Vom Elefanten, der Ballett tanzen wollte
Es war einmal ein Elefant, der durch das Land spazierte. Nachdem er eine Weile gegangen war, begegnete er direkt am Wegesrand einem Küken, welches wunderschön tanzte und dabei ein Liedchen piepste.
„Töröö, guten Tag. Was machst du da für einen schönen Sport?“ fragte der Elefant das Küken.
„Ich tanze Ballett. Schau, das ist mein Tutu (sprich: „tütü“).“ sagte das Küken ganz stolz, zeigte auf sein rosafarbenes Ballettröckchen und drehte elegant eine Pirouette.
„ Prima Ballerina!“ Das ist ja wunderbar. Das will ich auch machen, dachte sich der Elefant. Er lieh sich das Ballettröckchen vom Küken aus und fing an, sich alle Tanzschritte genau abzugucken.
Doch schon das Tutu passte dem Elefanten nicht richtig. Es sah eher aus wie ein rosaner Schwimmring, der ihm den Bauch einzwängte.
Er wollte sich aber nicht so vom Äußerlichen beeindrucken lassen, hielt die Luft an, damit sein Bauch nicht zu groß für das Röckchen war und versuchte erst einmal eine Tanzposition: auf Zehenspitzen Stehen. Das sah einfach aus.
Was aber beim kleinen Küken sehr grazil wirkte, stellte sich beim Elefanten plump dar. Seine Zehen mochten seinen schweren Körper nicht tragen. Er wackelte und kippte und landete schließlich auf seinem großen Elefantenpopo.
Schnell wieder aufgestanden, tapste er weitere Tanzschritte. Aber wo sollte er eigentlich mit dem Rüssel hin? Der war irgendwie nur im Weg. Und sowieso: statt ein Liedchen zu piepsen, schaffte sein Rüssel nur ein lautes Töröö.
Zuletzt probierte der Elefant eine Pirouette zu drehen. Auf einem Bein klappte das schon mal gar nicht. Also wandelte er die Position um, drehte sich auf allen vieren – ganz schnell und schneller und noch schneller …
… und krachte mit einem lauten Bumms auf den Boden. Nun war ihm ganz schwindelig, zudem tat ihm der Kopf weh.
„Vielleicht musst du noch mehr üben!“ piepste hochtrabend das Küken und nahm sein Tutu wieder an sich.
Traurig dröppelte der Elefant davon. Trotz aller Bemühungen wollte das Balletttanzen einfach nicht bei ihm klappen. Bedrückt ließ er sich an einen nahe gelegenen Teich nieder und weinte große Krokodilstränen.
Plötzlich ertönte neben ihm ein helles Stimmchen: „Kannst du mir helfen, den Ball zu holen?“ fragte ein kleiner Junge, der mit seinem Finger auf das Wasser zeigte. Mitten im Teich schwamm ein roter Ball mit weißen Punkten.
Der Elefant grübelte ein wenig, holte tief Luft und dann pustete und spritzte er ganz stark mit seinem Rüssel zum Ball, den er so an den Rand des Teiches bugsierte. Von dort schnappte ihn der Elefant mit seinem Rüssel, um ihn im hohen Bogen dem Jungen zurück zu werfen.
„Wow!“ Das ist ja wunderbar. Ballsport will ich auch machen, dachte sich das Küken, das eigentlich noch ein Kunststück präsentieren wollte und deswegen gerade zu den Beiden am Teich stolziert war. Prompt lieh es sich den Ball vom Jungen und fing an, einen Wurf zu üben.
Doch dem zarten Küken fehlte der praktische Rüssel. Es flatterte mit den Flügeln und stupste mit seinem spitzen Schnabel den Ball an. Dabei kam das Küken ins Rollen und Platsch Platsch – plumpste zusammen mit dem Ball in den Teich.
Das Küken paddelte wie wild dem Ball hinterher. Doch das rosa Tutu wurde nass und schwer und das Küken kam puterrot aus der Puste. Der Ball gelangte nur wieder in die Mitte des Teiches.
„Vielleicht musst du noch mehr üben!“ meinte da der Junge zum triefend nassen Küken und bat erneut den Elefanten um Hilfe, der wiederum mit seinem Rüssel zum Ball spritzte und diesen sehr elegant aus dem Wasser holte.
Es ist halt nicht jeder Sport für jedermann, tröstete der Elefant und spielte von nun an jeden Tag Wasserball.