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Triebsand

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24.03.2019
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Triebsand

Mit den Kindern kam er ins Haus. Schon im Treppenhaus, im feinen Gewebe des Teppichs, nistete er sich ein, und zwar so tief, dass Pascal ihn mit dem Staubsauger - maximale Saugkraft - nicht ganz herausbekam. Er war in all ihren Schuhen, auch unterhalb der Einlage. Man konnte die Schuhe gegen die Wand schlagen, es half nichts, es blieben immer ein paar Körner drin. Manchmal kniete Pascal vor der Waschmaschine, zog die Hosentaschen und Hosenenden der Kinder auf links: dann rieselte er auf die Fliesen. Und dennoch waren da nach der Wäsche noch Körner in der Trommel. Er war ein Bestandteil ihrer Wohnungseinrichtung geworden. Selbst das Ehebett blieb nicht verschont. Sand überall.

Das Flugzeug senkte sich langsam in die Wolken hinab. Pascal hasste diesen Moment der Ungewissheit, der sich wie ein Gespenst vor das Bordfenster schob. Die Tragflächen waren plötzlich verschwunden, und er wurde nervös. Erst, als er wieder freie Sicht auf das Land, den Strand und das Meer unter ihm hatte, beruhigte er sich.
"Bist noch nicht oft geflogen, oder?", fragte Günther Hessel, sein Chef.
Pascal schüttelte den Kopf.
"Dann hast du ja genau den richtigen Beruf gewählt", lachte Hessel.
Pascal verzog die Mundwinkel. Seine Hände klammerten sich fest an die Armlehnen. Die Anspannung löste sich erst, als das Fahrwerk auf die Rollbahn aufsetzte.

Sandkastenfreunde. Das stimmte nicht ganz. Pascal und Hannah waren im selben Kindergarten gewesen, aber nicht in derselben Gruppe. Wirklich miteinander geredet hatten sie erst in der Grundschule. Während die coolen Typen auf dem Bolzplatz zockten, sammelte und tauschte Pascal mit ein paar sonderbaren Jungs Briefmarken. Irgendwann kam Hannah dann dazu mit einem Album in der Hand. Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.
"Darf ich mittauschen?", fragte sie, und sofort schauten alle beschämt zu Boden. Ein Mädchen spricht mit uns. Hilfe!
Pascal fand als Erster den Mut, zu antworten.
"Ja, klar! Zeig mal deine ... Sammlung!", stotterte er.

In der Ankunftshalle war ein Mann mit einem Schild in der Hand: Mister Hessel, Mister Träger. Oben drüber war das Logo ihrer Firma HSS - Hartung Software Solutions.
"Bonjour!", sagte Pascal an den Fahrer gerichtet und zeigte erst auf sich und Herrn Hessel und dann auf das Schild. "C'est nous, ça!"
Der Fahrer nickte und bedeutete ihnen dann, ihm zu folgen. Wortlos schoben Herr Hessel und Pascal ihre Rollkoffer hinter dem Mann her. Vor dem Terminal wartete ein weißer Jeep. Der Fahrer half mit den Koffern und öffnete ihnen die Türen. Dann setzte er sich ans Lenkrad und fuhr in die Innenstadt. Pascal, müde vom Flug, schaute aus dem Fenster und war überrascht, wie ordentlich und sauber die Autobahn war. Erst kurz vor der Ankunft in ihrem Hotel wurden die Brüche offenbar: nicht fertig gestellte Trassen, unasphaltierte Wege, schick gekleidete Männer mit Anzug und Krawatte neben Männern in Lumpen und ohne Schuhe. Auch das Boutique-Hotel einer großen Kette wirkte wie ein kleiner Glitzerpalast inmitten einer Wüstenei aus Rohbauten.
Als Pascal und sein Chef die Lobby betraten, stand niemand hinter der Rezeption. Es war alles ruhig. Auf der Theke aus massivem Holz befand sich keine dieser schönen, goldenen Klingeln.
"Tja, und nü?" schaute Günther Hessel Pascal fragend an. Pascal zuckte mit den Schultern.
"Warten." Es war nicht klar, ob das als Frage oder Antwort gemeint war. Sein Chef, sichtbar ungeduldig, griff nach einer dekorativ platzierten, übergroßen Sanduhr aus Holz, drehte sie um und hämmerte leicht damit auf den Tisch.
Und dann kam sie. Hereingeweht wie eine frische Brise in einen muffigen Raum. Die Augen klar und offen, der Blick neugierig und hellwach. Der Körper, kurvig und kräftig, in ein enges, grünes Kostüm gekleidet. Die Haare, schwarz wie die Nacht, enganliegend und streng zurückgekämmt. Der Mund, rot wie Blut und prall wie reifes Obst.
"Bonjour, Messieurs, bienvenue à Dakar. Comment puis-je vous aider?"
Pascal war wieder in der Grundschule. Wieder trat eine Frau vor ihn und wieder war er der kleine Junge, der nicht wusste, wie ihm geschah.
"Nous avons ... une réservation", stammelte er.
"Ah oui, les Allemands", sagte die Frau und schaute kurz in das Buch vor ihr. Sie griff nach zwei klobigen Schlüsseln an der Holzwand hinter sich und legte sie auf den Tresen.
"Chambre 22 et 23, premier étage. Voilà, messieurs."
Pascal fiel nicht mehr ein, als 'Merci' zu sagen. Das lächelnde Gesicht dieser Frau füllte seine ganze Wahrnehmung aus, die Ränder waren verschwommenes Beiwerk. Nur schwer konnte er sich von diesem Anblick lösen, aber er wollte auch nicht, dass sein Chef etwas merkte.
"Die ist nicht übel, was?", sagte Günther Hessel dann prompt, als sie im Aufzug standen. Pascal antwortete nicht.
"Genieß es", sagte sein Chef. "Viel mehr als die Rezeptionistin werden wir von Dakar nicht sehen."

Auf dem Gymnasium verloren sie sich erst einmal aus den Augen. Hannah war in der Parallelklasse, die Briefmarkenalben lagen schon lange auf dem Dachboden. Pascal fand Mädchen und Hannah fand Jungs doof.
Erst in der Mittelstufe, mit Beginn des Französischunterrichts, waren Hannah und Pascal wieder zusammen in einem Raum, tauschten Blicke aus, lächelten sich zu, schauten beschämt weg oder grinsten sich an. Als die Französischlehrerin Hannah und Pascal dann eines Tages nebeneinander setzte, war es endgültig um die beiden geschehen. Fast jeden Tag konnten sie nun einander riechen, zufällig berühren und begehren. Um Hannah, die eine Top-Schülerin war, zu beeindrucken, paukte Pascal unablässig Französisch und nahm wie sie auch an der Delf-AG teil. Er nutzte jeden Vorwand, um in ihrer Nähe zu sein. Seine Taten verrieten ihn, seine Worte jedoch nicht. Sie redeten über alles und jeden, aber nie über die Gefühle, die sie füreinander hegten.
Als in der neunten Klasse die Franzosen zum Austausch luden, sammelten sie erste Erfahrungen in Sachen Liebe. Auf der 'Soirée franco-allemande' knutschte Hannah mit Jérôme und Pascal mit Céline. Obwohl es aufregend sein sollte, fühlten beide nichts, als deutsche und französische Lippen sich berührten.

Am nächsten Morgen kam Pascal gegen acht Uhr zum Frühstück in die Lobby. Seine Hoffnung, die Rezeptionistin zu sehen, wurde enttäuscht. An ihrer Stelle stand ein steinalter Mann und las Zeitung.
Im Frühstücksraum saß Günther Hessel schon über die New York Times gebeugt am Tisch.
"Morgenmuffel, was?", fragte Pascals Chef in leicht spöttischem Ton.
"Eigentlich nicht", entgegnete Pascal sachlich.
Dreißig Minuten später standen sie vor der Tür zum Boutiquehotel und warteten auf ihren Fahrer.
"Du wirst sehen, ist ein Riesenladen", meinte Hessel.
Pascal sagte nichts.
Als der Fahrer vom Vorabend ankam, stiegen die beiden Software-Spezialisten zügig ein. Sie fuhren rund eine dreiviertel Stunde lang aus Dakar raus und kamen dann vor einem großen, eingezäunten Gelände an. Weite Tore aus Stahl, Mauern mit Stacheldraht, Videokameras und Wachpersonal. Es sah aus wie eine Festung. Siemens hatte hier ein ganz großes Ding aufgezogen.
Hessel und Träger wurden nach dem Security-Check bis direkt vor den Campus der Turbine Production Facility gebracht. Nachdem sie einige Hände geschüttelt hatten, bekamen sie ihre Unterrichtsräume zugeteilt. Es war bereits alles aufgebaut, Pascal musste nur seinen USB-Stick in den Laptop schieben. Kurz danach kamen der Abteilungsleiter und die zwanzig Lehrlinge in den Raum. Als alle sich hingesetzt hatten, wartete Pascal kurz, bis Ruhe war.
"Good morning, everyone."
"Good morning", kam es zurück.
"My name is Pascal Träger and today I will teach you about early detection and diagnosis of initiating damage in turbo generators."
Die Gesichter der Lehrlinge blieben so ausdruckslos wie zuvor. Im Verlaufe der dreißig Folien, die Pascal mit Kommentar an die Wand projizierte, änderte sich daran nichts.

Am Tag vor dem Abi-Scherz küssten sie sich zum ersten Mal. Er war Räuber Hotzenplotz und sie war Pippi Langstrumpf. Sie waren Helden ihrer Kindheit auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Der erste Kuss, am Rande der Abiturfeierlichkeiten besiegelte ihr Band auf lange Zeit. Pascal leistete seinen Zivildienst in Bonn und Hannah fing dort mit ihrem Lehramtsstudium an. Sie nahmen gemeinsam eine Wohnung und bauten ihr kleines Nest im Musikerviertel, Mozartstraße Ecke Beethovenplatz.
Sie taten immer den nächsten logischen Schritt, weil sie es nicht anders gelernt hatten. Nach dem Studium kam der Einstieg ins Berufsleben, dann die bessere Wohnung, dann das Haus in Coesfeld und dann die Kinder. An den Wochenenden gaben sie die Kinder bei ihren Eltern ab und fuhren für einen Kurztrip nach Ameland oder ins Wellnesshotel in der Nähe von Recklinghausen. Sie hörten zwar die Geschichten von ihren ehemaligen Mitschülern, von deren Leben in Berlin, Bangkok und Beirut, auch von deren Liebesabenteuern, aber es war nur ein fernes Donnergrollen, das die Blase, in der sie lebten, nicht ernsthaft bedrohte. Insgeheim belächelten sie die Suchenden, denn Pascal und Hannah hatten sich gefunden und ihre Liebe stand auf festem Fundament. Dass im Bett nicht mehr viel los war, ignorierten sie.

"Ganz ehrlich, ich bin froh, wenn du komplett übernimmst und ich das hier nicht mehr machen muss."
Pascal lächelte schwach. Er war müde und erschöpft. Seit drei Tagen machten er und Herr Hessel eine Schulung nach der anderen. Dakar, Senegal. Es klang so aufregend, aber die Räume, in denen sie sich aufhielten, zerstörten jede Exotik mit ihrer grausamen Funktionalität.
"Zwanzig verdammte Jahre! Wo sind sie geblieben?", stöhnte Günther Hessel.
Pascal schwieg. Was sollte er auch sagen?
Als der weiße Jeep vor dem Boutiquehotel ankam, wurde er unruhig. Würde sie heute Abend da sein? Er hatte schon fast vergessen, wie sie aussah, und gleichzeitig erinnerte er sich deutlich an das Gefühl, das sie in ihm ausgelöst hatte.
Kaum war er zur Tür herein, schwenkte sein Kopf zur Rezeption. Da stand sie. Sie bediente einen Gast, der einchecken wollte. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt diesem Gast, ihr Lächeln, ihre Grazie, ihr Anmut, ihr Blick, alles gehörte ihm. So, wie sich Pascal von ihr gesehen gefühlt hatte, so musste es auch diesem Gast gehen. Pascal war auch nur ein Gast, aber er spürte ein Verlangen, in ihren Augen mehr zu sein als das.
"Ich hau mich sofort hin", sagte Herr Hessel. "Wir sehen uns morgen."
Pascal nickte abwesend. Sein Chef entfernte sich und Pascal stand unschlüssig in der Lobby. Er wollte, dass ihre Blicke sich trafen, wenigstens einmal. Doch sie und der Gast waren in einem Tunnel. Pascal stand noch einen Moment da, dann ging er auch hoch auf sein Zimmer.

