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Testleser/Kritiker gesucht für eine Wettbewerbs-Vorbereitung

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23.06.2021
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Testleser/Kritiker gesucht für eine Wettbewerbs-Vorbereitung

Hallo miteinander,

demnächst endet der Wettbewerb für eine Anthologie im Polarise-Verlag.
https://polarise.de/schreibwettbewerb

Die Themen: Near Future, Enhancement, Dysthopie, Diskriminierung .

Dazu habe ich meine Kurzgeschichte "Der Einäugige" überarbeitet und würde mich über Testleser und Kritik freuen.

Da der Text vorher unveröffentlicht sein muss, kann ich ihn nicht hier im Forum einstellen und würde den Text per Mail oder als Link verschicken.
Aktuell 13.800 Zeichen - Near Future SciFi mit dysthopischem Einschlag und ein wenig Horror.

Hat jemand Lust? Es wäre mir eine große Hilfe.

Freundliche Grüße,
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen,

kann ich mir auch vorstellen. Hatte die erste Version ja auch schon gelesen und bin gespannt, was du draus gemacht hast.

Grüße Habentus

 

Hallo @MRG,
hallo @Habentus,

vielen Dank für Euer Angebot. Ich schicke Euch den Link per PN.

Wenn möglich hätte ich gerne Rückmeldung auf folgende Fragen:

- Gibt es Fehler in der Rechtschreibung und der Zeichensetzung, die ich übersehen habe?
- Wie ließt sich der Text? Gibt es Stellen, die Euch besonders gefallen oder die Euch stören?
- Werden die Charaktere greifbar? Liegt Euch der Protagonist am Herzen?

Liebe Grüße,
Gerald

 

Hallo C.Gerald Gerdsen,

ich habe deine Geschichte durchgelesen und bringe dir mal vorneweg meinen Eindruck nahe:
Sie liest sich richtig gut und spannend und es steckt viel Empathisches in ihr. Was mir nicht so klar geworden ist, ist das Verhältnis zwischen dem Protagonisten und Martin, sind die Lebenspartner? Dieser Satz mit den goldnen Ringen könnte darauf hindeuten. Mein Problem ist , dass für mich zwei Männer, die sich in ihrer quasi Stammkneipe treffen, nur Freunde sind und nicht Lebensgefährten in Ehe oder so. Vielleicht an einer passenden Stelle es noch etwas klarer fassen? Die Szene, in der Martin die beiden Papierstapel ansieht, weist ja auch eher darauf hin, dass sie nicht zusammen leben. Aber eigentlich ist es vielleicht gar nicht so wichtig. Das wichtigste ist, dass Martin für den Prota echte Sympathie empfindet und Empathie und mindestens ein sehr guter Freund ist. Nur die Stelle mit dem Gold irritiert dann doch etwas.

Dann habe ich den Part mit dem Seher nicht so richtig verstanden. Der ist schon gruselig, aber was bedeutet er? Zieht dein Protagonist, nachdem er dort gewesen ist beim Seher, darauf für sich Schlüsse, aber welche? Etwa, sich operieren zu lassen? Mir erschließt sich nicht so recht, was der Seher für eine Funktion hat. Vor allen Dingen diese Auflösung, die da passiert oder auch nicht passiert?

Beide Figuren, aber auch der Seher sind gut gezeichnet, finde ich. Ich habe mir alle drei, aber auch die Kellnerin gut vorstellen können. Da fehlt mir nichts.

Ein bisschen Textarbeit noch:

Selbst die Touch-Pads mit den Menüvorschlägen sahen alt aus.

Das wird jetzt einfach so behauptet, hier machst du tell, statt show, also woran erkennt man, dass die alt aussahen?

Er sah cool aus, aber wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nicht hingegangen.

Darunter, unter cool aussehen kann ich mir nichts vorstellen, wieder nur tell, statt show, beschreibe den Odin kurz, wäre so mein Vorschlag dazu. Übrigens hat Odin die beiden Raben Hugin und Munin zur Seite, das sind quasi seine Augen und Informationsträger. Aber das fällt mir nur so am Rande ein.

