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Teddyliebe oder die perfekte Soldatin

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11.07.2004
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Teddyliebe oder die perfekte Soldatin

Wir saßen einander gegenüber und sagten kein Wort. Es gab nichts schöneres, als einfach mit einem Menschen schweigen zu können. Nicht das Schweigen, bei dem man krampfhaft sein Gedächtnis nach einem Thema durchforstet, das vielleicht, unter Umständen, eine interessante Unterhaltung ergeben könnte. Es geht um das Schweigen, bei dem man sich wohl fühlt, Eindrücke auf sich wirken lassen kann und in Erinnerungen schwelgt. Er war so ein Mensch.
Ich sah ihn nur an. Seine Grübchen. Seine grünen Augen, die mir gleich bei unserer ersten Begegnung aufgefallen waren. Damals, als er gerade erst mit Sophia zusammengekommen war. Als ich ihm erklärte, es wäre unvorteilhaft, seiner Freundin innerhalb von 2 Tagen 5 schnulzige, völlig übertriebene Liebesgedichte per E-Mail zu schicken. Als er so geknickt ausgesehen hatte. Als sich mein Blick in den grasgrünen Augen verfing und als ich mich verliebte.
Sophia. Die hatte wieder Luxusprobleme. Beschwerte sich, ihr Freund sei zu romantisch, würde nur auf sie achten, klammere. Ich selbst hätte alles getan, um solche Probleme mit ihm zu haben, um irgendwas mit ihm zu haben. Aber das gestand ich mir nicht ein, sie war, sie ist meine beste Freundin.
Ich hatte auch schon Freunde gehabt. Aber mit ihm wäre es anders gewesen. Die früheren Beziehungen basierten darauf, das ich zu lieb war, irgendwann nein zu sagen. Ich wollte niemand verletzten, weil ich die Jungs mochte. Aber eben nur mochte. So, wie ich meinen Teddy mag, den ich seit meiner Taufe in meinem Bett schlafen lasse. Mehr war da nicht. Als mir Bücher unterkamen, die von Flugzeugen im Bauch erzählten, glaubte ich ihnen nicht. Für mich waren die hochgerühmten Schmetterlinge eine Art Märchen, wie „Frau Holle“.
Wohl deshalb konnte ich dieses nagende Gefühl in der Magengegend nicht deuten, das mich immer dann überfiel, wenn ich seine Nummer auf dem Display erkannte. Er rief oft an, wenn auch nicht, um mit mir zu reden, sondern, um sich Ratschläge zu holen.
„Es ist Schluss.“
Er riss mich aus meinen Gedanken. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, was er gesagt hatte.
„Nein, nicht wirklich, oder? Seit wann? Warum sagst du es erst jetzt?“
War ich daran Schuld? Nein, das konnte nicht sein, es war nicht meine Schuld. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, ihm den falschen Tipp zu geben, okay, aber hatte es nie wirklich getan! Oder doch? Hatte ich unterbewusst alles kaputtmachen wollen und einfach, statt ihm zu raten, ihr nur eine rote Rose zu schenken, die Vermutung geäußert, es sei am besten, ihr ein T-Shirt zu basteln, auf dem stand, „Mark liebt mich“?
Nein, ich hatte mich unter Kontrolle. Niemals war ich anzüglich geworden, nie hatte ich einen falschen Rat gegeben, oder ihn auch nur berührt. Ich war, ich bin, loyal. Wahrscheinlich wäre ich der perfekte Soldat gewesen. Nie hätte ich eine Entscheidung von anderen in frage gestellt, nie einen Befehl verweigert.
Er erzählte mir irgendetwas von ihrem letzten Treffen, bei dem sie nicht mehr mit ihm geredet hatte und sich anderen Jungs widmete.
Ich hörte nicht zu. Ich wog ab, was mir mehr bedeutete, das Gefühl, das man nur dann spüren kann und will, wenn man richtig verliebt ist, oder das, was ich immer habe, wenn ich mit Sophia zusammen bin: Vertrautheit, Sicherheit, Geborgenheit.
„Sie war einfach nicht die Richtige für dich“
Vielleicht war es ihm nicht klar, aber jetzt wo er der Ex meiner besten Freundin war, hieß es für mich: Er oder Sie.
Beides ging einfach nicht.
Ich stand auf und verließ das Cafe.

