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Wechselwind.
Ich begab mich in die Küche. Von der Holztreppe aus gleich rechts, mit eher tapsigen Schritten, die einen unnötigen Lärm zu vermeiden wussten, begegnete ich, in der Kälte des Flures, dem Licht, welches in zartem und mir wohl bekanntem Gelb durch den Türspalt auf den Fliesen verharrte.
Es war das Licht, das in stillen und einsamen Nächten dein einziger Geselle neben dem surrenden Kühlschrank ist. Auf diese beiden war immer Verlass. Doch wenn der eigene Kopf leer und voll von Vergangenem ist, vermochte der klamme Durchzug, der ziellos über die Kacheln schlich, das tapfere und gemütliche Brummen nebst dem konstanten Schein meiner IKEA Lampe, in eine verheißungsvolle Sprache des Stillstandes zu verwandeln. Und so wurden Freunde zu Feinden.
Mit zwei Fingern schob ich die Tür auf, zum vorhin noch entfernten, dumpfen Summen stimmte sich das Flirren der Präsenz ein, und das Gelb flutete meine Augen.
„Warum bist du hier?“ fragte ich.
„Ich kann nicht schlafen.“
„Du hasst die Küche, hast du doch immer gesagt?“ Ich wusste mir nicht besser zu helfen, und täte ich dies, wäre ich hingegangen, mich hingekniet und hätte warm gesprochen. Warm. Zurückgesteckt. „So hässlich ist keine, hast du immer gesagt.“
Nicht, dass mir die Flucht meines Gegenübers mir nicht bewusst gewesen wäre, nein, es war der Anflug von Stolz, von Besitz und von Angst, all das zu verlieren, der mich in der Tür verharren ließ.
„Komm doch wieder ins Bett, so wie früher.“
Sie schwieg.
Erst jetzt hörte ich das Ticken der Uhr, in einem Moment der vergeblich erwarteten Fülle, ich wandte meinen Kopf zu ihr und verstand, dass es schon viel zu spät für sowas ist.
Die Treppe knarrte unter dem Druck meiner Füße.