Dann gefällt mir der letzte Teil des Satzes nicht. Es ist ja nicht so, dass dein Prota deswegen nicht hingegangen wäre, das ist ungenau. Er findet es makaber, dass ausgerechnet Odin, der Einäugige da auf den Bierdeckeln zu sehen ist. Diese ständige Erinnerung an sein eigenes Drama ist es, was er vermeiden möchte. Ich würde es anders formulieren daher.

Mir war immer noch
schlecht von der letzten Chemo und ich hätte gar nicht da sein sollen.

Hier wiederholst du dich im letzten Satzteil. Und deswegen würde ich "...und hätte gar nicht da sein sollen" streichen. Es sei denn, du veränderst das weiter ob, wo ich ja auch schon etwas dazu geschrieben habe, so dass es dort nicht mehr steht.

An jenem Dienstag war ich
besonders dankbar, dass wir in all den Jahren wirklich zusammengeblieben waren.

Klingt nach Ehe. Hm... wenn du einfach nur darstellen willst, dass er ein treuer Freund ist, dann würde ich es auch so schreiben. Dafür ist er dankbar, dass er einen Freund hat, der mit ihm auch durch alle Tiefen geht.

Er klang verwirrt.
Diesen Satz würde ich streichen, weil in der wörtlichen Rede ja schon klar wird, dass er verwirrt ist.

Ich blieb ihm eine Antwort schuldig, die Distanz zwischen uns dehnte sich in der Stille immer
weiter aus, als würde jedes Ausatmen die Entfernung verdoppeln.

Das ist ein schöner Gedanke bzw. Satz. Ich würde ihn trotzdem anders fassen:
"Ich blieb ihm eine Antwort schuldig. Die Distanz zwischen uns dehnte sich in der Stille, als würde jedes Ausatmen die Entfernung verdoppeln."

»Willst du in deinem Zustand wirklich nach Tunguska? Das ist im
tiefsten Sibirien.«

Schwierig, du willst hier für den Leser die Info durchgeben, wo Tunguska liegt, denn deine beiden Männer wissen es ja schon. Schwierig, es so zu schreiben, dass es nicht so aufgesetzt wirkt. Vielleicht so: Du willst in deinem Zustand wirklich ins tiefste Sibirien, in dieses Tunguska?"

Nach zehn Sekunden spürte ich
die Wirkung und atmete erleichtert aus.

Ich würde,"atmete erleichtert aus" streichen, denn sonst müsste man glauben, er hätte zehn Sekunden lang die Luft angehalten. Wozu sollte er das tun?


Dann zählte er
auf:

Würd ich ersatzlos streichen.

»Warum?«, fragte er, die Stimme mühsam gesenkt. »Sag mir bitte, warum?« »Ich weiß auch nicht, ich ...«

Ich würde hier straffen. Und die Sätze umstellen, weil man üblicherweise nicht eine Person lange wörtlich reden lassen sollte. Ich hab es so umgestellt:

"Warum?", fragte er, die Stimme mühsam gesenkt.
Ich zuckte hilflos mit den Schultern.
"Ich war schon einmal da, vor unserer Zeit. Damals sprachen alle von einem, den sie den 'Sehenden' nannten. Einer der ursprünglichen Ewenken-Schamanen im Nationalpark."
"Ein Schamane? Bist du von allen guten Geistern verlassen?"
"Damals hab ich mich nicht getraut gehabt. Aber es heißt: 'Er versteht Deine Seele'."
Das klang selbst für mich hohl (oder anstatt hohl: wie eine Phrase).


Hilflos zuckte ich mit den Schultern und versuchte es noch mal: »Ich war schon einmal da, vor
unserer Zeit. Damals sprachen alle von einem, den sie den ‚Sehenden‘ nannten. Einer der
ursprünglichen Ewenken-Schamanen im Nationalpark.«

»Damals hab‘ ich mich nicht getraut, zu ihm zu gehen, weißt Du? Aber es heißt: ‚Er versteht Deine
Seele‘.« Das klang selbst für mich irgendwie hohl, wie eine Phrase.

»Ein Schamane?« Er klang fassungslos. »Bist Du jetzt von allen guten Geistern verlassen?«

Siehe den Absatz davor, da habe ich die Sache verändert.

