Stille
Sicher, wir hatten viel erreicht. Unsere Namen waren bekannt und standen für Gutes. Wir wußten das.
Niemand von uns vertraute dem anderen. Menschen machen Fehler. Viel zu viele. Daraus entsteht ein kurioses Gesamtgebilde. Man muß lügen, um nicht verstoßen zu werden. Gleichzeitig erwartet man von allen anderen, daß sie lügen. Nur Lügengebäude halten. Die Wahrheit bricht zusammen. Niemand kann seine Inkompetenz und Machtbessenheit ertragen, wenn er sie nicht in der Tiefe seines Gewissens verstecken kann.
Der Geist ist rein. Er kann nur durch reine Entscheidungen glücklich werden. Von allen Menschen kann also nur einer wirklich glücklich sein. Und dieser wir dann ermordet, weil die anderen Menschen sein Glück nicht ertragen können. Der Kompromiß ist der Feind des Menschen. Unser Dasein ist ein Kompromiß aus Leben und Sterben.
Deswegen stehen wir drei jetzt hier. Eine gute Flasche Wein steht auf dem Tisch. Keiner sagt ein Wort. Wir sind uns einig. Dies ist keine Kapitulation. Es ist die Erkenntnis. Es gibt zwei Möglichkeiten. Eine ist gottgleich, eine ist erreichbar. Ich brösele etwas in den Wein. Peter trinkt einen Schluck, dann Anke, dann ich. Wir blicken uns an. Stille.