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Vormachen – Nachmachen

Seniors
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21.08.2005
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Vormachen – Nachmachen

Gnadenlos brennt die Sonne auf die Felder hinab und lässt die Luft flirren. Bei einem Storchenmast sitzt Benny im Gras und starrt auf einen Käfer. Ein Stück neben ihm liegt Lisa und stellt sich tot. Grillen zirpen. Bennys Gesicht ist gerötet, und Schweißtropfen kriechen ihm aus den Haaren über das Gesicht und in den Nacken. In seinem Kopf pulsiert Schmerz, und seine Kehle fühlt sich trocken und wund an.
„Benny.“
Der grünlich-schwarz schimmernde Käfer, der wankend wie ein Schiff über das unebene Meer von Halmen und Stielen krabbelt, spricht zu ihm. Nein, Käfer konnten doch gar nicht sprechen. Benny schaut zu Lisa, aber sie liegt unverändert da, die Arme und Beine abgewinkelt, das Gesicht teilweise von den Haaren verdeckt. Ist die Stimme vielleicht nur in seinem Kopf gewesen? Jedenfalls wird Lisa so lange liegenbleiben, bis er sie nachmacht.

Lisa war älter als Benny, aber das einzige andere Kind in der kleinen Ferienhaussiedlung am Rande des Dorfes, darum hatten sie sich angefreundet. Eins ihrer Spiele, das besonders sie mochte, war Vormachen – Nachmachen.
Lisa hatte Benny einmal erzählt, dass ihre Eltern sich getrennt hatten und sie seitdem bei ihrem Vater lebte, weil ihre Mutter zuviel Alkohol trank und nicht damit aufhören konnte. Aber ihr Vater behandelte Lisa schlecht: Sie musste sich um den ganzen Haushalt kümmern, und wenn sie etwas falsch oder nicht schnell genug machte, schlug er sie.
Heute hatte Lisa neue blaue Flecken und sah nicht nur traurig, sondern auch irgendwie alt aus. Also schlug Benny vor, Vormachen – Nachmachen zu spielen, mit ihr als Vormacherin, von ihm aus den ganzen Tag lang.
Erst hatte Lisa keine Lust, doch dann kletterten sie auf Bäume, kullerten sich totstellend Sandhügel hinunter, sprangen über den Fluss, drangen in die halb verfallene Scheune ein, öffneten heimlich Hühnergehege, klauten im Kiosk Lollis, legten sich auf die Gleise, bis sie das Vibrieren des nahenden Zuges in den Halswirbeln spürten, und vieles mehr. Lisa wirkte bald fröhlicher, aber auch wie besessen, und machte keine Pause, obwohl Benny wegen der Hitze Durst bekam. Als er auch hungrig wurde, das Zeitgefühl verlor und diese Kopfschmerzen einsetzten, machte er nur noch widerwillig mit. Aber Lisa bettelte ihn an, weiterzumachen.
Draußen begegneten sie kaum jemandem, und schließlich kamen sie zu dem Storchenmast. Lisa kletterte die Sprossen hinauf und setzte sich oben in den Korb. Das sah komisch aus, als wäre sie ein Vogelmensch, und Benny lachte. Doch plötzlich hatte er Angst, dass sie Flügel ausbreiten und einfach wegfliegen könnte, und ihm wurde schwindelig. Er setzte sich hin und entdeckte den Käfer. Irgendwann erklang der Laut von etwas Schwerem, das ins Gras fiel, und da lag Lisa.

„Na guut“, krächzt Benny, wendet seine brennenden Augen vom Käferschiff ab und steht auf. „Aber dann …“ Die Welt schwankt, und das Pulsieren in seinem Kopf schwillt an, als würde ein fetter Wurm wütend Happen aus seinem Gehirn herausbeißen. Er streckt die Arme aus und wartet, bis beides nachlässt. „Aber dann gehen wir wirklich zurück, ja?“ Er will in die Richtung des Dorfs zeigen, aber weiß auf einmal nicht mehr, wo es ist. Oder doch: hinter diesem Waldstück in der Ferne? „Weil irgendwie fühl ich mich echt nicht so gut.“
Lisa reagiert nicht, und er geht über den merkwürdig weichen Boden an ihr vorbei. Je schneller er sie nachmacht, desto eher können sie endlich nach Hause. Benny wischt sich den Schweiß von der Stirn und fängt an, den Mast hinaufzuklettern.