»Ich brauche seinen Rat, brauche Gewissheit. Ich muss mich meiner seelischen Realität stellen.«

Der Leser ist nicht dumm, alles, was in diesem Satz steht, weiß er schon oder kann es sich denken. Die wiederholst hier eigentlich nur. Daher würde ich mich von diesem Satz trennen.

Die Kellnerin kam humpelnd an unseren Tischt

Ein t zuviel.


»Die gehen aufs Haus«, sagte sie und hob ihr Glas. »Auf die alten Zeiten. Wásche Sdorówje.« Wir
erwiderten ihren Trinkspruch und kippten den Wodka runter.
»Und auf die Gesundheit«, sagte sie leise.

Ist Wásche Sdorówje nicht schon der Begriff für "Gesundheit"? Dann müsste die Kellnerin etwas anderes sagen oder es müsste ein anderer Trinkspruch genommen werden.


. Meine Füße steckten in dicken Wanderstiefeln, aber der Boden schien weich zu sein. Ich
konnte kaum etwas erkennen, aber in der Luft lag der Geruch von Pelzen und ich vermutete, dass
der Seher die Höhle mit Fellen ausgelegt hatte.

Zwei Aber-Sätze, da ist die Wiederholung zu dicht hintereinander. Wie wäre es, wenn du einfach das so löst:

"Meine Füße steckten in dicken Wanderstiefeln. Ich konnte kaum etwas erkennen, aber in der Luft lag der Geruch von Pelzen. Vermutlich hatte der Seher die Höhle mit Fellen ausgelegt, der Boden dort war weich."

(noch eine kleine Bemerkung: ich finde so vage Bezeichnungen wie schien so zu sein oder vermutlich war es dies oder das oder vielleicht war dies oder jenes, sind keine aussagekräftigen Sätze, die eine Geschichte voran bringen und sie tun ihr auch nicht gut, sondern geben eher dem Leser das Gefühl, dass der Autor sich nicht sicher fühlt.)


Blut drang durch meine Hose

Ich finde: Blut tränkte meine Hose
klingt besser.

Sie würden mich auffressen, aushöhlen. Unaufhaltsam.
Würde das streichen, die Szene ist doch schon plastisch genug, hier wiederholst du nur.

das entsetzliche Klicken der Käfer

Ich bin mir überhaupt nicht sicher, weshalb die Käfer klicken. Ich bin aber mit dem Horrorvokabular nicht so recht bewandert. Oder ist es was Technisches? Was könnte ich überlesen haben?

Martin atmete aus.


Das fällt mir auf, dass du viel mit dem Atem dazwischen bringst. Ich halte es für nicht so tragend, denn das klassische Atmen tun wir doch alle. Wenn jemand deiner Figuren aber ausserhalb der Üblichkeit etwas tut in puncto Atmen, erst dann würde ich es besonders erwähnen.


Wie üblich bei uns Wortkriegern sind natürlich alle meine Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge nur Vorschläge. Die Regie hast du.

Ich schicke das mal schon mal ab. Sollte ich noch Tippfehler finden etc. melde ich mich nochmals. Bisher war der Text aber perfekt nur dieses eine t.

Lieben Gruß und auf jeden Fall viel Erfolg beim Wettbewerb

lakita

 

Guten Morgen

falls Du noch Testleser suchst bin ich gerne dabei ?

Liebe Grüße, Silvi

 

Hallo @Silvita ,

das würde mich freuen. Ich schicke Dir die Links zum Text in einer "Konversation" aka PN.

Vielen Dank und
liebe Grüße,
Gerald

 

Lieber Gerald,

das ist schön! Link ist gut angekommen und ich konnte die Datei ohne Probleme öffnen.

Liebe Grüße,
Silvi

 

@Silvita Super

_____

Hallo @lakita,

das ging ja super schnell. Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. Die direkte Textarbeit baue ich dann direkt ein. Einiges davon gefällt mir gut.

Zu den eher inhaltlichen Rückmeldungen antworte ich direkt hier:

Sie liest sich richtig gut und spannend und es steckt viel Empathisches in ihr.
Danke, das freut mich. Zumal es oft eine meiner Schwächen war, dass die Protagonisten emotional nicht richtig "greifbar" blieben.

