Verlangen
Sanftes Kerzenlicht vergoldet meinen Körper. Ich schließe die Augen und spüre die kühle Glattheit des Lakens auf meiner nackten Haut.
Ylang Ylang- und Sandelholzdüfte durchwabern das Zimmer, Erinnerungen in mir weckend. An vergangene Nächte voller Leidenschaft. Dasselbe Verlangen, das ich damals empfand durchströmt mich auch jetzt.
Seine Hände gleiten über meinen Körper. Ruhig und sanft; erregend langsam. Ich sehe mich durch seine Augen, mein heller gestreckter Körper, wie hingegossen auf dem dunklen Laken. Meine Brüste, die ihn verlockend anstarren, steife Knospen, die unter seinen zärtlichen Händen erzittern. Die feinen Härchen, die sich aufgerichtet nach jeder noch so kleinsten Berührung sehnen. Mein roter Mund, der nach seinen heißen Küssen verlangt. Er jedoch verweigert mir dieses Verlangen und lässt mich nur seine Hände fühlen, die wieder und wieder über meine Brüste gleiten, sie liebkosen und necken. Ich winde mich unter ihnen und leises Stöhnen entringt meinen Lippen. Überdeutlich nehmen meine Sinne alles in sich auf. Meine Haare, ausgebreitet um meine Schultern, die mich leicht kitzeln, die Glätte der Bettwäsche, Wind, der um das Haus weht, die Bäume, die er zum Rascheln bringt, die Nässe zwischen meinen Beinen und ihr Duft...
Seine Finger gleiten tiefer, quälend langsam. Zärtlich umkreisen sie meinen Bauchnabel, streichen an meinen Schenkeln herab. Ich presse mich gegen sie, so dass sie von seidiger Nässe umschlossen werden. Mein Verlangen, meine Leidenschaft und Sehnsucht konzentriert sich auf diesen einen Punkt, der sich prall und empfindlich gegen die Hand presst. Er küsst mich, meine nassen glänzenden Lippen, umspielt mit seiner Zunge meine Perle. Ich stöhne. Winde mich, wie um dieser Qual zu entkommen, wo ich ihn doch nur noch dichter heranziehen will. Er spreizt mich, dringt in mich ein und spielt auf mir das ewigalte Lied des Lebens. Mein ganzer Körper zuckt und lässt Töne von sich, deren ich mich sonst schämen würde. Doch mein beherrschender Geist schwebt losgelöst im Irgendwo, nur noch leicht verknüpft mit meinen zitternden Nervenbahnen, die ihn nun langsam wieder zurückholen. Erschöpft liege ich da. Wie ausgepumpt, hole ich Atem, doch ich bin nicht leer, sonder erfüllt von tiefer Zufriedenheit.
Meine Finger gleiten hinaus und hinterlassen feuchte Hitze auf meiner Haut.
Ich kuschle mich tiefer in die Decken und träume von meinem Geliebten.