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- 28.03.2015
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Traum
In dieser Nacht ereilte mich wieder die Traumwelt. Ich lag im tiefsten Wald umgeben von Bäumen und Sträuchern, sonst nur Stille. Es war dunkel, trüb; doch durch einige Bäume am Waldrand schimmerte die Sonne durch. Ihre Strahlen wurden immer stärker, bis der ganze Wald erleuchtet wirkte. Ich blickte mich um, die Baumstämme, die Äste, die Sträucher und auch das Moos waren nicht normal, sie waren aus Gold. Die ganze Natur empfing mich im Goldschein. Es war als wäre ich allein die ganze Menschheit und mir würde die ganze Welt in ihrer Schönheit präsentiert. Ich war alle, der Wald war die Welt. Mein Körper stand von selbst auf; Jazz Musik ertönte, sie wurde lauter und war deutlich zu hören. Ohne mich dagegen zu wehren oder auch wehren zu wollen, fing ich an zu tanzen. Meine Glieder schwangen rhythmisch und ganz von alleine zu Louis Armstrongs "What a Wonderful World". Nun kamen auch noch Tiere zu mir vor; Rehe, Hirsche und ein Luchs. Sie kamen immer näher, aber ich fürchtete sie nicht. Auch sie waren aus Gold und tanzten mit mir. Ich, inmitten von einem Wald tanzte mit Tieren zu Jazz Musik und alles aus Gold. Es war so reinlich, so echt, dass es für einen Menschen zu viel war, darum steckten auch alle Menschen in mir, nur so konnte ich das überhaupt verkraften. Es ging alles automatisch, ich musste nichts machen, nur sehen und fühlen. Je länger ich diese Gefühle aufnahm, desto mehr wurde ein Loch in mir breit. Ich sah zu meinem Bauch hinunter und wirklich, ich hatte ein Loch durch meinen Bauch. Ich war unvollkommen, es fehlte etwas, ich und alle anderen mussten sich was holen, was nehmen und die Lücke in mir/uns stopfen. Nervosität, Angst und Aggressivität durchströmten mich. Ich griff nach einem Stück Moos das golden glitzerte und steckte es mir in den Bauch. Es reichte nicht, das Loch wurde immer noch größer. Dann holte ich mir Äste die am Boden lagen, Sträucher, alles hinein in meinen nicht zu sättigenden Magen. Der Hunger wurde immer größer, ich bekam Fleischeslust. Plötzlich hatte ich ein Messer in der Hand. Ich suchte mir ein Reh und stach darauf ein, mehrere Male und fraß das Fleisch in mich hinein. Danach jagte ich einen Hirschen und erlegte ihn. Meine Hände wurden dreckig, es war mir egal, ich stopfte alles in mich hinein, ich spürte wie ich größer wurde. Das Loch war längst weg, aber ich wollte trotzdem mehr. Nach dutzenden Rehen und Hirschen hatte ich Lust auf etwas anderes. Ich wollte den Luchs. Mittlerweile war ich fünfmal so groß wie normal und wog sicher 2 Tonnen. Er rannte schnell, nur langsam holte ich zu ihm auf. Endlich eingeholt, er legte sich vor mich hin als akzeptiere er jetzt sein Schicksal. Ich holte aus und wollte ihm das Messer in seinen Körper rammen. Als ich zustach wachte ich auf. Der Traum war vorbei. Ich war wieder nur ich.