Die erste Zeit der Körperlichkeiten mit Hannah war aufregend . Auf unendliche Knutschereien folgten irgendwann Hände, die begierig den Körper des Anderen erkundeten. Hände, die sich neugierig unter T-Shirts und Pullover, in Höschen, Büstenhalter und Boxershorts schoben. Auf die Hände folgten Lippen, die die nackte Haut des Anderen spüren und schmecken wollten. Das Anfassen, Riechen und Schmecken wurde begleitet vom heißen Atem, der - von leisem Stöhnen untermalt - in feuchtwarmen, abgedunkelten Räumen ausgestoßen wurde. Diese Momente der Begierde versetzten Pascal und Hannah in einen nahezu wahnhaften Rausch. Das Herz lief ihnen über und der Kopf wurde abgeschaltet. Da war nur noch ein zutiefst sinnliches Erleben, das seinen Höhepunkt fand, wenn Pascal vorsichtig in Hannah eindrang, wenn sie einen gemeinsamen Rhythmus suchten und fanden.
Ekstase.
Doch als alles ertastet und erkundet war, als beide jede Körperstelle des Anderen verinnerlicht und kartographiert hatten, da fehlte ihnen der Mut, sich neu zu erfinden. Keiner traute sich, den Anderen auf Rollenspiele, Sexspielzeug oder ungewöhnliche Stellungen anzusprechen. Sie fürchteten den Vorwurf der Perversion. Ihr routinierter Sex brachte zwei Kinder hervor und alsbald verging ihnen zwischen Windelwechseln, Kinderarztbesuchen, beruflichen Herausforderungen und gesundheitlichen Problemen die Lust am Liebesspiel. Sie waren eine Familie geworden und fanden nichts Schlimmes dabei. Bei den Nachbarn war es schließlich genauso. Eines Tages schließlich wechselte Pascal den Job.

Es war fünf Uhr morgens, als Pascal aus dem Schlaf erwachte. Draußen, vor den Fenstern, machte das Morgengrauen allmählich einer aufgehenden Sonne Platz. Pascal hatte nackt geschlafen, ein leichter Schweißfilm benetzte seine Haut. Er zog seine Boxershorts und die weiße Leinenhose an und warf das weite, schwarze T-Shirt über. Er schob die Vorhänge beiseite, öffnete den Holzverschlag und trat auf den Balkon hinaus. Barfuß stand er auf dem nackten Stein, schaute auf die leeren Straßen und auf das Meer am nahen Horizont.
"Au revoir, Michel, bonne journée."
Pascal erkannte die Stimme sofort. Es war die Rezeptionistin. Er drückte sich gegen die Wand und schob den Kopf so weit nach vorne, dass er über die Brüstung sehen konnte, ohne gesehen zu werden.
Die Rezeptionistin stand für einen Moment ruhig auf der Straße. Sie trug ein helles, leichtes Sommerkleid und einen großen Strohhut. Auf halbhohen Korksandalen, mit einer Schultertasche aus Bast, ging sie schließlich die Straße runter, Richtung Meer. Aus einem Impuls heraus lief Pascal hastig zurück in sein Zimmer, schlüpfte barfuß in seine Wildlederschuhe, stürzte aus dem Zimmer und die Treppe runter um der Rezeptionistin zu folgen. Erst in der Lobby bremste er ab, um kein Aufsehen zu erregen. Er grüßte im Vorbeigehen den steinalten Mann, der nun wieder an der Rezeption Dienst tat und trat auf die Straße.
Auf leisen Sohlen lief er die Straße hinunter, die auch die Rezeptionistin genommen hatte. Als er sie weit vor sich wiederentdeckte, überfiel ihn ein Kribbeln, eine elektrisierende Aufregung, die alle Müdigkeit wegwischte. Er war jetzt hellwach und das Adrenalin pumpte durch sein Blut. Er hatte keinen Plan, er war nur Instinkt.
Während er seine Schrittzahl erhöhte, drückte er sich immer wieder in Hauseingänge und an die Mauern der Seitenstraßen. Er wollte nicht entdeckt werden.
Die Rezeptionistin drehte sich nicht um. Irgendwann gelangte sie zur Strandpromenade, überquerte die Straße und bewegte sich auf die Umkleidekabinen zu, die dort den Weg säumten. Als sie in einer der Kabinen entschwand, die zum Meer zeigten, kam Pascal aus seiner Deckung hervor, sprintete zur Promenade und lehnte sich gegen die Rückseite der Kabinenwand. Er schaute sich um. In fünfzig Metern Entfernung sah er einen Straßenkehrer. Auf dem Balkon eines Strandhotels stand eine junge Frau. Aber abgesehen davon war es menschenleer. Pascal lauschte auf die Geräusche im Innern der Kabine. Dann hörte er das Quietschen von Scharnieren und Schritte im Sand. Langsam bewegte Pascal sich zum Rand der Kabinenwand und lugte vorsichtig um die Ecke.

Die Rezeptionistin trug einen weißen Badeanzug. Pascal sah sie nur von hinten, wie sie sich barfuß durch den Sand auf das Meer zubewegte. Das ganze Panorama schlug ihn in den Bann: Die aufgehende Sonne, der rötlich-orangene Morgenhimmel, die Brandung und die Gischt des Atlantischen Ozeans, der feine, weiße Sand, und, inmitten dieses Naturschauspiels, die Rezeptionistin. Der weite Ausschnitt ihres Badeanzugs gab den Blick auf das Muskelspiel ihres Rückens frei, das breite Becken und die kräftigen Oberschenkel betonten ihre Weiblichkeit.
Pascal spürte ein brennendes Verlangen in sich. Er fühlte, wie er die Fesseln seiner bürgerlichen Existenz abwarf und sich freimachte von allen Konventionen. Er begehrte diese Frau, er begehrte sie ohne Sinn und Verstand und er wollte sie haben, besitzen, erobern. Er wollte sich ihr zu erkennen geben, sich ihr offenbaren in seiner Lust.

Er rannte los. Er lief vom Asphalt in den Sand hinein und machte einen Satz nach vorne. Und noch einen. Und noch einen. Der feine Sand drang in seine Schuhe ein, füllte die Lücken aus und erschwerte das Fortkommen. Beim nächsten Satz versackte Pascal fast schon mit dem halben Fuß im Sand, so dass er den anderen Fuß nicht nachziehen konnte. Er verlor den Tritt und fiel mit den Knien in den Pudersand. Als er sich mit den Händen abstützen wollte, war der Sand vor ihm plötzlich schlammiger Morast. Die Hände versanken bis zum Ellbogen darin. Unfähig, die Hände herauszuziehen, strampelte er mit den Füßen so fest er konnte. Doch auch diese steckten plötzlich tief im Sand fest, ein Sand, wie Pascal ihn nur von Kinderspielplätzen nach Regentagen kannte. Er konnte sich einfach nicht daraus befreien.

Die Rezeptionistin war am Meer angelangt. Sie lief erst zögerlich, dann bestimmt in das Wasser. Irgendwann hob sie beide Arm über den Kopf und setzte zum Sprung an. Das Letzte, was Pascal sah, war, wie sie im Meer verschwand.

 

Hallo HerrLehrer,

ach, das ist jetzt doof, lässt mich doch die Story als Leser, als Voyeur im Regen stehen. War alles nur ein Traum oder ist der Sand in Dakar tatsächlich so "schlammig"? Oder hast Du das Ende einfach so gegen die Wand gesetzt, um fertig zu werden? Nee, glaube ich nicht.
Manchmal dachte ich, das ein paar Kommas fehlten, aber ich bin nicht trittsicher - deshalb lasse ich es lieber.
Die Story lässt sich leicht lesen, alles prima nachvollziehbar, aber ich fand jetzt für mich keinen Einstieg, an dem ich mich durch die Geschichte "gesehnt" hätte. Seine Sandkastenliebe und ihr gemeinsamer späterer Werdegang so Standard wie eben Standard ist. Millionenfach erprobt, millionenfach geschehen - das Wort Ekstase kommt zwar vor, hat mich aber nicht in diese versetzt. Da hat auch die tolle Frau in Dakar nichts dran geändert. Sie wurde von Dir auch nach eben den Standard-Vorstellungen des Prots beschrieben. Keine Zahnlücke, keinen Fußpilz, keinen abgebrochenen Fingernagel und er schwitzt sich am ersten Abend nicht stöhnend in die Kissen. Nein, es muss nicht immer James Bond sein, keineswegs, aber ein bisschen mehr Sehnsucht, Details, Menschlichkeit und Unregelmäßigkeit täte der Geschichte gut. Perfekt ist nicht immer perfekt.
Danke trotzdem, hab´s gern gelesen.
Grüße - Detlev

 

Hallo @Detlev

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

ach, das ist jetzt doof, lässt mich doch die Story als Leser, als Voyeur im Regen stehen.

Ja, das tut mir leid. Ich hatte vorher noch einen Passus, in dem eine erotische Phantasie ausgelebt wird, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich sie wieder reinpacke. Dann käme der Voyeur in dir aber wenigstens etwas auf seine Kosten ;)

Oder hast Du das Ende einfach so gegen die Wand gesetzt, um fertig zu werden?

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich hatte auch ein Ende angedacht, in dem sie 'es' wirklich tun, aber dann kam mir die Idee mit dem Sand und die gefiel mir spontan so gut, weil sich da ein Kreis für mich schließt zum Anfang.

Die Story lässt sich leicht lesen, alles prima nachvollziehbar, aber ich fand jetzt für mich keinen Einstieg, an dem ich mich durch die Geschichte "gesehnt" hätte.

Danke und schade.

Seine Sandkastenliebe und ihr gemeinsamer späterer Werdegang so Standard wie eben Standard ist. Millionenfach erprobt, millionenfach geschehen - das Wort Ekstase kommt zwar vor, hat mich aber nicht in diese versetzt.

Ja, das stimmt. Aber es geht auch nicht darum, wie du Ekstase definierst, sondern dass aus der bürgerlichen Sicht von Pascal und Hannah das bisschen schon die 'Ekstase' ist. Insofern kann man das Wort hier auch als Ironie verstehen. Für Pascal entsteht dadurch ja auch die Sehnsucht nach Exotik, Erotik und Abenteuer in fremden Ländern.

Da hat auch die tolle Frau in Dakar nichts dran geändert. Sie wurde von Dir auch nach eben den Standard-Vorstellungen des Prots beschrieben. Keine Zahnlücke, keinen Fußpilz, keinen abgebrochenen Fingernagel und er schwitzt sich am ersten Abend nicht stöhnend in die Kissen.

Sie ist ja für Pascal eine Projektion, und Projektionen sind meistens fehlerlos. Aber ich verstehe und akzeptiere das Argument, dass es dir hier ästhetisch zu glatt abläuft.

Perfekt ist nicht immer perfekt.

Stimmt.

Danke!

 

Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.

Mit acht Jahren ahnt er, was Liebe alles sein kann.

Nee, das is nichts.

