinn den sie in sich trugen.
Hin und wieder etwas zu verstehen war unvermeidlich, selbst, wenn man sich dagegen wehrte.
Von irgendeinem Fehler war da die Rede, von einem Ratschlag, der nicht erteilt worden war und der doch so außerordentlich wichtig gewesen wäre.
Lebenswichtig. Von unüberschätzbarem Wert für Broms Leben, ja, für alles Leben, das da kreucht und fleucht auf Gottes Erde.
Brom stierte mit einem Auge in seine Chipstüte, während er das andere geschlossen hielt.
Die paar Krümel die noch über waren, schüttelte er in seine recht Handfläche, und ließ sie dann sorgsam in seinen Mund rieseln.
Aus dem Hörer tröpfelte ein gleichmäßiger Piepton.
Er fand ihn nervend und legte auf.
Er warf die leere Tüte in den dafür vorgesehenen Müllsack unter der Spüle und schlenderte hinüber zum Fernseher.
Die Traummaschine würde ihn mit all ihrer Wärme und Güte empfangen, und alles andere auslöschen.
Er betrat das Zimmer, das nur noch vom geisterhaft- bläulichen Schimmer des Bildschirms erleuchtet war, und setzte sich in seeliger Vorfreude auf das Sofa.

Die beiden Moderatoren waren verschwunden, außer einer Art Hecke, die aus ungewöhnlich dicken Ästen und ungewöhnlich großen Blättern bestand, war nichts zu sehen.
Rötlich- nasse Stofffetzen hingen darin.
Das Bild wechselte zum Stadion.
Dort war eindeutig ein Ausnahmezustand eingetreten.
Eine etwas dickliche Frau um die dreißig, mit einem grauen Pullover um die Hüften gebunden, verlor gerade ihre Sonnenbrille, eine Sekunde später wurde sie von einem rasenden Arm völlig zerdrückt.
Ausgefranste, blutige Stücke blieben von einem anonymen Menschen übrig.
Man konnte nicht genau sagen, welcher Fleischbrocken einmal was gewesen war.
Die Kamera stürzte sich gierig greifend auf die Leichenteile wie ein Aasfresser.
Dann: Ein schreiender Mann fällt vom Himmel, geschleudert von einem der langen Arme.
Der Boden empfing und zerschmetterte ihn.
Brom starrte auf das Bild.
Es nicht realisierend.
Blinzelnd.
Starrend, blinzelnd.
Einer der grünen knöchernen Hände kam rasend auf ihn zu und der Bildschirm wurde augenblicklich schwarz.
Das Zimmer war dunkel.
Nichts mehr.

Für die unmessbare Zeitspanne eines Schocks, saß Brom noch da; starrte in die Dunkelheit, starrte auf das Nichts, hinter dem er den Fernseher vermutete.
Die Frage, ob das was er da gesehen hatte, echt war oder gestellt, stellte er sich nicht einmal.
Diese Hoffnung bestand nicht, das war ihm von Anfang an bewusst gewesen.
Ein geistig gesunder Mensch konnte Humbug und Trug von Realität unterscheiden, selbst, wenn diese Realität nur von künstlichen Augen vermittelt wurde.
Brom war ein etwas naiver Mensch, mit einem leichten Hang zu Melancholie und Faulheit, doch abgesehen davon, betrachtete er sich als geistig absolut topfit.
Doch das Klischee stimmte: manchmal wäre es einfacher, wahnsinnig zu sein.
Nun saß er im Dunklen und hörte seinen rasenden Gedanken, und seinem rasenden Puls zu.
Dann mischte sich etwas anderes dazu.
Knacken.
Er hörte Glas knacken, bereit zu zerbrechen.
Er wirbelte auf dem Sofa herum, seine Augen versuchten verzweifelt einen Halt zu finden, irgendeinen Kontrast, irgendeine Hervorhebung aus dieser glatten Schwärze.
Sein Blick zitterte chaotisch hin und her.
Plötzlich: Glas klirrte, barst.
Kühle Luft drängte auf ihn zu.
Etwas Raues schlürfte über den Boden.
Obwohl das Fenster offensichtlich zerbrochen war, konnte er immer noch nicht mehr sehen, als vor einem Moment.
Was auch immer das schlürfende Geräusch verursachte, es wurde lauter und kam näher.
Brom spürte eine Art Hitze in sich hochsteigen und realisierte unbewusst, dass es wohl Panik sein musste.
Er stürzte sich auf die Beine, warf dabei den Couchtisch um, und raste zur Tür am anderen Ende des Raumes.
Seine eiligen Finger versuchten den Sicherheitsriegel vorzuschieben.
Seine Füße wurden gepackt.
Es war etwas hartes, es quetschte seinen Knöchel wie ein Schraubstock.
Jammerndes Geschrei.
Etwa drei Sekunden lang versuchte er sich weiter an der Tür, dann sackte er vor Schmerz und Angst zusammen.