 

Hey @Maeuser

Hat mir insgesamt gefallen, deine Flash Fiction. Ich finde allerdings, es wird zu schnell bzw. zu früh klar, dass Lisa tot ist. Das deutest Du ja schon im ersten Absatz an, hier:

Ein Stück neben ihm liegt Lisa und stellt sich tot.
Benny schaut zu Lisa, doch sie liegt unverändert auf dem Bauch, die Arme und Beine abgewinkelt, das Gesicht teilweise von ihren Haaren verdeckt.
Ich weiss jetzt nicht, ob's nur mir so geht, aber bereits hier bekam ich eine leise Ahnung beim Lesen dieser beiden Sätze: Die Lisa ist tot, oder?

und wenn sie etwas falsch oder nicht schnell genug machte, schlug oder kniff er sie
Der Vater schlug oder kniff sie, damit habe ich ein wenig Probleme, weil schlagen klar eine Grenzübertretung ist, ein gewaltsamer Akt, aber kneifen kann ja auch liebevoll gemeint sein, denke ich. Für mich ist das irgendwo zu gegensätzlich.

Heute hatte Lisa neue blaue Flecke
Flecken

Nach einer Weile erklang der Laut von etwas Schwerem, das ins Gras fiel, die Grillen verstummten, und da lag Lisa.
Hier ist es dann absolut klar, was passiert ist mit Lisa. Ich hätte es spannender gefunden, wenn man als Leser erst im letzten Satz erfährt, dass sie tot ist. Aber auch so: Ist natürlich tragisch, dass Benny das jetzt nachmacht und sich auch vom Mast stürzen wird bzw. das er überhaupt nicht versteht, was eigentlich passiert ist und das Ganze immer noch für ein Spiel hält. Also das ist trotz meiner Kritik des 'zu frühen Verratens, was abgeht' dann doch ganz gut gemacht, hat eine gewisse Schwere.

Erst hatte Lisa keine Lust, doch dann kletterten sie auf Bäume, sprangen über den Fluss, klauten im Kiosk Lollis, legten sich auf die Gleise, bis sie das Vibrieren des nahenden Zuges in den Halswirbeln spürten, drangen in die halb verfallene Scheune ein, öffneten heimlich Hühnergehege, kullerten sich totstellend Sandhügel hinunter, und vieles mehr.
Finde ich toll als Charakterisierung der beiden, also die machen ja nicht nur so typische Kinderspielereien, sondern auch echt gefährliches Zeug. Würde das jedoch etwas umstellen, also dass sich das steigert, denn totstellend einen Sandhügel hinunterrollen ist ja was ganz anders als den Kopf/Hals auf die Gleise zu legen. So wirkt die Zusammenstellung/Reihenfolge vielleicht etwas random, kann aber sein, dass Du es genauso wolltest.

Ja, sehr gerne gelesen! (und ich freue mich, dass ich endlich wieder einmal Zeit gefunden habe, hier etwas zu kommentieren)

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo @Maeuser

Traurige Geschichte, der Benny scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte und Lisa sucht die Grenzerfahrung als Flucht aus dem familiären Alptraum. Wie alt sind die Kinder? Sechs, acht, zehn Jahre maximal. Bis auf den letzten Abschnitt fand ich das Ganze recht atmosphärisch geschrieben, der Käfer ist auch cool, der lenkt Benny ab und dann plumpst Lisa ins Gras. Nun hat Benny, kurz vor dem Sonnenstich, wohl nicht mitbekommen, dass Lisa echt vom Storchenmast heruntergefallen ist. Also macht er es ihr nach, indem er hoch und wieder runter klettert, um sich dann ins Gras neben Lisa plumpsen zu lassen. Ist nur meine Interpretation, vielleicht hattest du das ganz anders geplant.

Bennys Gesicht ist gerötet, und Schweißtropfen kriechen ihm aus den Haaren über das Gesicht und in den Nacken.
klingt komisch in meinen Ohren. Ev. perlen/rinnen, oder: Schweiss tropft ihm ...

Jedenfalls wird Lisa so lange liegenbleiben, bis er nachmacht.
Erst dachte ich, da fehlt ein personal Pronomen (er es ihr nachmacht.), aber irgendwie ist das ja auch Benny-Sprech.

, weil ihre Mutter zuviel Alkohol trank und nicht damit aufhören konnte. Aber ihr Vater behandelte sie schlecht: Sie musste sich um den ganzen Haushalt kümmern,
Da las ich erst, dass er sich auf die Mutter bezog. Vielleicht: Aber der Vater behandelte Lisa schlecht: Sie musste sich um den ganzen Haushalt kümmern,

, und wenn sie etwas falsch oder nicht schnell genug machte, schlug oder kniff er sie.
würde ich nicht abschwächen.

