Werteverlust
Es waren nur noch drei Geldmünzen da. Irgendwann waren es mal mehr. Wann, wusste sie schon nicht mehr. Übermorgen ging sie dann einkaufen; einen Baum, den es nirgendwo gab, außer da, wo sie ihn kaufte. Sie schenkte sie ihm, denn er wusste es. Und als er ihn in den Händen hielt, lachte er nicht, er sah traurig aus. Und seine Augen blickten geradeaus, sein Blick stocherte die gegenüberliegende, weiße Wand. Sie wurde nicht weißer. Der Baum war regungslos, die Wurzeln bohrten sich aus seinen Händen wie Würmer, die noch vom Wasser durchtränkt waren. Sie stand neben ihm, ihr Gesicht an ihn gewandt.
"Was ist mit dir?", fragte sie.
"Nichts", sagte er und glaubte sich selbst.
Sie sagte ja und hasste ihn. Die drei Geldmünzen vergrub sie in iher Tasche, es waren nur noch drei.
"Und jetzt?", fragte sie.
"Ich weiß nicht.", sagte er und es war ihm egal.
Sie sagte nichts mehr. Der Baum war ein Symbol gewesen. Jetzt war er die verzerrte Projektion ihrer Vergangenheit; er hatte alles Schöne und Besondere verloren.