Er erwachte, ohne wissen, wo er war.
Licht schien durch seine geschlossenen Augenlieder, kühle Luft umspülte sein Gesicht.
Vollkommene Stille.
Es war die Sorte von ungetrübter Ruhe, die einem Menschen wie Brom, der sein Leben lang neben gröhlenden Rasenmähern und stotternden Motoren verbracht hatte, erst einmal suspekt war.
Er spitzte die Ohren, streckte seine geistigen Fühler aus, tastete sorgfältig nach dem kleinsten Geräusch- nichts.
Nur sein Atmen.
Der Wind.
Er öffnete die Augen, und blickte direkt in die Antwort.
Er befand sich etwa hundert Meter über einem Boden, der von Girlanden und Ästen bedeckt war.
Ein Parkplatz, dessen gelbe Markierungen, und dessen schwarzer Asphalt nur noch an vereinzelten Stellen hervor schimmerte.
Brom sah Autos, die von hölzernen Ästen umarmt herumlagen, zerdrückt wie Taschentücher.
Das Holz und die Blätter waren überall.
Sie ragten aus scheibenlosen Fenstern, und erstreckten sich in gewaltige Höhen.
Sie brachen durch Risse im Boden und schlängelten sich weiter, so weit das Auge reicht; als würde die ganze Welt aus Pflanzen bestehen.
Er konnte Teile eines Schriftzuges identifizieren, den eine beliebte Eisdiele getragen hatte, und in ihm stieg die zaghafte Gewissheit auf, dass er auf den Hauptplatz seiner Heimatstadt hinabblickte.
Einzelne Strukturen waren noch zu erkennen – Häuserecken, ein kaum noch sichtbarer Brunnen, vereinzelte Bänke… nur die Menschen fehlten.
Doch wahrscheinlich konnte er froh darüber sein.
Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, vor dem Fernseher eingeschlafen zu sein, den Kopf voll sinnloser Flausen, und abgehackter Bilder, die sein Unterbewusstsein durcheinander gerührt hatte, wie bei einer Losziehung.
Sein schmerzender Knöchel sprach eine andere Sprache.
Das war der Klang der Realität, der da in ihm tönte, das spürte er auch sonst ganz eindeutig.
Mit heißem Gesicht beugte er sich vor, und betrachtete den hohen Sockel auf dem er saß.
Hier war einmal das Rathaus gestanden; ein paar charakteristische Ecken des Renaissancestils lugten noch zwischen den brutalen Armen der Pflanzen hindurch.
Oder war es nur eine Pflanze? Wie ein riesiges, lebendiges Wollknäuel, das nicht aufhören wollte zu wachsen?
Er stellte sich ihre peitschenden, wütenden Arme vor, die Hände eines Ungeheuers, das Ewigkeiten in Gefangenschaft verbrachte hatte.
Wartend, auf einen Tag wie diesen.
Er erhob sich von seinem Podest, starrte in zum Horizont.
Sein Sitzplatz sah verdächtig nach einem Thron aus…

 

ahoihoi!

