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Sonnenuntergang

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20.03.2021
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Sonnenuntergang

Der Himmel war von grauen Wolken bedeckt. Das blasse Licht welches durch die dichte Wolkendecke drang, war farb- und leblos. Der Erdboden war übersäht mit unzähligen Gerippen und Trümmern von verfallenen Türmen und Gebäuden. Das Licht gab den vielen Glatten und metallenen Oberflächen der Ruinen, einen geisterhaften, unwirklichen Schimmer. Nach Norden hin ging die Stadt in trockenes Land, welches an eingerissene Haut erinnerte, über. Hin und wieder lagen auf dem Feld große Findlinge, als hätten Riesen sie über das Gebirge geworfen. Weiter in der Ferne, wurde das Gelände hügeliger, bis es in das gewaltige Gebirge überging, welches scharf in die Höhe ragte. Die höchsten, verschneiten Spitzen durchbohrten sogar die scheinbar undurchdringliche Wolkendecke.

In den Kadavern der toten Häuser, Türme und Straßen lebte ein Junge, zusammen mit seinem Ritter. Der Junge war klein und dürr. Schon lange hatte er keine richtige Mahlzeit mehr gehabt. Es war kaum etwas zum Plündern übrig geblieben. Ohne seinen Freund, welcher stets an seiner Seite war, hätte er schon längst alle Hoffnung aufgegeben. Er nannte den Ritter Alfred. Ein Name, welchen er in einem der unzähligen Bücher gefunden hatte, die er auf seinen Streifzügen fand. Er las viel und begierig. Ein Buch war ihm jedoch am wichtigsten. Es war das, mit dem er sich selbst das Lesen beigebracht hatte. Sein oder nicht Sein, das ist hier die Frage. Diesen Satz konnte er schnell auswendig und erschloss sich anhand der Buchstaben nach und nach die restliche Geschichte, die er bald darauf hin vergaß. Aber dieser eine, sein erster Satz blieb ihm immer im Gedächtnis. Eines Tages saß der Junge hoch oben auf einem Turm und blickte auf die Ruinen weit unter ihm herab. Ein Buch, welches er lesen wollte, lag aufgeschlagen neben ihm. Er rümpfte die Nase und schaute in Richtung Osten. Der Wind hatte gedreht und trug einen abscheulichen Gestank durch die leeren Straßen. Der Junge fühlte sich an solchen Tagen einsam. Er konnte sich nicht erklären wieso. Einmal hatte er versucht dem Ursprung des üblen Geruchs auf den Grund zu gehen, doch konnte er sich nicht mehr erinnern was und ob er etwas gefunden hatte. Immer kam ihm bei dem Gedanken daran, das Bild einer gewaltigen Grube in den Kopf, welche sich weit am Rande der Stadt auftat. Ihm wurde schwindelig. Er nahm sein Buch und stieg die Treppen hinab, hinunter zu seinem Versteck. Es war ein einfach ausgestatteter Raum, mit einem Tisch, einem Regal voller Bücher und zwei Stühlen. Auf einer heruntergekommenen Anrichte standen mehrere Teller. Einer farbenfroher als der Andere. Der Junge sammelte vieles, was er auf seinen Streifzügen fand. In letzter Zeit ging er nur wenig in die tieferen Gebiete der Ruinen. Er hatte keine Freude mehr an seinen Ausflügen. Früher waren ab und zu Drachen im Himmel zu sehen gewesen. Aber auch sie waren seltener geworden. Sie zogen ihre Kreise im von Wolken verhangenen Himmel und schienen das Umfeld abzusuchen. In den Ruinen lagen viele Überreste von ihnen.