Was mir nicht so klar geworden ist, ist das Verhältnis zwischen dem Protagonisten und Martin, sind die Lebenspartner? Dieser Satz mit den goldnen Ringen könnte darauf hindeuten. Mein Problem ist , dass für mich zwei Männer, die sich in ihrer quasi Stammkneipe treffen, nur Freunde sind und nicht Lebensgefährten in Ehe oder so. Vielleicht an einer passenden Stelle es noch etwas klarer fassen?
Ich dachte mit den Ringen und dem gemeinsamen Aufwachen wäre das klar. Ursprünglich war Martin ein Freund und Martina die Lebensgefährtin, das habe ich aufgrund der ersten Rückmeldungen zusammen gefasst. (Ich überlege mal, ob ich das noch klarer zeigen kann.)

Dann habe ich den Part mit dem Seher nicht so richtig verstanden. Der ist schon gruselig, aber was bedeutet er? Zieht dein Protagonist, nachdem er dort gewesen ist beim Seher, darauf für sich Schlüsse, aber welche? Etwa, sich operieren zu lassen? Mir erschließt sich nicht so recht, was der Seher für eine Funktion hat. Vor allen Dingen diese Auflösung, die da passiert oder auch nicht passiert?
Der Seher war der eigentliche Aufhänger. Ich wollte etwas gruseliges, teilweise surreales schreiben und hatte das Bild eine einäugigen Sehers als Aufhänger.

Hier ist die Sequenz in der Höhle "nur" ein Traum, der dem Protagonisten helfen soll, zu verstehen, wovor er sich fürchtet und was er wirklich braucht.

Beide Figuren, aber auch der Seher sind gut gezeichnet, finde ich. Ich habe mir alle drei, aber auch die Kellnerin gut vorstellen können. Da fehlt mir nichts.
Super, danke.

Darunter, unter cool aussehen kann ich mir nichts vorstellen, wieder nur tell, statt show, beschreibe den Odin kurz, wäre so mein Vorschlag dazu. Übrigens hat Odin die beiden Raben Hugin und Munin zur Seite, das sind quasi seine Augen und Informationsträger. Aber das fällt mir nur so am Rande ein.
OK. Show, don't tell ist immer mal wieder meine Falle. Ich schaue noch mal, ob ich an den Stellen 'was ändern kann.

Die Idee, Odins Raben noch mit einzuflechten, gefällt mir gut, wobei ich dann beim Seher auch wieder einen metallenen Vogel einbauen werde. Die Idee ist ja, dass in dieser Szene beim Seher die alten, archaischen Geschichten und Handlungen plötzlich technisch "unterwandert oder überformt" sind.

Das Klicken der Käfer soll die metallischen Kauwerkzeuge symbolisieren, ich habe das aber bewusst (wie im Horror-Genre üblich) nicht erwähnt. Jeder interpretiert selbst etwas in die Texte hinein. :D

Du hast mir einiges zu Denken gegeben. Vielen, vielen Dank dafür.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen,

da es ja um einen Wettbewerb geht, habe ich die Geschichte so kritisch wie möglich gelesen, also nicht erschrecken. Nach meiner bisherigen Erfahrung mit Literaturzeitschriften und den entsprechenden Absagen sind die sehr, sehr streng, was Klischees angeht. Dementsprechend habe ich meinen Fokus vor allem darauf gelegt und darüber hinaus auf die beiden Schwerpunkte, die du dir gewünscht hast (zu dem Punkt mit der Rechtschreibung habe ich wie @lakita das mit dem "Tischt" gefunden). Ansonsten ist mir aufgefallen, dass du meiner Einschätzung nach etwas zu viel behauptest und noch mehr zeigen könntest. Ansonsten finde ich, dass du viele gute Stellen in deinem Text hast, gerade, wenn es um sensorische Beschreibungen geht, das mochte ich. Zudem hat mir die Erzählstimme gefallen, das liest sich fließend und ist eine große Stärke deines Textes.

Ich gehe im Detail auf meinen kritischen Eindruck ein, um dich so gut es mir möglich ist, bei einer Veröffentlichung zu unterstützen:

Keine der Kneipen, die ich kannte, verkörperte so sehr den Begriff Spelunke.
Ich finde, dass du das gar nicht brauchst. Dadurch hatte ich den Eindruck, dass du mir als Leser nicht so richtig vertraust; du startest mit sensorischen Details und durch diesen letzten Satz ist mir das zu übererklärend.