Erst in der Mittelstufe, mit Beginn des Französischunterrichts, waren Hannah und Pascal wieder zusammen in einem Raum, tauschten Blicke aus, lächelten sich zu, schauten beschämt weg oder grinsten sich an. Als die Französischlehrerin Hannah und Pascal dann eines Tages nebeneinander setzte, war es endgültig um die beiden geschehen.
So eine durchsichtige Konstruktion, und dann zerbröselt alles.
Die erste Zeit der Körperlichkeiten mit Hannah war aufregend gewesen.
Ja, davon würde ich ja gerne etwas lesen, von diesen aufregenden Körperlichkeiten. Aber der Text bleibt ja im Grunde einfach durchgehend körperlos.
Das Anfassen, Riechen und Schmecken wurde begleitet vom heißen Atem, der - von leisem Stöhnen untermalt - in feuchtwarmen, abgedunkelten Räumen ausgestoßen wurde.
Dude ... das Riechen und schmecken wurde begleitet ... in feuchtwarme, abgedunkelte Räume ausgestoßen ... das liest sie eher wie eine sexuelle Unterdrückungsphantasie.
Auf Indianersohlen lief er die Straße hinunter, die auch die Rezeptionistin genommen hatte.
Ui! Indianersohlen! DAS sagt man doch nicht mehr, das I-Wort! Das gibt Abzug in der PC-Note, du alter Kolonialistenschlingel!

Er fühlte, wie er die Fesseln seiner bürgerlichen Existenz abwarf und sich freimachte von allen Konventionen.
Die gute alte bürgerliche Existenz. Was für Fesseln eigentlich? Heute geht ja alles: Swingerclubs, offene Beziehung, jeder mit jedem, was ist daran dann eigentlich noch so bürgerlich und exklusiv ausschließend? Was sind das für Lebensentwürfe? Eigentlich ist da doch nichts mehr dran. Das ist nur noch eine Mär.
Und dann kam sie. Hereingeweht wie eine frische Brise in einen muffigen Raum. Die Augen klar und offen, der Blick neugierig und hellwach. Der Körper, kurvig und kräftig, in ein enges, grünes Kostüm gekleidet. Die Haare, schwarz wie die Nacht, enganliegend und streng zurückgekämmt. Der Mund, rot wie Blut und prall wie reifes Obst
Ist sie eigentlich schwarz? Dakar, Senegal - sicher, oder? Warum schreibst du das nicht hin, wenn es so ist? Oder habe ich das überlesen? Das könnte ich ja irgendwie noch verstehen, diese Exotik, Sex mit einer Schwarzen, das macht neugierig, die riechen und schmecken anders, da wird das Feuer in den Lenden geweckt, ui ui ui ... aber hier wird das nie aufgenommen, da wird wie die Katze um den heißen Brei herumschlawenzelt.

Auch das Alternierende. Warum? Das klingt wie so eine Rechtfertigung. Er war jetzt artig der Ehemann und hat alles durch, jetzt darf er auch mal Verlangen nach fremder Haut haben. Das liest sich ja eher lustfeindlich als lustvoll. Es gibt ja diese Frauen, die nur dafür gemacht zu sein scheinen - nach denen darf man aber immer und überall Verlangen haben, auch wenn man selber glücklich in einer Beziehung ist. Nein, hier muss das dem Leser vorgekaut werden, dass er ja das Treueprogramm mit Bonuspunkten durchgespielt hat, jetzt darf man ihm das aber zugestehen. Wenn es wenigstens nicht so offensichtlich wäre, das mir das aber alle zwei Absätze unter die Nase gerieben wird.

Tja, Herr Lehrer, das ist irgendwie ein Text, der alles ist, nur nicht erotisch. Der umschreibt Erotik, aber nicht als Auslassung, sondern in so einem trockenen Beamtendeutsch. Das lähmt das Lesevergnügen immens! Das liest sich so trocken und drüsch wie eine Broschüre beim Zahnarzt. Du kannst ja schreiben, daran liegt es nicht, aber du scheinst irgendwie den falschen Juice anzuzapfen. Du versuchst es zu sehr. Das meinte Bukowski übrigens mit seinem Epitaph: Don't try! Es nicht versuchen, sondern fließen zu lassen.

Gruss, Jimmy

 

„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“ (Loriot)

Das Letzte, was Pascal sah, war, wie sie im Meer verschwand.

Interessantes Wortspiel und Dreher vom Treibsand zum Triebsand,

Herr Lehrer,

denn der „Trieb“ als eine dem Körper innewohnende Kraft wohnt ja schon im Schößling, also schon lange, bevor das Leben fliegen und/oder laufen lernt, denn schwimmen – wenn auch in der Form eines „getrieben seins“ - konnte es wohl immer schon und was hier am Anfang wie ein kleinbürgerliches Idyll, wenn der Sand wie der Staub in die gute Stube getragen wird, dass der Staubsauger zum Statussymbol gerinnt und mich der Heinzelmann überkommt, verschont weder den sog. „Großen“ dieser Welt wie den Kleinen Mann, der dann gutbürgerlich Staub wischt oder saugt. Insofern nun n bissken Flusenlese:

Irgendwann kam Hannah dann dazu, mit einem Album in der Hand.
Warum das Komma? Ansonsten:
Weg damit! Dto. hier

Der erste Kuss, am Rande der Abiturfeierlichkeiten besiegelte ihr Band auf lange Zeit.

Oben drüber befand sich das Logo ihrer Firma HSS - Hartung Software Solutions.
Ja, das ist Angestellten-Kultur, wenn das vieldeutige „sein“ [Oben drüber ist das Logo] mit „höher wirkenden“ Befindlichkeiten zusammentrifft.

Sie nahmen sich gemeinsam eine Wohnung und bauten sich ihr kleines Nest im Musikerviertel, Mozartstraße Ecke Beethovenplatz.
Warum Reflexivpronomen wo sie nicht benötigt werden?

Er hatte schon fast vergessen, wie sie aussahKOMMA und gleichzeitig erinnerte er sich deutlich an das Gefühl, das sie in ihm ausgelöst hatte.
Die erste Zeit der Körperlichkeiten mit Hannah war aufregend gewesen.
Die erste Zeit ersetzt und präzisiert das Gewese vorzüglich! Ist halt vorbei ...

Aus einem Impuls heraus lief Pascal hastig zurück in sein Zimmer, schlüpfte barfuß in seine Wildlederschuhe, stürzte aus dem Zimmer und die Treppe runterKOMMA um der Rezeptionistin zu folgen.
Du weißt es doch – denn direkt hiernach gehts doch
Erst in der Lobby bremste er ab, um kein Aufsehen zu erregen.

Er begehrte diese Frau, er begehrte sie ohne Sinn und Verstand und er wollte sie haben, besitzen, erobern.
Da ist die vermeintliche „Liebe“ als Jagdtrophäe auf den Punkt gebracht.
Das Zeitmagazin hat mal rund 50 verschiedene Meinungen zur „Liebe“ veröffentlicht. Könnte noch im Netz stehen – ansonsten schau ich mal, ob ich das Heft noch finde.

Nachtrag dazu, wenn es heißt

Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.

Wie dem auch wird, gern gelesen vom

Friedel

 

Guten Morgen @HerrLehrer,

deine Geschichte erinnert mich ein wenig an Rohmers "moralische Erzähungen", also diese kleine Serie von Filmen, in denen die Möglichkeit einer erotische Verführung aufgebaut wird und der Protagonist sich am Ende dagegen entscheidet bzw am Ende eben NICHTS passiert. Ich empfinde diese Filme als sehr erotisch.
In deinem Text nun habe ich das Gefühl, dass du dich auf die Atmosphäre des Ganzen eher halb einlässt. Hauptsächlich wegen der zum Ende hin sehr distanzierten Beschreibung seiner Ehe. Die kursiv gesetzten Absätze sind ja ohne Verbindung zum übrigen Text eingefügt, inwiefern Pascal oder ob er sich überhaupt wehrt; wie er seine "bürgerlichen Fesseln" eigentlich empfindet, das bekomme ich nicht richtig zu fassen.
Der Schluss hat mir sehr gefallen, tragisch und etwas absurd.
Also gern gelesen, und achja:
Winzige Kleinigkeit: premier étage, Etage im frz. maskulin.
LG
Placidus

 

Lieber @jimmysalaryman

zunächst einmal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren meines Textes.

Nun zur Einzelkritik.

Mit acht Jahren ahnt er, was Liebe alles sein kann. Nee, das is nichts.

Ahnen ist nicht wissen, und wenn ein Achtjähriger so fühlt, muss es ja nicht bedeuten, dass es objektiv stimmt, sondern dass sich für ihn plötzlich der Reiz des anderen Geschlechts offenbart.

So eine durchsichtige Konstruktion, und dann zerbröselt alles.

Die Geschichte ist aufgeteilt in einen Show und einen Tell. Die Liebesgeschichte zwischen Pascal und Hannah ist der 'Tell' Teil, quasi ein Abriss ihrer Liebesgeschichte, der das Verhalten Pascals im 'Show' Teil verständlich machen soll. Er hat sein ganzes Leben niemand anderes als Hannah gekannt und geliebt und mit der Ankunft der Kinder wird im plötzlich bewusst, dass er vll etwas verpasst hat. Daher im 'Show' Teil die mehr oder weniger unbegründete Fixierung auf die Rezeptionistin. Dass das für dich nicht funktioniert, hast du deutlich zum Ausdruck gebracht.

Die gute alte bürgerliche Existenz. Was für Fesseln eigentlich? Heute geht ja alles: Swingerclubs, offene Beziehung, jeder mit jedem, was ist daran dann eigentlich noch so bürgerlich und exklusiv ausschließend? Was sind das für Lebensentwürfe? Eigentlich ist da doch nichts mehr dran. Das ist nur noch eine Mär.

Das empfinde ich nicht so. Es gibt beides, Blümchensex und Licht aus beim Coitus gibt es nach wie vor. Es gibt auch unter jungen Menschen eine Rückkehr zum Konservativen und Traditionellen.

Ist sie eigentlich schwarz? Dakar, Senegal - sicher, oder? Warum schreibst du das nicht hin, wenn es so ist? Oder habe ich das überlesen? Das könnte ich ja irgendwie noch verstehen, diese Exotik, Sex mit einer Schwarzen, das macht neugierig, die riechen und schmecken anders, da wird das Feuer in den Lenden geweckt, ui ui ui ... aber hier wird das nie aufgenommen, da wird wie die Katze um den heißen Brei herumschlawenzelt.

Im Senegal leben und arbeiten auch Weiße. Da sie im Hotel einer großen, wahrscheinlich internationalen Kette arbeitet, dachte ich, dass die bestimmt auch viel ausländisches Personal beschäftigen. Ich fand letztendlich, dass es keine Rolle spielt, ob sie schwarz oder weiß ist, so kann der Leser das für sich entscheiden.

Auch das Alternierende. Warum? Das klingt wie so eine Rechtfertigung. Er war jetzt artig der Ehemann und hat alles durch, jetzt darf er auch mal Verlangen nach fremder Haut haben.

Interessante Interpretation, aber so verstehe ich meinen Text überhaupt nicht. Der 'Tell' dient mE nicht als Rechtfertigung, sondern als Erklärung.

Tja, Herr Lehrer, das ist irgendwie ein Text, der alles ist, nur nicht erotisch. Der umschreibt Erotik, aber nicht als Auslassung, sondern in so einem trockenen Beamtendeutsch. Das lähmt das Lesevergnügen immens! Das liest sich so trocken und drüsch wie eine Broschüre beim Zahnarzt.

Ich verstehe.

Du kannst ja schreiben, daran liegt es nicht,

Ich überlege, nur diesen einen Satz auszudrucken und über mein Bett zu hängen :-)

ber du scheinst irgendwie den falschen Juice anzuzapfen. Du versuchst es zu sehr. Das meinte Bukowski übrigens mit seinem Epitaph: Don't try! Es nicht versuchen, sondern fließen zu lassen.

Alles klar. Also einfach den richtigen 'juice' anzapfen und fließen lassen. Got it! Danke!