 

An sich ist es dir gelungen, mit wenigen Worten einen Charakter, eine Beziehung glaubhaft darzustellen, nur der Schluss ist leider wie ein Schlag ins Gesicht. Klar, das Leben ist meist so und die Realität ist eher grausam, als lieblich, gerade wenn man verliebt ist, aber ich hätte mir mehr gewünscht.

Die Beschreibungen sind sehr lieblich, sehr offen, als ob sie dem Leser gegenüber im Kaffee sitzt.

Alles in Allem eine schöne Geschichte, jedoch der Schluss gefällt mir nicht und wirkt zu schnell dahin geschmissen.

Dennoch habe ich es genossen, mal Deine Schreibe zu schnuppern :)

Lieben Gruß,
Marcel

 

Hallo ihr beiden!

Jo, es ist auf jeden fall schön, einen Fan hier zu haben... ;). Ich versuche immer, längere texte zu schreiben, aber es klappt nicht, weil ich dazu die geschichte unterbrechen müsste, und meine texte kann ich nicht mehr weiterschreiben, wenn ich einmal aufgehört habe...
So. und jetzt zu dir, badfinger *böselach* Stimmt, das schluss ist schnell geschrieben, aber weil es für mich ganz klar war, wie "ich" reagieren wird. Es ist nicht sicher, ob er sie mag oder nicht, eher nicht, sonst hätte er nicht so lange gewartet, mit ihr auszugehen. Und was soll sie machen? Ihn küssen, nachdem sie ewig lang nichts gemacht hat, nur weil er mit ihrer freundin zusammen war? Bei uns mädels ist es ein frevel, mit dem Ex einer anderen zu gehen, der schwer bestraft wird. Naja, sie reagiert, wie ich es eben auch getan hätte.

gruß, Jägerin

 

Hallo Jägerin,

auch mir hat deine Geschichte gut gefallen.

Die meisten kürzeren Geschichten gefallen mir nicht so, weil ich finde, dass oft etwas fehlt. Bei dir fand ich das überhaupt nicht.
Du schaffst es mit sehr wenigen Worten auszudrücken, was deine Prot. fühlt.

Hat mir super gefallen.

LG
Bella

 

Hallo Bella!

Irgendwie stellt sich für mich die frage, ob ich bei meiner letzten antwort hier betrunken war... schließlich habe ich einem imaginären kritiker geantwortet...
trozdem Danke!

 

Hallo Jägerin!

Deine Geschichte gefällt mir. Der Schluß ist, denke ich, nicht abrupt. Wie soll sie sonst reagieren. Die Entscheidung ist doch längst gefallen. Mir war eher die Teddyepisode zu kurz: Hat sie nun ihre Schmetterlinge entdeckt und dann sich bereits entschieden - Freundin oder Freund. Oder ist sie im Staidum der Tedyliebe geblieben. Viel Raum für Phantasie, die sich aber auch nicht s recht entfalten kann, weil sie halt eine gute Soldatin ist und die kennt eben keine Schmetterlinge.
Naja ich merke, es ist schon spät.

Herzliche Grüße

Jo

 

Guten Abend, ihr alle!

So, erstmal danke, Angua, dass du meine selbstzweifel behoben hast... es war wirklich jo_oder_so. dann habt ihr recht, die geschichte ist nicht wirklich lang genug ausformuliert. Das liegt aber daran, dass ich eine geschichte mit so wenig handlung (mit der action tu ich mir sowieso schwer) länger zu machen. werde aber schauen, was sich machen lässt und sich noch mit meiner überzeugung vereinbart.

liebe Grüße,
Jägerin

 

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