Alfred stand an einer einfachen Kochstelle und schmierte mit steifen Bewegungen Butter auf geschnittenes Brot. Er legte nie seine Rüstung ab, geschweige denn aß etwas, wenn sein Schützling sein Essen verspeiste. Der Junge vermutete, dass er stumm war. Er dachte gerne darüber nach, wie sein Ritter gegen Drachen gekämpft haben musste oder andere ritterliche Taten vollbrachte. „Alfred?“ Fragte der Junge. „Erinnerst du dich noch an das Buch, was ich das letzte Mal gefunden habe?“ „Es handelt von einem Faultier und einem Jaguar. Beide kommen gut miteinander aus bis der Jaguar das Faultier in eine Höhle lockte. Es stellte sich raus, dass der Jaguar nur so getan hat, als wäre er der Freund des Faultiers um es an einen Ort zu locken, aus dem es kein entrinnen gibt.“ Er runzelte die Stirn. „Warum ist er nicht auf den Baum geklettert? Merkwürdig. Ich glaube nicht, dass er es um des Verrates Willen getan hat. Er hatte nur Hunger oder? Was mag das Faultier gedacht haben, als es die wahren Intensionen des Jaguars verstanden hatte? Eingekesselt in der Höhle, draußen lauert der Tod ...“ Er brach ab. Sein Hals wurde eng und er konnte nicht mehr atmen. Er holte Luft und stieß sie erleichtert aus. Alfred hatte sich zu ihm umgedreht und musterte ihn. „Nicht so wichtig.“ Murmelte der Junge und starrte auf das Brot vor ihm.

„Wir gehen voraus, Junge. Wir werden auf der anderen Seite auf dich warten.“ Der Mann deutete nach Norden, auf das hohe Gebirge. „Jenseits der Berge gibt es keine Wolken und die Sonne scheint immerzu. Das Land dort ist fruchtbar.“ Er lächelte ihn an. Wer war dieser Mann? Der Junge konnte sein Gesicht nicht erkennen. Der Mann wandte sich um und die Anderen folgten ihm. Der Junge blieb alleine zurück, seine Füße waren wie von Eis. Der Himmel brach über ihm zusammen. Schwere Brocken der dunklen Wolken zerbarsten neben ihm auf dem steinernen Boden. Er roch Flammen, hörte dumpfes brummen. Es wurde schwarz.

„Wir müssen über das Gebirge, Alfred.“ Der Junge blickte ernst seinen treuen Ritter an, während dieser Schnitten mit Butter beschmierte. Er drehte sich zu seinem Schützling um. „Ich bin mir sicher, dass die Anderen und meine Eltern auf der anderen Seite auf mich warten. Und ich ... will die Sonne sehen. Lass uns das Nötigste packen und uns bald auf den Weg machen.“ Der Junge wirkte an diesem Morgen verlorener als sonst. Sein Blick war auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet. Weit hinter dem trockenen Land, den steilen Gipfel gen Norden. Die wenigen Habseligkeiten des Jungen waren schnell gepackt. Alles, was er nicht brauchen würde, ließ er in seinem Versteck zurück. Von manchen Büchern musste er schweren Herzens Abschied nehmen. Alfred hängte sich die Reisetasche um. Der Junge warf keinen Blick zurück. Festen Schrittes durchquerten sie die Ruinen. Sie kamen an der Burg vorbei, gingen unter den mageren Gerippen der Türme hindurch und folgten dem langen und breiten Weg, der bis zum ehemaligen Stadttor führte. Auf beiden Seiten standen große Banner, manche verschlissen, andere an der Stange abgebrochen. Auf ihnen prangte das Emblem des ehemaligen Königs. Unter diesem Zeichen hatten die Ritter gegen die Drachen gekämpft. Der Junge hatte in Büchern Erzählungen über die Schlachten und die Heldentaten des Königs gelesen. Der König musste Macht besessen haben. Der Junge mochte die Bücher über den ihn nicht besonders. Sie bereiteten ihm Unbehagen. Es fühlte sich nicht richtig an. Sie schritten durch das Tor und traten hinaus, auf die trockene, von Findlingen übersäte Ebene.

