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Serie Tobi hat ja nur ... gefrühstückt

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Tobi hat ja nur ... gefrühstückt

Tobi frühstückt. Am liebsten mag er Toastbrot. Nicht getoastet und mit Schokoladencreme beschmiert. In vier Teile geschnitten.
Dann kann Tobi beim Essen zählen. Er kann schon bis elf zählen. Aber Mama will keine elf Stückchen schneiden.
Heute Morgen liegt Schinken auf einer Scheibe Toast auf Tobis Teller.
Das Brot ist weich. Tobi knabbert nur ein bisschen daran herum.
Zu trinken gibt es heißen Tee in einem Glas. Tobi trinkt lieber kalte Milch aus einer Tasse. Am liebsten aus der Tasse mit dem gelben Frosch darauf. Die Tasse hat Opa mitgebracht. Als er mit Oma Initalien war. Initalien ist ein Land, wo es nur Pizza und Eis gibt, sagt Opa. Wenn er wieder einmal hinfährt, nimmt er Tobi mit und Oma bleibt bei Mama. Das wird sicher lustiger, sagt Opa. Oma denkt das auch.

Tobi steckt vorsichtig den Zeigefinger in den Tee. Viel zu heiß! Tobi liebt Abwechslung. Aber nicht beim Essen und Trinken. Er findet es nicht schlimm, jeden Morgen das Gleiche zu frühstücken. Mama findet das schon schlimm. Darum gibt es heute Morgen Schinkentoast in einem Stück und Tee in einem Glas. Der Tee ist ganz hell und erinnert Tobi an Pipi. So was will er nicht trinken! Das ist ja wohl klar. Doch Mama hört nicht zu. Sie läuft umher und räumt auf. Das muss sie wohl gerne machen, denn Mama räumt viel auf. Das bedeutet aber auch: Der Tee muss getrunken werden! So viel weiß Tobi. Wenn Tobi redet und Mama aufräumt, kann Mama nicht zuhören und 'es ist wie es ist!'
Er kennt Mama ganz genau.
Helda sitzt Tobi gegenüber am Tisch auf einem Stuhl. Helda ist noch klein und deshalb sieht man nur die Hasenohren und die Schweinenase über den Tischrand gucken.
Tobi lässt Helda vom Tee probieren. Tobi muss dafür seinen Arm sehr lang ausstrecken. Dabei fällt Mamas Kaffeebecher um. Der war schon leer.
Das Hasenschwein ist ganz verstockt und macht nicht einmal den Mund auf. Deswegen ist er jetzt pitschnass. Selber schuld!
Dafür ist das Glas jetzt halbleer. Tobi lächelt. Er kneift die Augen fest zusammen und berührt mit den Lippen den Tee im Glas.
"Nee", seufzt Tobi, "nichts zu machen, Helda. Der Tee schmeckt auch nicht mit Augen zu."

So wird das Frühstück langweilig. Tobi muss sich wenigstens unterhalten.
Das Hasenschwein hat jetzt schlechte Laune, weil es nass geworden ist.
Das redet nicht mit Tobi.

Tobi fragt Mama: "Wann gehen wir eigentlich mal wieder in den Zoo?"
Das will er schon lange wissen. Tobi liebt Tiere. Ganz besonders die Affen. Das sind seine ab-so-luten Lieblingstiere. Und die Dinosaurier. Aber die sind ja ausgestorben. Da lebt keiner mehr.
Affen sind sehr lustig. Im Zoo kann Tobi ihnen immer lange zuschauen. Wie sie sich so hin- und herschaukeln an den Seilen, herumschreien, die Bananen klauen, sich streiten oder Flöhe im Fell suchen. Davon kann Tobi nicht genug sehen. Mama sitzt dann auf einer Bank neben dem Käfig und wartet oder liest in einem Buch. Sie interessiert sich nicht so sehr für die Affen. Mama interessiert sich für alte Leute in alten Büchern.
Manchmal geht Tobi mit Oma und Opa in den Zoo. Opa kann genauso lange Affen gucken wie Tobi.
Mama hat noch nicht geantwortet.
Deshalb muss Tobi nachhaken: "Bald? Gehen wir bald in den Zoo?"
Jetzt kann Tobi gar nicht mehr stillsitzen. Vielleicht gehen sie ja jetzt gleich!
"Später", sagt Mama und klappert mit dem Geschirr beim Abwaschen.
"Achso", ruft Tobi und versteht. "Später ist früher als bald! Heute?!"
Jetzt hält ihn nichts mehr auf dem Stuhl. Er hüpft herunter und der restliche Tee im Glas verschüttet auf den Tisch.
Tobi schnappt sich Helda und läuft wie der Oberaffe im Zoo wild schreiend aus der Küche. Beim Laufen benutzt er seine Fäuste und stützt sie am Boden ab.
Tobi hat nun Vorbereitungen zu treffen: Der Stoffaffe muss mit. Bananen, Nüsse, der Fotoapparat. Alles in den gelben Rucksack damit. Verflixt, der geht ja gar nicht zu. Tobi drückt und schiebt. Er kommt mächtig ins Schwitzen. Tobi stopft und zieht.
Dann räumt er alles wieder aus dem Rucksack. Er läuft umher und denkt nach.
Mama kommt ins Zimmer und stört etwas beim Nachdenken und Packen.
Sie möchte staubsaugen. Tobi findet den Staubsaurier ganz lustig, aber jetzt hat er keine Zeit. Mama muss heute alleine den Staub damit vom Teppich aufsaugen. Tobi weiß schon, dass der Staub-sau-ger heißt, aber Staubsaurier klingt lustiger.
Es ist jetzt auch viel zu laut im Zimmer. Tobi kann gar nicht hören, was er denkt. Kurzerhand schiebt er Mama aus dem Zimmer und schließt mit einem "Wumms" die Tür hinter ihr. Jetzt ist es wieder leise.
Es dauert wohl noch eine Weile, bis Mama soweit ist, mit Tobi in den Zoo zu gehen.

