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Schwanenweiß

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02.03.2004
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Schwanenweiß

Schwanenweiß

Der sandige Boden knirschte ein wenig, als sie ihre noch fast ungerauchte Zigarette mit ihrem rechten Schuh, einem hochhackigen schwarzen Model, austrat. Sie hatte gerade beschlossen, mit dem Rauchen ein für alle mal aufzuhören. Dieser Gedanke war ihr einfach so, ganz plötzlich gekommen, während sie hier auf dem halb abgebrochenen Betonstein saß und eben nichts anderes zu tun hatte als nachzudenken. Und zu rauchen. Sie seufzte kaum vernehmbar, kramte in ihrer einfach gemusterten Handtasche nach der Schachtel, nahm mit den frisch manikürten, rot lackierten Fingernägeln eine Marlboro heraus und steckte sie sich in den Mund. Dann nahm sie ihr Feuerzeug heraus, ein Geschenk einer ihrer ehemaligen Bewunderer. Doch alles, was es noch tat, war ein leises Funken von sich zu geben. Wieder seufzte sie, diesmal genervter und lauter. Sie setzte vorsichtig ihr linkes Bein, welches bisher halb auf den Stein aufgestützt gewesen war, auf den Boden und erhob sich graziös von ihrem Sitzplatz. Dann warf sie einen kurzen Blick auf ihre vergoldete Armbanduhr. Sie hatte noch ausreichend Zeit. Sie lief langsam zur Straße zurück, immer darauf achtend, keinen Schmutz auf ihre Schuhe zu bekommen und sah sich um. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße lief ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig. Sie setzte ein charmantes Lächeln auf und schob den aus Russland stammenden und schwanenweißen, wie sie es gern bezeichnete, Hut aus der Stirn, stolzierte mit geradem Rücken über die Straße und fragte, die Zigarette fordernd in der Hand, mit einer samtweichen Stimme: „Entschuldigen sie bitte, haben sie Feuer für mich?“ der junge Mann schien leicht verlegen, nickte schüchtern und murmelte, während er in der Jackentasche kramte: „Sicher, hier, bitte sehr.“ „Vielen Dank“, hauchte sie, nachdem er ihr die Zigarette angesteckt und sie einen langen Zug inhaliert hatte. Sie blies ihm eine kleine Rauchwolke ins Gesicht, bevor sie sich schnell umdrehte und mit dem Gesäß wackelnd zurück zu dem Betonstein kehrte.
Als sie wieder saß, wirkte sie nervös. Unruhig huschte ihr Blick über die Büsche hinter ihr.

Er beobachtete Sie. Er schaute auf die zarte, mit Puder bestäubte Haut, wie sie seidig in der Abendsonne glänzte, sah ihre Bewegung, wenn sie sich die widerspenstigen, blonden Haare aus der Stirn strich. Der weiße Nacken grazil wie der eines Schwanes, wie sie mit den schlanken Fingern ihren kleinen, silberfarbenen Taschenspiegel herausholte, um den Lidstrich erneut nachzuziehen.
Sie war schon eine ganze Weile hier. Und sie würde auch noch nicht sobald gehen. Sie würde noch ein wenig auf ihre Verabredung warten, da war er sich sicher. Die Verabredung würde kommen, doch nicht um mit ihr auszugehen. Nein, ganz bestimmt nicht.

Niemandem war etwas aufgefallen. In dem Park war die Nacht hereingebrochen. Neben dem Betonstein lag eine Handtasche, die Zigarettenschachtel war heraus gefallen und zwei Zigaretten lagen auf dem sandigen Boden.
Ein Meter weiter entfernt, lag in dem braunen Schmutz ein schwanenweißer, aus Russland stammender Hut.

 

Zum Gruss lynn,

hm sehr spannend war die Geschichte nicht gerade. Kommt mir ein bisschen vor wie der Auftakt zu einer Miss Marple Story..! Nee Spass beiseite:
Vieleicht passt die Story besser in die Rubrik Sonstige? :confused:

Die Stimmung kommt eigentlich ganz gut rueber, aber leider gibt es so gut wie keine Handlung (jedenfalls hatte Ich den Eindruck).

