Träume
John saß in seiner einsamen Stahlliege und schlief. Sein Gehirn war gekoppelt mit der Traummaschine. Der Raum war seltsam kahl und ruhig. John lernte. Er lernte die ganze Nacht. Beim Träumen.
Am nächsten Morgen weckte ihn Matt mit einem freundlichen: "Guten Morgen, Mr Doe!" Die Bildschirmkugel schwebte durchs Zimmer. Sie bewegte sich mit ihm mit, während er in die Küche ging und sich ein Sandwhich holte. Matt schaltete um auf Kanal 2 - Fernsehnachrichten. "Wissen sie, dass wir kurz vor dem ersten Kontakt stehen, Mr Doe?"
"Das weiß ich, Matt.", sagte John leblos.
Matt antwortete enthusiastisch: "Ist das nicht toll? Bald werden Außerirdische und Menschen zusammen auf der Erde leben!"
"Wunderbar, wie du das formuliert hast, Matt. Computer: Matt deaktivieren!"
"Aber Mr Doe, das können sie doch nicht - " Matt wurde deaktiviert.
"Du bist doch nur ein Haufen elektronischer Schaltkreise. Ein Computerchip, der Worte erkennt und darauf hin Antworten produziert."
Kanal 2 lief noch immer.
"Liebe Mitbürger.", sagte der Bürgermeister von Metro City aus schlaflosen Augen "die Gedanken, die in letzter Zeit in unserer Gemeinde kreisen sind absolut unbegründet. Ich sehe nicht, wieso sich die Wesen die Mühe machen sollten, uns zu überwachen. Außerdem existieren keinerlei Beweise, um derlei Anschuldigungen zu bekräftigen."
Die nächsten Tage ging John seiner Arbeit nach und lieferte Packete aus. Den ganzen Tag fuhr er durch die Gegend, kam nach Hause und legte sich in die Liege um zu lernen. Das Wissen der Welt verdoppelt sich jeden Monat. Er hatte viel nachzuholen. "Ein revolutionärer Ersatz für die Schulbildung", hallte es in seinen Ohren nach. Oder waren es nur seine Gedanken? Er wusste es nicht mehr. Vor zwei Jahren waren Wissenschaftler auf die Idee gekommen, die Traummaschine zu bauen. Man lernte jede Nacht; das Wissen wurde unverfälscht und direkt durch die Träume ins Gehirn integriert. Jede Nach assimilierte er das reine Wissen, dass tausende Wissenschaftler und Maschinen im ganzen bekannten Weltraum sammelten und analysierten. Er brauchte es nicht wirklich. Doch er musste lernen. Es war Pflicht.
Wie jede Nacht stand Leila Ajur an Johns Metallliege, unsichtbar für den Erdenbürger. Überall, in jedem Schlafzimmer stand um diese Zeit eines der Wesen, vollkommen unsichtbar und dachte die selben Gedanken wie sie: "Was für arme Geschöpfe"