LG,

HL

 

Hallo @Placidus

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

deine Geschichte erinnert mich ein wenig an Rohmers "moralische Erzähungen", also diese kleine Serie von Filmen, in denen die Möglichkeit einer erotische Verführung aufgebaut wird und der Protagonist sich am Ende dagegen entscheidet bzw am Ende eben NICHTS passiert. Ich empfinde diese Filme als sehr erotisch.

Kenne ich nicht, aber danke für den Tipp.

In deinem Text nun habe ich das Gefühl, dass du dich auf die Atmosphäre des Ganzen eher halb einlässt. Hauptsächlich wegen der zum Ende hin sehr distanzierten Beschreibung seiner Ehe. Die kursiv gesetzten Absätze sind ja ohne Verbindung zum übrigen Text eingefügt, inwiefern Pascal oder ob er sich überhaupt wehrt; wie er seine "bürgerlichen Fesseln" eigentlich empfindet, das bekomme ich nicht richtig zu fassen.

Da dein Kommentar in eine ähnliche Kerbe wie jimmysalaryman haut, und den ich so verstehe, dass jeder 'Tell'-Teil auch mit Distanz zwischen Leser und Text einhergeht, frage ich mich gerade, ob ich stärker zur Ich-Erzählerposition wechseln sollte. Das verhindert zwar nicht automatisch das 'Tell' aber erleichtert vielleicht das 'Show'. Ich denke drüber nach.

Der Schluss hat mir sehr gefallen, tragisch und etwas absurd.

Danke.

Winzige Kleinigkeit: premier étage, Etage im frz. maskulin.

Uups, ja, danke für den Hinweis.

LG,

HL

 

Die Geschichte ist aufgeteilt in einen Show und einen Tell. Die Liebesgeschichte zwischen Pascal und Hannah ist der 'Tell' Teil, quasi ein Abriss ihrer Liebesgeschichte, der das Verhalten Pascals im 'Show' Teil verständlich machen soll.

Ja, das ist ein Problem der Dramaturgie: erstmal beziehe ich mich explizit auf dieses Zusammensetzen, dass der Lehrer da quasi aktiv wird und sie auch noch zusammensetzt, als ob alle es erwarten, dass sie jetzt zusammenfinden, das Traumpaar. Das ist halt schon extremst konstruiert. Du musst bedenken, man hat schon fast alles einmal gelesen, und wenn dann so etwas kommt, ist man halt direkt gelangweilt, weil man denkt, aha, jetzt wird es so eine Geschichte - das ist nichts persönliches, jedem Autoren passieren solche Konstruktionen, das fällt einem selbst oft nicht auf.
Dass das für dich nicht funktioniert, hast du deutlich zum Ausdruck gebracht.
Wofür genau brauchst du den Tell-Teil? Warum musst du auch irgendetwas erklären, sein Verhalten? Das ist ja genau das, was du durch die erotische Stimmungen evozieren möchtest/solltest, der Leser versteht, DAS ist was ihm fehlt. Dafür kannst du dir dann diese Backstory sparen. Das ist mein Punkt.

Das empfinde ich nicht so. Es gibt beides, Blümchensex und Licht aus beim Coitus gibt es nach wie vor. Es gibt auch unter jungen Menschen eine Rückkehr zum Konservativen und Traditionellen.
Es gibt auch immer noch Freikirchen und Kommunisten. Es ist aber so: bürgerliche Existenz ist halt so ein Schlagwort. Das wird im Zusammenhang mit Kunst IMMER verwendet: Hier wird die bürgerliche Existenz dekonstruiert. Die bürgerliche Existenz mit ihren Zwängen. Und ich denke mir; Moment mal? Man hat doch alle Möglichkeiten, wenn man sie nur will. Dass die meisten Menschen sich das nicht trauen, ist vielleicht eine andere Frage. Aber du machst damit eine Art Resonanzraum auf, der sich dann selbstständig mit Inhalt füllt: bürgerliche Existenz, und jeder soll sich da mal gefälligst selbst was überlegen. Das meinte ich damit.

Da sie im Hotel einer großen, wahrscheinlich internationalen Kette arbeitet, dachte ich, dass die bestimmt auch viel ausländisches Personal beschäftigen. Ich fand letztendlich, dass es keine Rolle spielt, ob sie schwarz oder weiß ist, so kann der Leser das für sich entscheiden.
Ja, schade. Es wäre natürlich verlogen zu sagen, man würde es nicht wissen wollen, als Mann, wie es ist, mit einer Schwarzen zu schlafen. Oder einer Asiatin. Oder einer Latina. Oder einer Außerirdischen. Einfach weil das, meiner Meinung nach, vollkommen natürlich ist. Heute scheint das aber schon moralisch oder politisch schwierig geworden zu sein, was ich schade finde. Hier verschenkt der Text auch eine Art von Potential.
Alles klar. Also einfach den richtigen 'juice' anzapfen und fließen lassen. Got it! Danke!
So einfach ist es nicht. Und man kann darüber schmunzeln und es trivialisieren, oder sich auch einfach mal zurücklehnen und kurz darüber nachdenken. Es geht auch und vor allem um Wahrhaftigkeit.

Gruss, Jimmy

 

Hallo Herr Lehrer,

deine Geschichte hat ihre erotischen Momente und die habe ich sehr gern gelesen. Aber ich bin trotzdem nicht so richtig froh geworden mit der Umsetzung des Plots.
Zum einen fand ich die Einschübe, die seine Kindheit beschreiben zwar teils gelungen, wenn man sie sich isoliert angeschaut hat, was ich getan habe, aber durch den Wechsel verlieren sie.
Ich verstehe gut, dass du der Geschichte mehr Tiefe geben wolltest und dich, so vermute ich, nicht getraut hast, nur die eine oder die andere Geschichte zu schreiben.
Beide Teile finden leider nicht so recht zueinander und das ist sehr schade, denn sie sollten sich ja sich gegenseitig intensivieren, nicht wahr?
So wirkt es auf mich sprunghaft und unruhig und die Bilder, die du jeweils in der Vergangenheit und in der Gegenwart erzeugst, verlieren immer wieder ihre Wirkung durch den Wechsel.

Ich bin mir auch noch in einem weiteren Punkt nicht sicher, ob die Breite, in der du diese Geschichten angelegt hast, nicht ebenso wie die Wechsel die Erotik etwas wieder zunichte machen. Ich könnte mir vorstellen, dass Straffung, der Geschichte gut tun könnte.

Selbst das Ehebett blieb nicht verschont. Sand überall.
Hier setzt du eigentlich den Leser auf die falsche Fährte, weil man nun denkt, es geht um eine besondere erotische Variante des ehelichen Beischlafs. Der Sand im Ehebett wird dann aber nie wieder aufgegriffen. Offensichtlich sollte er nur die Überleitung zu den Sandkastenspielen in der Kindheit sein. Man könnte vermutlich diese Passage mit dem Sand einfach weglassen, ohne dass die Geschichte Schaden nehmen würde. Oder hast du gemeint, dich sklavisch an die Challengevorgaben zu halten? Das mit dem Sand ist doch eigentlich nur im übertragenden Sinne zu verstehen, so ist es jedenfalls bei mir angekommen.

Während die coolen Typen auf dem Bolzplatz zockten, sammelte und tauschte Pascal mit ein paar sonderbaren Jungs Briefmarken.
Feiner Satz! Hier beschreibst du mit wenigen Worten so einen leicht nerdigen Jungen und man ist sofort im Film. Gut gemacht.
Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.
Der erste Teil ist absolut glaubwürdig, der letzte Teil aber nicht. Er ist acht Jahre! Und spricht von einem Moment, in dem Liebe alles sein kann? Das kauf ich nicht. Sicherlich findest du da eine andere, sozusagen kindgerechtere Formulierung. Ich ahne, was du sagen willst, aber so wie es da jetzt steht, funktioniert es nicht.
"Darf ich mittauschen?", fragte sie, und sofort schauten alle beschämt zu Boden. Ein Mädchen spricht mit uns. Hilfe!
Süsse Szene, sehr plastisch beschrieben. Hatte sie alle direkt vor meinen Augen.
Wortlos schoben Herr Hessel und Pascal ihre Rollkoffer hinter dem Mann her.
Ich schiebe etwas hinter einer Person her? Klingt nicht gut. Wie wäre es schlicht mit "ziehen"?
Der Fahrer half mit den Koffern und öffnete ihnen die Türen. Dann setzte er sich ans Lenkrad und fuhr in die Innenstadt.
Überflüssig. Du lähmst damit den Fortgang deiner Geschichte.
Und dann kam sie. Hereingeweht wie eine frische Brise in einen muffigen Raum. Die Augen klar und offen, der Blick neugierig und hellwach. Der Körper, kurvig und kräftig, in ein enges, grünes Kostüm gekleidet. Die Haare, schwarz wie die Nacht, enganliegend und streng zurückgekämmt. Der Mund, rot wie Blut und prall wie reifes Obst.
Wow! Dieses Bild einer Vollblutfrau ist gut gezeichnet. Man kann sofort nachvollziehen, dass der Protagonist nun an ihrer Nadel hängt.