Es war unheimlich still. Nicht einmal ein sanfter Luftzug war zu spüren. Die einzigen Geräusche waren die Schritte der beiden Reisenden auf dem eingerissenen, sandigen Boden. Die Findlinge waren deutlich größer, als sie von weitem wirkten. Sie sahen kleinen Bergen um einiges ähnlicher als einfachen Steinbrocken. „Schau, Alfred!“ Sagte der Junge. „Dieser Fels dort, sieht aus wie eine Banditenfestung! Ich kann ganz eindeutig die Türme erkennen, die aus den Mauern hervorragen.“ Mit frisch geweckter Begeisterung musterte der Junge auch die anderen Findlinge genauer. „Und der dort, erinnert mich an einen Riesen. Schau nur, er hat Arme, Beine und einen Kopf! Auch wenn der etwas schief geraten ist.“ Er kicherte. Der Ritter schaute ihn schweigend an. Sie blieben stehen und bewunderten noch eine ganze Weile die Felsbrocken. Der Junge entdeckte immer neue Formen und Figuren und ließ Alfred mit einem breiten Grinsen an allem teilhaben, was er meinte zu erkennen. Als die Wolkendecke sich immer dunkler färbte und selbst die letzten Strahlen des fahlen Lichtes erstickt wurden, fingen sie an, nach einem Lagerplatz zu suchen. Obwohl es der Junge nicht für möglich gehalten hatte, wurde die Stille noch erdrückender, je dichter die Finsternis wurde. Nach langer Suche fanden sie eine Höhle, welche in einen der großen Findlinge hineinführte. Alfred trat zuerst ein und bedeutete dem Jungen mit einer steifen Handbewegung, zu warten. Kurze Zeit später kam er wieder heraus. Er nickte dem Jungen zu. Alles sicher. Sie betraten die Höhle. Aus der Tasche zog er seinen leuchtenden Stab. Die beiden drangen weit in das Innere vor, bis sie das Ende erreichten. Der Lichtschein des Stabes fiel auf bleiche Knochen. Vor ihnen lag ein kleines zusammengerolltes Skelett. Es klammerte sich an eine pinke hasenförmige Flasche. „Ein menschliches Skelett? Nein. Es ist das eines Kindes...“ Der Junge fing an zu zittern. Kalter Schweiß brach ihm aus, als er erneut spürte, wie sein Hals sich zuschnürte. Er kauerte sich auf den Boden. „Wir sind in einer Höhle. Eingekesselt. Der Tod.“ Das Gesicht des Jungen hellte sich auf und er konnte wieder frei atmen. Er schnappte nach Luft. „Das Faultier! Es muss das Faultier sein! Ein kleines Skelett. Für einen Moment dachte ich wirklich...“ Obwohl seine Stimme nun fester klang, entschied er sich, weiter vorne am Eingang zu übernachten. Die Flasche nahm er mit. Am nächsten Tag lief der Junge schweigend, neben Alfred her. Er hatte seine kalte metallene Hand fest umklammert. Zügig ließen sie die leere Ebene hinter sich.

Unter ihren Füßen raschelte das vertrocknete Gras, als sie die Hügel hinaufstiegen. Bis zu dem Gebirge war es nun nicht mehr weit. Ab und zu warf der Junge flüchtige Blicke nach Süden, zu den Ruinen, die schon beinahe in der Ferne verblasst waren. Sie erreichten die Hügelkuppe und blickten hinab in das weite Tal, welches sich zwischen anderen Erhöhungen und den Bergen erstreckte. Ein ausgetrocknetes Flussbett, schlängelte sich durch die Hügel. Das Tal war, übersäht mit Überresten von Rittern und Drachen. Der Erdboden war an vielen Stellen aufgerissen. Der Junge und Alfred stiegen hinunter. Die Ritter hatten nicht nur gegen die Drachen gekämpft. Wie von Stein standen sie da, in einen ewigen stillen Kampf verwickelt. Einige der Ritter hatten eine Rüstung von der gleichen Art wie Alfreds, andere trugen schwarzes, schweres Eisen. Zwei gewaltige Armeen waren hier aufeinandergetroffen, konnten ihren Kampf jedoch nie beenden. Stahl gegen Stahl. Mit steifen Bewegungen trat Alfred an einen der Ritter heran. Er legte seine Hand auf die gepanzerte Schulter. Einen Moment verharrte er in dieser Position, als würde er seinen Respekt zollen wollen. „Sind das ... deine Kameraden gewesen?“ Fragte der Junge zaghaft. Alfred reagierte nicht. „Warum haben sie wohl gekämpft?“ Der Junge schritt durch das eingefrorene Kampfgetümmel. „Ob sie die Stadt verteidigen wollten? Der König muss sie geschickt haben.“ Sie schlängelten sich durch das Tal hindurch, vorbei an schwerterkreuzenden Rittern, herabgestürzten Drachen, die die Kämpfenden unter sich begruben, und den Gefallenen. Sie standen auf der anderen Seite des Tales. Vor ihnen erstreckten sich die weiten Ausläufer des Gebirges.