Solange spielt er eben Stofftierschule.
Helda sitzt in der ersten Reihe. Alle anderen Tiere sitzen dahinter. Immer zu zweit nebeneinander.
Tobi steht vor der Klasse und erklärt: "Ihr lebt alle in Schließlich-Holstein.
Und wir haben heute einen Gast, der kommt aus Tralien", sagt Tobi und macht ein sehr ernstes Gesicht. Dabei zeigt er auf den Koalabären. Alle Tiere sind sehr beeindruckt. Das sieht Tobi. Und er hat noch eine bessere Idee, wie er die Schüler erfreuen kann.
Tobi holt Nero aus der Küche. Der Kater ist schwarz und immer müde. Nero hat ganz lange mit Mama alleine gewohnt. Tobi war noch nicht da.
Nero kennt Tobi ganz genau und weiß, dass es nichts nützt, wenn er wegläuft.
Also lässt sich der Kater in Tobis Zimmer schleppen. Dort setzt Tobi ihn in einen sehr kleinen Holzwagen. Nero ist sehr dick. Tobi kann gar nichts mehr von dem Wagen sehen. Überall hängt ein Stück vom Kater drüber. Tobi schiebt den Wagen an den Lehrertisch. So ganz zufrieden ist Tobi noch nicht mit seinem Gast. Die Begeisterung der Schüler ist auch nicht so groß. Tobi hat es gerne lustig. Also setzt er dem Kater eine Unterhose auf den Kopf. Nero rührt sich nicht. Er guckt nur ein bisschen traurig.
Die Stofftierkinder sind außer sich vor Freude. So einen Mitschüler hatten sie nicht erwartet.
Als sich alle Schüler beruhigt haben, guckt Tobi den Kater mitleidig an:
"Du Armer, jetzt wirst du bestimmt jeden Tag in der Schule ausgelacht." Tobi hält sich den Bauch vor Lachen.

Es klingelt an der Wohnungstür. Die macht Mama auf. Berti kommt ins Kinderzimmer herein. Der wohnt im dritten Stock und kommt oft zu Besuch. Manchmal bringt er seine eigene Mama mit. Die sitzt dann mit Tobis Mama in der Küche.
Das trifft sich gut, denn Tobi muss ihm unbedingt von Gott erzählen. Berti soll sich neben den Koala setzen und zuhören. Das macht Berti gerne. Tobi hat immer gute Ideen.
"Also. Gott. - Gott isst nur Kohlrabi und Fisch." Tobi blickt ernst über seine Schüler hinweg. Berti begreift das nicht. Deswegen nickt er nur. Dann steht Berti auf und gibt Tobi einen Zitronen-Husten-Bonbon. Den hat er schon lange in der Hosentasche.
Berti findet, es ist eine gute Zeit, ihn Tobi zu geben. Tobi hat Schwierigkeiten, das Papier abzuwickeln. Es klebt schon sehr fest.
Tobi lutscht dann eine Weile an dem Bonbon und guckt so lange in der Klasse herum. Die Schüler sind ganz ruhig. Nero ist abgehauen und hat die Unterhose liegen lassen.
Tobi ist etwas überrascht. "Du Berti, von deinem Hustenbonbon muss man gar nicht husten. Man bekommt Mundgeruch davon. Riech' mal!", und Tobi haucht Berti mitten ins Gesicht.

