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Sie steht am Fenster

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24.07.2004
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Sie steht am Fenster

schon lange

Sie waren schon lange zusammen.
Zu lange, denkt sie manchmal wehmütig.
Diese Gedanken kommen unerwartet und bleiben ungebeten, besetzten sie tagelang.
Sie kreisen so intensiv um ihn, dass ihre Kollegin im Büro behauptet, immer, wenn sie an ihn denke, würde ihr Blick verschwimmen, in weite Ferne gleiten, sie wirke abwesend, unerreichbar, taub für alles andere um sie herum.
Auch heute, bereits seit den frühen Morgenstunden, klopft eine merkwürdige Unruhe in ihr.
Er arbeite viel zu viel, denkt sie wieder. Der nächste Gedanke, erschreckend klar in seiner Konsequenz , raubt ihr einen Moment lang den Atem.
Sie hat ihn verloren.
Sie beide wissen schon lange nicht mehr, was der jeweils andere denkt, fühlt, was ihn bewegt.
Sie leiden, leiden beide unter dieser schier unerträglichen Situation, aber es ist ihnen nicht möglich, auch nur einen Stein in ihrem Lebensmosaik zu verrücken.
Sie seufzt tief auf, schüttelt, wie um den Gedanken zu verscheuchen, den Kopf, und beugt sich wieder über das Manuskript von einen neuen Autor.
Nur unter Aufbietung ihrer gesamter Disziplin gelingt es ihr, diesen Tag halbwegs akzeptabel zu überstehen und so reicht sie glücklich und erschöpft pünktlich zum Büroschluss ihre Beurteilung des Manuskripts beim Lektor ein, der sie ermunternd anlächelt und ihr vorschlägt jetzt dann nach Hause zu gehen.
Sie solle sich mal ordentlich auszuschlafen, setzt er noch hinzu.
Dankbar lächelt sie zurück, packt ihre Tasche und ist innerhalb der nächsten fünf Minuten bereits aus der Tür.
Draußen fallen die düsteren Gedanken wie hungrige Wölfe wieder über sie her.
Sie strafft ihre Schultern, umfasst energisch den Griff ihrer Hängetasche und geht entschlossen mit weiten, ausholenden Schritten zu ihrem Auto, das auf dem Verlagsgebäudeparkplatz steht.
Der Verkehr hält sich zu dieser relativ frühen Stunde in Grenzen, wie sie dankbar registriert.
Aufatmend schließt sie die Autotür auf dem hauseigenen Parkplatz ab und nimmt heute ausnahmsweise den Lift zu ihrer Wohnung.
Den Mantel schon halb ausgezogen, stößt sie die Wohnungstür auf und verharrt, plötzlich alarmiert, an der Türschwelle.
Obwohl er bereits da sein müsste, er hat es ihr heute morgen am Telefon versprochen, liegt die Wohnung im Dunkeln.
Eine leise, kehlige Sängerstimme schmeichelt sich in ihre auf das Äußerste angespannte Ohren.
Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, die Wohnungstür weit aufzustoßen, um die Tüten mit den Einkäufen besser reinhieven zu können, schiebt sie sie heute nur zögernd und vorsichtig ein Stück weiter auf.
Der Ausdruck schierer Ungläubigkeit zeichnet sich auf ihrem müden, abgespannten Gesicht ab.
Vor ihr schlängelt sich ein Pfad aus leuchtenden Teelichtern, der direkt in ihr Bad zu führen scheint.
Jetzt nimmt sie die leisen Klappergeräusche aus der Küche wahr, die die leise Musik vorhin überdeckt hatte.
Ein leises Lächeln des Verstehens gleitet über ihr Gesicht und wischt den müden, gehetzten Ausdruck aus ihren Zügen.
Sie tritt leise ein, zieht sich geräuschlos aus und schleicht ins Bad.
Auch hier flackert nur das Licht der vielen Teelichter.
Er muss Dutzende davon angezündet haben, denkt sie glücklich.
Ihre Nase kräuselt sich genüsslich, als sie den Duft des Fresien wahrnimmt.