Der eisige Wind pfiff über den schmalen und verschneiten Pass. Alfred setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Der Junge folgte dicht hinter ihm und trat in die Schneise, die der Ritter durch den Schnee grub. Je höher sie kamen, desto stärker wurde der Sturm. Die Kälte wurde unerträglich. Der Junge spürte weder seine Hände noch seine Füße. Er versuchte, gegen den Wind anzuschreien, doch wurde seine Stimme augenblicklich hinfort gerissen und Schnee füllte seinen Mund. Die Bewegungen des Ritters waren kantig und ab und zu wäre er beinahe gestürzt. Doch ging er entschlossen gerade aus. Der Himmel verdunkelte sich. Ob es am zunehmenden Schneegestöber oder dem Einbruch der Nacht lag, war schwer abzuschätzen. Alfred wurde langsamer, seine Schritte kantiger als sonst. Bis er knarzend anhielt und still verharrte. Der Junge rief gegen den tosenden Sturm an. Rief den Namen seines einzigen Freundes. Doch bekam er keine Antwort. Starr wie ein Stein, stand Alfred. Unbeweglich. Der Hals des Jungen wurde eng. Er bekam keine Luft mehr. Der Himmel brach über ihm zusammen. Er hörte das dumpfe Dröhnen, roch das Feuer. Die Dunkelheit drohte ihn zu übermannen. Eine eiserne Hand bewahrte ihn vor der herabstürzenden Finsternis. Sie schirmte ihn ab und spendete einen Hauch von Geborgenheit. Dort stand Alfred und schütze ihn vor den herabfallenden Trümmern. Von draußen hörte er Schreie. Durch einen Spalt im Geröll sah er seine Eltern. Sein Vater hatte ihn gemeinsam mit Alfred im Keller eingesperrt. Seine Mutter stand neben seinem Vater. Mit lautem Krachen brach ein schwarzer Ritter durch die Wand. Feuer schoss aus seinem Arm. Die Erde bebte.

Er öffnete die Augen. Der Schneesturm hatte nachgelassen. Oben, am Kamm des Berges sah er ein Licht. Mit letzter Kraft kroch er an der starren Rüstung vorbei, das letzte Stück des Passes hinauf. Und nun sah er es. Vor ihm erstreckte sich die andere Seite des Gebirges. Der goldene Schein der unter-gehenden Sonne tauchte die sanften, grünen Hügel und rauschenden Flüsse in ein melancholisches, mattes Licht. Eine warme Brise strich ihm durch die Haare. Die Kälte war verschwunden. Dort unten sah er sie. Seine Eltern, die Anderen und Alfred. Sie winkten ihm zu und lächelten. Voller Staunen betrachtete der Junge den Sonnenuntergang. Gebannt sah er, wie sie im Norden, hinter dem Horizont verschwand und der Himmel tiefblau wurde. Mit einem sanften Lächeln schloss er die Augen​

 

Hallo @Leonhard Trinker,

ich muss leider sagen, dass mich deine Geschichte nicht ganz überzeugen konnte, obwohl mir einige Stellen richtig gut gefallen haben!

Der erste Absatz​

Der Himmel war von grauen Wolken bedeckt. Das blasse Licht welches durch die dichte Wolkendecke drang, war farb- und leblos. Der Erdboden war übersäht mit unzähligen Gerippen und Trümmern von verfallenen Türmen und Gebäuden. Das Licht gab den vielen Glatten und metallenen Oberflächen der Ruinen, einen geisterhaften, unwirklichen Schimmer. Nach Norden hin ging die Stadt in trockenes Land, welches an eingerissene Haut erinnerte, über. Hin und wieder lagen auf dem Feld große Findlinge, als hätten Riesen sie über das Gebirge geworfen. Weiter in der Ferne, wurde das Gelände hügeliger, bis es in das gewaltige Gebirge überging, welches scharf in die Höhe ragte. Die höchsten, verschneiten Spitzen durchbohrten sogar die scheinbar undurchdringliche Wolkendecke.​
ist nichts als eine (doch recht schön geschriebene) Landschaftsbeschreibung. Ich habe nichts gegen solche Beschreibungen, allerdings sollten sie nicht am Anfang stehen. Eigentlich schon im ersten Satz aber zumindest im ersten Absatz sollte deine Geschichte mich neugierig machen und das tut sie so leider nicht. Ich würde hier vor diesen Absatz etwas einschieben, was das Interesse des Lesers weckt und dann mit diesem Absatz folgen, dann könnte der Anfang gut funktionieren.