PS: Das Vorwort solltest du lieber als seperaten Eintrag posten.

:)

MFG Odin

 

lynn schrieb über ihren Beitrag:

Ich bin mir nicht sicher, ob die Kategorie "Spannung" das richtige für diese Geschichte ist, aber ich wusste nicht wohin sonst damit. Also wenn ihr eine bessere findet, sagt bitte Bescheid. danke gruß lynn

Odin hat recht: Kommentare zur Geschichte bitte immer als eigenständigen Beitrag unter die Geschichte posten.

 

Hallo Odin,

also die Geschichte hat auf jeden Fall eine Handlung, aber habe sie sehr stark gekürzt, kann sein dass die gar nicht mehr erkennbar ist.
Denn dass die Frau am Ende gekidnappt wird scheint nicht rauszukommen - werde das noch ändern müssen.

bye lynn

 

Hi lynn,

ich hatte gestern Abend schon mit einer Kritik angefangen, musste dann aber aufhören und wollte sie heute posten. Jetzt bin ich nicht zu Hause an meinem PC, aber aufgrund Deines Kommentars schon mal vorweg:

Mir war klar, dass die Protagonistin einem Verbrechen zum Opfer fällt. Ich dachte aber tatsächlich eher an ein Tötungsdelikt als an Entführung. Aber im Grunde ist das (zumindest aus meiner Sicht) nicht weiter wichtig. Ich denke, Du wolltest vor allem die Situation und die Atmosphäre beschreiben sowie die Prots durch ihr Verhalten charakterisieren. Das Verbrechen wird nur angedeutet - hier kann sich der Leser seinen Reim drauf machen. Richtig? Und sollte das tatsächlich Deine Intention gewesen sein, hat sie funktioniert und es ist nicht so wichtig, wie das Verbrechen genau aussieht.

Allerdings waren mir in dem Text doch einige Stellen aufgefallen. Da bitte ich Dich noch um ein bisschen Geduld. Ich gebe Dir aber heute noch eine ausführlichere Kritik.

Viele Grüße
Kerstin

 

Hi!

ja, natürlich ist es egal welcher Art VErbrechen sie zum Opfer fällt. Wollte nur sicher gehen, dass es auf jeden Fall rüber kommt.
Freu mich schon auf die Kritik ;)

gruß lynn

 
Zuletzt bearbeitet:

Etwas verspätet, aber nun doch. ;)


Hallo lynn und erstmal herzlich Willkommen auf kg.de. :)

Zu Deiner Geschichte: Von der Thematik her passt sie sicherlich in diese Rubrik. Wenn ich Deine Geschichte richtig verstehe, wurde die Protagonistin zu einem "blind date" in den Park gelockt, hat sich fein zurecht gemacht und hofft nun, dass ein netter junger Mann mit ihr ausgeht. Doch der "nette" junge Mann hat etwas ganz anderes im Sinn und sie fällt schließlich einem Verbrechen zum Opfer. Richtig?
Damit hast Du Dir tatsächlich ein Thema gewählt, das in die Rubrik Spannung passt. Doch dadurch, dass Du das Verbrechen nur andeutest und die Protagonisten so gut wie nicht charakterisierst, kommt keine rechte Spannung auf. Lediglich im zweiten Abschnitt - dem kürzesten - baust Du wirklich Spannung auf. Und kaum ist sie da, ist die Geschichte auch schon zu Ende.

Was mir allerdings sehr gut gefällt, sind Deine Beschreibungen der Situation. Beim zweiten Lesen ist mir im Grunde erst aufgefallen, wie viele Andeutungen Du in beinahe jeden Satz packst. Selbst die Sequenz mit den Zigaretten schildert ihre Nervosität; dass sie keinen Schmutz auf ihre Schuhe bekommen will, deutet auf die Verabredung hin. Dass sie sich unruhig umsieht und die Büsche hinter sich mustert, lässt darauf schließen, dass sie die drohende Gefahr spürt. Das hat sicher schon jeder einmal erlebt, dass man sich beobachtet fühlt und wenn man sich umdreht, gibt es da tatsächlich jemanden, der einen aufmerksam mustert.