So saß ich da, sprach mit Martin über den Krebs, der mein linkes Auge zerfressen hatte,
Auch dass muss ich als Leser erst einmal so hinnehmen, da fehlt mir eine Szene, die mir das zeigt. So bleibt es erst einmal lediglich eine Behauptung.

Das ist Martin: strukturiert, präzise und zielstrebig. Er, der Zahlenmensch, erfolgreicher Unternehmer und ich, der spontane Gefühlsmensch.
Das gleiche Problem hatte ich hier bei der Charakterbeschreibung. Das ist mir zu direkt, da fehlt mir eine Szene aus der ich selbst meine Schlussfolgerungen über die Charaktere ziehen kann. So fällt es mir schwer, mich wirklich mit den Figuren zu identifizieren.

Die letzte Besprechung mit dem Oberarzt steckte mir immer noch im Kopf. Er hatte sich vorsichtig ausgedrückt, versucht, den Schlag abzumildern, aber die Nachricht war katastrophal gewesen.
Auch hier hatte ich den Eindruck, dass du vor der Szene in der Klinik zurückschreckst, da eine Abkürzung nehmen willst, obwohl meiner Einschätzung genau hier sehr viel Potential steckt.

»Mein rechtes Auge ist Schrott, seit dem Unfall«, presste ich heraus. »Das weißt Du, Martin. 15% Restsicht und jedes Jahr schlechter werdend.«
Ich habe mich gefragt, wieso er es sagt, wenn Martin es doch sowieso schon weiß. Das ist mir daher zu erklären und ich fühle mich als Leser direkt angesprochen.

»Du kennst mich doch«,
Das gleiche gilt hier: Wenn die beiden sich doch so gut kennen, dann müsste er das doch nicht immer wieder betonen, oder? Finde, dass du bei den Dialogen noch Verbesserungspotential hast, die sind mir an den zitierten Stellen momentan noch zu erklärend.

DeepL Translator
Hier bin ich über "Translator" gestolpert, was spricht gegen das deutsche Wort Übersetzer?

»Und was ist mit den russischen Cyborg-Progromen? Du weiß doch überhaupt nicht, ob es noch Gegenangriffe der russischen Cyborgov gibt.«
Bei diesem Dialog hatte ich auch etwas das Gefühl, hier den Autor anzutreffen. Klar, du willst die Welt über die Dialoge bauen, aber mir ist das noch zu offensichtlich.

»Ich war schon einmal da, vor unserer Zeit. Damals sprachen alle von einem, den sie den ‚Sehenden‘ nannten. Einer der ursprünglichen Ewenken-Schamanen im Nationalpark.«
Das gleiche gilt für diesen Dialog.

Ich zwang mich zu einem Danke, auch wenn ich Mitgefühl satt hatte.
Das bleibt bei einer Behauptung, die ich so kaufen muss. Da fehlt mir der Beweis aus dem Prota selbst heraus.

Alles verschwamm immer mehr, wie ein Traum.
Liest sich für mich wie ein Klischee.

»Man sieht nur mit dem Herzen gut.«
Zitierte er gerade den ‚Kleinen Prinzen‘? Das konnte nicht wahr sein. Die ganze zermürbende Reise und jetzt Kalendersprüche?

Das würde ich unbedingt streichen, ist ein Klischee. Genau diesen Satz habe ich bei Fitzek gelesen und ich glaube nicht, dass Fitzek ein gutes Vorbild ist, wenn es um sprachliche Originalität geht.

Winzige Käfer wühlten sich aus den Tiefen seines Kopfes.
Ich bin hier etwas gestolpert, irgendwie war mir das zu viel, konnte ich nicht so richtig nehmen. Vielleicht müsste es für mich noch stärker vorbereitet sein.

Mein Herz raste und ich schnappte nach Luft. Meine Brust schien eingeschnürt und mein Auge schmerzte wie noch nie.
Liest sich für mich auch wie ein Klischee, das habe ich schon oft gelesen. Denke, dass du da noch Verbesserungspotential hast, vielleicht kannst du eine Eigentümlichkeit deines Protas mit einer sinnlichen Beschreibung verknüpfen, die es dann besonders macht.

