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Stumme Liebe

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14.08.2004
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Stumme Liebe

Der Wind strich durch die Gardinen. Er brachte warme Luft mit sich. Es waren die warme Luft und jener warme Wind, die die Sinne verwirren, die alles so unwirklich scheinen lassen.
Sie stand ihm gegenüber, sah ihm in die Augen. Alles was sie trennte, war die Straße zwischen ihren Häusern.
Um sie herum - Dunkelheit. Sie schien sie zu erdrücken. Doch der Lichtstrahl, der sie umgab lag wie eine schützende Glasglocke über ihr.
Geschützt vor allem, was um sie herum war; doch auch getrennt davon.
Sie und er waren sich so nahe und konnten sich doch nicht erreichen.
So starrten sie sich an. Sie sprachen miteinander. Wortlos. Mundbewegungen, zarte Gesten, glänzende Augen. Leuchtend, nicht wie aufflammende Laternen unter der Sonne, sondern wir blitzende Sterne in der Nacht.
Sie spielten Theater. Mal spielte sie die schöne Julia, mal er den tapferen Helden. Bald wurden ihre kleinen Käfige zu großen Bühnen der Emotionen, ihre Seelen formten gewaltige Gedichte und packende Dialoge. Bald tanzend, bald sterbend zeigten sie sich. Und spürten diese Verbundenheit zwischen ihnen. Dieses Verständnis ohne Worte.
Dieses „sich so nahe sein“, ohne einen Zusammenstoß fürchten zu müssen.
Wochenlang trafen sich ihre Blicke und sie wurden einander nicht müde, an Ideen nicht arm. In immer neuen Rollen warfen sie sich.
Bis er eines Tages einen Fehler beging.
Er brach die stille Vereinbarung. Er schrieb ihr. Er wolle sie wirklich sehen, wolle mit ihr sprechen, sie berühren.
Doch nun hatte er einen Stab aus ihrem Gitter gebrochen. Das Dunkel drohte sie zu erdrücken, das Leuchten um sie zu erlöschen, wie das Leuchten ihrer Augen erlosch mit Öffnen des Briefes.
Sie wusste, dass er nicht mehr der Schauspieler sein würde, der er gewesen war. Die Worte hatten das wortlose Verständnis zu wortreichem Unverständnis gemacht. Sie wusste das. So war es immer.
Der Wind strich durch die Gardinen. Er nahm all das, was er Wochen zuvor mit sich gebracht hatte wieder mit fort. Dieses Gefühl, das sie gewärmt hatte, flog mit dem Winde davon.
Sie fröstelte. Dann schloss sie das Fenster und zog die Gardinen vor. Und starrte ins Leere. Geschützt von ihrer Glasglocke, gefangen in ihrem Gefängnis - im Dunkeln.

 

tja, ja auch ich hab romantische phasen, oder eher "anfälle romantischer kreativität" :)
obs euch nun passt oder nich, sowas muss auch mal sein :)
schön, dass es trotzdem nicht so schnulzig ist, dass dus noch schön finden kannst:)

liebe grüße,
frotte

 

Hallo frotte, mal wieder ;)

Eine traurige Frau (Mädchen), die du da beschreibst. Einsam, aber nur, weil sie auch einsam sein will. Eine Beziehung ist nur in ihrer Phantasie möglich, wenn es "ernst" wird, zieht sie sich zurück. Und nicht nur das, was vorher in ihren Vorstellungen war, ist nun auch zerstört.

Hat sie Angst davor, dass eine reale Beziehung nie so sein wird, wie eine erträumte?
Hat sie Angst vor dem Verletztwerden? Dabei verletzt sie sich doch selber in ihrer Abschottung. Aber vielleicht ist das nicht so schlimm, weil man die Verletzungen, die man sich selber zufügt, besser ertragen kann, als die von denen, die man liebt.

Huch, was mir jetzt alles so durch den Kopf und die Finger geht, während ich schreibe. Vielleicht war das alles von dir ja auch nicht so beabsichtigt?

Egal, ich bin dreist und verstehe es einfach mal so und in diesem Sinne sage ich: hat mir mal wieder sehr sehr sehr gefallen, deine kleine Geschichte, nicht zuletzt, weil ich mit der Prot mitfühlen kann.

Danke für's Lesen-Lassen.