Willkommen in der Kammer des Schreckens! :naughty:

Als Brom sah, wohin ihn der dreckige Mann gebracht hatte, wurden ihm zweierlei Dinge klar:
Erstens, dass seine Zähne wirklich aussahen wie Pferdescheiße, und zweitens, dass er in Zukunft eine andere Gärtnerei aufsuchen würde.
dein anfang würde mir im allgemeinen sehr gut gefallen. sehr interessant, doch wie können zähne wie pferdescheiße aussehen?

Hier war es anders, als draußen, wo alles von Glas und geometrisch gezogenen Beeten beherrscht war.
Hier war der Arsch von Eden.
gefällt mir gut

Zu allem Überdruss begann der Halb- Affe auch noch zu sprechen
entweder Halbaffe oder Halb-Affe.

Bei diesem Ausspruch geizte er nicht mit Reizen- hinter seinen plappernden Lippen
vor und hinter Bindestrichen gehört ein leerzeichen.
plappernd finde ich ein bisserl unpassend. vielleicht: kräuselnden oder regenwurmähnlichen, etc.

wie Zigarrenstummel in dem Zahnfleisch des Gärtners steckten.
das finde ich wiederrum sehr gut

als der Raum in dem sie sich befanden.
als der Raum KOMMA in dem sie sich...

Ein reiches Betätigungsfeld zum stöbern
zum Stöbern

Nun wirkte er nicht mehr wie der höflich- lockere Bio- Alternativling den er mimen wollte,
wieder die Bindestriche: höflich-lockere Bio-Alternativling

Ein Pseudo- Intellektueller.
Bindestriche: Pseudo-Intellektueller.

Ungeachtet Broms verbaler One- Man- Show, wandte er sich von ihm ab,...
kommas gehören raus. Bindestriche: One-Man-Show

wie die Snacks im Supermarkt- nicht sehr obskur, wie er fand.
Bindestriche: Supermarkt - nicht sehr...

Braunes Pulver war darin, etwa vierzig Gramm.
hier würde ich schreiben: es enthielt etwas vierzig Gramm von irgendeinem braunen pulver.

was hast du denn mit deinen pferden? ;)

An die dreißig Quadratmeter Garten, die aussahen, als hätte man sie mit Scheiße zubetoniert,
spätestens hier ist die kacke am dampfen. ein bisschen viel scheiße für so wenig zeilen.

Wie ein Auto, bei dem die Lichtmaschine die ganze Nacht über gebrannt hat.
Stilbruch. du schreibst sehr gehoben, also: dessen Lichtmaschine

war er kahl und wüst- ohne jedes Gewächs.
Bindestrich: wüst - ohne

die Schultern- noch schlimmer kann es nicht werden, sagte er sich.
Bindestrich

Hätte sich irgendwo in Sichtweite eine Uhr befunden- er wäre nicht nur verblüfft gewesen,
Bindestrich

„Ja?“
sagte er blöd.
kein absatz

Er warf die leere Tüte in den dafür vorgesehenen Müllsack unter der Spüle und schlenderte hinüber zum Fernseher.
unnötig

Nun saß er im Dunklen und hörte seinen rasenden Gedanken, und seinem rasenden Puls zu.
entweder das komma weg oder das und

Er erwachte, ohne wissen, wo er war.
ohne zu wissen, wo er war.

dem kleinsten Geräusch- nichts.
Bindestrich

Sein Sitzplatz sah verdächtig nach einem Thron aus…
Spitzenmäßiger letzter Satz.
Man glaubt, dass Brom von der Hecke gefangen wurde, doch dann....

so, zuerst: überarbeite die bindestriche und im ersten teil die pferdescheiße, die scheiße und die pferde. sofern du das getan hast:

tolle gesichte!!! wow, du schreibst ziemlich klasse, sehr flüssig und anschaulich. arsch von eden ist sehr toll. so hättest du deine geschichte nennen sollen.
auch die idee finde ich nicht schlecht. der letzte satz war für mich sogar sehr überraschend.

hat mir sehr viel spaß gemacht, und deinem stil zu schließen, ist das sicherlich nicht die erste geschichte, die du geschrieben hast, stimmts?

dann, bis bald und immer weiter so

Cya Tama

 

