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Schattenseiten

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04.02.2003
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Schattenseiten

Mit einer belebenden Leichtigkeit schob die Frühlingssonne die letzen Wolkenfetzen beiseite. Sascha spürte, wie die Sonnenstrahlen sanft sein Gesicht wärmten. Er liebte den Frühling, genoss es, der Natur beim Aufblühen zuzusehen. Die ersten Blumen streckten ihre Köpfe der Sonne entgegen, die Bäume zeigten erstes Grün. Die Hände in den Hosentaschen schlenderte der junge Mann durch den Park.

Wie ein Windhauch durchwehte eine Erinnerung sein Gehirn. Sie verwirrte ihn ein wenig. Doch noch war der Gedanke nicht richtig greifbar und er wandte sich wieder dem Park zu.

Der Frühling machte die Menschen freizügiger. Die im Winter oft so verbissen wirkenden Gesichter verzierte jetzt ein Lächeln und die Kleider wurden luftiger, mehr Haut war zu sehen. Ja, Sascha liebte den Frühling.

Eine junge Frau, Sascha schätzte sie auf ca. 18 Jahre, in einem für diese Temperaturen viel zu offenherzigen Kleid kam ihm entgegen. Sascha senkte den Kopf, wollte ihr nicht in die Augen sehen und konnte doch nicht widerstehen, einen schnellen Blick auf sie zu werfen. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. Als sie an ihm vorbei war, verfing sich ihr Parfum in seiner Nase und kitzelte an der Erinnerung in seinem Gehirn. Ein Verlangen wurde in ihm wach, ein Verlangen, das den ganzen Winter in ihm geschlummert hatte.

Sascha sah immer mehr Frauen im Park, die Natur, die ihm vor wenigen Augenblicken noch so viel Freude bereitet hatte, nahm er nur noch am Rande wahr. Er spürte wie sich eine wohlige Wärme in seinem Unterleib ausbreitete, sein Herz schlug laut und wild, sein Kopf fühlte sich an, als würden riesige Hände ihn zerquetschen wollen. Die Sonne war nicht mehr sanft, sondern brannte, der für den Frühling so typische Duft, ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Sascha hielt es nicht mehr aus – er rannte einen kleinen Hang hinauf und erbrach sich hinter einer großen Eiche. Er hasste den Frühling.

Das Verlangen hatte sich weiter gesteigert. Hinter einem Busch sitzend, die Hände mit aller Macht an den Kopf gepresst, versuchte er dagegen anzukämpfen. Dieses Jahr sollte es ihm gelingen, er würde siegen, wenn er sich nur richtig bemühte. Kämpf dagegen an, lass es nicht zu, dass es dich überwältigt, sagte er immer wieder zu sich.

Allmählich ließ der Kopfschmerz nach und Sascha blickte auf. Sein Blick verfing sich in einem bunten Kleid, wanderte hinauf und er erkannte die junge Frau, die ihn angelächelt hatte. Sie bückte sich, um am Rande der Baumreihe Osterglocken zu pflücken.

Sascha konnte nicht anders als sie zu beobachten. Ihre Bewegungen, ihr Körper, die beim Gehen wogenden Brüste - ja, er hatte sie vorhin genau gesehen – alles sprach ihn an. In seiner Nase hing noch ihr Parfum. Er legte seine Hand auf sein hartes Glied. Sie wollte es, das war offensichtlich. Hatte sie ihn nicht auffordernd angelächelt? Sie hatte doch bewusst dieses aufreizende Kleid gewählt bei diesen doch noch frischen Temperaturen, für einen Spaziergang im Park. Und rief nicht jede ihrer Bewegung nach ihm? Es konnte nicht anders sein.

Seine Gedanken kreisten um das Gefühl, das er bisher immer hatte, wenn er dem Verlangen nachgab. Er kannte es nur allzu gut. Vielleicht würde heute die Erinnerung genügen.
Sein Körper widersprach ihm, zwang ihn, sich der Frau zuzuwenden, sie weiter zu beobachten. In seiner Fantasie durchlebte er die Dinge, die er so gerne mit ihr tun wollte. Die Anspannung ließ sich kaum noch ertragen, ihm schien es, als führte jemand anderes die Regie in seinem Körper, selbst bei seinen Gedanken.

Sascha ergab sich der Übermacht des Verlangens und ging der Frau nach.

Es war ernüchternd einfach gewesen sie zu überwältigen. Der Park war groß und es gab viele Büsche und verborgene Ecken, die Sascha alle kannte. Schließlich verbrachte er jedes Frühjahr damit, Frauen im Park zu beobachten und seinem Verlangen nachzugeben, wenn es übermächtig wurde.

Leider hielt das gute Gefühl nicht lange genug an und es gab zu viele Frauen, die ihn wollten, zu viele Frauen, die ihn reizten. Frauen, die sich im Winter verbargen und die der Frühling zum Vorschein brachte.

 

Hallo die-magd,

Deine Geschichte hat mir gefallen, obwohl ich mich schon darüber wundere, dass Sascha nur im Frühling diesen Trieb hat :confused:

Die Geschichte beginnt harmlos, aber ziemlich schnell wird klar, dass es nicht bei einem nettem Spaziergang im Park bleiben wird. Daher hat mich das Ende nicht geschockt oder ähnliches.
Mir hat gefallen, wie Sascha gegen das Gefühl ankämpft, gegen das er am Ende doch verliert. Auch hast Du gut rübergebracht, wie er sich einredet, dass die Frauen ihn ja haben wolen.

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo Gori,

danke fürs Lesen.
Zu deinen Bemerkungen. Nun ja, Sascha ist erst am Anfang seiner "Karriere" und kann wohl deshalb dem Drang im Winter noch widerstehen, wo ihm "das Fleisch ja nicht so willig angeboten wird" wie im Frühjahr und im Sommer. Aber ich werde das noch ein wenig deutlicher machen.

Dass du vom Ende weder überrascht noch geschockt warst, macht rein gar nichts, denn ich wollte nicht schocken, sondern die mögliche Gedanken eines solchen Täters darstellen.

Danke für die Anregungen.

Bea

 

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