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Serie Storys von meinem Nachbarn........5. Frühlingserwachen

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28.06.2004
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Storys von meinem Nachbarn........5. Frühlingserwachen

5. Frühlingserwachen

Jan hatte es tatsächlich geschafft, den Winter 1996 ohne grössere Blessuren zu überstehen.
In wochenlanger Kleinarbeit nahm er sein Motorrad auseinander und schraubte es wieder zusammen. Wobei das muss ich hier bemerken:
„Ich wäre ihm auch keine grosse Hilfe gewesen, dass wusste Er !“

Es war ca. Mitte März, als er dann auf den Gedanken kam „Eine Frau muss her“.
Glücklich geschieden und bereit zu neuen Taten stürzte er sich in den vermeintlich grossen Markt „die Frauen die nur auf Jan gewartet haben !“ Nach etlichen Anlaufversuchen und einigen Dates, (ich erspare mir hier weitere Details, da Jan permanent der Meinung war mir die Auserkorene vorstellen zu müssen), kam Jan dann endgültig zu der Entscheidung, die Frau die er sucht fände man nur in Polen.

Als ein Mann der Tat wurde auch nicht lange gefackelt. Er nahm sich sofort Anfang April zwei Wochen Urlaub und reiste nach Polen. Ausgestattet mit diversen Geschenken (Parfum, Schokolade, Seidenschals, Zigaretten) und reichlich Bargeld, war dem Optimismus keine Grenzen gesetzt.

Gespannt wartete ich schon auf seine Rückkehr.

Die 2 Wochen waren vorbei, nur Jan war noch nicht da. Irgendwann, die dritte Woche nach Jans Abreise hatte schon begonnen, ein Telefonanruf:
„Jan hier, könntest du mich zurückrufen ?“
Ich fragte nicht lange, notierte mir die Nummer und rief zurück. Irgendwie gelangte ich dann auch an eine Inlandsvermittlung und nachdem dann jemand gefunden war der Englisch und etwas Deutsch verstand, wurde ich dann an die richtige Nummer weitervermittelt.

Jan, der scheinbar auf heissen Kohlen stand, überschüttete mich mit einem Schwall von Wörtern aus Polnisch und Deutsch. Nachdem wir uns dann geeinigt hatten wie wir uns verständigen, kam dann der eigentliche Grund seines Anrufs zum Vorschein.

„Ja, er hatte eine Frau kennengelernt und wollte sie auch unbedingt mitbringen, nur, ohne Auto ginge das schlecht !“
Ja, genau das was immer so gerne in einschlägig bekannten Witzen propagiert wird, war (wem auch sonst ?) Jan widerfahren. Bereit zur Rückreise, irgendwo aus Zentralpolen, hatte man ihm beim tanken den vollgepackten Wagen einschl. sämtlicher Dokumente und Bargeld gestohlen.
Um jetzt die Rückreise mit dem Zug bezahlen zu können, bat er mich ihm eine Auslandsanweisung über damals 800.- DM zukommen zu lassen. Er hatte sich zwar schon Geld von Bekannten geliehen, nur das war als Brautgeld für die Schwiegereltern draufgegangen.

Kurzum, sechs Tage später holte ich Jan dann in Düsseldorf am Bahnhof ab inkl. seiner Frau (die übrigens sehr nett ist ! ) und einem Mördergepäck. (An den Rest kann ich (Jan ebenso) mich nur noch vage erinnern, nur daß wir 3 Tage lang gefeiert haben, ich zu Jans Blutbruder ernannt wurde und Er in seiner melancholichen Art nachher noch meinte, ich müsste ja letztendlich seine Frau heiraten !!)

Naja, seit diesem Tag besteht eine Art „Seelenverwandtschaft“ zwischen mir und Jan, was die weiteren Geschichten die noch folgen werden, vielleicht etwas verständlicher machen.

 

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