Aaaber ich liebe das Setting. @Rob F bemängelte noch die metallernen Oberflächen als unpassend, doch mir scheint es, dass das gewollt war. Eine Mischung aus Endzeit und Fantasy also, sehr cool! (deswegen ja auch die Taggs Fantasy und Science-Fiction)

Und auch den Ritter finde ich als Figur sehr schön gemacht, weil man als Leser nicht wirklich weiß, was genau mit ihm los ist. Warum nennt unsere Hauptfigur ihn nur Alfred, hat er denn selbst keinen Namen ...? Solche Fragen stellt man sich und das ist schön gemacht von dir.

Aufgehört zu lesen habe ich dann an dieser Stelle:​

uf einer heruntergekommenen Anrichte standen mehrere Teller. Einer farbenfroher als der Andere. Der Junge sammelte vieles, was er auf seinen Streifzügen fand. In letzter Zeit ging er nur wenig in die tieferen Gebiete der Ruinen. Er hatte keine Freude mehr an seinen Ausflügen. Früher waren ab und zu Drachen im Himmel zu sehen gewesen. Aber auch sie waren seltener geworden. Sie zogen ihre Kreise im von Wolken verhangenen Himmel und schienen das Umfeld abzusuchen. In den Ruinen lagen viele Überreste von ihnen.​
Der Absatz besteht nur aus Hauptsätzen (mit der winzigen Ausnahme "[...] was er auf seinen Streifzügen fand.") Das finde ich echt nicht schön zu lesen, vor allem, da die Sätze perfekt durch Kommata getrennt als Nebensatzkonstruktionen funktionieren könnten. Das würde den Lesefluss sofort verbessern.
Ich will dir hier kurz vorführen was ich meine. Der erste Teil des Absatzes könnte auch lauten:
Auf einer heruntergekommenen Anrichte standen mehrere Teller, einer farbenfroher als der Andere. Der Junge sammelte vieles, was er auf seinen Streifzügen fand, doch in letzter Zeit ging er nur wenig in die tieferen Gebiete der Ruinen, da er keine Freude mehr an seinen Ausflügen fand.
Sicherlich noch nicht perfekt (es bräuchte glaube ich einen besseren Übergang bei "[...] fand, doch [...]", aber meines Erachtens schon deutlich angenehmer, ohne dass groß etwas verändert werden musste. Ist natürlich am Ende aber auch immer eine Frage des persönlichen Stils.

Trotz der Kritik sehe ich großes Potential und freue mich auf mehr von dir. Und wenn du noch etwas Arbeit in SONNENUNTERGANG steckst, dann könnte auch hier eine prima Geschichte schlummern. Vielleicht kehre ich in ein paar Wochen nochmal wieder.

Viele Grüße,
Manfred

 
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@Rob F
Vielen Dank für die Kritik. Tatsächlich ist das mein erster Text den ich in dieser Form geschrieben und hochgeladen habe. Ich denke das liest sich leider auch so. Ich werde nochmal vieles korregieren müssen und den Text erweitern.

@Manfred Deppi
Vielen Dank für die umgänglichen Hinweise auf meine Kommasetzung. Das war mein erster Text in dieser Form und ich werde mich nochmal daran setzen.

 

Moin @Leonhard Trinker,

also mein Verständnis sagt, dass ein traumatisiertes Kriegskind mit seinem defekten Androidbutler sich nach einer besseren Zukunft sehnt. Es könnte auch in einem Fantasyland stattfinden. Aber persönlich finde ich die Konstellation, dass ein alleinstehendes Kind die Geschehnisse nach seinem Wissen interprediert interessanter.

