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Totgeglaubt?

Beitritt
21.04.2004
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18

Totgeglaubt?

Da sitz ich nun, nach einem dieser harten Arbeitstage, an meinem Tisch in der spärlich eingerichteten Küche. Auf dem alten Gasofen beginnt langsam das Teewasser zu kochen und das brodeln vom Kessel durchdringt als einziges Geräusch die abendliche Stille. Die Arbeit im Stahlwerk nimmt mich zusehends mehr mit. Vor allem an diesen verdammt heissen Tagen im Sommer. Aber ich liebe den Sommer. Wenn ich dann nach der Schicht heimkehre in meine Wohnung, ist es meist noch ein bis zwei Stunden hell, bevor sich die Sonne hinter den Dächern meiner Stadt gegen den Horizont senkt.
Ausser einem Herd, dem ewig brummenden Kühlschrank und einer spärlichen Spüle, befindet sic ein weiss lackierter alter Tisch mit den dazu gehörigen drei weissen Stühlen in der grossräumigen Küche. In den zwei einhalb Jahren, die ich hier nun schon verweile, habe ich bisher keine Zeit gefunden, die Wände mit ein paar Bahnen Tapete zu zieren. Und so blicke ich auf die kalten verputzten Wände. Angrenzend an die Küche befindet sich ein kleiner unscheinbarer Balkon, auf dem ich an so manchem Abend schon die ein oder andere Flasche Wein geleert habe.
Durch die offene Balkontür dringt leise der Lärm der Stadt zu mir, wird jedoch vom singen der Vögel übertönt. Jetzt, gegen halb zehn, dringen die letzten strahlen der Untergehenden Sonne in die Küche und tauchen den gesamten Raum in dieses angenehme orange Licht, das mir unweigerlich diesen wohligen Schauer über Nacken und Arme laufen lässt. Von meiner Decke herab, Leuchtet ein fassungslose Glühbirne. Nackt und einsam hängt sie nur an den Kabeln von der Decke. Noch fliesst kein Strom durch sie und ihr kaltes Licht verbirgt sich, noch. Mit meinem Feuerzeug zünde ich die auf dem Tisch stehende Kerze an. Im Abendlicht bemerke ich den Schein kaum. Spüre aber ihre wärme deutlicher als die der letzten Sonnenstrahlen. Der üble Geruch, der vom angrenzenden Klärwerk zu mir herüberdringt, bemerke ich kaum. Ich beobachte das flackern meiner Kerze und sinne darüber, was dem Schein des Feuers alles etnsprungen ist und wie er die Menschheit so weit gebracht hat. Unweigerlich muss ich an die Gluthitze des Stahlwerks denken und mich fröstelt ein wenig. Die Sonne versinkt gerade hinter den Dächern, meiner, mir doch fremden Stadt.
Gerade jetzt in den Abendstunden, wenn sich der Tage zum Ende neigt, vermisse ich meine Heimat und fühle mich, so auf dem alten Küchenstuhl sitzend mehr als nur fremd. Manchmal, wenn ich all die Menschen von meinem Balkon, hier im dritten Stock, so beobachte und sie in einer mir meist fremden Sprache reden höre, fühle ich mich ziemlich einsam, aber doch nicht alleine.
Ich blicke durch die geöffnete Balkontür nach draussen. Die Schwalben beginnen wieder ihre abendliche Jagd nach den Insekten, die so spät noch ein aufgewärmtes Plätzchen zu suchen scheinen. Bei ihren Flugmanövern, kommen sie dem Balkongeländer gefährlich nahe. Die Sonne hat mittlerweile die ersten Dächerspitzen berührt und ihr rötliches Licht lässt meinen Küchenraum mysteriös und geheimnisvoll erscheinen. Immer wieder beginnt das Licht meiner Kerze zu flackern.
Bei diesem Licht muss ich unweigerlich an morgen denken. An die Gluthitze des Stahlofens und an den Lärm der bei den arbeiten am Stahl entsteht. Wenn ich so dasitze und hinaushorche in den Abend, in die Stille, dann glaube ich manchmal, ich bin alleine. Zu diesem Zeitpunkt sehne ich mich nach einem Menschen, der durch seine Andersartigkeit, einem eine Reaktion abverlangt. Doch im Moment ist niemand hier. Ausser mir. So hänge ich weiter meinen Gedanken nach, sitze in den letzten wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne und lausche den strömenden Bewegungen der Stadt. Höre zu, auch wenn niemand etwas sagt.
Und doch, hier so alleine, in dieser fremden, unwirklich erscheinenden Stadt, in der Niemand mich kennt und ich Niemanden kenne, in der es nie an meiner Tür läutet oder das Telefon geht, wo mich keiner bemerkt, wenn ich durch die Strasse gehe oder irgendwo sitze, wo mich niemand anspricht oder zu trösten vermag, höre ich doch Eines ganz, ganz deutlich heraus:
Ich lebe.

 

Hallo Christian.
Kristin hat Recht, es fehlt Handlung, woraus sich auch ein Fehlen von Spannung ergibt. Der Text hat deutliche Schwächen, und du scheinst auch nicht gerade hinter ihm zu stehen, schließlich hast du nicht einmal auf Kristins Antwort reagiert. Pfuipfui.
Also kurz:
War nichts. Warum? Naja:
Von meiner Decke herab, Leuchtet ein fassungslose Glühbirne. Nackt und einsam hängt sie nur an den Kabeln von der Decke. Noch fliesst kein Strom durch sie und ihr kaltes Licht verbirgt sich, noch.

 

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