Tobi erinnert sich an seine Lehrerpflicht und beginnt nun in ein Heft zu schreiben. Tobi kann schon viele Buchstaben schreiben.
"Berti", fragt Tobi, "wie schreibt man Koalabär?"
Da ist Berti überfragt. Er will auch nichts Falsches sagen. Tobi ist sein bester Freund.
Er rät Tobi, die Mama zu fragen. Tobi macht die Augen klein.
Berti ist verunsichert, aber er meint, Tobi kann ihr ruhig vertrauen.
"Nee, Berti, das tu' ich eigentlich gar nicht so gerne", sagt Tobi, schüttelt den Kopf und schreibt besser TOBI. Da ist er sicher, wie man das schreibt.
Da beginnt Tobis Bauch zu grummeln. Er hat Hunger. Hat er eigentlich gefrühstückt?
Wie der Wind fegt er in die Küche. Auf dem Tisch steht ein Teller. Darauf liegt eine Scheibe Toast in vier Teile geteilt, mit Schokoladencreme beschmiert. Daneben steht die Tasse mit einem gelben Frosch darauf. Tobi klettert auf den Stuhl.
"Kalte Milch!"

 

Hej MelMay,

:shy: bei so viel Lob und Freundlichkeit bleibt mir ja nur ein herzliches Dankeübrig.

Das hilft mir, in dieser Serie auf dem Weg zu bleiben.

Schön, dass du reingeschaut hast und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

ich nochma'.

Kann es sein, dass der Titel falsch ist?

Ist es nicht vielmehr so, dass unser kleiner Held entgegen allen Prognosen (wie etwa durch Neil Postman) sich eben nur nicht zu Tode amüsiert und somit mit längeren (zumindest relativ lang vorkommenden) Zeitspannen nicht vor Glotze, Spielekonsole, Petze - pardongdondong - PC stillgestellt wird.

Ein Lob seinen Ältern! Er wird eines Tages hoffentlich nicht in der Zahnarztpraxis warten und seinen Aufruf verpassen, weil er sich seinem smarten Phone hingibt.

Hoff ich doch!

Gruß & schönes Wochenend vom

Friedel

 

Hej Friedrichard,

Kann es sein, dass der Titel falsch ist?
MelMay hatte wohl Lust, nachdem sie sich mit Tobi gelangweilt hat, mit ihm zu frühstücken. Vielleicht kommt's daher? :hmm:

Ja, Tobis Mama ist ziemlich weitsichtig. Sie vermutet schon, dass es nicht schaden kann, wenn der kleine Tobi sich selber auszuhalten lernt, Zeit mit sich selbst verbringt, damit der große Tobi weiß, wie kostbar Lebenszeit ist und sich eben nicht immerzu ablenkt ... von sich selbst.

Ich danke dir sehr für deine Zuwendung und Unterstützung und wünsche dir einen sonnigen Sonntag, Kanji

 

Liebe Kanji,
Schlieslich-Holstein, ja so lustige Neologismen bilden die Neusprachler. :D Hier noch mehr Lieblingsstellen:

Die Tasse hat Opa mitgebracht. Als er mit Oma Initalien war. Initalien ist ein Land, wo es nur Pizza und Eis gibt, sagt Opa. Wenn er wieder einmal hinfährt, nimmt er Tobi mit und Oma bleibt bei Mama.
Doch Mama hört nicht zu. Sie läuft umher und räumt auf. Das muss sie wohl gerne machen, denn Mama räumt viel auf. Das bedeutet aber auch: Der Tee muss getrunken werden! So viel weiß Tobi. Wenn Tobi redet und Mama aufräumt, kann Mama nicht zuhören und 'es ist wie es ist!'
Es ist jetzt auch viel zu laut im Zimmer. Tobi kann gar nicht hören, was er denkt.

Ein Änderungsvorschlag:
Helda ist ganz verstockt und macht nicht einmal den Mund auf. Deswegen ist er jetzt pitschnass. Selber schuld!
Das Hasenschwein - es oder sie (Helda)

Super gern gelesen, der Tobi, ich hoffe, es gibt ihn wirklich, der ist so zum Knuddeln!
Lieben Gruß Damaris

 

Hej Damaris,

da hast du dir zum frühen Frühstück auch noch Tobi gekönnt. So eine Völlerei. :lol:

Herzlichen Dank für die freundliche Mitteilung und den Vorschlag zur Verbesserung, den ich gerne übernehme.
Ich mache es mir nicht leicht und so eine Serie ist schwieriger als ich annahm. Somit lauert ein weiterer Teil im Hinterhalt und ich weiß nicht, wann ich ihn freilassen kann.

Ich freue mich aber schon ungemein auf die Wortkrieger Kommentare und Hilfe, vielleicht auch von dir.

Ein freundlicher Frühlingssgruß, Kanji

 

Das freut mich, liebe Kanji,
bitte schick mir eine Pn, wenn Tobi wieder am Start ist.
Ja, einfach schreiben ist wahrscheinlich am schwersten. Aber du kannst das!
Lieben Urlaubsgruß Damaris

 

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