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- 09.09.2004
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sch... Halloween
Ne, ne mit Halloween kannste mir nicht kommen. Gespenster, Geister, Gruseln, so ein Blödsinn. Hat die die verkaufende Industrie wieder mal etwas gefunden um viel Geld mit zahlungsfreudigen Lemmingen zu machen.
Was bitteschön haben Kürbisse vor unserer Haustür zu suchen? Nichts! Zierten vor dieser Zeit nette Heidepflanzen den Eingangsbereich, so mussten diese den plumpen, orangefarbenen Teilen weichen. Glaubt man ja nicht, dass irgendeiner daraus Kompott, Kuchen oder auch Suppe macht. Nein, hier in deutschen Landen wird der Kürbis nur vor die Tür gelegt und das war´s.
Egal, ich muss gleich los. Ich bin zu einer Party eingeladen und natürlich erwartet man, dass ich mich verkleide… Leute! Fasching ist im Februar und nicht im Herbst! Ok. ok ich spiele ja mit aber was soll ich anziehen. Ich habe nichts gruseliges, oder doch… Jetzt hab´ ich´s !
Ich werde euch als Erntedankfest-Monster erschrecken, genau! Also, ab ans Verkleiden. Was ich jetzt mache ich absoluter Schweinkram aber um ein perfektes Monster zu werden unumgänglich.
Der Salatkopf wird entblättert und kunstvoll in meinem Haar drapiert. Ich schminke mir mein Gesicht mit Tusche grün und umrande meine Augen mit schwarzen Schatten. Nun kommt der Clou: Mein schwarzes Shirt und die Leggins werden mit allen was die Küche hergibt „verschönert“ (eine Tomate an einem Shirt zu drapieren ist schon eine verzwickte Aufgabe!)
Ich bin fertig. Die paar Schritte kann ich zu Fuß gehen. Draußen ist es schon dunkel. Der kurze Weg durch den Park erscheint mir heute sicher. Es sind so viele Süßes-oder-Saures-Kinder unterwegs, dass ich mir wie auf dem Jahrmarkt vorkomme. Ich kann mir nicht helfen aber jetzt so mitten im Park fühle ich mich doch nicht mehr so sicher. Knistert da nicht etwas? Ich höre ein komisches Geräusch.
Es klingt wie Hecheln oder unterdrücktes Husten. Ich gehe schneller. Das Geräusch folgt mir.
Ich kann nicht anders, ich drehe mich um. Ein leises Wuff lässt mich innehalten. „Oh mein Gott, Herr Kransfeld, was haben sie mich erschreckt!“ Aber nicht nur ich bin blass geworden,
der alte Herr mit seinen noch älteren Schäferhund ist wie erstarrt. „Huhu, ich bin es nur, Sabine, ich habe mich ein bisschen verkleidet, erkennen sie mich nicht?“ Herr Kranfeld rührt sich nicht und gleicht weiter einer Salzsäule. Der Hund winselt und liegt platt auf dem Boden. Wenn ich genau hinsehe, schaut er mich gar nicht an sondern an mir vorbei…
Was ist den da? Was soll denn da schon sein? Ein Gespenst? Ein kleiner E.T. der mit Bettlaken verkleidet alte Männer mit noch älteren Hunden erschreckt? Genau, Schluss mit Lustig! Ich drehe mich wieder um und erblicke die Umrisse eines großen Mauls mit Nüstern die weißen Dampf ausschnauben.
OK, ich falle einfach mal in Ohnmacht… Nichts passiert! Ich kneife die Augen zu und warte…
Rapsch!!! Es schnappt an meinem Shirt, die Tomate ist weg. Rapsch!!! Das Nüsterntier zerrt an meinen Haaren. Oh, Gott, ich werden jetzt gefressen und das in einem kleinen, spießigen Park mitten in Hamburg! Ich will aber nicht gefressen werden! Ich brülle los: „Neiiiin, neiiin!!!“
Ich höre eine Glocke. Ich höre eine Glocke??? Ich öffne die Augen und sehe ein bewegliches Licht. Es kommt auf mich zu und redet. „Du blödes Viech was machst du denn hier?“
Ich habe eine Scheißangst aber blöde Viech darf niemand zu mir sagen. Das Licht ist näher gekommen und ich reiße mir die angebrachte Gurke vom Leib und haue drauf los.
Ich treffe die Nüstern, das Licht und sorry, den mittlerweile neben mir stehenden Schäferhund. Eigentlich jault jetzt alles um mich herum, nur Herr Kransfeld hat sich offenbar aus seiner Erstarrung gelöst und sagt: „ Es ist eine Kuh, oh man die hat ja Hörner!“
Wie jetzt Kuh? Wurde ich von einem Rind angefressen? Habe ich den Besitzer mit meiner Gurke K.O. geschlagen und hat der arme, alte Schäferhund auch von mir eins auf die Schnauze bekommen? Die Antwort heißt JA!
Ich zittere noch immer aber denke schon wieder ein bisschen klarer.
Das Licht gehört zu einem Bauer, dem sein Bulle an einer roten Ampel aus dem Hänger ausgebrochen war. Er hatte sich gedacht, dass nach dem, für seine Begriffe anstrengenden Deckungsakt, ein Anbinden in dem Hänger für den kurzen Weg nach Hause nicht von Nöten sei. Weit gefehlt Herr Bauer! Es ist immer ratsam sein Transportgut im Anhänger fest zu verzurren! Man weiß ja nie!
Nach meinen äußerst, wichtigen und klugen Anmerkungen verschwinden Bauer mit Bulle in Richtung Straße und auch Mann mit Hund verlässt das Szenario. Ich stehe ziemlich angefressen allein im Park da. Ich beschließe nach Hause zu gehen.
Halloween ist nichts für mich und ich finde dieses ganze Spektakel sowieso ziemlich blöd.