Draußen begegneten sie kaum jemandem, und irgendwann kamen sie zu dem Storchenmast.
Nur draussen? Und was bringt die Aussage "kaum jemandem". Entweder begegneten sie niemandem oder ganz weglassen.

Doch plötzlich hatte er Angst, dass sie Flügel ausbreiten und einfach wegfliegen könnte. Während Lisa sich da oben umsah, setzte er sich hin und entdeckte den Käfer.
Das finde ich gut gemacht. Benny schützt sich, indem er einfach nicht mehr hinschaut.

Lisa reagiert nicht, und er geht über den irgendwie elastischen Boden an ihr vorbei.
Ist der Boden plötzlich anders als vorher?

Hm, irgendwie lässt micht der Text gespalten zurück. Es sind ein paar schöne Formulierungen drin, die Atmosphäre schaffen, aber so ganz befriedigt gehe ich hier nicht raus. Gut, vielleicht konnte ich mir im Gegensatz zu d-m nicht so recht das 1:1 Nachmachen des letzten Akts vorstellen. Aber tragisch ist's halt allemal.

Liebgruss, dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @deserted-monkey,

zu deinem Hauptkritikpunkt:

es wird zu schnell bzw. zu früh klar, dass Lisa tot ist. Das deutest Du ja schon im ersten Absatz an
Die Lisa ist tot, oder?
Hier ist es dann absolut klar, was passiert ist mit Lisa. Ich hätte es spannender gefunden, wenn man als Leser erst im letzten Satz erfährt, dass sie tot ist.
Hehe, das Ding ist, dass ich das ja nirgends tatsächlich sage..

Ich weiss jetzt nicht, ob's nur mir so geht, aber bereits hier bekam ich eine leise Ahnung beim Lesen dieser beiden Sätze: Die Lisa ist tot, oder?
Das ist eine naheliegende Interpretation (besonders für dich, der du dem Horrorgenre ja nicht abgeneigt bist ;)). Meine Intention war durchaus, dass der Leser möglichst die ganze Zeit denkt: Ist die vielleicht wirklich tot? Aber ich beantworte es eben nicht klar. Von daher wäre es eine etwas andere Story, wenn (erst) am Ende rauskommen würde, dass sie es wirklich ist.

kneifen kann ja auch liebevoll gemeint sein, denke ich. Für mich ist das irgendwo zu gegensätzlich.
Seh ich ein, hat dot ja auch kritisiert, ist gestrichen.

Würde das jedoch etwas umstellen, also dass sich das steigert, denn totstellend einen Sandhügel hinunterrollen ist ja was ganz anders als den Kopf/Hals auf die Gleise zu legen. So wirkt die Zusammenstellung/Reihenfolge vielleicht etwas random, kann aber sein, dass Du es genauso wolltest.
Guter Punkt - ich hatte es tatsächlich random gemacht, aber mit so einer Progression finde ich es auch besser.

Vielen Dank für dein Feedback!


Hey @dotslash,

Also macht er es ihr nach, indem er hoch und wieder runter klettert, um sich dann ins Gras neben Lisa plumpsen zu lassen. Ist nur meine Interpretation
Interessant, cool!

klingt komisch in meinen Ohren. Ev. perlen/rinnen, oder: Schweiss tropft ihm ...
Hm, ich belasse es erstmal bei "kriechen", denn "perlen/rinnen" geht mir zu schnell (und ist mir hier vom Stil zu gehoben), und "tropfen" finde ich zu viel Schweiß. Aber ich behalt's mal im Hinterkopf.

Erst dachte ich, da fehlt ein personal Pronomen (er es ihr nachmacht.), aber irgendwie ist das ja auch Benny-Sprech.
Ja, ich hatte da auch kurz gezögert, aber hab's genau aus diesem Grund gelassen (am Ende heißt es ja auch "Je schneller er nachmacht, desto" - also ist das so Slang-mäßig).

Da las ich erst, dass er sich auf die Mutter bezog. Vielleicht: Aber der Vater behandelte Lisa schlecht: Sie musste sich um den ganzen Haushalt kümmern,
Ist jetzt vereindeutigt.

Nur draussen? Und was bringt die Aussage "kaum jemandem". Entweder begegneten sie niemandem oder ganz weglassen.
Ich habe das reingenommen, weil ich dachte, der Leser fragt sich sonst vielleicht, wie die da den ganzen Tag Faxen machen können, ohne dass das jemand mitkriegt oder sie jemanden treffen (nur im Kiosk wird ja jemand sein). (Außerdem könnte man das auch als kleinen Hinweis auf die Hitze lesen: (Fast) alle sind in ihren Häusern.) Behalte ich aber mal im Hinterkopf.