Hi ZinnCinn,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Was die Zeichensetzung anbelangt, hat unsere Tama ja schon ihr Werk vollbracht.
Dein Schreibstil gefällt mir ebenfalls sehr gut; du schreibst flüssig und sehr anschaulich. Muss allerdings gestehen, dass ich anfangs ein wenig mit deinen Personen durcheinander kam (obwohl es nur zwei waren). Aber ich wusste häufig nicht, wer jetzt gerade gemeint war.
Dann war mir ehrlich gesagt, die Beschreibung des Gartens ein wenig zu langatmig. Hier springst du von Vergleich zu Vergleich.
Ein Beispiel:

Wie nimmersatte Nickel- Cadmium Batterien, die alles brauchbare aus einer Steckdose saugen konnten, bis sogar das lokale Atomkraftwerk wie eine vertrocknete Zwetschke verschrumpelt.
Kraftlos, wie dieser Boden.
Wie ein Auto, bei dem die Lichtmaschine die ganze Nacht über gebrannt hat.
Das mußten Pflanzen gewesen sein, die ihre phallischen, gemeinen Wurzeln wie einen Virus verbreitet haben, wie die Nervenzelle eines gewaltigen, kontrollierenden Gehirns.
u.s.w.
Finde, in solchen Situationen reicht ein Vergleich. Du solltest dir den Besten aussuchen, weil so klingt es einfach wie eine Aneinanderreihung von guten Ideen; die sich aber alle auf das Gleiche (nämlich den trockenen Boden) beziehen.
Ich bin zwar kein Techniker, aber ich glaube, das Lichtmaschinen nicht brennen können. Sie erzeugen doch Strom, angetrieben durch Motor und Keilriemen. Wenn etwas die ganze Nacht brennt, dann ist es einfach nur das Licht.
Noch etwas fand ich störend: Kann man mit vierzig Gramm Grassamen eine dreißig Quadratmeter große Fläche besäen? Und braucht dafür auch noch zehn Minuten???

Das Ende hat mir wieder sehr gut gefallen; besonders der letzte Satz. Genial, der Herrscher über die mörderische Pflanze. Deine leicht angedeuteten Splatter-Szenen (mit den Hautfetzen) waren auch superp. Hier lässt du dem Leser Freiraum für seine kranken Fantasien.

Fazit: super Stil; Plot stellenweise zu lang; Ende überraschend.
Bitte weiter machen!

Gruß! Salem

 

Hallo ZinnCinn!

Dein Stil lässt großes Talent erahnen, wenn du auch stellenweise noch etwas ungeübt bist. So fand ich genau wie Salem die unzähligen aneinander gereihten Vergleiche, mit denen du den Garten beschrieben hast, übertrieben.
Was den Plot angeht, so muss ich mich Jo leider anschließen. Die Grundidee ist nett, halt die einer klassischen Horrorgeschichte; sie kommt aber ziemlich unglaubwürdig daher. Erst recht, weil der Gärtner die Warnung bestimmt nicht vergessen hätte.

So ist der Text insgesamt meiner Meinung nach Mittelmaß, allerdings bin ich der festen Überzeugung, das du zu einer festen Größe werden kannst, wenn du mit Kritik umgehen kannst und bereit bist, dich zu verbessern. Denn talentiert bist du zweifellos.

Beste Grüße

Cerberus

 

Danke auch allen für die Kritiken.
Um alle Zweifel ob meiner Ernstlosigkeit auszuräumen: Die Geschichte war ein kleiner Spass, maximal eine Fingerübung für Zwischendurch.
Ich muss mir erstmal eine gewisse Routine erarbeiten, bevor ich wirklich ernst gemeinte Geschichten schreibe.
Das soll jetzt keine Ausrede sein, aber ich habe mir nicht wirklich Gedanken über das ganze gemacht.
Obwohl die Sache mit dem Fernsehen mir persönlich ziemlich gut gefällt- der typ is so blöd, dass er erst über die Medien erfährt, was vor seine NAse abläuft.
Ich werde morgen näher auf eure Kritiken eingehen, weil Restalkohol.
Danke nochmal und ciao

ZC

 

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