Er hat ihr die Wanne schon einlaufen lassen und ihren Lieblingsduft benützt.
Wohlig aufseufzend lässt sie ihren müden und verspannten Körper in das wunderbar warme Wasser gleiten.
Ein kurzes Lachen steigt ihre Kehle hoch, als ihre Augen das Weinglas auf der Ablage ausmachen.
Daran, dass die Wassertropfen am Glas bereits runter perlen, sieht sie, dass er ihren Wein genau auf den Punkt gekühlt hatte.
Ein unbeschreibliches Glücksgefühl breitet sich in ihr aus, als sie den ersten Schluck nimmt, dann das Glas wieder abstellt und sich tiefer ins Wasser gleiten lässt, so dass nur noch ihre rosa schimmernden Brüste an der Oberfläche treiben.
Sie hält die Augen noch immer geschlossen, als ein leiser Lufthauch ihr sein Kommen ankündigt.
Sein Gesicht ist eine einzige Landschaft aus Schatten, doch als er sich über sie beugt und sie mit einem ausgebreiteten Badetuch in den Händen zum Aussteigen einlädt, blitzen seine Augen schelmisch auf.
Durch den Türspalt, den er bei seinem Eintreten offen gelassen hat, drängen sich verführerische Essensdüfte herein, die sie augenblicklich und unmissverständlich daran erinnern, dass sie seit den frühen Morgenstunden nichts mehr gegessen hat.
Nur in das Badetuch eingewickelt, will sie in ihr Schlafzimmer tippeln und sich was zum Anziehen holen.
Doch als sie ihn im Türrahmen der Schlafzimmertür stehen sieht, breitbeinig und mit unter der Brust verschränkten Armen, ganz so, als wolle er ihr den Einlass verwehren, stutzt sie.
Das Lächeln in seinen Augen greift auf sein ganzes Gesicht über und er schüttelt bedauernd den Kopf.
Sein knappes Kopfnicken in Richtung Esszimmer weist ihr den Weg.
Ein freudig überraschter Pfeifton, den sie unwillkürlich ausstößt, gibt ihm die Gewissheit, dass er auch bei seinem Kleiderkauf für sie einen Volltreffer gelandet hat.
Diesmal dreht sie ihren nackten Körper, der marmormatt im Kerzenlicht schimmert, nicht weg.
Mit einem provozierend lasziven Lächeln um den schön geschwungenen Mund kleidet sie sich langsam ein.
Stück für Stück....erst die neue, ohne jeden Zweifel sündhaft teuere Seidenwäsche, dann streicht sie mit sinnlichen Bewegung die halterlosen Strümpfe über.
Sein Atem geht bereits schneller, als sie betont langsam das von ihm gekaufte Kleid überstreift.
Die Riemchenschuhe, die sich selbst niemals leisten würde, weil ihr praktischer Verstand den Erwerb eines solchen Luxus niemals gut geheißen hätte, passen wie angegossen.
Sie machen sie mit einem Schlag mehrere Zentimeter größer und ihre bis zu den Oberschenkeln nur mit Strümpfen bedeckten Beine auf eine wundersame Art und Weise lang.
Der von ihm bereits gedeckte Tisch gleicht eher einer Tafel, für eine Prinzessin vorbereitet.
Auch ihn erkennt sie fast nicht wieder.
Seine gelöste, heitere Art mit ihr zu flirten, macht ihr auf eine sehr schmerzliche Weise bewusst, wie sehr sie es vermisst hat.
Das Drei-Gänge-Menü, das er gekocht und aufgetragen hat, vergeht wie im Flug, so sehr genießt sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit und sein Lachen.
Nachdem er die Dessert-Gläser abgeräumt und ihr das letzte Glas Wein eingeschenkt hat, tritt Stille ein.
Nur das leise Knistern des Feuers im Kamin unterbricht die warme, wohlige Ruhe im Raum.
Langsam erhebt er sich, geht zu ihrem Stuhl rüber und nimmt zärtlich ihre Hand.
Seine Stimme ist ein heiseres Flüstern an ihrem bloßen Hals, als er sie fragt, ob sie ihm die Ehre erweisen und mit ihm tanzen würde.
„Ja.......“: ihr Atem verursacht einen Flächenbrand an seiner Wange.