Ist der Boden plötzlich anders als vorher?
In Bennys Wahrnehmung ja.

Vielen Dank fürs Lesen und die guten Anmerkungen, dot, hat mich gefreut!


Viele Grüße
Maeuser

 

Hallo @Maeuser

Dein Text hat mir ziemlich gut gefallen, muss ich sagen! Ich hatte, ähnlich wie @deserted-monkey eine Ahnung, dass da vielleicht was passiert sein könnte. Irgendwie schwingt da schon recht früh so ein bedrohlicher Unterton mit, wie ich finde. Gestört hat es mich aber nicht. Im Gegenteil habe ich das eher als eine Stärke deiner Geschichte empfunden. Also in meinen Augen ziemlich gelungen! Ich habe trotzdem ein paar kleinere Anmerkungen:

Ein Stück neben ihm liegt Lisa und stellt sich tot.
Das kommt ja später auch noch mal dieses tot stellen. Ich vermute, dass du das bewusst da reingenommen hast. So ganz erschließt sich mir das aber an dieser Stelle nicht. In meinen Augen würde es nicht fehlen, wenn du es streichst.

Eins ihrer Spiele, das besonders sie mochte, war Vormachen – Nachmachen.
Ich kann dir nicht mal genau sagen, welche Stelle bei mir vorher bereits ein ungutes Gefühl ausgelöst hat. Diese Stelle aber auf jeden Fall. Finde ich gut gemacht.

Heute hatte Lisa neue blaue Flecken und sah nicht nur traurig, sondern auch irgendwie alt aus.
Hier habe ich mir dann überlegt, wie alt die beiden sein sollen. Und ob Benny (der ja jünger ist) solche Gedanken hat. Sie sah irgendwie alt aus. Kann natürlich sein, dass auch Achtjährige schon solche Gedanken haben, aber gestolpert bin ich trotzdem.

Also schlug Benny vor, Vormachen – Nachmachen zu spielen, mit ihr als Vormacherin, von ihm aus den ganzen Tag.
Das wiederum passt für mich sehr gut. Genauso stelle ich mir vor, wenn ein Kind versucht, eine unangenehme Situation zu retten bzw. jemanden aufzuheitern.

Erst hatte Lisa keine Lust, doch dann kletterten sie auf Bäume, kullerten sich totstellend Sandhügel hinunter, sprangen über den Fluss, drangen in die halb verfallene Scheune ein, öffneten heimlich Hühnergehege, klauten im Kiosk Lollis, legten sich auf die Gleise, bis sie das Vibrieren des nahenden Zuges in den Halswirbeln spürten, und vieles mehr.
Hier wurde ja bereits angemerkt, dass die Reihe so besser passt und du hast es ja dann auch geändert. Ich muss sagen, dass für mich gerade diese zufällige Reihenfolge besser gepasst hat, weil dadurch dieses richtig Gefährliche irgendwie unerwarteter kam. Mach damit, was du willst, haha.

Doch plötzlich hatte er Angst, dass sie Flügel ausbreiten und einfach wegfliegen könnte. Während Lisa sich da oben umsah, setzte er sich hin und entdeckte den Käfer.
Das ging mir ein wenig zu schnell. Er hat Angst und im nächsten Moment verliert er sich im Anblick des Käfers. Kannst du natürlich auf seinen Zustand schieben, aber dennoch bin ich gestolpert. Irgendwie ein Zwischending, dass er müde wird, dass ihm schwindelig wird und er sich hinsetzen muss und dann den Käfer sieht, fehlt mir hier.
Weil irgendwie fühl ich mich echt nicht gut.“
Lisa reagiert nicht, und er geht über den irgendwie elastischen
Hier hat mich die Dopplung von irgendwie gestört.

Sehr gerne gelesen!
Habentus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus,

Irgendwie schwingt da schon recht früh so ein bedrohlicher Unterton mit, wie ich finde. Gestört hat es mich aber nicht. Im Gegenteil habe ich das eher als eine Stärke deiner Geschichte empfunden.
Danke, es war beabsichtigt, dass das Spannung erzeugt.

Das kommt ja später auch noch mal dieses tot stellen. Ich vermute, dass du das bewusst da reingenommen hast. So ganz erschließt sich mir das aber an dieser Stelle nicht.
Ja, das hat für mich da insbes. die Funktion, den bedrohlichen Unterton zu setzen. Ich habe das da eben mal testweise rausgenommen: geht auch, wirkt dann harmloser, der Unterton fehlt (noch). Daher lasse ich es drin.