So, drücke dir die Daumen und will noch einmal anmerken, dass es nur mein subjektiver Leseeindruck ist. Am Ende ist es natürlich wichtig, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und dich mit dem Text wohlfühlst.

Beste Grüße
MRG

 
Zuletzt bearbeitet:

Holla @MRG ,

danke für das ausführliche Feedback. Ich drucke mit die einzelnen Dinge aus und nutze sie bei der nächsten Überarbeitung. So habe ich es auch mit der Rückmeldung von @lakita gemacht.

Auf ein paar Dinge gehe ich direkt ein:

da es ja um einen Wettbewerb geht, habe ich die Geschichte so kritisch wie möglich gelesen, also nicht erschrecken. Nach meiner bisherigen Erfahrung mit Literaturzeitschriften und den entsprechenden Absagen sind die sehr, sehr streng, was Klischees angeht.
Gut, dass du das vorher sagst. Sonst wäre ich mit der Menge an Kritik ein wenig in die Knie gegangen.

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass du meiner Einschätzung nach etwas zu viel behauptest und noch mehr zeigen könntest. Ansonsten finde ich, dass du viele gute Stellen in deinem Text hast, gerade, wenn es um sensorische Beschreibungen geht, das mochte ich. Zudem hat mir die Erzählstimme gefallen, das liest sich fließend und ist eine große Stärke deines Textes.
OK, "show, don't tell". Verstehe. Aber es freut mich, dass dir meine Erzählstimme gefällt.

Auch dass muss ich als Leser erst einmal so hinnehmen, da fehlt mir eine Szene, die mir das zeigt. So bleibt es erst einmal lediglich eine Behauptung.
"show, don't tell." OK

Das ist Martin: strukturiert, präzise und zielstrebig. Er, der Zahlenmensch, erfolgreicher Unternehmer und ich, der spontane Gefühlsmensch.
Das gleiche Problem hatte ich hier bei der Charakterbeschreibung. Das ist mir zu direkt, da fehlt mir eine Szene aus der ich selbst meine Schlussfolgerungen über die Charaktere ziehen kann. So fällt es mir schwer, mich wirklich mit den Figuren zu identifizieren.
dito, obwohl ich mir gerade nicht vorstellen kann, wie ich das in der textlichen Beschränkung einer Kurzgeschichte hinbekommen werde.

Die letzte Besprechung mit dem Oberarzt steckte mir immer noch im Kopf. Er hatte sich vorsichtig ausgedrückt, versucht, den Schlag abzumildern, aber die Nachricht war katastrophal gewesen.
Auch hier hatte ich den Eindruck, dass du vor der Szene in der Klinik zurückschreckst, da eine Abkürzung nehmen willst, obwohl meiner Einschätzung genau hier sehr viel Potential steckt.
Ich wollte weniger der Szene aus dem Weg gehen, als die Geschichte auf maximal drei "Szenen" und drei Locations reduzieren. Eine weitere Figur und einen zusätzlicher Ort halte ich für problematisch.

DeepL Translator
Hier bin ich über "Translator" gestolpert, was spricht gegen das deutsche Wort Übersetzer?
Der DeepL Translator ist ein ein stehender Begriff. Aber ich überlege, ob ich das durch einen Online-Übersetzer ersetze.

»Und was ist mit den russischen Cyborg-Progromen? Du weiß doch überhaupt nicht, ob es noch Gegenangriffe der russischen Cyborgov gibt.«
Bei diesem Dialog hatte ich auch etwas das Gefühl, hier den Autor anzutreffen. Klar, du willst die Welt über die Dialoge bauen, aber mir ist das noch zu offensichtlich.
Ja, ich verstehe, was Du meinst.

Alles verschwamm immer mehr, wie ein Traum.
Liest sich für mich wie ein Klischee.
Es sollte eigentlich eine kleine Andeutung sein (foreshading). Schließlich ist die ganze Szene in der Höhle ja ein Traum.

»Man sieht nur mit dem Herzen gut.«
Zitierte er gerade den ‚Kleinen Prinzen‘? Das konnte nicht wahr sein. Die ganze zermürbende Reise und jetzt Kalendersprüche?