Pascal war wieder in der Grundschule. Wieder trat eine Frau vor ihn und wieder war er der kleine Junge, der nicht wusste, wie ihm geschah.
Das ist irgendwie so ein Erklärsatz, den es nicht braucht, denn du beschreibst ja die Kindheit des Protagonisten schon ausführlich, so dass entweder der Leser jetzt selbst entdeckt, dass er wieder in so eine Art Kindheitsmodus zurückfällt oder der Leser kann es nicht erkennen, aber dann wäre so eine Art Betriebsanleitung, was er jetzt denken soll, irgendwie neben der Sache.
Als der Fahrer vom Vorabend ankam, stiegen die beiden Software-Spezialisten zügig ein. Sie fuhren rund eine dreiviertel Stunde lang aus Dakar raus und kamen dann vor einem großen, eingezäunten Gelände an. Weite Tore aus Stahl, Mauern mit Stacheldraht, Videokameras und Wachpersonal. Es sah aus wie eine Festung. Siemens hatte hier ein ganz großes Ding aufgezogen.
Hessel und Träger wurden nach dem Security-Check bis direkt vor den Campus der Turbine Production Facility gebracht. Nachdem sie einige Hände geschüttelt hatten, bekamen sie ihre Unterrichtsräume zugeteilt. Es war bereits alles aufgebaut, Pascal musste nur seinen USB-Stick in den Laptop schieben. Kurz danach kamen der Abteilungsleiter und die zwanzig Lehrlinge in den Raum. Als alle sich hingesetzt hatten, wartete Pascal kurz, bis Ruhe war.
Diesen ganzen Abschnitt habe ich zitiert, weil er so ein Beispiel für die Breite ist, die du verwendest, bevor es im Plot richtig weitergeht. Ich könnte auf diesen ganzen Absatz komplett verzichten, ohne das mir etwas fehlen würde.
"Ganz ehrlich, ich bin froh, wenn du komplett übernimmst und ich das hier nicht mehr machen muss."
Ich würde hier erst wieder weitermachen. Hier passiert etwas.
Pascal stand unschlüssig in der Lobby. Er wollte, dass ihre Blicke sich trafen, wenigstens einmal. Doch sie und der Gast waren in einem Tunnel. Pascal stand noch einen Moment da, dann ging er auch hoch auf sein Zimmer.
Gut beschrieben, man kann sich das mit deinem Protagonisten mitfiebernd gut vorstellen, wie er da steht und sich danach sehnt, dass sie aufblickt und sich ihre Blicke vielsagend treffen.
Auf Indianersohlen lief er die Straße hinunter,
Was meinst du mit Indiandersohlen? Das erinnert irgendwie an Karl May, aber das gehört doch hier nicht hin.
Er wollte nicht entdeckt werden.
Bitte streichen, vorher beschreibst du ja schon die Aktion und der Leser weiß, dass er nicht entdeckt werden möchte.
Das ganze Panorama schlug ihn in den Bann: Die aufgehende Sonne, der rötlich-orangene Morgenhimmel, die Brandung und die Gischt des Atlantischen Ozeans, der feine, weiße Sand, und, inmitten dieses Naturschauspiels, die Rezeptionistin.
Nein, so geht das nicht. In den Bann schlägt ihn dieses Vollweib! Alles drumherum ist Staffage, die nur ihre Herrlichkeit noch untermalt und intensiver macht. Aber so stellst du nun die Natur in den Vordergrund und in die Wichtigkeit. Das willst du doch gar nicht erreichen.
Er fühlte, wie er die Fesseln seiner bürgerlichen Existenz abwarf und sich freimachte von allen Konventionen.
Das klingt sehr oldschoolig und was für Konventionen, welche Fesseln? Seltsamer Satz.
Er verlor den Tritt und fiel mit den Knien in den Pudersand. Als er sich mit den Händen abstützen wollte, war der Sand vor ihm plötzlich schlammiger Morast. Die Hände versanken bis zum Ellbogen darin. Unfähig, die Hände herauszuziehen, strampelte er mit den Füßen so fest er konnte. Doch auch diese steckten plötzlich tief im Sand fest, ein Sand, wie Pascal ihn nur von Kinderspielplätzen nach Regentagen kannte. Er konnte sich einfach nicht daraus befreien.
Dass er hinfällt, finde ich noch gut. Aber was danach folgt und was du daraus gemacht hast, leider nicht. Wie soll ich das verstehen? Dass Pascal jetzt aus der Realität rutscht und das jetzt fiktiv ist, dass er im Morast versinkt bzw. steckenbleibt? Warum? Er ist doch eh schon der Zauderer, der, der diese Frau jetzt sich garantiert nicht greifen würde, sondern versuchen würde, erst nur den Blickkontakt herzustellen. Also warum jetzt so dramatisch, fast so als würde er jetzt bestraft für seine Begierde.
Und anders gedacht, wenn es Realität sein soll, dann fehlt mir just an dieser Stelle mehr Sachverhalt in der Form, dass ich verstehe, dass es da auch Morast gibt, in dem man tief versinken kann. Vielleicht irgendein Warnhinweisschild oder so, aber das ist jetzt auch sehr deutsch gedacht.
Vielleicht unterhalten sich Pascal und sein Chef irgendwann mal über den Strand und dass es dort einen Abschnitt gibt, der sehr gefährlich werden kann, wenn man da hinein gerät.
Du siehst, ich komme mit deinem Ende nicht klar. Schade, ich hätte auch ein wunderschönes Happyend dir abgekauft, quasi die Erlösung von seiner ewigen Zurückhaltung.
Allerdings fragt man sich dann aber doch mit einem gewissen Abstand, wie er es überhaupt geschafft hat, zu heiraten, wenn er jetzt auch nach ein paar Ehejahren immer noch so eigenartig schüchtern ist.

Wenn du meinst, es sei doch klar, dass er sich so verklemmt verhält, weil für ihn das eine frevelhafte Tat wäre fremdzugehen, dann klar, ja das würde es erklären, aber dann wäre es schön, wenn ich dazu auch mal kurz in den Kopf des Protagonisten gucken dürfte.


Mein Vorschlag wäre: deutlich kürzen, mehr Harmonie zwischen den einzelnen Übergängen der unterschiedlichen Erzählebenen, zwischendrin einen phantasievolle Nacht, die der Protagonist in seinem Kopf mit dieser Schönheit verbringt und ein wenigstens nicht so bestrafendes Ende, wobei der letzte Wunsch vielleicht eher nur meinem Bedürfnis geschuldet ist und nicht automatisch zur Verbesserung der Geschichte beiträgt.

Trotz allem hab ich deine Geschichte gern gelesen und fand es spannend, wie sich dein Held entwickelt.


Lieben Gruß


lakita

 

Hallo @Friedrichard

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Und herzlichen Dank für die Flusenlese. Fehler sind behoben, wobei noch die Frage im Raum steht, wie viel vom Text noch übrig bleibt in der Zukunft. Mal sehen.

Hallo @lakita

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Zum Einzelnen:

Zum einen fand ich die Einschübe, die seine Kindheit beschreiben zwar teils gelungen, wenn man sie sich isoliert angeschaut hat, was ich getan habe, aber durch den Wechsel verlieren sie.

Ja, kann ich verstehen. Spiele gerade mit dem Gedanken, den Tell-Teil komplett rauszunehmen.

Hier setzt du eigentlich den Leser auf die falsche Fährte, weil man nun denkt, es geht um eine besondere erotische Variante des ehelichen Beischlafs. Der Sand im Ehebett wird dann aber nie wieder aufgegriffen.

Tja, vielleicht bin ich zu subtil. Der Sand am Anfang ist von mir als Metapher gedacht und steht in Verbindung zum Titel. Der Sand steht sinnbildlich für den 'Sand im Getriebe' der ehelichen Beziehung. 'Sand im Ehebett' soll heißen, das im Bett zwischen Hannah und Pascal nicht mehr viel los ist. Der 'Sand' kam mit den Kindern ins Haus. Und am Ende ist es eben auch der 'schlammige Sand' der Pascal daran hindert, den intendierten Ehebruch zu begehen. Ich hatte gehofft, das würde mit Verweis auf den Titel der Geschichte klar.


Oder hast du gemeint, dich sklavisch an die Challengevorgaben zu halten? Das mit dem Sand ist doch eigentlich nur im übertragenden Sinne zu verstehen, so ist es jedenfalls bei mir angekommen.

Naja, vll nehme ich die Titel der Challenges tatsächlich zu wörtlich. Aber wenn es nur im übertragenen Sinne zu verstehen ist, dann muss doch trotzdem noch Sand eine Rolle spielen. Sonst, finde ich, könnte man das 'Sandige' im Titel weglassen und einfach sagen, wir machen eine Challenge zum Thema 'Erotik'.

Sicherlich findest du da eine andere, sozusagen kindgerechtere Formulierung. Ich ahne, was du sagen willst, aber so wie es da jetzt steht, funktioniert es nicht.

Ja, ich verstehe, auch wenn hier der Erzähler spricht, nicht das Kind.

Ich schiebe etwas hinter einer Person her? Klingt nicht gut. Wie wäre es schlicht mit "ziehen"?

Stimmt, wird geändert.

Diesen ganzen Abschnitt habe ich zitiert, weil er so ein Beispiel für die Breite ist, die du verwendest, bevor es im Plot richtig weitergeht. Ich könnte auf diesen ganzen Absatz komplett verzichten, ohne das mir etwas fehlen würde.

Er hat naive Vorstellungen von seinem Aufenthalt in Dakar. Er denkt an Exotik, Sandstrände, Cocktails etc. Seine Desillusion in bezug auf den Aufenthalt verstärkt das Verlangen nach der Rezeptionistin.

Nein, so geht das nicht. In den Bann schlägt ihn dieses Vollweib! Alles drumherum ist Staffage, die nur ihre Herrlichkeit noch untermalt und intensiver macht. Aber so stellst du nun die Natur in den Vordergrund und in die Wichtigkeit. Das willst du doch gar nicht erreichen.

Ja, ich verstehe das, aber trotzdem finde ich das Setting nicht unwichtig. Ich würde eher mit der Frau beginnen und dann in die Totale gehen.

Dass er hinfällt, finde ich noch gut. Aber was danach folgt und was du daraus gemacht hast, leider nicht. Wie soll ich das verstehen? Dass Pascal jetzt aus der Realität rutscht und das jetzt fiktiv ist, dass er im Morast versinkt bzw. steckenbleibt? Warum? Er ist doch eh schon der Zauderer, der, der diese Frau jetzt sich garantiert nicht greifen würde, sondern versuchen würde, erst nur den Blickkontakt herzustellen. Also warum jetzt so dramatisch, fast so als würde er jetzt bestraft für seine Begierde.
Und anders gedacht, wenn es Realität sein soll, dann fehlt mir just an dieser Stelle mehr Sachverhalt in der Form, dass ich verstehe, dass es da auch Morast gibt, in dem man tief versinken kann. Vielleicht irgendein Warnhinweisschild oder so, aber das ist jetzt auch sehr deutsch gedacht.
Vielleicht unterhalten sich Pascal und sein Chef irgendwann mal über den Strand und dass es dort einen Abschnitt gibt, der sehr gefährlich werden kann, wenn man da hinein gerät.
Du siehst, ich komme mit deinem Ende nicht klar. Schade, ich hätte auch ein wunderschönes Happyend dir abgekauft, quasi die Erlösung von seiner ewigen Zurückhaltung.
Allerdings fragt man sich dann aber doch mit einem gewissen Abstand, wie er es überhaupt geschafft hat, zu heiraten, wenn er jetzt auch nach ein paar Ehejahren immer noch so eigenartig schüchtern ist.

Der Sand ist nicht wortwörtlich gemeint und soll den Bogen zum Beginn der Geschichte schlagen.

Happy End? Ich schau mal.

Mein Vorschlag wäre: deutlich kürzen, mehr Harmonie zwischen den einzelnen Übergängen der unterschiedlichen Erzählebenen, zwischendrin einen phantasievolle Nacht, die der Protagonist in seinem Kopf mit dieser Schönheit verbringt und ein wenigstens nicht so bestrafendes Ende, wobei der letzte Wunsch vielleicht eher nur meinem Bedürfnis geschuldet ist und nicht automatisch zur Verbesserung der Geschichte beiträgt.

Kürzen geht klar, phantasievolle Nacht mit der Schönheit ... ich schau mal.

Danke dir, Lakita

LG,

HL

 

Hallo @HerrLehrer ,

das freut mich, dass du mit meiner Kritik und sonstigen Punkten etwas anfangen konntest und ich möchte dir noch auf deine Antworten erwidern:

Ja, kann ich verstehen. Spiele gerade mit dem Gedanken, den Tell-Teil komplett rauszunehmen.
Das hab ich auch überlegt gehabt und gerade deswegen die Teile mal gesondert gelesen, aber ich bin nicht zu diesem Schluss gekommen, dass die Geschichte gewinnt, wenn du sie weglässt, es sei denn, du würdest eben die beiden, also die getrennten Geschichtenteile jeweils weiter ausbauen und anpassen. Dann könnte es gut werden, aber jetzt einfach den Tell-Teil wegzulassen, wäre aus meiner Sicht nicht die Lösung, denn es stehen ja darin auch wichtige Elemente, die einen Blick auf den Charakter des Protagonisten geben. Die Entscheidung ist nicht einfach.

Naja, vll nehme ich die Titel der Challenges tatsächlich zu wörtlich. Aber wenn es nur im übertragenen Sinne zu verstehen ist, dann muss doch trotzdem noch Sand eine Rolle spielen. Sonst, finde ich, könnte man das 'Sandige' im Titel weglassen und einfach sagen, wir machen eine Challenge zum Thema 'Erotik'.
Ich habe es nur im übertragenen Sinne so verstanden, dass Sand als Stellvertreter für Schwierigkeiten, Reibungen, Hindernisse stehen, aber als Sand gar nicht auftauchen muss. Ich verstand es so, dass es eben keine Geschichte werden sollte, in der wir versuchen auf lediglich erotische Weise sexuelle Handlungen darzustellen, sondern dass die Erotik eingebettet sein sollte in eine klassische Geschichte mit allem Drum und Dran, also Konflikten, Spannungsbogen, gut ausgeformten Figuren, na du weißt schon.

