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Wie im Himmel
Der Regen fiel in kleinen Tropfen vom Himmel herab. Dunkle Wolken zogen über den Himmel und bedeckten für einen kurzen Moment die Sonne. „Ein Sommergewitter.“ Dachte Summer Prince und lehnte ihre Stirn an die glänzende Scheibe ihres Fensters. Sie tippte leise mit dem Finger den Takt mit, mit dem auch die Regentropfen an das Fenster schlugen. „Summer, komm bitte mal runter.“ Summer hatte nicht bemerkt, dass ihre Mutter die Tür geöffnet hatte und hineingetreten war. Sie hob den Kopf und blickte die Mutter besorgt an. Diese jedoch wich ihrem Blick aus und ging sogleich aus dem Zimmer. Kurz darauf folgte ihr auch Summer. Sie stieg die knarrenden Treppenstufen hinab und lief ins Wohnzimmer, wo ihr Vater, ihre Mutter, Josh und Mira versammelt waren. Als Summer eintrat sahen sie alle betreten zu Boden, nur der Vater erhob sich aus dem Sessel und fasste sie am Arm. „Ich fahre dich runter. Sie glauben, es ist soweit.“ Er verstummte, und in den Sekunden, in denen er diese Worte aussprach, füllten sich Summers Augen mit Tränen, die sie aber angestrengt wegblinzelte. „Ich...Ich... bin soweit.“ Stammelte sie mit erstickter Stimme und begleitete ihren Vater hinaus in den Garten, vor dem der blau schimmernde Mercedes glänzte.
Summer schaute kurz gen Himmel und fühlte, wie gut es ihr Tat, die kalten Regentropfen auf dem glühenden Gesicht zu spüren. Dann schwang sie sich zitternd ins Auto auf den Beifahrersitz und schlug geräuschevoll die Autotür zu.
Die Autofahrt verlief schweigend. Erst als sie vor dem großen, roten Backsteingebäude ankamen, meinte der Vater zögernd: „Wenn du nicht zu ihm gehen willst, würde ich das verstehen.“ Er drückte liebevoll ihre Hand, die auf ihrem linken Knie lag und leicht zuckte. Summers ganzer Körper bebte unter Schluchzern und mühsam brachte sie ein: „Geht schon“ hervor. Schnell kramte sie aus der Jackentasche ein Papiertaschentuch und tüpfelte sich die Tränennassen Wangen ab. Dann lächelte sie den Vater tapfer an und begab sich auf den Weg zur Eingangstür. Das Krankenhaus ragte vor ihr hoch hinaus, sie kam sich dagegen richtig klein vor und eingeschüchtert betrat sie die Eingangshalle. Eiligst lief sie an der Rezeption vorbei und fuhr mit dem Fahrstuhl in die 5. Etage in der er lag.
Vor der Zimmertür mit der Nummer 14. blieb sie stehen und hob zögernd die Hand. Dann klopfte sie leise an und trat mit langsamen Schritt ein. Noch immer litt sie unter Schluchzern doch sie gab sich große Mühe diese zu Unterdrücken.
Und dort lag er. Brandon...... .
Um sein Bett herum stand seine ganze Familie, die mit betretenen Gesichtern starr auf ihn hinunter blickten. Summer war es unangenehm, dazwischen zu treten, doch plötzlich erklang Brandons Stimme. „Summer? Bist du das? Bitte, komm her, zu mir.....“ schwach und krächzend sagte er diese Worte. Und Summer tat wie ihr geheißen. Langsam näherte sie sich dem fast leblosen Körper Brandons. Sie beugte sich über sein Bett und küsste ihn auf die Stirn. Erneut musste sie blinzeln, um ihre Tränen hinter den Lidern zu verbergen. „Es..freut...mich...das du noch gekommen bist.“ Hauchte er und Summer lächelte gequält. „Ich musste dich sehen.. wenigstens noch ein letz.....“ sie verstummte und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Ich weiß, was du sagen wolltest, Summer. „Wenigstens noch ein letztes Mal, oder?“ Du brauchst nichts zu verbergen. Ich weiß längst, dass es schon soweit ist.“ Lächelnd strich er mit der Hand über ihre Wange und Summer kniff die Lippen aufeinander. „Nein, sag dass nicht! Du wirst leben, dann.... dann...gehen wir auch wieder gemeinsam am Strand spazieren! Wir hatten noch so viel vor! Sag also so was nicht!“ flehte sie und Brandon schüttelte ernst den Kopf. Sie sah, dass ihn jedes Wort sehr anstrengte, und doch vermochte er nicht zu schweigen. „Belüge dich nicht selber, Summer. Du musst jetzt jemanden anderen suchen, mit dem du nächtliche Ausflüge machst, oder mit dem du am Strand entlang gehst. Ich kann das nicht mehr. Schau mich doch an!“ seine Stimme wurde immer leiser und Summer ergriff seine Hand und führte sie an ihrem Gesicht entlang. „Nein, nein. Bitte nicht....“ flüsterte sie, als Brandon immer schwerer atmete und sich sein Brustkorb nur langsam hob und senkte. „Ich liebe dich Brandon! Bitte, lass mich nicht allein!“ presste Summer zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich liebe dich auch, Summer..... Und merke dir, ich bin immer bei dir und pass auf dich auf..... und Summer...“ Sie schloss die Augen und auch Brandons Lider senkten sich langsam. „der, den du mal heiraten wirst, ist wohl dann der glücklichste Mann der Weld.....“ Und plötzlich waren die Augen zu, und sein Kopf neigte sich zur Seite. Summer hielt seine schlaffe dünne Hand und bettete sie dann neben seinen Körper. Wie in Trance blickte sie auf den nun leblosen Körper herab, ehe sie sich erhob und an seiner Trauernten und weinenden Familie vorbeiglitt. Erst als sie am Wagen ihres Vaters ankam, brach es aus ihr heraus. Ihre Knie wurden weich und brachen zusammen. So saß sie neben der Wagentür auf dem Weg und Tränen rannen in Bächen über ihre blassen eingefallenen Wangen. Als ihr Vater heraussprang und ihren zuckenden Körper an sich presste begann sie zu Schreien.
...Lange saßen sie so da. Fußgänger, die an ihnen vorbei liefen beäugten beide betrübt und mitleidig. Doch dass half Summer auch nicht.