Schlussendlich ist die Geschichte sehr beschreibend und dadurch langatmig. Meiner subjektiven Meinung nach könnte man die Hälfte streichen, wie auch mehr Fokus auf die Psyche des Kindes legen. Damit die Steigerung seiner Sehnsüchte intensiver machen bis zum traurigem Höhepunkt. Dieser muss übrigens nicht auf dem Berg stattfinden.

Interessanter Ansatz :thumbsup:.

Beste Grüße
Kroko

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Leonhard Trinker ,

herzlich willkommen im Forum. :gelb:

Ich mag auch Dystopien, und wie Kroko sehe ich in dem "Ritter" einen Androiden, dem dann auf dem Berg der Strom ausgeht. Bin aber nicht sicher, ob das so sein soll, denn wenn der Junge in einer Welt mit Androiden aufwächst, brauchte er sie sich eigentlich nicht über eine Gestalt erklären, die es zu seiner Zeit vllt. nichtmal mehr in Märchen gibt, und von deren Existenz in der Historie er evt. nichts wissen kann.

Etwas verwirrt bin ich von deinem Stil. Du bildest sehr einfache Sätze / Satzkonstruktionen nach immergleichem Schema und verwendest - mit Ausnahmen - auch ein sehr schlichtes Vokabular. Mir kommt die Geschichte daher vor, als sei sie für Sieben- bis Zehnjährige geschrieben. Auch das Ende würde dazu passen: als ob man Kindern nicht sagen könnte, was Sterben bedeutet und müsste das mit einem paradisischen Nachleben verklausulieren.
Ich weiß aber letztlich nicht, ob dies deine Intention war. Falls es ein Text für Erwachsene sein soll, könntest du sowohl beim Satzbau wie auch Vokabular mehr zulegen, anspruchsvoller werden (damit meine ich kein Schwurbeln, kein "Schönschreiben", sondern eben mehr Lebendigkeit).

Vielem bereits Gesagtem kann ich mich anschließen, daher picke ich nur ein paar Details raus und schaue mal, was du bei der Überarbeitung weggebügelt bekommst.

Die höchsten, verschneiten Spitzen durchbohrten sogar die scheinbar undurchdringliche Wolkendecke.
Man sagt ja, "scheinen tut nur die Sonne". Klar, manchmal scheint etwas irgendwie zu sein, das sich dann als anders herausstellt - aber hier ergibt es keinen Sinn. Wolken sind sowieso nie undurchdringlich und wenn die Gipfel dort hineinragen, weiß ich eh nicht, warum die Wolken undurchdringlich erscheinen sollten. Das ergibt ja ein hübsches Setting, aber das lässt sich auch weniger um die Ecke beschreiben.
Der Erdboden war übersäht mit unzähligen Gerippen und Trümmern von verfallenen Türmen und Gebäuden.
Klar, wenn es Trümmer sind, muss etwas eingestürzt sein (verfallen bedeutet dezent was anderes: zwar auch eingestürzt, aber bereits vor längerer Zeit - meinst du das?). Das ist eine seltsame Mischung aus zu schlichter Aussage und zu viel Drumrumgerede. Ist es nicht anzunehmen, dass das alles auf dem Boden liegt? Wo sonst? Könntest du das nicht eher als Teil einer Handlung beschreiben? Dass er über Trümmer klettern muss, z.B.?
In den Kadavern der toten Häuser, Türme und Straßen lebte ein Junge
Er lebt in den Kadavern von Straßen? :susp:
Außerdem sind tote Kadaver schwarze Rappen.
Hier unternimmst du einen Versuch, Poetik reinzubringen, aber dann müssen die Sätze wirklich sitzen. Hier - wie an einigen anderen Stellen - erzeugst du aber nur eine etwas zweifelhafte Semantik.
Es war kaum etwas zum Plündern übrig geblieben.
Da bin ich drüber gestolpert. Liegt vllt. an mir, aber es klang, als sei das eine Überraschung. Letztlich ist es doch klar, dass, wenn alle - oder auch nur immer der Junge - dort plündern, dass irgendwann alles Wasauchimmer weg ist.
Ein Name, welchen er in einem der unzähligen Bücher gefunden hatte, die er auf seinen Streifzügen fand.
Diese Relativsätze mit welchen lesen sich unangemessen antiquiert bzw. beamtenhaft. Ein einfaches der/die/das reicht aus. Das machst du oft, auch solche immergleichen schlichten Strukturen ermüden und langweilen beim Lesen.
gefunden - fand: da geht noch was.
Ein Buch war ihm jedoch am wichtigsten. Es war das, mit dem er sich selbst das Lesen beigebracht hatte. Sein oder nicht Ssein, das ist hier die Frage. Diesen Satz konnte er schnell auswendig und erschloss sich anhand der Buchstaben nach und nach die restliche Geschichte, die er bald darauf hin vergaß.
sein klein im Satz, da in diesem Fall ein Verb. (To be or not to be ...)