Ich muss sagen, beim zweiten und vor allem beim dritten Mal lesen hat mir Deine Geschichte wesentlich besser gefallen, als beim ersten Mal. Weil erst da deutlich wurde, dass alles seinen Sinn hat. Auch auf die Personen (zumindest auf die Protagonistin) lässt sich gut schließen. Ich sehe eine junge, sehr gepflegte Frau vor mir, die sich so richtig in Schale geworfen hat. Sie ist sehr selbstbewusst, sogar arrogant. Sie weiß, welche Wirkung sie auf Männer hat und setzt bewusst ihre Mittel ein, Männer „gefügig“ zu machen. Die Andeutung mit dem Feuerzeug sagt mir, dass sie Männer benutzt, sich von ihnen vielleicht sogar finanzieren lässt, bis es ihr langweilig wird und sie sich ein neues Opfer sucht. Vielleicht ist der Täter ja ein guter Freund von einem ihrer Verflossenen, der sich an ihr rächen will? Den Täter selbst kann sie nicht kennen. Ich denke, es ist der junge Mann, der ihr Feuer gibt. Sonst hätte sie ihn da erkannt.

Und nun zu meinen Kritikpunkten: Die Anfangsszene finde ich im Vergleich zum Rest ein wenig lang. Statt sie zu kürzen würde ich vorschlagen, den Rest noch ein bisschen auszubauen.
Den dritten Absatz beginnst Du mit

Niemandem war etwas aufgefallen.
Das würde ich nicht machen. Es folgt zwar nicht mehr viel, trotzdem verspielst Du hier die Spannung. Die würde ich erst ganz am Schluss auflösen und diese Passage noch etwas ausweiten. Etwa so:
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Der Park lag still und verlassen da. Es herrschte fast völlige Dunkelheit. Lediglich der Mond und eine nahe Straßenlaterne sorgten für etwas schummriges Licht, das die Büsche mit ihren langen Schatten verschluckten. Vor dem Betonstein glitzerte etwas im fahlen Mondschein. Am nächsten Morgen fanden hier Spaziergänger ein Feuerzeug, das nicht mehr richtig funktionierte, sowie eine Zigarettenschachtel. Doch sie fanden noch etwas: Etwa einen Meter entfernt lag in dem braunen Schmutz ein schwanenweißer, aus Russland stammender Hut.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag. :)
Mir hatte hier sehr gut gefallen, dass Du das Geschehene an sichtbaren Details verdeutlichst, ohne jedoch das Verbrechen selbst zu nennen. Ich würde das – wie oben beschrieben – jedoch noch ausweiten.

Viele Grüße
Kerstin

P.S.: Einige Fehler sind noch im Text: Kommafehler zumeist. Vielleicht siehst Du ihn noch einmal durch? Sonst helfe ich Dir auch gerne dabei. Außerdem ist es normalerweise üblich, bei jeder neuen direkten Rede eine neue Zeile zu beginnen. Das verbessert die Lesbarkeit.

 

Hi Lynn,
um der Ehrlichkeit schon direkt zu Beginn genüge zu tun: Ja, mir fehlt auch die Handlung. Was du hier beschreibst, ist ein kleiner, wenn nicht auch unbedeutender Moment. Viel spannender wäre es gewesen, wenn wir mehr über die Personen wüssten. Was treib den Mann zu dieser Tat? Warum sitzt diese Frau im Park herum? Etc. Durch solche Dinge beginnt eine Geschichte erst zu leben. Geschrieben ist sie nicht schlecht, aber an Inhalt fehlt es ihr leider.

Grüße...
morti

 

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