Er hat naive Vorstellungen von seinem Aufenthalt in Dakar. Er denkt an Exotik, Sandstrände, Cocktails etc. Seine Desillusion in bezug auf den Aufenthalt verstärkt das Verlangen nach der Rezeptionistin.
Den Absatz, den ich da rausgegriffen hatte, habe ich so nicht eingeordnet, dass du genau das damit zeigen wolltest. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, just da nochmals konsequent drüberzugehen, um genau diese seine Vorstellungen in den Fokus zu nehmen?
Ja, ich verstehe das, aber trotzdem finde ich das Setting nicht unwichtig. Ich würde eher mit der Frau beginnen und dann in die Totale gehen.
Unbedingt ist das Setting wichtig! Und genau, die Frau gehört in den Mittelpunkt, mit ihr wäre dann zu beginnen und Natur und alles, was du sonst noch dazu schilderst, gehört drumherum als Kulisse sozusagen.


Lieben Gruß und schönen Sonntag

lakita

 

Hej @HerrLehrer

Pünktlich zur Challenge wieder da und bereit sich mit einem schwierigen Motto auseinanderzusetzen.
Der Text hat noch Luft. Für mich ist es schwer, den Bezug des Sandes zu Pascal herzustellen. Ich meine, ich verstehe schon, dass du auf den Sand im Getriebe anspielst, all das, was im Real Life verloren geht, insbesondere die Leidenschaft, wenn schon die Hormone nichts mehr vorantreiben. Pascal spürt dann in der Ferne, in Afrika Sehnsucht, was folgerichtig ist, weil Afrika doch weich und prall ist. Dennoch scheint mir die Anlag des Textes recht artifiziell. Warum habe ich diesen Eindruck? Weil die Erzählung zwar nahe an Pascal und seiner Gefühlswelt bleibt, aber doch nicht nahe genug, um ihn aus dem Klischee herauszuholen.
Vielleicht könnte der Text auch gewinnen, wenn du ein paar Leerstellen lässt, wenn es zur erotischen Sache geht, vielleicht auch, wenn du versuchst, das Besondere von Dakar zu schildern, die Gerüche der Hafenstadt, den afrikanischen Lärm. Ansätze gibt es: die Beobachtung der der unfertigen Architektur, der Gegensätze. Da ließe sich aber mehr daraus machen.
Na ja: und sprachlich: lässt sich flüssig lesen, aber manche stilistische Eigenart kannst du ggf überdenken. (siehe unten)

Paar Beispiele:

Er war ein Bestandteil ihrer Wohnungseinrichtung geworden. Selbst das Ehebett blieb nicht verschont. Sand überall.
ähm: bringt Pascal den Sand aus Dakar mit?

Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen -
doppelte Adjektive, gleich zweimal, braucht es das?

"Darf ich mittauschen?", fragte sie, und sofort schauten alle beschämt zu Boden. Ein Mädchen spricht mit uns. Hilfe!
schöne Beobachtung!

Die Augen klar und offen, der Blick neugierig und hellwach. Der Körper, kurvig und kräftig, in ein enges, grünes Kostüm gekleidet.
siehe oben

Der Mund, rot wie Blut und prall wie reifes Obst.
mm, ziemlich ausgelutschte Vergleiche

Auf der 'Soirée franco-allemande' knutschte Hannah mit Jérôme und Pascal mit Céline. Obwohl es aufregend sein sollte, fühlten beide nichts, als deutsche und französische Lippen sich berührten.
wie fühlen sich deutsche Lippen an?

Doch als alles ertastet und erkundet war, als beide jede Körperstelle des Anderen verinnerlicht und kartographiert hatten, da fehlte ihnen der Mut, sich neu zu erfinden. Keiner traute sich, den Anderen auf Rollenspiele, Sexspielzeug oder ungewöhnliche Stellungen anzusprechen. Sie fürchteten den Vorwurf der Perversion.
oha, als ob Desinteresse durch Dildos beseitigt werden könnte.

Die Rezeptionistin war am Meer angelangt. Sie lief erst zögerlich, dann bestimmt in das Wasser. Irgendwann hob sie beide Arm über den Kopf und setzte zum Sprung an. Das Letzte, was Pascal sah, war, wie sie im Meer verschwand.
Warum verschwindet sie im Meer? Und grinst Pascal nicht an, nimmt ihn wahr?

Viele Pulversandgrüße
Isegrims

 

Hey @HerrLehrer ,

Danke für deine Story. Ich halte mich kurz, aus Zeitgründen, aber ich will jedem ein kurzes Feedback hinterlassen, dass ist nur fair.

Ja, an sich eigentlich nichts Neues, wobei ich der Meinung bin, es muss gar nicht immer neu sein, ist eh schwierig, weil eigentlich alles schon mal geschrieben wurde. Die Frage ist halt immer nur die Aufbereitung, die Details. Und da im Prinzip auch alle Settings schon irgendwo durchgespielt wurden, ist da kaum was zu holen. Insofern liegt der Fokus halt immer auf den Protagonisten, die die üblichen Plots ausfechten. Stärken, Schwächen, Grautöne. Und eigentlich finde ich ja auch, dieser Nichtsex nach vielen Jahren Beziehung, und dann überschwemmt einen auf einmal noch mal die Welle der Erregung, das Knistern, das Verlangen, was man eigentlich schon auf dem Dachboden abgestellt hat, das macht ja was mit einem, also im Prinzip ein sehr schönes Thema, wenn auch schwierig, da Neues und Interessantes für den Leser rauszuholen. Für mich geht es auch gar nicht darum, ob er sie nun bekommt oder im Sand stecken bleibt, für mich ist tatsächlich nur interessant, was macht das mit dem Mann. Und hat er eigentlich sowas wie Schudgefühle gegenüber seiner Frau? Haben die meisten ja, obwohl das natürlich völliger Käse ist, weil "Gedankenfick" tut niemanden weh, und das weiß man und trotzdem ... das ist so eine Sache, die finde ich spannend. Daran könnte der Prot sich abarbeiten. Oder an irgendwas anderem. Ist ja deine Geschichte und eigentlich wollt ich nur sagen, wäre gut, wenn da noch was mitschwimmen würde, außer der Frage - schafft er es oder nicht.

Und die Erotikszene ausgerechnet in die tell-Abschnitte zu packen war jetzt nicht ganz die beste Idee. Sex muss man fühlen, das ist eindeutig show! :D

Zwei sprachliche Anmerkungen noch:

"Ja, klar! Zeig mal deine ... Sammlung!", stotterte er.
! steht ja für mit Nachdruck - Befehl - Kraft - Bähm! aber echt nicht für Stottern. Entweder Punkt + Stottern oder ! + sagte er.

Und dann gibt es ein paar ganz überflüssige danns im Text ;). Ist kein schönes Wort, echt nicht ;).

So, ich fand es jetzt ganz sweet, wie er da ganz Spitzlumpi hinter dieser Frau herhechelt. Irgendwie schon. Aber mehr leider auch nicht. Oder anders gesagt, hat mich nett unterhalten.

Beste Grüße!
Fliege

 

Moin @HerrLehrer,

mich hat dein Text schon auf eine Art reingezogen, aber an bestimmten Stellen wieder rausgekickt, wo du Stereotypen benutzt, ins Langatmige abgleitest und zu sehr mäanderst.

Sandkastenfreunde. Das stimmte nicht ganz. Pascal und Hannah waren im selben Kindergarten gewesen, aber nicht in derselben Gruppe. Wirklich miteinander geredet hatten sie erst in der Grundschule.
Ich erfahre ja später, das ist seine Frau, an die er denkt, deshalb fände ich es besser, das an der Stelle mit einzubauen, damit ich den Grund für die Rückblende verstehe. Und am besten den Erinnerungstrigger mit erwähnen, bspw. eine seltene Briefmarke, die er sieht, oder so.
Irgendwann kam Hannah dann dazu mit einem Album
irgendwann ... dann, würde nur eines von beiden verwenden.
"Darf ich mittauschen?", fragte sie, und sofort schauten alle beschämt zu Boden. Ein Mädchen spricht mit uns. Hilfe!
Das steckt schon in dem Beschämt-zu-Boden-schauen drin.
Der Fahrer nickte und bedeutete ihnen dann, ihm zu folgen.
ihnen, ihm hakelt.
Die Anspannung löste sich erst, als das Fahrwerk auf die Rollbahn aufsetzte.
auf der Rollbahn?
Sein Chef, sichtbar ungeduldig, griff nach einer dekorativ platzierten, übergroßen Sanduhr aus Holz, drehte sie um und hämmerte leicht damit auf den Tisch.
zu viele Adjektive und Adverbien. Lieber genauer und knapper. z.B. Holz -> Mahagoni, Tisch ist nicht gleich Theke.
grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt
Halbgeviertstrich please.
Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.
Was willst du damit sagen, das verbleibt im Status der Andeutung.
keine dieser schönen, goldenen Klingeln
Heißen die nicht Tischglocke oder Rezeptionsglocke?
Und dann kam sie. Hereingeweht wie eine frische Brise in einen muffigen Raum. Die Augen klar und offen, der Blick neugierig und hellwach. Der Körper, kurvig und kräftig, in ein enges, grünes Kostüm gekleidet.
Hui, ab geht es, das ist die Stelle, ab der es richtig losgeht - dachte ich.
Die Haare, schwarz wie die Nacht, enganliegend und streng zurückgekämmt. Der Mund, rot wie Blut und prall wie reifes Obst.
schwarz wie die Nacht, Mund rot wie Blut, prall wie reifes Obst. Das meinte ich mit Stereotyp, die Bilder und Vergleiche sind leider total abgelutscht, klischeehaft. Kurz vor Persiflage. Da möchte ich dich ermutigen, eigene Bilder zu erarbeiten, statt die Naheliegendsten zu zitieren.
Pascal war wieder in der Grundschule. Wieder trat eine Frau vor ihn und wieder war er der kleine Junge, der nicht wusste, wie ihm geschah.
Was genau zieht ihn an? An der Stelle fände ich gut, wenn er das in Zusammenhang mit seiner Frau bringt, vergleicht. Das sind ja nicht nur Äußerlichkeiten, die ihn anziehen, da ist mehr: das Auftreten, die lebhafte Art zu reden, das gute Französisch, das ihn an seine Frau erinnert, die Aufmerksamkeit, die sie ihrem Gegenüber widmet, etc..
Vllt. ist sie so, wie seine Frau früher einmal war, bevor das Ehe und die Familie die Kraft aus ihr gesogen und die Kanten abgeschliffen haben. Da steckt doch was drin.
Ich habe übrigens anfangs gedacht, die Rezeptionistin wäre das Mädel von früher und hätte da gerne etwas über ein Wiedererkennen und ein Rückfallen in alte Zeiten gelesen.
Am nächsten Morgen kam Pascal gegen acht Uhr zum Frühstück in die Lobby.
Dieser ganze Absatz, der folgt, verlangsamt die Geschichte ungemein und dient quasi nur als Brücke zur nächsten Rückblende. Das ist unerotischer Alltag und mein Gesicht bleibt genauso leer, wie das der Azubis beim Angucken der dreißig Folien.
Warum lässt du die Rezeptionistin verschwinden? Lass sie doch in der Lobby irgendwas tun, Blumen gießen oder weiß der Geier und Prota geifert sie an. Sie kommen ins Gespräch, sie erzählt ihm irgendwas, was ihn total anfixt und er träumt seine Tagfantasien, kann sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren , stellt sich vor, wie er sie abends wiedersieht ...
Kurz danach kamen der Abteilungsleiter und die zwanzig Lehrlinge in den Raum.
Sorry, aber Lehrling sagt heute niemand mehr, die heißen seit 50 Jahren Azubis oder Auszubildende..
Am Tag vor dem Abi-Scherz küssten sie sich zum ersten Mal.
Der Absatz ist eine komplette Nacherzählung und doch kommt was rüber. Ich denke nur, es käme mehr an, wenn du das anders aufbereitest, vllt. eine wirkliche Rückblende ins Show.
der - von leisem Stöhnen untermalt - in feuchtwarmen
auch hier bitte Halbgeviertstriche.
die die nackte Haut des Anderen spüren und schmecken wollten. Das Anfassen, Riechen und Schmecken
Doppelung.
Das Herz lief ihnen über und der Kopf wurde abgeschaltet. Da war nur noch ein zutiefst sinnliches Erleben, das seinen Höhepunkt fand, wenn Pascal vorsichtig in Hannah eindrang, wenn sie einen gemeinsamen Rhythmus suchten und fanden.
Ekstase.
Da kommt leider nichts an, ich bin nicht bei ihnen, weil das so runtererzählt daherkommt. Da lässt du eine große Chance verstreichen, die erotischen Momente zu zeigen, die sie einmal geteilt haben, bevor Langeweile und Routine einzogen. Auch hier: was ist das besondere, einzigartige am jeweils anderen, warum glaube ich, ihn zu lieben?
Da das fehlt, kann ich auch den fehlenden "Mut, sich neu zu erfinden" nicht nachvollziehen. Denn ich habe den Eindruck, richtig schön war Sex für die beiden nie, nur etwas, das erledigt wird (oder werden muss).
Es war fünf Uhr morgens, als Pascal aus dem Schlaf erwachte.
Den Absatz finde ich wieder gut, weil er etwas für die Geschichte tut, schöne Szene. Dennoch fehlt mir auch hier der Zusammenhang der beiden Frauen. Warum überhaupt wird seine Ehefrau erwähnt? Nur um aufzuzeigen, dass er aufgrund unerfüllter Libido richtig Schmacht hat? Ist jetzt überspitzt, ich will nur verdeutlichen, dass mir fehlt, wo er die Verbindung der beiden sieht. Er hat die Rezeptionistin vor der Nase und denkt mehrere Rückblenden lang an seine Frau. Warum?
öffnete den Holzverschlag und trat auf den Balkon hinaus.
kann weg.
Die Rezeptionistin trug einen weißen Badeanzug. Pascal sah sie nur von hinten, wie sie sich barfuß durch den Sand auf das Meer zubewegte. Das ganze Panorama schlug ihn in den Bann: Die aufgehende Sonne, der rötlich-orangene Morgenhimmel, die Brandung und die Gischt des Atlantischen Ozeans, der feine, weiße Sand, und, inmitten dieses Naturschauspiels, die Rezeptionistin. Der weite Ausschnitt ihres Badeanzugs gab den Blick auf das Muskelspiel ihres Rückens frei, das breite Becken und die kräftigen Oberschenkel betonten ihre Weiblichkeit.
Pascal spürte ein brennendes Verlangen in sich. Er fühlte, wie er die Fesseln seiner bürgerlichen Existenz abwarf und sich freimachte von allen Konventionen. Er begehrte diese Frau, er begehrte sie ohne Sinn und Verstand und er wollte sie haben, besitzen, erobern. Er wollte sich ihr zu erkennen geben, sich ihr offenbaren in seiner Lust.
Schönes Kopfkino und erotisch, ja! Mehr davon!
Und dann die Fesseln der bürgerlichen Existenz, nee du, bitte nicht. Der Satz ist verunfallt, den kannst du kicken, ohne was zu verlieren.

