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Wirklich wirklich?

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14.06.2004
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Wirklich wirklich?

Ich vereinsame hier auf der Arbeit zusehends. Nichts zu tun. Ich trommle mit meinen 10 Fingern auf dem Schreibtisch herum; beobachte sie dabei. Nach einer Weile kommen sie mir gar nicht wie meine Finger vor, eher als wären dies die Finger einer anderen Wirklichkeit. Vielleicht gleich um die Ecke. Ich bin aber hier, nur meine Glieder nicht.
Ich beginne zu träumen. Meine Gedanken driften in Welten ab, welche ich kaum noch zu überschauen vermag. Ich denke, ich habe schon mehr Universen durchquert, als mir lieb ist...
Man fühlt sich hier eingesperrt in dieser unwirklichen Wirklichkeit, und der Geist verspürt einen verstärkten Drang der Freiheit, und so reise ich von einem Gedanken zum nächsten, zum übernächsten. Von einer Wirklichkeit zur nächsten. Es ist, als betrete ich eine andere Welt, parallel existierend zu meiner.
Die Reise in die andere Realität führt mich zu schönen Bergen, Tälern und Flußufern. Das Wasser ist ganz klar und überflutet die ganze Umgebung mit diesem schönen, beruhigenden Plätschergeräusch, wenn es über die Steine und Felsen fließt.
Ich kann in jeder meiner Zellen spüren, wie klar die Luft ist. Jede Pore meines Körpers saugt sie auf und will sie nie wieder loslassen, so als ob ich nur dadurch die Leichtigkeit des Seins erleben und das Leben endlich ertragen kann mit all seinen Entbehrungen, Zweifeln und Abgründen. All das ist plötzlich wie weggewischt, so als hätte jemand mein Leben gereinigt und nur die angenehmen Dinge mir gelassen.
Mein Körper fühlt sich wieder an wie meiner, ich erkenne meinen eigenen Geruch wieder, hier an diesem Ort.
Ich habe also diese andere Wirklichkeit immer hiner einer kleinen, versteckten Tür irgendwo in den Windungen meiner Seele, meines Selbst.
Die Sonne scheint und kitzelt mir in der Nase, wie eine weiche Feder. Ich kann spüren, wie sich meine Haut im Sonnenschein erwärmt, meine Sommersprossen langsam zum Vorschein kommen und mein Körper und mein Geist wiederbelebt werden, als sei ich aus meinem Winterschlaf erwacht und ein Feuerwerk des Lebens habe sich in mir entzündet. Ich öffne die Augen und muß blinzeln, weil das schöne, friedliche Licht mich so blendet, doch das macht mir nichts aus.
Ich betrachte mit zugekniffenen Augen die Bäume, welche um mich herum versammelt sind, blicke in ihre stattlichen Baumkronen und ihr Spiel mit dem Sonnenlicht. Es sind große Eichen, ein paar Trauerweiden und schön gewachsene Birken.
Ich ertaste meine nächste Umgebung aufmerksam mit den Handinnenflächen und schließe dabei die Augen. Das Gras des Flußufers ist weich und riecht unheimlich gut. Alles duftet nach innerem Frieden, Frühling und blühendem Leben...
Ich möchte ewig hier in meiner neu entdeckten Welt verweilen.
Doch da klingelt das Telefon...

 
Zuletzt bearbeitet:

Na ja, liest sich eher wie ein Stimmungsbild; also etwas dürftige Handlung für meinen Geschmack. Anstatt nur zu beobachten oder zu empfinden, solltest du vielleicht auch mal agieren und tatsächlich erleben lassen, nicht nur die/den Gedankenträger/in mit einem Telefonklingeln in die Realität zurückholen.

 

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