Liebe Grüße,

Ronja

 

hallo ronja!
ach wie schön, dass du dich meiner geschichten annimmst...
komplimente von dir freuen mich ganz dolle! dankeschööön!:-)
ach und so eine schöne interpretation...gedankenübetragung?!:-))
danke fürs lesen
ganz liebe grüße
frotte

 

Hallo frotte,

auch mir hat deine kleine Geschichte gut gefallen. Sensibel geschrieben mit kurzen, schönen Sätzen. Ich habe mir das Mädchen, dass lieber in ihrer Fantasie bleibt als sich der Realität zu stellen, richtig vor mir gesehen. Schade für sie, denn wer nicht auf das Leben einlässt, verpasst einiges. Aber vielleicht lernt sie das ja noch.

Ich hab noch ein paar Detailanmerkungen:

Er brachte warme Luft mit sich. Es waren die warme Luft und jener warme Wind, die die Sinne verwirren, die alles so unwirklich scheinen lassen.
ist das dreifache "warme" Absicht?
Alles was sie trennte, war die Straße zwischen ihren Häusern
hier fehlt der Punkt
Um sie herum- Dunkelheit.
hier fehlt das Leerzeichen vor dem Bindestrich
Mit diesem Brief war er zu tief in ihre Welt eingedrungen.
Mit diesem Satz erklärst du für mich schon fast zu viel. In den folgenden Sätzen zeigst du sehr schön, was für eine Auswirkung der Brief hat - ich habe gespürt, dass er ihr zu nahe getreten ist, da fand ich das vorangehende erklären gar nicht nötig.
Dieses Gefühl, das sie gewärmt hatte flog mit dem Winde davon.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo du!
Erst mal danke für die liebe Kritik! Werd deine Verbesserungsvorschläge gleich mal umsetzten!
Vielleicht lernt sie noch...vielleicht...vielleicht ist sie aber auch nicht mehr fähig zu lernen...

danke fürs lesen
liebe grüße
frotte

 

ach ja...hab noch was vergessen..drei mal "warm" war gewollt. weiss nicht, aber irgendwie gefällt mir das...kleine eigenheit des autors:-))
liebe grüße
frotte

 

Hi frotte,

deine kleine romantiche Geschichte gefällt mir Inhaltlich sehr gut. :)

Doch, sei mir nicht böse, die Form deiner Sätze, liest sich manchmal nicht so schön.
Z.B. ... eine schützende Glasglocke. Geschützt vor allem ... ihrem schützendem Gefängnis ...
Wortwiederholungen zu kurz aufeinander.

oder: ... leuchtende Augen. Augen die leuchten,(2x Augen, 2x leuchten)
nicht wie aufflammende Laternen in der Sonne, sondern wie blitzende Sterne in der Nacht.

Gefällt mir nicht so gut. Habe auch noch keine aufflammende Laterne in der Sonne aufleuchten sehn. :hmm: Würde ich weglassen.
Wie blitzende Sterne in der Nacht, -ist gut- ;)
Außerdem gebrauchst du in diesem kurzen Text, zu oft das Wort -Augen-.

Vielleicht liest du dir die KG einmal in Ruhe, l a u t vor.
Dann wirst du sicher merken, was ich meine.

Ansonsten, kann ich mich der Interpretation von Felsenkatze nur anschließen. :)

Lieben Gruß, coleratio

 

Hallo erst mal!
Habe deinen Rat befolgt und mir den Text laut vorgelesen. Habe nun an ein zwei Stellen den text etwas abgeändert und versucht eineige Wiederholungen zu vermeiden!
Die "aufflammenden Laternen unter der Sonne" möchte ich aber gerne stehen lassen...Finde dieses Bild der Laternen, die am Tag angezündet werden, ganz umsont, eigentlich wirklich schön..:)
Leider ist mir für das Wort "Augen" kein passendes Synonym eingefallen :confused:

danke für die Kritik!
liebe grüße
frotte

 

schon besser!!!

Vorschlag: statt, ... ihre Augen zu gewaltigen Gedichte ...

... Ihre Seelen formten gewaltige Gedichte und packende Dialoge. ...

So hättest du wieder ein Auge weniger :shy:

Ist aber deine Entscheidung :)

schlaf schön.

 

Guten Morgen Coleratio!
Vielen Lieben Dank für die kreativen Ideen...Find deinn "Satzvorschlag" super und werd ihn einbauen!
Schlaf du auch schön!
Frotte

 

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