Völlig in dem Zauber der leisen, sinnlichen Stimme, die aus dem Lautsprecher kommt versunken, wiegen sie sich im Takt der Musik.
Er fährt mit den Händen die Formen ihres Körpers nach, fühlt ihre Haut, die weich ist, fast unerträglich weich.
Und als sie ihr Gesicht zu ihm hochhebt, küsst er sie.
Küsst sie so, als habe er vorher noch niemals eine Frau geküsst.
Ein wohliger Seufzer, gefolgt von einer Gänsehaut, lässt ihren Körper leicht beben.
Ihre Lippen öffnen sich zu einem innigen, langen Kuss.
Seine Zunge wird kühner, drängender.
Allein mit seinen Augen fragt er, ob er sie auf diese Weise küssen darf.
An Stelle einer Antwort drückt sie sich mit ihrem bereits in hellen Flammen stehenden Unterleib an seine Lenden.
Ihr vor Aufregung ganz harter Bauch spürt sehr deutlich, dass seine Gedanken die gleiche Richtung nehmen, wie die ihren.
Der dünne Stoff ihres neuen Kleides scheint seine Hitze direkt an ihre Hüften weiter zu leiten.
Die samtweiche Stimme der Sängerin ist noch nicht verstummt, als sie ihn an der Hand nimmt und zum Feuer, an den brennenden Kamin, zieht.
Das Licht der vielen Kerzen, die er um den Kamin herum verteilt hat, wabbern leise im Takt der sehnsuchtsvollen Stimme von der Platte.
Im Sitzen lehnt er sich mit dem Rücken an die Rückseite des Sessel an, streckt seine langen Beine aus und zieht sie auf seinen Schoß.
Ihre Haare fallen ihr ins Gesicht, als sie, rittlings auf ihm sitzend, sich vorbeugt und sich hingebungsvoll dem Öffnen seiner Hemdknöpfe widmet.
Ihre warme Zunge vermisst jeden Planquadrat seiner frei werdenden Haut.
Leise, tiefe Stöhnlaute aus seinem Mund begleiten den Weg ihrer Zunge, die dem feinen Pfad seiner Brusthaare folgt, bevor der im Bund seiner Hose verschwindet.
An seiner Gürtelschnalle macht sie halt und blickt fragend hoch.
Ein leises Lächeln umspielt seine Lippen und er macht genüsslich die Augen zu.
Seine Brust hebt und senkt sich immer heftiger, je weiter runter sie der Pfad führt.
Noch einmal der fragende Blick zu ihm hoch und das letzte Hindernis auf ihrem Weg zu seiner empfindlichsten Stelle ist gefallen.
Ein tiefes, langgezogenes Stöhnen entweicht seiner Kehle, als ihre Lippen das pochende Fleisch umschließen und sanft daran saugen.
Sie hatte es tatsächlich vergessen...sie hatte vergessen, wie gut er schmeckt...
In dem Bestreben, ihn ganz auszukosten, lässt sie ihre Zunge heftiger spielen.
Sie umkreist die Spitze, an der sich immer wieder kleine, glitzernde Tropfen bilden, die sie gierig einsaugt.
Ihre Hände streicheln mal sanft, mal bringt sie ihre Fingernägel mit ins Spiel.
Mit ihren Handinnenflächen nimmt sie deutlich die Bewegung seiner Gänsehaut zwischen seinen langen Oberschenkeln wahr.
Ihre Zunge quält ihn....fährt den ganzen Weg des Schaftes hoch, umspielt dann die Spitze, lässt den Lippen Vortritt und zieht lange, feuchte Bahnen wieder runter, zu seiner Mitte.
Erst als er die Anspannung nicht mehr aushält, zieht er sie an ihren Schultern hoch und lässt sie sich reiten.
Seine Stimme ist ein einziges, mühsam unterdrücktes Stöhnen, als sie, allein mit den Bewegungen ihrer Hüften, auf den gemeinsamen Höhepunkt hinsteuert.
Ihre beiden Haut ist mit einem feinen Schweißfilm überzogen, als sie, an ihrem Höhepunkt angekommen, sich gegen seinen Oberkörper sinken lässt.
Der Atem beruhigt sich nur langsam und mit einer Stimme, die immer noch ein wenig atemlos ist, fragt er sie, ob sie jetzt wieder ein Glas Wein mag.
„Nein....“, sagt sie. „Nein....“ ich hatte genug.