Hm, und dann kommt der Triebsand und ich frage mich, warum du die Geschichte da so merkwürdig abmurkst. Sie haben im Grunde kein persönliches Wort gewechselt, deshalb bleibt das alles so projiziert und unerfüllt, der Triebstau wird nicht aufgelöst und der Prota tut mir fast leid, denn er ist und darf nicht der Hero sein, sondern muss unverrichteter Dinge im Sand versinken. Schad, auch wenn es eine Klammer zum Anfang ist, wäre toll gewesen mitzulesen, was passiert, wenn er sie anspricht. Und wie es danach weitergeht ...

Peace, l2f

 

Hallo @Fliege

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Ja, an sich eigentlich nichts Neues, wobei ich der Meinung bin, es muss gar nicht immer neu sein, ist eh schwierig, weil eigentlich alles schon mal geschrieben wurde. Die Frage ist halt immer nur die Aufbereitung, die Details. Und da im Prinzip auch alle Settings schon irgendwo durchgespielt wurden, ist da kaum was zu holen. Insofern liegt der Fokus halt immer auf den Protagonisten, die die üblichen Plots ausfechten. Stärken, Schwächen, Grautöne. Und eigentlich finde ich ja auch, dieser Nichtsex nach vielen Jahren Beziehung, und dann überschwemmt einen auf einmal noch mal die Welle der Erregung, das Knistern, das Verlangen, was man eigentlich schon auf dem Dachboden abgestellt hat, das macht ja was mit einem, also im Prinzip ein sehr schönes Thema, wenn auch schwierig, da Neues und Interessantes für den Leser rauszuholen. Für mich geht es auch gar nicht darum, ob er sie nun bekommt oder im Sand stecken bleibt, für mich ist tatsächlich nur interessant, was macht das mit dem Mann. Und hat er eigentlich sowas wie Schudgefühle gegenüber seiner Frau? Haben die meisten ja, obwohl das natürlich völliger Käse ist, weil "Gedankenfick" tut niemanden weh, und das weiß man und trotzdem ... das ist so eine Sache, die finde ich spannend. Daran könnte der Prot sich abarbeiten. Oder an irgendwas anderem. Ist ja deine Geschichte und eigentlich wollt ich nur sagen, wäre gut, wenn da noch was mitschwimmen würde, außer der Frage - schafft er es oder nicht.

Schön erklärt und für mich völlig nachvollziehbar. Auch wenn es schmerzt, muss ich dir recht geben.

Und die Erotikszene ausgerechnet in die tell-Abschnitte zu packen war jetzt nicht ganz die beste Idee. Sex muss man fühlen, das ist eindeutig show! :D

In meiner ersten Idee wäre es auch tatsächlich zum Sex zwischen Pascal und der Rezeptionistin gekommen, aber dann gefiel mir die Idee mit dem Sand besser. Wahrscheinlich hatte ich auch Angst vor dem Schreiben der Szene.

! steht ja für mit Nachdruck - Befehl - Kraft - Bähm! aber echt nicht für Stottern. Entweder Punkt + Stottern oder ! + sagte er.

Für mich gehört zu einem Imperativ zwingend ein Ausrufezeichen, Stottern hin oder her.

Und dann gibt es ein paar ganz überflüssige danns im Text ;). Ist kein schönes Wort, echt nicht ;)

Danke für den Hinweis.

So, ich fand es jetzt ganz sweet, wie er da ganz Spitzlumpi hinter dieser Frau herhechelt. Irgendwie schon. Aber mehr leider auch nicht. Oder anders gesagt, hat mich nett unterhalten.

Danke.

LG,

HL

 

Hallo @Herr Lehrer,
da sind viele Stellen in deinem Text, die mein Interesse wecken, eine schöne Sprache und ein Plot, der das Thema Sand wirklich toll aufgreift. Und dann gibt es wieder Passagen, die mich rausbringen, in den erotischen Passagen fehlen ein paar Details, das viele Tell, die Behauptungen ohne zu zeigen. Ich habe mal vor allem das rausgeschrieben, was mich angesprochen hat.

Mit den Kindern kam er ins Haus. Schon im Treppenhaus, im feinen Gewebe des Teppichs, nistete er sich ein, und zwar so tief, dass Pascal ihn mit dem Staubsauger - maximale Saugkraft - nicht ganz herausbekam. Er war in all ihren Schuhen, auch unterhalb der Einlage. Man konnte die Schuhe gegen die Wand schlagen, es half nichts, es blieben immer ein paar Körner drin. Manchmal kniete Pascal vor der Waschmaschine, zog die Hosentaschen und Hosenenden der Kinder auf links: dann rieselte er auf die Fliesen. Und dennoch waren da nach der Wäsche noch Körner in der Trommel. Er war ein Bestandteil ihrer Wohnungseinrichtung geworden. Selbst das Ehebett blieb nicht verschont. Sand überall.
Der erste Abschnitt hat fast was Hypnotisches, der Sand, der wie ein Lebewesen ist und am Ende auch gewinnt.
Irgendwann kam Hannah dann dazu mit einem Album in der Hand. Ihr dunkles, wildes Haar, das Strahlen ihrer großen, grünen Augen - Pascal war erst acht Jahre alt, aber in dem Moment ahnte er, was Liebe alles sein kann.
"Darf ich mittauschen?", fragte sie, und sofort schauten alle beschämt zu Boden. Ein Mädchen spricht mit uns. Hilfe!
Pascal fand als Erster den Mut, zu antworten.
"Ja, klar! Zeig mal deine ... Sammlung!", stotterte er.
Schöne Szene
n der Ankunftshalle war ein Mann mit einem Schild in der Hand: Mister Hessel, Mister Träger. Oben drüber war das Logo ihrer Firma HSS - Hartung Software Solutions.
Mir gefällt auch, dass die Geschichte an so einem exotischen Ort, Dakar, spielt und die Ernüchterung, der Abgrund zwischen dem, was man mit einer Reise nach Afrika verbindet und der Realität dieser Büroräume, dieser Arbeit. Dieses Traurige und Ermüdende.
"Tja, und nü?" schaute Günther Hessel Pascal fragend an. Pascal zuckte mit den Schultern.
"Warten." Es war nicht klar, ob das als Frage oder Antwort gemeint war. Sein Chef, sichtbar ungeduldig, griff nach einer dekorativ platzierten, übergroßen Sanduhr aus Holz, drehte sie um und hämmerte leicht damit auf den Tisch.
Die Beziehung zwischen Günther Hessel und Pascal hat ziemlich viel Potential, finde ich. Während die Entwicklung seiner Beziehung und Ehe ab jetzt eher langweilig wird, steckt hier zwischen dem wortkargen drögen Angestellten und diesem süffisanten Chef was Lebendiges. Ich glaube, du könntest die Themen der Ehe da in wenigen Sätzen in Dialogen zwischen ihm und dem Chef unterbringen. Natürlich widerstrebend von seiner Seite oder der Chef macht Bemerkungen über langjährige Ehen und er ärgert sich darüber, weil der Recht hat, was ihn betrifft.
"Genieß es", sagte sein Chef. "Viel mehr als die Rezeptionistin werden wir von Dakar nicht sehen."
Ja, der alte Zyniker.
"Morgenmuffel, was?", fragte Pascals Chef in leicht spöttischem Ton.
"Eigentlich nicht", entgegnete Pascal sachlich.
Auch hier, da merke ich beim Lesen auf, was sich da abspielt.
Die Gesichter der Lehrlinge blieben so ausdruckslos wie zuvor. Im Verlaufe der dreißig Folien, die Pascal mit Kommentar an die Wand projizierte, änderte sich daran nichts.
Und irgendwie hast du da auch den Sand drin, diese Leblosigkeit, das hat was sehr Melancholisches.
"Ganz ehrlich, ich bin froh, wenn du komplett übernimmst und ich das hier nicht mehr machen muss."
Pascal lächelte schwach. Er war müde und erschöpft. Seit drei Tagen machten er und Herr Hessel eine Schulung nach der anderen. Dakar, Senegal. Es klang so aufregend, aber die Räume, in denen sie sich aufhielten, zerstörten jede Exotik mit ihrer grausamen Funktionalität.
"Zwanzig verdammte Jahre! Wo sind sie geblieben?", stöhnte Günther Hessel.
Da wird Hessel zu seinem Spiegelbild in der Zukunft. Und in dieser Verliebtheit sehe ich auch den letzten Versuch, sich da irgendwie loszureißen.
Es war fünf Uhr morgens, als Pascal aus dem Schlaf erwachte. Draußen, vor den Fenstern, machte das Morgengrauen allmählich einer aufgehenden Sonne Platz. Pascal hatte nackt geschlafen, ein leichter Schweißfilm benetzte seine Haut. Er zog seine Boxershorts und die weiße Leinenhose an und warf das weite, schwarze T-Shirt über. Er schob die Vorhänge beiseite, öffnete den Holzverschlag und trat auf den Balkon hinaus. Barfuß stand er auf dem nackten Stein, schaute auf die leeren Straßen und auf das Meer am nahen Horizont.
Schön.
Die Rezeptionistin stand für einen Moment ruhig auf der Straße. Sie trug ein helles, leichtes Sommerkleid und einen großen Strohhut. Auf halbhohen Korksandalen, mit einer Schultertasche aus Bast, ging sie schließlich die Straße runter, Richtung Meer. Aus einem Impuls heraus lief Pascal hastig zurück in sein Zimmer, schlüpfte barfuß in seine Wildlederschuhe, stürzte aus dem Zimmer und die Treppe runter um der Rezeptionistin zu folgen.
Finde ich auch sehr schön.
Er fühlte, wie er die Fesseln seiner bürgerlichen Existenz abwarf und sich freimachte von allen Konventionen.
Das ist zu sehr Metaebene.
Doch auch diese steckten plötzlich tief im Sand fest, ein Sand, wie Pascal ihn nur von Kinderspielplätzen nach Regentagen kannte. Er konnte sich einfach nicht daraus befreien.
Es soll aber doch Treibsand sein, oder? Dann wäre der ja nicht so, wie der Spielplatzsand. Oder träumt er das alles nur? Ich fände es besser, wenn es Realität wäre, leicht surreal, aber der Sand holt ihn eben doch ein.