Das kann ich nicht glauben. Sich das Lesen selbst beizubringen ist möglich, das erzählten mir Leute schon von sich selbst. Anhand von Bilderbüchern, über die dann die Bedeutung der Schrift decodiert wurde.
Aber du redest hier von Hamlet. Der Satz da kommt fast am Ende (in der Friedhofszene mit Joriks Schädel) - wie hat er denn bis dahin "gelesen", wenn alles Verstehen von dem Satz ausging? US-amerikanische Schüler in Highschools behaupten schon, sie könnten Shakespeare nicht ohne umfangreiches Glossar, Erklärungen und 'Übersetzungen' ins Amerikanisch von heute verstehen.

Und ganz vor allem: Das ist ein recht anspruchsvolles Drama, mit sehr viel Wortwitz, Spiel mit Sprache, Verweisen, doppeltem Boden und sehr viel Psychologie. Ich hab mit 11 angefangen, Shakespeares Tragödien zu lesen, aber Hamlet hat sich mir damals nicht richtig erschlossen, obwohl ich die Worte und den Plot grundsätzlich verstand. Dass dein Kind sich damit in einer postapokalyptischen Isolation selbst das Lesen beibringt, halte ich für vollkommen ausgeschlossen.

Sie zogen ihre Kreise im von Wolken verhangenen Himmel und schienen das Umfeld abzusuchen. In den Ruinen lagen viele Überreste von ihnen.
Ich schätze mal, dass das nicht nur so scheint, sondern tatsächlich so ist. Zweiter Satz: Das ist das Skelett einer Information an den Leser. Aber du willst doch Prosa schreiben, kein Kochrezept - da ginge noch was.
„Jenseits der Berge gibt es keine Wolken und die Sonne scheint immerzu. Das Land dort ist fruchtbar.“
Ja, das Gras ist wohl immer grüner auf der anderen Seite. ;-)
Er roch Flammen, hörte dumpfes bBrummen. Es wurde schwarz.
Flammen riechen nicht (hast du später nochmal), sondern etwas Verbranntes riecht. Würde ich schöner finden, wenn du das benennst, denn dann kann man sich gleich mehr vom Setting vorstellen.
Es - was wurde schwarz?
kleinen Bergen
Dafür gibt es ein Wort: Hügel.
Er hörte das dumpfe Dröhnen, roch das Feuer. Die Dunkelheit drohte ihn zu übermannen. Eine eiserne Hand bewahrte ihn vor der herabstürzenden Finsternis. Sie schirmte ihn ab und spendete einen Hauch von Geborgenheit. Dort stand Alfred und schütze ihn vor den herabfallenden Trümmern. Von draußen hörte er Schreie. Durch einen Spalt im Geröll sah er seine Eltern. Sein Vater hatte ihn gemeinsam mit Alfred im Keller eingesperrt. Seine Mutter stand neben seinem Vater. Mit lautem Krachen brach ein schwarzer Ritter durch die Wand. Feuer schoss aus seinem Arm. Die Erde bebte.
Ehrlich gesagt komme ich hier nicht mit. Das liest sich, als hättest du das aus einer Kürzung behalten oder in den Text gespleißt. Schon klar, er hat irgendwie einen Flashback und dann gleich darauf eine Art positiv-versöhnliches Nahtoderlebnis bzw. eine Halluzination beim Sterben. Dennoch ist es ja Teil des Plots, vielleicht könntest du das etwas weniger hopplahopp einbauen?

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen und wäre gespannt, wie sich der Text nach einer Überarbeitung liest.

Herzlichst,
Katla

 

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