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Steiniger Weg

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07.05.2004
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Steiniger Weg

Es war wieder mal soweit. Papa lag betrunken auf dem Sofa. Er hatte mich grün und blau geschlagen, nachdem ich mich geweigert hatte den Abwasch zu machen. Als ich Mama darauf ansprach spielte sie das Ganze wie immer runter. Ich sollte ihn doch auch nicht immer provozieren, dann bräuchte ich mich nicht zu wundern, wenn er mich mit dem Besenstiel schlagen würde.
Ich verstand sie nicht. Wie konnte sie ihn nur verteidigen nachdem er mich so zugerichtet hatte?
Jedes Mal wenn er mich schlug war ich wie gelähmt bis die Schmerzen so unerträglich wurden, dass ich nur noch schreien konnte. Angefangen hatte alles damit, dass er seine Arbeit im Büro verlor und mit dem trinken anfing. Bei jeder Kleinigkeit fing er an zu schreien und ließ seine Wut an mir aus. Beim ersten Mal war es besonders schlimm. Er hatte getrunken und bekam gleich 3 Bewerbungen mit der Post zurückgeschickt. Sofort rastete er aus und ging auf mich los. Danach hatte ich mehrere blaue Flecke an Armen und Beinen. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Ich hatte am ganzen Körper Schürfwunden, Blutergüsse und einmal sogar ein blaues Auge.
Jedes Mal wenn mich in der Schule jemand auf meine blauen Flecken ansprach, sagte ich ich hätte mich gestoßen oder wäre vom Fahrrad gefallen. Keiner merkte etwas, bis meine Freundin mich fragte was wirklich passiert sei, ich erzählte ihr das mein Vater Alkoholiker sei und mich seit zwei Jahren regelmäßig schlägt und ich deswegen nur lange Kleidung trage. Sie schlug mir vor am Wochenende bei ihr zu übernachten um mich ein bisschen zu erholen.
Gleich am ersten Abend standen meine Eltern vor der Tür, sie wollte das ich mit nach Hause komme. Sie überredeten mich und versprachen sich zu ändern, also ging ich mit.
In den ersten Tagen verlief alles ruhig, doch als ich ein paar Tage später mit einer fünf in Englisch nach Hause kam wurde es wieder schwierig. Papa schlug mich und Mama interresierte sich nicht, sonderlich für unsere Probleme. Am nächsten Tag kam ich mit verweinten Augen zur Schule. Nach der Unterrichtsstunde bat mich meine Klassenlehrerin um ein Gespräch unter vier Augen. Sie fragte mich ob ich zu Hause oder in der Schule irgendwelche Probleme hätte. Mit ein paar Sätzen schilderte ich ihr meine Schwierigkeiten in der Familie.
Einen Tag später meldete sie sich telefonisch bei meinen Eltern und kündigte ihren Besuch an. Schon am selben Tag stand sie vor unsere Tür, das Gespräch dauerte ca. 45 Minuten, sie schlug vor zu unserem Schulpsychologen zu gehen, um mit ihm über unsere Probleme zu sprechen. Erst hielt mein Vater nichts von der Idee doch Mama überredete ihn dazu und er gab schließlich nach.
Also gingen wir eine Woche später zu dem besagten Schulpsychologen. Anfangs hatten wir es schwer darüber zu sprechen doch nach einer Weile wurde es immer einfacher und alles sprudelte nur so aus mir raus. Meine Eltern sahen ein das sie beide Fehler gemacht hatten und erklärten sich zu einer Familientherapie bereit. Nach ein paar Tagen hatten wir unsere erste Therapiestunde.
Wir saßen in einem Raum welcher nur so mit selbstgemalten Bildern zugehängt war. Unser Therapeut Maik erklärte uns wie wir unsere Probleme lösen konnten und stellte für uns eine Liste auf, auf der stand was uns einander stört, jeder von uns konnte mehrere Sachen sagen die ihn störten, doch ich hatte die meisten. Ich sagte meinen Eltern das ich so nicht weiterleben wollte und sie einiges ändern müssten das ich wieder glücklich wäre. Nach anderthalb Stunden, Therapie schloss Maik sein Buch und sagte das wir noch einiges vor uns haben würden, aber das wir es schaffen konnten. Er gab meinem Vater mehrere Adressen von guten Entzugskliniken und wir verabschiedeten uns bis zur nächsten Woche.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Mila!