Die Rezeptionistin war am Meer angelangt. Sie lief erst zögerlich, dann bestimmt in das Wasser. Irgendwann hob sie beide Arm über den Kopf und setzte zum Sprung an. Das Letzte, was Pascal sah, war, wie sie im Meer verschwand.
Und jetzt werde ich mal voll esoterisch. Wasser steht ja oft für Gefühl. Er hat sich so danach gesehnt durch sie wieder zu fühlen, aber er bleibt im Sand stecken, Erde, das Materielle, was ihn zurückhält. Das letzte Bild wirkt eher wie eine Metapher, jedenfalls auf mich.

Interessante Geschichte.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo @Isegrims

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Entschuldige bitte die späte Reaktion.

Der Text hat noch Luft. Für mich ist es schwer, den Bezug des Sandes zu Pascal herzustellen. Ich meine, ich verstehe schon, dass du auf den Sand im Getriebe anspielst, all das, was im Real Life verloren geht, insbesondere die Leidenschaft, wenn schon die Hormone nichts mehr vorantreiben. Pascal spürt dann in der Ferne, in Afrika Sehnsucht, was folgerichtig ist, weil Afrika doch weich und prall ist. Dennoch scheint mir die Anlag des Textes recht artifiziell. Warum habe ich diesen Eindruck? Weil die Erzählung zwar nahe an Pascal und seiner Gefühlswelt bleibt, aber doch nicht nahe genug, um ihn aus dem Klischee herauszuholen.

Ja, danke für den Eindruck, der sich bei anderen Wortmeldungen ebenso findet. ich habe tatsächlich den Text nochmal verändert und den Tell-Teil herausgelassen, aber das hat für mich nicht funktioniert, daher steht mein Text noch recht unverändert da, wohlwissend um die vorhandenen Schwachstellen.

Paar Beispiele:
Er war ein Bestandteil ihrer Wohnungseinrichtung geworden. Selbst das Ehebett blieb nicht verschont. Sand überall.
ähm: bringt Pascal den Sand aus Dakar mit?

Äh, nein, der Sand kommt mit den Kindern ins Haus. Sie spielen auf Spielplätzen und der Sand kommt in die Hosentaschen, in die Schuhe und somit ins Haus. Der Sand hat aber hier auch eine metaphorische Bedeutung, er behindert den Trieb, bzw. das Sexleben der Eltern. Ich dachte, das käme klar zum Ausdruck.

doppelte Adjektive, gleich zweimal, braucht es das?

Naja, es erlaubt eine besser Vorstellung der Frau und dann haben wir noch eine Alliteration mit große, grüne Augen. Aber vielleicht übertreibe ich es mit der Adjektivitis manchmal ...

Warum verschwindet sie im Meer? Und grinst Pascal nicht an, nimmt ihn wahr?

Weil sie mit dem Rücken zu ihm steht.

LG,

HL

Hallo @linktofink

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Entschuldige bitte die späte Reaktion.

mich hat dein Text schon auf eine Art reingezogen, aber an bestimmten Stellen wieder rausgekickt, wo du Stereotypen benutzt, ins Langatmige abgleitest und zu sehr mäanderst.

Danke, das finde ich schon mal konkret und hilfreich.

Ich erfahre ja später, das ist seine Frau, an die er denkt, deshalb fände ich es besser, das an der Stelle mit einzubauen, damit ich den Grund für die Rückblende verstehe. Und am besten den Erinnerungstrigger mit erwähnen, bspw. eine seltene Briefmarke, die er sieht, oder so.

Ah, Erinnerungsträger, so nennt man das. Ja, gute Idee, macht Sinn.

irgendwann ... dann, würde nur eines von beiden verwenden.

Danke, wird geändert.

Das steckt schon in dem Beschämt-zu-Boden-schauen drin.

Ja, das stimmt, aber ich finde es verstärkt nochmal die absolute Hilflosigkeit, die Jungs/ Männer im Umgang mit Mädchen/ Frauen gelgentlich an den Tag legen.

auf der Rollbahn?

Sagt man das nicht? Landebahn ist vll besser.

zu viele Adjektive und Adverbien. Lieber genauer und knapper. z.B. Holz -> Mahagoni, Tisch ist nicht gleich Theke.

Ich leide an Adjektivitis, nehme Medikamente, aber die helfen nicht so richtig :-)

Halbgeviertstrich please.

Wo finde ich den auf der Tastatur?

schwarz wie die Nacht, Mund rot wie Blut, prall wie reifes Obst. Das meinte ich mit Stereotyp, die Bilder und Vergleiche sind leider total abgelutscht, klischeehaft. Kurz vor Persiflage. Da möchte ich dich ermutigen, eigene Bilder zu erarbeiten, statt die Naheliegendsten zu zitieren.

Ja, ich verstehe.

Dieser ganze Absatz, der folgt, verlangsamt die Geschichte ungemein und dient quasi nur als Brücke zur nächsten Rückblende. Das ist unerotischer Alltag und mein Gesicht bleibt genauso leer, wie das der Azubis beim Angucken der dreißig Folien.

Die Idee war, dass der dröge Alltag seine Lust nach einem außerehelichen Abenteuer verstärkt.

Warum lässt du die Rezeptionistin verschwinden? Lass sie doch in der Lobby irgendwas tun, Blumen gießen oder weiß der Geier und Prota geifert sie an. Sie kommen ins Gespräch, sie erzählt ihm irgendwas, was ihn total anfixt und er träumt seine Tagfantasien, kann sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren , stellt sich vor, wie er sie abends wiedersieht ...

Auch hier ... der Zauber entsteht durch ihre Abwesenheit, verstärkt sein Verlangen nach ihr.

Da kommt leider nichts an, ich bin nicht bei ihnen, weil das so runtererzählt daherkommt. Da lässt du eine große Chance verstreichen, die erotischen Momente zu zeigen, die sie einmal geteilt haben, bevor Langeweile und Routine einzogen. Auch hier: was ist das besondere, einzigartige am jeweils anderen, warum glaube ich, ihn zu lieben?
Da das fehlt, kann ich auch den fehlenden "Mut, sich neu zu erfinden" nicht nachvollziehen. Denn ich habe den Eindruck, richtig schön war Sex für die beiden nie, nur etwas, das erledigt wird (oder werden muss).

Der Tell-Teil funktioniert größtenteils nicht, das sind zumindest die Rückmeldungen. Aber ohne den tell-Teil funktioniert es mE auch nicht.

Er hat die Rezeptionistin vor der Nase und denkt mehrere Rückblenden lang an seine Frau. Warum?

Naja, darum geht es doch bei einem Seitensprung, oder nicht? Einerseits ist da die Loyalität zu seiner Frau, die er ja irgendwann geliebt hat, aber die ihn aufgrund der langjährigen Beziehung eben auch das Gefühl gibt, vll etwas verpasst zu haben.

Hm, und dann kommt der Triebsand und ich frage mich, warum du die Geschichte da so merkwürdig abmurkst. Sie haben im Grunde kein persönliches Wort gewechselt, deshalb bleibt das alles so projiziert und unerfüllt, der Triebstau wird nicht aufgelöst und der Prota tut mir fast leid, denn er ist und darf nicht der Hero sein, sondern muss unverrichteter Dinge im Sand versinken. Schad, auch wenn es eine Klammer zum Anfang ist, wäre toll gewesen mitzulesen, was passiert, wenn er sie anspricht. Und wie es danach weitergeht ...

Tja, der Sand steckt im Titel der Challenge und ich nehme die Titel der Challenges schon recht wörtlich. Mir gefiel auch die Idee, den Sand metaphorisch zu instrumentalisieren, also als Sand im Getriebe der Leidenschaft. Der Sand steht für die Hemmungen des Protagonisten, die Kinder (mit dem Spielplatzsand) bringen das eheliche Sexleben zum Erlahmen und die Gewissensbisse hindern ihn daran, seine erotischen Phantasien auszuleben. Die Phantasien versanden eben.

LG,

HL

Hallo @Chutney

und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Entschuldige die späte Reaktion.

da sind viele Stellen in deinem Text, die mein Interesse wecken, eine schöne Sprache und ein Plot, der das Thema Sand wirklich toll aufgreift. Und dann gibt es wieder Passagen, die mich rausbringen, in den erotischen Passagen fehlen ein paar Details, das viele Tell, die Behauptungen ohne zu zeigen. Ich habe mal vor allem das rausgeschrieben, was mich angesprochen hat.

Lieb von dir, dass du dich auf Gelungenes konzentrierst. Die Schwachstellen sind aber auch ausreichend ausgeleuchtet und nachvollziehbar erläutert worden.

Der erste Abschnitt hat fast was Hypnotisches, der Sand, der wie ein Lebewesen ist und am Ende auch gewinnt.

Danke, das war die Intention.

Die Beziehung zwischen Günther Hessel und Pascal hat ziemlich viel Potential, finde ich. Während die Entwicklung seiner Beziehung und Ehe ab jetzt eher langweilig wird, steckt hier zwischen dem wortkargen drögen Angestellten und diesem süffisanten Chef was Lebendiges. Ich glaube, du könntest die Themen der Ehe da in wenigen Sätzen in Dialogen zwischen ihm und dem Chef unterbringen. Natürlich widerstrebend von seiner Seite oder der Chef macht Bemerkungen über langjährige Ehen und er ärgert sich darüber, weil der Recht hat, was ihn betrifft.

Günther Hessel dient als Projektion. Pascal sieht in seinem Chef sein zukünftiges Ich, das sich nur noch auf die Rente freut. Um nicht so zu werden wie er, sucht er das erotische Abenteuer. Die Idee, den Tell-Teil durch Gespräche mit dem Chef zu ersetzen finde ich sehr gut. Aus Zeitmangel werde ich das aber nicht mehr hinkriegen.

Da wird Hessel zu seinem Spiegelbild in der Zukunft. Und in dieser Verliebtheit sehe ich auch den letzten Versuch, sich da irgendwie loszureißen.

Genau. Schön, dass du das erkannt hast.

Das ist zu sehr Metaebene.

Ja, sehe ich ein. Kommt raus.

Es soll aber doch Treibsand sein, oder? Dann wäre der ja nicht so, wie der Spielplatzsand. Oder träumt er das alles nur? Ich fände es besser, wenn es Realität wäre, leicht surreal, aber der Sand holt ihn eben doch ein.

Tja, da muss ich nochmal googeln, was Treibsand genau für eine Konsistenz hat. Hab mir da ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken gemacht. Er bleibt halt stecken.

Interessante Geschichte. Liebe Grüße von Chutney

Danke. Liebe Grüße zurück.

HL

 

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