Hier habe ich mir dann überlegt, wie alt die beiden sein sollen. Und ob Benny (der ja jünger ist) solche Gedanken hat. Sie sah irgendwie alt aus. Kann natürlich sein, dass auch Achtjährige schon solche Gedanken haben, aber gestolpert bin ich trotzdem.
Hmja, kann ich nachvollziehen, aber ich brauche da ja eine Steigerung zu "nur" neuen blauen Flecken und Traurigkeit. Ich finde das ok so, aber evtl. sagt ja noch jemand was dazu.

Hier wurde ja bereits angemerkt, dass die Reihe so besser passt und du hast es ja dann auch geändert. Ich muss sagen, dass für mich gerade diese zufällige Reihenfolge besser gepasst hat, weil dadurch dieses richtig Gefährliche irgendwie unerwarteter kam. Mach damit, was du willst, haha.
Haha, ok, ich lasse es erstmal so, aber denke noch darüber nach.

Das ging mir ein wenig zu schnell. Er hat Angst und im nächsten Moment verliert er sich im Anblick des Käfers. Kannst du natürlich auf seinen Zustand schieben, aber dennoch bin ich gestolpert. Irgendwie ein Zwischending, dass er müde wird, dass ihm schwindelig wird und er sich hinsetzen muss und dann den Käfer sieht, fehlt mir hier.
@dotslash hatte es ja so gesehen, dass Benny sich (schnell) schützt, indem er nicht mehr hinschaut, aber ja, ist recht abrupt. Ich habe den Schwindel eingebaut, das konterkariert dots Sicht nicht, finde ich.

Hier hat mich die Dopplung von irgendwie gestört.
Ah, ist gefixt.

Vielen Dank für dein Feedback und die Anmerkungen, und freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat!

Viele Grüße
Maeuser

 

Hallo @Maeuser,


Der grünlich-schwarz schimmernde Käfer, der wankend wie ein Schiff über das unebene Meer von Halmen und Stielen krabbelt, spricht zu ihm.
Das ist ein gelungenes Bild!

Jedenfalls wird Lisa so lange liegenbleiben, bis er nachmacht.
Könnte auch 'bis er sie nachmacht' heißen, denn dieses 'Nachmachen' ist auf Lisa bezogen, keine allgemeine Verhaltensweise.

Also schlug Benny vor, Vormachen – Nachmachen zu spielen, mit ihr als Vormacherin, von ihm aus den ganzen Tag lang.
Hier hat deine Horrorgeschichte ein rührendes Element: Der wahrscheinlich nicht gerade scharfsinnige Benny überlegt sich, wie er Lisa zu guter Laune verhelfen kann; selbst wenn es den ganzen Tag lang dauern sollte.

als würde ein fetter Wurm wütend Happen aus seinem Gehirn herausbeißen
Aufgrund welcher Erfahrung sollte der Erzähler auf die Idee kommen, dass ein Pulsieren im Kopf Ähnlichkeit mit so einem Wurmverhalten hat?

Je schneller er nachmacht, desto eher können sie endlich nach Hause.
Hier spürt man eine gewisse Verzweiflung von Benny, der die Situation retten will. In seinem Zustand ist der Mast nicht die beste Option für den Jungen.

Hat mir gut gefallen: Man merkt, dass eine Idee hinter der Geschichte steckt und diese wird zielstrebig, in ansprechender Sprache, verfolgt. Zwei allein gelassene Kinder, die irgendwie zurechtkommen wollen, sich dabei immer mehr in Handlungen verlieren, deren Konsequenzen sie nicht überschauen. Diesem Geschehen wird die naive Gutmütigkeit von Benny gegenüber gestellt, ein gelungener Kontrast.

Beste Grüße,

Woltochinon

 

Hallo @Woltochinon,

Könnte auch 'bis er sie nachmacht' heißen, denn dieses 'Nachmachen' ist auf Lisa bezogen, keine allgemeine Verhaltensweise.
Ja, das wurde ja schon angesprochen - es war als Benny-Sprech gemeint, aber ich sehe ein, dass man daran hängenbleibt, daher hab ich's jetzt geändert.

Aufgrund welcher Erfahrung sollte der Erzähler auf die Idee kommen, dass ein Pulsieren im Kopf Ähnlichkeit mit so einem Wurmverhalten hat?
Das ist eine Assoziation von Bennys verwirrtem Verstand.

Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat - danke fürs Lesen und die Anmerkungen!

Viele Grüße
Maeuser

 

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