Um ehrlich zu sein, mir hat deine Geschichte nicht ganz so gut gefallen.
Du gehst zu wenig auf die Personen ein, es liest sich fast wie ein unpersönlicher Zeitungsbericht.
Zum Beispiel: Der Vater schlägt sie und ist dann aber (fast) sofort bereit, eine Therapie zu machen. Also ist die Ursache nur der Alkohol, bei dem er sich nicht beherrschen kann und später tut es ihm Leid? Wenn ja, dann zeig das deutlicher! Bereut er es nicht, passt das schnelle Einverständis für die Therapie nicht.
Oder dein Plot: Du schreibst nur, dass sie blaue Flecken bekommt. Vielleicht solltest du darauf eingehen, dass sie ja auch große seelische Qualen hat: Sie traut sich z.B. kaum nach Hause oder ist im Zwiespalt, weil ihr Vater ohne Alkohol "nett" ist, könnte ich mir vorstellen.
Für mich passt auch nicht, dass sie es zwar vor Freunden verheimlicht (lange Ärmel), aber der Lehrerin gleich erzählt. Oder dass sie - nur nach dem Versprechen der Eltern - gleich wieder von der Freundin mit nach Hause geht.

Außerdem pass auf die Zeichensetzung auf - du hast viele Kommafehler:
"Jedes Mal, wenn er mich schlug, war ich wie gelähmt...

"Jedes Mal, wenn mich in der Schule jemand auf meine blauen Flecken ansprach, sagte ich, ich hätte mich gestoßen oder wäre vom Fahrrad gefallen."

"Keiner merkte etwas, bis meine Freundin mich fragte, was wirklich passiert sei, ich erzählte ihr, dass mein Vater Alkoholiker sei und mich seit zwei Jahren regelmäßig schlagen würde und ich deswegen nur lange Kleidung tragen würde.

"Sie schlug mir vor, am Wochenende bei ihr zu übernachten..."

"...nach Hause kam, wurde es wieder schwierig."

"...und Mama interresierte sich nicht ohne Komma sonderlich für unsere Probleme."

"Sie fragte mich, ob ich zu Hause oder ..."

"...dauerte ca. 45 Minuten, sie schlug..."
Ich würde einen Punkt machen: ...dauerte ca. 45 Minuten. Sie schlug vor..."

"Meine Eltern sahen ein, dass sie beide Fehler..."

"...was uns einander stört, jeder von uns konnte mehrere..."
Punkt wäre besser und vielleicht nicht "einander" sondern "an dem anderen" oder "in der Familie". "...was uns in der Familie stört. Jeder von uns..."

"Ich sagte meinen Eltern, dass ich so nicht weiterleben wollte und sie einges ändern müssten, damit ich wieder glücklich wäre."

"Nach anderthalb Stunden ohne Komma Therapie schloss Maik sein Buch und sagte, dass wir noch einiges vor uns haben würden..."

Alles in allem ist das ein ausbaufähiges Thema, aber wie gesagt: Acht auf Zeichensetzung und mach die Charatere persönlicher. Beschreibe Gefühle und gib ihnen Eigenschaften.
Ansonsten ganz okay.

Nanine

 

Danke für deine Kritik, aber das war meine erste Kurzgeschichte und ich kenne mich damit nicht so gut aus. Aber wenn du meinst.
Mila

 

Hi Mila!

Ich muss mich leider der Meinung meines Vorkritikers anschließen. Das war keine Geschichte, wobei sie anfangs zumindest das Potential einer Geschichte vorgaukelt. Die ersten zwei Sätze sind eine wundervolle Einleitung, doch dann schwankt es ab. Es ist, als hätte man an einer Szene angesetzt und würde vorspulen, bis zur Nächsten.
Es fehlt einfach die Zeitspanne zwischen dem blau-geschlagen-werden und der Szene mit der Mutter. Als hätte man einfach einen großen Part unterschlagen, das ist schade, weil man dann nicht auf die Person und deren Gefühle zu den Eltern, zu den Schmerzen eingehen kann. Klar, eine solche Ausarbeitung der Story macht alles sehr viel länger, aber schließlich geht es hier ja auch darum, eine Geschichte zu erzählen und kein Interview zu geben.

Es ist auf alle Fälle ein gewissen Potential rauszulesen, aber es scheint mir, wie schon gesagt, nach einer Vorspultaktik abzulaufen und ich glaube nicht, dass irgendjemanden ein Film Spaß machen würde, wenn er so viele Szenen verpasst.
Es muss einfach ein gewisser Zeitfluss aufrecht erhalten werden. Dann klappts auch mit dem Schreiben.

liebe Grüße
~Kai~

 

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