Das würde ich unbedingt streichen, ist ein Klischee. Genau diesen Satz habe ich bei Fitzek gelesen und ich glaube nicht, dass Fitzek ein gutes Vorbild ist, wenn es um sprachliche Originalität geht.
Welcher Satz steht bei Fitzek? Ich lese ihn gerne, würde ihn aber nicht unbedingt plagiieren wollen.

Mein Herz raste und ich schnappte nach Luft. Meine Brust schien eingeschnürt und mein Auge schmerzte wie noch nie.
Liest sich für mich auch wie ein Klischee, das habe ich schon oft gelesen. Denke, dass du da noch Verbesserungspotential hast, vielleicht kannst du eine Eigentümlichkeit deines Protas mit einer sinnlichen Beschreibung verknüpfen, die es dann besonders macht.
Das ist ein Klischee, weil es genau so körperlich abläuft. Das sehe ich bei meinen Patienten typischerweise genau so. Aber dennoch notiert.

So, drücke dir die Daumen und will noch einmal anmerken, dass es nur mein subjektiver Leseeindruck ist. Am Ende ist es natürlich wichtig, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und dich mit dem Text wohlfühlst.
Danke. Der Text wurde bislang mit jeder Überarbeitung besser und ich hoffe, dass ich ihm noch ein wenig Feinschliff geben kann.

Anregungen dazu habe ich ja. :D

Vielen Dank,
von Gerald

 

Lieber Gerald,

ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben, sehr interessant und innovativ und ich habe durchgängig Kopfkino. Ein paar sehr schöne Beschreibungen der Natur & Settings sind dabei, besonders mochte ich auch den Teil bzw. die Metapher mit den Wölfen. Was Tippfehler usw betrifft, habe ich Dir die kommentierte Datei geschickt. Die Charaktere werden für mich greifbar. Der Protagonist liegt mir sehr am Herzen und ich finde es toll, wie er durch die Liebe am Ende den Mut fasst für die OP. Anfangs habe ich mich gefragt, ob die beiden nur sehr gute Freunde sind oder ein Paar, gegen Ende war es für mich dann klar, dass sie ein Paar sind. Die Verzweiflung und innere Zerrissenheit des Protagonisten bringst Du sehr glaubhaft rüber und ich mag seine Entwicklung. Das Ende hat mich sehr berührt.

Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Erfolg beim Wettbewerb.

Ganz liebe Grüße und schon mal ein schönes Wochenende,

Silvi

 

Hallo @Silvita ,

vielen Dank für die ganze Mühe und das Feedback. (Ich habe Dir per PN meine Mail-Adresse geschickt.)

ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben, sehr interessant und innovativ und ich habe durchgängig Kopfkino. Ein paar sehr schöne Beschreibungen der Natur & Settings sind dabei, besonders mochte ich auch den Teil bzw. die Metapher mit den Wölfen.
Danke. Das freut mich.

Die Charaktere werden für mich greifbar. Der Protagonist liegt mir sehr am Herzen und ich finde es toll, wie er durch die Liebe am Ende den Mut fasst für die OP. Anfangs habe ich mich gefragt, ob die beiden nur sehr gute Freunde sind oder ein Paar, gegen Ende war es für mich dann klar, dass sie ein Paar sind.
Ja, sie sind ein Paar. Ich werde das eventuell am Anfang noch ein wenig deutlicher heraus stellen.

Die Verzweiflung und innere Zerrissenheit des Protagonisten bringst Du sehr glaubhaft rüber und ich mag seine Entwicklung. Das Ende hat mich sehr berührt. Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Erfolg beim Wettbewerb.
Danke.

Was Tippfehler usw betrifft, habe ich Dir die kommentierte Datei geschickt.
Super.

Schon jetzt vielen Dank.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Also sorry, aber so geht das nicht. Wenn du hier Testleser suchst, dann ist das natürlich ok, aber dann werden die Sachen auch entsprechend "geheim" kritisiert (dieser Hinweis richtet sich an alle, die hier bisher ihre Kritik zum Text in diesen Thread geschrieben haben). Dieser Thread dient ausschließlich dazu, die entsprechend interessierten Leserinnen und Leser zusammenzusammeln, alles darüber hinaus hat hier dann nichts mehr zu suchen.

Da du deine Testleserinnen und -leser gefunden hast, schließe ich diesen Thread.

 
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