 

Hallo Red!
Danke für die Kritik....auch die negative sollte man/frau nehmen können...*grins*
Manchmal haben die banalsten Dinge eine gewisse Spannung...es kommt immer drauf an, aus welcher Sicht man es betrachtet.
Ich werde es mir aber mit Sicherheit zu Herzen nehmen, was du angemerkt hast und versuchen, "besser" zu werden.
Danke fürs Lesen und es würde mich sehr freuen (jetzt absolut ehrlich gemeint), wenn du dir auch in Zukunft für mich Zeit nehmen würdest.
Man/frau lernt nie aus....
Nata

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo immerfernweh,

deine Geschichte ist ja soweit ordentlich geschrieben, allerdings fehlte es auch mir an Spannung. Bei der Schilderung des Idyll haben ich irgendwann nur noch quer gelesen. Zu Beginn hatte ich ja noch damit gerechnet, dass das Arangement gar nicht der Prot, sondern der Geliebten im Sclafzimmer galt. Aber als sich in die Richtig nichts tat, hatte ich den Eindruck, ich hätte es lieber aus seiner Persepktive gesehen.
Was du beschreibst ist eher der passive Wunsch, auch nach Jahren der Partnerschaft mal verwöhnt zu werden. Sicher ein Traum, den ich nachvollziehen kann, der aber sicherlich als Geschichte schon interessanter wird, wenn du jemanden beschreibst, der auch nach Jahren noch gern verwöhnt. Deine Prot tut ja nichts für die Liebe. Dadurch entsteht mE der fade Eindruck.
Hinzu kommen einige stilistische Beobachtungen, die ich dir jeweils nur anhand eines Beispieles zeige.

der sie ermunternd anlächelt und ihr vorschlägt jetzt dann nach Hause zu gehen.
Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, warum ich das gestrichen habe. Du nimmst mit solchen Formulierungen den Zug aus den einzlenen Sätzen. Sie werden beliebig und unentschlossen.
Draußen fallen die düsteren Gedanken wie hungrige Wölfe wieder über sie her.
Fällt mir bei mehreren deiner Vergleiche auf, dass du sie für mein Gefühl falsch platzierst.
Hier würde ich schreiben:
über sie her, wie hungrige Wölfe
Sie strafft ihre Schultern, umfasst energisch den Griff ihrer Hängetasche und geht entschlossen mit weiten, ausholenden Schritten zu ihrem Auto, das auf dem Verlagsgebäudeparkplatz steht
Ein zumindest in dieser Länge überflüssiger Satz. Für mein Gefühl erreichst du damit aber vor allem, dass trotz der Behauptung von Entschlossenheit eher Zaudern vermittelt wird. Für den Fortgang der Geschichte enthält der Satz keine Infomationen, für die Stimmung nur eine, nämlich die über die Mentalität deiner Prot, träge Gedanken in sich zu bekämpfen.
Aber versuche dir mal den Gang der Frau so vorzustellen, wie du ihn beschrieben hast und überlege, ob das wirklich entschlossen wirken würde. Ich habe bei der Beschreibung eher an eine Monthy Python Szene denken müssen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

liebe sim,
du siehst mich am Boden zerschmettert...*grins*
ok, ich gebe es zu, war eine laue Geschichte...
Werde mir deine konstruktive Kritik (und ich meine : konstruktiv!) zu Herzen nehmen und das nächte mal besser nachdenken.
Danke fürs Lesen!
Nata

 

Hi immerfernweh,

auch ich habe darauf gewartet, dass etwas ungewöhnliches passiert.

Genau wie Sim, glaubte ich für eine Sekunde, dass der Mann seine Geliebte erwartet. Doch den Gedanken verwarf ich dann gleich wieder, denn der Mann mußte ja damit rechnen, dass seine Frau nach Hause kommt.
Dann hatte ich die Befürchtung, dass er ihr einen "schönen" Tod in der Wanne bereiten wollte. Kerzen und Essen als Abschiedsgeschenk. Pervers, ich weiß, soll es aber schon gegeben haben. :shy:

Dein Stil zu schreiben gefällt mir. :) Doch der Plot deiner KG ist zu dünn.
Erinnert mich an diese inhaltlosen, verzeih bitte, Erotiksendungen, worin es nur um die Sexszenen geht.

Aber ich glaube, du weißt schon wie du es besser machen kannst. ;)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,
ihr habt ja recht...Werde mich bessern!
Und danke fürs lesen!
Nata

 

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